Der Medic-nin von TilyaDraug ================================================================================ Kapitel 12: Freak-Frühstück --------------------------- Als Hidan – ausnahmsweise überpünktlich - um sechs Uhr seinen Weckdienst antrat, und ohne anzuklopfen, und mit erwartungsvollem Grinsen auf den Lippen in Dokus Zimmer hineinpolterte, war der Jungmediziner zu seiner Enttäuschung schon wach, vollständig bekleidet, und scheinbar nicht im Geringsten über den unverhofften Besuch erschrocken. Der Hänfling deutete eine höfliche Verbeugung an, und war flugs an ihm vorbei durch die Tür gehuscht, noch bevor Hidan auch nur den Namen seines Gottes hätte aussprechen können. „Hey, Moment mal, du Mücke…“ murmelte der überrumpelte Sensenschwinger dem Kleineren noch halbherzig hinterher, aber der gefiederte Winzling war schon aus seinem Blickfeld gedüst. Hidan zuckte mit den Schultern. Dann eben nicht. Er hatte jetzt auch nicht wirklich Bock, dem komischen Vogel hinterherzuflitzen, und darauf acht zu geben, dass der kleine Hinterwäldler auch ja keinen Unsinn verzapfte. Sollte Kakuzu doch die Nanny spielen; er, Hidan würde sich zunächst ausgiebig seinem wohlverdienten Schönheitsschlaf widmen – nicht, dass er ihn nötig gehabt hätte- und sich alles andere im HQ gepflegt am Knackarsch vorbei gehen lassen. Missgelaunt trollte sich der Jahinist von dannen, um wenigstens seine Kollegen mit effektivem Karacho aus den Federn zu scheuchen. Doku nutzte die Gunst der frühen Stunde, und stürmte zielstrebig, bewaffnet mit Schwamm und Zahnbürste, das Bad. In brutal anmutender Hektik schrubbte er sich die vampiresken Kauleisten, doch zu viel mehr kam er nicht. Zetsu hatte soeben das Bad betreten. Das Grinsen, das sich auf dem geteilten Gesicht ausbreitete, troff nur so vor vorfreudiger Gier. Doku flüchtete prompt, und in derart hysterischer Panik, dass er sich nicht einmal die Zeit gönnte, um sich den Zahnpastaschaum vom Mund zu wischen. Den Rest seiner spärlichen Morgentoilette erledigte er in aller Hast über der Spüle in der Küche, wobei er von Kakuzu, der kurz darauf den Raum betrat, argwöhnisch observiert wurde. Der Taki-nin ließ den Gefangenen gewähren, bis dieser begann, sich die Federn unter dem eisigen Strahl des Wasserhahns zu waschen. „Junge, das hier ist zwar kein Luxushotel, und unser Verein stellt auch nicht unbedingt die Perle der kultivierten Zivilisation dar, aber es wäre mir sehr recht, wenn du das nächste Mal unser Badezimmer aufsuchst, wenn du vorhast, deine Version von Körperpflege zu exerzieren.“ Doku, der die Anwesenheit der Vogelscheuche bis zu diesem Zeitpunkt gar nicht registriert hatte, wirbelte herum, und beförderte mit einem energischen Kopfschütteln die klatschnassen Federn, die ihm in die Stirn fielen, aus seinem Sichtfeld. Kakuzu runzelte die Stirn. „Und außerdem werden hier unter anderem für den menschlichen Verzehr bestimmte Nahrungsmittel zubereitet, also hör gefälligst damit auf, deine Milbensammlung kreuz und quer in dieser Küche zu verteilen!“ Doku überlegte ernsthaft, dem sprechenden, morgenmuffeligen Flickenteppich eine passende verbale Retorkutsche zuteil werden zu lassen, aber stufte ein solches Unterfangen dann doch noch rechtzeitig als die reinste Form eines Selbstmordversuches ein. Er nahm also am Küchentisch platz, trockenete seine Federn mit einem herumliegenden, nicht mehr ganz taufrisch aussehenden Küchentuch ab – wobei er weitere, missbilligende Blicke des Grünäugigen auf sich zog- und beobachtete ihn dann schweigsam dabei, wie er sich leise vor sich hin murrend einen Kaffee aufsetzte. Dabei schielte der Taki immer wieder grummelig auf seine Armbanduhr, und stieß derweil ausgezischte Verwünschungen in die Stille der Küche, die nur von dem leisen Blubbern der Kaffeemaschine gestört wurde. Dann traf nach und nach der Rest der Belegschaft in der Küche ein. Konan und Pein zogen es ausgenscheinlich vor, ihr morgendliches Mahl fernab der Besatzung zu genießen, Hidan schlief den Schlaf der Gerechten, und Itachi tauchte verständlicherweise ebenfalls nicht bei der obligatorischen Früh-Schlacht auf. Doku fühlte sich immer unwohler, als erst Zetsu den Raum betrat, sich ihm direkt gegenüber setzte, und ihn mit einem solch zweideutigen Blick bedachte, dass Doku sich vorkam, als hätte er vor, IHN zu frühstücken, - und er sich kurz darauf von dem riesigen, hungrig aussehenden Kisame zu seiner Linken und dem mies gelaunten Kakuzu zu seiner Rechten flankiert sah. Unruhig wippelte der Federhaarige auf seinem Stuhl herum. Als kurze Zeit später auch noch Sasori und Deidara zu der bedrohlich schweigsamen Versammlung stießen, und Doku mit stechenden, forschenden, teils feindseligen