My Girl(s) von abgemeldet (Eine Alex O'Loughlin Story) ================================================================================ Prolog: The last will --------------------- My Girl(s) Mit den Augen eines Kindes Drei Dinge sind uns aus dem Paradies geblieben: Sterne, Blumen und Kinder. (Von Dante Alighieri) Disclaimer: Alex O'Loughlin gehört ausschließlich sich selbst. Ich will ihm mit der Story weder schaden noch ihm Vorschriften machen, o.ä. Es ist für mich eine Ehre über solch eine inspirierende Person zu schreiben. Informationen: Manchmal schleicht sich die Vergangenheit von hinten an und beißt einem in den HIntern. Manchmal in der Form eines Kindes. Mit einem Mal ist Alex Vater eines kleinen Mädchens und das bringt einigen Trubel mit sich! Plötzlich Vater und schon ist Mr. O. überfordert mit der Gesamtsituation. Dennoch stellt er sich dem Abenteuer, dass das Leben für ihn bereit hält und versucht sich dabei seine charmante Art beizubehalten. Schwierig gestaltet sich das Arbeitsverhältnis zus einer Haushälterin, die es ich nicht nehmen lässt Alex ein wenig zu ärgern ... mit Unterstützung des kleinen, blonden Engels. Ob das Mädchen wirklich Alex' Tochter ist ... Wer weiß ... wer weiß... Viel Spaß beim Lesen! Prolog The last will Warum machen wir es uns so schwer? Dieses Leben ist so kompliziert Bis wir es durch die Augen eines Kindes sehen... Alex gähnte. Er lag auf seiner Terrasse, am Pool und die warme Sonne wärmte seinen nackten Oberkörper. Es war ein perfekter Tag auf der wunderschönen Insel O’ahu, Mitten im pazifischen Ozean. Honolulu war mittlerweile seit drei Jahren seine Heimat. Seit er die Rolle des ‚Steve McGarrett’ der Erfolgsserie ‚Hawaii Five-O’. Seit jenem Tag war sein Leben perfekt. Er hatte sich hier eine kleine Oase geschaffen. Ein kleines Paradies in dem er sich absolut wohl fühlte. Seine Villa befand sich am Rande von Honolulu. Nur wenige Meter entfernt lag der Strand. Seit kurzem gehörte das Surfen zu seinen Hobbys. Heute, an einem wunderschönen Freitag, hatte er frei. Drehpause, die ihm ermöglichte die Seele baumeln zu lassen. Er streckte alle Viere von sich und blinzelte in das strahlende Sonnenlicht. Gähnend rieb er sich den Bauch und setzte sich schließlich auf. Jaaa, das Leben war perfekt. Er tastete nach seinem Glas und wollte einen Schluck kühle Zitronenlimo zu sich nehmen. Nichts. Etwas brummend richtete er sich auf, lockerte seine Muskeln und schlurfte in seine Küche. Ein paar Eiswürfel landeten in seinem Glas und gleich darauf eine weitere Limonade. Er trank zufrieden einen Schluck. Das kühle nass bahnte sich seinen Weg durch seine Kehle und entlockte ihm ein kleines Seufzen. „Perfekt“, stieß er zufrieden aus und war schon im Begriff zurück auf die Terrasse zu wandern, als es an der Tür klingelte. „Besuch?“, fragte er mit hochgezogener Augenbraue. Er stellte sein Glas auf dem Tresen seiner geräumigen Küche ab und angelte sich noch beim vorübergehen ein am Boden liegendes T-Shirt, ehe er durch den Türspion guckte. Die Person vor seiner Haustür hatte er noch nie gesehen. Ein Mann mit grauen Haaren und ziemlich vielen Falten im Gesicht. Alex betätigte den Knopf seiner Sprechanlage. "Sam, wer ist das?", fragte er seinen Angestellten, der das Tor der großen Villa bediente und dafür sorgte, dass kein Unbefugter Zutritt erhielt. "Ein Tom Withman. Er konnte sich ausweisen. Offizieller Anlass, Boss.", ertönte die Stimme des jungen Securityangestellten. Noch einmal zögerte Alex, bevor er die Tür öffnete, um sogleich sehr fragend in die Richtung von Tom zu blicken. „Ja bitte...?“, fragte er irritiert und betrachtete den etwas älteren Herr mit den weißen Haaren und der dicken Brille, die er auf seiner Nase trug. „Mr. O’Lachlan. Alexander?“, kam über seine Lippen. Mit zittrigen Fingern sah er auf ein Blatt Papier und dann forschend zu Alex. Dieser hatte seine Augenbraue in die Höhe gezogen und wirkte dementsprechend verwirrt. Der Herr schien wahrlich nicht zu wissen, wen er gerade vor sich hatte und so nickte Alex knapp. „Ja, im entfernten Sinne. Allerdings ist mein Künstlername Alex O'Loughlin offiziel eingetragen. Was kann ich für Sie tun?“ Der Mann hielt ihm das Klemmbrett entgegen. „Bitte eine Unterschrift.“, sprach er knapp. Seine Stimme krächzte etwas und hin und wieder ertönte ein leises Husten. Dieser Kerl hatte schon sehr viele Jahrzehnte erlebt ... „Für was?“, fragte Alex skeptisch nach und starrte auf die sehr offiziell aussehende Urkunde sah. „Empfangnahme eines Erbes. Da Sie bei der Testamenteröffnung nicht in Los Angeles waren, brauche ich hier eine Unterschrift.“, gab der ältere Herr pikiert und ein wenig gestresst zurück. Offensichtlich war er extra hier her geflogen um das Testament zu erfüllen. „Sie sind ein Notar?“ Alex erntete einen forschen Blick und erneut deutete der Mann auf das Klemmbrett. „Wer ist gestorben?“, fragte Alex seufzend und mit einem leicht mulmiges Gefühl in der Magengegend nach. Er schluckte und zückte bereits den Kugelschreiber. „Miss Lucy  Mary Lennox.“ Sogleich richtete sich der Blick aus Alex strahlend blauen Augen auf das Gesicht seines Gegenübers. Ein dicker Kloß hatte sich in seinem Hals gebildet und er musste einmal schwer schlucken. Lucy. Sein Trostpflaster, nachdem Holly ihn verlassen hatte. Er seufzte auf und unterschrieb den Zettel. Sogleich nahm der ältere Herr das Klemmbrett entgegen. „Ihr Beleg.“ Alex warf einen Blick auf den Zettel, faltete ihn einmal und steckte ihn in die Hosentasche. „Und was erbe ich?“, fragte er mit leicht mulmigen Gefühl. „Es ist kein Erbe. Es ist eine Sorgerechtsüberschreibung.“ Der Mann drehte sich um und ging die ersten Stufen hinunter. Dort stand mit großen blauen Kulleraugen ein kleines blondes Mädchen. Neben ihr standen zwei große Taschen. „...Was?“, stieß Alex verwirrt. „Hey, Sie können nicht einfach gehen!“ Er stolperte aus seinem Haus und schob sich an dem kleinen Mädchen vorbei. Der Notar blieb stehen und sah ihn irritiert an. „Mr. O’Loughlin, Sie sind als Vater gemeldet und laut dem Testament der nächste und einzige Angehörige. Sie haben doch gerade unterschrieben ...“, sprach er und öffnete die Tür des wartenden Taxis. Alex blinzelte. „Ich habe mit irgendeiner antiken Vase gerechnet, aber nicht mit einem Kind!“, stieß er hysterisch aus! Der alte Mann lächelte und nannte dem Taxifahrer die Adresse. Schwupps, schon war Alex alleine. Er schluckte und drehte sich langsam um. Dort auf den Stufen, vor der Eingangstür zu seiner Villa stand noch immer das kleine Mädchen ... Kapitel 1: Hide and seek ------------------------ Langsam ging er wieder an dem kleinen Mädchen vorbei und betrachtete sie dabei ausgiebig, fasziniert und interessiert zugleich. Konnte es wirklich sein? War das seine Tochter, oder wollte ihm jemand ein Kuckuckskind unterschieben? Er drückte seine Lippen aufeinander und zog eine Augenbraue in die Höhe. Die Kleine hatte die gleichen, tiefblauen Augen wie er und da war noch was. Sie hatte den exakt gleichen Leberfleck auf der Wange wie er. Vielleicht nur Zufall. Ganz genau beobachtete die Kleine ihn. „Komm erstmal rein...“, murmelte Alex und schnappte sich ihre Koffer, die er in seinem Flur abstellte. Dann zog er den Beleg aus seiner Tasche und las sich das erste Mal den Testamentsbescheid durch. „Sofia heißt du also...“, warf er der Kleinen einen kurzen Blick zu. Sie war in das Haus getreten und beäugte ihn nach wie vor skeptisch. Fest an sich gedrückt hielt sie ein großes, leicht kaputtes Schaf in dem einen Arm und mit der anderen Hand ein weißes, überdimensionales Tuch, das sie an ihre Nasenspitze drückte und daran schnupperte. Große, blaue Kulleraugen ruhten auf Alex. Ebenso starrte er die Kleine an. Es waren nur ein paar Sekunden des Schweigens, bevor sich Alex räusperte. Leichtes Unbehagen tat sich in ihm auf und er distanzierte sich ein kleines Stück von ihr. Langsam zückte Alex sein Handy, wählte und hielt es sich ans Ohr. „Hey... Scott ... ich brauch ein bisschen Unterstützung, kannst du vorbei kommen?“, fragte er, ohne seinen Blick von dem kleinen Mädchen zu nehmen. "Es ist wirklich sehr dringend.", fügte er eilig hinzu. Er lauschte auf die Worte seines Freundes und atmete einmal tief durch. „Okay. Danke.“ Wenigstens blieb auf seine Freunde Verlass, wenn sich schon sonst alles veränderte! Er steckte das Handy weg. Alex räusperte sich und sah sich um. Der kleine Krümel stand stumm und schweigend mitten in dem großen Gang und bewegte sich kaum einen Zentimeter. Nur ihre Augen wanderten umher, blieben aber letzenendlich wieder an Alex hängen. Sie fixierte ihn förmlich mit ihren Blicken und hatte kein Problem damit den Schauspieler offen anzustarren! Dieser nagte nervös auf seiner Unterlippe herum. „Wie alt bist du?“, fragte er mit einem Mal nach. Sofia legte ihr Kuscheltuch über ihre Schulter und hob ihre Hand. „Fünf?“, wollte Alex wissen und guckte auf die fünf kleinen Fingerchen, die sie in die Luft streckte. Allerdings schüttelte sie ihren Kopf. Er zog eine Augenbraue nach oben. „Ähm ... vier?“, riet Alex, woraufhin Sofia nickte. „Das sind aber fünf Finger.“, sprach Alex. Schon im selben Moment gab er auf darüber nachzudenken. Sofia stand regungslos vor ihm und schnupperte an ihrem Kuscheltuch. Ihre großen Augen suchten fragend nach Blickkontakt. Alex konnte diesem nicht stand halten. Er sah sich um, kratzte sich verlegen am Hinterkopf und seufzte einmal sehr schwer auf. „Okay... ähm...“, stotterte er und versuchte irgendeinen sinnvollen Satz zu formulieren, doch ganz offensichtlich hatten sich sämtliche Worte aus seinem Kopf verabschiedet. Alex atmete tief durch. So fühlte es sich also an, wenn man heillos überfordert war!Er sah wieder auf das Kind hinab. Sie sah zu ihm. Guckte ihn fragend an und drückte dabei das Schaf an sich heran. Ein leises Knacken und sofort spitzte Alex die Ohren und sah auf. Langsam drehte sich ein Schlüssel im Schlüsselloch der Eingangstür um. Sofia drehte sich um und guckte mit ihren großen Kulleraugen zur Tür, die bereits aufgestoßen wurde. „Oh... na wer bist denn du...“, stieß eine weibliche Stimme aus. „Sie haben mir gerade noch gefehlt.“, brummte Alex und verdrehte seine Augen. Die junge Frau, die soeben sein Haus betreten hatte, stemmte ihre Hand in die Seite, lupfte eine Augenbraue nach oben und betrachtete ihn abschätzend. „Ich kann Sie auch in Ihrem Dreck ersticken lassen.“, raunte sie ihm zu. Sie! Der wohl unhöflichste Mensch, der ihm jemals in seiner gesamten Laufbahn untergekommen war! Lea Dearing! Lange Beine, wohlgeformter Körper, wunderhübsches Gesicht mit langen dunkelbraunen Locken, die sie zumeist zu einem Zopf zusammengebunden trug und dazu dunkelbraune Augen. Eine unglaubliche Schönheit... leider hatte sie Alex unmissverständlich vor Augen geführt, dass sie ihn kein bisschen leiden konnte und seit jenem Tag, beschäftigten sich Beide damit sich anzugiften und zu streiten. Unter normalen Umständen hätte Alex sie schon längst gefeuert, leider war sie viel zu zuverlässig, pünktlich, fleißig und absolut verschwiegen. Solche Charakterzüge lernte ein Schauspieler zu schätzen. Mit geschürzten Lippen guckte er sie an, bevor sich die kleine Sofia in Bewegung setzte. „Mo...moment wo gehst du hin?“, rief Alex ihr nach. Er wollte sich gerade umdrehen, als ihm das breite Grinsen von Lea begegnete. „Was?“, fragte Alex giftig. „Och, überhaupt nichts.“, grinste sie breit und schritt an ihm vorbei. Das sie gerade schwer mit sich rang um ihn nicht auszulachen war offensichtlich. Die taffe, junge Frau konnte einfach nicht anders. Nach dem Frauenverschleiß den ihr Chef, Mr. O’Loughlin, an den Tag legte, war es doch verständlich, dass er früher oder später eine Frau schwängerte. Sie hatte sich schon oft gefragt, wie viele Kinder er ohne zu wissen in die Welt gesetzt hatte! Er schnaubte genervt und verdrehte seine Augen. „Sie sind die gehässigste Person, die mir je untergekommen ist...“, brummte Alex. „Ich bin sicher die meisten Frauen behaupten über sie ähnliches.“, gab sie Schulterzuckend zurück und verschwand in Richtung Küche. „Frustriertes Weibsbild.“, gab er noch leise von sich und sah sich dann um. „Sofia?“, fragte er nach und drehte sich in die Richtung, in der sie verschwunden war. „Oh oh... Notiz an mich, keine kleinen Kinder aus den Augen lassen...“, sprach er hastig zu sich selber und war schon im Begriff los zu laufen, als es an der Tür klingelte. Alex stöhnte auf, rannte zurück und riss diese auf. Mit dem gewohnten Cheescake Grinsen sah ihm kein geringer als Scott Caan entgegen. Die blonden Haare locker zurück gekämmt trug er nur eine kurze Hose und ein paar Schuhe. Verständlich, denn am heutigen Tag hatte es gefühlte 50 Grad! „Ich bin so schnell gekommen wie ich konnte... was ist los?“ „Das waren kaum zehn Minuten.“, runzelte Alex die Stirn. „Ich war nicht weit weg...“, zuckte Scott vielsagend mit seinen Schultern. Der schelmische Ausdruck auf seinen Zügen tat das übrige. Alex konnte sich durchaus vorstellen, wo genau sich sein Freund schon wieder rumgetrieben hatte. „Was gibt es? Ich dachte bei dir geht gerade die Welt unter...“, kam über die Lippen des Blonden. Sofort wirbelte Alex herum. Verdammt! Er musste aufhören die Kleine ständig zu vergessen. Wo war sie?? „Sofia?“, rief er laut und eilte auch schon los. „Wer ist Sofia? Deine neue Flamme?“, rief Scott, ließ die Tür hinter sich ins Schloss fallen und folgte Alex schlurfend. Warum sich auch beeilen. Es war immerhin sein freier Freitag. „Nicht direkt. Sie ist meine Tochter.“, murmelte Alex. Scott blieb stehen. „Tochter...? Ich dachte du hast nur Saxon?“ „Dacht ich bis gerade eben auch.“, seufzte Alex und sah sich in dem Wohnzimmer um. Allerdings fehlte von dem kleinen Krümel jede Spur! Wohin konnte so ein kleines Kind verschwunden sein?? „Sofia?“, rief er abermals und durchquerte das Wohnzimmer. Er sprang auf die Terrasse und warf einen Blick zum Pool. Dort war sie auch nicht. Er rannte weiter, lief durch eine weitere Terrassentür in die Küche und stolperte ins Esszimmer. Dicht gefolgt von einem höchst verwirrten Scott. „Erklär mir mal, wie du ein Kind haben kannst, ohne das du davon weißt...?“, rief er ihm zu. Alex blieb stehen und sah Scott kritisch an. „Wie das mit den Bienen und den Blumen funktioniert weißt du schon oder?“, fragte er pikiert nach. Augenblicklich verdrehte der Angesprochene seine Augen. „Ja schon, aber ...“ “Weißt du was, klären wir das später. Hilf mir erstmal sie zu finden. Sie ist ein laufender Meter, blonde Haare, blaue Augen und voll bepackt mit nem Stofftier. Also bitte: Such sie!!“, fuhr Alex ihn an und hastete auch schon weiter. Wirklich grandios. Jetzt wusste er seit fünf Minuten, dass er anscheinend noch ein Kind gezeugt hatte und schon hatte er es buchstäblich verloren! Kapitel 2: Baby, please stop crying ----------------------------------- Alex kniete vor seinem Bett und guckte darunter, als er das typische Geräusch von Stöckelschuhen wahr nahm. Sein Blick richtete sich langsam auf ein paar Damenfüße. Hübsch manikürt und mit einem kleinen Ring am großen Zeh. Er zog eine Augenbraue nach oben, als sich die Besitzerin der Füße räusperte. „Wenn Sie Staub suchen, muss ich Sie enttäuschen. Den habe ich schon entfernt.“, drang eine ihm wohl bekannte Stimme an die Ohren. Er schnaubte genervt. „Ich weiß schon, warum ich normalerweise Arbeite, wenn Sie hier sind.“, murmelte er vor sich hin. „Ich suche das kleine Mädchen...“, antwortete er ihr dann und sah nach oben. „Das hier vielleicht?“ Locker auf ihrer Hüfte hockte Sofia, den Kopf an die Schulter der fremden Frau gelegt und so blickte sie wieder zu Alex nach unten. Er seufzte auf und erhob sich. „Da bist du ja...“, sprach er erleichtert, wagte es aber keinen Schritt auf sie zuzutun. Noch immer war das alles hier höchst eigenartig und er wusste nicht so recht, wie er mit dieser neuen Situation umgehen sollte. Fest in ihren Händen hielt sie das Limonadenglas von Alex! Ein Strohhalm steckte darin und hin und wieder machte sie ein paar Blubberblasen. „Wo war sie?“, fragte Alex. „Unterm Wohnzimmertisch.“, antwortete Lea und zuckte mit ihren Schultern. „Wie wäre es, wenn Sie die Kleine nehmen, oder soll ich sie durch die Gegend tragen und darüber hinaus meine Arbeiten vernachlässigen?“ Alex zog seine Augenbrauen zusammen. Jedes kleine Wort dieser Frau war wie ein kleiner Angriff auf sein Nervengerüst! „Soll ich hier Wurzeln schlagen, oder arbeiten?“, fragte Lea nach und sah wieder auf das kleine, entzückende Mädchen auf ihrem Arm. Sie sah ja so putzig aus mit ihren großen Kulleräugchen und den weichen blonden Haaren. Einfach ein niedliches Kind. Der Schauspieler blinzelte ihr jedoch nicht so verzaubert entgegen. „...“ Er öffnete seinen Mund, allerdings kam kein Ton raus. „Ohhh, ich hab es geschafft, er ist endlich mal still.“, freute sich Lea und trat einen Schritt auf ihn zu. Er hatte keine Chance! Auf einmal hatte er Sofia auf dem Arm. Ihre Augen weiteten sich und sie starrte den Mann schockiert an. Ebenso riss Alex seine Augen auf und guckte das kleine Mädchen an, das so schrecklich zierlich und zerbrechlich war. Keiner von Beiden bewegte sich. Sie hörten sogar das Atmen auf. Alex Gedanken ratterten. Was sollte er zu ihr sagen? Wie sollte er mit dem kleinen Wesen umgehen, ohne sie zu verletzen. Lea trat einen eiligen Schritt zurück und hob eine Augenbraue. „Ich ... putz dann das Bad...“, murmelte sie und verschwand eilig aus dem Schlafzimmer. Es herrschte Stille. Absolute Stille. Auf einmal durchbrach Scott’s Stimme die angespannte Atmosphäre. „Hast du sie gefunden ...“, rief er und erschien in der Tür. „Anscheinend schon.... was ist los? ... Alex?“, fragte er nach und tat langsam einen Schritt auf die Zwei zu. Vielleicht ein Fehler, denn mit einem Mal purzelten die Tränchen aus Sofias Äuglein. „Oh ...oh ...“, stieß Scott aus. „Du musst doch nicht weinen... hey...“, flüsterte Alex und drückte sie hastig in den Arm von Scott. „Was soll ich jetzt mit ihr??!“, rief dieser. Sogleich wurde das Entsetzen in Sofias Gesicht größer! Ihr rutschte das Glas aus den Händen und als es klirrend auf dem Boden aufschlug begann sie laut zu heulen. Die beiden Männer standen wie vom Donner gerührt im Schlafzimmer und waren mit einem Mal absolut überfordert. Sofia wackelte mit ihren Füßen und versuchte verzweifelt auf den Boden zu gelangen. Scott reichte sie wieder Alex, der sichtlich schockiert sie eilig auf den Boden setzte. Sofia rannte los, raus aus dem Zimmer! Die beiden Freunde sahen sich kurz und geschockt an! „Du hast doch schon ein Kind! Also, warum weißt du nicht, was du mit ihr machen sollst!“, fragte Scott pikiert und verpasste Alex einen kleinen Schubs. „Ich hatte mit Saxon zwischen seinem 1 und 8 Lebensjahr kaum oder teils sogar gar keinen Kontakt. Er war also aus dem gröbsten raus, als ich mich ihm wieder angenähert habe.“, murmelte Alex und schritt seufzend los. Das Heulen der kleinen Sofia konnte er noch immer hören und so folgte er dem Schniefen. Er fand die kleine unter dem Wohnzimmertisch. Ihr Gesicht in das Schaf gedrückt und am ganzen Leib zitternd. Alex ging in die Hocke und legte seine Wange auf den weichen Teppichboden. „Hallo ... Sofia ... kommst du zu mir?“, fragte er nach und streckte ihr seine Hand entgegen. Sie schüttelte schluchzend ihren Kopf. „Mama??!“, fragte sie mit einem Mal nach. Sie hatte ein ganz dünnes, heißeres Stimmchen und nur dieses eine Wort reichte um ihm einen dicken Kloß im Hals zu bescheren. Alex sah sie an und seufzte. „Deine Mama ist nicht hier, Sofia...“, versuchte er leise. Jetzt brach der Damm und sie heulte auf, zappelte mit den Beinen und schrie nach Leibeskräften nach ihrer Mutter. Alex rutschte von der kleinen Sirene weg und setzte sich auf. „Was mach ich denn jetzt??“, fragte er nach und kniff die Augen zusammen. Sofia quietschte, kreischte, schrie und heulte. Die Geräusche lockten Hund Dusty, aber auch Haushälterin Lea an. Sie stemmte eine Hand in die Seite. „Ich sag Ihnen ja, dass Sie eine sehr erschreckende Erscheinung sind.“, provozierte sie Alex. „Ich geb Ihnen einen Bonus, wenn sie mir helfen!“, ging er nicht weiter auf die Provokation ein, sondern deutete auf das heulende Mädchen unter dem Wohnzimmertisch. Lea verdrehte ihre Augen und ging an ihm vorbei. Dusty robbte auf dem Bauch ein bisschen näher an den Wohnzimmertisch heran und schnupperte in die Richtung von der kleinen Sofia. „Na komm her, Engelchen...“, flüsterte Lea und streckte ihre Hände unter den Tisch. Sofort krabbelte Sofia zu ihr und warf sich in den Arm der Frau. Lea zog sie sanft an sich. „Wieso können Sie das?“, fragte er perplex. „Vielleicht weil ich eine Frau bin und Sie ein überaus unsicherer Mann?!“, gab Lea zurück. Scott lehnte im Türrahmen und räusperte sich. „Und nun?“, fragte er nach. Ohne ein Wort erhob sich Lea und trug das schluchzende Mädchen auf die Terrasse. Eifrig mit dem Schwanz wedelnd folgte Dusty. Die Hündin wirkte ganz begeistert von dem kleinen Kind, denn Kinder spielten immer so toll mit ihr! Alex ließ resigniert seine Schultern hängen und starrte zu Scott. „Was soll ich denn machen?!“ „Wer ist die Mutter...?“ „Lucy ... sie ist tot.“, seufzte Alex und rieb sich über das Gesicht. „Und da bringen sie dir das Kind?“, fragte Scott nach und ging vor seinem Freund in die Hocke. Führsorglich wie er manchmal war, klopfte er ihm auf die Schulter. „Anscheinend gibt es keinen anderen Verwandten und Lucy hat mich in das Testament gesetzt.“, setzte Alex Scott flüchtig ins Bild. „Und du bist dir sicher, dass sie dein Kind ist?“ „Ich habe leider bisher keine Chance gehabt einen Test zu machen. Ich weiß nicht ob sie wirklich meine Tochter ist, aber ich kann sie ja wohl kaum vor die Tür setzen und sich selber überlassen. Keine Sorge, ich mach schon noch einen Vaterschaftstest und wenn ich dann nicht ihr Vater bin, such ich jemanden der sich ihr annimmt, aber wenn sie meine Tochter ist... bleibt sie.“, meinte Alex entschieden und rubbelte sich noch etwas über die schmerzenden Schläfen. Seinen freien Freitag hatte er sich eindeutig anders vorgestellt. „Du könntest sie vorerst ins Heim geben, vielleicht ist sie da besser aufgehoben.“, schlug Scott vor, erntete aber einen Blick des blanken Entsetzens. „Bist du verrückt! Sie ist ... vier. Ich bring sie doch nicht einfach ins Heim?! Was ist, wenn sie mein Kind ist und noch mehr Leid zugefügt bekommt?!“, fragte Alex entrüstet nach und erhob sich. „Kommst du denn als Vater in Betracht?“ Alex hob seine Schultern. „Ich war mit Lucy eigentlich gar nicht zusammen. Sie ... war meine Assistentin und für mich da, nachdem mich Holly verlasen hat.“ „Oh... Frustsex ...“, grinste Scott flüchtig. „So in der Art. Ich hab sie eines Abends vergessen. Wir waren verabredet und ich hatte nichts besseres zu tun, als eine Runde Motorrad zu fahren. Danach hat sie nie wieder mit mir geredet.“, gestand Alex seinem besten Freund und warf einen Blick zur Terrassentür. Die kleine Sirene war verstummt. „Ich glaub... ich schau mal nach ihr oder?“, fragte er unsicher nach. Er trat von einem Fuß auf den anderen, nagte auf seiner Unterlippe herum und kratzte sich immer wieder am Nacken. Scott hob seine Schultern. „Erschreck sie nicht wieder.“, grinste Scott, erntete aber nur eine überaus genervte Grimasse. Scherze konnte er gerade nicht gebrauchen! „Ich versuchs...“, murmelte Alex leise und ging mit einem überaus mulmigen Gefühl in Richtung Terrasse. Auf seinem verwaisten Liegestuhl hockte Lea, auf ihrem Schoss die kleine Sofia die ganz andächtig über das Fell von Dusty streichelte. Kapitel 3: Dusty and Wizard --------------------------- Noch immer schluchzte Sofia hin und wieder auf, streichelte allerdings ganz andächtig über das weiche Fell des Hundes, der ihr immer wieder über die Fingerchen schleckte. Lea strich ihr über die Wange und warf einen kleinen Blick zu Alex, der sich ihnen langsam näherte. Sogleich hielt Sofia in ihrer Bewegung inne und sah zu ihm nach oben. Ihre Äugchen waren rot und hin und wieder verließ noch eine Träne die Augen. „Sie sollten Sofia vielleicht nicht überfordern.“, sagte Lea mit einem Mal, wobei ihr Blick über den Pool glitt. „Wie meinen Sie das?“, fragte Alex nach und blieb mit etwas Abstand zu ihnen stehen. Er wagte es kaum näher heran zu treten, aus Angst Sofia könnte gleich wieder zu Weinen beginnen. „Sie hat Angst.“, meinte Lea und strich dem Krümelchen über den Rücken. Die Kleine wimmerte auf und drückte sich wieder an die Haushälterin heran. „Bin ich so furchteinflößend ... und ja, Sie dürfen ihren schnippischen Kommentar unterlassen.“, raunte Alex ihr zu. „Ich glaube nicht, dass es daran liegt.“, sparte Lea sich den durchaus pampigen Kommentar. „Woran dann? Ich ... sie reagiert absolut panisch, wenn ich in ihrer Nähe bin.“ „Vielleicht weil Sie auch nicht anders reagieren?“, meinte Lea und sah zu ihm nach oben. Alex atmete tief durch und sah in die provokanten braunen Augen. „Wie würden sie reagieren.“ „In der Regel bekommt eine Frau ein Kind nicht unbemerkt und steht somit nie vor so eine Situation.“, gab sie zurück und strich Sofia weiter über die weichen blonden Haare. Alex zog seine Augenbrauen zusammen. „Soll ich Ihnen mal was zeigen?“, fragte Lea nach. Sogleich nickte Alex. Vorsichtig zog Lea den Ärmel von Sofia weiter nach oben. Sie hatte lauter kleine blauer Flecken am Arm. „Wenn ich raten müsste, würde ich sagen sie ist ziemlich böse gestürzt und hat Schmerzen.“, mutmaßte Lea. „Soll ich mit ihr ins Krankenhaus fahren?!“, fragte Alex sogleich und trat einen Schritt näher. Besorgt warf er einen Blick zu dem kleinen Engelchen, die gerade etwas anderes bemerkt hatte. Eine weiße Katze kletterte den Baum hinab, sprang zu Boden und streckte sich einmal ausgiebig. Mit erhobenem Schwanz und einem leisen Miauen tippelte sie los. Dusty hatte seine Ohren gespitzt und beobachtete die Katze. Mit einem leisen Winseln rutschte er auf dem Bauch liegend näher an die Katze heran. „Dusty...“, mahnte Alex und schüttelte seinen Kopf. Es war wieder typisch für seine Hündin. Sie konnte die Katze einfach nicht in Ruhe lassen und das, obwohl schon so oft schmerzhafte Kratzer ihre Nase geziert hatten. „Soll ich jetzt ins Krankenhaus“, fragte er dann allerdings wieder an Lea gerichtet. „Darauf achten sollten Sie...“, seufzte die junge Frau und setzte das Mädchen auf den Liegestuhl. Sogleich kuschelte sie sich an ihr Schaf und sah sich fragend um. „Sie gehen?!“, fragte Alex schier verzweifelt nach. „Ich muss.“ „Sie können doch noch ein wenig hier bleiben. Nur um auf Nummer sicher zu gehen.“, gab er von sich und sah sie flehend mit seinen magischen Augen an. Ein unglaublich smartes Lächeln zierte sein Gesicht, jedoch gab sich Lea unbeeindruckt. „Egal wie sehr Sie betteln, ich muss meinen Sohn vom Kindergarten abholen.“, zuckte Lea mit ihren Schultern. „Sie haben einen Sohn?“, kam irritiert über die Lippen von Alex und er blinzelte ein paar Mal verwirrt. „Nein einen imaginären Freund! Natürlich hab ich einen Sohn! Er war sogar schon mal hier, allerdings sind sie zeitweise so blind und selbstverliebt, dass sich das vollkommen ihrer Kenntnis entzieht...“, fuhr sie ihn pampig an. „Ach das war ihr Sohn ... ich dachte ihr Neffe oder so...“, murmelte er kleinlaut und strich sich durch die Haare. „Kann sein Vater ihn nicht abholen?“, versuchte er Lea dann doch zum bleiben zu bewegen. Alex hatte einfach keine Ahnung wie er mit dem kleinen Mädchen umgehen sollte. Gekonnt zog Lea eine Augenbraue nach oben. „Wenn Sie ihn mal eben von Colorado einfliegen lassen kann er sicher seinen Sohn abholen.“, gab sie pikiert zurück. Alex Blick wanderte zu ihrer Hand. Kein Ehering. Somit lag die Vermutung nahe, dass sie gar nicht mehr mit dem Vater ihres Sohnes zusammen war. Er seufzte. „Einen schönen Abend.“, murrte er vor sich hin. Lea stöckelte an ihm vorbei und wie so oft konnte er es nicht lassen wenigstens einen kleinen Blick auf ihren wunderhübschen Po zu erhaschen, der von ihrer Jeans so fabelhaft betont wurde. Egal was sie für ein Biest war: Sie war eine heiße Lady! Apropos Lady. Er richtete seinen Blick wieder auf Sofia, die an ihrem Kuscheltuch schnupperte und auf das Wasser hinaus sah. Schon schwebte sie wieder im Raum: Die Frage, wie er mit diesem Kind umgehen sollte. „Darf ich mich zu dir setzen?“, fragte er leise nach und deutete auf den Liegestuhl. Sogleich wanderte Sofias Blick zu ihm hinüber. Ihre Unterlippe begann verdächtig zu zittern. „Okay, ich bleib einfach hier stehen... hast du vielleicht Hunger? Oder noch Durst?“ Noch immer war keine Reaktion zu erkennen. Sie starrte ihn einfach nur an und das konnte bei einem Kind auf Dauer schon unheimlich werden. „Ich geh einfach in die Küche und mach was zum Essen und du kommst, wenn du hungrig bist.“, erklärte er und deutete zum Eingang zur Küche.  Sofia kauerte weiterhin auf dem Liegestuhl. Dusty gesellte sich wieder zu ihr und sogleich gewann die Hündin die volle Aufmerksamkeit des Kindes. Alex schluckte und ging langsam zurück zu seiner Villa. „Wie schaut es aus?“, fragte Scott nach. „Nach wie vor ziemlich Bescheiden. Tu mir einen Gefallen und behalt sie im Auge, damit sie nicht in den Pool stürzt ... ich koch was zu essen.“, gab Alex von sich und massierte sich ein wenig die Schultern. Er wusste nicht mehr ein, noch aus. Wie konnte er  mit ihr umgehen, oder sich ihr wenigstens etwas nähern? „Ich bräuchte einen mütterlichen Rat.“, murmelte er vor sich hin. „Dann ruf doch deine Mutter an...“, schlug Scott vor. „Bist du verrückt? Sie wird mich durchs Telefon erwürgen, wenn sie erfährt, dass sie zum zweiten Mal Oma geworden ist und ich zum zweiten Mal nicht geheiratet habe. Noch ein uneheliches Kind und ich kann mich schon mal auf ein gewaltiges Donnerwetter einstellen und eines sei dir gesagt: Meine Mutter macht man besser nicht wütend.“, seufzte Alex. „Früher oder später wird sie allerdings von Sofia erfahren.“ Alex  verzog sein Gesicht. „Dann lieber später!“, stieß er noch aus und stieg über die weiße Katze hinweg. „Wizard, wenn du willst, dass ich mir jetzt auch noch den Hals breche, dann lauf mir ruhig weiter zwischen die Füße!“, knurrte er in Richtung seines Katers, der nur ein lautes Miauen von sich gab und damit verlauten ließ, dass er jetzt gerne gefüttert werden wollte. Der Kater gab in diesem Haushalt stets den Ton an und so bekam er, wonach er verlangte. Erst dann schwang sich Alex hinter den Herd und sah dabei immer wieder nach draußen zu Sofia. Dusty lag bei ihr auf dem Liegestuhl, den Kopf auf ihren Schoss gebetet und ließ sich streicheln. „Vielleicht solltest du mal ein paar Nachforschungen über ihre Mutter anstellen.“, rief Scott ihm zu. „Ja, ich weiß. Im Moment ist es aber nur wichtig, dass sie keine Panikattacke kommt, wenn ich mich in ihrem Radius befinde.“, meinte Alex, der gerade sehr beschäftigt damit war ein paar Nudeln zu kochen und dazu eine leckere Soße zuzubereiten. Scott räusperte sich. „Sie kommt.“, rief er zu ihm. Alex tat so, als ob er das gar nicht hörte und auch versuchte er die kleinen tapsigen Füßchen hinter ihm zu ignorieren. Kapitel 4: I’m so tired but I can’t sleep ----------------------------------------- “Was ist das für eine Soße?”, fragte Scott skeptisch nach und warf einen Blick in die nicht gerade vertrauenerweckende Soße, die Alex gerade zubereitete. „Hey, das ist lecker und jetzt schht.“, mahnte dieser sogleich und sah über seine Schulter. Sofia stand noch immer in der Tür. Dusty lief freudig an ihr vorbei und versuchte den Kater von dessen Fressnapf davon zu scheuchen. Allerdings erntete er dafür nur eine überaus schmerzhafte Ohrfeige. Winselnd verzog sich der Hund eilig wieder. Alex seufzte. Das war typisch für seine Haustiere. Schnell fanden Nudeln und die Tomatensoße ihren Weg auf drei Teller und die Teller ihren Platz auf dem Tisch. Alex sah Sofia fragend an. „Willst du was essen?“, fragte er nach und schob den Stuhl etwas zurück. Kritisch lastete der Blick aus den blauen Äugchen auf Alex und sofort sah er zu Boden. Es war nicht gerade leicht diesem durchdringenden Blick stand zu halten. Mit einem Mal setzte sie sich in Bewegung und kletterte auf den Stuhl. Triumphierend grinste Alex und auch Scott schmunzelte ein kleines bisschen. „Kannst du schon selber essen?“, fragte er und hielt ihr eine Gabel hin. Entrüstung schlich sich in Sofias Blick und fast so als wollte sie Scott für diese Bemerkung schimpfen schüttelte sie ihren Kopf und rollte mit den Augen. Alex kam nicht umhin zu grinsen. Sie ergriff die Gabel und betrachtete die langen Spagetti in ihrem Teller. Beherzt griff sie zu und natürlich verteilte sich ein Teil der Tomatensoße auf dem Tisch, ihrem Oberteil und vor allem rund um ihren Mund. „Soll ich dir vielleicht schneiden?“, fragte Alex. Sofia dachte gar nicht daran ihm den Teller zu überlassen, sondern schlürfte eifrig Nudel um Nudel in ihren Mund, ganz gleich wie sie aussah. Scott beobachtete das Szenario mit leicht geöffnetem Mund und vergaß darüber hinaus vollkommen, dass er selber essen wollte. Hin und wieder blinzelte er leicht, zog die Augenbraue an und biss sich auf die Unterlippe. Alex versuchte sich auf seinen eigenen Teller zu konzentrieren, allerdings brachte auch er es nicht zu Stande, sich dem Charme des kleinen Mädchens zu entziehen. “Schmeckt es wenigstens?“, fragte er und wurde nur kurz von Sofia angeschaut, bevor sie ihren Kopf dicht über den Teller hielt und erneut eine Nudel in ihren Mund schob. „Ich fasse das als ein Ja auf...“, murmelte Alex und rollte sich selber eine Gabel Nudeln. Als Sofia fertig war patschte sie ihre roten Fingerchen aneinander, woraufhin Scott lachen musste. „Was hältst du vom Hände waschen?“, fragte Alex mit einem Mal. „Klo.“, sagte Sofia mit ihrem dünnen, hellen Stimmchen. „ähm ... okay.“ Alex ließ sogleich seine Gabel fallen und sprang auf. „Hier lang...“, führte er die Kleine, die ihm in deutlichen Abstand folgte, zum Badezimmer. Sie verschwand darin. Alex wagte es nicht mit nach drinnen zu gehen. Stattdessen lauschte er einfach auf die Geräusche. Er ließ seine Stirn gegen die Wand sinken und stöhnte auf. Die Überforderung wollte sich nicht einstellen!! Sofia machte dem weiblichen Ruf alle Ehre und brauchte sehr lange im Badezimmer. Von Minute zu Minute wurde Alex nervöser und rief sogar das ein oder andere Mal, ob bei ihr alles in Ordnung sei. Schließlich kam sie wieder raus. Dem Mund und die Hände gewaschen und auch ihr Hemd war total nass. „Sollen wir mal schauen ob wir was frisches zum Anziehen für dich finden?“, fragte Alex nach, doch Sofia tappte schon an ihm vorbei. „oder ich geh dir ganz einfach hinterher.“, murmelte Alex und folgte ihr in einigem Abstand. Aus einem ihrer Koffer zog sie ein frisches Oberteil und zog sich das Alte aus. Sofort veränderte sich Alex Blick. Er zog die Augenbrauen zusammen, als er die ganzen blauen Flecken am Rücken und den Armen von Sofia entdeckte. Auch hier und da wies ihr Bauch eine kleine farbige Stelle auf, allerdings wagte er es nicht zu fragen, was mit ihr passiert war. Sofia machte sich wieder auf den Weg durch das Haus und Alex folgte ihr artig wie ein Hund, um auch ja aufzupassen, dass nichts passierte. Scott hatte sich verabschiedet und so war Alex mit seiner vermeidlichen Tochter alleine... Sie hockte auf Alex’ Bett und blickte ihn schweigend an. Immer wieder klappten ihr die Augen zu und ihr Kopf wurde schwerer und schwerer und doch schlief sie nicht ein. Alex hockte im Türrahmen und beobachtete das kleine Geschöpf, dass sich nach wie vor gegen die Müdigkeit auflehnte. Sofia streichelte über Wizards weiches Fell. Der Kater hatte sich neben ihr zusammengerollt und ebenso suchte Dusty die Nähe zu dem kleinen Kind. Es war verblüffend. Seit dem Moment ihrer Ankunft schien sich alles nur noch um sie zu drehen. Sie war zum Mittelpunkt des Universums geworden. Alex erhob sich und tat einen Schritt in das Schlafzimmer. Sogleich starrte Sofia ihn entsetzt an. Abwehrend hob er seine Hände und ging vor ihrem Koffer in die Hocke. Sofia wirkte interessiert, aber abweisend. Zwar blickte sie deutlich zu ihm hinüber, wagte es aber nicht die Mitte des Bettes zu verlassen. Alex öffnete den gewaltigen Koffer und versuchte sich einen Überblick über ihre Habseligkeiten zu verschaffen. Schließlich fand er, wonach er suchte: Ein Kinderbuch! Ruhig schlenderte er zurück zum Türrahmen, indem er sich nieder ließ und durch das Buch blätterte. „Es gibt viele Bauernhöfe in der Welt, aber keiner ist so wie Mullewapp. Mullewapp ist groß, so groß, dass er Platz hat für alle. Mullewapp ist klein, so klein, dass er selbst im kleinsten Herzen Platz findet. Mullewapp gehört niemanden, so wie Sonne und Luft niemanden gehören. Mullewapp gehört jedem, so wie die Welt uns allen gehört.“, las Alex vor und warf einen Blick zu Sofia, die ihn jetzt ganz genau beobachtete. „Jeden Morgen weckte Franz von Hahn den Bauernhof. Johnny Mauser und der dicke Waldemar halfen ihm dabei...“, ging die Geschichte auch schon weiter. Alex blühte während dem Vorlesen förmlich auf. Er verstellte Stimmen, machte Geräusche, schnitt Grimassen und Gestikulierte eifrig. Der Schauspieler war voll und ganz in seinem Element, während die kleine Sofia ihn beobachtete und ihrer Lieblingsgeschichte lauschte. Grinsend klappte Alex das Buch zu und sah wieder zu ihr. Ihre Äuglein waren zugefallen und ihren Kopf hatte sie auf das Kissen gebettet. Das Schaf und das Kuscheltuch drückte sie an sich. „Geht doch...“, murmelte Alex leise und erhob sich. Ganz vorsichtig zog er Sofia die Schuhe aus und deckte sie zu. Die Nachttischlampe ließ er an, bevor er das Zimmer verließ und sich auf das Sofa zurück zog um ebenfalls ein bisschen Schlaf nachzuholen. Allerdings konnte er nicht schlafen. Viel zu aufgewühlt und durcheinander waren seine Gedanken, die stets und ständig um das kleine Mädchen kreisten. Wie sollte es weitergehen, wenn das wirklich seine Tochter war? Egal wie müde er war, er schlief nicht, lauschte nur auf das Atmen des Kindes, das aus seinem Schlafzimmer kam. Schließlich stand Alex noch einmal auf. Er holte sich seinen Laptop und googlete den Namen seiner verstorbenen Liebschaft. "Am Abend des 09. Juli ereignete sich ein folgenschwerer Unfall als ein Sattelschlepper mit einem PKW zusammenstieß. Der Fahrer des Sattelschleppers war offenkundig schwer alkoholisiert. Die beiden Insassen wurden in das Memorial Krankenhaus gebracht. Miss Lucy Lennox verstarb bereits auf dem Weg ins Krankenhaus. Ihre Tochter Sofia überlebte. Wir wünschen ihr alles Gute..." Alex schluckte schwer, als er den kleinen Zeitungsartikel des Tagesblattes von L.A. entdeckt hatte. Sofia war mit im Wagen, als Lucy starb? Mit einem Mal war ihm ganz flau zu Mute und er brauchte ein paar Sekunden um diese Information zu verarbeiten. Er klappte den Laptop zu und wanderte noch einmal zum Schlafzimmer. Leicht gähnte er und lehnte sich an den Türrahmen, beobachtete den Krümel noch eine ganze Weile, bis es ihn wieder auf das Sofa zog. "Oh Lucy, warum hast du mir nie gesagt, dass ich eine Tochter habe...? Warum hast du mich nicht angerufen, ich hätte dir doch geholfen und ... ich hätte mich gefreut Vater zu sein ... wenn ich es bin, dann freue ich mich auch jetzt. Ich versprech dir. Ich pass auf sie auf.", murmelte er leise zur Decke. Auch wenn Lucy nicht mehr am Leben war, hoffte er sehr, dass sie ihn hörte. Warum sonst sollte sie ihm das Sorgerecht überschrieben haben, wenn nicht aus dem Grund, dass sie ihm vertraute. Alex schluckte schwer und rieb sich die Augen. Die ersten Sonnenstrahlen drangen bereits durch die Fensterscheibe. Stundenlang war er wach gelegen, stets versunken in den Gedanken um Lucy und Sofia. Erst jetzt, da die Sonne den Himmel eroberte und Honolulu zum Erwachen bewegte, döste er langsam ein. ___________________________ Coypright: Teile der Geschichte „Zum Glück gibt’s Freunde“ von Helme Heine. Ich erhebe keinerlei Anspruch auf diesen Text! Kapitel 5: (Bitter)sweet Temptation ----------------------------------- Alex Augen schlossen sich und langsam driftete er hinab in das Reich der Träume. Ein tiefer Schlaf hielt ihn umfangen und mit einem Mal sah er sich wieder der Konfrontation mit Lucy gegenüber. Die Beziehung mit Holly war beendet und der blonde Engel zog ihn aus dem dunklen Loch, das aus Alkohol und Medikamenten bestand. Holly hatte ihm das Herz gebrochen. In unendlich viele Teile und mit seinem Herz war auch er selber gebrochen. Die Liebe zu Holly war so unendlich groß gewesen und die Trennung so ein gewaltiger Schlag ins Gesicht. Der Schmerz der Trennung hatte ihn blind für die Zukunft gemacht, ihn in die Resignation getrieben. Sein Herz war kaputt. Er tauschte ein Bar gegen eine andere, ein Bier oder ein Whiskey gegen den nächsten. Noch immer waren die Worte der kleinen Blondine, die Visagistin vom Set von Moonlight, ihm allgegenwärtig: „Weißt du was du machst Alex. Du machst dich selber kaputt. Stück für Stück! Es hat keinen Sinn, deine Sorgen in Alkohol zu ertränken! Sorgen sind verdammt gute Schwimmer! Wirf dich doch nicht selber weg, denn du hast so viel, wofür es sich zu leben lohnt. Dein Sohn, deine Familie... und so vieles andere. Also jetzt steh auf oder ich schwör dir, ich werde dir höchstpersönlich in den Hintern treten!