Eine zweite Chance von Yuugii (Valon/Mai) ================================================================================ Kapitel 14: Passionate Duelists ------------------------------- Mokuba hatte die Aufgabe übernommen, seinen Bruder in die Geschehnisse einzuweihen, so dass wir beruhigt unseren Weg zurück in das Gebäude nahmen, wo wir Jounouchi besuchten und uns vergewissern wollten, dass es ihm besser ging. Als wir das Zimmer betraten, lag er scheinbar schlafend in seinem Bett, friedlich und ruhig. Ich war besorgt. War er wach? Oder hatte unser Kampf gegen Akito letztendlich nichts genützt? Besorgt schritten wir näher. Einige Zentimeter von dem Bett entfernt, blieb ich stehen und schluckte hart. Sein Atem war ruhig, seine Brust hob und senkte sich in regelmäßigen Zügen. Vielleicht schlief er nur… aber konnten wir uns da wirklich sicher sein? Panisch setzte sich Yuugi an die Bettkante und ergriff seine Hand, drückte sie, schüttelte ihn und bat mit gewohnt liebevoller Stimme, dass er endlich die Augen aufschlug. Ein kleines Lächeln zeichnete sich auf meinen Lippen ab. Erst jetzt sah ich, dass unser blonder Freund ein Grinsen verkniff. Seine Mundwinkel und seine Augenlider zuckten mehrmals merklich. Sofort fühlte ich mich an das Battle City Turnier erinnert, wo ich meine Freunde auf die gleiche Art und Weise hinters Licht geführt hatte. Besonders Jounouchi, der beinahe in Tränen ausgebrochen war, als er glaubte, versagt zu haben. Alte Erinnerungen. Es gab nur wenige Dinge, an die ich mich gern erinnerte, aber dieser Moment, so albern es auch klang, war mir sehr wichtig. Doch ich sagte nichts, staunte darüber, dass Yuugi nichts mitbekam und in seiner Verzweiflung sich zu mir und Valon wandte. „Irgendetwas stimmt nicht! Wieso wacht er nicht auf?“, fragte er und erwartete eine Antwort von uns. Valon zuckte nur mit den Achseln, ich wandte den Blick ab. Die Matratze ächzte verräterisch. Frustriert senkte Yuugi den Blick. Er war blind, bemerkte nichts von all den offensichtlichen Hinweisen, die deutlich verrieten, dass er gerade auf eine gemeine Art und Weise reingelegt wurde. Plötzlich erwachte der Patient, packte ihn und zerdrückte ihn beinahe in seinen starken Armen, während er zufrieden lachte. Aufgebracht quiekte der Jüngere auf, seine Wangen wurden flammenrot und auch Valon und ich stimmten in das Lachen ein. Schlussendlich ließ der Blonde von seinem Freund ab, konnte sich ein zufriedenes Grinsen aber nicht verkneifen, ehe er die Decke zurücktrat und voller Lebensenergie aus dem Bett hopste und Yuugi mit sich auf die Beine zog. „Spaßvogel…“, schlussfolgerte ich und mich überkam ein nostalgisches Gefühl, geprägt von Glück und Geborgenheit. Es fühlte sich richtig an. Hier mit diesen der Jungs zu sein und einfach nur zu lachen. Zum ersten Mal seit Langem fühlte ich, dass ich die Vergangenheit ruhen und in eine strahlende Zukunft gehen konnte. Valons Hand, die sich ungefragt auf meine Schulter legte, zwang mich dazu, ihm direkt ins Gesicht zu sehen. Seine blauen Augen gaben mir Sicherheit, Halt und ich wusste, dass ich ihm vertrauen konnte. Einmal mehr war es seine Hand, die mich aus einer nicht enden wollenden Dunkelheit zog, mich ins Licht und auf den Pfad der Hoffnung zurückführte. Nach allem, was geschehen war, war es nicht nur Dankbarkeit, die ich ihm gegenüber empfand. Nein, da war etwas anderes. Jedoch wagte ich nicht, dies beim Namen zu nennen. Feige, nicht wahr? „Wie geht es dir? Dir scheint es ja prächtig zu gehen…“, sagte ich und verschränkte die Arme, während ich ihn ansah und über seine lockere Art staunte. „Um ehrlich zu sein…“, begann er, senkte seinen Blick leicht, machte eine dramatische Pause. „Ich habe eine Stimme gehört, sie sagte ‚Vergib mir’. Aber vielleicht war es nur ein Traum?