Rush of Memoriegames von YoungBlood ================================================================================ Kapitel 1: Während Blätter in die Freiheit tanzen... ---------------------------------------------------- ...tanze ich nur mehr mit dir Die Dinge liegen kompliziert Oh, ich wäge ab, ich prüfe gleich von mehreren Seiten Das Für und Wider hält mich tief verstrickt In ein Gedankennetz, das Hier und Jetzt In ganz fernen Weiten Ich kann aus dem Fenster sehen. Ich kann draußen die grünen, feinen Blätter im Wind spielen sehen, ich kann den Wind daran erahnen, wie er einige von ihnen zum Tanz in die Luft mitnahm. Sie wirbelten um die eigene Achse, drehten sich der Erde entgegen, nahmen kleine Treppenstufen hinauf und hinab, tanzten nach links und rechts, bis sie aus dem Sichtfeld verschwanden, welches das Fenster bot. Es raschelte, wie ich an das Fenster huschte, die Hände an das Fensterbrett legte und mich daran hochstütze, um weiter zu zu sehen, wie sie sich drehten, wie sie schwebten. In meiner Fantasie trugen sie grüne leichte Kleider, hatten schimmernde kleine Flügel und leuchtend gelbe Schuhe, so wie in den Märchen, die Mama mir immer vorgelesen hatte. Die Blätter tanzten über den Kopf vieler Leute hinweg, die draußen im Garten standen in den bunten Sommerkleidern, in Gruppen oder einzeln, wie sie das Werk betrachteten, das in den letzten Tagen geschaffen wurde für den heutigen Tag. Mein Blick verlor die Blätter, wie ich wieder all das wahrnahm, ich hörte unten die Stimmen im Wohnzimmer und im Eingangssaal. Ich hörte das öffnen und schließen der Türen, das Lachen. Meine Luft wurde wieder knapp und ich legte automatisch eine Hand auf meinen Bauch, fühlte den Stoff unter meinen Fingern und schloss vor Übelkeit die Augen. Meine zweite Hand ließ vom Fensterbrett ab, wie ich mich herum drehte und versuchte tief zu atmen, während ich mich an die Wand lehnte. Durch die Augenlieder hindurch drang das helle Licht, was den Raum von draußen erhellte, die Sonne schickte ihre schönsten Strahlen hinab und ließ nur wenigen Wolken heute die Gunst sich am Himmel zu bewegen. Ich brauchte nicht die Augen öffnen, um zu wissen, wie das Zimmer aussah. Noch war es schlicht und einfach. Es roch noch so einnehmend nach der Farbe, die sie erst letztes Wochenende an die Wände gebracht hatten, ein sanftes Apriko und das Wandbild aus blauen Kristalsteinen an der freien Wand links von mir. Die Kommode darunter in einem hellen Holz, darauf Bilderrahmen, meine Schuhe lagen davor verstreut, auch wenn ich versuchte hatte sie aufzuräumen, so hatte Mary mich davon weggescheucht mit dem Argument, dass ich mich darum in Zukunft nicht mehr kümmern bräuchte. Aber ich bezweifel, dass Liam dies genauso sehen würde. Jedenfalls hatte mich Mary auf den kleinen Schemel vor die Kommode gesetzt und den Spiegel so gedreht, dass ich mich betrachten konnte. In den letzten drei Jahren hatte meine Augen ihre grässliche Farbe nicht verloren. Eines braun, das andere blau, eine hässliche Kombination, angsteinflößend und wirklich nicht schön anzusehen und trotzdem, ich hatte inzwischen etwas mehr gefallen an ihnen gefunden, wo sie aus Liams Mund immer so wunderbar beschrieben wurden. Nur Du weißt, wie das geht Und was es mir bedeutet Was hinter all den kleinen Gesten steht was dahinter steht Die Zeit lief mir durch die Finger, ich