Zeit für eine Schicksalhafte Liebe von Sen-San ================================================================================ Kapitel 10: Und was wird nun? ----------------------------- Josh fuhr nach Hause zurück. Er wusste nicht, wie er nur reagieren sollte. Shiho war weg. Er hatte sie zutiefst verletzt. Und das, obwohl sie die erste und einzigste war, die er so mochte. Allgemein war sie die erste, die er mochte. Alle anderen waren nur was für kurze Zeit. Ein Zeitvertreib eben. Noch hie hatte es ihn gestört, wenn eine der Frauen ihn mit einer oder mehreren anderen erwischt. Aber bei ihr war es anders. Er machte sich ernsthaft Sorgen, als sie in das fremde Auto stieg und mit diesem fort fuhr. Und er machte sich Vorwürfe, warum es so weit gekommen war. Einige Tage später kam ein Paket aus Japan. Er war an ihn adressiert und kam von Shiho. Innerlich stieg Hoffnung in ihm auf. Aber zugleich auch Furcht. Was wohl in dem Paket sein mochte. War es ein Versöhnungsgeschenk oder etwas vollkommen anderes? Er hoffte auf ein Versöhnungsgeschenk. Dennoch glaubte er nicht so recht daran. Immerhin hatte er Mist gebaut und daher müsste er ein Versöhnungsgeschenk schicken. Josh nahm all seinen Mut zusammen. Noch nie fiel es ihm so schwer, mutig zu sein. Dann öffnete er das Paket. Seine Augen weiteten sich vor Schock von dem, was in dem Paket zu finden war. Dort lag das Abendkleid, der Badeanzug und der Bikini, den er Shiho gekauft hatte. Zusätzlich zu den Kleidern war auch noch ein Zettel beigelegt. Werter Josh, ich wollte dich eigentlich überraschen, aber du hast mich mehr überrascht. Es ist also so, dass du dich mit anderen vergnügst, wenn ich nicht bei dir bin. Das aber, kann ich dir nicht übel nehmen. Immerhin habe ich dich nie nahe an mich heran gelassen. Das wollte ich eigentlich mit meinem Besuch abändern. Nun ist es aber nicht mehr nötig. Ich will mit der Erinnerung an dir Schlussmachen und werde einen Schlussstrich ziehen. Also gebe ich dir das, was du mir gekauft hattest, zurück. Sicher stehen die Kleider einer deiner Gäste besser. Außerdem werfe ich deine Adresse weg und lösche deine Nummer von meinem Handy. Tu dies bitte auch mit meiner Nummer. Weiterhin werde ich zwar nach Los Angeles fahren, aus beruflichen gründen. Dennoch möchte ich dich nicht wieder sehen. Also bitte ich dich, so wie ich deine, du auch meine Wege nicht zu kreuzen. Das wäre nun alles. Von nun an kennen wir uns nicht mehr. Ich wünsche Ihnen und Ihren Damen ein angenehmes Leben. Shiho Tokima Als Josh diesen beigelegten Brief las, wurde ihm schwer um sein Herz. Anfangs sprach sie ihn noch mit du an, änderte die Anrede aber und beendete den Brief mit `Sie`, der förmlichen Anrede. Verzweiflung kam auf. Was sollte er nun machen? Eigentlich war es nicht geplant, so wie es nun gekommen ist. Irgendwas musste er unternehmen. Er wollte nicht, dass Shiho ihn nie wider sieht. Immer wenn sie bei ihm war, war er glücklich. Und dann noch das Gefühl, sie von früher zu kennen. Dies war ein wärmendes und wundervolles Gefühl. Aber nun hatte er all das weggeworfen. Josh nahm die Kleider aus dem Paket du brachte sie in sein Zimmer. Dort legte er sie auf den kleinen Tisch am Fenster. Er setzte sich daneben und dachte an die junge Frau. Sie war so glücklich mit den Kleidern. Und wie gut sie darin aussah. Niemals würde er einer anderen diese Sachen geben. Niemals. Eine Weile später fuhr er in sein Stammcafe. Heute bediente ihn nicht sein Freund Rick. Dieser war noch gar nicht zur Arbeit erschienen. Aber das war ihm ganz recht. So konnte Rick immerhin nicht Joshs geknickten Gesichtsausdruck sehen. “Wie siehst du denn Heute aus?“ fragte plötzlich eine Männerstimme. Josh wandte seinen Blick nach oben zu der Stimme. Es war Rick. Er hatte gerade seine Schicht begonnen. Er schaute Josh in die Augen. Dort erkannte er, dass sein Freund etwas auf dem Herzen hatte. Da gerade nicht viel im Cafe los war, setzte sich Rick zu Josh. “Was ist denn los?“ Keine Antwort von Josh. “Ich habe dich gefragt, was los ist!“ Noch immer schwieg Josh seinen Freund an. “Es muss etwas schlimmes passiert sein. Ich habe dich noch nie mit so einem Gesichtsausdruck gesehen. Hat Shiho dich etwa verlassen?“ Dann sah Josh ihn an. Sein Gesicht wurde nun noch trauriger. Also hatte Rick voll ins Schwarze getroffen. “Was hat sie denn für einen Grund gehabt?“ Keine Antwort. “Nun rede schon mit mir! Ich will dir helfen.“ “Du kannst mir nicht helfen.“ “Woher willst du das wissen?