“ Ich konnte sehen, dass Jounouchi über diese Worte nachdachte und in ihnen einen tieferen Sinn ersuchte, er wollte daran glauben, dass Akitos Seele gerettet wurde. Aber ich wagte nicht, ihm die Wahrheit zu sagen. Ihm zu sagen, dass der Junge mit dem schwarzen Haar und den hasserfüllten goldenen Augen, am Ende nichts anderes als Zorn und Kummer verspürte. Ich wandte den Blick ab, rieb meinen Oberarm, als suchte ich nach Halt, nachdem man mir den Boden unter den Füßen weggerissen hatte. Eigentlich hatte ich selbst brennende Fragen, die ich besonders Yuugi stellen wollte. Was war während ihres Duells geschehen? Wieso war sein Drang die Seele des Jungen zu retten so stark gewesen? Und warum hatten wir Einblicke in die Erinnerungen des Jungen erhalten? Es gab so vieles, was ich wissen wollte. So viele Puzzlestücke, die noch fehlten und mich nicht wirklich ruhen ließen. Das, was wir gesehen hatten, waren nur Ausschnitte und ich war mir sicher, dass Akito uns nicht alles erzählt hatte. Wusste Yuugi mehr? Erst jetzt kam es mir in den Sinn, dass diese beiden bereits in der Vergangenheit ein Duell ausgetragen hatten. Musternd blieb mein Blick bei Yuugi hängen, der wortlos hin und herblickte, so, als wäre es ihm unangenehm, auf das zu reagieren, was sein langjähriger Freund gerade gesagt hatte. „Hey! Es ist alles gut gegangen! Wir konnten die gefangenen Seelen retten und das Turnier kann weiter gehen!“, erklärte Valon mit einem breiten Grinsen. „Ach, sagt der, der bereits ausgeschieden ist“, neckte ich ihn und stupste ihn an. „Das bedeutet ja… Yuugi und Kaiba… ihr habt ein Duell vor euch! Dieser Kerl freut sich sicher, dass er schon wieder gegen dich antreten darf“, fasste der Blonde zusammen und verzog verärgert das Gesicht. Jounouchi und Kaiba waren wie Feuer und Eis. Sie konkurrierten ständig miteinander. Jounouchi konnte ihn und seine arrogante Art einfach nicht leiden, doch Yuugi mochte den Firmenleiter und hatte diesen all seine Missetaten vergeben. Yuugi war schon immer zu liebenswert gewesen, doch genau diese Güte zeichnete ihn aus und war seine größte Stärke. Ich legte den Kopf leicht schief. Ob sich Yuugi auf sein Duell gegen Kaiba freute? „Sieht so aus“, äußerte sich Yuugi eher einsilbig. Ohne, dass er es verhindern konnte, griff Jounouchi wieder nach ihm, verwuschelte seine Haare und drückte ihn immer wieder an sich. Ein leises amüsiertes Kichern entwich meiner Kehle. Mir wurde klar, dass es Dinge gab, die ich nicht verstehen konnte und dass es Dinge gab, von denen man besser nichts wusste. All die Fragen, die ich hatte, bedrückten mich nur. Mein Kopf war wie eine Schale Tee, viel zu voll und drohte überzuschwappen. Um wirklich zur Ruhe zu kommen, musste ich die Schale erst einmal leeren und mich auf das Wesentliche konzentrieren. Es brachte nichts, sich über das Geschehene den Kopf zu zerbrechen, daher sagte ich mir, dass ich dieses Kapitel meiner Geschichte abschließen und mich auf das nächste konzentrieren sollte. Noch immer alberten Jounouchi und Yuugi herum. Ein leises Grummeln war zu hören. Etwas überrascht zog ich meine Augenbraue hoch. Dann wurde das Grummeln zu einem lauten fordernden Knurren, das wir alle hörten und uns erneut zum Lachen brachte. „Ich bin so hungrig… ich könnte einen Bären verspeisen! Los, lasst uns einen Happen schnappen!