“ Sie zerrte ihn von der Bar in sein Bett. Verbrachte die Nacht bei ihm, hielt ihn fest, als die Trauer aus ihm aus brach. Verschaffte ihm Ablenkung, sorgte für einen neuen Haarschnitt und schenkte ihm Zärtlichkeit, Geborgenheit und Wärme! Was hatte er getan? Er war eines Tages aufgestanden, hatte ein Jobangebot angenommen und war gegangen. Ohne Abschied. Ohne Wiedersehen. Er hatte sie einfach verlassen, hatte ihr das Herz gebrochen... Alex atmete tief durch und öffnete seine Augen langsam. Er rieb sich über den Bauch. Sein Hemd war etwas nach oben gerutscht und klebte ansonsten schweiß nass an ihm. Eine brütende Hitze hatte sich im Haus ausgebreitet und sogleich richtete er sich auf. „Puh ...“, murmelte Alex und sah auf seine Armbanduhr. Ganze zwei Stunden hatte er geschlafen. Absolut grandios! Mühsam pellte er sich aus der dünnen Decke und schnappte nach Luft. Es war warm. Korrektur. Es war heiß. So grandios heiß, dass jede Form der Bewegung zur Qual wurde. Nach wie vor zeigte seine Uhr neun Uhr morgens an, also woher kam diese extreme Hitze? Der Schweiß ran ihm die Schläfe nach unten, als er die Heizungen befühlte. Kalt. Alex schaffte es mit mühen sich das klebrigen Shirt zu winden und achtlos beiseite zu werfen. „Warum gibt die Klimaanlage ihren Geist auf, wenn ich sie brauche?“, fragte er leise. Das Winseln seines Hundes ließ ihn aufhorchen. Dicht gefolgt von einem herzerbarmenden Miauen von Kater Wizard. Alex folgte den Lauten und fand die beiden Tiere in der Küche liegend vor. Beide hechelten um die Wette! Wizard zog immer wieder an seinem Wassernapf und miaute. „Jaa, ich weiß wie ihr euch fühlt...“, murmelte Alex. Als die Tiere ihn bemerkten begannen sie laut ihren Durst zu verkünden. Alex füllte die beiden Näpfe mit frischem, klaren Wasser und schon war die Küche erfüllt von einem leisen Plätschern. Er ließ das kalte Wasser über seine Hände laufen, rieb sich den Nacken ein, benetzte sein Gesicht. Was war das nur für ein Alptraum? Mühsam wanderte er zur Terrassentür und stieß diese auf. Es war als ob er sprichwörtlich gegen eine Wand lief. Die sengende Hitze knallte ihm entgegen und ließ den Schauspieler entsetzt nach Luft ringen. Er schubste die Tür wieder zu und starrte nach draußen. Die Sonne schien hell und strahlte. Der Himmel war klar und blau. Nicht mal ein kleines bisschen Wolke befand sich dort oben. Noch einmal öffnete er die Tür und stieg hinaus in die brütende Hitze. Es wunderte ihn direkt, dass das Wasser im Pool noch nicht kochte! Ein Blick auf die Außentemperaturanlage verriet, dass es im Moment 38 Grad hatte. „Holy Shit...“, murmelte der Australier, atmete tief durch und verzog sich lieber schnell nach drinnen. Er verschloss die Türen und auch jedes gekippte Fenster. Tippte immer wieder gegen die Klimaanlage, als er einen Schlüssel in der Haustür vernahm. Sogleich spitze er seine Ohren. Das er die ganze Zeit jemanden Wichtigen vergaß kam ihm natürlich nicht in den Sinn! Barfuß tappte er in die Richtung seiner Haustür, zupfte hier und da an seiner feuchten Hose und sah sogleich niemand geringeren als Lea Dearing (!) die das Haus betrat um ihrer Arbeit nachzugehen. Allerdings stockte ihm der Atem und seine Augen weiteten sich vor Erstaunen! Wieso hatte sie fast nichts an??! Er blinzelte und fluchte innerlich erneut, ehe er sie musterte. Noch hatte Lea ihn nicht bemerkt und so nahm er sich ein paar Sekunden Zeit seine Haushälterin zu betrachten. Einen schwarzen, Seiden-Minirock mit einem kleinen Schleifchen an der Seite, wobei Minirock schon zu viel gesagt war! Und dazu eine passende, knappe Corsage, oder so was in der Art. Auf jeden Fall reichte ihr das Oberteil gerade nur bis zum Bauchnabel und setzte ihren perfekten Körper absolut in Szene. Die Spitzen des pinken BHs und der pinken Unterhose spähten hervor und weckten bei einem Mann gewisse Fantasien. Noch dazu konnte er auf nur einen Blick mehrere Tätowierungen erkennen. Dem nicht genug hatte diese Frau (!) Rundungen, von denen ‚Mann’ nur träumen konnte. Er sah an ihren Beinen entlang langsam nach oben und – verdammt – die Beine wollten ja gar kein Ende mehr nehmen! Alex schluckte erneut und betrachtete Lea ausgiebig, ehe eine zweite Person sein Haus betrat. Ein kleiner Junge. Braune Wuschelhaare und ebenso braune Augen. Er trug eine kurze Hose und dazu ein hellblaues, ärmelloses Oberteil, auf dem eine Comicfigur abgebildet war. Lea schloss die Tür und just in dem Moment bemerkte sie Alex, der noch immer wie erstarrt im Türrahmen verharrte. „Guten Morgen... wo steckt ihre Tochter?“, erkundigte sich Lea und ignorierte den fragenden Blick auf den Zügen ihres Vorgesetzten. Alex runzelte seine Stirn. „Meine Tochter...?“, kam etwas irritiert über seine Lippen. Er schaffte es nicht ihr in die Augen zu schauen. Stattdessen hatte er ein kleines, schwarzes Elfentattoo bemerkt, das aus ihrem Slip hervorspitzte und ihm herausfordernd entgegen spähte. Es war nicht gerade die feine Art so zu gucken, aber Lea präsentierte sich ihm gerade viel zu aufreizend! Zwei Tätowierungen an den Fußknöcheln – eine Rosenranke und eine weitere Elfe. Die an ihren Handgelenken kannte er bereits. Ein keltisches Symbol rechts und links das buddhistische Om. Ob sie auch ein Tattoo auf ihren weiblichen, perfekten Rundungen trug? Er schielte auf ihren Ausschnitt. Lea räusperte sich und Alex realisierte natürlich sofort, welche Körperstelle er gerade genauer betrachtet hatte. Sogleich sah er der Kratzbürste ins Gesicht. Sie hatte eine Hand in die Seite gestemmt und sah ihn mahnend an. „Ihre Tochter, Mr. O’Loughlin!“, fuhr sie ihn dann an. Alex runzelte die Stirn und mit einem Mal fiel es ihm wie Schuppen von den Augen! Natürlich! Seine Tochter! Sofia! Er machte auf dem Absatz kehrt und eilte zu dem Schlafzimmer. Das Bett war leer. „Oh Gott, das darf nicht wahr sein? Warum immer alle auf mich?“, fragte er nach und trat ganz in das vereinsamte Schlafzimmer. Wieder machte er kehrt und lief in Richtung Wohnzimmer. Vielleicht lag Sofia ja wieder unter dem Tisch, so wie die letzten Male. Eilig wie er es hatte, bemerkte er Lea viel zu spät und so rannte er sie schier über den Haufen. Gerade noch rechtzeitig fing er sich ab und hielt die attraktive Haushälterin an seinen nassen Körper gepresst fest. Beide guckten sich an. Lea schlug gegen seine Brust und schubste ihn so unsanft von sich weg „Bon Dieu de merde!!!", fuhr sie ihn laut an, woraufhin er zusammen zuckte. Woher kam auf einmal das französisch? So hatte er sie noch nie sprechen gehört. "Der Tag ist auch ohne Sie schlimm genug, also gehen Sie mir nicht auf den Keks!“, bluffte sie ihn ungehemmt an. Er blinzelte irritiert und seine blauen Augen wirkten erschrocken und teilweise auch ein bisschen entsetzt. „Entschuldigung...“, nuschelte er kleinlaut und schob sich an ihr vorbei. Ein süßer Duft nach Mango und Melone stieg ihm in die Nase und noch einmal schielte er zu ihr. Lea stapfte den Gang in die andere Richtung entlang. War das ein Tattoo über ihrem Po? Ein umgangssprachliches 'Arschgeweih'? Er schmunzelte kurz und seufzte auf. Das war ein Tag, den er am liebsten aus seinem Kalender streichen würde! Gerade war er eindeutig noch zu unausgeschlafen, als das er verstand, was hier überhaupt vor sich ging. "Sofia.", murmelte er mit einem Mal, schlug sich gegen seine Stirn und eilte weiter. Als er das Wohnzimmer betrat, stellte er überrascht fest, dass der Fernseher lief und der kleine Junge von gerade eben mit einem Glas Wasser in der Hand davor hockte und Cartoons guckte. Direkt neben ihm hockte niemand anderes als die kleine Sofia, ebenso mit einem Glas Wasser bestückt und auf den Bildschirm starrend. „Da bist du ja. Ich hab mir schon Sorgen um dich gemacht...“, atmete Alex erleichtert aus und bekam von zwei kleinen Kindern einen kritischen Blick zugeworfen. Alex kratzte sich am Kinn. "Entschuldigt, ich wollte euch nicht stören...", hob er abwehrend seine Hände und sofort guckten die beiden Knirpse wieder auf den flimmernden Bildschirm. "Muss ich gerade verstehen, was sich in meinem Haus abspielt?", fragte er leise und legte seine Stirn in tiefe Falten. Wieder richtete sich seine Aufmerksamkeit auf die vorbeihuschende Haushälterin die so schrecklich verführerisch mit ihrem Po wackelte. Alex verharrte mit einem Seufzen im Türrahmen. Lea verließ den Raum auf der anderen Seite. Einen Korb dreckiger Wäsche unter den Arm geklemmt. „Mama?“, rief mit einem Mal der kleine Junge und noch einmal erschien ihr Kopf. „Was ist?“ Lea wirkte gestresst und natürlich ebenso genervt von der Hitze, wie Alex. „Gibt’s Frühstück?“, fragte der Kleine nach und lächelte seine Mama charmant an. Dabei präsentierte er die ein oder andere Zahnlücke. Wizard gesellte sich zu Sofia und ließ sich zufrieden das Fell kraulen. „Später.“, antwortete Lea und schwupps war sie verschwunden. Also das war ihr Sohn. Nun. Das erklärte einiges. Aber noch lange nicht alles! Genervt setzte er sich in Bewegung. Er wollte wissen was sich hier in seinem Haus abspielte und warum er gekonnt übergangen wurde. Und er wollte es SOFORT wissen! Drum folgte er Lea in Richtung Keller zum Waschraum. Eine angenehme Kühle empfing ihn, als er die Stufen nach unten stieg und kurz darauf in der Tür zum Waschraum stand. Sein Blick fiel auf Lea die vor der Waschmaschine kniete und Alex' Dreckwäsche hinein stopfte. Sogleich wurde Alex wieder heiß. Er kämpfte das Verlangen nieder, versuchte diesem inneren Drang zu widerstehen, doch er war auch nur ein Mann. Alex räusperte sich und Lea seufzte genervt auf. "Was?!", fuhr ihn die Kratzbürste gereizt an und wirbelte herum. Ihre braunen Augen funkelten so schrecklich herausfordernd und ihre nackte Haut glänzte. Noch immer konnte Alex deutlich ihren Duft riechen. Kapitel 6: Your body is a wonderland ------------------------------------ » Die Hitzewelle des Jahrhunderts. Meteorologen haben uns bereits vor Wochen gewarnt und bislang haben die Bewohner von Honolulu die steigenden Temperaturen mittels Eis und kühlen Klimaanlagen vertrieben. Heute früh um 5 Uhr Ortszeit ereignete sich ein folgenschwerer Zwischenfall in den Stromwerken der Stadt. Wodurch das Feuer ausbrach bleibt bislang unklar. Derzeit ist Honolulu ohne Strom. Fahren sie Vorsichtig. Auch die Ampeln funktionieren derzeit nicht. Suchen Sie sich ein kühles Plätzchen und genießen Sie den Tag. Sämtliche Schulen und Kindertagesstätten, sowie die meisten Büros der Stadt bleiben heute geschlossen.« , ertönte die Stimme des Nachrichtensprechers, des Radioprogramms, das jeden Morgen die junge Lea Dearing weckte. Sogleich saß sie kerzengerade in ihrem Bett. Die Hitze stand förmlich in ihrem Bett, aber es war ihr gerade egal. Sie sprang auf, fluchte auf französisch und polterte durch ihre kleine Wohnung. „Mum, was ist los?“, fragte der fünfjährige, der verschlafen aus seinem Zimmer kam. „Im Moment nichts.“, murmelte Lea und zückte ihr Handy. Bedauerlicherweise zeigte dieses kein Netz an. Stromausfall. Überall. Grandios!! „Es ist voll heiß hier.“, stöhnte der kleine Junge der auf den Namen Benjamin getauft war auf. „Ich weiß das.“, erwiderte sie genervt und sah ihn entschuldigend an. „Wieso bist du schon wach?“ Lea strich ihrem Spross durch die Wuschelmähne, bevor sie den tauenden Kühlschrank öffnete. Das bedeutete dann wohl das die ganzen Lebensmittel sich bald verabschiedeten. Super. Sie hatte ja auch Geld wie Heu! „Es ist viel zu heiß zum Schlafen.“, seufzte er auf und rollte etwas mit seinen Augen. Seine Mutter konnte ihn natürlich durchaus verstehen. „Zieh dir irgendwas ganz dünnes und kurzes an. Heute wird es richtig heiß. In der Stadt ist der Storm ausgefallen.“, klärte Lea ihren Kleinen auf. Dieser verzog das Gesicht. „Total doof...“, murmelte er. „Übrigens fällt der Kindergarten aus.“, rief Lea und suchte einiges aus dem Kühlschrank heraus. „Warum?!“, fragte er nach. „Wegen dem Stromausfall.“ „Bleibst du dann daheim?“, fragte Ben und grinste sie hoffnungsvoll an. In ihm keimte der dringende Wunsch nach einem Besuch im Zoo auf. „Nein. Du gehst mit Arbeiten. Ich kann meinen Chef nicht erreichen.“, erklärte sie Benjamin. Dieser verzog sein Gesicht. „Noch doooofer.“, rief er und verschwand in seinem Zimmer. Lea seufzte. Kaffee konnte sie bei der Hitze keinen Trinken und so gab es erstmal nur ein Glas kühles Wasser, bevor sie in ihr Schlafzimmer wanderte. All ihre Kleider schienen noch viel zu dick in Anbetracht der Temperaturen und so hielt sie nach einer kleinen Ewigkeit des Sortierens einen sehr knappen Zweiteiler in Händen. „Das wird O’Loughlin wieder was zum Gaffen geben...“, rollte sie mit ihren Augen und haderte noch eine ganze Weile mit sich. Schließlich war das aber das Einzige, was wirklichen Sinn machte und so schlüpfte sie in ihre knappe Kleidung, wobei sie sich noch ein Top über ihre Corsage zog um wenigstens ihren nackten Bauch zu verhüllen. Noch schnell die Sonnenbrille auf die Nase und schon schnappte sie sich Benjamin, der zwar ein bisschen maulig war, aber sich schließlich doch in das Getümmel der Stadt warf. Wobei. Heute war fast gar nichts los. Wie ausgestorben erschien Honolulu, denn die Menschen blieben bei dieser Hitze zu Hause. „Können wir nicht wieder heim?“, maulte er und blieb mit einem Mal stehen. Seine Augen wurden größer und größer. „Da gibt’s Eis.“, verkündete Ben, fuchtelte mit seiner kleinen Hand und hüpfte begeistert auf und ab! „Du hast gerade erst gefrühstückt!“, wehrte Lea jedoch ganz entschieden die Hoffnung ihres Sohnes ab. Er zog einen Flunsch und spielte den Leidenden. „Aber Mamaaaa!“, schrie er auf. „Es ist so heiß und ich will auch nur ein kleines Eis! Bittee!“, flehte er und warf sich beinahe auf den Boden. Lea atmete tief durch. „In Ordnung, in Ordnung.“, murmelte Lea und rollte wieder mit ihren Augen. Der heutige Tag entwickelte sich zu einem kleinen Desaster, vor allem als ein Teil von Benjamins Eis auf ihrem (!) Oberteil landete. So musste sie ihr Oberteil – das jetzt voller Schokoeis war – ablegen. Kleinlaut schlich Benjamin neben ihr her, als seine Kinderaugen wieder etwas erspähten. Jedes Mal aufs Neue war es beeindruckend für Benjamin. „Boah, hier sind voll die tollen Häuser. So groß und so ... “, staunte er nicht schlecht, als sie nach zwanzig Minuten Fußweg das Villenviertel von Honolulu erreichten. „Ja, du warst doch schon mal hier und weißt, dass ich hier arbeite.“, sagte sie mit einem kleinen Lächeln zu ihrem Sohn. „Warum arbeitest du nicht mehr bei Daddy?“, fragte er sogleich nach. Lea schluckte. Das war eigentlich ein Thema, das sie nicht so gerne ansprach und meistens gekonnt umschiffte. „Du weißt doch, dass dein Daddy und ich uns Scheiden lassen, Ben...“ „Aber warum putzt du dann bei fremden Leuten? Du bist doch eine Häusererfinderin.“, sprach er hastig. Das seine Mum und sein Dad nicht mehr zusammen waren, war schon immer schwierig vor den kleinen Mann, wobei er sich mittlerweile damit arrangiert hatte. Ja, er hatte sogar gelernt damit zu Leben, auch wenn es zeitweise sehr, sehr schwer für ihn war. „Weil das nicht so leicht ist, Benjamin“, antwortete Lea mit einem kleinen Seufzen und schritt – nach einer kurzen Kontrolle – die Einfahrt von Mr. O’Loughlins Anwesen nach oben. „Darf ich in den Pool?“, rief Benjamin und war schon im Begriff sein Oberteil auszuziehen, jedoch hinderte seine Mutter ihn daran. “Du kommst jetzt erstmal mit nach drinnen und du benimmst dich, hast du verstanden“, ermahnte sie ihn sogleich. Kleine Jungs konnten ja so anstrengend sein! Ben seufzte auf und schlurfte weiter hinter ihr her. Lea kramte nach ihrem Schlüssel und schon stand sie in dem leider nicht so kühlen Haus von Alex. Ihn selbst bemerkte sie erstmal gar nicht! Viel zu beschäftigt war sie damit, wie sie Benjamins Anwesenheit erklären konnte. Ob sie von Alex so viel Verständnis erwarten konnte, war durchaus eine berechtigte Frage. „Komm rein...“, sagte sie und wartete bis Benjamin eingetreten war, ehe sie die Tür schloss. Der Junge sah sich prüfend um und hielt sich gekonnt schräg hinter seiner Mutter um auch ja nicht aufzufallen. Lea schritt los, erstarrte und guckte zu Alex. ‚Nur mit der Ruhe... Lea’, mahnte sie sich innerlich und versuchte ihre aufkommende Nervosität zu verbergen. Alex stand nur in dünner Hose vor ihn. Bedauerlicherweise klebte diese so ziemlich an ihm, weshalb jegliche Frauenfantasie im Moment wohl dazu beitrug sie vollkommen aus der Reserve zu locken. Noch dazu kam seine, blanke, durchtrainierte Brust. Der kleine Gecko bahnte sich einen Weg über seine leicht behaarte Brust und die beiden Tattoos an seinen Oberarme setzten seine Muskeln perfekt in Szene. Das hervorguckende Tattoo auf seinem Rücken, perfektionierte diesen göttlichen Körper. Dunkle Bartstoppeln zierten sein Gesicht und die sonst wild abstehenden braunen Haare, klebten nass an seinen Schläfen. Überhaupt glänzte sein Körper vor Schweiß und noch dazu roch er so wahnsinnig anregend. Die leicht gebräunte Haut von Alex und seine strahlend blauen Augen machten eine unglaubliche Mischung und sorgten dafür, dass Lea einen Moment lang beinahe ins Wanken geriet! Sie kämpfte ihre aufsteigende Lust nach unten und formulierte stattdessen eine klare Frage: „Guten Morgen... wo steckt ihre Tochter?“ Lea warf einen Blick zurück zu Benjamin und als sie wieder zu Alex blickte, starrte er ihr ungeniert auf den Oberkörper. „Lassen Sie das Sabbern, Mr. O.“, murmelte sie so leise, dass er es vermutlich nicht hören konnte. Typisch Mann! Typisch O’Loughlin! Es dauerte ein paar Sekunden ehe der Groschen fiel und er sich wieder an seine Tochter erinnerte. Sogleich machte er kehrt um sie offensichtlich zu suchen. „Die Frau die mit Ihnen ein Kind in die Welt gesetzt hat, tut mir Leid... verliert ständig das eigene Kind.“, schüttelte sie ihren Kopf und führte Benjamin zuerst in die Küche, wo er etwas zum Trinken bekam. Sofia saß neben der Hündin auf dem Boden und streichelte sie andächtig. Lea drückte ihr ebenfalls ein Glas Wasser in die Hand. Mr. O’Loughlin würde seine Tochter schon noch finden... warm sollte sie ihn jetzt also rufen? Anschließend wurde die Kinder erstmal vor dem Fernseher geparkt. Immerhin musste sie arbeiten und so sammelte sie erstmal Alex gesamte Dreckwäsche ein, die sich hier überall im Haus befand. An den Stromausfall dachte sie gerade so gar nicht. Stattdessen hing sie ein wenig ihren Gedanken nach und wanderte langsam in Richtung Keller. Lea bog beschwingt um die Ecke und stand mit einem Mal an Alex gepresst da... ihr Chef hielt sie noch eilig fest, damit sie nicht umfiel, und doch konnte er nicht verhindern, dass sie an seinen feuchten Körper gedrückt wurde. „Bon Dieu de merde!!! Der Tag ist auch ohne Sie schlimm genug, also gehen Sie mir nicht auf den Keks!“, schnauzte Lea ihn ungehemmt an, ging dann auch schon hastig weiter! Bloß weg von ihm und seinem guten, männlichen Duft und seinem extrem heißen Aussehen, bevor sie sich vergaß! Die leichte Kühle des Kellers kam ihr da sehr gelegen. Endlich konnte sie ihr hitziges Gemüt ein wenig abkühlen, ohne ständig mit Alex nackter Brust konfrontiert zu sein. Lea warf die Wäsche in die Waschtrommel und hielt auf einmal Inne. Ohne Strom würde die Waschmaschine auch nicht funktionieren. Das Räuspern ihres Arbeitgebers entlockte ihr ein genervtes Stöhnen. Sie fuhr herum, schleuderte die Wäsche zurück in den Korb und funkelte Alex zornig an. “Was??!“, fragte sie genervt nach. Konnte er sie heute nicht in Ruhe lassen? Sie stresste das alles schon zur Genüge! Sekundenlang starrte sie in diese magischen, blauen Augen, die wie ein Stückchen des friedlichen Himmels, oder wie die tobende blaue See aussah. Lea sog scharf die Luft zwischen den Zähnen ein und biss sich auf die Unterlippe. Alex stieß die Tür hinter sich zu. Sie zog eine Augenbraue nach oben, als die Metalltür mit einem leisen Quietschen ins Schloss fiel und für eine drückende Stille in dem kleinen Kellerraum sorgte, der ansonsten nur noch erfüllt von dem verlangenden Knistern zwischen den Beiden war. „Woher kommt das französisch?“, fragte er nach und lehnte sich an die geschlossene Tür. Ungeniert ließ er seinen Blick noch einmal über ihren Körper gleiten. „Ich bin Franzosin.“, klärte sie ihn auf. „Oh... sehr Akzentfrei.“, stellte er fest. Lea hob ihre Schultern. „Was ist, Mr. O’Loughlin. Smalltalk? Ernsthaft?” Alex befeuchtete seine Lippen und betrachtete die junge Frau, die wie die süße, kleine Unschuld und zugleich wie die heiße Versuchung schlechthin vor ihm stand. „Vielleicht will ich ernsthaft ein bisschen Smalltalk halten.“, raunte er und schob den Wäschekorb beiseite. Sie lehnte an der Waschmaschine und betrachtete Alex. Nicht viel Licht fiel durch die Kellerfenster nach drinnen, aber es reichte um deutlich die Lust in seinen Zügen zu erkennen. „Wollen Sie nicht.“, widersprach Lea und biss sich auf die Unterlippe. War es die Hitze? Seine Augen? Sein Körper? Seine gesamte Ausstrahlung? Es war ein elektrisierendes Kribbeln, dass ihren ganzen Körper vereinnahmte und sie daran hinderte noch klar zu denken. Ihre Sinne waren wie benebelt und ihre Gedanken kreisten nur noch um den Mann, den sie eigentlich nicht ausstehen konnte. „Will ich nicht...“, antwortete Alex und zog seine Augenbraue keck nach oben. Er blieb vor ihr stehen und legte seine Hände auf ihre Hüften. „... vielleicht will ich ja etwas ganz anderes, von DIR“ Die Haushälterin legte ihren Kopf ein wenig zurück und präsentierte ihren Nacken. „So?“, fragte sie nach und erneut benetzte sie ihre Lippen. Ein kleiner Schauer jagte ihm über den Rücken. Alex stand so dicht an sie gedrängt, dass sie die Wärme seiner Haut erneut fühlen konnte. Provokativ grinsend schlang sie ihre Arme um Alex Nacken, ihre Finger vergruben sich in seinen Haaren. „Oh ja ...!“, nickte er und hob sie mit einem Ruck hoch. Ein kleiner Laut entwich Lea, als er sie auf der absetzte. Sein Hände ruhten auf Leas Rücken. Ihre langen Beine legten sich um ihn herum, nahmen ihn quasi gefangen und ihre braunen Augen taten das übrige. Sie schmiegte sich geradezu an ihn heran. Er konnte nicht länger diesem starken Verlangen in sich stand halten und so berührten sich die Lippen der Beiden begierig und verlangend ... Kapitel 7: Just a little sin… ----------------------------- Alex atmete tief durch und schloss seine Hose. Es verstrichen doch glatt noch ein paar Momente, ehe er es vollbracht hatte sich wieder gänzlich zu sammeln. Ein kleiner Blick über seine Schulter und schon konnte er wieder die kleine Kratzbürste entdecken. Sie hatte ihren rosa Slip aufgesammelt und war eilig damit beschäftigt ihre aufreizende Kleidung zu richten. Noch immer atmete der Schauspieler deutlich schneller und auch Lea’s Körper wirkte erhitzt, genauso wie die ganze Luft des sonst so kühlen Kellers! Sie öffnete die Tür und schon war Alex alleine in dem Kellerabteil. Er zog eine Augenbraue nach oben. „Hey ...“, rief er der Haushälterin nach und folgte ihr mit ein paar schnellen Schritten. Er hielt sie am Arm zurück und blickte die junge Frau verwirrt an. Diese entwand sich schnell seinem Griff. „Lassen Sie uns keine große Sache daraus machen.“, sprach sie kühl zu ihm. Alex starrte sie einen Moment an und schürzte seine Lippen. „.. na dann.“, zuckte er schließlich mit den Schultern. Eine einmalige Sache, wenngleich Lea nach wie vor unglaublich heiß aussah, vor allem jetzt mit den geröteten Lippen. Lea schritt die Stufen nach oben und ließ ihn links liegen. „Was macht Ihr Sohn hier ...?“, rief Alex und folgte ihr hinauf in das Haus. Augenblicklich wurde er vor einer unglaublichen Hitze empfangen. „... und warum funktioniert die Klimaanlage nicht mehr.“, knurrte er weiter. Lea atmete tief durch und schielte wieder hinüber zu Alex. „Die Stromwerke sind überlastet. Noch keine Nachrichten gehört?“, fragte sie nach und überging geflissentlich die Frage nach ihrem Sohn. Es waren noch immer Alex Küsse und seine unglaublichen Berührungen, die ihren Herzschlag beschleunigten. Aber er war Alex O’Loughlin! Ihr Arbeitgeber! Ein so unglaublicher nervtötender Mann und so dachte sie nicht weiter an die kleine Sünde, sondern warf nur einen Blick zu den Kindern. Glücklicherweise waren sie damit beschäftigt Cars zu gucken und die Tiere zu streicheln. „Lea.“, raunte Alex mit geschürzten Lippen und sah ebenfalls zu den beiden Kindern. Die junge Frau drehte sich zu ihm um. „Was ist?“ „Warum ist Ihr Sohn hier?“, fragte er nochmal nach und war nicht gewillt sich nochmal abwimmeln zu lassen. „Weil die Kindertagesstätten hier sind, das Telefonnetz nicht funktioniert und ich meinen Job nicht verlieren möchte und jetzt lenken Sie mich nicht weiter ab, sondern lassen Sie mich meine Arbeit machen.“, raunte sie ihm zu und betrat das Wohnzimmer. „Na? Amüsiert ihr euch?“, grinste sie und strich ihrem Sohn über den Kopf. Augenblicklich grinste er. „Darf ich in den Pool Mum?“ „Nein, es ist gerade zu heiß draußen.“, antwortete Lea. „Wie wäre es mit Frühstück?“, rief Alex mit einem Mal. Benjamin kletterte auf das Sofa und grinste breit, schelmisch und frech. „Au ja!“, stieß der kleine Junge begeistert aus. „Du hattest doch gerade erst was.“, ermahnte Lea. „Egal, ein Mann kann auch zweimal frühstücken.“, warf Alex ein. Der kleine Junge sprang begeistert vom Sofa und hüpfte auf ihn zu. Sofia sah noch ein bisschen verschlafen aus. Ihre blonden Haaren waren verwuschelt und ihre Kleidung zerknittert. Sie guckte von Ben zu Alex und weiter zu Lea, die sich die Nasenwurzel rieb. „Nur ein Frühstück und danach lass ich Sie arbeiten.“, lächelte Alex munter. Ben stand neben ihm und nickte absolut eifrig. „Bitte Mama.“, flehte der kleine Junge. Alex und er hatten in etwa den gleichen Blick auf den Zügen und so rollte sie mit ihren Augen. „In Ordnung. Kommst du mit...?“, fragte sie an Sofia gewandt. Wirklich begeistert war Lea nicht und auch Sofia war sehr zurückhalten. Lea hob ihre Augenbrauen, ging kurzum auf das Sofa zu und schon hatte sie die Kleine auf dem Arm. Mit großen Augen blickte sie vor sich hin. „Jetzt hör auf zu zicken, kleine Hübsche, das kannst du bei Alex machen, aber bei mir kommst du da nicht so weit. Okay..?“, fragte Lea und strich ihr kurz über die blonden Haare. „Alex?“, kam über die Lippen von Sofia und sie deutete in die Richtung ihres vermeidlichen Vaters. Lea blinzelte. „Sie haben sich nicht mal vorgestellt?“, fragte Lea durchaus verblüfft nach. „Ähm ...“, stammelte er und zog seine Schultern etwas an. Alex rieb sich über die Wange und schluckte einmal. Das hatte er vielleicht ein wenig vergessen. Lea atmete tief durch und strich der kleinen Sofia über die Wange. „Das ist Alex, ich bin Lea und der kleine Junge da ist Ben... und du bist?“, fragte sie dann spielerisch nach um ein bisschen Kontakt zu ihr aufzubauen. “Sofia.“, stellte sie sich artig vor. „Früüühstück., rief Benjamin und mimte den Hungrigen. „Ich bin auch sehr für ein Frühstück.“, betonte Alex und zwinkerte seinem Töchterchen zu. Diese wandte sogleich verschüchtert ihren Blick ab und kuschelte sich an Lea. „Wieso wundert mich das nicht?“, schnaubte Lea und rollte mit ihren Augen. Alex grinste sie breit an. „Wer sehr aktiv ist, muss viel essen.“, zuckte er mit seinen Schultern. Lea schnaubte. Schon alleine solche kleinen Gesten ließen ihren Puls nach oben schnellen. Und das nicht auf die positive Weise! „Frühstück.“, murmelte sie noch und schritt mit gerümpfter Nase an Alex vorbei. Hunger hatte sie keinen. Wobei... einem kleinen Kaffee war sie gerade nicht abgeneigt. Die beiden ‚Männer’ folgten ihr sogleich, wobei Alex noch einen kleinen Blick auf Leas Po riskierte, ehe er in Sofias forschende Augen sah. Wieso guckte die Kleine ihn nur immer so durchdringend an? Alex zwinkerte ihr zu und sogleich sah sie verlegen in eine andere Richtung. Wirklich lange dauerte das Frühstück nicht, denn Lea ging viel lieber ihrer Arbeit nach, zumal Alex ihr viel zu viel Angriffsfläche bot. Der Kerl ging ihr einfach schrecklich auf die Nerven! So viel war gewiss. Darum kam ihr die Arbeit sehr gelegen! Die Klimaanlage ging wieder an und so breiteten sich herrliche Temperaturen in dem Haus aus. Der Schauspieler ließ es sich nicht nehmen doch noch das Wasser des Pools zu testen und schon sehr bald bekam er Gesellschaft von Benjamin, der seine Mutter erfolgreich davon überzeugt hatte, dass er un~bedingt in den Pool musste! Lea beschäftigte sich indes kurz mit der kleinen Sofia. Die Kleine hockte auf dem Badewannenrand und Lea kämmte ihre feinen, weichen Härchen, band ihr schließlich einen Zopf und spielte noch ein wenig mit dem doch sehr schweigsamen Mädchen. Erst gegen Mittag war es soweit, dass Lea ihre Schicht endlich beendete und quasi das Weite suchte, bevor O’Loughlin noch auf weitere dämliche Ideen kam. Alex duschte kurz und zog sich etwas frisches an. Shorts, eine kurze Hose und ein blaues Hemd. Die Gedanken an Lea versuchte er erstmal zu verscheuchen. Stattdessen wandte er sich wieder seinem Töchterchen zu. Leise betrat er das Schlafzimmer und setzte sich mit deutlichem Abstand zu ihr auf das Bett um sie zu beobachten. Kapitel 8: The tears of a child ------------------------------- Sofia hob ihren Blick und sah fragend zu Alex. Für ein paar Sekunden sahen sie einander schweigend an und eine fast erdrückende Stille legte sich über den gesamten Raum. Alex zog die Augenbrauen leicht zusammen, atmete tief ein und wieder aus und hielt diesmal ihrem wachen und stechenden Blick stand. Sofia wandte sich wieder ab. Alex hockte auf seinem Bett und sah nachdenklich in die Richtung von Sofia. Die Kleine saß vor ihrem Koffer und hob andächtig Hemd um Hemd und Hose um Hose heraus. Scheinbar suchte sie nach etwas. Den Zipfel ihres Kuscheltuchs hatte sie sich zwischen die Oberlippe und Nase geklemmt. So sah sie einfach nur goldig aus. Sie schielte nach oben und wieder begegneten sich beide Blicke. „Alles Klar, Krümel?“, fragte Alex nach und lächelte sanft. Sofia erhob sich wortlos und begann damit durch sein Schlafzimmer zu wandern. Hier und da machte sie vor einem Wandbild halt und schließlich entdeckte sie ein paar Fotos von Alex. Seinen Freunden und seiner Familie. Sie stand auf den Zehenspitzen an der Kommode und beäugte die einzelnen Fotografien. Alex erhob sich und gesellte sich zu ihr. „Das ist Saxon.“, sagte er, als er bemerkte, welches Foto sie ganz besonders in Augenschein nahm. Er und sein Sohn in einem Pool waren darauf zu sehen. Sofia sah fragend zu ihm. „Das ist mein Sohn weißt du. Aber er wohnt ganz weit weg. Drum hab ich hier ein Foto stehen, damit ich an ihn denken kann...“, lächelte er ihr zu. „Mein Daddy wohnt auch weit weg.“, kam mit einem Mal über Sofias Lippen. Alex schluckte. „Ja?“, fragte er nach und betrachtete den kleinen Blondschopf. „Hab kein Bild von Daddy. Mama oft traurig... wann kommt meine Mami wieder?“ Sie sah ihn unvermittelt forschend an. Groß und leuchtend waren ihre kleinen Kulleraugen. Alex ging langsam neben ihr in die Hocke. “Du und Mami, ihr hattet doch einen Unfall, weißt du das noch?“, fragte Alex nach und tippte ihr vorsichtig gegen die Arme, auf denen sich die blaue Flecke abzeichnete. Sofia nickte ein bisschen. „Weißt du, deine Mami ... sie ist ... ganz tief eingeschlafen und ... wacht nicht mehr auf...“, versuchte Alex ihr so schonend wie möglich beizubringen. Alex zögerte noch kurz, doch dann legte er seine Hände auf ihre zierlichen kleinen Ärmchen. „Deine Mama kommt nicht zurück.“, sagte er und konnte dem kleinen Mädchen förmlich ansehen wie ihr Herz in mehrere Stücke brach. „Nein ... nein ...“, stieß sie aus und schon purzelten die Tränen über ihre Wangen. Alex seufzte. Ganz eifrig und immer wieder schüttelte Sofia ihren Kopf und versuchte Alex Hände davon zu schieben. „Mama?!“, rief Sofia mit einem Mal und sah so voller tiefer Hoffnung zur Zimmertür. Sie wand sich aus seinen Armen und rannte los. Alex folgte ihr. Die Stufen nach unten in Richtung Haustür, wo er die Kleine sofort auf seine Arme hob. Sie sah ihn so unendlich tief verletzt und durch einen dicken Tränenschleier hindurch an. „Mama...“, flüsterte Sofia, schniefte auf und wieder floss ein nicht mehr abreisender Strom Tränen über ihre Wange. Alex hielt sie einfach fest und fühlte mehr und mehr wie der Widerstand sank. Auf einmal sank sie in seine Arme, heulte und schrie zwar erbärmlich, doch Alex hielt sie fest. Strich immer wieder über ihren Rücken und murmelte ein beruhigendes „Schh....“ Völlig entkräftet und dementsprechend aufgelöst schnappte Sofia irgendwann nach Luft. Alex erstarrte, guckte sie an und strich ihr über die Wange. „Hey, Sofia, magst du was trinken?“, fragte er nach und wog sie etwas auf seinem Arm hin und her. „Nein...“, stieß sie kopfschüttelnd auf und schniefte immer weiter. „Doch, du trinkst was... du darfst dir auch aussuchen was.“, versuchte Alex sie davon zu überzeugen sich ein kleines bisschen zu beruhigen. Er strich ihr die Tränchen aus dem Augenwinkel, wanderte zum Kühlschrank und ganz gleich ob es für Kinder gesund war oder nicht, hielt sie eine kleine Flasche Cola in der Hand. Immer wieder trank Sofia einen Schluck von dem süßen Zeug. Alex ließ sich auf dem Sofa nieder und hielt sie weiterhin in seinem Arm. Lange Zeit saßen sie einfach nur da. Alex konnte gar nicht sagen wie lange. Er verlor jegliches Zeitgefühl. Erst als Sofia sich etwas bewegte sah er wieder zu ihr hinab. Sie sah sich bei Alex im Wohnzimmer um, schniefte immer mal wieder auf und versuchte nach wie vor zu begreifen, was er ihr gesagt hatte. So viel war gewiss. Es war ein unglaublich großer Schmerz, der sich in ihrer Brust ausbreitete. „Gefällt es dir hier?“, fragte Alex und strich ihr sanft eine weitere Träne aus dem Augenwinkel. „Dusty und Wizard...“, brachte sie zittrig hervor. „Ja, die Beiden sind auch ganz toll. Na was meinst du? Sollen wir sie etwas suchen gehen?“, bot Alex ihr mit einem kleinen Lächeln an. Sofia nickte und so erhob sich Alex um mit ihr ein bisschen auf eine Erkundungstour durch das Haus zu gehen. Dusty reagierte zwar auf sein Pfeifen, aber so konnte er wenigstens Sofia alles ein kleines bisschen besser zeigen und außerdem war sie gerade dabei sich ihm ein wenig zu öffnen. Sanft strich er dem kleinen Mädchen einmal durch die Haare und diesmal zuckte sie nicht vor seiner Berührung zurück. „Schau mal, da ist Dusty...“, raunte er und deutete auf den Hund, der gerade in seinem Körbchen lag. In dem Moment als Dusty Sofia wahr nahm, begann die Hündin eifrig mit ihrem Schwanz zu wedeln. Alex setzte Sofia auf den Boden und beobachtete mit einem zufriedenen Lächeln, wie sie sofort eifrig den Hund begrüßte. Das Telefon klingelte. Alex zögerte noch einen Moment, bevor er Sofia bei Dusty alleine ließ um eilig das Telefonat entgegen zu nehmen – es war seine Mutter! Alex verzog sein Gesicht und starrte auf das Telefon in seiner Hand. Noch immer leuchtete dort der Name seiner Mutter auf. Er holte tief Luft, hob ab und presste sich das Telefon ans Ohr. „Hi Mum ....“, raunte er betont unschuldig. „Sohn. Gibt es etwas, dass du mir sagen willst?“, ertönte die ruhige, fließende Stimme seiner Mutter. In Alex Kopf begann es zu rattern. War es möglich dass sie von Sofia bereits wusste? Oder versuchte sie ihm so nur wieder ein Geheimnis zu entwinden. Es war schwierig die Mrs. O’Lachlan zu durchschauen. Nervös nagte Alex auf seiner Unterlippe und entschied sich für ein gewagtes Spiel. ““Gibt es da etwas, was ich dir sagen will, Mutter?“, gab er so ruhig wie möglich zurück, auch wenn das nicht sonderlich einfach war. „Ich denke schon. Hast du einen Blick in das People-Magazin geworfen?“, fragte sie nach. „Du weißt doch, dass ich keine Klatschzeitungen lese und du solltest das auch nicht mehr machen. Ich versteh sowieso nicht, warum du dir so einen Schwachsinn abonnierst.“, versuchte Alex abzulenken. Die Kleine war erst seit 24 Stunden bei ihm. Wie sollte das People-Magazin davon erfahren??! Dennoch schritt er in sein kleines Büro und schaltete seinen MAC an. „Das ist kein Schwachsinn Alexander. So erfahre ich durchaus interessante Informationen rund um meinen Sohn.“, nannte sie ihn beim vollen Namen und mit einem Mal tauchte da ein versteckter Vorwurf in ihrem Ton auf. Alex stutzte. „Über was bitte redest du, Mum?“, fragte er mit einer nach oben gelupften Augenbraue nach. Sicher, sie konnte seinen Blick gerade nicht sehen, doch allein in seinen Worten konnte sie geradezu zwischen den Zeilen lesen. Alex war besorgt. Sogar sehr, denn noch lebhaft konnte er sich daran erinnern, wie Ella O’Lachlan von Saxon erfuhr! „Über ein blondes Mädchen in deinem Garten.“ Alex stutzte „Woher weißt du, was in meinem Garten passiert?!“, hackte er nach und blickte aus dem Fenster nach draußen. Sein Grundstück war gut abgeriegelt. Die website der Klatschzeitung öffnete sich und schon nach zwei Klicks hatte er gefunden wonach er suchen! „Oh mein Gott....“, murmelte Alex und starrte auf die Fotografien. Er auf dem Liegestuhl; Sofia die mit den Tieren spielte; Scott der an der Terrassentür lehnte! Verdammt, das waren Aufnahmen des vergangenen Abends! Alex begann vor sich hin zu murmeln! Sein Sicherheitssystem hatte eine Lücke! Nicht das er schon genug Probleme hatte. „Mum, ich kann dir...!“ „Alexander Marius O’Lachlan! Du erfindest jetzt keine Ausrede und du schiebst jetzt auch nicht irgendeine Ausrede vor, sondern du sagst mir jetzt sofort, was du mit diesem kleinen Mädchen zu tun hast!“, fuhr Ella ihn ungebremst an. Augenblicklich streckte Alex das Telefon weiter von sich weg um nicht ihre Schreie zu hören. Auf jeden Fall verzog er ziemlich sein Gesicht, als er sogleich mit seinem vollen Namen angesprochen wurde. „Ich erfinde doch keine Ausreden.“, murmelte er und scharrte mit dem Fuß über den Boden. „Alex!“, mahnte Ella erneut. Der junge Mann seufzte. „Es könnte sein, dass sie meine Tochter ist.“, nuschelte er leise. Es herrschte Stille am anderen Ende der Leitung. Alex schluckte. „Mum ...?“, fragte er nach. Unruhig erhob er sich und tigerte durch das Büro, lief schließlich wieder den Gang entlang und kaute dabei nervös auf seiner Unterlippe herum. „Wie alt bist du Alex?“ Er zog eine Augenbraue nach oben. „... 36 ...“, murmelte er. „Ich nehme an du bist nicht mit der Mutter zusammen...“, presste sie mühsam zwischen ihren Zähnen hervor. „Nicht direkt. Es ist kompliziert. Sie....“, begann er langsam und hörte wie Ella deutlich ein und wieder aus atmete. Gerade jetzt fühlte er sich wie ein kleiner Junge. Seufzend ließ er sich an der Wand nach unten rutschen und strich sich dabei kurz über seinen Nacken. „Erklär mir, warum mein 36 jähriger Sohn erneut Vater ist und mir noch dazu nie von diesem Mädchen erzählt hat... sie ist sicherlich schon fünf.“ „Sie ist vier und das ist wirklich...!“ „Alexander!“ Er zuckte zusammen. „Halte mich nicht zum Narren, sondern erklär mir, wie dir das passieren konnte und warum du bisher nichts von der Existenz des Kindes wusstest oder sie mir verschwiegen hast!“, fuhr Ella ihn zornig an. Die Enttäuschung ließ sich nicht aus ihrer Stimme verbannen. „Sie ist die Tochter einer früheren Freundin. Ich habe sie damals verlassen und somit habe ich nicht von der Existenz von Sofia erfahren ....“ “Sie heißt also Sofia.“ „Ja. Ich bin noch nicht mal sicher ob es wirklich meine Tochter ist, allerdings muss es einen Grund haben, dass sie bei mir ist und ich... benannt wurde. Ihre Mutter ist gestorben.“, erklärte Alex leise. Augenblicklich schwieg seine Mutter. Diese Worte musste sie erstmal sacken lassen. Somit entstand ein kleines Schweigen zwischen den Beiden...       Kapitel 9: The long night ------------------------- Das Schweigen dauerte eine ganze Weile. Alex kannte seine Mutter. Sie war so schrecklich sensibel und gerade kämpfte sie wohl mit den Tränen, weil sie so viel Mitleid hatte. Tief atmete sie einmal durch, bevor sie wieder zu Sprechen begann. „Ich habe in sechs Wochen Urlaub. Ich komme dich besuchen.“, seufzte Ella. „Mich besuchen? Du nach Hawaii? Du hasst doch Flugzeuge und...“ „Ich komme euch besuchen. Alexander. Und tu mir einen Gefallen. Ruf deinen Vater an, bevor er ebenso von ihr erfährt wie ich.“, sprach Ella. Alex rollte mit seinen Augen und stöhnte auf. „Muss das sein?“, fragte Alex nach. Der Kontakt zu seinem Vater war seit Jahren schon nicht mehr der Beste. „Ja, Alexander, das muss sein.“ „In Ordnung.“, murmelte Alex und wanderte ein bisschen den Gang entlang. Sofias Stimmchen drang an sein Ohr. Sie sang gerade den beiden Tieren vor und klang dabei wirklich niedlich. Er blieb im Türrahmen lehnen und beobachtete das kleine Menschlein. „Machs gut Mum.“, sagte er mit einem Mal, legte auf und warf das Telefon auf das Bett. „Na, Sofia ...“, lächelte er und ging vor ihr in die Hocke. Sie sah ihn an und streichelte weiter durch das Fell von Dusty. „Willst du etwas Essen?“, fragte Alex nach und setzte sich dann ganz zu ihnen auf den Boden. Auch seine Hände wanderten einmal über das Fell seiner Hündin, die ihm einmal die Finger abschleckte. Sofia kicherte. „Na? Etwas Essen?