“ “Weil ich etwas furchtbares getan habe.“ “Und was soll das gewesen sein? Bist du etwa zu ihr geflogen und hast sie vergewaltigt?“ “Nein. So etwas würde ich nie tun.“ sprach Josh traurig. Eigentlich hatte Rick erwartet, jetzt ein Riesengezeter von Josh zu hören, aber dieser blieb ganz ruhig und sprach noch immer mit zutiefst traurig klingender Stimme. “Was ist denn dann passiert? Ich kann mir nichts schlimmeres vorstellen.“ “Shiho hat mich mit zwei anderen Frauen erwischt.“ “WAS?! Du hast gewusst, dass sie kommt und vergnügst dich trotzdem mit anderen? Ich fasse es nicht!“ “Ich wusste nicht, dass sie kommt. Sie stand auf einem im Zimmer und hat mich und die anderen beiden gesehen. Dann ist sie überstürzt gegangen.“ “Und warum hast du sie nicht aufgehalten?“ “Das habe ich versucht. Aber sie hat mir eine Ohrfeige gegeben und ist in einem Auto davongefahren.“ “Hatte sie ein Auto dabei?“ “Nein. Sie ist per Anhalter gefahren. Zufällig kam nämlich gerade ein Auto vorbei. Ich war zu langsam und habe sie nicht mehr rechtzeitig erreicht.“ “Und was willst du jetzt machen?“ “Ich weiß nicht. Zuerst hatte ich gedacht, sie ist in einem Hotel und darum habe ich alle abgesucht. Aber in keinem war sie Gast. Genauso in allen Motels und Pensionen. Ich bin dann zum Flughafen und dort habe ich erfahren, dass sie zurück nach Japan geflogen ist.“ “Du hast doch scheinbar so ein schlechtes gewissen. Oder irre ich mich da?“ “Nein. Ich fühle mich wirklich sehr schuldig.“ “Und warum hast du dann was mit zwei Frauen gehabt? Als ihr euch kennen gelernt habt und eine ganze Weile danach, hast du doch keine andere Frau auch nur im entferntesten angesehen.“ “Ich weiß. Aber bei ihrem letzten Besuch wollte sie bei unserem Picknick unbedingt auf einen Hügel sitzen.“ “Und was ist daran das Problem?“ “Du weißt doch, dass ich die berge hasse.“ “Das stimmt. Aber für sie hättest du doch auch mal eine Ausnahme machen können.“ “Das habe ich aber nicht. Sie wollte so gern auf einem Hügel sitzen und ich habe vehement dagegen gesprochen. Sie hat es daraufhin hingenommen. Darum hatte ich das Gefühl, wir wären uns nicht mehr so nahe. Darum habe ich dann etwas mit den beiden angefangen, die Shiho mit mir erwischt hat.“ “Und was habt ihr Unaussprechliches gemacht, als sie euch überrascht hat?“ “Wir waren im Wohnzimmer und haben getanzt. Allerdings hatten ich nur meine Badehose an und die zwei Frauen sehr knappe Bikinis.“ “Kein Wunder, dass Shiho abgehauen ist.“ “Da sagst du mir nichts neues. Das schlimmste aber ist, dass Shiho mir einen Kuchen mitgebracht hatte. Den hat sie dann auf den Fußboden fallen lassen.“ “Wirklich? Einen Kuchen? Man, hast du es gut. Mir hat noch keine einen Kuchen gebacken.“ “Und ihrer hat wirklich sehr gut geschmeckt.“ “Du hast ihn gekostet? Ich dachte, sie hätte ihn fallen lassen.“ “Das hat sie auch. Aber nicht alles war mit dem Boden in Berührung gekommen. Darum habe ich den noch essbaren Rest auf einen Teller gepackt. Den werde ich dann mit der Zeit aufessen.“ “Wenn es dir leid tut, was du getan hast, dann entschuldige dich doch bei ihr.“ “Das geht nicht. Sie hat schon die Sachen, die ich ihr gekauft hatte, zurück geschickt. Und dabei lag noch ein Brief.“ “Und was stand in dem?“ “Es stand, dass sie mir die Sachen zurück schickt, sie nichts mehr mit mir zu tun haben will. Außerdem soll ich ihre Handynummer löschen. Das hat sie meine auch gelöscht und auch meine Adresse weggeworfen. Noch dazu sprach sie mich im letzten Satz auch noch mit `Sie´ an.“ “Das ist ja wirklich hart.“ “Ich weiß. Und ich weiß auch nicht, was ich nun tun soll.“ “Rede mit ihr. Kläre das alles auf. Und sage ihr, was du eigentlich für sie fühlst.“ “Ich kann nicht. Wenn ich sie anrufe, wird sie nicht ran gehen.“ “Dann sag es ihr ins Gesicht!“ “Ich weiß aber nicht, wo sie wohnt.“ “Dann weiß ich auch nicht, was du tun könntest.“ Josh stand dann auf und verließ das Cafe. Er fuhr traurig nach Hause und dachte immerzu an Shiho und ihren verletzten Blick, als sie ihn und die zwei Frauen zusammen sah. Ihm ging ihr Blick, ihr ganzer Gesichtsausdruck nicht mehr aus dem Kopf. Der junge Mann fasste sich an die Wange. An die Stelle, an der sie ihm die Ohrfeige verpasst hat. An die Stelle, an der sich ihre hand auf seine Wange legte. Noch immer schmerzte sie. Aber nicht weil er den Aufprall und Kraft spürte. Vielmehr weil er traurig war und die Erinnerung so schmerzhaft war. Wie sollte er sie nur zurück bekommen? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)