wollte sie festhalten, die Zeiger zurück drehen und doch wusste ich nicht ganz, ob es dann wirklich das richtige war oder ob ich nur Agst hatte. Aber warum hatte ich Angst? Ich hatte mir diesen Augenblick gewünscht, ich hatte alles organisiert, zumindest hab ich erzählt und beschrieben wie ich mir den Tag vorstellte, mir war kein Wunsch unerfüllt geblieben, auch wenn manche es nicht billigten, dass ich so handelte oder den Tag so wollte. Alles würde so sein, wie ich es wollte, wie meine Träume es gemalt hatten und ich würde den wundervollsten Menschen dieser Welt bei mir haben, jemand den ich von ganzen Herzen liebte. Und dennoch wollte ich nicht dieses Zimmer verlassen, selbst dann nicht als ich die leise Melodie hörte, wie sie zu spielen begann. Sie kam vom Garten, sie drang von der Treppe her in ihr Zimmer und umwirbelte mich, als wolle sie mich einspinnen und die Treppe hinunter ziehen. Meine Finger glitten zu meinem Hals, fühlten die kleine silberne Kette, die darum lag und strichen sanft darüber. Er hatte sie mir geschenkt. Es war schon lange her und doch liebte ich sie über alles, sie war wie die kleinen Gesten, die Liam mir immer zeigte. Kleine, feine, fast verborgene. Wenn er mit den Finger durch meine Haare fuhr oder mir einen sanften Kuss auf die Stirn gab, wenn er meinte dass ich schon schlief. Wie er immer darauf bedacht war, dass mir warm war, mir zusah, wie ich las oder wie ich versuchte meine Haare zu zähmen. Und wenn ich so darüber nachdenke, dann wusste ich nicht, warum ich eigentlich Angst hatte. Liam würde nicht zulassen, dass ich mich wie einhgeschlossen fühlte, er würde mich beschützen, er liebt mich und daran festzuhalten war das Einzige was ich brauchte. Mach es nochmal Du allein weißt, was ich meine Bitte nochmal Nur für uns beide Mach es noch mal All das grob geliebte Feine Oh bitte, mach es noch mal - Ja! Ich sah ihn. Dort am Ende der Stuhlreihen. Am Ende des Mittelganges, der durch die Reihen gebildet wurde. Und obwohl die Leute aufgestanden waren und mich mit entzückten Blick anschauten, meine Mutter bereits ihr Taschentuch ergriffen hatte um zu weinen, so sah ich sie nicht. Sie waren nicht da. Entsetzt über die Entfernung, entsetzt über diesen Entschluss blieb ich stehen. Mein Vater, der meinen Hand hielt und mich führte, sah fragend zu mir hinab, sein Gesicht war besorgt, doch ich wollte ihn nicht ansehen. Meine Augen lagen nur auf Liam. Liam der mich gerade sah. Liam der dort vorne auf der ersten Stufe des Altars stand. Liam in seinem schwarzen Anzug, der ihm das verruchte und wilde nicht nahm, sondern ihn mehr und mehr zur Geltung brachte. Liam, der mich jetzt ansehen konnte, wie ich mich ebenfalls gerade noch im Spiegel betrachtet hatte. Das weiße Kleid war von Mary und meiner Mutter ausgesucht worden, es hatte feine Träger, passte sich meinem Körper an, brachte meine Hüften und meinen flachen Bauch hervor und fächerte sich schließlich ab den Oberschenkeln in feinen, tranparenten, weißen Tüchern auf, welche bis zum Boden vielen und raschelten, wenn ich mich bewegte. Meine Haare hatte Mary mit ihrem Familienerbstück kunstvoll gesteckt, sodass mir nur ein paar kleine Strähnen in die Augen und das Gesicht fielen. Und nun hatte ich auch noch rote Wangen. Ich hatte das Gefühl mein Herz würde still stehen, für Ewigkeiten, bis ich sah, dass du mich anlächels, deine