Pink Poison von missfortheworld (Bonney x Law) ================================================================================ Kapitel 1: Greeting ------------------- Die Nacht war erdrückend und gespenstisch. Heftige Windböen schlängelten sich heulend an den morschen Bäumen und klappernden Fensterläden vorbei. Wolken über Wolken bedeckten den schwarzen Himmel. Donnergrollen ertönte zu allen Seiten. Von der Dunkelheit verborgen huschte eine junge Frau mutterseelenallein durch die ausgestorbenen Straßen und Gassen der fremden Stadt. Der prasselnde Regen peitschte ihr frontal entgegen und hinterließ dieses unangenehme und schmerzende Gefühl, das Tausenden von Nadelstichen gleichkam. Instinktiv zog sie daher die Kapuze ihrer schwarzen Jacke noch tiefer in ihr Gesicht. Teichgroße Pfützen erstreckten sich zu ihren Füßen. Mit Leichtigkeit und Eleganz sprang sie darüber hinweg und tänzelte darum herum, während ihre Augen gleichzeitig äußerst wachsam die Umgebung scannten, um jederzeit schnell und gefasst reagieren zu können. Traf sie auf eine fremde Person, so versteckte sie sich sofort hinter Häuserecken oder umgestülpten Fässern. Nicht erkannt zu werden stand nun an vorderster Front. Denn die Tatsache, dass sie, die gefürchtete Jewelry Bonney, und ihre Crew vor wenigen Stunden in einer kleinen und versteckten Bucht vor Anker gegangen waren, um Schutz vor dem nächtlichen Unwetter zu suchen, musste man nicht unbedingt an die große Glocke hängen… Geschwinden Schrittes passierte sie den überschaubaren Marktplatz, ehe spärliches Licht und geselliges Geschwätz ihre Aufmerksamkeit köderten. Ein greller Blitz erhellte für kurze Zeit ihr Gesicht. Ein kleines Grinsen schlich sich auf ihre Lippen, nachdem sie den belebten Ursprungsort als Kneipe identifiziert hatte. Behutsam öffnete sie die Tür und betrat sogleich den gut besuchten Schankraum, in dem eine unangenehme Geruchsmixtur aus Schweiß, Alkohol und Rauch vorherrschte. Zu allen Seiten wurde geschrien, gegrölt und gelacht. Mit gesenktem Haupt bestellte sie im Vorbeigehen am Tresen eine Flasche Wein, die ihr der ältere Wirt sofort in die Hand drückte und deren Korken sie kurzerhand mit den Zähnen entfernte, um ihn ziellos in die Menge spuckte. Ausgelaugt und träge schleppte sie sich anschließend in eine entfernte und abgedunkelte Ecke, um sich unbeschwert aus ihrer feuchten Jacke schälen zu können, da ihre extravagante pinkfarbene Haarpracht gewöhnlich zu viel Aufmerksamkeit erregte. Sich endlich einigermaßen sicher fühlend, prostete sie sich selbst zu und nahm einen großen Schluck aus ihrer Flasche, sodass das Gebräu munter ihren Rachen füllte. Regen und Wind hatten zuvor für eine vernichtende Kälte gesorgt, sodass ihre Gliedmaßen wortwörtlich erstarrt waren. Der Alkohol würde diesen abrupten Wärmeverlust hoffentlich wieder zunichtemachen. Gelangweilt ließ sie ihren Blick ziellos und unbeschwert durch die Menge schweifen, um das Treiben ihrer Mitmenschen zu beobachten. Es vergingen einige Minuten, ehe sie plötzlich auf ein markantes Augenpaar aufmerksam wurde, das höchstwahrscheinlich zu einem Mann gehörte, der sie zweifellos äußerst intensiv fixierte. Für einen kurzen Moment schien die Zeit stehen zu bleiben. Die Zeit und ihr Herz! Auch dieser Kerl hatte sich in eine dunkle Ecke zurückgezogen, sodass der Schatten seine Gesichtszüge gänzlich verschlang. Dennoch stachen seine Augen unverkennbar hervor. Konnte man Schwarz steigern? Diese Frage stellte sie sich instinktiv, zumal