My Dream about Music von Lie_Majesty (Ansammlun kleiner OS zu den Charakteren aus einem RPG) ================================================================================ Kapitel 2: Die Weinfelder der Giovannis --------------------------------------- Mein Name ist Daichi Giovanni Sakurazaki und ich bin 6 Jahre alt. Die Erwachsenen meinen oft zu mir das ich ziemlich frech und aufgeweckt bin und dann wieder das ich frühreif für mein Alter sei. Ich kann nichts dafür wenn sie Themen vor mir besprechen und der Meinung sind das ich sie nicht verstehen würde. Hier in Italien passiert viel zu viel als dass man es nicht mitbekommen würde. Man muss nur eins und eins zusammenzählen. Eine Fähigkeit den noch den meisten in meinen Alter fehlt. Trotz allem bin ich leichtsinnig und unbeschwert, Mama sagt dass man sein Lachen nicht verlieren darf. Es ist der Zauber der Menschheit und es stimmt. Papa und ich lieben Mamas Lachen. Wenn ich mit ihr lache,  lachen die meisten Menschen um uns herum mit.   Ah, ich hatte vergessen zu erwähnen dass ich Fußballspielen liebe. Bis gerade ebbend habe ich auch noch gespeilt aber die Sonne geht langsam unter, ein Zeichen dafür dass ich nach Hause muss. Um schneller anzukommen beschließe ich kurzerhand  eine Abkürzung durch die Weinfelder meiner Familie zu nehmen. Ein leises Liedchen vor mich hin summend streife ich durch die Felder und bin schon beinahe am anderem Ende als ich ein rascheln und ein paar Stimmen im Feldinneren höre. Neugierig beschliese ich also umzukehren um dem nachzugehen. Ich liebe kleine Abenteuer.   Vorsichtig schleiche ich mich an den grünen Reben vorbei und erkenne bald ein mir sehr gut  bekanntes Gesicht. Es ist Marco der mir immer ein paar Süßigkeiten gibt wenn ich ihn treffe.   Ich mag den Mann aber etwas scheint in seinem Gesicht verändert. Sein sonst so freundlicher Ausdruck ist einer  eiskalten  Maske gewichen. Ehe ich die ganze Situation richtig erfassen kann hörte er einen Ohrenbetäubenden Knall  und beobachte wie ein anderer Mann, in ein paar Schritten Entfernung,  zu Boden sackt. Onkel Marco hat ihn erschossen. Starr vor Schreck und unfähig mich zu bewegen starre ich auf das angstverzerrten Gesicht der Leiche vor mir. Es ist eine unmenschliche Grimasse. Sie scheint  mich direkt anzusehen. Kopfschüttelnd stolperte er ein paar Schritte zurück und falle auf den Boden. Das Geräusch lässt die Männer auf mich aufmerksam werden. Noch zu versteinert um davon zu laufen kneife ich einfach meine Augen fest zusammen.   Es ist ein Alptraum, gleich kommt Mama und weckt mich. Ganz sicher!   Als ich sie jedoch wieder öffne sehe ich lediglich  in das Triumphierende Gesicht meines Großvaters und in das ausdruckslose von Marcus. Es ist das erste Mal das ich nicht verstehe was hier vor sich geht. Die ganze Situation schien mir einfach unbegreiflich und irreal.     Von diesen Abend an musste ich jeden Tag zum Abendessen zu meinen Großvater. Bis 10 Uhr abends. Alleine. Mit Niemandem durfte ich hierrüber reden. Kein Wort durfte ich verlieren!     Meine Mutter hatte wie wild protestiert und war sogar auf meinen Großvater losgegangen aber er hatte sie nur belächelt und damit gedroht mich ihr ganz weg zu nehmen. Ich wollte nicht von meiner Familie getrennt werden also tat ich was er sagte.   Er hatte alles für meine Ausbildung vorbereitet.   Ich wurde in einen der Privaträume, im Keller, geführt und das erste was mir auffiel war eine ordentlich aufgestellte Menschenreihe die ängstlich vor sich hin zitterte. Ich verstand nicht.  Zu meinen Füßen hörte ich ein Miauen und blickte dann auf eine Schneeweise Katze. Vorsichtig beugte ich mich hinunter und begann sie zu streicheln. Marcus drückte mir etwas Futter in die Hand. „Das ist Gift, bring sie um Daichi!“ „W-was?