デジモン - [ r e l o a d e d ] von MrsSamWinchester ================================================================================ Kapitel 1: Ein Traum wird wahr. ------------------------------- Träumend sah Taichi aus dem Fenster und beobachtete die Wolken. Oft wünschte er sich fort von hier, an einen weit entfernten Ort, an dem er mit seinem Partner zahlreiche Abenteuer bestehen wird. Doch der Oberschüler wusste, dass er nie die Gelegenheit dazu haben wird, seinen Traum in die Tat umzusetzen. Denn das, was er sich aus tiefsten Herzen wünschte, wird auf ewig eine reine Illusion bleiben. Mit einem lautlosen Seufzen lenkte er seine großen, dunklen Augen auf den Block, der mit allerlei Skizzen versehen war. Sanft zog er die Konturen mit dem Bleistift nach und fragte sich, ob sie wirklich dazu verdammt seien, ihren sehnlichsten Wünsche nur in ihren Träumen nahe sein zu dürfen? Ein lauter Knall ließ Taichi erschrocken zusammenzucken und fragend nach oben blicken. Seine Augen fixierten das wütende Gesicht seiner Lehrerin, die ihn tadelnd ansah. „Die Digitationsstufen – bitte!“, schnaubte die ältere Dame säuerlich und stemmte die Hände in die Hüften. „Ähm ...“, kam es dümmlich grinsend vom 16-Jährigen, während seine Lehrerin vor Ungeduld zu Platzen drohte. Leises Gekichere entstand, was den Geduldsfaden der Pädagogin immer kürzer werden ließ. „Ich warte!“, zischte sie und knirschte mit den Zähnen. Nervös kratzte sich der Braunschopf an der Wange und weichte dem durchbohrenden Blick seiner Lehrerin aus. „Baby!“, platze es unerwartet aus dem Braunschopf, woraufhin die gesamte Klasse in Gelächter ausbrach. Lediglich seiner Lehrerin war nicht zum Lachen zu Mute, stattdessen machte sie den Eindruck, als wolle sie ihm den Kopf abreißen. „Ausbildung, Rookie, Champion, Ultra und Mega“, zählte er die weiteren Digiationsstufen in chronologischer Reihenfolge auf, wofür er von seinen Mitschülern einen kräftigen Applaus kassierte. Mit dem Läuten der Schulklingel endete die Unterrichtsstunde und damit ebenfalls die theoretischen Stunden des heutigen Tages. Wütend stampfte die Lehrerin zu ihrem Pult und schien – wie jedes Mal – einen Vermerk bezüglich Taichi ins Klassenbuch einzutragen, obwohl er ihr eine einwandfreie Antwort auf die gestellte Frage geliefert hatte. Denn im Gegensatz zu ihm brachten seine Mitschüler die Reihenfolge der Digitationslevel stets durcheinander. Dabei war dies das Erste, was dem Yagami bereits seit der ersten Unterrichtsstunde im Gedächtnis hängen geblieben war. Zügig räumte er seine Sachen zusammen, um schnellen Schrittes aus dem Raum zu flüchten. Denn nun begann der Teil des Tages, den Taichi jedes Mal mit einem Lächeln begrüßte. Eilig rannte er die Treppe bis zum Untergeschoss hinunter und setzte sich dort an einen der freien Rechner, um sich in Windeseile über das Digimon-Portal mit seinen Daten einzuloggen. Mit wenigen Handgriffen waren die ersten Vorbereitungen abgeschlossen und mit dem Drücken der Eingabetaste begann sich auf der anliegenden Plattform ein Digimon zu materialisieren. Während dieses Vorganges zückte Taichi sein persönliches Digivice hervor, welches ihm Statuswerte des digitalisierten Wesens anzeigte: Agumon Level: Rookie Typus: Serum Attacke: Kleine Flamme Mit einem breiten Lächeln musterte Taichi seinen Partner, der ihm sehr ans Herz gewachsen war. Dabei vergaß der Oberschüler jedes Mal aufs Neue, dass diese Kreatur nur ein Hologramm war, welches weder fühlen noch sprechen konnte. Trotzdem hinderte sich der 16-Jährige nicht daran, seinen Partner wie ein echtes Lebewesen zu behandeln. Die Lunchbox hervorholend setzte sich Taichi vor seinen Freund und gab über das Digivice den Befehl, dass das Agumon ebenfalls