Lebenssinn von Becci-chan ================================================================================ Kapitel 1: Lebenssinn --------------------- Schon wieder. Schon wieder ein Samstagabend, den sie allein zu Hause verbrachte. Die Hitze brannte auf ihrer Haut, der Duft des Wassers und die flackernden Kerzen machten sie benommen. Schon wieder ein Samstagabend wie alle anderen. Allein. Ihre Freunde fragten sie nicht, ob sie mitwollte. Sie ließen sie immer zurück. Und sie fing an, es zu genießen. Wen störte es schon, was die über sie dachten! Sie waren nichts! Nichts! Und doch alles, was ihr half ein halbwegs geordnetes Leben zu führen. In diesem Zustand war sie nicht zurechnungsfähig. Sie musste sich beruhigen. Ihre Fassung zurückgewinnen. „Normal“ werden. Darüber hatte sie schon viel nachgedacht. Sie war nicht normal. Sie war gerne allein. In der Dunkelheit. Wo niemand ihr wahres Gesicht erkennen konnte. Wo sie sicher war. Und wo ihr Wesen, und das Wesen aller anderen keine Bedeutung hatte. Sie drehte den Hahn auf und spürte, wie heißes Wasser in die Badewanne lief. Ihr Körper fühlte sich taub und schwach an. Wieder verschwamm das Badezimmer vor ihren Augen. Sie glitt der herrlichen, schützenden Dunkelheit entgegen. Wie ein schwarzes Tuch legte sie sich angenehm schwer, und zugleich federleicht auf ihren Körper. Sie könnte sich gefangen nehmen lassen. Die himmlische Ruhe nie mehr verlassen. Sicher sein. Geborgen sein. Für immer. Sie schreckte auf. Hustete. Wie ein Wasserfall strömte es aus ihren Lungen, als die Luft zurückkehrte. Soweit hätte sie es nicht kommen lassen dürfen. Beinahe hätte sie vergessen, was sie damit riskierte. Sie hatte stillschweigend Verantwortung übernommen. Für alle Menschen in ihrer Umgebung. Sie durfte niemanden traurig machen. Auch, wenn sie immer wieder von ihnen allein gelassen wurde. Verletzt wurde. Verraten wurde. Sie waren alles, was ihrem Leben einen Sinn gab. Weshalb sie hierblieb. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)