“ Sofia nickte ein bisschen. „Was willst du haben?“, wollte er wissen und konzentrierte sich jetzt voll und ganz auf die kleine Sofia. Es war schon schön so ein kleines Menschlein hier zu haben. “Fischstäbchen.“, antwortete sie ihm. „In Ordnung, dann schau ich ob ich das zu Hause habe und du passt so lange auf Dusty auf, ja?“, fragte er noch nach und strich ihr einmal schnell über das Köpfchen. Er bekam einen kritischen Blick zugeworfen, ehe Sofia sich wieder dem Hund zuwandte. Alex verschwand in der Küche und fand glücklicherweise Fischstäbchen. Das Essen verlief sehr schweigend. Noch immer wusste Alex nicht was er mit ihr reden sollte, aber wenigstens brach sie nicht mehr in Tränen aus, wenn er sich ihr näherte. Wenig später ging dann auch schon in Richtung Bett, denn der zweite, überaus ereignisreiche Tag neigte sich dem Ende zu.   Cola war eindeutig keine gute Idee! Mit großen Augen saß Sofia auf dem Bett und spielte mit ihrem Schaf. Es war bereits 1 Uhr in der Nacht und Alex war absolut müde! Schon die vergangene Nacht hatte er nicht geschlafen und so nickte sein Kopf immer wieder leicht zur Seite. Wie am Abend zuvor saß er im Türrahmen und Sofia hatte das Bett für sich erobert. Alex seufzte auf, rieb sich die Augen und gähnte einmal auf. Im nächsten Moment streckte er sich ausgiebig und zog die Beine etwas an. „Was hältst du von einem kleinen Nickerchen, Krümel...“, fragte Alex und unterdrückte schwerlich ein weiteres Gähnen. Besagter Krümel hob seinen Kopf. „Sofia nicht müde.“, antwortete sie ihm. „Alex schon.“, murmelte er und streckte seine Beine aus. „Alex schlafen gehen muss.“, sagte Sofia zu ihm und verdrehte dabei ein paar Wörter. „Sofia auch.“, antwortete Alex und grinste sie ein bisschen an. Sofia hob ihr Schaf. „Frederick sagt nein.“, stellte sie auch gleich mal ihr Schaf vor. „Kann ich Frederick dazu überreden schlafen zu gehen?“ Sofia hob das Schaf an ihr Ohr und schüttelte dann ganz eifrig ihren Kopf. Alex seufzte auf. „Es ist schon spät, Krümel.“, murmelte Alex und rieb sich über seine Augen. Gerade musste er so sehr gegen die Müdigkeit ankämpfen, während Sofia noch so putzmunter wirkte. Sie zuckte mit ihrer Schulter und sprang wieder aus dem Bett. Rasch stieg sie über Alex Beine hinweg und schon schoss sie hinaus auf den Gang. Der Schauspieler stöhnte müde und rappelte sich auf. „Wohin gehst du?“, rief er ihr nach. „Zum Wasser.“, rief sie ihm zu und war auch schon die Stufen nach unten. Alex war sofort hell wach. „Es ist dunkel, du gehst jetzt nicht zum Pool!“, antwortete er und folgte ihr hastig die Stufen nach unten. Sofia versuchte die Terrassentür auf zu bekommen. „Aber ich will baden!“, sagte sie und drückte ihr Näschen an das Glas der Tür. Alex strich sich durch die Haare und blieb neben ihr stehen. „In Ordnung ... ich schalt die Lichter an und geh mit dir zusammen für ein paar Minuten schwimmen, aber danach schläfst du, versprich es mir!“, erbat er sich eindringlich. Sofia wog nachdenklich ihren Kopf hin und her. „Okay.“, stimmte sie ihn dann zu. „Gut, du brauchst irgendwas zum anziehen.“ Sofort schnappte er sie. Noch immer hatten seine Security-Angestellten das Sicherheitsleck nicht gefunden und er hatte wahrlich keine Lust irgendwelche Nacktaufnahmen seiner Tochter oder gar von sich selber vorzufinden! Aus dem Grund hob er Sofia auf seinen Arm und trug sie zurück ins Schlafzimmer. Sogleich wuselte sie voller Energie davon, durchsuchte ihren Koffer und fand auch schon einen pinken Badeanzug. Freudig hüpfend verschwand sie im Bad. Alex zog sich nur schnell eine Badehose über. „Oh Gott, ich bin so müde, warum kannst du nicht einfach schlafen.“, murmelte er und angelte sich noch zwei Handtücher, als Sofia schon aus dem Badezimmer kam und wieder nach unten flitzte. „Es ist so spät.“, brummte Alex vor sich hin und folgte ihr. Dusty begleitete die Zwei nach draußen. Noch schnell die Lichter angeknipst und schon ging es nach draußen in die Nacht. Eine schwüle Wärme empfing die Beiden. Zwar hatten die Temperaturen wieder etwas abgenommen, aber es war noch immer viel zu heiß. Sofia lief am Poolrand entlang und tippte immer wieder mit dem Fußspitzchen ins Wasser. Hier und da setzte sie sich hin, machte mit ihren Füßen Wellen und lief dann auch schon weiter. Alex stemmte eine Hand in die Seite. „Kannst du eigentlich schwimmen?“, rief er ihr zu. Augenblicklich schüttelte sie ihren Kopf. „Na prima.“, brummte Alex und blieb vor dem Pool stehen. Sofia umrundete das Schwimmbecken noch einmal und machte vor ihm Halt. „Alex mit kommt?“, fragte sie nach und streckte ihm mit einem goldigen und süßen Lächeln ihre kleinen Hände entgegen. „Hab ich eine Wahl?“, seufzte Alex und hob Sofia auch schon auf seinen Arm. Sie sah ihn ganz aufgeregt an, zappelte ein bisschen mit ihren Füßen und klammerte sich an seinen Hals, als er langsam in das Badewannenwarme Wasser stieg. Sowohl die Terrasse, als auch der Pool waren beleuchtet. „Du musst eindeutig Schwimmen lernen.“; meinte Alex und hielt Sofia ein bisschen ins Wasser. Sie kicherte und plätscherte wieder mit ihren Füßen. „Wie schwimm ich?“, fragte sie nach. Alex legte die Kleine auf seine Arme und legte sie so mit dem Rücken auf das Wasser. Sie war ganz leise und ließ sich etwas treiben. „Das bring ich dir wann anders bei. Jetzt halt ich dich erstmal fest.“, sagte Alex und betrachtete verblüfft das kleine Wesen, das von Sekunde zu Sekunde ihm mehr Vertrauen entgegen brachte. Er neigte seinen Kopf beiseite und bemerkte ein paar hellere Flecken auf ihrer Haut. Neben all den blauen Flecken von dem Autounfall waren sie durchaus auffällig. Mit einer Hand strich er über den kleinen Pigmentfehler in der Haut seiner Tochter. Er hatte ähnliche Pigmentflecken auf den Armen. Vielleicht wieder ein Zeichen, für die Verwandtschaft? Sie mussten dringend baldmöglichst einen Test machen. Er brauchte Gewissheit! Sofia ließ sich mit einem glücklichen Lächeln über das Wasser treiben. Sie hob immer wieder ihre Füßchen und ließ sich etwas mehr in das Wasser sinken. Noch immer hielt Alex sie fest und schritt ein kleines bisschen durch das Schwimmbecken. Sofia wirkte zufrieden Schließlich drehte sie sich um. „Hey hey...!“, stieß Alex auf und hielt sie noch gerade rechtzeitig fest, bevor sie mit ihrem Kopf untertauchte. Sofia zappelte mit Füßen und Armen und ließ sich so auf dem Bauch noch etwas treiben. Alex spielte weiterhin den braven Träger und drehte Runde um Runde in dem großen Pool. Erst nach einer ganzen Weile stieg er die Stufen wieder nach oben. Sofia hibbelte auf seinem Arm herum und ließ sich lachend abrubbeln. Hüpfend sprang sie gen Haus. „Sofia! Schlafen!“, rief Alex und schlug sich gegen die Stirn. Woher nur nahm sie die Energie? „Fernsehgucken!“, forderte sie entschieden von Alex, der ihr hinterher schlurfte. Tür zu. Licht aus. Sofia war nach wie vor wach und er wurde von Sekunde zu Sekunde müder. Trotz ihres Versprechens dachte sie auch nachdem sie sich in den Schlafanzug gepackt hatte gar nicht ans Schlafen. Stattdessen hockte sie um drei Uhr nachts mit Alex auf dem Sofa und guckte einen Zeichentrickfilm, während er langsam einnickte...   Kapitel 10: There is a sun for you to shine ------------------------------------------- An diesem Morgen betrat Lea mit einem kleinen, erschöpften Gähnen das Haus von Alex O’Loughlin. Die Nacht war überaus unruhig. Bedauerlicherweise verfügte ihre kleine Wohnung über keine Klimaanlage und so war die unglaublich drückende Wärme in ihr Bett gekrochen und hatte ihr den Schlaf geraubt! Wenigstens lief heute einiges wieder normal. Benjamin war im Kindergarten und die Temperaturen bewegten sich in einem normalen Maß. So hatte sie doch eher hochgeschlossene Kleidung gewählt, nicht das O’Loughlin ihr weiter wie ein sabbernder Hund hinterher lief! Sie schloss die Tür und atmete einmal tief durch. Im selben Moment klopfte es. „Ich geh ihn ja schon suchen ....“, grummelte sie vor sich hin. Vor der Tür war ihr der notirisch übellaunige Chauffeur Roberto über den Weg gelaufen, den dementsprechend genervt von Alex war, denn der junge Mann ließ noch immer auf sich warten. Die Geräusche des Fernsehapparats drangen an ihre Ohren und sogleich runzelte sie ein kleines bisschen mit ihrer Stirn. Sogleich setzte sich die junge Frau in Bewegung und betrat das Wohnzimmer. „Oh mon Dieu! Dieser Mann macht mich wahnsinnig!“, stieß sie aus und rieb sich über die Stirn. Mit den Augen rollend betrachtete sie noch einmal das Bild, das sich ihr gerade bot. Alex lag - etwas in den zahlreichen Kissen versunken - auf dem Sofa. Zumindest halb, denn er war offensichtlich im Sitzen eingeschlafen. Den Kopf in den Nacken gelegt schnarchte er doch tatsächlich ein bisschen vor sich hin. Sofia kuschelte auch irgendwo zwischen den ganzen weichen Polstern, während der Fernseher lief und das morgendliche Kinderprogramm präsentierte. Lea näherte sich mit einem Seufzen dem Sofa und betrachtete Alex, der vollkommen verspannt und verkrampft wirkte. „Nein, der Herr muss nicht pünktlich aufstehen um zu arbeiten. Wie komme ich nur darauf.“, raunte sie und hielt ihm ganz einfach die Nase zu und zählte langsam bis fünf. Alex kniff die Augen zusammen, entzog ihr mit einem Aufseufzen seinen Kopf und rutschte ein kleines Stückchen weg. Ein leichtes Aufschmatzen und schon schlummerte er weiter. Lea schnalzte mit der Zunge, wanderte am Sofa vorbei und verschwand im Gästebadezimmer. Wenige Sekunden später kam sie wieder. In ihrer Hand ruhte ein klatschnasser, eiskalter Waschlappen. „Mr. O’Loughlin, aufstehen, die Sonne lacht.“, flüsterte sie Alex zu, doch dieser schniefte nur. „Dann beschweren Sie sich hinterher nicht.“, zuckte Lea mit ihren Schultern. Leise klatschend landete der Lappen in Alex Gesicht. Er sprang mit einem Ruck auf, verlor beinahe das Gleichgewicht und stieß sich das Schienenbein am Wohnzimmertisch! Er begann zu Fluchen. Sofia stand kerzengerade auf dem Sofa, kletterte über die Lehne und blieb dort mit skeptischem Blick stehen. „Guten Morgen, kleiner Engel. Schau mal, die Sonne scheint heute extra nur für dich.“, lachte Lea und streckte ihr die Arme entgegen. Sogleich hüpfte die Kleine zu Lea und ließ sich auf den Arm nehmen. Alex guckte perplex blinzelnd vor sich hin und guckte auf das nasse etwas, das ihn angegriffen hatte und jetzt seelenruhig auf dem Boden lag. „Für Sie lacht die Sonne nicht ... ihr Chauffeur wird ihnen wohl gleich an die Gurgel springen!“, sagte Lea, machte auf dem Absatz kehrt und stolzierte in Richtung Treppe davon. „Guten Morgen!“, rief er den Beiden hinterher und rollte mit seinen Augen. Er war absolut müde und so hatte er Leas Worte überhört. Stattdessen folgte er den Zwei in den oberen Bereich und lehnte sich verschlafen an seinen Kleiderschrank. Noch einmal fielen ihm die Augen zu, bis sich Lea hinter ihm räusperte. Sie war vor Sofias Koffer in die Hocke gegangen und suchte nach frischer Kleidung für die kleine Maus. „Was ist?“, fragte Alex in Richtung der Kratzbürste und lehnte sich weiter an den Schrank. Er machte keinerlei Anstalten sich zu bewegen oder gar seine Augen zu öffnen, weshalb Lea einmal ihre Augen verdrehte und ein bisschen genervt aufstöhnte. Wie anstrengend dieser Mann war, ahnte er ja gar nicht. „Ihr Chauffeur wartet vor der Tür... ich habe keine Ahnung, wie oft ich das noch sagen soll.“, raunte sie und erhob sich. „Wie spät ist es? Er ist viel zu früh...“, murmelte Alex und atmete einmal zufrieden ein und wieder aus. Er wollte noch ein kleines bisschen mehr Schlaf. Nur ein ganz kleines bisschen. „Es ist 10 Uhr.“ Alex riss die Augen auf und wirbelte herum. „Was?! Wieso hast du mich nicht eher geweckt??!“, fragte er, riss den Kleiderschrank auf und suchte eilig nach Klamotten. „Weil ich erst um 10 Uhr das arbeiten anfange?? Ich bin doch nicht ihr Wecker, nur weil Sie zu doof sind aufzustehen!“, fuhr Lea ihn an und stolzierte aus dem Zimmer. Alex riss sich förmlich die Kleider vom Leib und rannte nur noch in Shorts bekleidet zum Badezimmer. Abgeschlossen! Er fluchte auf und entschloss sich rasch für das Gästebadezimmer. Hastig eine Dusche, auf eine Rasur verzichtete er. Wieder nur in Hosen bekleidet rannte er die Stufen zurück nach oben, klopfte an die Badezimmertür und bekam doch tatsächlich geöffnet. Lea sah ihn bissig an, jedoch ignorierte er den Blick und steckte sich seine Zahnbürste in den Mund. Kurz nur schielte Lea zu ihm nach oben und betrachtete die hübsche Rückenansicht, die ihr gerade präsentiert wurde. Seine Tätowierung über seinem Poansatz war da ganz besonders faszinierend. Genau in dem Moment als Alex blaue Augen an ihr hängen blieben, wandte sie ihren Blick wieder ab. Durch den Spiegel hindurch beobachtete er seine Haushälterin, die Sofia gerade in ein hübsches, marineblaues Kleidchen mit Schleife gepackt hatte und ihr gerade die blonden Haare kämmte und im Anschluss die Strähnen zu einem französischen Zopf flocht. Ganz andächtig beobachtete Sofia Lea und lächelte dabei freudig vor sich hin. “Nachher siehst du aus wie eine kleine Prinzessin. Da hat Frau Sonne auch allen Grund so zu lächeln.“, schmunzelte Lea und stupste Sofia gegen das kleine Näschen. Sogleich begann sie zu kichern und ließ sich doch glatt ein kleines bisschen Kitzeln. Alex kam nicht umhin leicht zu lächeln, wobei er die beiden Ladies noch ein wenig länger beobachtete. Es hupte und sogleich schüttelte er seinen Kopf. Hastig spülte er aus, warf die Zahnbürste achtlos beiseite und rannte nach unten in die Küche. Lea sah ihm kopfschüttelnd nach und kümmerte sich lieber ausgiebig um die kleine Süße, der die Führsorge auch sichtlich gefiel.  „Kaffee. Kaffee. Kaffee.“, murmelte Alex vor sich hin und stellte den High Tech Kaffeeautomat an. Dampfend brühte der frische Kaffee und ein angenehmer Duft breitete sich in der gesamten Küche auf. Alex sog den Duft ein. So lange musste sein Chauffeur jetzt noch warten! Er warf sich noch einige Müsliflocken in den Mund – mehr fand er in der Eile nicht – und schüttete seinen Kaffee in einen verschließbaren Becher. Einmal verbrannte Alex sich die Finger, was nicht zuletzt am erneuten Hupen des Chauffeurs lag! Die Kündigung stand dem Kerl eindeutig bald ins Haus! Alex stöhnte auf. Er hasste diesen Tag schon jetzt!! Hastig stolperte er auf den Ausgang zu, vergoss erneut einen Schluck Kaffee, schlüpfte in seine Schuhe und eilte nach draußen zu dem Auto, das auf ihn wartete. Roberto warf ihm einen vernichtenden Blick zu, öffnete dem Schauspieler aber dennoch die Tür. Alex atmete erst durch, als er endlich im Wagen hockte und Roberto los fuhr. Hoffentlich bekam er von seinem Regisseur nicht allzu viel Ärger. Seine Haustür öffnete sich und die junge Haushälterin verließ eilig die Villa, wank, wurde aber nicht bemerkt. „Sie haben Sofia...“ Lea sah dem Wagen nach und blickte zurück zur Eingangstür. „...vergessen.“ , beendete sie ihren Satz und betrachtete Sofia, die fragend in ihre Richtung sah. Mit ihrem kleinen, blauen Kleidchen sah sie ganz besonders hinreißend aus. Lea sah noch einmal die Straße entlang. "Oh ... Mr. O.! Ich werde Sie erwürgen, wenn ich Sie in die Finger bekomme!", knurrte sie vor sich hin und schritt die Stufen nach oben, um sich wieder Sofia zu schnappen. "Die Sonne lacht ... für dich.", sagte Sofia und deutete in den strahlend blauen Himmel, der sich natürlich hervorragend mit der hellen Sonne ergänzte. Lea lächelte Kapitel 11: I'm feeling so upset -------------------------------- Die Limousine rollte die Auffahrt nach unten und gleich darauf auf den breiten Highway, der mitten durch die prachtvolle Stadt führte. Die hohen Wolkenkratzer glitzerten in der Sonne, die heute nach wie vor sehr heiß auf die Stadt Honolulu herab brannte. Inzwischen sehnte sich wohl jeder nach einer kleinen Abkühlung. So auch Alex, der mit sehnsuchtsvollem Blick in Richtung Meer sah. Allerdings sorgte ein Gähnen, gefolgt von einem schwerfälligen Seufzen für Ablenkung. Müde und abgespannt rieb er sich die Augen und guckte nicht weiter nach draußen. Er trank einen Schluck Kaffee und verbrannte sich doch tatsächlich die Lippen. Aus lauter Frust warf er den Becher aus dem Fenster des fahrenden Autos. Roberto schüttelte seinen Kopf und murmelte etwas von wegen ‚Umweltverschmutzung‘. Alex war das egal. Sein Schädel brummte und er konnte kaum gerade stehen. Müde und ausgelaugt lehnte er seine Schläfe gegen das kühle Glas der Scheibe und schloss wenigstens für ein paar Minuten seine Augen. Sogleich fiel er in einen tiefen Schlaf, brummte noch ein bisschen vor sich hin und döste auch schon gemütlich, bis Roberto die Tür aufriss und er beinahe aus dem Wagen kippte. Wütend starrte er den Chauffeur entgegen, der so tat, als hätte er ihn gar nicht bemerkt. Alex rieb sich über den Nacken und ließ seinen Blick schweifen. Sie befanden sich am ‚Diamond Head‘. Heute war ein Drehtag außerhalb. Mit vielen sportlichen Einheiten. Da kam natürlich ganz besonders Freude in ihm auf, denn er sehnte sich eher nach einem Schläfchen, als nach Aktionszenen für die Erfolgsserie ‚Hawaii Five-O‘. „Da bist du ja!!“, rief auf einmal Mark Dacasocos. Er verkörperte die Rolle des ‚Wo Fat‘. Schon in Maske und voller Montur schien alles nur noch auf Alex zu warten, der ein kleines Entschuldigung murmelte und im Wohnwagen verschwand. Er wurde geschminkt, teilweise mit künstlichem Dreck und Blut verschönert und bekam etwas anderes zum Anziehen, unter anderem eine Schusssichere Weste und natürlich auch eine nachgebaute Waffe. Alex legte seine Stirn in Falten und betrachtete sich selber im Spiegel. „Was ist?“, fragte Mark, der immer wieder auf seine Uhr sah. Sie hinkten dem Zeitplan gewaltig hinterher und das war alles O’Loughlins Schuld! Natürlich machte er keinen hell daraus, dass ihn diese Tatsache ganz schrecklich nervte! „Kennst du das Gefühl irgendwas Wichtiges vergessen zu haben?“, fragte Alex nach und biss sich einmal auf die Unterlippe. Irgendwas war da, allerdings kam ihm einfach nicht in den Sinn was… „Doch, ich kenn das Gefühl. Ich habe es meistens, wenn ich zu spät in die Arbeit komme. Manch einer könnte es auch als schlechtes Gewissen betiteln.“, sprach Mark und zog eine Augenbraue vielsagend nach oben. „Du siehst übrigens furchtbar aus.“ „Danke, du auch.“, brummte Alex. „Durchzechte Nacht gehabt? Scott sieht in etwa so aus wie du.“, grinste der Schauspieler und tippte eifrig eine Twitter-Nachricht nach der anderen. Er war sehr engagiert, was das soziale Netzwerk im Internet anging. „Nein. Du hast Scott heute schon gesehen?“, lenkte er sehr schnell das Thema ab. Er wollte nicht an die Nacht denken. Ansonsten drohte er noch hier und jetzt im stehen einzuschlafen! Müde genug war er auf jeden Fall! Allerdings war da schon wieder dieses verwirrende Gefühl. Was war es nur, dass er vergessen hatte. Alex runzelte die Stirn. Da war doch was. Aber was?? Es musste etwas Wichtiges sein! Doch die letzte Nacht war wie weggepustet aus seinen Gedanken! „Ja. Wir hatten eine Szene heute bei Sonnenaufgang miteinander. Er wirkte ziemlich verschlafen, aber er war pünktlich.“, konnte sich Mark den kleinen Seitenhieb nicht verkneifen. „Ich bin in der Regel auch pünktlich.“, maulte Alex und folgte seinem Kollegen nach draußen, wo sie noch letzte Anweisungen des Regisseurs erhielten und dann ging es auch schon los mit den sehr stressigen und körperlich anstrengenden Aktion-Szenen, bei denen auch das ein oder andere Mal auf einen Stuntman zurückgegriffen wurde. Dennoch stieß Alex an seine psychischen und physischen Grenzen! Die Müdigkeit nagte an ihm und ließ sogar den ein oder anderen Texthänger seinerseits entstehen! Er hockte gerade auf seinem Hocker, den Kopf auf der Hand angestützt und schlief immer wieder ein kleines bisschen ein. Die Nachmittagssonne stand hoch über seinen Kopf und tat das übrige. Schlapp seufzte er einmal auf. „Und?“, fragte Mark und ließ sich neben ihn sinken. „Und was?“, brummte Alex schläfrig. „Was machst du noch heute Abend? Kommst du mit zu einer kleinen Karaoke Veranstaltung?“ Mark streckte sich ausgiebig und beachtete gar nicht, wie müde Alex gerade wirkte und das er kaum noch einen klaren Gedanken fassen konnte. „Das ist Grace’ Ding und nicht meines. Das letzte Mal hat sie mich dazu gezwungen...“, murmelte Alex vor sich hin, gähnte noch einmal vor sich hin. Sein Kopf sank nach unten, rutschte von der Hand und so musste er sich fangen. Alex schüttelte seinen Kopf und rieb sich seine Augen. „So wie du aus siehst gehst du nach dem Feierabend ein wenig schlafen.“, lachte Mark auf und streckte sich ausgiebig. Lange Zeit waren sie nicht alleine, denn ein paar weitere Autos hielten am Set. Unter anderem das von Scott. „Hey.“, nickte er den anderen flüchtig zu, als der Regisseur sogleich in die Hände klatschte. „Na los, meine Herrschaften, wir sind sowieso schon im Verzug!“, rief er laut und ließ Alex einen vielsagenden Blick zukommen. Der junge Mann gähnte noch einmal und merkte gar nicht, dass Mark ein Foto von ihm knipste, das sogleich auf Twitter landete. Mark lachte amüsiert auf. Alex schlurfte müde auf seine Position und motivierte sich ein bisschen um wenigstens Aufrecht zu stehen. Die Anstrengung nahm immer weiter zu. Der Schweiß ran ihm über den Körper und die Müdigkeit hatte sich in jeden kleinen Faser ausgestreckt. Alex lag auf der Rückbank des stehenden Autos. Die Tür stand offen, sodass der warme Wind ihm um die Nase pustete. Ein Arm lag quer über seinen Augen und so döste er ein bisschen vor sich hin. Nur noch eine einzige Aufnahme! Dann konnte er nach Hause in sein Bett und sich ausstrecken. Apropos zu Hause. Sofort machte sich ein verwirrendes Gefühl in ihm breit. Er gähnte und zuckte zusammen, als etwas auf seinem Bauch landete. Augenblicklich setzte er sich auf, starrte verwirrt in das Gesicht von Scott, der sich ein wenig in das Auto hinein lehnte. „Gut geschlafen, Dornröschen?“, neckte er seinen besten Freund. Alex tastete nach dem Objekt, das ihn auf den Bauch getroffen hatte. „Nein, denn du hast mich ja geweckt...“, murmelte er leise vor sich hin. „Was ist das...?“ „Ein Vaterschaftstest. Wird langsam Zeit, dass du Klarheit bekommst?!“ Alex erstarrte. Sein Mund klappte auf und er schüttelte seinen Kopf. „Alex?“, fragte Scott verwirrt nach. „Was ist los?“ „Ich hab sie vergessen...“ „Wie? Was?“ Scott zog entrüstet seine Augenbrauen nach oben. „Ich habe Sofia zu Hause vergessen!“ Augenblicklich suchte er sein Handy in der Tasche. Ihm war schon die ganze Zeit so, als ob er da irgendwas vergessen hatte und jetzt fiel es ihm wie die Schuppen von den Augen! Seine Tochter! Wie konnte er sie nur so einfach vergessen? Die Müdigkeit war wie weggepustet, bedauerlicherweise fand er sein Telefon nicht. Fluchend sprang er aus dem Wagen und sah sich um. „Wo ist Roberto, wenn man ihn braucht?“, stieß er aus und lief um den Wagen herum. „Wie kannst du dein Kind vergessen.“, fragte Scott entrüstet. „Ich war müde! Und spät dran und .... ach keine Ahnung!“, rieb sich Alex mit beiden Händen über das Gesicht. Endlich bequemte sich der Chauffeur zu seinem Wagen zurück. „Wir müssen zurück fahren. Jetzt!“, bestand er sofort. „Wir haben noch eine Szene?!“, warf Scott ein. Alex antwortete nicht. Er sprang ausnahmsweise auf die Beifahrerseite und trieb den Chauffeur zur Eile an. Der Wagen fuhr gleich darauf los. Scott warf seine Hände in die Luft. „Müssen diese Divenallüren jetzt unbedingt sein...??“, rief Scott und stöhnte genervt auf! Wenig später riss Alex die Wohnungstür auf. „Sofia?? Lea ... Miss … Mrs. Dearing?”, rief er laut, doch das Haus blieb still. Nicht einmal Dusty eilte heran um ihn zu begrüßen, ja selbst Wizard schien ausgeflogen zu sein. Alex zog seine Augenbrauen zusammen, lief ein paar Schritte und durchquerte das Haus, riss Tür um Tür auf, warf einen Blick in den Pool und blieb dann vollkommen irritiert in der Küche stehen. Wo war Sofia?? Wo war seine Haushälterin? Augenblicklich befiel ihn eine tiefe Sorge um seine kleine Lady. Er konnte sich nicht erklären, woher diese plötzliche Furcht kam. Kapitel 12: Little adventures ----------------------------- Lea konnte es immer noch nicht fassen! Alex hatte tatsächlich sein eigenes Kind im Eifer des Gefechts vergessen und war ohne sie zum arbeiten gefahren!! Dieser dämliche Idiot! Oh damné...! Noch immer stock sauer auf Alex  - der zu allem Überfluss sein Handy vergessen hatte – richtete sie der kleinen Sofia ein Frühstück und ließ ihre anderen Aufgaben vorerst links liegen. Ganz brav aß das kleine Mädchen ihre Brote und auch die Früchte, die sich auf ihrem Teller tummelten. Gierig trank sie den warmen Kakao und ließ sich danach ganz artig die Zähne putzen. Im Anschluss half sie Lea ein bisschen beim Aufräumen. Immer wieder versuchte Lea Alex zu erreichen, doch er war am heutigen Tag nicht direkt am Set und so musste sie sich gedulden. Gegen Mittag bekam Sofia Schühchen angezogen, einen Rucksack aufgesetzt und schon verließen die beiden Frauen das Haus. „Wohin gehen wir?“, fragte Sofia neugierig nach. „Erinnerst du dich noch an Benjamin?“ „Jap.“, nickte Sofia eifrig. „Wir holen ihn jetzt vom Kindergarten ab und danach unternehmen wir ein kleines Abenteuer.“, stupste Lea gegen das Näschen der kleinen Sofia. Diese kicherte. „Was für ein Abenteuer?“ Ganz neugierig hibbelte sie etwas hin und her, hielt aber weiterhin brav die Hand von Lea fest. „Da wirst du dich überraschen lassen müssen, kleine Maus.“, zwinkerte Lea zufrieden. Erstmal stiegen die Zwei in die Straßenbahn. Sofia war ganz stolz und auch ziemlich nervös, denn sie war noch nie Straßenbahn gefahren. „Woher kommst du eigentlich?“, fragte Lea und streichelte durch die Haare. „Aus einem ganz kleinen Dorf... da wohnen nur ganz wenige Leute... meine Oma hat da früher gewohnt. Aber sie ist gestorben ... Mama ist auch gestorben.“, seufzte Sofia. Das Mitleid trat in Leas Züge. Das hatte sie noch gar nicht gewusst! Sie strich dem kleinen Mädchen durch die Haare. Sogleich legte Sofia ihr Köfpchen auf ihren Schoss und schniefte ein bisschen. Die Straßenbahn hielt und schon hockte Sofia auf dem Arm von Lea. „Ich pass auf dich auf, okay...?“, fragte Lea leise und gab dem kleinen, entzückenden Mädchen einen Kuss auf die Stirn. Sofia nickte und kuschelte sich etwas an Lea heran. Die Nähe tat ihr gut und so ließ sie sich ein bisschen hängen. Im Kindergarten angekommen konnte sie sich gar nicht mehr satt sehen! Das war ja alles so schrecklich aufregend! Soooo viele andere Kinder. Sofia staunte nicht schlecht. Eine weitere Straßenbahnfahrt später, schritt Lea mit zwei Kindern links und rechts an der Hand einen langen Weg entlang. Mit ihnen waren Menschenmassen unterwegs. Am Straßenrand standen viele Buden und kleine Souvenirstände. Die Kinder staunten nicht schlecht. „Boah Mama, das ist voll toll hier ....“, lachte  Benjamin. Die Drei befanden sich ein ganzes Stück außerhalb der Stadt und doch tummelten sich hier geradezu die Menschen. Direkt am Meer lag der Ausflugsort. Leider war das Meeresrauschen aufgrund der Menschenmenge nicht zu hören. Sofia sprang immer wieder in die Höhe um ein bisschen mehr zu erkennen. Immer näher kamen sie dem großen Park. Viele Fahnen verrieten jetzt, wo sie sich befanden. Im Sea Life Park von O’ahu! Sofia machte große Augen. „Darf ich mit einem Delfin schwimmen?“, rief Benjamin eifrig. „Ich auch??!“, fragte Sofia nach und fuchtelte energisch mit ihrem Fingerchen. „Ich bin sicher, dass ihr Beide das dürft... ich hab zwar nur ein Kind angemeldet, aber ... das bekommen wir schon irgendwie hin!“ Es war eigentlich eine kleine Überraschung für ihr Söhnchen. Nun ja. Jetzt waren es eben zwei Kids und die waren mit einem Mal vollkommen aus dem Häuschen!! Während sie sich durch die lange Warteschlange kämpften wurden die Kinder natürlich noch nervöser. Lea probierte es ein letztes Mal bei Alex. Jedoch ohne Erfolg. Lea bewies mal wieder ein ganz besonderes Geschick und so wurden beide Kinder in Badekleidung und Schwimmwesten gepackt. Lea blieb am Rand zurück und beobachtete interessiert die beiden Delfintrainer. Sofia und Benjamin guckten nochmal zu Lea zurück. „Guck maaaaal!“, quietschte Sofia und deutete auf einen Delfin, der gar nicht unweit von ihr vorbei schwamm. Benjamin wurde auch ganz unruhig und lauschte den Geräuschen der Tiere. Hier, im Separée, waren sie ungestört. Es war extra für Kinder und normalerweise waren die Kurse schon Wochen im voraus ausgebucht. Sofia plätscherte mit ihren Füßen durch das Wasser, als die Trainerin einen kleinen Pfiff durch eine Pfeife abgab. Augenblicklich schwamm ein Delfin quietschend und neugierig heran. Sofort verstummte Sofia und guckte mit großen Augen dem Wasserwesen entgegen. Die Trainerin ließ die Kleine ins Wasser. Der Delfin war ganz neugierig, ließ sich von dem Mädchen berühren und auf einmal stupste er mit der langen Nase gegen die Wange des vor Freude kichernden Kindes. Benjamin durfte indes den Delfin der immer wieder seine Schnauze öffnete und dabei lachende Laute von sich gab, streicheln. Er kuschelte sich freudig an ihn heran und wurde sogar dazu ermuntert sich etwas auf den Delfin zu legen. Lea knipste ein paar Fotos und betrachtete die freudigen kleinen Kinder. Sie hatte ihre Schuhe ausgezogen und baumelte mit den langen Beinen im Wasser. „Soo, dann machen wir mal was ganz tolles.“, verkündete Palia – die Trainerin – und zeigte dem Delfin an, was er zu tun hatte. Ganz aufrecht bewegte sich der Meeressäuger im Wasser, die Flossen vorausgestreckt. „Streck deine Hände aus und berühr mal ganz leicht die Spitzen von Summis Flossen.“, erklärte die Trainerin. Ganz vorsichtig tat Sofia, was ihr gesagt wurde und schon hielt sie den Delfin quasi an den ‚Händen’. Sogleich lachte Sofia auf und strahlte in die Kamera. Benjamin lag halb auf dem Delfin, der langsam durch das Wasser schwamm. Er lachte ebenso laut wie Sofia. So sah Kinderglück aus. Strahlende Augen, freudiges Lachen und muntere Rufe. Es ging den beiden Kleinen gerade absolut gut und auch Lea schaffte es ihre trüben Gedanken abzuschalten. Noch eine ganze Stunde durften die Kinder mit den Delfinen spielen. Im Anschluss hockten die Drei auf den Tribünen und beobachteten die Eindrucksvolle Show. Dabei verspeisten sie köstliche Hot Dogs und im Anschluss gab es ein Eis. „Geht’s dir gut?“, fragte Lea nach und tippte Sofia gegen die Nase. Die Kleine lachte auf. „Jaaa. Ich will jetzt immer was mit dir machen.“, lächelte sie doch sogleich und lehnte ihren Kopf an Lea heran. Die junge Mutter lächelte und beobachtete weiter den Auftritt der Robben und der Delfine. Auf dem Rückweg wurde jedes Kind mit einem Stofftier und einem Ballon ausgestattet – Sofia wählte beides Mal einen Delfin  und Benjamin entschloss sich für einen Plüsch-Pinguin und einen Ballon-Haifisch! Auf der Rückfahrt machte sich die Erschöpfung bei den Kindern breit und doch hielten sie sich wacker, bis die Villa von Alex in Sichtweite geriet. Lea schloss die Tür auf und scheuchte die beiden Kinder nach drinnen. Sofia sprang sogleich in Richtung Schlafzimmer. „Dusty, Wizzy! Ich hab euch Besuch mitgebracht!“, rief sie freudig und wedelte mit dem Delfin. Ihr Luftballon flog ihr schnell hinterher und ebenso folgte ihr Benjamin mit einem freudigen hopsen. Schon jetzt hatte er sich voll und ganz an seine neue Freundin gewohnt. Alex riss die Tür der Küche auf und schon blickte er in das Gesicht von Lea... Kapitel 13: That sucks! ----------------------- “Wo waren Sie?!“, fuhr Alex Lea laut an. Die Entrüstung zeichnete sich deutlich in ihren Zügen ab. Sie, stemmte ihren Arm in die Seite und funkelte ihn zornig an. Mit zusammengezogenen Augenbrauen griff sie ihn am Hemd und zerrte ihn mit. Alex fluchte und versuchte sich von ihr zu lösen, doch das kümmerte die taffe Haushälterin gerade reichlich wenig. In der Küche vor dem Tresen blieb sie stehen. Dort lag ein großer Zettel, auf den sie deutete. Flüchtig warf Alex einen Blick darauf: „Ich bin mit ihrer Tochter im Sea Life. Sind am Abend wieder zurück.“, stand dort in deutlicher, geschwungener Schrift, darunter ihre Handynummer. „Oh...“, murmelte Alex. „Wer lesen kann, ist klar im Vorteil.“, gab Lea pikiert zurück und schüttelte ihren Kopf. „Ich habe mir eben Sorgen gemacht!“, verteidigte der Schauspieler sich sofort. „Wann haben Sie sich Sorgen gemacht? Nach Dienstschluss, als Ihnen siedend heiß eingefallen ist, dass sie ja eine Tochter haben??!“, fuhr sie ihn ungehindert an und verpasste Alex einen unsanften Schubs gegen die Brust. Sie machte ihrem Beruf als Kratzbürste wahrlich Ehre! Alex verzog seine Lippen und starrte sie einfach nur an. Das sie Recht hatte, konnte er gerade nicht zu geben.... Lea stutzte und angelte sich den Vaterschaftstest, der auf dem Tresen lag. „Ach, da ist sich wohl jemand nicht sicher ob er der Vater ist.“, raunte sie und wedelte mit der Schachtel. „Geben Sie das her!“, forderte Alex, der noch immer dementsprechend angesäuert war. Sie führte ihn vor, hielt ihn zum Narren und brachte ihn regelrecht auf die Palme. „Warum? Sie wissen doch gar nicht wie das funktioniert.“, meinte Lea und betrachtete die Schachtel in seiner Hand. Alex tat einen Schritt auf die Kratzbürste zu. „Sie sind meine Angestellte, also geben Sie mir die Schachtel.“ „Im Moment bin ich die Frau, die sich um Ihre Tochter gekümmert hat, die Sie einfach so zu Hause vergessen haben.“, neckte Lea den jungen Mann und öffnete die Schachtel mit einem deutlich provokativen Lächeln auf den Zügen. Alex verengte seine Augen leicht. Sein Blutdruck schoss schon wieder in die Höhe. „Und das rechne ich Ihnen auch hoch an und jetzt geben Sie mir meine Schachtel.“, raunte er ihr zu. „Tztzt, Sie wollen also den Daddytest wieder haben und vergessen doch glatt das Zauberwort.“, meinte Lea und wich einen Schritt vor ihm zurück. Alex knirschte mit seinen Zähnen. Lea zupfte ein Stäbchen aus der Box und betrachtete dieses, wobei sie ihm noch immer provozierend entgegen lächelte. „Sagen Sie mal Aaaa.“, lachte sie und fuchtelte mit dem Stäbchen vor seinem Gesicht herum. Alex ließ den Mund zu und guckte ihr mit bockiger Haltung entgegen. „Jetzt seien Sie mal kein Spielverderber, Sie ach so großer Schauspieler!“, scherzte Lea mit ihm und sah weiterhin interessiert in die Box des Vaterschaftstests. Alex streckte seine Hand aus. Lea begutachtete diese, zuckte mit den Schultern und drehte sich um. „Denken Sie an das Zauberwort. Nur an das Zauberwort.“, flötete sie unschuldig und entfernte sich mit tänzelnden Schritten. In ihm brodelte es. Diese Frau (!) brachte ihn so gewaltig an die Decke! „Bitte!“, nuschelte er leise und starrte auf den Boden. „Was?! Ich kann Sie nicht hören...“, summte Lea und verweilte im Türrahmen. Lässig und auch ein wenig verlockend lehnte sie sich lässig an die Wand neben die Tür und sah ihn interessiert an. „Bitte.“, wiederholte Alex und trat auf die Haushälterin zu. Diese tippte mit dem Stäbchen, das noch im Plastik verhüllt war, gegen ihr Kinn. Alex schritt auf sie zu und befeuchtete seine Lippen ein bisschen. „... bitte.“, raunte er ihr zu und stemmte seine Hände gegen die Wand, links und rechts von Leas Kopf. Ihre Blicke trafen sich und wieder war da dieses Kribbeln! Alex juckte es schier in den Fingern, ihren Körper einmal ausgiebig zu erkunden. „... bekomm ich jetzt den Test?“, fragte er nach und ließ seinen Blick fasziniert über ihren Körper schweifen. „Ich glaube eher nicht.“, grinste Lea und verbarg den Test hinter ihrem Rücken. „Dann muss ich Sie wohl irgendwie dazu bewegen.“, gab er zurück und drückte Lea etwas gegen die Wand. Ihre Lippen waren nur Millimeter voneinander entfernt, als ein lauter Ruf durch das Hauch drang. „Mama! Wo bist du?!“ Alex sprang augenblicklich einen Schritt zurück und schon fand er den Test in seiner Hand wieder. Lea tänzelte aus dem Türrahmen und nahm ihren Sohn in Empfang. „Wir gehen, mein Schatz. Du musst ins Bett, morgen ist Kindergarten.“, lächelte sie ihren Sohn an und wuschelte ihm durch die Haare. Ben guckte an Lea vorbei zu Alex und grinste ihn einmal kurz an. Sofia hüpfte auf sie zu und sofort breitete sich auf Alex Zügen ein Lächeln aus. „Hey, Krümel!“, rief er ihr zu. Sie grinste. „Weißt du was, ich hab mit einem Delfin geschwimmt.“, verdrehte sie ein paar Wörter ein bisschen. „Ehrlich?“, fragte Alex nach und zog die Augenbrauen in die Höhe. „Jaaa, das war voll toll und...“ Sie brach mitten im Satz ab und gähnte ausgiebig. Schon spürte Alex wieder seine eigene Müdigkeit. Vielleicht bestand ja doch noch die Chance, dass er heute ein wenig länger schlief. „Die Kleine gehört ins Bett und wenn ich Ihnen einen Tipp geben darf: Keine Cola für Kinder.“, grinste Lea und hob Benjamin nach oben, der ebenso müde wie seine Mama war. Er klammerte sich an sein Stofftier und hielt den Ballon fest. „Woher wissen Sie ...?“, fragte Alex mit einem irritierten Blinzeln. „Sofia ist eine kleine Plaudertasche.“, lachte Lea. Das kleine Mädchen mimte nur immer die Stille, doch eigentlich war sie überaus gesprächig. Lea ging noch einmal in die Hocke und drückte Sofia ein Küsschen auf die Stirn. Die Kleine verabschiedete sich auch noch von Ben und folgte ihnen zur Tür. „Bis bald...“, rief Sofia. Lea drehte sich zu Alex um. „Warten Sie nicht zu lange für ihre Antworten. Es wäre nicht fair...“, nickte Lea in die Richtung von Sofia. Alex verstand den Wink und nickte natürlich leicht, ehe er die Tür zu warf. Sofia sah ihn fragend an. „Bin müde.“, verkündete sie mit einem weiteren Gähnen. „Dann bring ich dich jetzt ins Bett, aber zuvor musst du mir noch einen kleinen Gefallen tun...“ Alex schnappte sich Sofia und setzte sie auf dem Tresen ab. „Was denn?“, fragte sie mit kritischem Blick nach. „Du musst nur kurz den Mund öffnen.“, meinte Alex und überflog noch kurz die Anleitung, ehe er ein Stäbchen aus der Plastiktüte befreite. Sie sah ihn kurz an. „Na?“ Ein paar Momente dauerte es, ehe sie ihren Mund aufsperrte. „Ich muss nur kurz...“, wollte er das Stäbchen in ihren Mund stecken. Sofort kniff sie die Lippen aufeinander. Das war doch doof, was er da machte! Alex räusperte sich. „In Ordnung. Wir machen das so....“ Alex löste ein zweites Stäbchen und reichte ihr eines. „... du darfst bei mir und ich mach bei dir, okay?“ Sofia nickte etwas. Alex erklärte kurz was sie machen musste und sperrte seinen Mund auf und fühlte das Stäbchen das über die Innenfläche seiner Wange kratzte. Danach war er dran. Als das geschehen war, packte er die beiden Tests ein und hob Sofia schon vom Tresen. Morgen musste das Ding nur noch zur Post, aber jetzt brachte er Sofia ins Bett, die heute vollkommen erledigt vom Tag sofort einschlief. Müde ließ sich Alex auf dem Sofa nieder und auch ihm fielen sofort die Augen zu. Endlich! Ein bisschen mehr Schlaf. Er hatte ihn sich redlich verdient.   Kapitel 14: A beautiful day – TEIL 1 ------------------------------------ Lea schimpfte wie ein Rohrspatz. Auf Französisch! Trotz ihres aggressiven und durchaus feindseligen Ton in der Stimme konnte Alex nicht anders, als ihr förmlich an den Lippen zu hängen. Mit wem auch immer sie gerade telefonierte, er oder sie wurde gerade ziemlich zur Schnecke gemacht. Alex schob sich einen weiteren Löffel Müsli in den Mund und guckte zu den beiden Kindern, die mit am Tresen hockten und sich eifrig über irgendeine Kinderserie unterhielten. Sein Blick wanderte immer wieder zu Lea. Warum nur musste französisch immer so verrucht klingen? Seit nun mehr vier Tagen lebte Sofia unter Alex Dach und die kleine blühte regelrecht auf. Sie weckte Alex mit einem Strahlen auf den Lippen und bestand stets darauf mit zum Joggen zu gehen – es hatte sich eher in einen gemütlichen Strandspaziergang entwickelt. Sofia war von allem was sie kennen lernte schrecklich begeistert. Muscheln suchen mit Benjamin, Sandburgenbauen mit Alex, Zöpfe machen mit Lea, spielen und toben mit Dusty, kuscheln mit Wizard. Sie hatte es binnen vier Tage geschafft alle in ihrem Umfeld so für sich zu vereinnahmen, dass nur noch das kleine Mädchen existierte. Selbst ‚Scotty‘ – so nannte Sofia Scott – war dem Charme der kleinen Biene verfallen. Ein Lächeln und schon trug er sie auf den Schultern umher oder kaufte ihr sogar ein Eis. Mittlerweile war es normal, wenn Lea Benjamin mit zur Arbeit brachte und auch, dass sie und ihr Sohn erneut am Frühstück teil nahmen, hatte fast schon was normales. Alex verweilte auf seinem Stuhl, mit dem Löffel im Mund und guckte einfach nur Lea an. Ihr dünnes Blumenkleid schmeichelte ihrer Figur ungemein und natürlich fragte sich der Schauspieler, ob sie absichtlich mit solch aufreizender Kleidung zur Arbeit kam. Bei Annäherungsversuchen wurde er jedoch schnell eines Besseren belehrt: Sie schnippte ihm gegen den Kopf oder zwickte ihm in die Seite. Außerdem konnte es die Kratzbürste nicht unterlassen jederzeit zu sticheln oder ihn zu provozieren. „Mit wem spricht deine Mum?“, fragte Alex interessiert und lehnte sich etwas zu Benjamin. „Mit meinem Dad.“, antwortete dieser Schulterzuckend. Alex nickte. Armer Kerl. Mit dem wollte er gerade nicht tauschen. Lea schritt auf die Terrasse und ihre Worte überschlugen sich nur so. Als sie den stechenden Blick von O’Loughlin bemerkte, schlug sie die Tür hinter sich zu. „Sie ist ganz schön sauer.