Blicken taxierten, schien der Jungmediziner buchstäblich auf seinem Platz in sich zusammen zu sinken. Haifischvisage und Venusfliegenfalle machten sich in beängstigendem Tempo über einen randvoll gefüllten Kessel her, der etwas enthielt, was einfach nur ein Wust aus grob zerteiltem rohem Fleisch seien konnte. Die penetrante Geräuschkulisse, die die beiden Carnivoren dabei produzierten, verursachte selbst Doku einen Gänsehautschauer. Deidara, der anmutig an einem Toast knabberte, würdigte das bereits zur Routine gewordene, blutige Spektakel nicht eines Blickes, sonden beobachtete stattdessen mit begeisterter Schadenfreude, wie Dokus Nervosität wuchs und wuchs. „Jetzt glotz nicht so, Hasenfuss, iss endlich was!“ raunzte Kakuzu Doku über den Rand seiner dampfenden Kaffeetasse zu, und verpasste seinem Sitznachbarn unter dem Tisch einen Tritt. Der Jüngere schluckte, nahm seinen ganzen Mut zusammen, und langte nach links, wo ein Teller mit angeschnittenem rohen Fisch lockte. Doch bevor seine Finger das rosafarbene Lachsfleisch berühren konnten, bohrte sich eine Gabel mit bestialischer Wucht in das Filet, und ließ es sekundenbruchteile später an einem Stück in einem reißzahn-gesäumten Schlund verschwinden. Die starren Augen des Haifischmannes blitzen dem entsetzen und eingeschüchterten Doku in grimmigem Triumph entgegen. Deidara machte sich kaum die Mühe, sein verhaltenes, charmant klingendes Gelächter zu unterdrücken. „Das ist hier ja wie im Zoo, un!“ amüsierte er sich, und stieß seinem Danna kumpelhaft mit dem Ellenbogen in die Seite. Sasori starrte jedoch bloß weiter mit finsterer, unbewegter Miene in die Weltgeschichte hinein, und nippte unbeteiligt an einem giftig aussehenden Getränk, dass wie eine Mischung aus starkem Kaffe und zähem Teer wirkte. Kakuzu knurrte entnervt, beugte sich über den Tisch, und pfefferte Doku schließlich zwei Scheiben Toast auf den leeren Teller. Nach einigem Zögern ließ er dann noch eine Scheibe Käse auf das Brot segeln. „Die Hühnerbrust soll gefälligst essen, und zwar schnell!“ blaffte er dann seine Kollegen und Doku gleichermaßen an. „Ich hab nicht den ganzen Tag Zeit! Weiß der Geier, weshalb immer ich mich um jeden Scheiß kümmern soll… Der Leader will, dass gleich wie gehabt drei Teams zum Training erscheinen; Sasori-Deidara, die jashinistische Schlaftablette und ich, und Kisame, dich will er heute mit Zetsu trainieren sehen…“ Man sah eine Sekunde lang wildes Aufbegehren im Blick des Blauhäutigen, dann aber nickte er abwesend. „Und du, Krümel“ ,wandte sich Kakuzu im herablassenden Befehlston an Doku, „du kannst sofort damit beginnen, dir weitere Lebenszeit auf diesem Planeten zu verdienen, indem du damit anfängst, dich um den Uchiha zu kümmern!“ Der Küchentisch barst fast unter dem gewaltigen Fausthieb, der ihn nun unvermittelt traf. „Was?! Ich habe mich wohl eben verhört!? Du willst Itachi in seinem Zustand allein mit diesem fahrlässigen Chaoten lassen?!“ brüllte Kisame. Sein blutverschmiertes Haifischmaul kam Doku immer näher, als der empörte Blauhäutige sich über ihn hinweg zu Kakuzu lehnte. Der Finanzier ließ sich jedoch –zumindest von außen betrachtet- nicht einschüchtern. „Anweisung des Leaders.“ schnarrte er nur brüsk. Doku stopfte sich, die Augen angstvoll geweitet, das Käsesandwich in den Rachen, während die beiden Hünen über seinen Kopf hinweg lautstark miteinander diskutierten. Die Konversation endete damit, dass mit Geschirr geworfen wurde, Kisame wutentbrannt die Küche verließ, und Kakuzu ihm einige Drohungen hinterherbrüllte. Zetsu stützte genüsslich das Kinn in die Hand, und schielte begierig zu Doku hinüber. „Und was gibt es als Dessert?“ säuselte er in aller Seelenruhe vor sich hin. Doku räusperte sich, als könne er ebenfalls kein Wässerchen trüben, erhob sich vom völlig verwüsteten Tisch, und fegte sich Brotkrümel und Fischgräten vom Kittel. „Danke für´s Essen. Ich bin dann mal beim Herrn Uchiha…“ murmelte er belanglos, und machte sich drauf und dran, unauffällig von diesem Sündenpfuhl zu verschwinden. „Viel Spaß, Schätzchen, un…“ gurrte Deidara höhnisch. Der Blonde bezweifelte, dass es dem Neuzugang vergönnt sein würde, einfach nur seinen ihm auferlegten Pflichten nachzugehen. Kisame war ein Dickschädel, impulsiv, und bereit, seinen ach ja so wertgeschätzten Partner bis aufs Blut gegen alles und jeden zu verteidigen. Notfalls auch gegen einen schwächlichen Hänfling wie diesen, der seinen geliebten Itachi tot-zu-therapieren könnte… Außerdem schien Zetsu ein Auge auf das Bürschlein geworfen zu haben, was seine Lebenserwartung hinsichtlich dieser Woche nochmals um fünfzig Prozent reduzieren mochte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)