das abwesende Leuchten und dennoch vorhanden Glühen der Iriden nicht erklärbar waren. Gefesselt und unabdingbar neugierig erwiderte sie diesen intensiven Blick, der ihr durch Mark und Bein ging. Sein Blick glich einem Tier: Starr und zielgerichtet. Sie fühlte sich durchbohrt. Nackt. Für einen kurzen Moment erkannte sie deutlich ein freches Blitzen in seinen Augen, ehe er sich kurzerhand erhob und zielstrebig auf sie zukam. Das mulmige Gefühl in ihrem Magen konnte man ihr gewiss nicht verdenken. Die Schlaggeschwindigkeit ihres Herzens hatte sich zwischenzeitlich verdoppelt. Nervosität schlängelte sich parasitenhaft durch ihren Körper. Adrenalin wurde durch ihre Venen gepumpt. Ungewissheit zerfleischte ihr Inneres. Letztlich hätte sie dem großen Schluck Wein in ihrem Mund beinahe einen Freiflug gewährt, als sein Antlitz für wenige Augenblicke durch eine Lampe erkennbar wurde. Das musste ein riesengroßer Scherz sein… „Vielfraß Jewelry Bonney, 140.000.000 Berry.“ Obwohl die tiefe und raue Stimme des schwarzhaarigen Mannes sehr monoton und sachlich klang, zierte ein natürliches Lächeln seine Lippen. „Trafalgar Law.“, presste Bonney verbissen zwischen den Zähnen hervor und genehmigte sich daraufhin einen weiteren großen Schluck aus ihrer Weinflasche. Scheinbar war es tatsächlich zu viel verlangt, einen einzigen Abend alleine in einer Kneipe zu verbringen, ohne dabei auf die Marine, Monster, Kopfgeldjäger oder weitere feindliche Piraten zu stoßen. Sie hätte es wissen müssen, dass das Schicksal nicht viel für sie übrig hatte und einen der gefürchtetsten Piraten der Weltmeere auf sie hetzen würde. Laws Kopfgeld betrug satte 200.000.000 Berry. Zwar musste sie sich keineswegs verstecken; immerhin hatte auch sie sich im Laufe der Jahre einen Ruf erkämpft. Doch über diesen Mann und seine grausame Art waren ihr etliche fürchterliche Gerüchte und Geschichten zu Ohren gekommen. Daher musste sie nun wohl oder übel ein sehr wachsames Auge haben. Äußerste Vorsicht war geboten. Gleichzeitig war sie jedoch enorm verwirrt. Wie konnte es passieren, dass er sie trotz vieler getroffener Vorkehrungen tatsächlich erkannt hatte? Skeptisch zog sie deshalb eine Augenbraue nach oben und verschränkte die Arme leicht angesäuert vor der Brust. „Du willst wohl wissen, woran ich dich erkannt habe?!“, fragte er sichtlich amüsiert, ehe er sich geradewegs auf selbstverständliche Art und Weise neben ihr auf die Bank fallen ließ. Das blanke Entsetzen stand ihr ins Gesicht geschrieben. Dieser Kerl hatte definitiv etwas Unheimliches an sich, da er scheinbar aus ihrer Mimik lesen konnte, wie aus einem offenen Buch. „Dein wahres Erscheinungsbild blieb zwar durch den großen Mantel verborgen, jedoch konnte mein geübtes Auge darunter sofort den kurvigen Körper einer Frau ausmachen. Eine normale Frau würde sich zu dieser späten Stunde niemals in eine Kneipe mit gefährlichen und testosterongesteuerten Piraten begeben, es sein denn, die Frau ist selbst Pirat und wüsste sich zu wehren. Wein genießt man zudem aus Gläsern und da du für deine schlechten Manieren zu Tisch bekannt bist, fiel meine Wahl sofort auf dich.“ Er war wahrhaftig unverschämt. Und das gefiel ihr. Sie bezweifelte, dass er hier war, um sie in einen Kampf zu verwickeln. Irgendwie schätzte sie ihn so nicht ein. „Oh, sieh an. Du hast eine hervorragende Spürnase. Soll ich dir dafür applaudieren?