“, runzelte Alex seine Stirn. „Jaha … Daddy steht in der Zeitung und irgendwie regt sie der Artikel auf.“, verdrehte Benjamin seine Augen. Wo das Problem lag, konnte er natürlich nicht verstehen. „Ach wirklich?“ Alex wirkte interessiert, weshalb er sich auch sofort die heutige Tageszeitung angelte und darin umher blätterte. „Das da. Das ist mein Dad.“, stoppte Benjamin bei einem Bild und deutete auf den großen Artikel, der eine ganze Seite für sich beanspruchte. „Dem Architekt David Dearing gelingt Unglaubliches – Dearing erschafft Glashochhaus.“, las Alex leise und betrachtete das Foto des blinkenden und glitzernden Wolkenkratzers. Der Glaspalast stand Downtown und war ein ganz besonderer und beeindruckender Anblick. Komplette Glasfassaden und davor Palmen. Lea kam zurück in die Küche und starrte auf den Zeitungsartikel. Alex grinste. „Er hat erwähnt, dass Ihr Exmann in der Zeitung erwähnt wird… ein toller Wolkenkratzer. „Ja?“, knurrte Lea. „Ähm … etwa nicht?“, fragte Alex nach. Hatte er etwas Falsches gesagt. Sicher, der blonde Schönling, dessen Foto am Rand prangte war ihr Ex-Mann, aber der Wolkenkratzer war gigantisch.   Lea riss Alex die Zeitung aus der Hand und sofort guckten die Kinder auf. „Mr. Dearing verbrachte viel intensive Zeit mit der Planung und der Vorbereitung des Baus…“, las Lea vor und starrte Alex dann wieder an. „Es müsste viel eher heißen: MRS. Dearing verbrachte viel intensive Zeit mit der Planung und der Vorbereitung des Baus! Das ist MEIN Projekt!“, fuhr sie Alex lautstark an. Sie rollte die Zeitung ein und verpasste ihm doch tatsächlich einen leichten Schlag auf den Kopf. „Oh …“, murmelte Alex und blickte schweigend vor sich hin. Sofia kicherte etwas und stibitzte sich ganz heimlich Alex‘ Tasse um einmal am Kaffee zu nippen. Sogleich nahm Alex ihr die Tasse wieder ab. Er drehte Lea den Rücken zu und doch konnte er den stechenden Blick in seinem Nacken fühlen. Das gefiel ihm ganz und gar nicht. Etwas unruhig hibbelte er auf seinem Stuhl hin und her, sprang schließlich auf. „Ich geh mit den Kindern zum Meer.“, rief er und schon schnappte er sich Benjamin. Lea sah ihn mit verengten Augen und zornigen Falten auf der Stirn an. Alex wollte nur noch hier weg, bevor sich das herannahende Donnerwetter über ihn entleerte. Sofia hüpfte auf die andere Seite seines Armes und sofort war er unterwegs in Richtung Tür. Lea stemmte ihre Hände in die Seiten. „Bis dann Mami!“, rief Benjamin freudestrahlend und winkte ihr noch zu. Entrüstet schüttelte die junge Frau ihren Kopf und starrte Alex einfach nur hinterher. Dieser konnte das Haus gar nicht schnell genug verlassen. Das Temperament hatte Lea eindeutig gepachtet! Furchtbar diese Frau. Da musste MANN ja Angst haben. Alex pfiff noch schnell nach Dusty, bevor er die Kinder auf den Boden absetzte und mit ihnen gemeinsam Richtung Strand passierte. Lea kümmerte sich indes um den Haushalt und konnte ihrem Zorn freien Lauf lassen.   Alex vergrub seine Hände in dem warmen Sand und streckte die Beine aus. Seine Hände nach hinten gestützt lag er halb in der Sonne, die er sich auf seinen nackten Bauch scheinen ließ. Mit einem zufriedenen Seufzen legte er den Kopf in den Nacken, atmete zufrieden ein und wieder aus und richtete seinen Blick auf die zwei kleinen Kinder, die gerade wieder ganz eifrig damit beschäftigt waren Muscheln zu finden und zu putzen. Sie tauschten sogar einzelne Muscheln miteinander. Dusty lief durch den Sand, blieb immer wieder neben Alex sitzen und holte sich eine verdiente Streicheleinheit ab. Alex gähnte zufrieden und blinzelte noch einmal in die Sonne, als auf einmal ein Stück Papier vor seinem Gesicht auftauchte. Er blinzelte, sah nach hinten und erblickte Lea, die mit einem Brief vor seiner Nase herum wedelte. „Was ist das? Ihre Kündigung? Sagen Sie bloß, ich bin Sie endlich los…“, raunte er. „So leicht mache ich es Ihnen nicht…“, zuckte Lea ihre Schultern. „Nun ja, sie sind doch sowieso Architektin.“ „… die keine Anstellung findet und deshalb sich selber und ihren Sohn mit einem Putzjob über Wasser halten muss.“, beendete Lea seinen Satz und fächelte sich mit dem Stück Papier etwas Luft zu. Sie wanderte an Alex vorbei um kurz nach den Kids zu schauen. Beeindruckend: Sie trugen Caps und waren sogar eingecremt. O’Loughlin war ja doch lernfähig! Außerdem hatte er eine Kühlbox mit Getränken dabei. Wer hätte damit gerechnet, dass ihr Anpfiff vom Vortag doch wirklich Wirkung zeigte. Lea schien durchaus beeindruckt. Alex schwieg, als sie wieder zu ihm kam und ein Handtuch auf dem Boden ausbreitete. „Was ist das jetzt für ein Brief?“, fragte er nach einigen Minuten nach. Lea hatte sich neben ihn gesetzt und das gefaltete Blatt Papier lag neben ihr auf dem Boden. Lea legte ihre Sonnenbrille beiseite, band sich ihre Haare zusammen und schlüpfte aus ihrem dünnen Kleid. Alex Augen wurden größer und größer, denn sie trug nur noch einen knallroten Bikini und jetzt konnte er endlich jedes einzelne Tattoo genauer betrachten. Mit einem süffisanten Grinsen lehnte er sich zurück und begutachtete Lea, die ihn gar nicht weiter beachtete und sich stattdessen eincremte. „Müssen Sie nicht arbeiten?“, fragte Alex nach und schluckte einmal. Lea sah über ihre Schulter hinweg zu Alex und zog eine Augenbraue in die Höhe. „Wollen Sie, dass ich arbeiten gehe? Dann bin ich gleich wieder weg…“ Alex schürzte seine Lippen. Bedauerlicherweise war er gerade viel zu durchschaubar. Ihm lief bei ihrem Anblick ja förmlich das Wasser im Munde zusammen. Er sah demonstrativ auf das Meer hinaus. „Ausnahmsweise dürfen Sie bleiben und Pause machen.“, murmelte er leise. „Wie großzügig von ihnen.“, grinste Lea und streckte ihre unglaublich langen Beine aus. Leider viel zu lange Beine. Da konnte das Meer noch so fantastisch ausschauen, er konnte nicht anders, als seinen Blick über die nackte Haut seiner Haushälterin gleiten zu lassen. „Brauchen Sie Hilfe?“, fragte er mit einem schelmischen Lächeln nach und streckte seine Hand nach dem Sonnenschutz aus. Lea zögerte einen Moment lang, bevor sie ihm die Tube reichte. Alex triumphierte innerlich. Noch einmal warf er einen Blick zu den spielenden Kindern. Er rutschte neben Lea und strich ihr noch ein paar Haarsträhnen zur Seite. Die kühle Creme verteilte sich zuerst auf seinen Fingern, ehe er seine Hände über ihre perfekte Haut gleiten ließ. Er strich die Tätowierungen auf ihren Schulterblättern entlang. „Sie sind besonders gläubig und konnten sich eindeutig nie für eine Religion entscheiden.“, stellte er fest. Ein Rosenkranz auf dem rechten Schulterblatt und das buddhistische Om im Nacken. Außerdem lugte eine Rose aus ihrem Höschen hervor. „Das hat nichts mit Religiosität zu tun, sondern viel eher mit der Bedeutung der Tattoos. Genauso wie Ihre Bilder Bedeutungen haben.“, meinte Lea und seufzte etwas auf, als Alex ihren Nacken massierte. „Sie wissen was meine Tattoos bedeuten? Ich bin beeindruckt, nur meine größten Fans kennen sich damit aus.“, witzelte er etwas. „Bilden Sie sich nichts darauf ein. Ich bin lediglich ein Fan von Körperkunst, wie unschwer zu erkennen ist.“, meinte Lea. „Stimmt … ich sehe nicht oft Frauen, die so hübsch verziert sind.“, kam zufrieden über seine Lippen. Lea warf ihm einen mahnenden Blick zu und sogleich zog er seine Hände zurück, verrieb den Rest der Creme auf seinem Bauch und ließ sich wieder zurück sinken. Ebenso lehnte Lea sich ein wenig zurück und sah hinüber zu den beiden Kindern, die gerade ganz vertieft in ihrem Spiel waren. „Das hier mag ich übrigens am liebsten.“, stieß Alex schelmisch aus und tippte gegen die Elfe, die nur zur Hälfte aus Lea’s Bikinihöschen hervor spitzte. Sofort schlug sie ihm auf die Finger, woraufhin er lachend seine Hand zurück zog. Sie griff nach dem Brief und hielt ihm Alex entgegen. „Was ist das?“, fragte er erneut nach. „Ein Schreiben vom DNS Labor.“ Sogleich saß Alex kerzengerade und starrte Lea entrüstet an. „Das … der … Vaterschaftstest … die Ergebnisse?“, fragte er heißer nach. Lea nickte und streckte ihm den Brief weiterhin entgegen… Kapitel 15: A beautiful day – TEIL 2 ------------------------------------ Das Rauschen des Meeres drang an seine Ohren heran, aber er hörte es gar nicht. Er starrte auf den dünnen Brief in Lea’s zierlichen Fingern und fühlte sich unfähig seine Hand nach dem Blatt Papier auszustrecken. Er schluckte schwer und atmete einmal tief durch. „Soll ich lesen?“, fragte Lea und klang mit einem Mal schrecklich fürsorglich. Vielleicht weil sie durchaus Furcht in Alex Augen lesen konnte, oder weil sie ganz genau wusste, wie sehr er sich innerhalb von vier Tagen an dieses kleine, lebensfrohe Energiebündel gewöhnt hatte. Alex schluckte erneut, schüttelte seinen Kopf und wollte bereits nach dem Brief greifen, jedoch versagte seine Muskulatur und er ließ seine Hand wieder sinken. So nickte er leicht und sah Lea hoffnungsvoll an. Sie zog den Brief zurück, öffnete den Umschlag mit einem leisen Knistern und entfaltete raschelnd den Brief. Die Anspannung in Alex Blick wuchs an und er begann nervös an der Nagelhaut seiner Finger zu zupfen. Lea überflog den Brief flüchtig. Dutzende von Zahlen sprangen ihr praktisch entgegen und es dauerte eine ganze Weile, bis sie sich einen Überblick verschafft hatte. „und…?“, fragte Alex leise und rutschte etwas näher an sie heran. Er warf einen kurzen Blick auf das Blatt Papier, bevor er wieder in Leas Augen sah. „Wir untersuchen mind. 16 Marker, max. Wahrscheinlichkeit bis zu 99,9999999%, bei einem Ausschluss der Vaterschaft 100%.“, las sie vor. „Ja…?“ Alex legte seine Handflächen aufeinander und ließ die Kanten seiner Hände in einer fast schon betenden und flehenden Position an seinen Lippen ruhen. Lea faltete den Brief und reichte Alex mit einem Lächeln den Brief. „Sie sind der Vater…“ Er riss seine Augen etwas auf und augenblicklich erschien ein Lächeln, das sich binnen weniger Sekunden zu einem freudigen Strahlen ausbreitete. Seine Haltung war mit einem Mal aufrechter. Alex wirkte stolz und zutiefst glücklich. „Ich bin ihr Daddy…“, murmelte er ehrfurchtsvoll und auch ein wenig ehrgriffen von der Situation, mit der er dann doch nicht gerechnet hatte. Es war etwas besonderes, magisches für Alex. Er fühlte sich so, als ob er schweben konnte und natürlich hielt ihn diese freudige Botschaft nicht auf dem Boden. Mit einem begeisterten und ansteckenden Lachen sprang er auf und schnappte sich sogleich Lea’s Hand. Die etwas verdattert drein schauende Haushälterin blinzelte, konnte sich aber dieser Euphorie nicht erwehren. „Kommen Sie…“, raunte Alex und ließ sie wieder los. „Wohin?“, rief Lea ihm nach. „Na ins Wasser… Sie wollen doch hier sicher nicht nur rumliegen.“, stieß er aus. Auch wenn er Sofia noch nicht davon berichten konnte, dass er ihr Daddy war – dazu brauchte er einfach noch etwas – wollte er dieses neu gewonnene Lebensgefühl genießen. Um es auch wirklich voll auszukosten, schlenderte er gut gelaunt auf das Wasser zu und strich den beiden Kindern, die mit dem Sandburgenbau beschäftigt waren über die Köpfe. Erst nach einigen Metern bemerkte er, dass Lea ihm gar nicht folgte. Alex – der noch immer förmlich strahlte – sah über seine Schulter zu ihr. „Sie sind nicht allen Ernstes Wasserscheu oder?“, witzelte er sogleich. Die Lippen der Haushälterin kräuselten sich etwas. Sie verschränkte die Arme vor der Brust und unternahm keinerlei Anstalten ihm zu folgen. Alex schlenderte mit einem breiten Grinsen zurück zu ihr. „Sie leben also direkt am Meer und liegen in so einem hübschen Aufzug am Strand, anstatt sich in die Wellen zu stürzen?“, fragte er weiter nach. „So sieht es aus.“, antwortete Lea und hob ihre Schultern ein kleines bisschen an. „In meinen Augen sind Sie einfach viel zu eitel.“ Lea sah ihn verwirrt an. „In wie fern?“ „Sie sind Französin. Sie kommen immer perfekt gestytlt zur Arbeit, lesen in Ihrer Mittagspause Modemagazine und haben ständig perfekt manikürte Fingernägel. Daraus schlussfolgere ich, dass sie viel zu eitel sind und einfach Angst haben, dass in dem Wasser ihre perfekte Frisur gewissermaßen baden geht.“, verkündete Alex mit einem provozierenden Grinsen. „Soll ich zukünftig im Kartoffelsack zum Arbeiten kommen…“ „Auch damit könnten Sie ihre perfekte Figur nicht verstecken.“, meinte Alex mit einem schelmischen Grinsen und blickte ganz ungeniert an ihrem Körper herab. Lea zeigte keinerlei Scharm, sondern stemmte nur die Arme in ihre Seiten. Der Schalk blitzte geradezu in den blauen Augen auf und noch immer rührte sich Lea kein Stück. „Und was wollen Sie dagegen machen?“, fragte Lea nach. Nachdenklich legte Alex seinen Finger an die Lippen und wog nachdenklich den Kopf hin und her. „Das ist eine überaus gute Frage…“, seufzte er auf und ging ein paar Schritte, sich sehr wohl darüber im Klaren, dass Lea’s Blick ihm folgte. Er umkreiste sie ein bisschen, wie ein Tiger, der gerade seine Beute in Augenschein nahm. „Wagen Sie es ja nicht …“, murmelte Lea, doch zu spät. Schon lag sie auf den Armen des gut gebauten Australiers, der sie breit angrinste. „Lass mich runter!“, protestierte die Französin und sprang sofort von dem distanzierten siezen auf das persönliche duzen um. „Sonst was?“, raunte Alex ihr zu und setzte sich auch schon in Bewegung. Lea zappelte zwar etwas mit ihren Beinen, doch Alex bewies gerade lässige Dominanz, denn er ließ sie einfach nicht runter, drückte sie stattdessen noch ein bisschen enger an seine nackte Brust heran. Die beiden Kinder waren lachend zu ihnen heran gehüpft. „Du musst Mami ins Wasser werfen.“, lachte Benjamin. „Ben!“, fuhr Lea ihn an, doch der kleine Junge kicherte nur. Er hatte Sofia an die Hand genommen und lief den beiden Erwachsenen hinterher in Richtung Meerwasser, das sogleich wärmend und sprudelnd Alex Füße umspielte. „Ich habe kein Bedürfnis danach baden zu gehen … ich muss noch arbeiten.“, maulte Lea, doch Alex lachte nur auf. „Ich gebe dir den Nachmittag selbstverständlich frei.“, scherzte er ein bisschen mit ihr und schritt weiter in das Wasser herein, bis schließlich Lea’s Po in das Wasser ragte. Sogleich drückte sie sich etwas nach oben und klammerte sich an seinem Hals fest. „Ohh, das werden sie bereuen!“, murrte Lea. Alex zuckte mit den Schultern und schwupps hatte er sie los gelassen. Noch immer klammerte sich Lea an seinen Hals und zog ihn so etwas nach unten. Noch immer lachte der Australier freudig, doch das Lachen blieb aus, als Lea ihre ganze Kraft mobilisierte und den verwirrt drein blickenden Mann unter Wasser drückte. Zugegeben. Damit hatte er nicht ganz gerechnet. Jetzt war es Lea die lachte! Bis es sie war, die auf einmal unter Wasser war, denn Alex hatte nicht lange gefackelt und sie zu sich gezogen. Beide tauchten lachend auf und ebenso  kicherten Ben und Sofia, die bis zu den Knien im Wasser standen und fast schon sehnsuchtsvoll zu Alex und Lea blickten. „Wollt ihr zu uns?“, rief Lea, woraufhin Benjamin ganz eifrig nickte. „Einen Moment…“, sprach Alex, packte die Haushälterin und zog sie noch einmal in die Tiefe. Ihre Hüfte fest umfasst tauchte Alex mit ihr unter und guckte sie dabei durchaus interessiert an. Lea hatte ihre Augen zugekniffen und ihre Haare trieben wie schwerelos unter Wasser umher. Ein paar Luftblasen stiegen auf, als sie nur ein bisschen ihre Augen öffnete. Alex grinste. Das warme Wasser umgab ihre beiden Körper und hüllte sie in eine unglaubliche Atmosphäre ein. Ganz still war es im Ozean. Alex zog sie zu sich heran und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. Es begann überall zu kribbeln, als die Zwei einen leidenschaftlichen Kuss austauschten. Nicht lange, denn schon nach wenigen Sekunden fehlte beiden die nötige Luft und so tauchten sie wieder auf. Lea atmete tief ein und zwickte Alex doch glatt in die Brust. „Behalt deine Finger bei dir.“, knurrte sie ihn an und schwamm in die Richtung der Kids. Schnell hatte sie wieder Boden unter den Füßen, als Alex ihr einmal in den hübschen Po zwickte. Sie funkelte ihn herausfordernd an. Wie gut, dass die Kinder nicht sehen konnte, was sich unter Wasser abspielte… Immer noch erwartungsvoll sahen sie ihnen entgegen und streckten sogleich freudig ihre Arme aus, als Lea und Alex sie erreichten. „Mami, du bist ganz nass…“, lachte Benjamin, als er von Alex geschnappt wurde. „Kannst du schwimmen, kleiner Mann?“, fragte er nach. „Wie ein Fisch!“, verkündete Ben. Dennoch schielte Alex nochmal zu Lea die nur nickte. „Kannst du auch fliegen wie ein Vogel..?“ Benjamin schüttelte seinen Kopf. „Willst du fliegen?“, fragte Alex weiter und watete  wieder etwas nach draußen. „Jaaa!“, stieß Benjamin aus und machte sich sogleich bereit zum Abflug. Alex warf ihn in die Luft und natürlich lachte und quietschte der kleine Mann, bevor er im Wasser landete und prustend auftauchte. Er paddelte im Wasser vor sich hin und ließ sich ein kleines bisschen von den Wellen treiben, bevor er abermals Alex ansteuerte. Lea schmunzelte und streckte ihre Hände nach Sofia aus. „Kommst du mit mir mit…“ Ganz gespannt nickte die Kleine. Lea strich ihr über das blonde Köpfchen. „Alex muss ganz dringend Schwimmflügel für dich kaufen…“, meinte Lea und ging ein bisschen ins tiefere Wasser, wobei sie Sofia sicher auf den Arm hielt. Alex sah über seine Schulter zu den beiden Ladies und begann zu strahlen, als er SEIN Töchterchen erblickte. Unfassbar. Er war wirklich Vater… und sofort änderte sich sein ganzes Leben. Wie damals, bei Saxon. Das war sein Kind. Sein Fleisch und Blut und von jetzt an würde er alle Widrigkeiten des Lebens von ihr fern halten!   Kapitel 16: Let’s talk about it ------------------------------- Viel zu schnell endete der schöne Nachmittag am Strand. Alex wäre gerne noch viel länger geblieben. Kurz bevor Lea und Benjamin in Richtung zu Hause aufbrachen, nahm sich Lea ihren Arbeitgeber noch einmal zur Seite. „Was ist?“, fragte Alex mit einem kleinen, süffisanten Grinsen. „... kann ich IHNEN bei irgendwas helfen?“ Schon ruhten seine Finger auf ihrer Hüfte, allerdings stieß sie ihn mit einem kühlen, distanzierten Lächeln von sich. Versteh einer die Frauen...! „Okay, dann nicht. Was ist dann?“, fragte Alex und verschränkte seinerseits die Arme locker vor der Brust. „Es geht um Sofia und ... Sie.“, antwortete Lea ohne Umschweife. Alex zog seine Augenbrauen zusammen und sofort bildeten sich viele kleine Falten um seine Augenpartie. „Etwas konkreter geht es nicht?“ Lea atmete tief durch. „Mr. O’Loughlin. Sie müssen es ihr sagen und zwar sehr bald. Alles verwirrt das kleine Mädchen. Sie hat gerade erst ihre Mutter verloren und jetzt lebt sie bei einem fremden Mann. Es wird langsam wirklich Zeit, dass Sie ihr reinen Wein einschenken.“, meinte Lea entschieden. Alex atmete tief durch. „Das sagt sich so leicht.“, murrte er und rieb sich über den Nacken. „Das ist auch etwas ganz leichtes!“, betonte Lea. „Dann sagen Sie mir, was ich zu Ihr sagen soll!“, flehte Alex fast schon, denn er war heillos überfordert mit dieser doch sehr heiklen Situation. „Ich kann Ihnen die Worte nicht diktieren. Die müssen schon von Ihnen selbst, aus Ihrem Herzen kommen. Sein sie einfach feinfühlig. Ich weiß nicht, was damals zwischen Ihnen und Sofias Mutter vorgefallen ist und es ist mir auch egal. Wichtig ist nur, dass sie niemals das positive Bild zerstören, das Sofia von ihrer Mutter hat. Denn das hat sie und sie vermisst sie unglaublich.“, versuchte Lea ihm noch zu verdeutlichen. Langsam nickte Alex und sah ein wenig bedrückt zu Boden. „Sie schaffen das schon.“, sprach Lea und klopfte ihm einen Moment auf die Schulter, wobei sie ihn leicht anlächelte. Er sah auf und zuckte mit den Schultern. „Theoretisch bleibt mir nichts anderes übrig, denn ich bin für Sofia ab jetzt verantwortlich…“, sprach Alex. „Genau und ganz auf den Kopf gefallen sind Sie ja nicht. Auch wenn Sofia von Ihren Erziehungsmethoden durchgängig profitiert.“, zuckte Lea mit ihren Schultern. Alex schürzte sehr leicht seine Lippen und verdrehte seine Augen. „Na danke.“, brummte er, woraufhin Lea noch einmal lachte. Sie schnappte sich noch ihren Sohn, bevor sich die Wege von Alex und ‚seiner‘ Kratzbürste für heute trennten. Alex ließ Sofia erst mal mit ihrem Stoffschaff spielen und durch das Haus flitzen, hockte sich stattdessen auf das Sofa, blickte in sein Skript, konnte aber nicht anders, als über das drohende, klärende Gespräch nachzudenken.   Die Sonne lachte noch immer über der wunderhübschen Stadt Honolulu. Dunkelblau erstrahlte der Himmel und die Wolken-Bäusche glitten stumm über die Köpfe der Bewohner Honolulus‘ hinweg. Weiß spiegelten sie sich im klaren Meerwasser oder in den einzelnen Flüssen wieder. Hier und da war deutlich eine Tierform oder etwas anderes in den Wolkenmassen zu erkennen. Die Palmen wedelten mit ihren Blättern und die Grashalme wogen sanft im Takt des Windes. Alex kehrte samt Sofia und Dusty von einem langem Spaziergang am Meer zurück und sogleich versteckte Sofia ihre gefundenen Schätze im Koffer: Lauter bunte Muscheln unterschiedlicher Formen, die natürlich besonders hübsch glänzten. Alex richtete sich einen heißen Espresso und beobachtete noch einmal Sofia, die glückselig mit Dusty durch das Haus tobte. Eine ganze Weile dauerte es, bis Alex endlich den nötigen Mut aufbrachte und sich so der kleinen Sofia näherte. “Komm mal her Sofia…”, rief Alex. Sofia hatte seine große Sonnenbrille auf der Nasenspitze, trug sein Lieblingscap und noch dazu seine Stiefel. Alex zog eine Augenbraue nach oben, als sie so auf ihn zugestapft kam. „Guck mal. Ich bin jetzt du.“, lächelte sie ihn freudig an. „Krümel, in meine Schuhe musst du erst mal rein wachsen... und ich weiß nicht ob das bei deinen kleinen Füßchen jemals geschehen wird.“, sprach Alex und hob Sofia auf seinen Arm. Leise knallten die Schuhe, als sie von ihren Füßchen rutschten und nach unten plumpsten. „Was ist denn?“, fragte sie ihn. Alex schob die Schuhe beiseite und schlenderte mit Sofia etwas am Pool entlang. „Ich muss dir was erzählen. Etwas, das ganz wichtig ist“, fing Alex an und setzte Sofia auf einen der Liegestühle am Pool. Er setzte sich gleich neben sie und streichelte ihr einmal durch die blonden Härchen. Sie kicherte wieder ein kleines bisschen und sah zu ihm nach oben. „Erinnerst du dich noch an das, was du mir mal von deinem Vater erzählt hast?“, fragte er nach und betrachtete sie dabei ausführlich. Sie war ja so ein niedliches kleines Mädchen. Große blaue Augen ruhten auf Alex, als sie ganz leicht nickte. „Sofia. Weißt du... dein Daddy wusste gar nicht, dass deine Mami ein Baby bekommen hat und ... deshalb war er auch nicht bei euch und hat sich bisher auch nicht um dich gekümmert. Das ist allerdings ganz falsch gewesen... aber vielleicht kann dein Vater das jetzt anders machen... hmm, was meinst du. Mein Mädchen?“, fragte Alex leise und betrachtete das Mimikspiel seiner Tochter. „Du bist mein ... mein...“ „Ja. Ich bin dein Daddy,  Sofia.“ Sie guckte auf ihre kleinen Händchen, die Alex Sonnenbrille fest umklammert hielten. Nachdenklich und auch verwirrt rutschte sie auf dem Liegestuhl hin und her. Das Mädchen sah ihn wieder an. „Warum warst du nicht bei Mami und mir ...?“ Alex atmete tief durch. „Weil ich ... und deine Mami wir sind an unterschiedliche Orte gezogen. Ich hier her und deine Mum in die Vorstadt von LA...“ „Aber ... warum wusstest du nicht davon das es mich gibt...?“, fragte Sofia weiter nach und blickte Alex verhalten und ein wenig scheu an. Sie rutschte auch ein kleines Stückchen von ihm weg und wurde ein bisschen misstrauischer. „Als ... als ich damals weggegangen bin hatten deine Mami und ich sehr großen Streit ... und ... ich weiß nicht ... Sofia... ich kann die Sachen leider nicht mehr verändern, aber, wenn du willst kann ich ab jetzt bei dir sein.“, bot ihr Alex an. Sie zog ihre Beine an und schlang die Arme darum. „Ich bleib ab jetzt bei dir?“, nuschelte sie leise und war sichtlich überfordert mit der ganzen Situation „Wenn du das willst.“ Sofia schielte zu ihm nach oben. Alex streckte ihr mit einem sanften Lächeln seine Hand entgegen. „Und? Willst du erstmal bei mir bleiben?“, fragte er nach. Sofia wirkte unsicher und doch streckte sie ihre Hand aus. Ihre winzige Hand ruhte in der von Alex. Er lächelte. „Na komm, Krümel. Du suchst dir jetzt ein Zimmer für deinen Prinzessinnenraum aus. Okay?“, fragte Alex nach und hob sie auf seinen Arm. Sofia wirkte ihm gegenüber zwar sehr verhalten, doch wenigstens begann sie nicht zu heulen. Mit einem kleinen Lächeln auf den Zügen trug der Australier das kleine Geschöpf in das Haus und erkundete mit ihr die Zimmer... Kapitel 17: You give my life direction -------------------------------------- Alex lehnte am Türrahmen zu seinem Schlafzimmer und beobachtete Sofia, die sich aus zahlreichen Kissen und Decken eine Art Nest gebaut hatte und nun darin schlief. Alles was sich heute abgespielt hatte, war sehr viel für den kleinen Menschen und so hatte die Müdigkeit ihre Fänge nach ihr ausgestreckt. Ein kleines, mildes Lächeln umspielte Alex Züge und er kam nicht umhin leicht seinen Kopf zu schütteln. Das hier war sein Kind. Seine Tochter und auch wenn von jetzt an alles anders wurde, so hatte Alex schon jetzt das feste Gefühl, dass alles nur noch besser wurde. Er war unglaublich stolz auf sein kleines Menschlein und fast bereute er es, dass er nicht schon früher von ihrer Existenz erfahren hatte. Wobei … was wäre gewesen, wenn er von ihr gewusst hätte? Er konnte es nicht sagen. Mit einem sanften Lächeln schob er die Tür zu und wanderte auf seine Terrasse um sich im Mondschein noch einmal auf dem Liegestuhl nieder zu lassen. Mehrere Lampen beleuchteten die Terrasse. Das Wasser des Pools bildete eine glatte Oberfläche und glänzte nur ein wenig im Mondschein. Alex guckte auf sein Telefon, suchte eine australische Nummer und drückte den Hörer an sein Ohr. „Hey Charly … ich bins…“, schmunzelte er, als eine ihm wohl bekannte Stimme entgegen flötete. „Na alles klar bei dir?“, fragte die Stimme sofort und Alex nickte, auch wenn sie das nicht sehen konnte. „Durchaus ja. Es ist einiges los bei mir, aber du hast das sicher schon mitbekommen.“, raunte Alex und ließ seinen Blick über die ruhige Terrasse gleiten. „Oh ja. Deine Mutter ist fix und fertig. Sie war gestern schon bei Saxon.“ „Er weiß es bereits?“, klang Alex überrascht. „Natürlich. Nachdem sich sein Vater nicht meldet!“, erwiderte die andere Stimme schmunzelnd. Charly, oder besser gesagt Charlotte war niemand geringer als die Mutter von Saxon’s ersten Sohn. Auch wenn sie nicht mehr das Band der Liebe zusammen hielt, war zwischen ihnen stets die enge Freundschaft und etwas sehr wichtiges, das sie stets miteinander verband: Ihr gemeinsamer Sohn Saxon! „Jaha. Es tut mir Leid, ich hatte so viel um die Ohren und hatte auch ein wenig Angst, dass sie doch nicht meine Tochter ist und ich damit Saxon noch mehr verwirre.“, gestand Alex mit einem Seufzen. „Dir ist schon klar, dass er 16 ist und durchaus weiß wie das mit den Bienen und Blumen abläuft.“, erwiderte Charlotte. Alex verzog sein Gesicht. „Ja, ich weiß … wahrscheinlich sogar mehr als du.“ „Was soll das jetzt heißen?!“ „Ach gar nichts…“, flötete Alex unschuldig. „Ich schwör dir, Alexander, wenn er eine feste Freundin hat und du mir nichts davon erzählst fliege ich höchstpersönlich nach Honolulu um dir die Ohren lang zu ziehen!“, zischte Charlotte, die natürlich stets besorgt um ihren großen Sohn war. „Frag doch mal Ethan… der weiß sicher mehr als ich.“ „Mein Mann?“ „Natürlich, wer sonst … wie geht’s eigentlich den Zwergen? Bei Nancy und Riley alles okay?“, ließ er das Gesprächsthema etwas unverfänglicher werden. „Alles in Ordnung mit meinen Kleinen und was ist mit deiner … wie heißt sie eigentlich?“ „Sofia. Ihr geht’s gut. Ich glaube im Moment ist sie noch überfordert mit allem, aber es geht ihr gut und ich glaube sie kann sich hier schnell an alles gewöhnen. Weißt du, es ist eigenartig… genauso wie damals bei Saxon. Ich erinnere mich noch gut an die Zeit, in der ich mit Piercings und abgetragener Kleidung durch die Gegend marschiert bin, doch dann wurdest du schwanger und …“ „… er hat unser beider Leben eine Führung gegeben.“, beendete Charly seinen Satz. Alex lächelte. „Ja. Und jetzt ist es Sofia, die mir irgendwie aufzeigt, was mir im Leben eigentlich fehlt. Ich vermisse Saxon… und irgendwie auch die Frau an meiner Seite.“ „Du hattest doch Malia…“ „Ja. Sie war toll. Absolut und ich vermisse sie auch, doch es hat zwischen uns nicht funktioniert. Ich kann dir nicht mal sagen, was … es war so ähnlich wie bei uns damals.“, erzählte Alex vollkommen offen. „Ich weiß was du meinst. Manchmal ist die pure Liebe einfach nicht genug. Es müssen auch die Leben zueinander passen.“, meinte Charlotte, die gerade ein wenig mit den Töpfen klapperte und offensichtlich mit Kochen beschäftigt war. Alex seufzte. „Vermutlich hast du Recht.“, gestand er dann leise. „Ich bin sicher, du findest schon noch die richtige Frau und ich glaube auch fest daran, dass du das mit deiner Tochter hin bekommst, auch wenn es dir im Moment ein wenig schwer fällt und du dich erst auf sie einstellen musst.“, fuhr Charly überaus überzeugt fort. „Ich danke dir.“, antwortete Alex. „Für alles… auch das du mir damals Saxon nicht verschwiegen hast und ich stets die Chance habe ihn zu sehen und mit ihm zu sprechen… apropos. Ist er in der Nähe?“ „Du musst dich dafür nicht bedanken Alex. Ich bin froh das du kein verantwortungsloser Vater bist, der sich nicht für sein Kind interessiert.“, meinte Charly und rief laut nach Saxon. Alex lachte. „Wir hören uns bald wieder?“, fragte Charlotte noch nach. „Ja… Mein Angebot stets übrigens noch. Du und deine Familie ihr seit jederzeit hier in Honolulu willkommen um mal ein bisschen Auszuspannen.“, sprach Alex noch. „Ethan ist schon hin und weg von der Idee. Du kannst dir also ziemlich sicher sein, dass wir dich bald besuchen kommen.“ „Ich freu mich.“, lächelte Alex und schon wechselte der Gesprächsteilnehmer auf der anderen Seite. „Hey Dad!“, stieß eine etwas heißere Jungenstimme aus. Na da war aber jemand gehörig im Stimmbruch. Alex musste breit grinsen. „Na mein Großer. Alles klar bei dir?“ Für ein paar Momente herrschte Stille auf der anderen Seite. „Sorry, ich musste erst von Mom weg. Ja mir geht’s gut. Nur ein wenig Stress mit Jamie.“, seufzte er. „Dann rede mit deiner Mutter, wie du mit deiner Freundin umgehen sollst. Ich glaube ich bin da der falsche Ansprechpartner.“, gestand Alex lachend. „Aber … ach Mädchen sind ja so kompliziert. Sie spielt ständig mit mir und … manchmal ist sie wieder total lieb zu mir und … dann wieder total kalt und zickig.“, beschrieb Saxon sein Problem. Alex lupfte eine Augenbraue nach oben und schnalzte mit der Zunge. Das Problem kam ihm schrecklich bekannt vor. Es war in etwa so wie mit Lea, wobei er bei ihr keine ernsthaften Absichten verfolgte. „Dann zeig ihr weiterhin, was für ein netter Kerl du bist und werde nicht irgendwie herablassend.“, mahnte Alex seinen Spross. „Meinst du…?“ „Ja, Saxon, mein ich.“ Wieder herrschte kurz eine Pause. „Du hast mit Grandma geredet?“, fragte Alex nach. „Ja… und in der Zeitung gelesen. Ist das Mädchen meine Schwester?“ Saxon wirkte absolut neugierig. Alex nickte. „Sie ist deine kleine Halbschwester.“ „Noch eine mehr …“, lachte Saxon. Alex wirkte losgelöster und ihm fiel ein Stein vom Herzen, als Saxon sich doch über sein Schwesterchen freute. „Wie ist sie so?“ „Oh… du wirst ihrem Charme verfallen, genauso wie ich es getan habe. Ich hab vorher mit deiner Mom geredet. Vielleicht kommt ihr in den Sommerferien hier her, dann kannst du sie kennen lernen.“, schlug Alex munter vor. „Auf jeden! Ich will eh mal wieder nach Hawaii. Das letzte Mal ist schon zwei Jahre her.“ „Stimmt. Unglaublich wie schnell die Zeit vergeht.“, stellte Alex fest. „Ich freu mich auf dich.“ „Ich mich auch … und Dad?“ „Ja?“ „Kümmer dich gut um sie und vergiss nicht, dass auch Kinder was zum Essen brauchen.“ „Ha ha. Nur weil ich mal vergessen habe dir was zum Essen mitzubringen, musst du mir das nicht vorwerfen!“, lachte Alex. „Das ist dir zwei Tage in Folge passiert. Wobei das auch cool war. Dann gab es wenigstens Pizza.“, stieß Saxon noch freudig aus, ehe er sich von seinem Vater verabschiedete. Alex ging mit einem zufriedenen Lächeln zurück ins Schlafzimmer und beobachtete den kleinen Krümel noch ein bisschen beim Schlafen. Von jetzt an hatte sein Leben eine neue Richtung. Einfach so. Nur weil Sofia bei ihm war. Und Alex musste ehrlich sagen, dass er glücklich darüber war. Sie bereicherte schon nach so wenigen Tagen sein Leben ganz erheblich und jetzt war sie nicht mehr weg zu denken. Sein kleines bezauberndes Töchterchen. Kapitel 18: I’m so obsessed --------------------------- So vergingen ein paar Tage. Sofia gewöhnte sich immer weiter an das Paradies in dem sie wohnte. Alex war damit beschäftigt eines seiner unzähligen Zimmer umzuplanen und zwischendurch noch zu arbeiten oder mit Sofia Dinge zu unternehmen. Die Kleine hatte wirklich ein vereinnahmendes Wesen! Lea beschäftigte sich an diesem Vormittag mit den Fenstern im ersten Stock. Allerdings konnte sie sich kaum auf die Scheiben konzentrieren. Alex lag unten im Garten, auf einer Matte, machte Liegestützen oder Hanteltraining. Dabei trug er nur eine sehr dünne Trainingshose. Seine Muskeln glänzten in der Sonne und bei jeder kleinen Bewegung spannte er sie an, oder lockerte sich wieder. Sofia paddelte durch den Pool. Um ihre dünnen Ärmchen trug sie Schwimmflügel und um ihre Hüfte einen Schwimmreifen. So wirkte sie absolut zufrieden, als sie durch das Wasser glitt. Immer wieder warf Alex ihr einen kleinen Blick zu, konzentrierte sich dann aber wieder auf das Bauchmuskeltraining. Lea befeuchtete ihre Lippen und lehnte ihre Stirn gegen die Scheibe. Ein paar Schweißperlen glitzerten auf Alex’ Brust, als er sich immer wieder auf und ab bewegte. Seine Bauchmuskeln spannten sich an und lockerten sich. Er bot ein unglaubliches Bild. Verführerisch und köstlich, wie er da unten lag und seinen Körper in Schuss hielt. Sie seufzte auf und rieb sich über ihre Stirn. „Nein, Lea. Das darfst du nicht. Er ist nur ein Macho... ein gutaussehender Macho, aber nichts für dich.“, mahnte sie sich selber und stieß sich von der Fensterscheibe ab. Alex schielte nach oben und sah Lea nach, die sich lieber von dem Fenster entfernte. Er grinste selbstgefällig und zufrieden vor sich hin. „Oh wie durchschaubar du geworden bist.“, stieß er aus und drehte sich um. Ein paar Liegestützen noch und schon pellte er sich aus der Trainingshose, um in Badehose bekleidet zu seiner Tochter in den Pool zu hüpfen. Sofia lachte auf und schwamm zu ihrem Vater. Wieder war es Lea, die vom Fenster aus die Beiden beobachtete. Was mussten Vater und Tochter auch so ein süßes Bild abgeben. Sie seufzte leise und beobachtete die Beiden noch eine ganze Zeit lang. Bis Alex nach oben sah und sich ihre Blicke begegnete. Lea rümpfte ihre Nase, machte kehrt und verschwand wieder. Ein lachen verließ die Lippen des Schauspielers, der sich dann voll und ganz um seine Tochter kümmerte. Es war ja so ein rührendes Bild. Absolut hinreißend.   Nach einem ausführlichen Bad im Pool, hatte sich Sofia in ihr Zimmer zurückgezogen und Alex hockte am Küchentresen, trank einen Kaffee und las in dem Skript. Er war damit beschäftigt seinen Text auswendig zu lernen, als ihm auf einmal ein Zettel unter die Nase gehalten wurde. „Was ist das?“, fragte er nach. „Lesen.“, sprach Lea und drückte ihm das Stück Papier in die Hand.  Er ließ seinen Blick darüber gleiten, als er sich plötzlich erhob und Lea irritiert ansah. “Was??”, stieß Alex aus und blickte auf den Wisch in seinen Händen. „Das ist nicht dein Ernst, oder?“ Lea räusperte sich. „Entschuldigung, das ist nicht Ihr Ernst.“, raunte er und erhob sich. „Mr. O’Loughlin.“ „Wir waren bei Alex.“, seufzte er. „Mr. O’Loughlin!“, fuhr sie ihn barsch an. „Das ist gesetzlicher Urlaub der mir zu steht. Ich will mit  Benjamin nach Frankreich fliegen, also müssen sie die nächsten vier Wochen ohne mich auskommen.“ Alex verzog sein Gesicht und starrte wieder auf den Urlaubsantrag. „Ich habe auch keinen Urlaub.“, brummte er vor sich hin. „Doch, Sie haben sogar sehr oft Urlaub! Ihr halbes Leben besteht aus Urlaub!! Ihren lächerlichen Drehplan können Sie eindeutig nicht als Arbeiten bezeichnen.“, schüttelte Lea energisch ihren Kopf. „Und jetzt unterschreib endlich.“ „Ich dachte wir sind beim Sie.“, brummte Alex und bemerkte das Augenrollen von Lea. Mürrisch unterschrieb er den Urlaubsantrag und verzog sein Gesicht noch weiter. „Danke.“ Lea schnappte sich den Zettel, faltete ihn höchst ordentlich und steckte ihn zurück in ihre Handtasche. Alex blieb in der Küche zurück, als Lea nach oben in das Kinderzimmer wanderte um sich von Sofia zu verabschieden. Die Kleine war ganz vertieft in ihr Spiel mit den bunten kleinen Pferdchen, die sich von Tag zu Tag zu vermehren schienen. Genauso wie ihr Daddy war sie wenig begeistert, dass Lea für ein paar Wochen in den Urlaub flog. Aber nachdem Lea versprach regelmäßig anzurufen und bald wieder zurück zu sein, gab sie sich geschlagen. Die Haushälterin holte noch eben die Wäsche aus dem Trockner, faltete die Handtücher, nahm die Wäsche ab, die sie ebenfalls ordentlich zusammenlegte und in Alex Schrank räumte. Hosen, Hemden, Shorts, Socken und so weiter. Zu guter letzt wurden seine weißen, edlen Hemden noch gebügelt und schon war sie fertig. Mit der ganzen sauberen Wäsche konnte er sicher ein paar Tage überleben, bevor er selber waschen musste. Alex lehnte im Türrahmen und räusperte sich, als Lea seine Hemden gerade in den Kleiderschrank hing. Sie sah über ihre Schulter hinweg. „Was ist los?“, fragte sie nach. „Bekomm ich noch einen Abschiedskuss?“ Ein schelmisches Grinsen hatte sich auf seine Züge geschlichen. Betont unschuldig schlenderte er an Lea heran, die die Schranktür leise zufallen ließ. Lea stöckelte auf ihn zu. „Ihre Wäsche ist gewaschen, das Haus ist geputzt und für die nächsten Tage befinden sich genug Lebensmittel im Haus. Gehen Sie am Samstag spätestens einkaufen, ansonsten müssen Sie und ihre Tochter hungern. Außerdem sollten Sie waschen, sobald sich ihre Shorts dem Ende zuneigen.“, ging Lea gar nicht auf seine Bitte ein. Alex legte seine Hände auf ihre Hüfte und zog sie mit einem Ruck an die seine heran. „Ich muss Benjamin vom Kindergarten abholen.“, meinte Lea mit einem kleinen Seufzen. „Du wirst doch noch fünf Minuten Zeit für mich haben...“, murmelte Alex und zog mit einem schelmischen Grinsen ihr blaues Kleid ein bisschen nach oben. „Seit wann reichen dir fünf Minuten?“, fragte Lea mit einem kleinen Kopfschütteln nach und fing seine Hand auf. Sie schüttelte ihren Kopf leicht. „Dann eben zehn Minuten“, raunte er ihr zu und neigte seinen Kopf zu ihr nach unten. Lea seufzte auf, als er seine Lippen an ihren Hals legte und leicht an der weichen Haut knabberte. „Ich muss noch fertig packen und die Wohnung sauber machen und .....“, begann sie aufzuzählen. Allerdings raubten Alex Küsse ihr langsam den Verstand. Er suchte ihre Lippen und wurde schnell fündig. „Alex...“ „Hmhm?“, wisperte er gegen ihren Hals und zog dabei die dünnen Träger ihres Kleides nach unten. Es rutschte von ihren Schultern und bildete einen kleinen Ring um ihre Füße. Und schon war ihr letzter Widerstand verschwunden. Erneut gab sich Alex dieser süßen Versuchung  hin. Die kleine Kratzbürste hatte eindeutig ihre Vorzüge. Sie war kein solches Klammeräffchen wie andere Frauen und noch so unglaublich leidenschaftlich. Zufrieden stieß Alex mit dem Fuß die Tür zu und bugsierte Lea in Richtung Bett. Kapitel 19: Don't talk to my kid! --------------------------------- Aus den zehn Minuten wurden schnell zwanzig und aus den zwanzig wurden dreißig. Sofia spielte zufrieden in ihrem Zimmer vor sich hin und Alex hatte gerade auch richtigen Spaß. Gerade beobachtete er die Franzosin dabei, die durch das Zimmer huschte. “Verdammt.”, fluchte Lea leise, sammelte ihr Kleid auf und schlüpfte in ihre hübsche kleine Unterhose. Alex lag noch immer auf dem Bett und grinste selig vor sich hin. „Wegen dir komm ich jetzt zu spät zum Kindergarten!“, keifte sie ihn an. „Och ... wenn du den Flug verpasst, kannst du gerne hier bleiben.“, meinte er mit einem schelmischen Grinsen, bevor er sich aufsetzte und Lea musterte. Sie richtete ihr Kleid, angelte sich ihren Lippenstift aus der Handtasche und zog die Konturen ihrer vollen Lippen nach. Noch schnell richtete sie ihre Haare, bevor sie auf die Tür zu lief. „Bis bald.“, rief Lea und schon war sie verschwunden. Alex seufzte. Schade. Sie hätte ruhig noch bleiben können. Gerade war es doch so kuschelig. Er ließ sich auf dem Bett nach hinten sinken, blieb ein paar Minuten liegen, als auf einmal der Ruf von Sofia durch sein Haus drang. Augenblicklich stand er auf den Füßen, suchte seine Kleidung zusammen und zog sich ebenso hurtig an. „Ich bin hier!