“ Mein Blick wanderte zu den nichtsahnenden blauen Katzenaugen. Instinktiv drückte ich das Tier näher an mich und streichelte ihm beruhigend über das Fell. Entschlossen schüttelte ich den Kopf. Ich liebte Tiere. „Nein! So etwas-.„ Marcus hob seine Waffe und, mit seinem Blick fest auf mich gerichtet, schoss er. Einer der Menschen fiel nach vorne und schlug hart auf den Boden auf. Ein entsetztes Schreien wurde durch einen zweiten Schuss unterbunden. Augenblicklich ließ ich zitternd die Katze los. Starrte mit großen Augen auf die beiden Leichen. Auf die Menschen die wegen mir gestorben waren. Spürte gleichzeitig wie mir schlecht wurde. Mein Körper zitterte und Tränen rannen über meine heißen Wangen. Bückte mich, ohne ein weiteres Wort, hinunter und ließ die Katze fressen. Es dauerte nicht lange da wand sie sich vor Schmerzen. Marcus schob mir eine ganze Kiste voller Katzenbabys hin. Ich musste sie alle vergiften und zusehen wie sie Starben.   Ich sollte an den Tot gewöhnt werden.   Es ging jeden Abend so und es steigerte sich. Als nächstes  sollte ich Hasen erdrosseln. Wen ich mich weigerte oder zögerte starben Menschen. Ich würgte und heulte. Bald wurden auch dafür Menschen getötet. Mein ganzes Wesen schien sich dadurch zu verändern. Nachts hatte ich Alpträume und schrie ohne dass man mich beruhigen konnte. Ich wurde aggressiv, frech, wiedersprach öfters, lies mir von Niemanden in meine Meinung hineinreden, prügelte mich wann immer ich konnte. Seit meinem zweiten Lebensjahr übte ich Kampfkunst, auch wegen meinem Großvater, und war deshalb in der Lage Menschen ernsthaft zu verletzen.   Ich begann zu hassen. Vor allem hasste ich Jack Antonio Vergaz! Wir kannten uns seit unserer Geburt und hockten, wegen unserer Mütter, immer aufeinander. Das war vielleicht ein Grund, der andere war einfach sein Blick. Er hatte keine Angst vor mir und setzte seine Meinung durch. Er beschützte die wehrlosen Affen die ich mir für eine Schlägerei aussuchte. Bald bildeten sich 2 Gangs in unserem Viertel. Die einen auf Antonios und die anderen auf meiner Seite. Ich hasste ihn noch mehr weil er sich als Beschützer und gerechter aufspielte. Es war einfach widerlich das er der Gute sein durfte!   In der Zwischenzeit musste ich anfangen gegen Hunde zu kämpfen. Ich lernte mich vorteilhaft  zu bewegen und mich auf meine Instinkte zu verlassen. Ich schaute mir ihre Bewegungsmuster ab und wusste meist schon von vorneherein was sie vorhatten. Ich lernte zu sehen und zu hören wie sie. Geräusche und Blicke waren oftmals entscheidend für den letzten Schlag.  Meine Auffassungsgabe war extrem gut und ich lernte schneller als das es erwartet wurde. Oft wurde ich deswegen gelobt. Ich entwickelte mich schnell und hatte schlichtweg Talent. Trotz allem leistete ich noch zwei weitere Male wiederstand und war dafür verantwordentlich das Menschen unter Schmerzen verbluten durften. Es brach meinen letzten Wiederstand. Meine Endtäuschung und meine Hilflosigkeit wurden zu Wut. Bald bekam ich meine erste Waffe und erschoss mein Lieblingspferd. Die Hunde aus der Nachbarschaft. Alle Tiere mit denen ich früher gespielt hatte und die ich gern hatte. Ich wurde immer aggressiver auf all das was mir nahe stand. Ich hasste noch mehr. Vor allem hasste ich mich.   Mein Großvater beschimpfte auch desöfteren meine Mutter weil er mich, wegen ihr, nicht ordentlich ausbilden konnte. Er glaubte jedoch fest daran dass wenn ich älter werden würde freiwillig zu ihm kommen würde und die Mafia übernehmen würde. Frei von Adalminas Griff der ihn so sehr zu umklammern schien. Egal wie sie das auch immer schaffte. Ich hasste ihn schlichtweg dafür dass er meine Mutter beleidigte.   Es vergingen ein paar Monate und mein Großvater wagte den nächsten großen Schritt. Er stellte Antonios Familie eine Falle. Er trieb sie in Schulden und bot dem Vater an sich frei zu kaufen, in dem er seine Frau und seinen Sohn an ihn verkaufte. Mit Alessandra hatte er eh noch eine Rechnung offen, weil sie früher eine Liebesbeziehung mit meiner Mutter gehabt hatte. Er war auch der Grund weshalb sie sich trennten. Er hasste das Weib.   