“ Ihr spöttisches Lächeln wusste er lediglich mit einem simplen Grinsen zu quittieren. Von Unsicherheit, Angst und Nervosität war keine Spur mehr. Stattdessen strahlte sie mit ihren überschlagenen Beinen, den entspannten Schulterblättern und dem selbstgefälligen Grinsen so viel Selbstvertrauen und Arroganz aus, dass er sie kurzerhand auf eine ebenbürtige Stufe stellte. Es gab immerhin nicht allzu viele Frauen, die es wagten, ihn zu provozieren. „Du hast es tatsächlich faustdick hinter den Ohren.“, stellte er amüsiert fest, nachdem er sich die Geschichten, die er über sie gehört hatte, zurück in Erinnerung rief. „War das ein Kompliment?“ Der verspielte Ton in ihrer Stimme war ihm keineswegs entgangen. Offensichtlich flirtete sie mit ihm. Sollte ihm recht sein. Diese Frau hatte einen äußerst interessanten Charakter, der scheinbar nur zu gerne mit dem Feuer spielte. Er würde sich widerstandslos auf ihre Spielchen einlassen. Seine Finger kribbelten bereits in freudiger Erwartung. „Es war keine Beleidigung.“, erwiderte er charmant und keck lächelnd. Das Eis war vorerst gebrochen. _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ Innerhalb kürzester Zeit vernichteten die beiden jeweils eine weitere Flasche Wein, ehe Bonney ein Thema ansprach, dass ihr regelrecht auf der Zunge lag und sie brennend interessierte. „Wieso bist du alleine unterwegs? Hat deine Crew die Schnauze voll von dir und deiner Überheblichkeit?“ Erneut erkannte der Schwarzhaarige den Spott und die Provokation in ihrer Miene. Lässig hob er daraufhin den Arm und verlangte dem Wirt zwei weitere Flaschen Wein ab, ohne dabei den Blickkontakt zu seiner neuesten Bekanntschaft auch nur eine einzige Sekunde zu unterbrechen. Diese Genugtuung würde er ihr gewiss nicht kampflos überlassen. „Das Gleiche könnte ich dich fragen.“, entgegnete er demnach sachlich, während ihnen der ältere Wirt brummend den Nachschub vor die Nase stellte. Obwohl Law im Stillen den Triumpf seiner schlagfertigen Aussage ausgiebig genoss, entschloss er sich dazu, ihr eine ehrliche Antwort zu liefern. Immerhin hatte sie zuerst gefragt. Manieren mussten sein. „Manchmal will man eben einfach seine Ruhe haben. Sei es auch nur für ein paar Stunden.“ Untypischerweise antwortete sie ihm diesmal mit blankem Schweigen. Kein Einwand, kein Widerspruch, kein Verneinen. Ihre Lippen blieben versiegelt. Denn sie konnte ihn nur zu gut verstehen. Das Verlangen nach Abwechslung und Unabhängigkeit war auch der Grund für ihren nächtlichen Ausritt und das sinnlose Besäufnis. Beinahe zu jeder möglichen Gelegenheit schlich sie nachts von Bord, zog mutterseelenallein durch fremde Städte, mischte sich unter die fremden Gesichter und besuchte die unterschiedlichsten Kneipen, um für ihren natürlichen Ausgleich zu sorgen. Für einen kurzen Augenblick wollte sie die Stille genießen. Dem Alltag entkommen. Luft holen. Denn der Kapitän einer Mannschaft hatte mit Sicherheit kein leichtes Los gezogen. Mäuler stopfen, Konflikte lösen, Unzufriedenheit klären, Aufgaben verteilen. Die Verantwortung gegenüber der eigenen Crew war bestimmt nicht immer ein reines Zuckerschlecken. Zyklone, Unwetter, Seekönige, Felsenriffe, Strömungen, Kurse bestimmen. Tagtägliche Strapazen und Herausforderungen erforderten ein hohes Maß an Konzentration und Disziplin. Befehle geben, Aufgaben verteilen, Einsatz zeigen, reaktionsschnell handeln und Selbstvertrauen ausstrahlen. Der immense Druck, jederzeit im richtigen Moment die richtige Entscheidung zu fällen, würde niemals gänzlich von einem Kapitän abfallen. Die Marine, feindliche