“, rief er ihr zu und brachte noch eilig das Bett etwas in Ordnung. Glücklicherweise war Sofia eins ehr braves Kind. Sie spielte auch mal einige Zeit alleine, doch wenn sie dann Aufmerksamkeit haben wollte, musste sie diese auch sofort bekommen. Sofia hüpfte ins Schlafzimmer. „Gehst du mit mir in den Zoo.“ „Sofia es ist schon fünf Uhr.“, meinte Alex stirnrunzelnd. „Aber ich will.“, zog sie ein kleines Schnütchen und schlenderte auf ihren Daddy zu. Bei diesen großen Kulleraugen war es schwer nein zu sagen. Und so fuhren sie in den Zoo, der nur noch eine Stunde offen hatte.   Fünf Tage später „Daddy, ich hab Hunger!“, rief Sofia und sprang vor dem Kühlschrank auf und ab. „Ich auch...“, nuschelte Alex und blickte in den Kühlschrank, in dem gähnende Leere herrschte. „Wir können uns eine Pizza kommen lassen.“, schlug Alex vor und zeigte ein kleines Lächeln. „Aber es ist früh!“, meinte Sofia entrüstet. „Stimmt.“, seufzte Alex und sah sich um. „... es ist Sonntag. Heute hat kein Supermarkt offen.“ Sofia setzte sich auf den Boden und verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Ich hab aber jetzt Hunger. Ich will Corneflakes!”, stieß sie quengelnd aus. „Wir haben aber keine da...“, versuchte Alex seinen kleinen Krümel zu besänftigen. Sofia sprang bockig auf. Alex rieb sich kurz über die Stirn und zückte sein Handy. Vielleicht hatte Scott Cornflakes im Haus. Das Glück war ihm hold und so wurde wenigstens das Frühstücksproblem geklärt und den restlichen Tag ernährten sie sich von Pizza. Nicht gerade das gesunde Essen, aber besser als nichts. Am nächsten Tag wurde das Thema Essen jedoch zu einem ganz gewaltigen Problem, denn Alex fuhr samt dem kleinen Krümelchen das erste Mal seit einer halben Ewigkeit zum einkaufen. Sonst erledigte Lea das immer. Der Parkplatz war überfüllt. Der Supermarkt ebenso. Ständig drängten sich Fans an ihn heran, wollten ein Foto oder ein Autogramm und das, wo er gerade erst die Gemüseabteilung hinter sich gelassen hat. Alex hielt Sofia auf seinem Arm und drückte die Kleine an sich heran. Sein Herz raste und das erste Mal hatte er die unglaubliche Angst, dass seinem Mädchen was zustoßen konnte. „Warum lassen uns die Leute nicht in Ruhe?“, fragte Sofia nach und versteckte ihr Gesicht in der Halsbeuge ihres Vaters. Sie klammerte sich ganz fest an seinem Hals und zitterte sogar ein kleines bisschen. Alex zückte sein Handy und wählte die Nummer seines Securitybeamten. Normalerweise mochte er Bodyguards nicht wirklich leiden, doch die berechtigte Sorge um das Wohl seines Kindes. „Schau mal, magst du das hier?“, fragte Alex und zog eine Packung Gummibärchen aus dem Regal. „Ich will heim, Daddy....“, stieß sie mit einem Mal schluchzend aus. Alex schluckte. Daddy? Sie hatte ihn gerade wirklich und wahrhaftig Daddy genannt. Er legte seinen Arm um ihren zierlichen Kinderkörper und unterdrückte sich eine gerührte Träne. „Krümelchen, wir müssen doch was zu essen einkaufen.“... sagte er leise zu ihr. „Ich will nach Hause.“, jammerte Sofia weiter. Erneut wurde der Hawaii Five-O Star von einem hysterischen Fan entdeckt. Sogleich drehte er sich um und blickte in das Kameraobjektiv eines Reporters. Alex ließ den Einkaufswagen stehen, schnappte Sofias Kuscheltuch und breitete es über ihren Kopf aus. „Ich bring dich nach Hause.“, flüsterte er ihr zu und warf dem Reporter einen grimmigen Blick zu. Dieses elendige Pack! Er hatte kein Problem damit, wenn sie ihm beim Joggen auflauerten, oder wenn er Bier bei der Tankstelle holte, aber das hier war seine Tochter! Der Beschützerinstinkt breitete sich immer weiter in ihm aus, als er den Parkplatz betrat. „Na Kleine, bei wem wohnst du? Wo ist deine Mami?“, rief der Paparazzo. „Wagen Sie es nicht mein Kind anzusprechen.“, knurrte Alex und strich dem verwirrten kleinen Mädchen über den Rücken. Es waren inzwischen sogar drei Paparazzis und Fans und ... vollkommen egal was noch, er war extrem genervt! Die Paparazzis klebten förmlich an ihm und als einer doch tatsächlich versuchte Sofia ihr Kuscheltuch zu entwenden um ein Foto von ihrem Gesicht zubekommen, ergriff Alex die Kamera, riss sie dem Paparazzo aus der Hand und warf sie von sich, sodass sie irgendwo auf dem Asphalt zerschellte. Kühl lachte der Kerl auf und knipste mit einer weiteren Kamera ein Foto. „Ich werde Sie anzeigen.“, rief er Alex hinterher. „Wenn Sie meinen.“, brummte Alex und strich Sofia beruhigend über den Rücken. Er merkte ganz genau, wie sehr sie gerade weinte. Ihr machten die kreischenden Fans Angst und die ganzen Fotos fand sie unheimlich. Glücklicherweise hielt ein Auto und zwei Bodyguards stiegen aus, die sofort damit begannen Alex und Sofia abzuschirmen. Sofia saß wenige Momente später vollkommen verstört und Tränen aufgelöst in ihrem Kindersitz. Ganz fest hielt sie ihr Schaf fest, schnupperte an ihrem Kuscheltuch und schniefte immer wieder auf. Alex schwang sich hinter das Steuer, startete den Wagen und fuhr los. Erst als er den Supermarkt hinter sich ließ, atmete er einmal erleichtert aus und die Anspannung verschwand aus seinem Gesicht. „Wir fahren jetzt nach Hause, Krümel ... wir sind gleich daheim und dann kannst du zu Dusty in den Garten oder nach Wizard suchen.“, sagte Alex und warf einen Blick in den Rückspiegel. Sofia schniefte leise. „Warum waren da so viele Leute...?“, fragte sie verwirrt nach. „Weißt du. Mich kennen ganz viele Menschen, weil ich ganz oft im Fernseher bin und manche Menschen wollen deshalb unbedingt ein Foto von mir oder auch von meiner Familie und somit auch von dir ... aber deshalb dürfen sie sich nicht so an dich herandrängen. Verstehst du das?“ Sofia nickte und drückte sich an das Schaf. „Keine Sorge, meine Kleine. Daddy passt auf dich auf." Kapitel 20: Alone, alone ------------------------ Der gestrige Tag steckte ihm noch in den Knochen. So sehr, dass er Scott zum Einkaufen geschickt hatte. Überaus mürrisch war dieser der Bitte nachgekommen. Mit Tüten beladen schob er sich durch die Wohnungstür. „Du kannst mir glauben. Ich wurde nicht weniger oft fotografiert.“, murrte er leise vor sich hin. „Du hast auch kein Kind.“ “Dann pass ich das nächste Mal auf Sofia auf, wenn du arbeiten bist.“, meinte er noch entschieden. Die beiden Männer schleppten die Tüten in die Küche. „Sie hatte wirklich Angst, Scott. Ich konnte doch nicht einfach so den Einkauf fortsetzen und das ignorieren. Sie ist noch so klein und ...“ Alex seufzte auf und ließ sich auf den Stuhl am Tresen sinken. „Ich bin noch überfordert mit all dem.“, gestand er seinem besten Freund und seufzte einmal auf. Scottt warf mehrere Sachen in den Kühlschrank und begann damit die anderen frischen Einkäufe gemeinsam mit Alex zu verräumen. „Klar. Du bist ja auch auf einmal ein Vater. Das ist normal, dass es dich erstmal überfordert und doch kannst du sie nicht vor der Außenwelt verstecken. Es ist doch kein Leben für ein Kind, wenn sie immer nur alleine durch das Haus läuft...“, meinte Scott. „Du hast ja Recht, aber im Moment will ich sie einfach nur beschützen.“, erklärte Alex ernst und rieb sich kurz die Nasenwurzel. Es war wirklich anstrengend für ihn und noch hatte er sich nicht ganz in seiner Rolle eingefunden. Er fühlte sich so alleine. Schrecklich alleine. Tja. Es gab eben einen Grund, warum es normalerweise Vater und Mutter gab. „Wann kommt deine Haushälterin eigentlich wieder?“, fragte Scott und schielte zu dem Berg mit dreckigem Geschirr, dass sich vor ihm auftürmte. „Sie ist gerade mal eine Woche weg ... sie hat noch drei Urlaub.“, seufzte Alex auf. Ihr Ordnungswahn und auch ihre leicht stichelnde Art fehlte ihm. Auch wenn sie ihm die meiste Zeit doch eher tierisch auf den Geist ging, war sie eine überaus gute Haushälterin, die stets alles im Blick hatte Manchmal schoss sie zwar über das Ziel hinaus, doch lieber so, als wenn er hier eine verschüchterte, scheue junge Frau oder gar eine alte, nervige Haushälterin herumhüpfen hatte. „Und du meinst, dass du bis dahin nicht im Dreck versinkst .. du solltest wirklich mal abwaschen.“ Alex seufzte. „Ja, ich weiß das, allerdings bin ich momentan eher das Junggesellenleben gewohnt und Sofia scheint sich auch gar nicht daran zu stören, dass es eben Mal nicht so aufgeräumt wie bei Lea ist.“, murmelte er vor sich hin und half Scott dabei wenigstens das Chaos in der Küche zu beseitigen. Alex schüttelte Scott noch ein wenig sein Herz aus, ehe sich der Blonde wieder verabschiedete und Alex mit der kleinen Lady alleine zurück ließ. Die nächsten Tage verliefen sehr ruhig. Alex war einmal im Baumarkt und einmal mit seiner kleinen Sofia im Möbelgeschäft und organisierte Farbe und viele Möbel...    Die paar vorhandenen Kindermöbel verschwanden wieder aus dem Zimmer und die Knisterfolie breitete sich aus. Sofia sauste über die Folie, die auf dem Boden auslag und die Alex gerade an den Fußleisten fest klebte. „Krümel, wenn du so weiter machst, habe ich gar keine Chance, dein Kinderzimmer irgendwann fertig zu bekommen.“, rief Alex seinem Töchterchen zu. Sie grinste ihn lediglich an und kugelte dann einfach weiter über die Abdeckfolie. Leicht grinste Alex. Er wusste schon, warum er keinen Maler für diesen Job beauftragt hatte. So war es doch viel lustiger, auch wenn er von der Farbe noch nicht ganz überzeugt war. Ein helles rosa schimmerte ihm aus dem Topf entgegen. Nun, es war Sofias Wunsch und dieser wurde auch erfüllt. Alex begann damit einen Teil der Wände abzukleben, da er natürlich nicht nur rosa in das geräumige Zimmer lassen wollte. Ansonsten war der Augenkrebs vorprogrammiert. „Was darf ich machen?“, fragte Sofia. Alex reichte ihr einen großen Papierbogen und einen kleinen Pinsel. „Erstmal was Malen.“, meinte er mit einem kleinen Lächeln. Er trug eine ausgewaschene Jeans und ein schlichtes, weißes Unterhemd. So konnte die fröhliche Malerei beginnen. Sofia fand es durchaus witzig wie sich die kleinen rosa Flecken der Farbspritzer auf Alex Haut verteilten – er eher weniger. Immer mehr verteilte sich der Prinzessinnentraum im ganzen Zimmer. Der Australier wusste nicht so recht, was er davon halten sollte, denn die Farbe hatte in dem kleinen Topf gar nicht so intensiv gewirkt. Sei es drum. Jetzt wurde sein Vorhaben knallhart durchgezogen! Nur wenige Stunden später wartete die Farbe aufs Trocknen. Warme Luft strömte durch das Fenster herein und langsam verschwand die Knisterfolie vom Boden. Stolz – und noch immer wenig begeistert von der Farbwahl seines Krümels – beobachtete Alex sein Werk. Er selber sah der Wand verblüffend ähnlich. Auf seiner Haut fanden sich einfach viel zu viele Farbpunkte. „Wie gut, das Miss Dearing das nicht sieht ... ansonsten hätte sie wieder allen Grund zum lachen gehabt.“, verdrehte Alex seine Augen leicht. Sofia wurde kurzum vor dem Fernseher im Schlafzimmer geparkt und Alex sprang unter die Dusche. Warmes Wasser benetzte seinen Körper und wusch mit etwas Rubbeln Stück für Stück die Farbe von seiner Haut und aus seinen Haaren.   Mit seiner karierten Schalfanzughose begleitet ließ er sich zu Sofia auf das Sofa sinken. Sie guckte sich irgend so einen Barbiefilm an. Alex seufzte. Noch mehr rosa! Es wurde wahrlich Zeit, dass er mal wieder unter Männer kam, denn das hier war eindeutig zu viel des Guten! „Was hältst du davon, wenn wir ein bisschen Baseball gucken?“, versuchte er seine Tochter zu einem anderen Fernsehprogramm zu überreden. Sie sah ihn an und strafte Alex mit einem ernsten Blick. “Na gut dann nicht.“, brummte er vor sich hin. Etwas erschöpft blieb er noch eine Weile bei seiner Tochter, bevor er sich wenigstens mal daran machte zu waschen. Sämtliche angesammelte Dreckwäsche... auf viel zu hohen Temperaturen. Teils kamen die Hemden zu klein aus der Waschmaschine und seine ganzen weißen Kleidungsstücke hatten sich rosa gefärbt. Alex betrachtete die Farbe, seufzte auf und schielte aus dem Fenster. „Nie wieder geb ich ihr Urlaub und wenn doch, dann brauch ich dringend eine Aushilfe.“, knurrte er leise.   Am nächsten Tag war die Farbe getrocknet und so ließ sich Alex doch tatsächlich dazu herab noch eben den hellen Parkettboden zu wischen und zu säubern. Mit Hammer und Bohrmaschine bewaffnet nahm Alex den letzten Feinschliff an der Kinderzimmerwand vor. Zuerst wurde die Vorrichtung für die Vorhänge an den Fenstern angebracht, ehe die langen rosa und pinken Vorhänge hinunterbaumelten. An mehreren Stellen der Wand wurden Bilder angebracht. Eines zeigte ein Märchenschloss, das andere wiederum Sofias Mami. Das Bild war ihr natürlich besonders wichtig und bekam einen Ehrenplatz.  Zu guter letzt folgten noch ein großer Teppich, auf dem irgendeine pinke Fee abgebildet war – natürlich war der Teppich auch rosa. Im Anschluss machte sich Alex daran seine handwerklichen Fähigkeiten auszuleben. Weiß-rosa Möbel fanden ihren Weg ins Kinderzimmer und ergänzten die bisherige Einrichtung. Zu aller erst wurde Sofias Bett aufgestellt und auch ihr kleiner Kindertisch mit den Stühlen. Im Anschluss ein paar Regale und der Kleiderschrank und eine Kommode. Hier und da noch ein kleiner, bequemer Sessel und sogar ein kleiner Schreibtisch. Fertig war der rosa Traum. Alex brachte noch einen weißen, herzförmigen Spiegel über der Kommode seiner kleinen Prinzessin an und kurz vor Mitternacht eroberte er noch einmal die Leiter um eine letzte Bohrung vorzunehmen. Direkt in die Decke über das Bett. Nur ein einfacher Haken, der aber reichen musste. Er brachte vorsichtig den dünnen Seidenvorhang an. Lang wellte er sich nach unten und verlieh dem Kinderbett einen ganz besonderen Glanz. So erstrahlte das Kinderbettchen und musste nur noch eingeweiht werden .... bedauerlicherweise schlief Sofia zu dem Zeitpunkt schon in Alex seinem Bett. Müde und ausgelaugt ließ er sich auf das Sofa nieder, guckte noch fern und schlummerte schließlich auch ein. Gerade zu solchen Momenten fühlte er sich so schrecklich alleine mit der Arbeit und manchmal hatte er das Gefühl, alles würde ihm über den Kopf wachsen. Doch er wurde nur allzu oft mit einem Kinderlachen belohnt... Kapitel 21: Meet my mom – TEIL 1 -------------------------------- Lea war wieder da! Nach vier Wochen Abwesenheit, die das Haus ins Chaos gestürzt hatte. Die Erleichterung machte sich in ihm breit, denn sie kam genau zum richtigen Moment. Nur noch wenige Stunden trennten ihn von dem Besuch seiner Mutter und hier im Haus war Lea's helfende Hand dringend notwendig. Natürlich durfte er sich zuerst einen französischen Wutanfall anhören, von wegen, wie unfähig er war und das das Haus einem schweinestall ähnelte. All das nahm er gerne dafür in Kauf, dass sie ihm danach auch endlich beim Aufräumen half. Ihm blieb nichts anderes übrig als mit anzupacken, denn Lea zog ihm buchstäblich die Ohren lang. Sofia hüpfte ihr schon freudig und ausgelassen den ganzen Tag hinterher, während sie Ordnung ins Haus brachte, Alex Befehle erteilte und ihn umher scheuchte. Allerdings konnte Alex nicht anders, als ständig ‚rein zufällig’ ihren Weg zu kreuzen. Leise wie ein Rohrspatz schimpfte sie vor sich hin. Alex hatte eindeutig einen Saustall! Eine absolute Katastrophe! Dabei war sie doch nur ein paar Wochen weg. „Lea....“, schmunzelte Alex und schnappte sich den Wäschekorb um ihn ihr hinterher zu tragen. „Was ist, sie Schlamper.“, fragte sie gereizt nach. Alex zuckte zusammen. Sie klang so schrecklich biestig. „Ich wollte dich nur fragen, ob du mit uns zu Mittag essen willst.“, lächelte er sie charmant an. „Nein ich hab was vor. Und im Moment bin ich noch ziemlich gut eingedeckt mit Arbeit.“ „Was hast du vor.“ „Kann dir doch egal sein.“ Alex hob abwehrend seine Hände und trat einen Schritt zurück. „Entschuldigung ... du hattest wohl keinen sehr schönen Urlaub.“ Lea nahm ihm den Wäschekorb ab. „Alex. Ich habe gerade keine Lust auf Small Talk und gerade habe ich wirklich viel zu tun. Also bitte. LASS-MICH-IN-RUHE!“, fuhr sie ihn so laut an, dass er verdattert stehen blieb. Oh je. Was für eine Laus war ihr denn über die Leber gelaufen. Den restlichen Vormittag verbrachte Lea mit aufräumen und mit dem kleinen Engelchen, dass ihr wahrlich gefehlt hatte. Zum Nachmittag hin verschwand sie wieder um etwas zu unternehmen und auch Benjamin abzuholen. Alex beschäftigte sich damit ebenfalls ein wenig aufzuräumen. Er erwartete nämlich Besuch. Sehr wichtigen Besuch! Die sechs Wochen waren rasend schnell vergangenen und heute wollte seine Mutter ihn und Sofia besuchen. Schrecklich nervös war er mittlerweile geworden, denn alles musste perfekt sein. Somit hoffte er, dass Lea ihre Laune schnell unter Kontrolle bekam und ihm dabei half das Haus auf Fordermann zu bringen. Alex verweilte im Türrahmen zum Zimmer seiner Tochter. Ein sanftes Lächeln schlich sich auf seine Züge, und er konnte nicht anders, als sie ein bisschen zu beobachten. Das kleine Mädchen trug ein rosa Kleidchen mit Blumenmuster und ein Diadem auf den Kopf. Natürlich nur eines aus Plastik. Sie hatte ihre ganzen Stofftiere an ihren winzigen Tisch gesetzt und trank mit ihnen Tee. Sie war ja so niedlich. Sein kleines Engelchen! Das schmunzeln wurde ein bisschen breiter. „Spielst du schön?“, fragte Alex nach. Sie sah auf und schenkte ihm ein besonders hübsches Strahlen. „Ja.... was ist mit Lea los?“, fragte Sofia nach. „Ach. Sie hat einen gaaanz langen Flug hinter sich und ist noch ein wenig müde... morgen kannst du sicher wieder hübsch mit ihr Spielen.“, lächelte Alex. „Trinkst du mit mir Tee?“ Sie deutete auf ein kleines Stühlchen vor sich. „Wie könnte ich dieser charmanten Einladung widerstehen.“, schmunzelte er und setzte sich zu seiner Kleinen an den winzigen Tisch. Er bekam eine Tasse imaginären Tee eingeschenkt und ein rosa Armband um sein Handgelenk gebunden. „Geht’s dir gut?“, fragte Alex nach und strich ihr über den Kopf. Sie nickte ein bisschen und schenkte ihm ein knappes Lächeln. Natürlich war die Kleine nach all den Wochen noch immer nicht über den Tod ihrer Mutter hinweg. Aber, sie machte Fortschritte und auch hatte sie sich damit abgefunden das sie jetzt bei ihrem Daddy lebte. Die Kindertür öffnete sich. Mit einem ‚Hallo’, streckte der kleine Benjamin seinen Kopf in das Zimmer. „Bennnniii“, sprang Sofia auch schon auf und hüpfte ihm um den Hals. „Hey.“, grinste Alex und erhob sich sogleich um dem kleinen Mann einmal durch die Haare zu wuscheln. „Na? Wie war es in Frankreich?“, fragte Alex. „Total komisch.... ich hab fast gar nichts verstanden.... Mama sagt ich muss jetzt immer mit ihr französisch sprechen, damit ich es nicht wieder verlerne.“, verzog er sein Gesicht. „Aber mit deiner Mom hattest du Spaß oder?“, grinste Alex ein bisschen. „Schon ja ... Mama hat voll viel geschlafen, aber ansonsten haben wir ganz tolle Sachen miteinander gemacht.“, erzählte Benjamin. Sofia zog ihn bereits an der Hand mit sich. „Guck mal. Guck mal.“, rief sie und deutete auf ihre neuen Plüschtiere. Alex schmunzelte und warf einen Blick auf seine Uhr. In einer Stunde musste er an den Flughafen und schon wuchs die Nervosität. Seiner Mutter wieder gegenüber zu stehen, löste gemischte Gefühle in ihm aus. Das letzte Mal war schon mehrere Jahre her, denn er hatte es nie einrichten können, zu ihr zu fliegen und sie war nicht so begeistert von den großen Blechvögeln. Alex warf noch einen kleinen Blick zu den spielenden Kindern zurück und schlenderte in das Badezimmer, das bereits glänzte. Alles war perfekt. Lea und er hatten am Vormittag wirklich alle Arbeiten erledigt. Zum Glück, denn in den letzten Wochen hatte das Chaos Überhand genommen. Er fand Lea, die wie so oft mit der unzähligen Wäsche beschäftigt war. Alex zückte ein weißes Tuch und wedelte damit. „Friede?“, fragte er nach. Lea rollte mit ihren Augen, wirkte allerdings nicht mehr ganz so biestig. „Du hast Ben mitgebracht?“, fragte er nach und ließ seinen Blick über sie gleiten. Irgendwie wirkte sie geknickt. Abgespannt. Die Ringe unter ihren Augen sprachen nur so von Schlafmangel. „Ja. Ich bin eigentlich auch nicht dienstlich hier, falls du mal auf die Uhr geschaut hast.“, sagte sie mit einem kleinen Seufzen. Ein breites Grinsen stahl sich auf Alex Züge. „Oh, weswegen dann?“, fragte er nach, allerdings brachte ein barscher Blick von Lea ihn zum schweigen. Eigentlich hatte er auch gar keine Zeit. Wobei .... dafür eigentlich immer. Die Kinder rannten von oben nach unten und sprangen sofort nach draußen, wo sie von Dusty begrüßt wurde. „Hast du einen Moment Zeit?“, kam von der jungen Haushälterin, als die beiden Kinder nach draußen liefen um mit Dusty zu spielen. Die Hündin war immer ganz glücklich wenn ihr jemand das Stöckchen warf. „Klar. Worum geht’s? Falls du nochmal Urlaub willst. Keine Chance, sonst versinkt das alles hier noch im Chaos..“, wehrte er sofort ab. Auch wenn der Sex gut war. Lea rollte mit ihren Augen. Dieser Schauspieler war eindeutig noch immer anstrengend! Sie räusperte sich, befeuchtete ihre Lippen und sah in die strahlenden Augen von Alex. „Ich bin schwanger...“, verkündete Lea und atmete noch einmal tief aus, sah ihn dabei an. Sogleich erstarrten sämtliche von Alex Gesichtszügen und sein Mund klappte auf. Mit einem zitternden Finger deutete er auf sich. „Ansonsten wäre ich bereits im achten Monat. Also ja, du kommst als einziger Erzeuger in Frage...“, raunte Lea und lehnte sich etwas zurück. Auch ihre Gesichtszüge waren verhärtet. Sie wusste selbst nicht was sie davon halten oder denken sollte. Alex stöhnte auf und schlug sich gegen die Stirn. „Meine Mutter bringt mich um...“ Uneheliches Kind Nummer drei. Er konnte sich auch gleich beerdigen! Just in dem Moment klingelte es an der Haustür. Seine Mama war da... Kapitel 22: Meet my mom – TEIL 2 -------------------------------- Alex sah nochmal zu Lea, als seine Hand bereits am Türgriff lag. Sie sah ebenso wenig begeistert wie er aus. Eigentlich eine Schande. Es war immerhin kein Weltuntergang und doch fühlte sich Alex wie überrollt. „Ich nehm Benjamin und bin dann weg. Keine Sorge. Ich will SIE nicht irgendwie rein reiten.“, meinte Lea und zuckte flüchtig mit den Schultern. Alex nahm wieder die Hand von der Tür. „Lass endlich dieses distanzierte Gerede… wir bekommen immerhin ein Kind miteinander.“, seufzte er auf und rieb sich über seine Augen, strich sich fahrig durch die kurzen Haare und schnalzte einmal mit der Zunge. Erneut ein Einschnitt in sein Leben und schon jetzt hörte er Scott, der in schallendes Gelächter ausbrach. „In erster Linie bekomme ich das Kind. Ich wollte lediglich, dass du es weißt.“, zuckte Lea mit ihren Schultern. „Warum?“, fragte Alex und es klingelte erneut. „Weil ich gesehen habe, wie sehr es an dir nagt, dass deine Ex dir nicht schon eher von Sofia erzählt hat. Es hat etwas mit Fairness zu tun, aber es wird sicher nicht so sein, dass ich von dir Forderungen stelle.“, erklärte sie ihm und Schritt in Richtung der Treppen. „Lass uns darüber in Ruhe reden, sobald meine Mutter sich die Stadt anschaut oder wieder nach Hause geflogen ist, Lea. Ich bin genauso beteiligt.“, sprach er distanziert und drückte den Türgriff etwas nach unten. „Du behältst es schon… oder?“, fragte er dann doch etwas besorgt nach. Flüchtig glitt sein Blick über sie und sogleich erkannte er die Entrüstung in ihrem Blick. „Natürlich werde ich es behalten! Wo denkst du hin??! Ich bin gegen Abtreibung, sofern keine extrem triftigen Gründe vorliegen und das ist bei mir definitiv nicht der Fall.“, schüttelte sie energisch ihren Kopf. Sie rief nach Benjamin, während Alex seinen Blick über sie gleiten ließ. „Bleib doch noch.“ „Warum?“ „Meine Mom kennen lernen? Du wirst ihr gefallen… eine Frau die mir Beine macht und mir in den Hintern tritt.“, grinste Alex. „Offensichtlich habe ich noch nicht fest genug zugetreten. Ich bin auf keine Beziehung aus und schon gar nicht an einer mit dir.“, meinte Lea deutlich. Alex grinste schelmisch. “Ich weiß du magst mich nicht, Lea. Allerdings ändern sich manche Einstellungen und … es muss einen Grund haben, dass du so oft in meinen Armen landest, oder mir beim Training zuschaust.“, sprach er mit einem Schulterzucken und ließ sich von ihrer offensichtlichen Abneigung so gar nicht verunsichern. Eher im Gegenteil. Er fand es sogar sehr spaßig sie ein bisschen aus der Reserve zu locken. Sein Jagdtrieb war in jedem Fall geweckt, noch dazu jetzt, da sie ein Kind von ihm unter dem Herzen trug. Es klingelte wieder, gefolgt von einem energischen Klopfen. „Komm schon bleib hier… ich bin auch artig.“, grinste Alex vor sich hin. „Nein Alex.“, schüttelte Lea ihren Kopf. „Bitte versteh, dass ich nicht jetzt auf einmal mit deiner Mutter konfrontiert werden will. Es ist bereits genug in meinem Leben los und ich muss jetzt erst für mich ein wenig zurechtkommen.“ Alex nickte. „Wir … wir reden darüber später, in Ordnung?“, fragte er und warf einen Blick auf ihren dünnen Bauch, der unter ihrem Top hervor spitzte. Er wünschte sich so gerne Lea zu berühren, ihr nahe zu sein, die Angst zu nehmen, oder wenigstens ein bisschen Klarheit in seine zahlreichen Gedanken zu bringen. Benjamin hüpfte die Treppen hinunter. „Sag Bye Bye zu Alex und Sofia…“, raunte Lea und schnappte sich danach seine Hand. Benjamin wank Alex und Sofia – die oben am Treppenabsatz stand – und schon zog Lea ihn in Richtung Hinterausgang. „Bye Lea.“, rief Alex. Noch einmal sah sie kurz über ihre Schulter und schaffte es doch tatsächlich, ihm ein kleines, aufrichtiges Lächeln entgegen zu bringen. Es klingelte zum vierten Mal und jetzt hörte er seine Mutter gedämpft schimpfen. Jedoch gab er Lea und Ben noch schnell die Zeit zu verschwinden, ehe er die Tür öffnete und in das angesäuerte Gesicht seiner Mutter blickte. „Warum hat das so lange gedauert?“, fragte Ella O’Lachlan. Eine taffe, etwas kleine Frau mit langen, braunen Locken und dunkelbraunen Augen. „Ich freu mich auch … dich … zu … sehen.“, sprach Alex immer langsamer, als er eine weitere Gestalt hinter ihr erkannte. Schon breitete sich ein großes Strahlen über seine Züge aus. „Saxon…?“, stieß er freudig aus und schon zog er seinen Sohn in die Arme. Saxon war in den letzten Monaten nochmal ein ganzes Stück gewachsen. Das kindliche wich aus seinem Gesicht und seine sonst so glatt gekämmten Haare waren kurz und standen ebenso wie Alex‘ ein bisschen ab. Freudig umarmte er seinen Dad, bevor er ihn zur Seite schob. „Dad, das ist voll peinlich.“, schniefte er. „Mir vollkommen egal…“, lachte Alex. „Willst du uns nicht endlich nach drinnen bitten, Alexander?“, räusperte sich Ella. Natürlich nickte Alex und schnappte sich den Koffer seiner Mutter, die die nächsten beiden Wochen hier bei ihm blieb. „Ich bin ein wenig verwundert. Ich sollte euch doch in einer Stunde vom Flughafen abholen.“, wanderte Alex‘ sein Blick bereits wieder zu seiner Mutter. „Wir dachten wir überraschen dich.“, schmunzelte Ella. „Und offensichtlich ist die Überraschung geglückt.“ „Oh ja…“, murmelte Alex. Noch mehr Überraschungen am heutigen Tag und er konnte für nichts mehr garantieren. Saxons Blick wanderte in Richtung der Treppen, genau genommen zu Sofia, die noch immer wie angewurzelt auf dem Treppenabsatz ganz oben stand. Sie hatte ihr Schaf im Arm und drückte sich verlegen und scheu gegen das weiße Holzgeländer. So guckte sie nach unten zu den beiden Neuankömmlingen, deren Anwesenheit sie nicht direkt einordnen konnte. „Is das meine Schwester?“, fragte Saxon nach. „Nein, das ist ein fremdes Kind, das bei mir wohnt.“, rollte Alex mit seinen Augen und sah jetzt ebenfalls fragend zu Sofia. „Kommst du zu uns runter, Krümelchen?“ Alex streckte ihr die Hand entgegen, doch Sofia schüttelte lediglich ihren Kopf. Ella O’Lachlan seufzte auf. „Mein Gott, bist du sicher, dass sie von dir ist? Sie ist bezaubernd.“, stichelte sie ein kleines bisschen. Alex verzog sein Gesicht. Typisch seine Mutter! „Ja. Vollkommen sicher.”, murmelte er und überwand die paar Treppenstufen, um vor Sofia in die Hocke zu gehen. „Komm kurz mit mir mit, Krümel. Ich bin auch bei dir.“, flüsterte er ihr zu und streckte ihr die Hände entgegen. Die Skepsis wich kein Stück aus Sofias Gesicht, aber sie ließ sich bereitwillig auf Alex‘ Arm nehmen, das Stoffschaff fest an sich gepresst. Alex drückte ihr einen sanften Kuss auf die Stirn und wieder drängte sich ihm der Gedanke auf, dass Sofia bald noch ein Geschwisterchen hatte. Der Australier schritt die Stufen wieder nach unten zu Ella und Saxon, die Beide das kleine blonde Mädchen ganz genau betrachteten. Sofia schämte sich und so versteckte sie ihr Gesicht am Hals von Alex, der ihr lächelnd über den Rücken strich. „Hey, schau mal, das ist meine Mutter und mein Sohn. Weißt du noch? Du hast dir mal die Bilder angeschaut?“, flüsterte er ihr zu. Sofia spielte taub und reagierte gar nicht auf seine Worte. „Lass sie, Alex… gib ihr ein bisschen Zeit.“, meinte Ella fürsorglich und lächelte liebevoll. Das entzückende kleine Mädchen hatte es ihr sofort angetan! „Kommt, ich hab Kaffee und ein Freund von mir bringt Kuchen mit.“ „Ein Freund? Gar keine Frau?“, fragte Ella sofort interessiert nach. „Nein Mom. Keine Frau.“, rollte Alex mit seinen Augen. “Gibt es keine Frau?”, ließ Ella nicht locker. Alex führte sie durch den Eingangsbereich und das Wohnzimmer, bis hin zur Terrasse. Schon als er die Tür öffnete sprang Dusty ihnen freudig entgegen. Hechelnd hüpfte er an Saxon hoch, der ihn begeistert streichelte. So bekam Saxon vorläufig die Aufmerksamkeit von Sofia geschenkt. "Ich habe doch eine Frau in meinem Leben.", meinte Alex lächelnd und strich Sofia über die blonden Haare. Er würde einen Teufel tun und seiner Mom gerade von Lea berichten! Zumal er selbst gar nicht genau wusste, was es überhaupt war ... außer der Tatsache, dass sie ein Kind zusammen bekamen. Bei dem Gedanken seufzte er kurz auf und ließ seine Gedanken etwas treiben. Sofia spielte derweil Klammeräffchen. Kapitel 23: Meet my mom – TEIL 3 -------------------------------- Er schaffte es gerade so, sich den stichelnden Fragen seiner Mutter zu entziehen. Das hatte er letzenendlich nur der Klingel zu verdanken. Scott kam wie gerufen. „Bleibst du kurz hier?“, fragte er Sofia leise, die sogleich ihren Kopf schüttelte und sich noch fester an ihren Vater klammerte. So wie immer, wenn sie in einer neuen Situation war, brauchte sie einfach jemanden, der sie festhielt. Manchmal war es Lea. Zumeist inzwischen Alex. Mit einem erfreuten Lächeln öffnete Alex die Tür. Die kleine Sofia auf seinem Arm begann zu strahlen. „Scotty.“, grinste sie ein bisschen verlegen und streckte ihm eines ihrer Händchen entgegen. „Na, mein Delfinchen.“, grinste der blonde Schauspieler. Ohne Umschweife landete die Kuchenform in Alex Händen und schon hatte Scott die kleine Sofia auf seinem Arm. Sie kicherte und patschte ihm freudig gegen die Wange. „Geht’s dir gut?“, Scott stieß die Tür mit dem Fuß zu und trug Sofia an Alex vorbei. „Ich freu mich auch dich zu sehen. Komm doch rein. Magst du vielleicht meine Tochter auf deinen Arm nehmen?“, brummte Alex vor sich hin und folgte Scott, wobei er zuerst einen kleinen Blick in die Transportschale des Kuchens guckte. Marmorkuchen. Alex grinste zufrieden vor sich hin. Scott betrat die Terrasse. „Na ... hey, wenn das nicht Saxon ist.“, rief er dem Teenager zu. „Scott!“, augenblicklich begann Saxon zu grinsen. Er ließ von Dusty ab und eilte heran um Scott die Hand zu schütteln. Indes sah natürlich auch Ella sehr interessiert zu dem Mann auf. „Mom, das ist Scott Caan, ein Kollege und Freund.“, Alex balancierte ein paar Tassen auf die Terrasse, nachdem er den Kuchen bereits auf dem Tisch abgestellt hatte. „Oh, Alex, ich weiß natürlich wer er ist.“, lächelte Ella. „Ich bin überaus beeindruckt von Ihrer schauspielerischen Leistung.“ Sie lächelte noch immer. „Ach, so gut bin ich gar nicht.“, strich er sich verlegen durch die Haare und verlagerte das Gewicht von Sofia auf seine rechte Seite. Die Kleine guckte wieder zu Ella, zappelte mit ihren Füßen und ließ sich auf den Boden stellten. Scott strich ihr einmal durch die Haare. Sie guckte nur. Von Scott zu Alex und wieder zu Ella und Saxon. Wobei Saxon für sie das größte Mysterium darstellte. Saxon betrachtete das kleine Mädchen und steckte seine Hände in die Hosentaschen, kramte und suchte nach etwas. „Guck mal.“, sagte er und streckte seine Hand aus. „Ich hab gehört du magst das...“ Kritisch wanderte Sofias Blick auf die Handfläche von Saxon. Sie machte große Augen. „Eine Muschel ...“, flüsterte sie andächtig. Sogar eine Muschel mit einer Schnur dran! Die weiße Schneckenmuschel schillerte ein kleines bisschen und die Kinderaugen begannen augenblicklich zu glitzern. Saxon ließ die Muschel ein bisschen baumeln, bevor er einen Schritt auf Sofia zu tat und sie ihr vorsichtig um den Hals legte. Sofia hielt ganz still und guckte dabei wieder zu Saxon. „Is’ für dich. Hab ich selbst gemacht.“, grinste Saxon das kleine Mädchen an. Sie scharrte etwas mit ihrem Füßchen auf den Boden und strich ganz andächtig über die hübsche Muschel. „Danke...“, nuschelte sie ganz leise. Sogleich ging sie wieder ein bisschen auf Abstand, war aber eindeutig erfreut über das hübsche Schmuckstück. „Kaffee ... Kuchen...“, rief Alex und ließ sich schon auf seinen Platz sinken. Sofia hüpfte heran, streckte ihre Arme aus und ließ sich von Alex auf den Schoss nehmen. „Was hast du denn da?“, Alex tippte auf ihre Kette. „Ein Geschenk.“, verkündete Sofia stolz und lehnte sich an ihren Vater, schnappte sich bereits eine Gabel. „Scotty, will Kuchen haben.“, rief sie freudig. Scott verneigte sich galant vor ihr und verteilte sogleich den Kuchen. Ella half mit und kümmerte sich um den Kaffee. Alex lehnte sich kurz zu seinem Freund hinüber. „Ich muss dich nachher kurz sprechen.“, murmelte er. Lea. Lea. Lea... und das Baby. Immer wieder drängte sich das in seine Gedanken und  er brauchte dringend jemanden zum Reden. Scott nickte zwar, kümmerte sich jetzt aber erstmal um den Kaffee, während sich Saxon und Sofia auf den Kuchen stürzten. „Krümelchen, an deinen Wangen hängen kleine Krümelchen.“, grinste Alex und stupste seiner Tochter gegen die Nase. Sofia grinste und tippte gegen Alex Kinn. „Bei dir auch.“, nickte sie. Auch Alex lachte. „Ich habe euch auch etwas mitgebracht.“, verkündete Ella und erhob sich. „Mom, bleib doch sitzen.“, rief er ihr nach, doch sie schüttelte nur ihren Kopf. Ein paar Sekunden später kehrte sie zurück. „Schau Mal, Sofia. Das ist für dich und für Alex.“, lächelte sie sanft und hielt dem Mädchen ein Paket entgegen. Das rote Papier war mit lauter Glitzersternchen verziert. Fasziniert nahm Sofia das Geschenk entgegen. „Machst du auf...?“, fragte Alex, woraufhin der Krümel einfach nickte. Das Papier knisterte und raschelte, als Sofia die große, silberne Schleife öffnete und den Tesafilm löste. Sie zog das Papier beiseite und guckte auf das große Buch. Auf den gelben Einband schillerten ein roter Hibiskus, der mit ein paar Glitzersteinen verziert war. „Was ist das?“, fragte Sofia nach und befühlte den weichen Einband gespannt. „Das ist ein Fotoalbum. Da könnt ihr ab jetzt eure Fotos reinkleben und ich glaube du brauchst noch das hier um die Seiten zu verzieren.“, lächelte Ella und reichte ihr einen Kasten mit Stiften. Sofias Kinderaugen glitzerten und sie strich andächtig über die edlen Holzstifte. Sofia ließ sich noch rasch Zettel von ihrem Daddy aushändigen und schon lag sie auf dem warmen Terrassenboden und kritzelte zufrieden vor sich hin. Saxon gesellte sich gut gelaunt zu seinem kleinen Schwesterchen und malte ihr ein paar Figuren, denen sie anschließend Farbe verlieh. Saxon war schon immer ein talentierter Künstler! „Willst du mir sagen, was dir durch den Kopf geht?“, fragte Ella ihren Sohn. „Mom. Mir geht nichts durch den Kopf.“, klang Alex verwirrt. „Nein?“ Kritisch und schwer lastete ihr Blick auf ihm. „Ehrlich!“, stieß Alex aus und wich ihr lieber einmal aus.  Er schnappte sich die Kaffeetassen, ein paar Teller und schon war er auf dem Weg nach drinnen. Scott sah ihm nach, zögerte einen Moment und folgte ihm. Ella blieb überaus verwirrt auf der Terrasse zurück, wurde allerdings von Sofias „Guck doch mal.“, abgelenkt.   „Was ist los mit dir?“, fragte Scott leise. Alex strich sich fahrig durch seine Haare, seufzte und hob resigniert die Schulter. „Du kennst doch meine Haushälterin.“, setzte er zögernd an. „Den heißen Feger, der dich zur Weißglut treibt? Ja, ich hab sie mal gesehen. Wieso?“ „Ich und sie ... wir ... hatten da mal was und ... na ja ...“, druckste er eine ganze Weile herum. „Sie ist schwanger...“. Seine Stimme war nur noch ein kleines Flüstern. Scott schloss die Augen und schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Was Kondome sind, weißt du oder?“, fragte er trocken nach. Alex rollte seufzend mit seinen Augen. „Ich kann das doch jetzt auch nicht mehr ändern.“ „Theoretisch schon.“, zuckte Scott mit seinen Schultern. „Aber praktisch nicht!“, fuhr Alex ihn an. „Ich werde doch nicht dafür sorgen, dass sie mein eigenes Kind abtreibt.“ Verteidigend hob Scott seine Hände „Wie willst du das machen? Du bist doch schon mit Sofia total überfordert. Wenn sich das rumspricht hast du sicher bald eine Menge Bewerbungen für den Job als Putzfrau.“ Scott lehnte sich gegen den Küchentresen. „Ich will gar keine andere Haushälterin.“, murmelte Alex und schob schmollend seine Unterlippe nach vorne. Ein bisschen patzig verschränkte er die Arme vor seiner Brust. “Ich kann dich durchaus verstehen. Der Hüftschwung von ihr ist nicht zu verachten, doch glaubst du allen ernstes, dass sie noch lange arbeiten kommt. Wie absurd wäre das denn? Sie ist angestellt von dem Mann der sie geschwängert hat. Das wird einige Konflikte herbeiführen.“, Scott strich sich durch seine blonden Haare. Alex stellte sich das alles eindeutig viel zu leicht vor. Alex atmete tief durch. „Was soll ich sonst machen.“ Er war so überfordert mit den ganzen Informationen. „Ehrlich gesagt habe ich gar keine Ahnung... du bringst dich aber auch immer in eigenartige Situationen.“, die beiden Schauspieler sahen sich lange Zeit an. Alex seufzte. Mit einem kleinen Liedchen auf den Lippen sprang auf einmal Sofia in die Küche. „Guck, guck. Ich hab dir was gemalt.“, strahlte sie ihn an und hielt ihm ein Papier entgegen . Alex lächelte sogleich und nahm das Bild entgegen. Irritiert blinzelte er. „Ist das ...?“ „Du, ich, Lea und Benni...“, lächelte Sofia. Auf dem Bild standen vier gezeichnete Figuren. Lea und Alex in der Mitte. Lea hatte Ben an der Hand und Alex Sofia. Wie eine richtige Familie... das Runzeln auf Alex Stirn wurde etwas tiefer. Wieso missfiel ihm der Gedanke so gar nicht? Weshalb durchströmte ihn eine unglaubliche Wärme? „Danke, Krümel.“, murmelte er leise, strich ihr durch die blonden Haare und betrachtete die Zeichnung weiterhin andächtig. Scott klopfte ihm kurz auf die Schulter – schmunzelte dabei verstehend – und machte sich auf den Weg auf die Terrasse um Ella und Saxon noch ein bisschen Gesellschaft zu leisten. Sofia hüpfte ihm hinterher und ließ Alex mit seinen ganzen Gedanken zurück. Das Bild fand einen Ehrenplatz am Kühlschrank und noch einmal sah er sich die kleine Familie auf der Zeichnung an. Vielleicht ... ja, vielleicht wollte ihm die Schwangerschaft von Lea vor Augen führen, wie sehr er sich eine richtige Familie wünschte... Kapitel 24: Midnight -------------------- Alex drückte seiner kleinen Prinzessin noch einen Kuss auf die Stirn und strich dem schlafenden Engel ein weiteres Mal durch die blonden Haare. Sie schlief tief und fest und befand sich in ihrer eigenen, kleinen Welt. Mit einem leichten Lächeln, das sanft ihre Lippen umspielte begab sie sich auf kleine Abenteuer, oder erlebte den Traum eines jeden Kindes. Mit einem liebevollen Lächeln begutachtete Alex sie ein bisschen und drehte das gute Nachtlicht etwas ab. Nur ein leichtes Leuchten blieb zurück, das den Prinzessinnenraum in ein schwaches Licht tauchte. Leise verließ er das Zimmer, lehnte die Tür an und spitzte noch ein Mal zu ihr nach drinnen. Sie bot einen so geruhsamen Anblick. Einfach bezaubernd! Der  Australier schlich leise die Stufen nach oben. Saxon lümmelte vor dem Fernseher und guckte irgendeinen Aktionfilm, seine Mutter saß  - vollkommen Klischeebehaftet – neben ihm und strickte ein paar Kindersocken. In Hawaii! Alex schüttelte seinen Kopf und stützte seine Hände auf die Rückbank des Sofas. „Kann ich euch für ein paar Stunden hier alleine lassen?“, fragte er nach und sofort blickten ihn zwei paar verwirrte Augen an. „Wohin willst du?“, fragte Ella sogleich nach. „Ich muss noch was erledigen.“, Alex klang sofort ein wenig flehender. „Jetzt? Es ist mitten in der Nacht.“, schüttelte Ella ihren Kopf. „Lieber jetzt, als morgen. Außerdem schläft Sofia und somit kann ich euch ja ein bisschen mit ihr alleine lassen. Zur Not bin ich auf meinem Handy erreichbar. Bitte. Es ist wichtig.“, Alex zeigte eines seiner strahlenden Zahnpastalächeln, das Ella erst recht skeptisch stimmte. „Und was ist so wichtig?“, wollte sie mit entschlossener Miene wissen. „Das erzähl ich dir bei Zeiten Mom. Jetzt ist es erst mal Männerkram.“ „Dann kannst du es ja mir sagen“, warf Saxon ein. „Ich sagte Männerkram, nicht Jungskram.“, rollte Alex mit seinen Augen. Saxon blies seine Wangen aus. „Bitte Mom.