Mein Großvater war bester Laune und meinte es sei ein besonderer Tag. Ich würde zum ersten Mal einen Menschen töten. Trotz der extremen Abstumpfung der letzten Monate scheute ich mich vorm Töten eines Menschen. Die Bilder von meinen Leichen waren dafür zu präsent in meinem Kopf. Ich hatte schlichtweg riesigen Schiss. Ich war kein Mörder! Dieses schreckliche Blut floss nicht in meinen Adern.   Die ganze Veranstaltung fand in einem der Kellerräume statt. Mein Opfer ist, mein sonst so verhasster, Antonio. Es sollte als Schicksal dargestellt werden. Ein widerlich, inszeniertes Drama und Ende einer Feindschaft. Ihm und mir wird eine Waffe in die Hand gedrückt und wir werden gegenüber voneinander aufgestellt. Was ich nicht wusste war das seine Waffe überhaupt keine Kugeln hatte. Ich wollte nicht töten. Wir waren alle beide gleichermaßen geschockt und sahen uns entsetzt an. Sein Vater war auch im Raum und feuerte seinen Sohn an. „Antonia schieß! Dann wird alles wieder gut. Wir haben dann keine Schulden mehr und Mama passiert auch nichts, bitte mein Sohn!“     Wir zittern. Heulen. Richten die Waffen aufeinander. Wagen es dabei kaum uns anzusehen.   Ich schüttele immer wieder langsam meinen Kopf und will nicht glauben was gerade passiert. All der geglaubte Hass gegen ihn scheint mir auf einmal so nichtig und unnütz. Antonio heult und umklammert krampfhaft seine Waffe.   Entweder tötet er mich oder ich ihn.   Doch es kommt anders. Er lässt seine Waffe fallen, sinkt auf die Knie und zittert am ganzen Leib. Sein Blick fleht mich an ihn nicht zu töten. Er sagt jedoch kein Wort. Es genügt aber. Ich weiß ganz sicher dass ich ihn nicht töten kann, dass ich generell keinen Menschen töten kann. Nie in meinem Leben. Das schaffe ich einfach nicht!   Die Welt dreht sich, Ich halte sie kurz an, Ordne meine Gedanken darin, Lasse sie weiter kreisen, Meinen Weg muss ich nicht mehr suchen, Ich habe ihn gerade gefunden!   Durch die Menge geht ein Raunen. „Sieh doch nur sein Blick hat sich verändert.“ „Er wirkt entschlossen.“ „Er ist endlich so weit!“ Ja ich war in der Tat so weit. Ich hatte meinen Entschluss gefasst. Ich bücke mich zu dem brünetten nach unten und neige mich zu seinem Ohr. „Renn!“ Im selben Augenblick werfe ich meine Waffe weg und greife stattdessen nach seiner Hand. Wir nutzen die Verwirrung und flüchten aus dem Raum. Die Menge ist zu überrascht und kommt nicht ganz hinterher. Wir rennen Hand in Hand in die Felder und verstecken uns im grünen Dickicht. Mein Herz scheint zu reißen und das Blut pocht in meinem Kopf. Ich habe fürchterliche Angst.   Irgendwie gelingt es uns bis zu meiner Mama zu kommen. Völlig fertig erzählen wir ihr was Antonios Vater getan hat. Ich bin erleichtert das sie uns, und vor allem mich, einfach in ihre Arme zieht und meint jetzt würde alles gut werden. Ich hatte solche Angst dass sie mich hassen würde…   Meine Mutter scharrt ihre Leute, die wenigen die meinem Großvater trotzten, um sich und schaffte es so Antonios Mutter zu uns zu holen. Hier war sie vorerst sicher. Danach diskutierte sie mit meinem Vater wie sie als nächstes vorgingen. Wir zogen aus dem Ort, doch aus Italien kamen wir nicht heraus. Alessandra und Kish wurden unsere direkten Nachbarn.   Kish und ich wurden unzertrennlich und hielten ab diesen Tag zusammen wie Pech und Schwefel. Niemand konnte sich mit uns messen. Nach meinem Siebten Geburtstag wurden wir auf ein Internat geschickt und besuchten dort die erste Klasse. Es war seltsam eine neue Sprache und ein neues Land kennen zu lernen aber auch diese Herausforderung meisterten wir gemeinsam.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)