Piraten, Kopfgeldjäger, Kämpfe, Schlachten, Kreuzfeuer. Viele Männer waren vor ihren Augen gefallen. Viele Unschuldige waren erbarmungslos vor ihren Augen hingerichtet worden. Viele ihrer Freunde waren einfach aus dem Leben gerissen worden. Der Tod wich keine Sekunde von ihrer Seite, um sie für den kleinsten Fehltritt, die winzigste Unachtsamkeit und das minimalste Zögern unbarmherzig bestrafen zu können. Stärke und Kraft reichten für gewöhnlich nicht aus, um als Sieger von Platz zu gehen. Das richtige Maß an Ausdauer, eine enorme Willenskraft, Selbstvertrauen und Durchsetzungsfähigkeit machten sie zudem, was sie heute war. Auch ihre Teufelskraft hatte wohl mit Sicherheit einen Großteil dazu beigetragen. Es war wahrhaftig keine leichte Angelegenheit, sich Tag für Tag gegen den Rest der Welt erfolgreich behaupten zu können. Und es war wahrhaftig nicht leicht, 24 Stunden täglich einen kühlen Kopf zu bewahren… Law untersuchte indes neugierig ihre ernste und verschlossene Mimik. Er konnte sich nur zu gut vorstellen, was sich gerade in ihrem hübschen Köpfchen abspielte. „Ich spreche dir hiermit meine tiefe Bewunderung aus. Es bedarf sehr an Stärke und Durchhaltevermögen, um sich in diesem Zeitalter als Frau den Respekt der Männer zu erkämpfen.“, sprach er mit ernster und tiefer Stimme, um sie wieder etwas aufzubauen. Nun ließ es sich nicht mehr verhindern, dass ihre ohnehin erhitzten Wangen feurig zu glühen begannen. Sie wusste sein Kompliment wirklich zu schätzen. Der Weg war nicht immer leicht gewesen… Dass er es doch tatsächlich geschafft hatte, diese taffe und knallharte Frau in Verlegenheit zu bringen, füllte die Brust des Schwarzhaarigen mächtig mit Stolz. „Schmeicheleien und Höflichkeiten hätte ich dir gar nicht zugetraut.“, gestand sie ihm daraufhin lächelnd. Kein spottendes Lächeln. Kein freches Lächeln. Ein ehrliches Lächeln. _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ Stunde um Stunde zog an ihnen vorbei. Mitternacht war längst verstrichen. Die ganze Zeit über hatten sie sich völlig herkömmlich unterhalten, angeregte Diskussionen geführt und über ihre Wünsche und Ambitionen gesprochen. Mal waren sie ernst gewesen, mal hatten sie gelacht. Keiner der restlichen Kneipenbesucher hätte demnach vermuten können, dass zwei berühmtberüchtigte Piraten unter ihnen weilten. Gähnend leerte Bonney nun ihre vierte und damit letzte Flasche Wein. Zweifellos gehörte sie gewiss nicht zu den geübtesten und besten Trinkern der Kneipengäste, geschweige denn ihrer eigenen Crew. Dennoch hatte ihr das Piratendasein zu einer ansehnlichen Alkoholverträglichkeit verholfen, die allerdings bedauerlicherweise ihre Grenzen hatte. An besagter Grenze war sie nun definitiv angekommen! Schon seit geraumer Dauer hatte sie enorme Schwierigkeiten damit, ihre Wahrnehmung einigermaßen ins Gleichgewicht zu bringen. Die Umgebung drehte sie karussellartig vor ihren Augen und bunte Flecken huschten über die Bildfläche. Auch die Kontrolle über ihre Worte und Taten hatten sich rigoros von ihr verabschiedet. Hinzu kam, dass sie von Minute zu Minute schläfriger wurde. Allerdings machte sie sich gar nicht erst die Mühe, ihren Zustand vor Law zu verbergen. Jener war schlau genug, um aus ihren glasigen Augen, dem leichten Schwanken und dem übertrieben Grinsen seine Schlüsse zu ziehen. Er selbst hatte mindestens die gleiche Menge intus. Allerdings befand er sich lediglich in einem angeheiterten Zustand. „Das Beobachten von Leuten und das Studieren ihres jeweiligen Verhaltens gehört definitiv zu meinen Lieblingsbeschäftigungen.