“, seufzte Alex. Ella atmete einmal sehr tief durch und wirkte natürlich alles andere begeistert! „Ich will morgen eine Erklärung.“, murmelte sie. „Bekommst du!“, nickte Alex entschlossen und drückte seiner Mom noch einen Kuss auf die Wange, wuschelte Saxon durch die Haare, bevor er eiligen Fußes das Haus verließ.   Es war kurz vor Mitternacht, als er nach einer langen Suchaktion endlich das Wohnhaus fand, in dem angeblich seine Haushälterin wohnte. Alex atmete tief durch und ließ seinen Blick nochmal über den durchaus ansehnlichen Komplex gleiten. Hohe Glasfenster und gepflegte Balkone. Das hier war zwar nicht das Luxusviertel von Honolulu, dafür aber ein hübsches Gebäude. Alex blieb vor den zahlreichen Klingelschildern stehen und seufzte resigniert.  Da stand ja fast nirgendwo ein Name…! Wie gut, das er vorgesorgt hatte! Alex zückte einen zusammengefalteten Zettel und entfaltete diesen eilig. Es war Lea’s Botschaft von damals, als sie Sofia mit ins Sea Life, genommen hatte. Darunter hatte sie ihre Handynummer notiert und genau diese wählte der Schauspieler auch. Während er dem Freizeichen lauschte, besah er sich ein wenig die begrünte Umgebung. Das Meer lag etwas entfernt und doch hatte sich diese Siedlung den typischen Charme von Honolulu behalten. Überall hohe Palmen und andere Gewächse, die in der dunklen Nacht nur lange Schatten warfen, wenn sich das Licht der Straßenlaternen an ihnen brach. „Dearing?“, erklang Lea’s leicht verschlafene Stimme am anderen Ende der Leitung. „Hey.“ Sie atmete hörbar aus. „Dir ist schon klar, wie spät es ist …“, Lea klang fassungslos. „Ja, durchaus, allerdings steh ich vor der Tür deines Wohnhauses und weiß nicht, wo ich klingeln muss.“, grinste Alex schelmisch. Für ein paar Sekunden herrschte Stille. Im nächsten Moment hatte Lea aufgelegt. Alex sah irritiert auf sein Handy und wählte die Nummer erneut. Lea ging nicht dran. Verwirrung machte sich in ihm breit und er trat einen Schritt von der Haustür zurück. Das Licht im Treppenhaus ging an und nach wenigen Augenblicken öffnete sich die Tür. „Ich schwör dir, wenn du keine gute Erklärung dafür hast, erwürge ich dich eigenhändig.“, brummte Lea. Sie trug einen dünnen Satin-Kimono, der ihre hübschen, nackten Beine leicht umspielte. Sie war Barfuß. Der blaue Nagellack schimmerte etwas. Alex grinste breit, als er in ihr Gesicht sah. Ungeschminkt und mit leicht zerzausten Haaren, warf es ihn fast um, was sie doch für eine Schönheit war. Blasse Haut, große braune Augen und ein paar Grübchen auf den Wangen. Wunderschön. Etwas anderes fiel ihm nicht zu ihr ein. „Jetzt komm schon rein.“, drehte sich Lea auch schon um und ging die Stufen wieder nach oben. „Gern…“ Raschen Fußes folgte Alex ihr in den fünften Stock. „Ich hoffe ich hab Benjamin nicht geweckt.“, rief er ihr nach. „Das würde mich wundern, er ist bei seinem Vater.“, erklärte Lea. „Aber du hast mich geweckt.“ Alex schloss die Wohnungstür hinter sich und der müden Frau. „Entschuldige. Ich dachte nicht, dass du schon so früh schlafen gehst.“, strich er sich über seinen Nacken. „Oh das hat damit zu tun, dass mein Chef ein ziemlicher Tyrann ist und mich zu unmöglichen Zeiten für seine Arbeit einspannt.“, raunte sie ihm pikiert entgegen. Interessiert und leise lachend folgte Alex ihr in die kleine Wohnung. Der helle Parkettboden strahlte nur so. Die schwarzen Regale ergänzten sich hervorragend mit dem Holz. Eine kleine Küche zu seiner rechten und schon stand er in dem hübsch eingerichteten Wohnzimmer. Hier und da eine Palme oder eine andere tropische Pflanze. Ein schwarzes Sofa mit grünen und blauen Kissen, und auch ein hoher Glastisch mit Tresenstühlen hatte hier seinen Platz gefunden. Ihm hohen, schwarzen Regal befand sich wider erwarten kein Fernseher sondern nur unzählige Bücher.  „Hübsch hier.“, stellte Alex anerkennend fest und nickte einmal. „Du bist nicht ernsthaft hier um dir meine Wohnung anzuschauen. Es ist Mitternacht.“, klang Lea sofort entrüstet. „Ach. Dein Schlafzimmer würde mich schon interessieren.“, murmelte Alex und fügte ein. „Immerhin haben wir Sturmfrei“ hinzu. Jedoch wirkte Lea noch immer wenig begeistert. „Wo ist Sofia?“, fragte sie nach. „Zu Hause. Sie schläft und meine Mom passt auf sie auf.“, erklärte Alex sofort und setzte sich auf das bequeme Sofa. „Warum bist du hier?“, seufzte Lea müde. Sie hatte gerade so schön in ihrem weichen Bett geschlafen und noch immer konnte sie die kuschligen Kissen nach sich rufen hören. „Um zu reden? Immerhin hast du mir eröffnet, dass wir ein Kind zusammen bekommen und … das lässt mir keine Ruhe…“, gestand Alex wahrheitsgetreu. Lea atmete erneut tief durch. „Das hätte keine Zeit bis morgen gehabt?“ Sie verschloss ihren Morgenmantel noch einmal und ließ sich auf dem Sessel nieder. Hinter vorgehaltener Hand gähnte sie noch einmal und sah abwartend zu Alex, der sie hoffnungsvoll ansah. Anscheinend hatte das Gespräch keine Zeit bis morgen! "Bitte." Sogleich zeigte Alex sein charmantes, smartes Lächeln, das Lea noch ein weiteres Seufzen entlockte. Sie zog ihre langen Beine an, schlang die Arme um diese und blickte schweigend zu ihm. Kapitel 25: I promise you ------------------------- Sie sahen einander wortlos an. Lea seufzte ohne einen Ton auf und ließ ihren Blick kurz durch ihre Wohnung gleiten. Es war verdammt kompliziert das Gespräch zu eröffnen, denn um genau zu sein, war diese ganze Situation nicht nur vollkommen absurd, sondern auch unglaublich kompliziert! Sie war seine Haushälterin! Seine Angestellte! Und er ein nerviger Schauspieler, mit schlechtem Humor, zwei Kindern und einer nervenden Art! War das die Strafe, für zwei unglaubliche Momente? Einen Moment der Leidenschaft? Der Schwäche? Lea vermochte es nicht zu sagen, auf jeden Fall war es so anstrengend für sie, dass sie unmöglich das Gespräch eröffnen konnte. Alex große Augen fixierten sie förmlich, denn er wollte sehr wohl darüber sprechen. Ein leises Plätschern sorgte dafür, dass er seinen Blick hob und nach draußen aus dem Fenster guckte. Viele kleine Tropfen prasselten leise gegen das Glas und erfüllten den Raum mit einer angenehmen Melodie. Der Platzregen schwoll an und breitete sich rasant aus. Lea begann schweigend mit einer Haarsträhne zu spielen und sofort richtete sich Alex‘ gesamte Aufmerksamkeit wieder auf sie. „Es ist … blöd gelaufen…?“, ergriff Alex leise das Wort. Die Unsicherheit schwang deutlich in seinem Ton mit und er schürzte noch einmal leicht seine Lippen, bevor er tief Luft holte und ein kleines Stückchen näher an Lea heran rutschte. Sie sah ihn wieder an und hob ihre Schultern ein bisschen an. „Natürlich, ist es blöd gelaufen, doch …“, rieb sie sich mit einem Mal durch die Haare. „… bin ich nicht gewillt negativ über ein ungeborenes Kind zu denken.“ Alex nickte leicht du streckte seine Hand aus. Mit einem kleinen, sanftmütigen Lächeln hielt er sie Lea entgegen. „Ich lass dich damit nicht alleine, Lea. Ich weiß, du hast eine schlechte Meinung von mir und in meinen Augen bist du eine furchtbare Kratzbürste … zugegeben eine heiße Kratzbürste … aber eben ziemlich nervig.“ „Na danke.“, verdrehte Lea ihre Augen und machte keinerlei Anstalten seine Hand zu ergreifen. „Lass mich zu Ende rede.“, mahnte er Lea. Seine Hand schwebte weiterhin in der Luft, denn er erhoffte sich ein wenig Initiative. „Das mit Sofia damals war anders. Ich war mit ihrer Mutter kurz zusammen und habe sie dann verlassen. Ich ging weg und sie zog ebenfalls aus der Gegend. Ich wusste bis vor ein paar Wochen weder von ihrem Tod, noch von Sofias Existenz. Hätte ich es gewusst, hätte ich alles dafür getan um bei ihr zu sein, um ihr mit dem Baby zu helfen. So wie ich es auch damals bei Saxon getan haben. Ich … ich habe eine Menge Fehler in meinem Leben gemacht. Doch niemals (!) soll eines meiner Kinder darunter leiden. Okay, dann sind es jetzt halt drei Kinder, auch das werde ich noch unter einen Hut bekommen. Ich will für euch da sein. Und ich werde auch für euch da sein. Du kannst dich dagegen sträuben und auflehnen, wie du willst, aber das ist auch mein Kind.“, sprach Alex eindringlich und berührte ganz leicht mit seinen Fingerspitzen ihre weiche, etwas kühle Hand. Wieder herrschte Stille und erneut dominierte das laute Geräusch des Regens, der an die Fenster prasselte. Der Donner grollte über das Land und hier und da erhellte ein Blitz das Wohnzimmer noch ein bisschen mehr. Lea schlug die Augen nieder, legte ihren Kopf in den Nacken und biss sich leicht auf die Unterlippe. „Alex, ich stecke mitten in einem Scheidungskrieg und wenn ich irgendwie das alleinige Aufenthaltsrecht für Benjamin erwirken kann, werde ich Hawaii verlassen um wieder in Frankreich zu leben.“, erklärte Lea ihm ohne größer Umschweife. Es mochte gerade überaus hart klingen, doch sie konnte nicht weiter hier in Hawaii bleiben. „Wieso…?“, fragte Alex leise nach und strich weiter sanft über ihre Handflächen. „Das hier ist Davids zu Hause. Nicht meines. Das war es noch nie, doch ich bin ihm zu liebe mitgegangen. Habe meine Anstellung in Frankreich aufgegeben, nur um hier auf Hawaii keine Arbeitserlaubnis zu bekommen. Ich habe meinen Herzenstraum aufgegeben. Für meinen Mann und was habe ich jetzt davon? Ich muss mich als Haushälterin über Wasser halten, da für mehr meine Aufenthaltsgenehmigung nicht ausreicht. Wenn die Scheidung durch ist, kann mir genauso gut passieren, dass ich ausgewiesen werden und wenn es noch dümmer läuft, ist es sogar möglich, dass Benjamin bei seinem Vater bleibt und mich nur in den Ferien besucht.“, seufzte sie auf. Alex überwand das letzte bisschen Distanz und schnappte sich ihre Hand. Lea blickte ihn irritiert an. „Du hast doch sonst nicht so viele Zweifel. Du wirst dich doch von deinem Exmann nicht so sehr einschüchtern lassen, oder etwa doch?“, fragte Alex nach. Ihn verwirrte das Verhalten von Lea so ziemlich. Er wusste nicht wirklich damit umzugehen. Sie schüttete ihm einen Teil ihres Herzens aus. „Es ist nicht David, der mich einschüchtert. Es sind die Gesetze. Ich weiß nicht was die Zukunft bringt und ich weiß erst Recht nicht, ob ich hier bleiben werde, oder bald wieder in die Heimat zurück darf.“, antwortete Lea mit einem leichten Schulterzucken. Alex nickte verstehend. „Und doch würde ich das Recht auf mein Kind nicht aufgeben.“, murmelte er vor sich hin. Er hielt ihre Hand fest und sah aus dem Fenster. Der Regen ergänzte sich perfekt mit der getrübten Stimmung hier im Wohnzimmer. Mit einem kleinen Ruck zog er Lea an sich heran und schielte auf ihren Bauch hinab. „Wie weit bist du schon...?“, fragte er interessiert nach und berührte mit zwei Fingern ihren Bauch. „In der sechsten Woche.“, seufzte Lea. Alex grinste schief. Ein Waschmaschinenbaby… Er zupfte etwas an ihrem Morgenmantel. Lea hielt seine Hand fest. „Lass das sein!“, betonte sie. „Warum, hmm?“, fragte Alex nach und hob seinen Blick. „Weil ich es sage.“, Lea wirkte energischer und hielt seine Finger umklammert. „Hast du mir das nicht schon öfter gesagt? Und ist es nicht jedes Mal doch darauf hinaus gelaufen?“, fragte Alex mit einem süffisanten Grinsen nach. „Ich glaube dir das nicht mehr… wer ist es denn, der mich immer beim Training vom Fenster aus beobachtet?“ Das spitzbübische Funkeln kehrte in seine Züge zurück. „Das war nur einmal!“, murrte Lea. „Du kannst jemand anderen erzähle, dass du mich nicht genauso heiß findest, wie ich dich.“, hob er eine Augenbraue an und öffnete die Schlaufe des Morgenmantels. Lea biss sich auf die Unterlippe, als er seine Hände auf ihren Bauch schob. Sie unternahm gar keinen Versuch mehr ihn weiter daran zu hindern, denn dazu fühlten sich diese sanften Berührungen viel zu wohltuend an. „Du bist nervig, arrogant und…“ „Somit das gleiche wie du … scheint sich doch ziemlich gut zu ergänzen.“, warf Alex ein und öffnete ihren Morgenmantel ganz, schob ihn mit einem siegessicheren Grinsen von ihren Schultern und betrachtete Lea. Sie trug nur ein Unterhöschen und ein dünnes Top. Sie fing seine Hände ab, bevor er noch das letzte bisschen Stoff entfernte. Alex zog blitzschnell seine Hände zurück und platzierte sie ihm nächsten Moment auf ihren Wangen. „Lea…“, raunte er ihr zu und zog sie etwas an sich heran. „Was ist?“, fragte sie gereizt nach. „Ich lass dich mit der Schwangerschaft nicht alleine. Hörst du mich?“, eindringlich suchte er nach ihrem Blick und guckte ihr liebevoll und auch durchdringend entgegen. Lea schluckte. „Ich verspreche es dir.“, bestätigte er noch einmal. Leicht nickte die junge Frau, ehe sie sich bereitwillig zu Alex ziehen ließ, um sich diesen unglaublichen Lippen hinzugeben. Das sein Fernbleiben von zu Hause nicht nur bei ein paar Stunden bleiben würde, war mittlerweile klar. Kapitel 26: Dream a little dream -------------------------------- Der Regen prasselte ruhig leise gegen die Fensterscheibe. Ein immer währender Rhythmus, der sich im ganzen Raum ausbreitete, nur das ruhige Atmen von Lea und Alex durchbrach diese feine Melodie. Über den Fußboden verteilt lagen Alex’ Klamotten und auch Leas Schlafanzug. Die nackte Brust des Australiers lag fest an Leas Rücken gekuschelt. Zärtlich hatte er seinen Arm um sie gelegt und strich ein wenig über ihre Schultern, ihren Oberarm und ihren Unterarm. Ganz leicht küsste er ihren Nacken und schnupperte noch einmal ihren süßlichen Duft ein. Die dünne Decke lag über die beiden, verschwitzten Körper und bedeckte gerade das Nötigste. Sie wärmten sich gegenseitig und genossen ihre Nähe. Alex hauchte einen Kuss auf ihr Tattoo am Nacken, liebkoste die Körperverzierung auf ihrem Schulterblatt und ließ seine Lippen über ihre Wange nach vorne wandern, wobei er sich ein bisschen abstützte. „Schläfst du schon...?“, fragte er leise und betrachtete die Schönheit in seinen Armen, die sich perfekt an ihn schmiegte. Von draußen drang der dumpfe Donner herein und ein heller Blitz durchbrach das Dunkle der Nacht. Lea atmete tief ein und wieder aus. „... nein, aber vielleicht sollte ich schlafen.“, nuschelte sie ohne ihre Augen zu öffnen. Alex rieb über ihren Oberarm und rutschte noch ein bisschen näher an sie heran. Sie kuschelte sich in ihr Kissen und gab ein zufriedenes Seufzen von sich. „Ich lass dich auch gleich schlafen.“, erwiderte Alex und gab ihr wieder einen kleinen Kuss auf die Wange. „Du musst gehen, oder?“, seufzte Lea etwas und schnappte sich seine Hand. Sanft hielt sie seine Hand fest, strich ein wenig über die hervorstehenden Adern und die dunklen Härchen auf seinem Unterarm. „Ja, ansonsten wird meine Mutter misstrauisch und nicht auszudenken, wenn Sofia wach wird... du weißt ja, wie sie mit Fremden ist.“, murmelte er und schmiegte sich an ihren Rücken. „So wie sie bei dir am Anfang war...“, lachte Lea leise und schloss ihre Augen nochmal ein bisschen. „Hey, aller Anfang ist schwer.“, zwickte Alex sie etwas in die Seite. Eigentlich wollte er gerade nicht gehen. Es war warm, kuschlig und gemütlich. Noch einmal schloss er seine Augen und atmete ihren betörenden Duft ein. „In Ordnung, du machst dich ganz gut... mittlerweile. Du solltest allerdings regelmäßig einkaufen und was ist mit deiner Wäsche passiert...?“, fragte Lea nach und öffnete ihre Augen. Sie sah nach draußen. Der Regen peitschte gegen das Fenster. „Ach. Ich dachte ein Partnerlook mit meiner Tochter könnte mir nicht schaden.“, grinste Alex vor sich hin und atmete tief durch. Langsam löste er sich von Lea und das, wo er sich doch in diesem absolut perfekten Traum mit ihr befand. Lea drehte sich um und rieb sich über das Gesicht. Alex betrachtete ihr hübsches Gesicht und strich ihr mit den Fingerkuppen noch einmal zärtlich über die weichen, etwas geröteten Wangen. Alex beugte sich zu ihr und drückte einen sinnlichen Kuss auf ihre Lippen. „Ist es schlimm, wenn ich sage, das ich mich auf unser Kind freue...“, strich Alex ihr zart über die Wange. Lea lächelte. „Warum sollte das schlimm sein... jedes Kind hat das Recht darauf, dass sich die Eltern freuen.“, Lea ließ sich in die Kissen zurücksinken und betrachtete Alex. Niemals hätte sie den nervigen Schauspieler so eingeschätzt. Er ging so vollkommen locker mit der Situation um und wirkte dabei so glücklich. Das beeindruckte sie und entlockte ihr sogar ein warmes, liebevolles Lächeln. Alex strich die Decke etwas zur Seite und betrachtete ihren flachen Bauch. Er neigte sich nach unten und legte seine Lippen auf ihren Bauch. Lea kicherte. „Du musst gehen, Alex.“ Er verzog sein Gesicht zu einem unwilligen Flunsch. „Ich würde gerade viel lieber bei euch bleiben...“, gab er mit einem kleinen Seufzen von sich und berührte noch einmal ihren Bauch. „Alex...“, murmelte sie. Er nickte. „Ich weiß. Mein Krümel wartet sicher schon auf mich.“, zwinkerte er ihr zu und hauchte ihr noch einen Kuss auf die Lippen. „Schlaf gut.“ Sein Lächeln wurde noch ein bisschen liebevoller. Gerade fühlte sich alles so schrecklich Richtig an. „... du auch.“, atmete Lea zufrieden durch und beobachtete Alex, der sich langsam anzog und mit einem kleinen Lächeln das Zimmer und auch ihre Wohnung verließ. Es war schon tiefe dunkle Nacht und ihn empfing der warme Regen. Gepaart mit der schwülen Hitze der Nacht, schüttelte es ihn etwas. Richtige Kälte gab es hier nicht und das, wo er im Moment schon erhitzt genug war. Alex rief sich ein Taxi und wenige Minuten später war er wieder zu Hause. Leise öffnete er die Tür, stellte sofort die Alarmanlage an und schlich auf leisen Sohlen die Treppe nach oben. Sofia schlief tief und fest und im Gästezimmer schlummerte Saxon. Alex zog eine Augenbraue nach oben und verhaarte für ein paar Sekunden vor der Tür des Gästezimmers seiner Mutter. Er versuchte zu erahnen, ob seine Mutter schon schlief. Sein Handy vibrierte in der Hosentasche. „Schh...“, murmelte Alex bezüglich des leisen Klingelns und warf einen Blick auf die SMS. Von Lea. –Morgen 10.oo Uhr Frauenarzt. Wenn du willst kannst du mit. Kuss, Lea- Alex Augen begannen zu leuchten. Hastig tippte er zurück. –Als wenn ich mir das entgehen lasse. Grüß die Elfe von mir, Alex- Jemand räusperte sich. Der junge Australier steckte sein Handy zurück in die Tasche. „Mom ... ich dachte du schläfst schon.“, versuchte er sich mit einem kleinen Lächeln. „Oh ich hätte auch gerne geschlafen. Allerdings war mein Sohn unauffindbar und falls du dich recht erinnerst, habe ich mir schon damals Sorgen um dich gemacht.“, sprach sie und drehte die Tasse dampfenden Kaffee in ihren Händen. „Ja. Ich weiß... und ... es war nicht so geplant.“, stammelte er leise vor sich hin und versuchte sich it einem kleinen Lächeln. „Komm, geh schlafen Mom. Du hast einen langen Flug hinter dir.“ Er drückte ihr einen charmanten Kuss auf die Wange, wurde aber im nächsten Moment am Kragen festgehalten. „Wo warst du?“, wollte sie wissen. Alex schluckte und schob ihre Hand beiseite. „Ich hatte zu tun.“, murmelte er und fühlte sich einmal mehr wie ein Teenager! „Wie heißt sie?“, seufzte Ella Ihr Sohn verzog leicht sein Gesicht. „Alexander.“ „Mutter.“, rollte er mit seinen Augen. „Ich werde dir nicht verraten wie sie heißt. Du musst dich wohl damit abfinden, dass ich auch so meine Geheimnisse habe.“ Ella wirkte wenig begeistert. „Wann werde ich sie kennen lernen.“, fragte sie nach und blies ein wenig Dampf von ihrem Tee. „Ich ... rede morgen mit ihr ... und dann entscheide ich, wann ich sie dir vorstelle. Immerhin will ich ja nicht, dass meine Mom sie gleich wieder verscheucht.“, grinste er vor sich hin und brachte endlich wieder ein bisschen Distanz zwischen sich und seine Mutter. „Du kannst froh sein, dass ich so müde bin, ansonsten würde ich dich mit so einer Antwort nicht davon kommen lassen.“, stieß Ella mit einem deutlichen Kopfschütteln aus. Alex lächelte ihr zu und schon verschwand er in seinem Schlafzimmer. Er entledigte sich eilig seiner Kleidung und ließ sich auf seinem Bett nieder. Er lauschte noch ein bisschen dem sanften Prasseln des Regenschauers und ließ seine Gedanken etwas schweifen. Deutlich fühlte er seinen etwas schnelleren Herzschlag wenn er an die Zukunft dachte. Als ihm langsam seine Augen zufielen, sah er Sofias Zeichnung vor sich. Die beiden Kids Sofia und Benjamin, standen neben ihm und Lea ... wie eine glückliche Familie. Ein sanftes Schmunzeln legte sich auf seine Lippen, als sich die Kinderzeichnung vor seinem inneren Auge verändert: Lea hielt ein Baby auf dem Arm und an Alex’ Seite stand Saxon. Es war wie ein stiller Wunschtraum, der mit einem Mal in greifbare Nähe rückte. Sein Herz schlug schneller, ihm wurde warm und ein Gefühl der tiefen Zufriedenheit durchströmte seinen Körper. Er schlief ein. Blieb in seinem kleinen Traum von der Zukunft. Ein Traum, der vielleicht wahr werden konnte. Kapitel 27: Crumb misses cookie ------------------------------- “Du siehst absolute bezaubernd aus.”, schwärmte Alex und umkreiste die hübsche junge Dame einmal. „Die Farbe deines Kleides betont außerordentlich gut die Farbe deiner Augen.“ Er nickte begeistert und hob beide Daumen in die Luft. „Und was sagst du zu mir?“, holte er sich dann die professionelle Meinung der Schönheit ein. Er wurde sehr kritisch beäugt. Ganz genau unter die Lupe genommen. Niemand geringerer als Sofia Shepard, das kleine entzückende Töchterchen von O’Loughlin, umrundete ihn, tippte sich mit dem Finger gegen die Lippen. „Dein blaues Hemd passt vortrefflich zu meinem Kleid.“, flirtete Sofia und kicherte. Ihr Daddy trug eine normale Jeans und dazu ein hellblaues Hemd, das er leicht aufgeknöpft hatte. Schon seit er an diesem Morgen seine Augen aufgeklappt hat. „Oh, das ehrt mich aber. Dann bin ich die passende Begleitung, für meinen Krümel.“, schmunzelte Alex und band Sofia etwas umständlich die Haare zu einem Zopf zusammen und platzierte sie auf dem Badewannenrand. „Soll ich mich rasieren, was meinst du?“, bezog er die Kleine etwas in seine Gedanken mit ein. „Daddy kratzt.“, stellte Sofia sehr nüchtern fest. „Also rasier ich mich, damit ich meine kleine Sofia auch nicht kratze.“, warf er einen Blick in den Spiegel und schenkte ihr ein zärtliches Lächeln, bevor er sich auch schon den Rasierer angelte. „Und du freust dich schon?“, fragte Alex nach und verteilte den weißen Schaum auf seinem Gesicht. „Ganz doll. Ich zeig Saxon den Delfin und die Luftballons.“, freute sie sich. Ein kleiner Ausflug mit ihrer Oma und ihrem Bruder, auch wenn sie diese Verwandtschaftsgrade noch nicht ganz begreifen konnte, erfreute sie mehr als nur ein bisschen. „Du, Sofia, ich hab eine ganz wichtige Frage an dich.“, setzte er an und schon ruhte die Aufmerksamkeit seines Kindes wieder voll und ganz auf ihm. Sie spitzte ihre Ohren und machte große Augen. „Ich habe heute einen ganz, ganz wichtigen Termin und ich müsste dich dann für ein paar Stunden bei Ella und Saxon lassen .... ihr könnt in das Aquarium gehen und ich komm dann einfach nach... ist das in Ordnung?“, drehte sich Alex zu seinem Töchterchen um. Noch immer hatte er viel Rasierschaum im Gesicht. Sofia wirkte wenig begeistert. „Aber kann dann nicht Lea mit ...“, schmollte sie ein bisschen. „Leider nicht... ich bin auch ganz schnell fertig und wenn irgendwas sein sollte, kann ich auch gleich angerufen werde.“, sprach Alex ruhig und entfernte das letzte bisschen Rasierschaum. So setzte er sich neben den Krümel auf den Badewannenrand. „Dafür darfst du dir auch was wünschen.“, versuchte er sie etwas zu einem ‚Ja’ zu überreden. Sofia legte wieder sehr nachdenklich ihren Finger an die Lippen. „Egal was?“, fragte sie nochmal nach. „Ganz egal was.“, bestätigte Alex und hoffte sehr, dass sein Töchterchen nicht auf ganz hinterhältige Ideen kam. Wobei. Nein. So war sie nicht! „Benni hat erzählt ... dass er und seine Mama und sein Papa ganz oft einen Ausflug gemacht haben. Irgendwo hin wo es nur einen Wasserfall und gaaaanz viel bunte Blumen gibt ... ich will da auch mal hin...“, klärte sie ihn über ihren Wunsch auf. Immerhin hatte Benjamin so oft geschwärmt. Alex zog eine Augenbraue langsam nach oben. „Ich ... rede einfach mal mit Lea um herauszufinden wohin Ben gefahren ist und dann können wir da auch hin, okay?“ „Mit Benni und Lea?“, guckten Sofias große, flehende Augen in die Richtung von Alex. „Ja in Ordnung. Mit Lea und Benni, aber nur, wenn du auch brav bist, während ich weg bin.“, stupste Alex gegen ihr Näschen. Sie klatschte in die Hände und sprang auf ihre Füße. „Sofia wird ganz brav sein und dann fahren Daddy, Lea, Sofia und Benni Urlaub machen.“, rief sie begeistert und drehte sich einmal im Kreis, wodurch ihr Kleidchen um sie herum zu tanzen begann. Alex schmunzelte über die Euphorie der Kleinen. Blieb nur zu hoffen, dass auch Lea mitspielte. Sofia streckte ihre Arme in die Richtung ihres Vaters. „Sofia wird Daddy ganz doll vermissen, wenn er nicht mit ins Aquarium kommt...“ “Keine Sorge.“, schnappte sich Alex seine Kleine. „Der Keks könnte gar nicht mehr ohne seinen Krümel. Ich komm ganz schnell nach und du wirst sicher so viel Spaß haben, dass du gar keine Zeit hast mich zu vermissen.“, munterte er sie etwas auf und gab ihr noch ein kleines Küsschen auf die Wange.   Gemeinsam mit seiner Tochter betrat er die Küche, in der Saxon und Ella bereits den Frühstückstisch deckten. „Guten Morgen ihr zwei Schlafmützen.“, raunte Ella, weshalb ihr Sohn eine Augenbraue nach oben lupfte. „Ich bin schon lange wach, aber Mylady haben besonders lange für die Auswahl ihres Kleides gebraucht.“, scherzte Alex und hob Sofia auf ihren Stuhl. Sie war wieder ins kategorische Schweigen verfallen. Blieb also abzuwarten, wie sich der Tag mit ihr, Saxon und Ella gestalten würde. Apropos ... er räusperte sich. „Ich muss nachher weg. Mir ist ein Termin dazwischen gekommen. Für Sofia ist das kein Problem und ich komm dann ins Sea Life nach.“, erklärte er in die Runde und warf einen kurzen Blick auf die Uhr. Es war jetzt schon neun Uhr. In einer Stunde hatte er den Termin und schon jetzt war er absolut gespannt, kribbelig und nervös. „Was für einen Termin?“, fragte Ella skeptisch nach. „Drehbuchabänderung ...“, log Alex und setzte ein charmantes Lächeln auf. Ellas Augen verengten sich leicht zu schlitzen, weshalb er lieber hastig in eine andere Richtung sah. Es war gar nicht so leicht seiner Mutter etwas vorzuspielen, doch um mit offenen Karten zu spielen war es noch zu früh. Immerhin wollte er erstmal herausfinden, wie sich das mit Lea entwickelte ... „Kann ich mit kommen?“, kam von Saxon, als er zufrieden auf seinem Brot herumkaute. Alex schüttelte seinen Kopf. „Ein anderes Mal, Großer.“, wehrte Alex sofort ab und fühlte sich einmal mehr unter Beobachtung. Blieb nur zu hoffen, dass seine Mutter nicht auf dumme Ideen kam. „Du weißt, dass wir uns hier nicht auskennen.“, sprach Ella und wirkte nach wie vor wenig begeistert von Alex Termin. „Mein Fahrer setzt euch direkt am Sea Life ab und ich komme gleich nach. Der Termin wird nicht allzu lange Dauern.“, versicherte Alex ruhig seiner Mutter und schenkte ihr ein aufrichtiges Lächeln. „Mach dir keine Sorgen, ich komm dann gleich nach und zur Not haben Saxon und ich ja Handys um uns zu verständigen ... im übrigen wäre es auch für dich mal an der Zeit dir ein mobiles Telefon anzuschaffen.“, lenkte Alex ganz bewusst das Thema ab. „Ach!“, wank Ella und schüttelte energisch ihren Kopf. Sie hielt nichts von diesen Teilen. Immer erreichbar zu sein hatte nicht nur Vorteil, sondern in ihren Augen auch erheblich viele Nachteile und darum würde sie in ihrem Leben niemals ein Handy besitzen. Alex sah unruhig auf die Uhrzeit seines Handys. „Musst du gehen?“, fragte Ella ihn. Ihr Sohn sah auf und grinste. „Kann ich euch wirklich schon alleine lassen?“, er sah von einem zum anderen. Saxon nickte und Ella segnete seinen raschen Aufbruch ebenfalls knapp ab. „Ihr seit die Besten,“, stieß Alex freudig aus und drückte Sofia noch einen Kuss auf die Stirn. „Sei schön brav, ja?“ Sie beäugte Saxon kritisch, nickte dann aber. Alex strich ihr freudig über die rosige Wange und schon war er auf dem Weg aus dem Haus. Er klemmte sich hinter das Steuer und dann ging es auch schon ab in Richtung Innenstadt, wo er sich mit Lea treffen wollte.   Die Glasfassaden der gewaltigen Wolkenkratzer glänzten in der Sonne. Der blaue Himmel und die vereinzelten, puderigen Wolken spiegelten sich in den gigantischen Glasflächen wieder, während die Palmen ihre Köpfe in den Himmel streckten und ein wenig mit ihren langen Blättern wedelte, als der Wind durch sie hindurch pfiff. Die Menschen liefen mit Kaffeebechern bestückt durch die Straßen, riefen laut in ihre Handys, oder diskutierten eifrig. Fleißig wie die Ameisen waren sie unterwegs zur Arbeit und folgten den immer wiederkehrenden Ritualen ihres Tagesablaufs. Für Alex war das ein ganz besonderer Tag. Heute durfte er mit Lea zum Frauenarzt um vielleicht einen kleinen Blick auf sein Kind zu erhaschen. Der vereinte Treffpunkt war schnell gefunden und ebenso entdeckte er Lea mitten auf dem Platz. Ihre wunderschöne Silhouette war auch kaum zu übersehen. Das Wasser des großen Springbrunnens plätscherte. Hier und da sprang ein kleiner Tropfen aus der Fontäne und erfrischte die vorbeigehenden Passanten. Lea hockte auf den steinernen Brunnenrand, ihre langen Beine von sich gestreckt und tief versunken in einem Buch. Ihre langen, hellbraunen Haare trug sie nach oben gesteckt, doch ein paar Strähnen hatten sich gelöst und hingen ihr vorwitzig ins Gesicht. Alex verweilte für einen Moment und beobachtete die junge Frau. Ihre schimmernden Lippen leicht geöffnet las sie gebannt die Geschichte. Sie trug wie Alex eine Jeans und ein dunkelblaues Top, an dem ein paar gewellte Ärmel angenäht warne. Alex grinste. In Punkto Farbwahl waren sie sich am heutigen Tag wohl einig: Partnerlook war angesagt. Sie befeuchtete ihre Unterlippe etwas und blätterte um, ohne dabei aufzuschauen. "Na .... mon amour?", fragte er leise und ging vor ihr in die Hocke. Leas Augenbraue wanderte in Zeitlupe nach oben und ebenso ihr Blick. "Du sprichst französisch?" "Nein ... ich hab gegoogelt", grinste er frech. Ein Lächeln huschte über die Züge der jungen Frau. Kapitel 28: A sweet little sound -------------------------------- Ohne ein Wort zu sagen zauberte Alex die Blüte eines Hibiskus hinter seinem Rücken hervor. Gelb schimmerte sie Lea entgegen, als er sie in ihre zarten Handflächen legte. Mit einem sanften Schmunzeln nahm sie die Hibiskusblüte entgegen und klemmte sich die gelbe Blume hinter ihr Ohr. „Dankeschön.“, hauchte sie ihm sanft zu. Lea lächelte noch immer etwas, als sich Alex zu ihr beugte um ihr einen Kuss zu geben. Jedoch drehte sie ihren Kopf zur Seite und erhob sich vom Brunnenrand. Mit ihrem Finger tippte sie gegen seine Brust und schob ihn so von sich.  „Ich habe keine Lust auf irgendwelche Paparazzibilder, die mein Scheidungsverfahren beeinflussen könnten, Alex.“, erklärte sie kurz und ließ ihr Buch in der großen, farbenfrohen Handtasche verschwinden. Der Schauspieler wirkte ungläubig. „Ist das dein ernst.“, fragte er nach und versenkte seine Hände in den Hosentaschen. „Ja. Mein voller Ernst.“, schritt Lea auch schon los. „Aber wieso?“, fragte Alex und sah fragend zu ihr hinab. „Alex, ich hab dir doch gesagt, dass ich in einem sehr schwierigen Scheidungsverfahren hänge und was meinst du wie die  Anwälte von David reagieren werden, wenn ich mit einem vermögenden Schauspieler anbandle. Dann kann ich jeglichen Unterhalt vergessen. Ich weiß sowieso noch nicht, wie ich das mit der Schwangerschaft erklären soll. Theoretisch hab ich schon verloren.“, seufzte Lea und führte ihn durch die Straßen. Alex zog seine Augenbrauen etwas zusammen, atmete tief durch und sah wieder zu Lea. „Ist es dir dann überhaupt Recht, wenn ich dich begleite? Oder soll ich lieber gehen ...?“, Alex hatte natürlich Angst vor der Antwort, doch er konnte Lea wohl kaum dazu bringen, für ihn irgendwas zu riskieren. „Jetzt red keinen Unsinn! Ich hätte dich wohl kaum gefragt, wenn ich ein Problem damit hätte...“, rollte sie mit den Augen und blieb vor einem Hauseingang stehen. Alex öffnete ihr die Tür. „Wann lässt du dich scheiden?“, wanderte sein Blick interessiert zu ihr, als sie die Treppen nach oben schritten. „Ich hoffe in den nächsten Monaten. Das ist noch nicht so ganz raus, er stellt sich breit.“, zuckte sie mit ihren Schultern. „Ach? Er will keine Scheidung?“, wirkte Alex sogleich noch interessierter. „Nein, will er nicht. Aber ich möchte mich scheiden lassen.“ „Warum? Entschuldige, ich will dir nicht zu Nahe treten.“, brachte Alex sie zum stehen und sah zu Lea, die mit einem Mal ein Stückchen ihrer taffen und unnahbaren Fassade verlor. „Weil er mit seiner zwanzigjährigen Sekretärin eine Affäre hat.“, antwortete sie nüchtern und versuchte sich von Alex Griff zu lösen. „Und dann machst du dir Gedanken, dass du mit einem anderen Mann gesehen werden könntest?“, fragte er entrüstet nach. „Ganz genau.“, sprach Lea und schob seine Hand jetzt zur Seite. „Ich bin die Frau, Alex, denn was ist, wenn er den Spieß zu seinem Gunsten umdreht und mir Untreue vorwirft, dann kann es mir passieren, dass ich Ben verliere. Mir bleibt im Moment nichts anderes übrig als ein Spiel zu spielen und die trauernde Verlassene zu spielen. Weißt du, er kann mir alle meine Besitztümer nehmen, aber das will er nicht, denn er will mich leiden sehen, wenn ich nicht bei ihm bleibe. Und wie könnte man eine Mutter mehr quälen? Versteh bitte, dass ich nicht riskieren kann, dass ich Benjamin verliere.“ Sie klingelte bei ihrem Frauenarzt, während Alex sie betrachtete. Lea war so eine unglaubliche starke Frau. „... ich verlange nicht, dass du so was riskierst. Keine Sorge, ich bin nur dein Arbeitgeber... doch du solltest dir sicher sein, dass ich auf dich aufpassen werde....“ Lea drückte die Tür auf und sah ihn verwirrt an. „Wie meinst du das...?“ „Nun ja, ich lass ganz einfach nicht zu, dass dir was passiert, nur weil dich ein Mann so schlecht behandelt. Immerhin bist du schwanger und ich hab dir doch gesagt: Wir stehen das gemeinsam durch.“, lächelte Alex ein bisschen. Auch wenn es Lea immer wollte: Alles konnte sie nicht alleine bewältigen. Lea nickte noch und trat dann auch schon ein. Glücklicherweise war nicht allzu viel los. Dennoch wurde Alex sowohl von der Sprechstundenhilfe, als auch von den Frauen im Wartezimmer mit großen Augen angestarrt. Er kam sich einmal mehr vor, wie ein seltenes Ausstellungsobjekt. Lea blätterte wieder durch ihren Roman und Alex sah sich gelangweilt in dem sterilen Zimmerchen um. Als Leas Name gerufen wurde, schnellte er nach oben, wurde aber sofort von ihr dazu gebracht sich hinzusetzen. „Bei den Untersuchungen bist du nicht dabei. Glaub mir, das ist besser für dich...“, murmelte Lea. Alex zog eine kleine Schnute und wurde dann auch schon alleine in dem Zimmerchen gelassen. Sein Blick glitt über eine Schwangere, die bereits ziemlich abgespannt aussah und schließlich bemerkte er ein Mädchen. Vielleicht vierzehn oder so ... ebenfalls eine Schwangere, die neben ihrer Mutter hockte. „Sie ... sie sind Steve McGarrett.“, nuschelte das Mädchen mit einem Mal. Alex sah zu ihr. „Um genau zu sein bin ich Alex O’Loughlin.“, lächelte er den Teeanger zu. Das Mädchen war genauso alt wie Saxon, wenn nicht sogar etwas jünger! Oh er würde Saxon die Ohren lang ziehen, wenn er in dem Alter schon Vater wurde. Bei Saxons Geburt war er 20 Jahre und das war damals in seinen Augen schon jung. „Aber Sie sind doch dieser Polizist ... der ehemalige Navy Seal.“, beharrte die junge Frau. Alex lupfte seine Augenbraue nach oben. „Nein, das ist die Rolle die ich verkörpere...“, klärte er die Kleine auf. Diese sah irritiert zu ihrer Mutter. Alex räusperte sich. „Ihre Frau nimmt Sie ja gar nicht mit rein.“, fragte eine andere Anwesende. „Ich bin nur ein Freund.“, purzelte ihm schneller über die Lippen, als ihm lieb war. Was sollte er auch anderes sagen? Er wollte Lea keine Schwierigkeiten machen und so berief er sich lieber auf eine kleine Notlüge. Das er nicht der Vater war, hatte er ja mit keiner Silbe erwähnt. „Verstehe. Sie dürfen dann zum Ultraschall rein?“ Alex nickte begeistert und just in dem Moment rief die Sprechstundenhilfe seinen Namen. Alex sprang auf und schon wurde er in ein kleines, noch viel sterileres Zimmer gebracht. Lea hockte halb auf dem Stuhl, das Oberteil nach oben gezogen und noch ein paar Worte mit der Frauenärztin wechselnd. Sie lächelte, als Alex auf sie zu kam und mit schwitzigen Fingern nach ihrer Hand griff. „Hey...“, flüsterte er leise und schenkte der Ärztin ein kleines Lächeln. „Alles okay?“, war seine nächste Nachfrage. Durchsichtiges Gel wurde auf Leas Bauch verteilt und sofort hob er seine Augenbrauen etwas an. „Ja. Und bei dir...?“, fragte Lea nach und betrachtete ihn kurz. Er wirkte unglaublich nervös. Eilig nickte der junge Mann. „Alex?“, stupste sie ihn an. „Ja...?“ „Was ist los?“ „Ach. Ich hab das nur noch nie gesehen...“, wirkte er sehr gespannt. „Bei Saxon?“ Alex schüttelte seinen Kopf und sah auf den Monitor, auf dem im Moment noch eine kleine Schneelandschaft herrschte. „Das ist sozusagen mein erstes Mal.“, grinste er schief, woraufhin Lea ihren Kopf schüttelte und ebenfalls zum Monitor blickte. Alex hielt ihre zierlichen Finger mit beiden Händen fest, strich mit dem Daumen über ihre weiche Haut und knabberte nervös auf der Unterlippe herum. Einige Sekunden war es absolut leise, doch auf einmal erfüllte ein eigenartiges, pochendes Geräusch den Raum. Alex klappte der Mund auf. „Das ist der Herzschlag ihres Babys.“, sprach die Ärztin lächelnd. „Oh ... wow ...“, murmelte Alex und sah wieder auf den Monitor, drückte Leas Hand ein kleines bisschen fester, absolut ergriffen vom Moment. „Hier ist das Herz und da können sie schon ihr Baby sehen.“ Es war nur ein winziger Punkt, der ein bisschen Ähnlichkeit mit einer Erdnuss hatte, doch dann, wenn man genau hinsah, waren schon ein paar Ärmchen und Beinchen zu erkennen. „Schau mal, unser Baby.“, murmelte Alex und blickte zu Lea, die ebenso staunend auf den Bildschirm guckte. „Es hat schon jetzt Ähnlichkeit mit dir.“, neckte Lea und strich sich eine Freudenträne aus dem Augenwinkel. Alex drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Die Ärztin schmunzelte und reichte Lea das frisch ausgedruckte Ultraschallfoto. „Könnten wir zwei bekommen?“, fragte Lea nach. Die Ärztin nickte und so lag wenig später auch in Alex Hand  das erste Foto seines Baby. Mit stolz geschwollener Brust verließen die Zwei die Frauenarztpraxis. Bevor sich ihre Wege trennten, ergriff Alex die Hand von Lea. „Danke, das ich dabei sein durfte.“, lächelte er sanft und hob ihre Hand an seine Lippen. Zärtlich hauchte er einen Kuss auf ihre warme Hand. „Jederzeit.“, nickte Lea und betrachtete ihn noch ein paar Augenblicke. „Machs gut, O’Loughlin.“ Sie drehte sich um und wanderte los. Alex seufzte glückselig, begutachtete das Foto erneut und machte sich erst dann auf dem Weg zu seinem Wagen, Das Sea Life erwartete ihn.  Kapitel 29: Many questions -------------------------- Es dauerte gar nicht so lange, bis er den kleinen Krümel entdeckte. Sofia thronte auf den Schultern von Bodyguard Tim und überblickte so die ganze Menge. Sie war die erste, die ihren Vater sah. Freudig winkte sie ihm zu und ließ sich sofort auf den Boden setzten, um auf Alex zuzuspringen. Schon hüpfte ihm Sofia in den Arm. „Hallo Keks ….“, grinste sie breit. „Hey Krümel…“, erwiderte Alex und stupste ihre Nase mit der seinigen an. Sofia kicherte freudig. „Wo warst du so lange?“, fragte Saxon nach, der auf ihn zu schlenderte, dicht gefolgt von Ella, die einen Luftballon in Händen hielt. Wie nicht anders zu erwarten hatte Sofia wieder mal einen solche schwebendes Delfinförmiges Ding bekommen. „Ich hatte was zu erledigen.“, antwortete Alex und lächelte ein bisschen. „Wie war es im Aquarium?“ Sofia verzog das Gesicht. „Voll voll …“, murrte sie ein bisschen. Saxon verschränkte die Hände hinter seinem Kopf, als er sich neben seinen Vater gesellt hatte und ihn neugierig anblickte. Leider blieb die Stimmung nicht lange so entspannt, denn ein Fotograf ließ es sich nicht nehmen die kleine Familie zu fotografieren. Wie gut, das sich Tim gleich darum kümmerte. „Lasst uns dann lieber gehen… Mom, du wolltest uns doch heute etwas leckeres kochen.“, grinste Alex. Den Krümel fest auf den Arm, legte er den anderen um Saxon und zog seinen Sohn auch schon mit sich. Saxon blinzelte irritiert, begriff aber sehr schnell, dass Alex ihn aus dem ‚Schussfeld’ der Fotografen bringen wollte. Der Australier mochte es einfach nicht, wenn jemand seine Familie fotografierte! Innerlich stieg bereits die Aggressivität in ihm auf und nur schwer konnte er sich mit einem tiefen durchatmen wieder beruhigen. Ella schürzte ihre Lippen und folgte ihrem Sohn und den beiden Enkelkindern. „Sag mir mal, wie du das immer aushältst…“, seufzte sie auf. “Gewöhnung.“, zuckte Alex mit seinen Schultern und bahnte sich seinen Weg durch die Menschenmengen. Zum Glück dauerte die Rückkehr zu seinem Haus nicht allzu lange. Zwar hatte er sich seinen Tag anders vorgestellt, doch gerade war jeder damit einverstanden. Einfach noch ein bisschen am Pool liegen und die Seele baumeln lassen.   „Sofia scheint doch aufgeschlossener zu sein, als gedacht.“, murmelte Alex und beobachtete seine beiden Kinder, die im Pool miteinander spielten: Saxon war sehr bemüht um sein kleines Schwesterchen und bewies wahre Bruder-Qualitäten. „Riley und Natalie sind ja nur ein paar Jahre älter. Da hätte es mich gewundert, wenn er sich nicht mit ihr verstanden hätte.“, schmunzelte Ella, die damit beschäftigt war das Gemüse für das Abendessen zu schnippeln. „Ja stimmt … ich vergess immer wieder, dass er kleine Geschwister ja gewöhnt ist …“, lächelte Alex und wandte sich vom Fenster ab. Lea. Er guckte in das Gesicht der Kratzbürste, die den Raum soeben betrat. „Hey.“, grinste er flüchtig und wie nicht anders zu erwarten richtete sich sofort der Blick von Ella auf die junge Frau. Kritisch und durchdringend musterte sie die junge Frau. Lea hatte sich anscheinend umgezogen. Schlichte Jeans, Turnschuhe anstatt High Heels und ein hochgeschlossenes Oberteil. Alex lupfte seine Augenbraue nach oben. Für ein paar Sekunden legte sich ein peinliches Schweigen über die Küche. Dann ergriff Lea die Initiative und trat auf Alex’ Mutter zu. „Entschuldigen Sie, ich hoffe ich störe nicht. Ich bin Lea Dearing, die Haushälterin.“, stellte sie sich höflich vor. Ella betrachtete sie kurz und nahm die ausgestreckte Hand. „Freut mich sehr … Ella O’Lachlan.“, stellte sie sich vor. Mit einem lauten „Lea, Lea, Lea!!“, unterbrach Sofia die Situation. Klatschnass hüpfte sie herein und schon sprang sie Lea in den Arm. „Hey hey… das ist ja ein ganz nasser, kleiner Krümel.“, grinste Lea und hob die Kleine nach oben. Saxon verweilte in der Tür und sah ebenfalls zu der Haushälterin, auf der wohl gerade jegliche Aufmerksamkeit ruhte. „Mein Sohn Saxon.“, stellte Alex seinen Ältesten vor. „Du siehst deinem Vater echt wahnsinnig ähnlich… hoffentlich bist du etwas ordentlicher als er.“, zwinkerte Lea Saxon zu. Alex verdrehte seine Augen. Die Situation war ihm unangenehm. Er wusste nicht wirklich mit Lea umzugehen… sie war seine Haushältern und gleichzeitig die Frau, die er geschwängert hatte. Eigenartiger ging es wohl gar nicht mehr.  „Ich glaub ich bin unordentlicher als er.“, murmelte Saxon. Lea hob ihre Augenbraue. „Wohl kaum möglich, nicht wahr?“, neckte sie Alex und zwinkerte ihm leicht zu. Sofia kuschelte sich noch immer freudig an Lea, ganz gleich ob diese dadurch ganz nass wurde. Ella sah von Alex zu Lea und wieder zurück. „Sie arbeiten hier also ….“, fragte Ella interessiert nach. „Ja. Moment zumindest.“, lächelte Lea und rubbelte dem Krümel über den Rücken. „Na, gehen wir dich mal abtrocknen.“ „Ja! Und du musst dir unbedingt meinen neuen Luftballon angucken… und … und … du musst Daddy noch sagen, wohin du immer mit Benni fährst …“, nickte Sofia ganz euphorisch. Lea nickte und wandte sich ab. „Ich geh die Kleine abtrocknen.“ Sprachs und schon verließ sie die Küche. Alex sah ihr mit einem kleinen Seufzen hinterher, wobei sein Blick deutlich nach unten glitt. „Sie ist also deine Haushälterin?“, fragte Ella jetzt auch an ihren Sohn gewandt. Alex schluckte. „Ja … ist sie … warum?“ Er schnappte sich ein Messer um seiner Mom mal eben beim Gemüseschneiden zu helfen. Saxon sprang wieder in den Pool. „Und was haben die Blicke zu bedeuten?“ Ella wirkte deutlich skeptischer. „Welche Blicke…?“, mimte Alex den Unwissenden. „Alexander“, ermahnte Ella. „Sie ist … meine Haushälterin mit einem leicht rauen Ton. Sie gibt den Ton an was Ordnung in diesem haus angeht.“, räumte er ein. „Was gibt es zu Essen?“ Schnell ein anderes Thema gesucht, wobei Ella sich nicht ganz so leicht geschlagen gab. „Und das soll ich dir glauben?“ „Mom“, rollte Alex mit seinen Augen. Einmal mehr kam er sich vor wie ein kleiner Junge. Ella blieb überaus kritisch. Mit gekräuselten Lippen konzentrierte sie sich auf das Gemüse. Schweigend kochten sie zusammen, aßen im Anschluss zu Mittag und verbrachten einen gemütlichen Tag. Dabei beobachtete Ella immer wieder ihren Sohn, der seltsam oft die Nähe zu seiner Haushälterin suchte und auch Sofia war ständig in ihrer Umgebung. Kleine Berührungen. Zarte Blicke. Neckische Worte. Lea und Alex konnten einfach nicht anders, seit sie wussten, was sie miteinander verband… Alex begleitete Lea leise zur Tür und strich ihr sanft noch einmal über die Wange. „Ich glaube meine Mom ist beeindruckt von dir …“ „Ich hab doch kaum mit ihr geredet.“, wehrte Lea ab und warf einen Blick auf die Uhr. „Telefonieren wir heute Abend?“, fragte Alex nach. Lea lehnte sich in den Türrahmen und betrachtete ihn kurz. Nachdenklich wog sie ihren Kopf hin und her, nickte und schmunzelte. „Machs gut…“, hauchte sie ihm entgegen und verschwand auch schon aus dem Haus. Alex atmete tief durch und schubste die Tür ins Schloss. „Alexander?“ Er zuckte zusammen. „Mom! Erschreck mich nicht so!“, stieß er aus und atmete tief durch. „Hilfst du mir beim Abwasch?“ Kaffee und Kuchen hatten eindeutig Spuren hinterlassen. Alex hob seine Schultern und folgte ihr in die Küche. „Ich habe übrigens Karten für eine Magieshow morgen Abend. Sofia hat sich das gewünscht.“, erzählte Ella ruhig. „Das wird sicher ein Spaß …“, versuchte sich Alex schon mal seelisch auf eine Zaubershow einzustellen. Sowas war eigentlich nicht das, was er gerne mochte. „Wieso fragst du deine nette Haushälterin nicht, ob sie uns begleiten will?“, fragte Ella nach und stellte die Teller in die Spülmaschine. Alex hob seinen Blick und rubbelte den Topf noch etwas weiter trocken, obwohl sich schon keine Nässe mehr an diesem befand. „Warum sollte ich sie fragen?“ „Nun ja, du erwähntest doch, dass sie einen Sohn hat, mit dem sich Sofia hervorragend versteht. Es wäre doch schön, für deine Tochter, wenn sie noch einen Bekannten mit dabei hat. Außerdem hat Sofia einen Narren an ihr gefressen ... du vielleicht auch.“, lächelte Ella. Ihr Sohn sah sie ein paar Sekunden an. „Mom, ich weiß nicht, ob sie das möchte...“, murmelte er und strich überging ihren anderen Kommentar. „Dann frag sie doch einfach mal und jetzt hab dich nicht so. Ein wenig Dankbarkeit solltest du auch zeigen. Immerhin ist sie die Einzige, die hier Ordnung macht.“, meinte Ella und schon landete der letzte Topft im Geschirrspüler. „Ansonsten frag ich sie.“ Alex legte seine Stirn in Falten und atmete tief durch. „In Ordnung... ich frag sie ja schon.“, brummte er vor sich hin. Mit dem Telefon in der Hand verließ er die Küche. Auf der Terrasse ließ er sich in einen Liegestuhl sinken und bekam sogleich von Kater Wizard Gesellschaft. Er knabberte auf seiner Unterlippe herum und wählte die Nummer von Lea. Hoffentlich stimmte sie zu, denn er bezweifelte, dass seine Mama so leicht locker ließ. Jetzt wo sie eine Vermutung hatte...   Kapitel 30: Magic of Polynesia ------------------------------ Das Telefonat mit Lea fiel bedauerlicherweise sehr kurz aus. Mit einer Hyäne im Nacken ließ sich einfach nicht gut mit der Mutter seines zukünftigen Kindes reden. Immer wieder schielte er zu Ella, die natürlich auf eine positive Antwort von Lea wartete. Glücklicherweise stimmte sie zu – Ben wünschte sich wohl schon sehr lange einen Besuch der Zaubershow. Die Sonne zeichnete sich als glühender Feuerball am Horizont ab. Der Himmel brannte schier im warmen Licht der glühenden Abendsonne, die jegliche andere Farbe vom Himmel verbannte. Weinrot, mandarinorange und zitronengelb tummelten sich und tauchten selbst die wenigen Wolken in ein neues Farbgewand. Wärmend drangen die Strahlen der Sonne durch die hohen Schluchten der Wolkenkratzer, warfen lange Schatten auf den Boden und wirkten für ein angenehmes Ambiente. Je tiefer die Sonne am Horizont sank, desto mehr begann die Dunkelheit über das Spiel aus Licht und Farbe zu dominieren. Doch nicht für lange, denn zahlreiche Straßenlaternen, bunte Girlanden und zahlreiche Lichter in den Fenstern der Gebäude brachten Honolulu wieder zum leuchten. Bunte Lampions leuchteten den Weg zum ‚Waikiki Beachcomber Hotel’, in dem eine ganz besondere Show auf die Gäste wartete. Hoch ragte das Gebäude in den Himmel und schien förmlich dem Himmel einen letzten gute Nacht Kuss zu geben. Zusammen mit ihrem schick angezogenen Sohn hockte Lea bereits auf der Bank vor dem Hotel und schleckte noch ein Eis. Die Einladung hatte sie durchaus ein wenig überfordert, aber Lea war wie immer taff genug um sich das nicht anmerken zu lassen. So war sie mit Ben in einer hübschen Pizzaria zum Abendessen, hatte sich danach noch ein leckeres Wassereis gegönnt und wartete nun auf Alex und seinen Anhang. Dieser ließ zum Glück auch nicht allzu lange auf sich warten. Sofia hüpfte im gelben Kleid mit weißen Blümchenmuster voran und war die erste, die Lea und Ben entdeckte und wie der geölte Blitz auf sie zusauste. Freudig wie eh und je sprang sie Benjamin um den Hals. Der Fünfjährige strich sich verlegen über den Kopf und versuchte den kleinen Kletteraffen los zu werden. Erst als Sofia von Lea den Rest des Eises bekam, ließ sich die Kleine bezirzen. Ella lächelte bei der süßen Szene. Sie trug ebenfalls ein Kleid mit Blumenmuster, nur das ihr Kleid weiß und die Blumen bunt waren. Neben ihr zog Saxon eine Schnute – wobei er gerade sowieso mit seinem Ipod Musik hörte. Er mochte diese feine Gesellschaft gar nicht, denn zu allem übel musste er ein blödes Hemd mit nerviger Knopfleiste tragen, doch Ella hatte darauf bestanden, dass sich heute alle hübsch machten. So hatte sich auch Alex breit schlagen lassen, wobei er Eleganz und Coolness problemlos miteinander vereinte. Ein weißes, makelloses Hemd, dunkle Jeans und darüber eine schwarze Lederjacke, in der ihm schon jetzt schrecklich heiß war, weshalb er sich kurzum aus dieser pellte und sie locker über seinen Arm warf. Am Schönsten war wohl Lea ... zumindest für ihn. Ein kleines blaues Kleid schmeichelte hervorragend ihrer Figur. Es gab nicht zu viel von ihrem Dekolleté preis, aber doch genug nackte (Bein)haut um die Fantasie eines jeden Mannes anzuregen. Die schwarze Schleife um ihren Bauch verstärkte den Eindruck nur noch weiter, dass es sich bei ihr um ein hübsch verpacktes Geschenk handelte. Alex lächelte ein bisschen süffisant vor sich hin und verscheuchte diese Gedanken eilig. Der französische Zopf setzte Lea’s Gesicht perfekt in Szene und die Perlenohringe zeigten deutlich, dass sie eine Frau mit Geschmack war. Die hohen schwarzen Schuhe perfektionierten ihr makelloses Aussehen. „Ich dachte wir sind zu spät.“, grinste Alex und konnte sich einen kleinen, anerkennenden Blick nicht verkneifen. Na wenigstens hatte er jetzt etwas, dass er bei der langweiligen Show anschauen konnte. „Noch hat die Veranstaltung nicht angefangen.“, lächelte Lea und schüttelte höflich allen die Hand. „Ich freue mich, dass Sie uns begleiten.“, sprach Ella und wirkte vergnügt, während sie ihren Sohn und die Haushälterin beobachtete. „Und ich... und vor allem Ben freuen uns sehr über die Einladung.“, sprach Lea und gab ihrem kleinen Sohn einen Schubs. Sofort stellte er sich perfekt erzogen vor und bedankte sich ganz artig. Ella lächelte selig. „Dann wollen wir uns mal in die Welt der Magie stürzen, nicht wahr.“, freute sie sich und schritt voran. Behutsam strich Alex Lea über den Oberarm. Nur eine flüchtige Berührung, die keiner sonst bemerkte. „Du siehst heiß aus...“, raunte er ihr zu und bekam als Antwort einen kleinen Klaps auf den Hinterkopf. Er rollte mit seinen Augen. Diese Frau war ihm ein Rätsel. Ein faszinierendes Rätsel! Nur zu gerne folgte er ihr und warf dabei einen grinsenden Blick auf ihren hübschen Po, der sich so verführerisch bewegte. „Wir sind teil der Luxus Dinner Show. Ich hoffe daher, dass Sie Hunger mitgebracht haben.“, erklärte Lea, als sie zu einem kleinen runden Tisch geleitet wurden, an dem jeder Platz fand. Alex schnappte sich die Kopfhörer seines Sohnes. „Wir sind hier, hör jetzt also endlich auf deine nervige Musik zu hören und sei höflich.“, zischte Alex ihm zu, woraufhin Saxon nur ein bisschen das Gesicht verzog. Eine kalte Vorspeisenplatte fand vor jedem seinen Platz, doch lange konnte man sich nicht auf die Köstlichkeiten konzentrieren, denn die Show begann plötzlich und unvermittelt. Sofia verschluckte sich vor lauter Schreck an ihrem Häppchen und vergaß dann weiter zu kauen! Es wurde stockfinster. Typische Urwaldgeräusche erfüllten den Raum, als eine tiefe Stimme zu sprechen begann. „Willkommen zur Magic of Polynesia Show, präsentiert von Meistermagier John Hirokawa“ Es zuckte ein Lichtblitz und schon sah man dutzende Hullatänzer und Tänzerinnen vor einer Art Urwaldkulisse. Sofia rutschte näher an Alex heran und saß wenig später schon auf seinem Schoss. Ben hielt die Hand seiner Mama, während er beobachtete was passierte. Ein Mann mit Fackeln in den Händen begann mit einer Show. Immer schneller tanzten die Flammen um ihn herum und entlocktem dem Publikum staunende Geräusche. Es war der Auftakt einer grandiosen Show. Zaubereinheiten, gepaart mit Lichtspiel und Schauspiel boten viel Abwechslung. Alex beobachtete den Magier, der gerade die Feuerringe um seine Arme kreisen ließ. Die Kinder standen förmlich auf ihren Stühlen und starrten hinüber. Ihm wurde indes heiß. Sogar sehr heiß! Und das lag nicht an der Hitze, die vom Flammenspiel ausging, sondern von Lea, die ihren Fuß betörend langsam sein Bein hinauf schob. Alex rang um Fassung, zupfte nervös an seinen Fingernägeln herum und starrte mit angestrengter Miene hinauf zum Magier, während ihm ein Schauer nach dem anderen über den Rücken jagte. Lea verkniff sich nur mit Mühe ein kleines Lachen, denn gerade entwickelte sie großen Spaß daran Alex ein wenig zu necken. Wie gut, dass es erneut hell wurde und der erste Teil der Show überstanden war. Lea zog ihren Fuß zurück und erntete einen teils entrüsteten, teils schelmischen Blick von Alex, der einen Knopf seines Hemdes öffnete um wenigstens ein bisschen frische Luft zu erhaschen. „Mami, hast du das gesehen??!“, stieß Benjamin begeistert aus und wedelte mit seinem Armen. „Natürlich, Liebling.“, schmunzelte Lea. Saxon beobachtete noch ein bisschen die Bühne, als sich sein Vater zu ihm lehnte. „So schlecht ist es gar nicht, oder?“, fragte dieser nach. Saxon tat desinteressiert und zuckte mit seiner Schulter. Eigentlich fand er das alles andere als langweilig, doch das konnte er jetzt nicht zugeben. „Entschuldigt mich kurz.“, sprach Lea und erhob sich. Sie schnappte ihr kleines Handtäschchen. „Ich begleite Sie.“ Sogleich sprang Ella auf und folgte Lea in Richtung der Toiletten. Alex sah den beiden Frauen nach und wandte sich dann dem Teller mit den winzigen Köstlichkeiten zu. Warum manche Köche nur eine Miniaturscheibe Fleisch und einen Hauch von Beilage auf den Teller legten, hatte er noch nie verstanden. Davon konnte ein Mann doch gar nicht satt werden... „Wie lange arbeiten Sie bereits für Alex?“, fragte Ella nach und überprüfte ihr Make up im Spiegel, ebenso wie Lea. „Seit einigen Monaten.“, antwortete Lea wahrheitsgetreu. „Macht er sich gut, als Arbeitgeber?“ „Oh ja. Er schafft es problemlos an einem Tag so viel Chaos anzurichten, dass mir am nächsten Tag auch nicht langweilig wird.“, sprach Lea schmunzelnd, woraufhin sich auch Ella ein kleines Lächeln nicht verkneifen konnte. „Der Vater ihres Sohnes hat kein Problem damit, dass Sie uns heute Abend begleiten?“ „Wir leben getrennt, also selbst wenn er ein Problem damit hätte, ist das nichts, was mich interessiert.“, antwortete Lea etwas bissiger. Sie mochte es nicht gerne über David zu reden, was sie jetzt auch überaus deutlich machte. Ella nickte verständnisvoll. Ohne noch ein Wort zu wechseln kehrten die beiden Frauen zurück zum Tisch. Gerade rechtzeitig! So ging sie weiter die Magieshow. Es tauchten Dinge auf, verschwanden und Hirokawa begab sich das ein oder andere Mal in Lebensgefahr. Es folgten polynische Hulatänze und Gesänge und dazu weiterhin fantastische Showeinlagen. Dazu das leckere Essen und schon war der Abend absolut perfekt. Es war bereits sehr spät in der Nacht, als sich die Wege der Familien trennten. Lea dankte noch mehrmals, bevor sie in eine andere Richtung aufbrach. Alex war müde. Sofia auch ... sie machte es sich leicht und schlief beim Nachhauseweg einfach auf Alex Arm ein. Saxon wirkte KO und auch Ella war dementsprechend müde. „Sie ist sehr nett.“, begann Ella ein kleines Gespräch als sie die Villa betraten. Alex sah sie irritiert an. „Wer? Lea?“ „Natürlich Lea.“, rollte Ella mit ihren Augen. Sie wollte mehr wissen. Leider war das mit ihrem Sohn nicht so einfach. Alex hob seine Schultern. „Ich muss Sofia ins Bett bringen.“, wich er lieber schnell dem Gespräch aus. Ohne noch auf eine Erwiderung seiner Mutter zu warten, lief er die Stufen nach oben. Wie gut, dass er dank seinem Krümel eine gute Ausrede parat hatte. Schnell war die Kleine im Bett und auch er sehnte sich nach ein paar Stündchen Schlaf. Nach all der Aufregung der vergangenen Tage hatte er sich auch ein paar Stündchen Schlaf redlich verdient. So kehrte Ruhe ein, im Hause O’Loughlin. Es war jedoch der nächste Morgen, der ein wenig mehr Unruhe mit sich bringen sollte... Alex hockte am Frühstückstisch, blätterte durch die Morgenzeitung, als seine Mutter die Tür aufriss und ihn erzürnt anstarrte. “Was ist das!”, fragte Ella und schlug auf den Tisch. Als sie ihre Hand zurücknahm lag da ein Foto... ein überaus verräterisches Foto. Alex erstarrte. Kapitel 31: A new day has come ------------------------------ “Warst du an meinen Sachen?”, fragte Alex entrüstet nach und schnappte sich das Ultraschallfoto. „Nein! Ich wollte lediglich deine Hose zum Waschen auf links drehen! Was ist das, Alexander!!“, schrie sie ihn förmlich an und kämpfte den Drang nieder, ihn an den Ohren zu packen oder wahlweise zu schütteln. Er suchte panisch nach einer Antwort, öffnete seinen Mund, schloss ihn wieder, atmete tief durch, befeuchtete sich seine Lippen und hob seine Schultern an. Ratlos sah er auf das Bild hinab. Sollte er lügen? Sein Kind einfach leugnen und verheimlichen? Alex atmete noch einmal tief durch und sah wieder auf. Ellas wütender Blick lastete auf Alex. „Mein Baby ist das.“, antwortete er dann ehrlich. Er wollte nicht lügen, denn das hatte sein ungeborenes Baby nicht verdient. Ella atmete ein paar Mal tief durch. „Du wirst Vater? Schon wieder...? Das darf doch nicht wahr sein, Alexander! Wo ist die Frau? Die Mutter deines Kindes?“, ließ sie sich entkräftet und vollkommen entrüstet auf den Stuhl sitzen. „Mom... kannst du nicht einfach warten, bis ich dir das von mir aus erzähle?“, verschränkte er abwehrend seine Arme vor der Brust. Er war nicht bereit seiner Mutter preis zu geben, mit wem er ein Kind gezeugt hatte. „Alex, ich reise morgen schon wieder ab und du willst das wirklich so offen im Raum stehen lassen? Du machst mich erneut zur Oma ... von Saxon damals hab ich nur erfahren, weil Charlotte mit ihm vor der Tür stand. Von Sofia hab ich ein Foto in einer Klatschzeitung gesehen. Soll das mit dem Kind jetzt genauso sein?“, fragte Ella kopfschüttelnd nach. Die Enttäuschung zeichnete sich deutlich in ihrem Gesicht ab. Alex befeuchtete seine Lippen. „Nein, so soll es nicht laufen, und doch werde ich dir nicht sagen, wer die Mutter ist und ich werde schon gar nicht zu lassen, dass du dich in irgendeiner Art und Weise einmischt. Mom, ich habe dich lieb, unglaublich lieb sogar, doch das musst du mir überlassen. Ich muss erst für mich herausfinden, was die Zukunft bringt.“, sprach er außerordentlich ruhig und besonnen. Das Foto seines Babys verschwand in der Tasche seiner Jeans. Ella schüttelte ihren Kopf. „Du enttäuscht mich, Alex.“, murmelte sie und erhob sich. „Und du mich!“, fuhr Alex sie an und sprang auf. „Entschuldige?!“ „Ich bin kein kleiner Junge mehr. Ich bin ein erwachsener Mann und ich habe meine Gründe, warum ich dir nicht alles gleich erzähle. Wieso kannst du dich nicht einmal damit zufrieden geben? Wieso musst du mir aus allem gleich einen Vorwurf machen?! Ja, ich habe eine Frau geschwängert aber ich habe noch keine Ahnung, wie das alles ablaufen wird. Ich bin noch immer vollkommen überfordert mit Sofia und ich brauche für mich ein bisschen Zeit um sich alles setzen zu lassen und einen Weg zu finden, der richtig ist! Du kannst nicht einfach erwarten, dass ich mich komplett nach dir richte und dir jede Einzelheit meines Lebens darlege. Ich bin kein kleiner Junge mehr und wenn du es ernsthaft so zwischen uns ablaufen willst, dann bitte, geh. Du kannst mir Vorwürfe machen, so viel du willst, ich werde dir keine weiteren Details nennen, denn eigentlich hätte ich dir das von der Schwangerschaft erst erzählt, sobald ich selbst weiß, was das für mich bedeutet. Ich kann nichts dafür, wenn du es offensichtlich nicht sein lassen kannst, meine Sachen zu durchwühlen.“, redete er sich richtig in Rage und deutete in Richtung Ausgang. Ella blickte ihren Sohn entrüstet an. „Ich gehe in ein Hotel.“, antwortete sie ihm knapp und machte auf dem Absatz kehrt. „wie kann ein einzelner Mensch nur so stur sein.... und du fragst dich allen ernstes, warum ich dir nicht gleich von dem Baby erzählt habe?“, rief Alex ihr hinterher und warf die Hände in die Luft. Es war manchmal so schwer mit seiner Mutter. Immer wieder prallte er mit ihrem Gemüt aneinander und obwohl beide genau wussten, wie sehr sie einander liebten, war der Abstand den sie hatten meistens ganz gut. Dadurch das sie in Australien und er auf Hawaii lebte, konnten sie sich auch aus dem Weg gehen. Alex rieb sich über die Stirn. Er kannte Ella ja. Sie regte sich jetzt schrecklich auf und versuchte ihm so wertvolle Informationen zu entlocken. Früher oder später gab einer von Beiden nach und kam mit einer Entschuldigung angekrochen. Alex hockte auf dem Küchentresen, als Lea den Raum betrat. „Was ist los? Deine Mom und Saxon sind am packen?“, fragte sie ein bisschen verdutzt nach. Der Australier stieß ein wenig Luft aus. Um seine Augenbrauen hatten sich viele kleine Falten gebildet und er wirkte noch immer wütend und aufgebracht. Das Ella diesmal wirklich so weit ging schlug dem Fass wahrlich den Boden aus! „Sie reisen ab.“, brummte Alex. „Warum?“ Lea öffnete die Spülmaschine. Alex wandte seinen Blick ab und starrte nach draußen. Fragend zog Lea ihre Augenbraue nach oben. „Redest du jetzt nicht mehr mit mir?“, fragte sie nach. Bockig wie ein kleiner Junge thronte er auf dem Tresen und sprach kein Wort. „Doch.“, presste er mühsam zwischen seinen Zähnen hervor. Lea räumte die ersten paar Teller aus und betrachtete den eingeschnappten Mann mit einem großen Fragezeichen, das schier um ihren Kopf zu kreisen schien. Heute war so ein wunderschöner Tag. Die Sonne strahlte vom Himmel und das Meerwasser war perfekt und doch wirkte er so, als ob ihm jemand die Suppe versalzen hat! „Kannst du dich auch wie ein Erwachsener benehmen und mir sagen, was hier eigentlich los ist? Oder bist du dazu nicht mehr in der Lage. Sag das lieber gleich, dann geh ich und lass dich in deiner Wutblase alleine....“, verdrehte Lea ihre Auge. „Meine Mom hat das Foto gefunden.“, stieß Alex aus und sprang vom Tresen. Lea biss sich auf die Unterlippe. „Oh oh ...“ „Ja genau, oh oh. Weißt du was das bedeutet? Sie will wissen, wer die Mutter ist und horcht mich schon wieder aus und...“ “Dann sag ihr doch wer die Mutter ist..“, meinte Lea knapp. „Lea...“ “Alex. Glaubst du nicht, dass sie das früher oder später raus findet? Mach aus einer Mücke keinen Elefanten und krieg dich mal wieder ein. Wenn es dir so unbequem ist, mit mir ein Kind zu bekommen, dann leugne es doch. Ich hab dir schon einmal gesagt, dass ich das auch alleine durchziehen kann.“, schüttelte Lea ihren Kopf. Sie konnte Alex’ kindisches Benehmen nicht nachvollziehen. „Ich werde mein Kind nicht leugnen.“, murmelte er und verschränkte seine Arme wieder vor der Brust. „Dann jammere nicht rum und lass vor allem deine Mutter und deinen Sohn so nicht abreisen. Ich glaube nämlich, dass du das in spätestens ein paar Stunden bereuen wirst.“, hob Lea ihre Schultern. „Warum soll immer ich klein bei geben?“ „Vielleicht weil sie deine Mutter ist? Eine Mutter sorgt sich um ihr Kind. Stets und ständig. Es ist eine unglaublich große Aufgabe ein Kind groß zu ziehen. Wenn du dich vor ihr verschließt, tust du ihr weh... wenn du ihr nicht sagen willst, dass ich die Mutter bin, dann mach es nicht, aber lass das nicht mit so viel Schmerz im Raum stehen, denn das ist weder gut, für deine Mom, noch für dich.“, sprach Lea, woraufhin Alex seine Lippen schürzte. „Du weißt, dass ich Recht habe und jetzt geh schon und entschuldige dich.“ Sie deutete in Richtung Tür. Alex befeuchtete seine Lippen, verzog sein Gesicht und seufzte einmal schwer auf. „Na los!“, befahl Lea, woraufhin der Schauspieler los schlurfte. „Männer.“, murmelte Lea und verdrehte ihre Augen. Kapitel 32: See ya! ------------------- Alex verharrte im Türstock und ging kein bisschen weiter. Stattdessen beobachtete er seine Mutter, die ihre Tasche nach unten trug und gleich wieder nach oben verschwand. Lea verpasste ihm einen Schubs. „Siehst du die Schuhe die ich an habe?“, fragte sie. Alex Blick glitt irritiert an ihr herab. Wie so oft trug sie ein paar High Heels. Er antwortete nicht und das war auch nicht nötig, denn Lea erhob gleich wieder ihre Stimme.„Ich werde dir damit in den Hintern treten, wenn du dich weiterhin so kindisch benimmst und jetzt nicht endlich über deinen Schatten springst.“, ermahnte sie ihn nochmal eindringlich. Alex rollte mit seinen Augen und murmelte ein bockiges ‚Ich geh ja schon..’, bevor er sich in Bewegung setzte. Warum immer er klein bei geben musste, war ihm noch nicht wirklich klar. Leicht klopfte er mit den Fingerknöcheln gegen das helle Holz. Die Tür des Gästezimmers stand zwar offen, jedoch wollte er sich ankündigen. Ella faltete gerade ihr letztes Oberteil und verstaute dieses in ihrem Handgepäck. Sie war auf alle Sachen vorbereitet, selbst auf einen Flugzeugabsturz... sie hatte immer alles Notwendige dabei. Gekonnt überhörte sie das Klopfen ihres Sohnes, der daraufhin aufseufzte. „Mom, hör zu, ich wollte dich nicht so anfahren... das hast du nicht verdient...“ Alex bemerkte den stechenden Blick von Lea, die ihm nach oben gefolgt war. Er schürzte seine Lippen. „Tut mir Leid...“, nuschelte er leise, kaum hörbar. Es war eher ein kleines Wispern. Ella zog ihre Augenbraue nach oben und wandte sich zu Alex um. „Und du meinst jetzt ist alles wieder vergessen...?“ Wie ein kleiner Junge scharrte er mit dem Fuß auf den Boden und seufzte noch einmal sehr schwer auf. „Ich sag doch nicht, dass alles wieder vergessen ist. Du musst mich auch mal verstehen. Mir ist klar, dass du mich lieb hast, aber du kannst doch nicht verlangen, dass ich dir Alles erzähle...mit deiner Art versuchst du mich dazu zu zwingen und sollte so eine frohe Botschaft wie eine Schwangerschaft, nicht eigentlich eine schöne Information sein. Etwas Schönes, das ich dir mitteilen kann, wenn ich mich dazu bereit fühle? Ich möchte dich nicht vor den Kopf stoßen, doch ... was du verlangst ist diesmal zu viel.“, erklärte sie Alex und atmete noch einmal sehr schwer ein und wieder aus. Ihm tat es ja selber weh seiner Mutter so unmissverständlich vor Augen zu führen, dass es Punkte in seinem Leben gab, die sie nichts angingen. Lea atmete tief durch und nochmal glitt Alex Blick zu ihr. Er hob seine Schultern an und blickte wieder zu seiner Mutter, die ihre Tasche verschloss. „Ich verlange, dass du ehrlich mit mir bist und Alexander, wenn es so frohe Botschaften sind, wie du gerade sagst, dann hättest du keinen Grund es im Moment vor mir zu verheimlichen.“, sprach sie unnachgiebig. Alex atmete tief durch. „Ich verheimliche gar nichts. Ich halte den momentanen Zeitpunkt nur nicht für richtig. Lass mich doch erstmal selber begreifen, dass ich Vater werde. Lass mich ... selbst herausfinden, was mich in der Zukunft erwartet und wenn ich das geschafft habe, dann kann ich dir auch mit einem Lächeln auf den Lippen von meinem dritten Kind erzählen. Im Moment ist mir einfach alles zu viel... kannst du das nicht sehen? Ich werde dich nicht aufhalten, wenn du gehen willst, auch wenn ich es sehr bedauere.“, meinte Alex und lehnte sich etwas in den Türrahmen. Lea verschwand in einem anderen Zimmer. Es hatte keinen Sinn der Unterredung zuzuhören. „Alex...“ “Mom. Ich will dir nicht weh tun. Wirklich nicht.... und ich schwöre dir, ich rufe dich an, sobald ich bereit bin mehr von meinem Kind zu erzählen, sobald ich weiß, wie mein Leben weiter gehen wird. Und bis dahin musst du einfach ein bisschen Geduld haben....“, bat er und tat einen Schritt auf sie zu. „Wirst du die Mutter wenigstens heiraten?“ Alex atmete tief durch. „Das weiß ich noch nicht. Ich weiß noch gar nicht, wie es mit uns weitergehen wird, aber ich werde mich um mein Kind kümmern, genauso wie ich es bei Saxon und Sofia mache. Du musst mir dahingehend einfach etwas vertrauen.“, raunte er ihr zu und streckte seine Hand aus. Widerwillig ergriff Ella diese und atmete einmal tief durch. Alex drückte sanft ihre Hand. „Komm schon, bleib die Nacht noch hier... du bist extra hier her geflogen um Zeit mit deiner Enkeltochter und mir zu verbringen... alles andere können wir in den nächsten Wochen klären. Immerhin wird das Baby weder heute noch morgen geboren.“, lächelte Alex sanft. Ella atmete tief durch und nickte schließlich, auch wenn in ihrem Inneren die Neugier tobte.     Der letzte, gemeinsame Abend verging leider viel zu schnell und so hieß es am nächsten Tag Abschied nehmen, auch wenn das alles andere als einfach war. Wieder wurden die Koffer nach unten geschleppt und schnell fanden sie einen Platz im Taxi. Alex schluckte leicht, als er zu seiner Mutter und zu seinen Sohn blickte. Gerne hätte er sie noch länger bei sich gehabt. Saxon umarmte seinen Vater noch einmal glücklich. „Ich komm die ganzen Sommerferien zu dir.“, verkündete er und seufzte kurz. „Schade das wir jetzt schon weg müssen, die Zeit war viel zu schnell um...“ Alex lächelte. „Bedauerlicherweise. Nur richtet sich die Schule nicht nach den Bedürfnissen, wann du frei haben willst.“, zwinkerte er seinem Spross zu. Saxon sprang noch einmal zu Sofia, die auf der Treppe saß und mit ihrem Schaf knuddelte. „Machs gut, Schwesterherz.“, grinste er ihr breit zu und drückte ihr einen kleinen Kuss auf den Kopf. Sofia kicherte. „Du schreibst mir?“, fragte Sofia nach. „Na klar. Und du malst mir.“, raunte Saxon frech und wuschelte dem Blondschopf nochmal durch die Haare. Alex beobachtete die beiden Geschwister, wartete dann noch kurz bis Saxon ins Taxi gestiegen war und sich  mit seinem Ipod beschäftigte. Ella wandte sich noch einmal zu ihrem Sohn. Auch wenn das alles hier kein glückliches Ende genommen hatte, wollte sie sich von ihm verabschieden. „Ich weiß, dass du dich um deine Kinder kümmerst. Immerhin habe ich dich erzogen... und doch kann ich nicht verstehen, dass du mir die Frau nicht wenigstens vorstellst.“ Alex wog seinen Kopf hin und her. Mit einem kleinen Lächeln schloss er seine Mom in seine Arme. „Oh... ich habe sie dir sehr wohl vorgestellt.“, flüsterte er ihr zu. Entsetzt sah Ella ihn an und hob ihre Augenbraue. „... deine Haushälterin?“, fragte sie fassungslos nach. Alex hob seine Schultern und öffnete ihr die Tür des Taxis. „Wir sehen uns Mom. Ich ruf dich bald an.“ Ungläubig und auch ein bisschen fassungslos starrte Ella ihn an. „Sofia, kommst du noch kurz...?“, rief Alex über seine Schulter hinweg. Der Krümel ließ das Schaf kurz auf den Steinstufen zurück und schlenderte zu den Erwachsenen hinüber. Noch ein kleines bisschen verlegen lehnte sie sich an Alex und winkte Ella. „Bye...“, flüsterte sie leise. Ella sah perplex von ihrem Sohn zu dem kleinen Sonnenschein, vor der sie schlussendlich in die Hocke ging. „Machs gut, meine Kleine. Bald kommst du mich mal besuchen, einverstanden?“, fragte Ella nach und strich ihr sanft durchs Haar. Sofia nickte leicht und ließ sich sogar einen Abschiedskuss geben. Noch einmal sah Ella prüfend zu Alex. „Pass auf dich auf, Sohn.“ „Du auch auf dich.“, schmunzelte Alex und ließ die Taxitür hinter ihr zufallen. Er hob Sofia auf ihren Arm und beide wanken dem Taxi, bis dieses verschwunden war. „So Krümel, dann sind wir jetzt wieder alleine.“, raunte Alex. Sofia schüttelte eifrig ihren Kopf. „Stimmt nicht ... Lea ist noch da.“, kicherte sie und gab ihrem Daddy ein kleines Küsschen. Alex schmunzelte. „Stimmt. Alleine bin ich nicht mehr. Schon alleine, weil ich dich habe.“, murmelte er und stellte sie auf den Boden. Mit einem freudigen Kinderlachen schnappte sich Sofia ihr Schaf und schon sauste sie nach drinnen um nach Wizard zu suchen. Alex vergrub seine Hände in den Hosentaschen und ließ seinen Blick in den bewölkten Himmel wandern. „Na dann  wollen wir mal herausfinden, was die Zukunft noch so alles für mich bereit hält.“, sprach er leise und setzte sich auch schon in Bewegung. Kapitel 33: Dole Plantation --------------------------- Weite grüne Felder erstreckten sich, wohin das Auge auch blickte. Zwischendurch weitläufige, braune Bahnen, die gerade von den Farmern neu bestellt waren. Die rote vulkanische Asche verlieh der Erde eine sehr intensive Farbe. Die Grashalme tanzten anmutig im leichten Wind und ein leises Rascheln glitt durch das saftige Grün. Ein paar weiße Wolken schoben sich noch am Horizont entlang. Der sanfte Regenduft und der strahlende Regenbogen, der sich am Himmel erstreckte, war das letzte Überbleibsel des kleinen Gewitters. Zurück blieb nur dieser sanfte, angenehme Duft. Alex hatte die Autofenster ein wenig heruntergekurbelt und so strömte ihm die frische Luft entgegen. Die Sonnenbrille auf der Nase blickte er dem Horizont entgegen und ließ dabei ein kleines, zufriedenes Seufzen verlauten. Vor zwei Wochen war seine Mutter und sein Sohn abgereist und seit dem war ihm viel Zeit geblieben um nachzudenken. Über sich. Über die Zukunft, doch vor allem über Sofia. Alex warf einen Blick in den Rückspiegel. Sofia schlief tief und fest. An sich gedrückt hielt sie das  Plüschschaf und ihr Kuscheltuch. Sie hatte die vorangegangene Nacht nicht geschlafen, so aufgeregt war sie. Ihnen stand der lang ersehnte Urlaub bevor. Heute fuhren sie zur Ananasplantage, die schon jetzt mit weitläufigen Feldern lockte. Hier erinnerte nichts daran, dass sie sich nur auf einer Insel befanden, stattdessen reichte das Land, wohin das Auge auch blickte. Das Navigationssystem seines Wagens lotste ihn den langen Highway entlang. Vorbei an den Feldern, auf denen die Leute emsig ihrer Arbeit nachgingen und vorbei an dem Hauptgebäude, dessen Wiese mit einem Schriftzug aus Büschen verziert war: DOLE.  Das hohe Gebäude stand zwischen all den Feldern, verziert mit ein paar Palmen und gigantischen Blumenbeeten die in allen Farben schillerten. Ein großes Labyrinth – das größte Labyrinth der Welt - aus hohen Büschen verschönerte das Anwesen nur noch weiter. In der Mitte des Labyrinths befand sich aus exotischen Pflanzen und kleinen Zierbüschen eine große, gebaute Ananas, die leider nur aus der Luft zu erkennen war. Sein Blick glitt nach draußen, als sie das Hauptanwesen der Dole Plantage passierten. Alex atmete tief durch und schon stieg ihm der Duft der Ananas in die Nase. „Ich hätte nicht gedacht, dass Ananas aus der Erde wachsen...“, murmelte Alex und beobachtete ein paar Arbeiter, die gerade die süßen Köstlichkeiten ernteten. Er drosselte doch glatt das Tempo und fuhr ein wenig langsamer vorbei. Ihm lief schier das Wasser im Munde zusammen. „John Dole hat dort Anfang des 19. Jahrhunderts begonnen, Ananas gewerblich anzubauen und damit den Grundstein für den zweitwichtigsten Wirtschaftszweig (gleich nach dem Tourismus) Hawaii's gelegt. Mit dem Pineapple-Express kann man quer durch die Plantagen fahren auf denen Dole neben Ananas noch Rohrzucker, Bananen, Blumen, Kaffee, Kakao und allerhand andere tropische Pflanzen anbaut.“, las Lea aus einem Reiseführer vor, klappte diesen wieder zusammen und ließ ihn in ihrer gigantischen Handtasche verschwinden. Alex grinste und warf ihr einen kurzen Blick zu. „Wir werden uns also in den nächsten Tagen von Ananas, Bananen, Kaffee und Kakao ernähren ...“, scherzte er ein wenig und zwinkerte ihr zu. Es hatte ihn ziemlich viele Mühen abverlangt Lea davon zu überzeugen, dass es doch besser war, wenn sie ihn und Sofia begleitete. Schon alleine wegen der Ordnung im Ferienhaus! Mehrere Tage am Stück hatte sie ihn zappeln lassen... doch letzenendlich hatte alles ein positives Ende genommen und so war er besonders froh, Lea und Benjamin mit dabei zu haben. Sie spielte ein wenig mit ihrer langen Haarsträhne und sah wieder aus dem Fenster. Die Kinder schliefen auf den Rücksitzen. Alex knabberte auf seiner Unterlippe und versuchte ein Gesprächsthema zu finden, was leider gar nicht mal so leicht wahr. Schließlich seufzte er einmal schwer auf. Lea sah ihn irritiert an. „Stimmt was nicht?“, fragte sie nach und ließ ihren Blick über ihn gleiten. „Doch doch, alles okay ... ich finde die Situation gerade nur eigenartig.“, gestand er ihr mit einem kleinen Lächeln und Schulterzucken. Er lenkte den Wagen vorbei an dem großen Gebäude und schon ging es eine schmale Seitenstraße entlang zum Domizil, das für die nächsten Tage ihr gemeinsames zu Hause war. „In wie fern?“ „Du und ich. Die Kinder. Unser Kind. Eigentlich alles. Weißt du, ich würde so gerne mehr mit dir reden, aber ich weiß einfach nicht worüber. Irgendwie kenn ich dich und irgendwie auch nicht.“, gestand er ihr wahrheitsgetreu. Durchaus ein wenig verblüfft über diese Ehrlichkeit nahm Lea doch glatt ihre dicke Fliegerbrille ab und beobachtete ihn aufmerksam. „Es ist normalerweise auch nicht Sinn und Zweck, dass ein Arbeitgeber seine Angestellte auf diese Art kennen lernt. Wir hatten bislang doch eher ein ... reines Arbeitsverhältnis.“ „Bislang?“, fragte Alex nach. „Ja ....“ Sie legte ihre Stirn in Falten, denn es war wahrlich sehr schwer das alles zu definieren. Er brachte sie noch immer buchstäblich auf die Palme, doch da war noch etwas anderes. Es entstand wieder das peinliche Schweigen, in dem niemand recht zu wissen schien, was er sagen sollte. Alex schnalzte mit der Zunge, blickte starr auf die Straße und atmete einmal tief durch. “Woher aus Frankreich kommst du?“, fragte er mit einem Mal nach. „Ich komme aus Valence, einer Stadt in Drôme.“ Alex warf ihr einen kurzen, durchdringenden Blick zu und so begann Lea ein bisschen zu erzählen. „Die Stadt liegt im Südosten Frankreichs. Um die Stadt herum liegt ein Hügelgebiet zwischen den Flüssen Rhône und Isére.... Ein Tal befindet sich in der Nähe und auch ein Teil der französischen Alpen. Es ist eine wunderschöne Gegend. Noch sehr Naturbelassen. Weinbau, Lavendelfelder und Ölbaumpflanzungen sind dort normal.“, erzählte sie ein wenig, auch wenn das Thema seltsam befremdlich war. Mit Alex so normal zu reden verwirrte sie ein bisschen. „Wie bist du hier her gekommen?“, überging Alex die eigenartige Stimmung gekonnt. „Mein Exmann war zwecks einen Austauschjahr in Valence... ich habe mich unsterblich in ihn verliebt und so hat er mich mit nach Hawaii genommen.“, zuckte Lea mit ihren Schultern. Seit 10 Jahren war sie jetzt schon hier. „Wieso bist du nach Amerika gekommen?“ Nun war es an ihr auch mal eine Frage zu stellen, auch wenn sich dadurch die eigenartige Stimmung nicht vertreiben ließ. „Bessere Chancen im Schauspielbusiness...“ „Vermisst du nicht deine Heimat?“ Alex sah sie wieder an, die Augenbrauen zusammengezogen und ein mildes Lächeln auf den Zügen. „Lea, das hier ist meine Heimat. Nur weil ich hier nicht geboren bin, heißt das noch lange nicht, dass ich mich nicht auch wohl fühlen kann.“, schmunzelte er sanft. Seine blauen Augen strahlten geradezu und bescherten Lea einen kleinen Schauer. Er sah wieder aus dem Fenster , noch immer mit diesem kleinen Lächeln auf den Zügen. Nachdenklich seufzte Lea und schon war es wieder da: Das eigenartige Schweigen zwischen ihnen. Alex streckte seine Hand aus und strich ihr sanft über den Oberschenkel. Sie seufzte kurz und nickte nach draußen. „Wir sind da, da vorne ist es.“, verkündete die Franzosin. Ein kleines Haus, eher im italienischen Stil gehalten, tauchte vor dem Auto auf. Es lag mitten in der Natur, umgeben von hohen Bäumen und im Garten ein kleiner Bauchlauf mit einem flachen Teich, der umringt von so vielen, bunten und schillernden Blumen war. Eine Felswand ragte im Teich empor. Der künstlich angelegte Wasserfall plätscherte leise und sorgte für so einen schönen Klang. Alex parkte und drehte sich kurz zu den beiden Kindern um. Sie schliefen und sahen dabei so niedlich aus. Lea schnallte sich ab, wurde aber im nächsten Moment von Alex zurückgehalten. Er hatte seine Hände auf ihren Wangen positioniert und zog sie zu sich. Sanft drückte er ihr einen liebevollen Kuss auf die weichen Lippen. „Ich bin dafür, dass wir uns kennen lernen, aber nicht mit diesem peinlichen Schweigen, okay...?“, fragte er leise nach und verteilte ein paar kleine Küsse auf ihrer leicht geröteten Wange. „Wieso...