“, kam es laut von Jounouchi, der, Yuugi immer noch unter seinem Arm geklemmt, das Zimmer rasend verließ und beinahe eine Staubwolke hinterließ. Valon und ich sahen den beiden hinterher. „Aufgeregt?“, hörte ich Valons Stimme, die mich zurück in die Realität riss. „Ich kann es kaum erwarten! Ich brenne auf dieses Duell!“, sagte ich und setzte mich in Bewegung. Kaibas und Yuugis Rivalität war weltweit bekannt. Jeder Duel Monsters Fan wusste, wie sehr Kaiba danach strebte, Yuugi endlich zu besiegen. Mit jedem neuen Duell setzten sie den Maßstab noch höher und sie zeigten, was es bedeutete, ein Duellant zu sein. Keiner der beiden war zu unterschätzen. Ihre Strategien und ihre Begeisterung für ihren Kampf waren äußerst inspirierend. Kaiba prahlte jedes Mal aufs Neue damit, dass er Yuugi besiegen würde – doch bisher hatte er jedes Mal verloren. Yuugi trug den Namen König der Spiele nicht grundlos. Kurz bevor ich aus der Tür trat, blieb ich stehen. Mein Rücken war Valon zugewandt und ich wusste, dass er nicht verstand, was diese Aktion sollte. Sein sorgenvoller Blick ruhte auf mir, jedoch gab es nichts, worüber er sich sorgen musste. Mir ging es gut. Ich war glücklich. In mir brannte das Feuer der Leidenschaft, in mir war die Flamme eines wahren Duellanten endlich wieder entfacht. Noch immer konnte ich nicht glauben, dass ich dieses Kartenspiel so lange Zeit aus meinem Leben verbannt hatte, obwohl ich doch wusste, wie wichtig es mir war. Ich schloss meine Augen. Mein blondes Haar fiel über meine Schulter, ich entspannte mich und spürte wie meine Sinne schärfer wurden. Dann atmete ich tief ein. Mein Herzschlag hallte bis zu meinen Ohren wieder. Ruckartig drehte ich mich zu ihm um, mein langes Haar flog dabei beinahe majestätisch zur Seite und unterstrich mein äußerst feminines Gesicht, das bereits den ein oder anderen Mann verlockt hatte. Meine vollen Lippen formten einen Amorbogen. „Lass sie uns anfeuern gehen, ja?“, sagte ich mit einem glücklichen Lächeln auf meinen Lippen und ich sah ihn grinsen, dann hob er seinen Daumen, als wollte er sagen ‚Na, klar!’ und ich wusste, dass ich nicht mehr einsam sein musste. Endlich hatte ich meinen Weg wieder gefunden, von dem ich nicht einmal wusste, dass ich ihn verloren hatte. All die Zeit hatte ich mir selbst eingeredet, dass ich zufrieden war, aber tief in meinem Inneren wusste ich, dass etwas fehlte. Auch wenn ich es unterdrücken wollte, so konnte ich es nicht mehr verleugnen. Ich war eine wahre Duellantin. Mein Herz schlug für Duel Monsters… und für ihn. Für einen Mann, der immer für mich da war und selbst dann nach mir Ausschau hielt, wenn ich ihm die kalte Schulter zeigte. Fröhlich und voller Inbrunst machte ich mich auf den Weg. Und er war dicht hinter mir. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)