“, warf der Schwarzhaarige belustigt ein, um das Schweigen der letzten Minuten etwas aufzulockern. „Blöder dummer verrückter Idiot“, nuschelte Bonney daraufhin sichtlich angesäuert, was ihn dazu veranlasste, in schallendes Gelächter auszubrechen. Oh, ihr Verhalten würde er nur zu gerne ausgiebiger unter die Lupe nehmen. Unglücklicherweise reichte ein einziger Abend dazu nicht aus. Sie hatte wahrhaftig eine sehr interessante Persönlichkeit… Durch ihren erhöhten Alkoholpegel verlor die Pinkhaarige geschwind ihr Interesse an den einfachsten Themen. Um ihre Aufmerksamkeit wieder für sich zu gewinnen, deutete Law kurzerhand auf verschiedene Personen, was ihre Neugierde erneut erwachen ließ. „Man könnte meinen, dass der alte und schwach wirkende Herr am Tresen leicht zu überfallen wäre. Niemand würde ahnen, dass jener zwei Pistolen unter seiner Manteltasche versteckt hält. Der Wirt klaut den Betrunkenen das Geld aus der Tasche und der junge Kerl uns gegenüber, der scheinbar hochkonzentriert das Kartenspiel nebenan verfolgt, starrt dir in Wahrheit pausenlos auf die Brüste.“ Während Bonney gebannt seinen Schlussfolgerungen lauschte, musste sie sich insgeheim eingestehen, dass seine Auffassungsgabe wahrhaftig hohe Anerkennung verdiente. Nichtsdestotrotz lösten seine letzten Worte ein leichtes Unbehagen in ihr aus, weshalb sie den Blick sogleich nervös durch den Raum schweifen ließ, um den besagten jungen Kerl ausfindig zu machen. „Tut er doch gar nicht.“, stellte sie daraufhin stirnrunzelnd fest, nachdem sie den Angeschuldigten eine geschlagene Weile sehr intensiv beobachtet hatte. „Ja, jetzt nicht mehr.“, erwiderte Law glucksend. Sie verstand natürlich nur Bahnhof. Doch genauer über seine Aussage nachdenken würde sie auch keineswegs. Dafür war sie einfach zu müde! Der Schwarzhaarige musste beim Anblick ihres fragenden Gesichtsausdrucks schmunzeln. Eine anständige Erklärung würde er ihr auf keinen Fall liefern. Sie musste schließlich nicht alles wissen… Ein Mann wies nun einmal gewisse Ähnlichkeiten zu Hunden auf. So mussten beide beispielsweise intuitiv ihr Revier markieren. Aus einem unerfindlichen Grund hatte er diesem speziellen Trieb eben Folge geleistet, indem er seinen Arm unbemerkt auf Bonneys Rückenlehne platziert und dem widerlichen Spanner gegenüber einen furchteinflößenden Killerblick zugeworfen hatte. Das starke Alphatier hatte sich demnach mühelos gegen den schmächtigen Herausforderer behauptet. Damit war alles geklärt. „Ich kann es ihm nicht verdenken. Männer lieben Brüste.“ Ein dickes Grinsen zierte seine Lippen, während er seinen Blick schamlos auf ihrer üppigen Oberweite ruhen ließ, um dieses herrliche Dekolleté im Stillen bewundern zu können. Bestürzt und von tiefer Fassungslosigkeit ergriffen stellte sie fest, dass sich keinerlei Verlegenheit in seinem Gesicht ausfindig machen ließ. Stattdessen konnte man deutlich das erneute freche Blitzen seiner Augen erkennen. Er flirtete. Sollte ihr recht sein. Nichtsdestotrotz verspürte sie urplötzlich den Drang, dem Schwarzhaarigen ihre knallharte Faust gehörig über den Kopf zu ziehen, um ihm dieses skandalöse Verhalten auszutreiben. Aufgrund ihrer erheblichen Müdigkeit patschte sie jedoch lediglich halbherzig nach seinem Arm, was sein Grinsen nur größer werden ließ. Während er seinen Blick daraufhin ziellos durch die Menge schweifen ließ, studierte Bonney neugierig sein Seitenprofil. Ein tiefes