essen sollte. Gemeinsam aßen sie wie jeden Tag zu Mittag, während die anderen Schüler sich in den Kampfarenen gegenseitig bewiesen, wie gut sie darin waren sich Strategien zu überlegen. „Du glaubst nicht, was mir heute passiert ist“, seufzte Taichi und stopfte sich etwas von seinem Reis in den Mund. „Da wollte Miss Takaki doch wirklich die Digitationsstufen von mir wissen. Dabei sind es die anderen, die das noch lernen müssen. Nicht ich“, erzählte er seinem digitalen Freund, während er sich zwischendurch immer wieder etwas zu Essen zwischen die Lippen schob. Tagein, tagaus machte Taichi nichts anderes, wenn es hieß, sein erworbenes Wissen mit Hilfe eines Hologramms anzuwenden. Andere hielten ihn bereits für vollkommen durchgeknallt, da jeder wusste, dass diese Wesen nur Fiktion waren. Taichi jedoch wollte weiterhin daran festhalten, dass es irgendwo im weiten Universum eine Welt gab, wo diese Wesen existierten und eine Verbindung zu diesen Hologrammen aufbauten. Die Zeit verstrich und der Schultag neigte sich dem Ende zu. Mal wieder hatte Taichi nichts anderes gemacht, als mit seinem Agumon zu reden. So passierte es, dass er jedes Mal der Letzte war, der die Schule verließ. Und immer zum Abschied hin, wenn Taichi seine Hand nach dem gelben Dino ausstreckte und realisierte, dass dieser Freund nur eine Illusion war, die nicht greifbar war, trübte sich die Stimmung des Oberschülers. Er fuhr den Computer hinunter und räumte seine Sachen zusammen. Das Digivice ließ er fast immer auf Standby, in der Hoffnung, dass es vielleicht eines Tages auch außerhalb dieser Traumwelt reagieren würde. Seufzend verließ Taichi das Schulgebäude und machte sich auf den Weg nach Hause. Es dämmerte bereits und auf den Straßen war nur noch wenig los. Seine Hände ruhten in den Hosentaschen, während sein Blick zum Boden gesenkt war. Ob er sich zu viele Hoffnung machte? Vielleicht hatten die anderen Recht und er wurde wirklich verrückt. Eventuell sollte er seiner Mutter vorschlagen, ob diese ihn nicht zu seiner Schwester, die bei dem Vater lebte, schicken könnte. Ein wenig Abstand hiervon würde wahrscheinlich seinem Verstand gut tun. Doch allein der Gedanke, Agumon zurückzulassen, schmerzte dem Oberschüler sehr, woraufhin er für einen Augenblick stehen blieb und sich an den Tag zurück erinnerte, als mit Hilfe eines Tests der optimale Digimonpartner für jeden Schüler ermittelt wurde. Kopfschüttelnd versuchte er all das für einen Augenblick zu verdrängen, als ein Schatten seine Aufmerksamkeit auf sich zog … Gerade, als Taichi den ersten Schritt nach vorne setzte, hörte er, dass das Digivice Geräusche von sich gab. Hektisch zog er das Modul aus seiner Hosentasche und sah es aufblinken. Sofort wandte er seinen Blick in die Richtung, in die der Schatten verschwunden war. Und je näher er dieser Stelle kam, desto eindringlicher wurde das ausgesandte Geräusch. Eilig bog Taichi in die kleine Gasse ein, doch blieb abrupt stehen, als er tatsächlich einen gelben Dino vor sich erblickte. Sein Herz begann wie wild zu rasen und er hatte das Gefühl, nicht genug Luft zum Atmen zu haben. Doch das war nichts im Vergleich zu dem, was sich nur wenige Meter von ihm entfernt befand. „Das.. das...“, stammelte der Brünette und musterte das Wesen, welches ihn freudig anzulächeln begann. „Tai!“, rief es glücklich und rannte auf den Jungen zu, um ihm anschließend glückstrahlend in die Arme zu springen. Geschockt, aber gleichzeitig vor Freude vollkommen überwältigt, stellte Taichi fest, dass dieses Agumon nicht wie diese Hologramme durch ihn durch gingen. Nein, dieses Digimon lag in seinen Armen. Er konnte es spüren! Ein echtes Agumon! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)