Augen vor unterdrückten Tränen schimmerten. Schnell verstecktest du es wieder und ich setzte schließlich einen Fuß vor, nur um zu dir zukommen, damit ich nocheinmal dieses Lächeln sah. Bitte. Bitte mach es nochmal. Alles was mir schwerfällt geht bei Dir von alleine Einfach, geradeaus und schwerelos Du liebst mich ohne jeden Zweifel und noch mehr, wenn ich weine Jeden Tag auf's neue Mal matt und mal mit Glanz Das ist schon 'ne Leistung Was Du für mich und mit mir anstell'n kannst wie nur Du das kannst Vater drehte mich zu sich, er schaut mir tief in die Augen, ich sehe, wie er sich schniefend von seinem kleinen Mädchen verabschiedet, ich nehm das alles nicht wirklich wahr. Er drückt mir einen Kuss auf die Stirn, ich spüre, wie eine Träne auf meine Wange tropft und lächele zu ihm hoch. Er ist mein Vater, ich werde bei ihm immer das kleine Mädchen sein, doch nun, heute und jetzt würde ich mich von ihm lösen und zu Liam gehen. Und Liam würde versprechen, alles für mich zu sein, so wie ich für ihn. Mir tat es nur im Herzen weh, dass ich wusste, dass die Freiheit mit meinem Dad weinte. Heute würde ich mich von ihr verabschieden müssen. Es fiel mir sehr schwer. Ich wollte nicht, dass ich Pa ging, ich hielt ihn fest, aber er schob mich nur leicht nach vorn, bis ich Liam wieder sah, sein Lächeln. Mit unsicheren Schritten stieg ich zu ihm hinauf, trotz der Stufe war ich viel kleiner als er und ich spürte, wie mir nun auch die Tränen kamen, wie sie mir warm die Wangen hinunter liefen. Ich hörte schon Mary seufzen, da ich das Make-up ruinierte. Aber es war unglaublich, unvorstellbar. Liam liebte sie und jetzt strich er ihre sanft mit dem Daumen die Tränen weg. In seinen Augen spiegelte sich das Glück und die Liebe und ich sah, dass er zum Beschützer wurde, wenn ich weinte. Nochmal schluchzte ich und hielt ihm dann die Hand hin, sodass er mich schließlich gänzlich vor den Altar führte. Ich weiß, dass du mir jetzt gleich sagst Was du am liebsten an mir magst Und dann, dann tun wir das was du magst Du hast 'Ich liebe Dich' gesagt Die Worte des Priesters vor uns ließen mich aufhorchen. Ich mochte die Wortwahl ich mochte den Vergleich den er zog über die Ehe, über Liam und mich. Liams Hand hielt mich die gesamte Zeit fest, meine Finger spielten nervös mit seinen, egal wie oft seine mich dazu bewegen wollten still zu halten. Während meines Gelöbnisses stotterte ich, bis ich verstand, dass ich es nicht für die Gäste, nicht für den Pfarrer oder für Gott sagte, sondern für Liam. Ja. Bis der Tod uns scheidet. Mein geflüstertes ich liebe dich kam nach meinen persönlichen Worten. Und ich ertappte mich dabei, wie ich an deinen Lippen hing, während du mir deine Liebe versprachst, dass du mich lieben würdest in guten und schlechten Zeit, dass du im Tode erst von meiner Seite weichen würdest, auch wenn ich hoffte, dass dieser Moment noch lange und weit weg lag. Erst wie du selbst sagtest... Ich liebe dich... da blieb mir das Herz stehen und ich wusste dass ich die richtige Entscheidung getroffen hatte. Weil ich dich liebe Liam. Weil du für mich die Freiheit bist... und sie für immer bleiben wirst... Mach es nochmal Du allein weißt, was ich meine Bitte nochmal Nur für uns beide Mach es noch mal All das grob geliebte Feine Oh bitte, mach es noch mal - Ja! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)