30 days of writting von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 9: Move --------------- Move Zwei große Augen starrten Jörmungandaal erwartungsvoll an. Warteten darauf, was passieren würde. Doch passiert geschah. Sie saßen nur da und blickten einander an. Keiner bewegte sich auch nur ein Stück. „Wenn du ihn anstarrst lernt er es auch nicht.“ Ertönte Hels Stimme. Aber selbst mit ihren Worten schaffte sie es nicht, die Aufmerksamkeit einer ihrer Brüder auf sich zu lenken. Ihre Blicke waren nur weiter starr aufeinander gerichtet. Laut seufzte sie und hob ihren kleinen Bruder hoch, der gerade einmal ein Kleinkind war. Vorsichtig legte der kleine Junge die Arme um seine Schwester, doch sein Blick lag weiter auf seinem älteren Bruder. „Wenn du ihn mit dir herum trägst wird er es auch nicht lernen!“ erwiderte Jörmungandaal und stand auf. Schon seit geraumer Zeit versuchten die Beiden dem Kleinkind endlich das Laufen beizubringen. Aber nichts was sie taten, brachten ihn dazu seine kleinen Beine in Bewegung zu setzten. Es schien wie verhext mit ihm zu sein. Auch wenn in mancher Leute Augen Götter waren, musste sie alles lernen, wie ganz normale Menschen auch. Sie konnten nicht alles auf Abhieb, nur weil sie mit ewigem Leben und besonderen Fähigkeiten gesegnet waren. Jeder von ihnen lernte ebenso in einer ganz eigenen Geschwindigkeit. Manche lernte laufen und reden schnell, andere ehr langsam. Fenrir war weder von der einen noch von der anderen Sorte. Er war ehr derjenige, der nicht lernen wollte. Was Kinder in seinem Alter schon konnte, interessierte ihn überhaupt nicht. Viel lieber ließ er sich von seiner großen Schwester durch die langen Gänge tragen und beobachtete die Welt aus ihrem Blickwinkel. „Er wird es schon lernen. Du hast es schließlich auch geschafft ohne das dir jemand geholfen hat.“ Antwortete Hel ihm und konnte nur den Kopf schütteln. Sie verstand durchaus, dass er ihrem kleinen Bruder helfen wollte, aber wenn er nicht wollte, konnte er daran auch nichts ändern. Anstarren brachte keinen der Beiden weiter. Jedoch schien es dem kleinen Fenrir unglaublichen Spaß zu machen, denn sein Blick war wie auch Jörmungandaal festgeklebt. Seine großen Augen konnten sich nicht von ihm abwenden. „Ich hatte auch keine älteren Geschwister die sich um mich kümmerten und alles für mich taten.“ Erinnerte er sie und verschränkte einwenig beleidigt die Arme vor der Brust. Im Gegensatz zu Fenrir hatte er Niemand gehabt, außer seinem Vater, der sich um ihn gekümmert hat. Alles, was seine Geschwister durchgemacht hatte, hatte er alleine schaffen müssen. „Ja ja.“ Seufzte Hel genervt. Sie war seine ganzen Geschichten leid, in denen er herum jammerte. Aus eigener Erfahrung wusste sie, dass es sie kein leichtes Leben führten. Aber deswegen musste er es ihnen nicht dauernd erzählen. Plötzlich jedoch wurde sie aus ihren Gedanken gerissen. Fenrir begann wie wild zu zappeln und streckte seine kleinen dünnen Arme nach seinem großen Bruder aus. Er wollte zu ihm, egal mit welchen Mitteln. So begann er sich zu verwandeln, ohne das es ihm wirklich bewusst war. „Nein Fenrir nicht!“ rief Hel noch, aber es war schon zu spät. Auch wenn Fenrir noch ein Kind war, war seine Wolfgestallt riesig und somit noch schwerer zu kontrollieren, als seine kleinen Kinderbeine. Er riss mit seiner Größe und seinem Gewicht Hel zu Boden und lag, mit allen vier Beinen von sich gestreckt auf ihr. Hilflos schaute er zu seinem großen Bruder hoch, der bei diesem Anblick nur schmunzeln konnte. „Ich habe dir doch gesagt, dass vier Beine noch schwieriger sind als zwei!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)