Seufzen entfloh ihrem Rachen, als sie sich eingestehen musste, dass Law zweifelsfrei ein sehr attraktiver junger Mann war, der zudem großen Wert auf Hygiene legen musste. Schon bei seiner Ankunft war ihr dieser betörende und männliche Geruch in die Nase gestochen. Sie war natürlich keines dieser einfältigen Mädchen, die deswegen sofort total krank abdrehen musste, aber irgendwie war Laws Geruch so intensiv, dass sie sich nun, weiß Gott wieso, in einer Art Rausch befand. Wenn sie es nicht besser wusste, dann färbten sich ihre Wangen just in diesem Moment erneut rosarot. Sie hatte definitiv ein Glas zu viel getrunken. Nur der böse böse Alkohol verführte sie zu derartig mädchenhaften Gedanken. Angestrengt versuchte sie fortan, ihren schweren Augenlidern Paroli zu bieten und versagte dabei äußerst kläglich. Noch bevor ihr Kopf schließlich erschöpft zur Seite kippte, verlor sie den Kampf gegen die Müdigkeit endgültig. Law, durch dessen Körper aufgrund des plötzlichen Kontaktes ein erschrockenes Zucken ging, staunte sogleich nicht schlecht, als er erkannte, dass Bonney scheinbar an seiner Schulter eingeschlafen war. Mit ihren weichen Gesichtszügen wirkte sie nun vollkommen friedlich und entspannt. Und irgendwie süß. Nach reiflicher Überlegung fasste er schließlich einen Entschluss und hob die junge Frau vorsichtig und sanft auf seine Arme. Es sprach gegen seine Prinzipien, eine Frau schutzlos an Ort und Stelle zurückzulassen. Obwohl er ihre Stärke und Kraft durchaus zu schätzen wusste, war er sich sicher, dass sie in dieser Nacht keine zehn Pferde wecken konnten. Und die meisten Männer im Raum waren ziemlich betrunken und zu weiß Gott was fähig… Der eigentliche Plan, sie zurück auf ihr Schiff zu bringen, scheiterte grandios, als ihm bewusst wurde, dass er nicht den Hauch einer Ahnung hatte, an welche Küste, in welche Bucht, geschweige denn in welche Richtung er gehen sollte. Da es draußen ohnehin nach wie vor aus Eimern schüttete, waren sie wohl beide gezwungen, die Nacht an diesem Ort zu verbringen. Mit einer einfachen Handbewegung gebot er dem alten Wirt, ihm den Schlüssel für ein Gästezimmer auszuhändigen, während er ihm das Geld für die Getränke und das Quartier aushändigte. Indes schlang Bonney unbewusst ihre Arme um seinen kräftigen Hals, was ihm ein leises Knurren entlockte. Mühelos stieg er anschließend mit ihr die Treppen empor und öffnete die Tür zu ihrer gemeinsamen Unterkunft. Der beschauliche Raum beherbergte lediglich ein klappriges Bett und eine kleine Couch, auf die er die junge Frau vorsichtshalber sofort verfrachtete, um mögliche Komplikationen konsequent vermeiden zu können. Ihre freizügigen Klamotten ließen seiner Phantasie immerhin nicht unbedingt viel Spielraum und das berauschende Gefühl ihres kurvigen Körpers unter seinen Fingerkuppen würde ihn wohl die ganze Nacht über verfolgen… Mühsam schälte er sich danach selbst aus seinen Klamotten, die fortan den Boden zierten. Entkräftet ließ er sich schließlich seufzend auf das knarrende Bett fallen, um sich in die weichen Kissen schmiegen zu können. Die Entwicklung und der Verlauf des Abends waren so sicher nicht geplant gewesen. Dennoch musste er zugeben, dass er sich wirklich lange Zeit nicht so gut unterhalten und amüsiert hatte, wie in dieser Nacht. Irgendwie hatte er trotzdem ein ganz ganz mieses Gefühl, wenn er an den nächsten Morgen und das Erwachen dachte… ______________________ Habt Erbarmen! 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