“, fragte Lea mit geschlossenen Augen. Sie war sich unsicher... wollte sie Alex wirklich kennen lernen? Eine schwere Frage! „Ganz einfach. Weil ich die Mutter meines Kindes kennen möchte und außerdem will ich mir nicht die Chance nehmen, eine solche Frau näher kennen zu lernen. Gib uns ganz einfach diese Chance Lea...“, raunte er ihr sanft zu und kostete noch einmal von diesen köstlichen Lippen. Sie lächelte ihn leicht an und nickte etwas. „Einverstanden.“, wisperte Lea und streichelte ihm behutsam über die Wange. Erneut berührten sich ihre Lippen, bevor das fabelhafte Wetter lockte und sie ausstiegen. Alex lächelte sie über das Dach des Autos hinweg an. "Sooooo, dann wecken wir Mal die Kinder.", lächelte Lea und strich sich noch eine ihrer langen Haarsträhnen aus dem Gesicht. Alex nickte sachte und öffnete die Tür. Das kleine Engelchen schlief tief und fest. Vorsichtig schnallte er sie ab und strich ihr behutsam durch die blonden Härchen, die an ihrer Schläfe klebten. "Hey, Krümel... wir sind da.", flüsterte er und mit einem Mal blickte ihm ein paar verschlafener Augen entgegen. "Wirklich?", fragte Sofia und unterdrückte noch ein kleines Gähnen. "Wirklich, wirklich.", zwinkerte Alex und hob sie aus dem Kindersitz. Sofort begannen ihre Augen zu strahlen, als sie das wunderhübsche Anwesen sah und auch der eben erwachte Benjamin traute seinen Augen wohl kaum. Zuletzt wurde noch Dusty aus dem Kofferraum befreit. Das Abenteuer 'Urlaub' konnte beginnen. Kapitel 34: Bathtube or Sofa? ----------------------------- Mit lautem Gebrüll erkundeten die Kinder das kleine Häuschen, das so hübsche Dekorationen aufwies. Entweder waren unterschiedlich große Ananase in Holzbalken eingraviert, oder es fanden sich die Köstlichkeiten in großen Schalen überall im Haus. Lea schmunzelte und stellte ihre Tasche auf dem großen Doppelbett ab. Mit einer nach oben gezogenen Augenbraue beobachtete sie Alex, der an ihr vorbei marschierte und seine auf der anderen Betthälfte platzierte. “Was soll das werden, wenn ich fragen darf?“, Lea wirkte durchaus etwas verwirrt. „Na wonach sieht es aus. Ich schlaf sicher nicht auf dem Sofa und das Kinderzimmer ist bereits belegt.“, zuckte Alex mit seinen Schultern. „Du hast auch noch die Alternative der Badewanne.“, deutete Lea in Richtung Tür. „Das ist grausam. Du willst mich ernsthaft lieber auf dem harten Sofa oder in der unbequemen Badewanne schlafen lassen...?“, stieß Alex fast schon verzweifelt aus. Lea deutete nochmal in Richtung Zimmertür. Alex rollte mit seinen Augen. „Leaaa!“, flehte er auf. Sie blieb eisern und schüttelte energisch ihren Kopf, woraufhin sein Flunsch noch breiter wurde. „Hey, du wolltest mich unbedingt dabei haben. Wir können auch gerne wieder fahren, wenn der Herr lieber in seinem Bett schläft.“, hob sie abwehrend ihre Hände. „Wie gemein du bist.“, brummte er fast schon wie ein kleiner Junge und schnappte sich seine Tasche. Mit nach vorne geschobenen Lippen und leisen, jammernden Tönen verließ er das Schlafzimmer in Richtung Wohnzimmer. Das war doch kein Urlaub! Das war Folter! Das Sofa war zu allem Überfluss viel zu kurz. Er ließ sich auf den durchaus harten Polstern nieder, wippte etwas hin und her und drückte mit den Fingern in das Stück Stoff. „Leaa“, rief er in Richtung Schlafzimmer „Was ist...?“ Lea streckte ihren Kopf heraus und sah ihn fragend an. „Komm her!“, befahl Alex und deutete auf das Polster neben sich. Lea verschränkte ihre Arme vor der Brust und lehnte sich in den Türrahmen. Dort verweilte sie und betrachtete Alex mit nach oben gezogenen Augenbrauen. Dieser schürzte seine Lippen. „... Bitte....“, presste er schließlich hervor. Lea schüttelte ihren Kopf. Er atmete rasch ein und aus, räusperte sich und schlug seine Beine übereinander. Im nächsten Moment legte er seine Handflächen aufeinander, setzte ein smartes Lächeln auf und sah zu Lea. „Bitte, liebe Lea, würdest du dich kurz zu mir setzen...“, säuselte er ihr lieblich entgegen. Sie verdrehte ein kleines bisschen ihre Augen, bevor sie sich in Bewegung setzte und nur wenige Augenblicke später neben Alex auf dem Sofa hockte. „Und?“, fragte sie. „Merkst du wie unbequem das ist...“, brummte Alex und betrachtete das Ananasmuster auf den vielen kleinen Kissen des Sofas. „Und?“, zuckte Lea mit ihren Schultern. „Wie wäre es mit einem Deal. Ich schlafe diese Nacht hier und in der zweiten Nacht im Bett...“, versuchte er Lea mit einem sanften Lächeln umzustimmen. Erneut verschränkte sie ihre Arme vor der Brust. „Du willst also, dass die Frau, die du geschwängert hast, hier auf dem harten Sofa schläft, nur damit es du bequem hast?“ Tiefe Falten zierten Alex Stirn. „Also ... du kannst ja auch mit im Bett schlafen...“ „Alex.“, mahnte Lea. “Was ist so schlimm daran??”, fragte er verzweifelt. „Hast du dir schon mal überlegt, was unsere Kinder davon denken könnten??“, gab sie zurück. „Das du ein feinfühliger, liebevoller Mensch bist, der mich nicht auf einem harten Sofa schlafen lässt?“, grinste er hastig. Er erntete einen Schlag auf den Hinterkopf. „Au~“, seufzte er. „Du schläfst hier auf den Sofa und jetzt maul nicht rum, wir wollten heute noch zur Plantage. Heute Abend wirst du so müde sein, dass du sowieso schlafen wirst, ganz gleich wo du liegst.“, erhob sie sich und tätschelte Alex noch scherzhaft die Wange. Er seufzte. „Das Sofa ist trotzdem unbequem und morgen wird mir alles weh tun. Dann bist es du, der meine schlechte Laune aushalten muss!“, rief er ihr laut hinterher. Lea hatte nur ein Lachen für ihn übrig. Sie schnappte sich die vorbeilaufenden Kinder. „Wir gehen uns jetzt alle hübsch umziehen und mit Sonnenmilch eincremen und dann gucken wir mal, was wir hier so alles tolles finden, okay?“, fragte sie die zwei Kleinen schmunzelnd. Benjamin und Sofia wirkten absolut begeistert. “Daddy, kooooomm.“, befahl Sofia, weshalb sich der angesäuerte Schauspieler erhob.   Wie als wäre es das normalste auf der Welt standen die Vier im Badezimmer, zogen sich dünnere, leichtere Sachen an und cremten sich ein. Alex Blick huschte zu Lea, die gerade ihre Haare nach oben hielt, damit Alex eine dünne Schicht des weißen Sonnenschutzes auf ihrem Rücken verteilen konnte. Seine Hände glitten sanft über diesen perfekten Rücken und stoppten immer kurz bei den Tattoos. „Ich mag die Elfe trotzdem am Liebsten, auch wenn ich sie nicht so oft sehe.“, raunte Alex und erntete für diesen Kommentar einen Schnipper gegen seine Nase. Er verzog sein Gesicht und beobachtete Lea, die in ein dünnes weißes Kleid mit rotem Hibiskusmuster schlüpfte. Ein paar bequeme FlipFlops und fertig war sie für die kleine Wanderschaft. „Machst du mir einen Zopf?“, fragte Sofia und wedelte mit ihrem Haargummi. Dabei beobachtete sie ganz genau ihren Daddy und Lea. Lea hob die Kleine auf den Badewannenrand und begann damit ihr einen französischen Zopf zu flechten. Zwar ziepte das ein bisschen, doch Sofia war ganz tapfer. Immerhin gefiel ihr diese Frisur von Lea immer besonders gut! Alex schlüpfte aus seinem Oberteil und angelte sich das hellblaue Shirt. Zuvor aber rieb er sich seine Oberarme ein. „Du hast genauso viele Tattoos wie Mama...“, stellte Benjamin fest, der ihn ebenso wachsam beobachtete, wie Sofia es tat. „Ich glaube, ich hab sogar ein paar mehr, als deine Mom.“, nickte Alex. „Aber nur unwesentlich.“, brummte Lea. Sofia tänzelte in ihrem gelben Kleidchen durch das Badezimmer und Lea schnappte sich die Sonnenmilch um Alex im Gegenzug ebenso die Schultern und die Rückenpartie einzucremen. Mit einem kleinen Grinsen nahm er dies überaus gerne hin. „Warum darf ich kein Tattoo?“, wollte Benjamin wissen. „Weil das nur was für Erwachsene ist.“, nickte Lea prompt. „... und weil ich es bestimme.“, fügte sie hinzu und rieb Alex weiter über die Schultern. Der Australier war mit einem Mal ganz leise und ließ sich nur diese sanften Berührungen gefallen. Ein sichtlich entspanntes Lächeln zierte sein Gesicht. „Können wir jetzt loooos?“, maulte Sofia. Lea nickte und schnappte sich ihre überdimensionale Handtasche. Sie brauchte einfach viel Platz für Getränke und  Snacks für unterwegs. Immerhin wollten sie heute noch das Labyrinth der Dole Plantage erobern! Alex zog sich sein Hemd über und sah den Kindern nach, die fröhlich voran liefen. Schelmisch kniff er Lea in den hübschen Po. “Das ist Privatgelände.“, knurrte sie ihm zu. Er hob seine Schultern. „Überaus hübsches Privatgelände.“, raunte er ihr zu und platzierte seine Hand auf ihrem nackten Rücken. Das Kleid bot eindeutig sehr viele Vorzüge, an die Mann sich nur zu gerne gewöhnte. Schmunzelnd schob er sie voran. Gemeinsam verließen die Vier das kleine Häuschen um endlich zur Plantage zu spazieren. Die Kinder waren schon ganz aufgeregt!   Heiß brannte die Sonne vom Himmel, weshalb Lea Capis auf den Köpfen der Kinder platzierte. Sie schob sich eine Sonnenbrille auf die Nasenspitze und auch Alex suchte Schutz unter Brillengläsern. Die Ananas verströmten bereits aus der Ferne einen herrlichen, angenehmen Duft, der ihnen allen das Wasser in den Mund trieb. Alex schob seine Hand ihren Rücken nach unten und schon ruhten seine Finger auf ihrer Hüfte. Lea schielte über den Rand ihrer Brille hinweg zu ihm nach oben. Er ignorierte diesen Blick gekonnt, schlenderte mit einem zufriedenen Ausdruck auf den Zügen weiter. Lea schüttelte ihren Kopf und schob Alex schließlich beiseite, als sie die Ananasplantage erreichten. Hoch ragten die spitzen Blätter in die Luft. Ganz stock und steif, denn es wehte kein einziges Lüftchen. Die Hitze stand förmlich in der Luft, wodurch ein angenehmes Summen der Tierwelt entstand. „Warst du hier schon öfter?“, fragte Alex beiläufig. „Ja, ein paar Mal. Es ist einer meiner Lieblingsorte hier auf O’ahu.“, nickte sie leicht. „Es gibt noch mehr davon...“ „Natürlich. Hier gibt es so wunderschöne Umgebungen. Ich neige dazu mir immer ein paar kleine Wohlfühloasen zu schaffen, zu denen ich mich zurück ziehen kann.“, erklärte Lea und beobachtete Sofia und Benjamin, die gerade das Ananasfeld inspizierten. Für Ben war es immer wieder aufregend die schmackhaften Köstlichkeiten wachsen zu sehen. Immer näher kamen sie derweil dem großen Haus – einer Touristenhochburg und gleichzeitig Arbeitsstätte der Ananans-Bauern. Menschenmassen waren mit ihnen, wobei sich Alex darum nicht kümmerte. „Vielleicht sollte ich das auch mal machen. Wobei mir meistens der Strand vollkommen ausreicht, um mich zu entspannen und manchmal auch die Waschmaschine.“, zwinkerte er Lea zu.  Ihr entwich ein kleines Kichern. „Du weißt ja gar nicht, was du verpasst, indem du dich nur faul an den Strand zurück ziehst.“ „Faul bin ich nicht! Ich surfe, oder tauche!“, betonte er sofort energisch. Lea hob ihre Schultern an. „Ich kann nicht Surfen.“ „Willst du es lernen?“, sein Blick wanderte augenblicklich zu ihr. Abermals zog sie ihre schmalen Schultern an. „Wir machen das so...  ich bringe dir das Surfen bei und dafür überlegst du dir das mit dem Bett heute Abend nochmal.“, versuchte er sie mit einem smarten Blick von seiner Idee zu überzeugen. „In deinen Träumen, O’Loughlin.“, verdrehte Lea ihre Augen und sie verpasste ihm einen kleinen Schubs, als Sofias und Bens laute Rufe an ihre Ohren drangen: Die Beiden hatten das Labyrinth entdeckt! Kapitel 35: Entering the pineapple labyrinth -------------------------------------------- Das weltgrößte Labyrinth erstreckte sich vor ihnen und noch einmal überprüfte Lea den Inhalt ihrer Tasche. Sie wollte auf jeden Fall genug Getränke dabei haben. Ihr Blick wanderte in den Himmel hinauf. „Alles klar?“, fragte Alex und musterte sie von der Seite. „Ja, alles gut, ich hab nur überlegt, ob es für das Labyrinth nicht einen Ticken zu heiß ist. Immerhin möchte ich darauf verzichten, dass die Kinder einen Sonnenstich bekommen.“, erklärte Lea und nun sah auch Alex nach oben. Sofia und Ben liefen schon freudig voran und warteten am Eingang. „Schau mal, die Hecken sind so hoch, die spenden schon genug Schatten und ansonsten drehen wir einfach um und jetzt komm, die zwei warten und sind doch bestens ausgestattet mit Mütze, Sonnencreme und Getränken in deiner Tasche…“, zwinkerte er ihr zu und nahm ihre zarten Finger in seinige. Lea nickte und folgte den Drei in Richtung Mini-Abenteuer. Siehe da, Alex Behauptung entsprach der Wahrheit. Eine angenehme Kühle empfing die Vier, nachdem sie bezahlt und Eintritt zum Irrgarten erhielten. „Was passiert eigentlich, wenn man sich total verläuft?“, fragte Benjamin und spähte neugierig um die erste Ecke. Alex wog ein kleines Päckchen in seiner Hand auf und ab, das er erhalten hatte. „Wir haben hier ein Notfalllicht eingepackt bekommen. Wenn wir wirklich nicht mehr zurück finden, dann können wir das anzünden und wir werden gefunden. Aber ich glaube das brauchen wir nicht, denn wir werden uns doch auch nicht verlaufen, oder?“, fragte Alex zwinkernd. Lea schnappte sich die Hand von Sofia, die wie ein geölter Blitz an ihr vorüber laufen wollte. „… und deshalb bleibt ihr Zwei auch schön bei uns, damit wir euch nicht verlieren.“, sprach Lea eindringlich. „Wir können ja auch Männer gegen Mädchen machen.“, schlug Benjamin munter vor. „Wer als erstes bei der Ananas ist.“ Er nickte begeistert. „Außerdem durfte ich bei Dad auch mal alleine laufen.“ Lea sah ihren Sohn eindringlich an. „Und was ist damals passiert?“, fragte sie nach. Benjamin grinste bis über beide Ohren. „Ich war wieder draußen bei dir und Daddy hat nach mir gesucht.“ „Und genau aus dem Grund bleiben wir zusammen, Benjamin.“, mahnte sie noch einmal eindringlich und nickte bekräftigend. Alex grinste und schlenderte neben ihnen her. Immer tiefer drangen sie in den Irrgarten vor. Die hohen Hecken türmten sich auf, ließen kein Licht hindurch und wirkten so unnachgiebig, dass es fast ein wenig bedrückend war. Ganz ruhig war es in diesem künstlich angelegten Heckenwald und immer wieder standen sie vor einer Sackgasse, mussten umdrehen und einen anderen Weg suchen.  Kreuzung um Kreuzung sorgte dafür, dass die Vier mehr und mehr den Orientierungssinn verloren. Wie lange sie herumirrten, bis endlich die Mitte gefunden wurde, konnte Lea nicht sagen, aber ihr war schon ganz schlecht! Ein großes Feld erstreckte sich im Labyrinth – viele Büsche, die in der Form einer Ananas gepflanzt waren. Drum herum standen einige Bänke und Tische. An einen ließ Lea sich jetzt auch sinken. „Ich bin schon froh, dass wir nicht wieder durch den Irrgarten zurück müssen.“, seufzte sie auf und leerte fast eine ganze Flasche Wasser. Auch die Kids und Alex tranken gierig und durstig. Alex nickte. Ein gradliniger Weg führte aus dem Irrgarten und das war auch verdammt gut so. Sofia klagte bereits über Fußschmerzen und Lea wirkte auch nicht mehr ganz so frisch, wie zu Beginn der Reise. Sanft strich er Lea über den Rücken. „Wo willst du hin, sobald wir hier raus sind…?“, fragte er nach. „Auf einen Spielplatz!“, rief Sofia freudig. „Krümelchen, das darf jetzt Lea entscheiden.“, stupste Alex gegen ihre Nasenspitze. Die Kleine schnitt ihm eine Grimasse.  „Eine Runde Shave Ice erwartet uns und danach zurück zum Haus. Ihr könnt ja dann noch im Garten spielen und ich leg mich ein wenig hin.“, meinte Lea und schickte ein Lächeln in die Runde. Sofia und Ben waren hin und her gerissen. Auf der einen Seite wollten sie natürlich ein Eis, auf der anderen wiederum lieber auf den Spielplatz, auch wenn ihnen die Füße weh taten. „Dann machen wir das auch so.“, nickte Alex, was den Kindern ein kleines Maulen entlockte. Mürrisch schlurften die Zwei zu den Büschen um diese zu erkunden. Alex nutzte die Zeit und lehnte sich hinüber zu Lea. „Geht’s dir wirklich gut?“, fragte er nach und strich ihr zärtlich über die Wange. „Ja, mir geht es gut, Alex. Es ist nur etwas zu viel Hitze und ich freu mich nachher auf einen klimatisierten Raum. Mach dir keine Sorgen.“, wank sie ab. Ganz beruhigt war Alex zwar nicht, doch er brauchte gar keinen Versuch unternehmen, sich gegenüber Lea aufzulehnen. Sie machte ja sowieso was sie wollte.   Nach einer gefühlten Ewigkeit verließen sie das Labyrinth um sich dem kleinen Stand mit dem köstlichen, farbenprächtigen Wassereis zuzuwenden. Sie hockten alle um einen kleinen Tisch und löffelten die süße Erfrischung. „Wir sind jetzt Mutter, Vater und Kinder.“, stellte Sofia fest und steckte sich den Löffel erneut in den Mund. Alex und Lea sahen gleichzeitig auf und tauschten einen kurzen Blick miteinander. Es war wohl genau das, was auch andere Besucher der Plantage dachten: Hier hockte eine kleine, durchschnittliche, amerikanische Familie. „Ganz so leicht ist das nicht. Benni hat ja einen anderen Daddy.“, erklärte Lea und strich ihrem kleinen Sohn durch die Haare. „Aber ich keine Mama?“, fragte Sofia nach und erneut sahen sich Alex und Lea verwirrt an. „Krümelchen, du hast doch eine Mama, nur leider ist sie nicht mehr hier.“, flüsterte Alex seinem Mädchen zu und gab ihr ein kleines Küsschen. Sofia lutschte noch ein bisschen mehr Eis von ihrem Löffel und tauchte ihn erneut in den bunten Eistraum. „Aber… hab ich jetzt nie wieder eine Mama?“, ihre großen Kulleraugen sahen irritiert von einem zum Anderen. „Ach Sofia… du hast vielleicht keine Mama mehr, dafür aber ganz viele andere Menschen, die dich schrecklich lieb haben. Wie dein Daddy und deine Oma…“, setzte Lea an. „Und dich?“ „Wenn du willst, auch mich.“, strich Lea ihr sanft über die Wangen. Sofia wirkte nachdenklich, sah allerdings lieber wieder schnell auf ihr Eis, das sie zufrieden vor sich hin löffelte. Benjamin sah von einem zum anderen, wagte es aber nicht zu sprechen. Lea und Alex hoben ihre Schultern, denn keiner war sich sicher, ob der Umgang mit Sofia so in Ordnung war. Zum Glück ging ein jedes gutes Eis einmal zu Ende und so machten sich die Vier auf den Rückweg. „Na los, lauft schon!“, scheuchte Lea ihre kleine Bande voran und hackte sich bei Alex unter. Der Australier schenkte ihr ein kleines Lächeln. „So anhänglich?“, flüsterte er ihr leise zu, woraufhin sie ihre Schultern etwas anhob. „Soll ich nicht?“ „Oh, ich habe gar nichts dagegen.“, murmelte er und platzierte einen kleinen Kuss auf ihrem Haarschopf. Sie warf ihm einen kurzen Blick zu. „Wann sagen wir es den Zwei eigentlich?“, fragte Lea leise. Alex wackelte mit der Nase und rieb sich mit seiner freien Hand über den Nacken. „Frag mich was Leichteres. Ich habe keine Ahnung, wie ich ihnen das begreiflich machen kann. Weiß es dein Noch-Ehemann bereits?“ , wanderte sein Blick wieder interessiert zu ihr. „Ja. Seit gestern. Begeistert ist er nicht und er spricht immer noch davon, dass er jetzt nur fünf Jahre eine Auszeit will und mich dann zurück holt.“, rollte sie mit ihren Augen. „Wer weiß… vielleicht gebe ich dich dann einfach nicht mehr her.“, tippte Alex ihr gegen die Nasenspitze. Lea zog eine Augenbraue nach oben und starrte ihn an. Alex lächelte hastig und guckte auf seine Füße. Sie sollten dringend mal ihre Art der Beziehung definieren! „Es tut mir Leid.“, platzte es aus Alex hervor, als Lea schwieg. „Ich weiß, das hätte ich nicht sagen sollen. Du gehörst schließlich niemanden, nur dir selber und zwischen uns ist im Moment unser gemeinsames Kind und nichts anderes... aber Lea...“  Er stupste mit dem Zeigefinger gegen ihre Wange, doch sie legte ihm ihre Hand über den Mund. „Wir werden sehen, Alex. Ich will jetzt nicht darüber reden und nachdenken... lass uns den Tag mit den Kindern genießen, sie haben doch solchen Spaß.“, sagte Lea ruhig. Alex fischte nach ihrer Hand und hauchte einen Kuss auf die zarten Finger. „In Ordnung. Ich bring euch jetzt erstmal zurück ins kühle Haus, damit du dich etwas ausruhen kannst, Lea...“, schmunzelte er noch leicht und legte seinen Arm um ihre Schulter. Etwas zögernd ruhte ihre Hand wenig später auf Alex Hüfte und so zog er sie weiter. Kapitel 36: The cat sleeps tonight ---------------------------------- Die Kinder tobten eine ganze Weile freudig durch den gigantischen Garten. Die hohen Bäume spendeten genügend Schatten und der Teich war so flach, dass weder Alex, noch Lea bedenken hatten. Nach einer Weile gesellten sie sich zu Lea und Alex, die sich ein kleines Plätzchen auf der Terrasse geschaffen hatten. Lea lag in der Hängematte und las in einem Buch von Arthur  Conon Doyle – einen Sherlock Holmes. Alex hatte es sich auf dem Liegestuhl bequem gemacht und lernte den Text für die kommenden Drehtage auswendig. Die Kinder verkündeten ihren großen Hunger, weshalb im Besucherzentrum der Dole Plantage ein kleines Abendessen eingenommen wurde. Erst später am Abend machte sich die Müdigkeit bemerkbar.   Dunkle Regenwolken zogen über den Himmel hinweg und bewässerten die Erde. Der Wind fuhr brausend durch Büsche, Bäume und blies über die Ananasfelder. Heiß und dampfig stand die Luft schier still, als endlich die gewünschte Abkühlung eintraf. Ein leises Plätschern zog sich durch das kleine Ferienhaus. Die Holzbalken knarrten mysteriös und ein paar Baumästchen klopften leise gegen die Fensterscheibe. Ein lustiger Cartoon lief im Fernseher und brachte die Vier zum schmunzeln. Wobei.. mittlerweile war es nur noch einer, denn sowohl Sofia und Ben, als auch Lea waren auf dem Sofa aneinandergekuschelt eingeschlafen. Der sanfte Klang des Regens hatte sie direkt in die tiefen Träume geleitet. Alex ließ sich munter das mitgebrachte Popcorn schmecken und wurde erst aktiv, als der Film zu Ende war. Sofia kuschelte ihr Köpfchen an Alex Schulter, als dieser sie ins Bett trug. „Daddy...?“, flüsterte sie leise, gähnte auf und schaffte es nicht ihre Augen offen zu behalten. „Ja, Krümel?“, lächelte er sanft. „Bleibt Lea bei uns...?“, fragte sie nach und unterdrückte ein aufsteigendes Gähnen. „Natürlich. Ben schläft doch auch bei dir im Kinderzimmer...“ „Nein, ob Lea bei uns bleibt und nicht immer weg geht.“, schüttelte sie ihren Kopf. Alex schien sie nicht zu verstehen. Er legte den kleinen Blondschopf ins Bett und hockte sich neben sie. „Ich weiß noch nicht, ob sie bei uns bleibt. Wir müssen wohl erstmal noch ein bisschen alleine sein, Krümelchen, doch ich bin sicher, dass Lea sich jeden Tag gerne um dich kümmert, auch wenn sie zwischendurch immer mal wieder weg geht.“, zwinkerte er ihr zu und drückte ihr einen kleinen Kuss auf die Stirn. „Schlaf gut, Sofia.“, stupste er noch einmal ihr Näschen an. Sie atmete tief durch und schon war sie eingeschlafen. Der Tag war aber auch anstrengend. Alex strich ihr noch einmal über den blonden Haarschopf und erhob sich um Benjamin aus dem Wohnzimmer zu holen und ebenfalls ins Bett zu tragen. Dabei blieb sein Blick kurz an der schlafenden Schönheit hängen. Lea schlummerte genauso auf dem Sofa, wie Benjamin und kurz drängte sich ihm der Gedanke auf, dass doch jetzt er ganz einfach ins Bett wandern konnte. Wobei sie ihm dann am nächsten Tag die Ohren lang ziehen würde. Er seufzte und hob den schlafenden Jungen hoch um ihn auch ins Bett zu tragen. Wie ein Stein schlief er und bemerkte gar nicht, wie Alex ihm die Schuhe von den Füßen zog und ihn in die weichen Laken bettete. „Schlaf gut, kleiner Mann.“, schmunzelte er und strich ihm über den Kopf. Noch ein paar Sekunden verweilte der Schauspieler im Schlafzimmer, bevor er dieses leise verließ und sich zurück zu Lea gesellte, die es sich auf seinem Schlafplatz sichtlich gemütlich gemacht hatte. Er setzte sich neben sie und hauchte ihr einen kleinen Kuss auf die Wange. Sanft streichelte er durch ihre Haare, wobei sie leise aufseufzte und sich etwas mehr ausstreckte. “Hey ... du liegst auf meinem Schlafplatz.“, flüsterte er ihr zu und strich ihr die Schulter entlang. Lea gab ein kleines Brummen von sich. Fest kniff sie ihre Augen zu und kuschelte sich in die dünne Decke, die ihren Körper bedeckte. Das Grinsen von Alex wurde breiter. „Wäre ich ein unfairer Mensch würde ich dich hier einfach liegen lassen und es mir im Bett bequem machen, aber ich bin ja nicht so.“, flüsterte er ihr zu und erhob sich von den harten Polstern. Vorsichtig schob er seine Arme unter ihren Rücken und ihre Kniekehle und schon hob er die schlafende Schönheit nach oben. Lea legte ihre Arme um seinen Hals und kuschelte ihr Gesicht in Alex Halsbeuge, als er sie in Richtung Bett trug. Behutsam legte er sie darauf ab. Wieder atmete sie tief durch. Der Australier deckte sie führsorglich zu und gab ihr noch einen kleinen Kuss. Ihre Haut war so schrecklich weich und sie duftete verführerisch, weshalb er einmal schwer schlucken musste. „Kann ich nicht doch ein wenig bei dir hier im weichen Bett bleiben?“, fragte er leise und rieb seine Nasenspitze etwas in ihrer Halsbeuge, in der er auch ein paar Küsse verteilte. Lea seufzte leise auf. „Keine Chance.“, murmelte sie. „Ach bitte.“, seufzte Alex. „Ich verschwinde auch nachher aufs Sofa. Ich kann dir doch jetzt noch ein wenig Gesellschaft leisten.“ Hoffnungsvoll lächelte er etwas und gab ihr noch ein paar verführende und innige Küsse. Lea atmete tief durch und drehte sich auf die Seite. Abermals schickte Alex ein leises ‚Bitte’, gepaart mit ein paar sanften Liebkosungen in ihre Richtung. „Nur fünf Minuten.“, gab sich Lea schließlich geschlagen und ehe sie es sich versah, kuschelte sich Alex bereits zu ihr unter die Decke. Er legte einen Arm um ihre Hüfte. Seine Hand ruhte auf ihrem Rücken. Mit der anderen stützte er seinen Kopf ab. So konnte er die schlafende Lea noch ein kleines bisschen beobachten. Sie hielt ihre Augen geschlossen. Ihr Atem ging ruhig und gleichmäßig und die Bewegung unter ihren Augenlidern war deutlich sehbar. „Was geht dir durch den Kopf?“, fragte Alex leise und setzte seine Streicheleinheiten ein bisschen fort. „Dies und das.“, hob sie ihre schmalen Schultern an. Sie blinzelte etwas und sah ihn noch sichtlich verschlafen an. „Es ist so vieles, was sich momentan verändert und ich weiß zeitweise gar nicht wo mir der Kopf vor lauter Veränderung steht... weißt du, ich war immer ein Familienmensch. Ich habe mir als Kind Geschwister gewünscht und als Erwachsene eine große Familie mit mindestens vier Kinder ... die Geschwister hab ich nie bekommen und die Kinder“- sie machte eine kurze Pause, in der sie tief durchatmete. Ihre Hände ruhten auf Alex’ Brust. Sie fühlte seinen Herzschlag, seine Wärme, die seine starken Arme und seine Nähe ihr gerade schenkten. - „David hat sich damals zu Ben .... überreden lassen. Allerdings hat sich dann alles verändert. Er war nicht mehr die Nummer Eins in meinem Leben und das hat ihm wohl nie ganz gepasst. Somit war er absolut gegen ein weiteres Kind, zumal da die Sache mit der Arbeit war. Ich war nie die Karrierefrau, doch ich habe mich in die Arbeit gestürzt um die Enttäuschung zu vergessen und meine Träume nach hinten zu schieben... ich merke erst jetzt, wie sehr ich mir gewünscht habe, nochmal schwanger zu sein und ich fühle so eine tiefe Freude auf das Ungeborene. Doch es ist verwirrend, denn SO habe ich es nicht gewollt... ich wollte immer eine Familie...“ Alex lauschte ihren offenen Worten und fuhr ihr immer wieder sanft über den Rücken. „Du hast doch eine Familie Lea. Du und Ben seit auf ewig eine Familie und ich bin mir sicher, dass du irgendwann eine große Familie haben wirst. Vielleicht sogar mit mir... wir können nicht vorhersehen, was die Zukunft für uns bereit hält. In einem solltest du dir aber sicher sein: Es ist vollkommen okay, wenn du dir etwas wünscht und wenn David nicht bereit dazu war, dann war er der Falsche. Ich weiß doch, dass wir uns noch nicht sonderlich gut kennen. In einem bin ich mir absolut sicher: ich freue mich ebenso auf unser Baby! Auch wenn wir vielleicht nicht die typische Familie sind und auch niemals zu einem alten Ehepaar werden, ist eines klar: Wir sind eine leicht verkorkste Familie mit ... fast drei Kinder...“, hauchte er ihr zu und drückte seine Lippen auf ihre Stirn. Sie holte tief Luft und hob ihren Blick um Alex wieder anzuschauen. Ein liebevolles Lächeln hatte sich auf ihre Züge geschlichen und brachte sie schier zum Erstrahlen! „Küss mich.“, forderte Lea ihn auf. Alex grinste schelmisch. „Oh, aber gerne doch,“, raunte er zufrieden und zog sie an sich heran, um ihre Lippen zu einem innigen Kuss zu versiegeln. Alex schlang seine Arme um ihre Hüfte und hob sie mit einem kleinen Seufzen nach oben. Nur ein paar Sekunden später platzierte er sie längs auf dem Bett und wieder gab er sich einem leidenschaftlichen Kuss hin. Kapitel 37: Hush Love --------------------- Alex drehte sich um, doch seine Hand fasste ins Leere. Er blinzelte und tastete über die verwaiste Betthälfte neben sich. „Lea...?“, fragte er leise in die Dunkelheit hinein. Die Antwort blieb aus. Langsam setzte er sich auf und rieb sich  über die Augen. Im Zimmer fehlte jegliche Spur von Lea, weshalb er sich fragend und ein bisschen verwirrt erhob. Der Australier sah sich um und schlüpfte eilig in seine Shorts. Weder im Bad, noch im Kinderzimmer fand er Lea. Nur Dusty hob schlummernd ihren Kopf, als er durch das Wohnzimmer spazierte. Die Hündin hatte es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht und gab ein leises Brummen von sich. Ein lauer Wind wehte ihm um die Nase. Er stoppte und sah hinüber zur offen stehenden Terrassentür. Anmutig setzte der Wind die langen, weißen Stoffbahnen in Bewegung. Der Vorhang tänzelte förmlich. „Lea?“, fragte Alex ging langsam auf die geöffnete Tür zu. Er schob mit den Fingerspitzen den weichen Stoff beiseite und schon blieb sein Blick an Lea hängen. Mit halb offenen Mund betrachtete er ihre graziöse Silhouette. Der volle Mond stand am Himmel und hüllte die Umgebung in ein kühles und doch warmes Licht.  Hell strahlte er und löste sich langsam von den Baumwipfeln um den Himmel zu erklimmen. Das Sternenmeer funkelte über ihrem Kopf und sorgte zusätzlich für ein faszinierendes Bild.Mit BH und kurzer Schlafanzughose lagen ihre Hände in ihrem Nacken, hielten ihre wilde Haarpracht nach oben, sodass der sanfte Wind ihren Körper umspielen konnte. Wild kräuselten sich die Härchen in ihrem Nacken und sie wippte auf und ab. Von Fußballen zu den Zehenspitzen. Ihr Blick lag versunken in einer kleinen Traumwelt auf dem Mond, der die letzten paar Regenwolken verjagte und den Himmel für sich alleine eroberte. „Ich weiß nicht was schöner ist...“, räusperte sich Alex leise. „... die wunderschöne Natur, oder dein strahlendes Antlitz.“ Seine Füße wanderten über den hellen Boden der Terrasse, bis er Lea erreichte, die ihre Fußspitzen in dem feuchten Gras vergraben hatte. So weit ab von O’ahu waren keine mechanischen Geräusche zu hören. Kein Auto das Hupte, kein Motorensurren und auch keine Töne von Menschen. Sie waren hier in der absoluten Idylle, in der Stille der Natur, die nur von ein paar Nachtvögeln lieblich durchbrochen wurde. Alex schob seine Hände über ihren Rücken, über ihre Schultern hinweg und legte seine Arme um sie. Mit einem kleinen, zufriedenen Lächeln lehnte er sich an sie und sah ebenfalls fasziniert in Richtung Mond. „Ich weiß es jetzt ... du bist bei weitem wundervoller, anmutiger und hübscher als all das um uns herum. Nur du bringst das hier zum Strahlen.“, flüsterte Alex und drückte einen Kuss auf ihre Ohrmuschel. „Hast du getrunken?“, fragte Lea leise nach. Alex lachte auf und gab ihr einen kleinen Schubs. „Du bist ganz schön frech, weißt du das?“, lachte er leise und rieb etwas über ihre Oberarme. „Das gefällt dir doch so.“, nickte Lea entschieden. Er holte tief Luft. „Ich geb es zu... ich mag deine etwas wilde Art. Wobei du mich ganz schön Verunstaltet hast. Mein Rücken fühlt sich an, als ob eine kleine Katze einen neuen Kratzbaum entdeckt hat.“, witzelte er leise und legte seinen Kopf leicht in den Nacken. Tatsächlich glitzerten über ihnen Tausende, ach, Millionen Sterne. Fasziniert betrachtete er vielen leuchtenden Punkte und vergaß darüber alles um sich herum. Nur Leas leises Atmen und ihre sanfte Stimme weckte ihn aus seinem Traum. Sie kicherte. „Das brauchst du doch ... oder soll ich lieber ganz lieb werden.“ Sie hob ihre Hände langsam an und platzierte sie auf Alex Unterarme.  Ein kleines Grummeln glitt durch seinen Körper. „Ich verzichte. So wie du bist, bist du genau richtig.“, gab er ihr noch einen kleinen Kuss auf die Wange. „Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du ein faszinierender Mann bist...“, seufzte Lea auf und lehnte sich ein wenig zurück. Sie fühlte sich wohl in seinen Armen und das, obwohl er sie so auf die Palme brachte. Alex grinste breit und kuschelte sich an sie. „... bisher noch nicht... das ich gerade von dir ein solches Kompliment bekomme überrascht mich.“ Er hob seine Augenbraue in die Höhe und schmiegte sich an ihren perfekten Körper, der sich so hervorragend mit seinem ergänzte. „Mich auch... nur hätte ich bis vor Kurzem nicht gedacht, dass du so viele Facetten aufzuweisen hast. Ich glaube die Schwangerschaft macht mich weich.“, lachte sie auf. „Ohhhh, das hat doch nichts mit der Schwangerschaft zu tun, sondern alleine mit der Tatsache, dass ich ein heißer und noch dazu sehr führsorglicher Kerl bin.“, raunte er ihr zu und kniff sie neckisch in die Seite. Lea kicherte, als Alex sie aus seinen Armen entließ. Er schritt los, dem Mond entgegen und seufzte dabei wohlig auf. Die Nachtluft war ungewöhnlich lau und geprägt von dem angenehmen Regenduft. Die nassen Grashalme kitzelten an seiner Fußsohle und entlockten ihm ein weiteres Seufzen. Lea beobachtete den Schauspieler mit einem faszinierten Blick.  Seine nackte Haut glänzte verführerisch im Licht des Mondes. Seine Silhouette war unglaublich, denn sein ganzer Körper wurde hervorragend betont. Sie legte einen Finger auf ihre Lippen und beobachtete Alex, der seine Muskeln anspannte und leicht mit seinem Nacken knackte. Er streckte sich ausgiebig. Sein e Gestalt verschmolz förmlich mit dem Licht des Mondes und dem Glitzern der Sterne. Lea atmete zufrieden ein und wieder aus. Fest schlug ihr Herz gegen ihre Brust Ein warmes Gefühl der Zufriedenheit machte sich in ihrem Herzen breit und sie schluckte einmal. Alex hob seine Hände und formte ein kleines Herz mit den Händen durch das das helle Mondlicht schien. Lea errötete und betrachtete Alex Hände, ließ ihren Blick über seinen Rücken gleiten und seufzte einmal zufrieden auf. Der Australier drehte sich wieder zu ihr um und schlenderte zurück zu Lea. Seine Hände ruhten auf ihrer Hüfte. Trotz des schwachen Lichtes konnte er deutlich ihre warmen Augen erkennen. Sie strich ihm über die Schultern und kraulte ihn ein bisschen im Nacken. „Es ist fast schon unverschämt, was du für blaue Augen hast...“, murmelte Lea und versank ein wenig in eben diesen. Dunkelblau wie die Nacht. Aufgewühlt wie die Gischt des Meeres und gleichzeitig so ruhig wie eine See. Sie konnte sich dem Blick und seinem kleinen, schelmischen Lachen nicht entziehen. „Ich wollte dich vorher eigentlich was fragen...“, drehte er sich wieder zu ihr um. „Und was?“, Leas Hände wanderten in ihren Nacken, während sie Alex mit einem kleinen, zärtlichen Blick bedachte. „Jetzt, da David von ... dem Baby weiß ... würdest du da mich zu einer Aftershow Party begleiten? Nächste Woche startet die dritte Staffel von Five-O in Amerika und danach wird die Premiere immer gefeiert mit Interviews und solchen Geschichten.“, erzählte er. Ihre Finger wanderten über seinen Bauch, strichen die Konturen seiner Muskeln nach. „Bist du sicher, dass du mich dabei haben willst?“, wackelte sie mit der Nasenspitze. „Machst du Witze? Du bist eine unglaublich bildhübsche Frau... ein jeder Mann wird vor Neid verblassen, wenn er dich an meiner Seite sieht.“, raunte Alex ihr zu. „... Bitte Lea. Ich hätte dich gerne an meiner Seite.“ Sie hob einen Mundwinkel an und nickte. „In Ordnung, aber, wenn es mir zu viel wird, fahren wir. Immerhin bin ich diese High Society nicht gewohnt.“, stellte sie noch eine Bedingung. „Ich folge dir auf den Fuß, wenn du fahren willst.“, nickte er eifrig und beugte sich mit einem freudigen Lachen zu ihr nach unten. „Danke, Kleines.“, raunte er ihr zu und küsste sanft ihre Lippen. Lea schlang ihre Arme um Alex und gab sich einem kurzen Kuss hin ´. „Wir sollten schlafen gehen... morgen haben wir noch einiges vor.“, zwinkerte sie ihm zu und nahm seine Hand. “Darf ich denn bei dir im Bett bleiben?“, fragte er schelmisch nach. Lea biss sich auf die Unterlippe. „Solange du deine Hose anlässt... ansonsten komm ich ja heute gar nicht mehr zum Schlafen.“, lachte sie auf und zog Alex mit sich zurück ins Bett. Das nasse Gras klebte noch an ihren Füßen. Beiden war das egal. Eng aneinander gekuschelt lagen sie im Bett und verbrachten die erste ganze Nacht miteinander. Kapitel 38: Sick crumb ---------------------- Die Sonne eroberte den Himmel zurück und breitete ihre warmen Strahlen aus, trocknete das nasse Gras und die Pflanzen. Schon erwachte die Natur zum Leben. Knospen und Blüten reckten ihre Köpfe der Sonne entgegen und öffneten sich um ihre ganze Pracht zu präsentieren. Ein wohliger Duft lag über dem Tal. Ein Gemisch aus Blumenduft und frisch aufgeschnittener Ananas. Im gesamten Haus breitete sich dieser herrliche Geruch aus. Doch nicht die erwachende Natur weckte Alex, sondern ein lautes Schniefen neben seinem Bett.. er schmatzte zufrieden und strich Lea über den Rücken. Noch immer lag sie an ihn gekuschelt in den herrlich weichen Kissen. Ein erneutes Schniefen brachte Regung in sein Gesicht. Er zog die Augenbrauen zusammen und öffnete dann langsam die Augen. Sofia guckte ihn an. Leichenblass mit tiefen Ringen unter den glasigen Augen. Sie zitterte am ganzen Leib, schniefte und sah ihm abwartend entgegen. „Krümel, was ist los...“, flüsterte Alex und schob Lea sogleich von seiner Brust um an seine Tochter heranzurutschen. Kuscheltuch und Schaf fest an sich gedrückt klapperte sie vor Kälte mit den Zähnen. „Sofia kalt.“, flüsterte sie leise, als Alex sie schon aufhob und ihre Stirn fühlte. Sie glühte förmlich. Ratlos sah er in das kranke Gesicht seiner Tochter und rüttelte augenblicklich Lea an der Schulter. “Lass mich schlafen...“, brummte sie leise und vergrub ihr Gesicht unter den Kissen. „Geht nicht, irgendwas stimmt mit Sofia nicht.“, rief er ihr zu. Panisch? Verzweifelt?? Ja, das war er gerade, denn seinem Krümelchen ging es eindeutig nicht gut! Lea setzte sich auf und schwang sogleich ihre langen Beine aus dem Bett. Rasch schlüpfte sie noch in Alex Hemd, bevor sie ihm auch schon Sofia ab nahm. Vorsichtig legte sie ihre Lippen an Sofias Stirn, die ein wenig wimmerte. „Na da hast du ein bisschen Fieber erwischt. Wo hast du das denn her?“, fragte Lea nach und strich der Kleinen über die verschwitzten Haare. „Was... was machen wir jetzt??“, stammelte Alex, der gleich neben ihr stand und Sofia besorgt betrachtete. „Uns erstmal ein wenig beruhigen, denn so bringst du deiner Tochter gar nichts. Geh und schau bitte schnell nach Benjamin und ich lege unser krankes Krümelchen jetzt ganz schön ins Bett, dann kochen wir einen Tee und lesen ihr was vor. Wie klingt das, hmm?“, fragte Lea umsorgend und legte den zitternden Knirps auch schon ins weiche Bett. Behutsam deckte sie Sofia zu und strich ihr nochmal über die Haare. Alex sah von einem zum anderen und holte tief Luft. Eilig schlüpfte er in seine Jeans und flitzte durch das Haus. Benjamin schlief tief und fest – wie eine Katze zusammengerollt – in seinem Bett und bekam von der ganzen Umwelt nichts mit. Alex legte ihm vorsichtig eine Hand auf die Stirn. Ganz normal. Erleichtert atmete er durch. Lea klapperte in der Küche mit einem Teekessel und verschwand danach vor ihrem Gepäck. Wie gut, dass sie als Mutter immer alles notwendige dabei hatte: Fieberthermometer, Tee, Wärmflasche und ein bisschen homöopathische Medizin. Ruhig setzte sie sich wieder neben Sofia, die das Köpfchen zur Seite gedreht hatte. Ihre Augen standen offen und ein deutliches Zittern war hörbar. „Ich messe dir kurz Fieber, okay...“, flüsterte Lea leise und steckte ihr auch schon das Thermometer ins Ohr.  Ein leises ‚Und’ kam von der Tür. „Hmm ... sie hat sehr hohes Fieber...“, sprach Lea besorgt und erhob sich. Der Teekessel pfiff laut. „Was heißt das?“, fragte Alex, der ihr sofort folgte. „Wenn es in ein paar Stunden nicht besser ist, sollten wir zurück fahren. Ich habe keine Ahnung wo hier der nächste Arzt ist und ich möchte kein Risiko eingehen.“ „Sollen wir gleich...?“, Alex war bereits drauf und dran den Koffer zu packen, doch Lea legte ihm beschwichtigend eine Hand auf den Unterarm. „Das ist nicht meine erste Kindererkältung Alex. Wir warten jetzt ein paar Stunden und wenn dann keine Besserung vorhanden ist, fahren wir zurück.“, nickte sie ihm zu. „Mach dir keine Sorgen, das hat jedes Kind mal.“ Er sah furchtbar aus! Seine Augenbrauen hatten sich zusammengezogen und seine Gesichtszüge sprachen Bände. Tiefe Falten prägten sein Aussehen und für einen Moment musste er schwer schlucken. Die Sorge sprang ihm geradezu aus dem Gesicht! Lea legte eine Hand auf seine Stirn und sogleich zuckte er zurück. „... und du hast es scheinbar auch...“ Er stöhnte auf. „Ich bin nicht krank.“ „Und ob. Du glühst ja! Lass mich dir Fieber messen.“, stieß Lea entrüstet aus und folgte Alex, der auf dem Absatz kehrt machte. „Ich werde nicht krank. Ich werde nie krank!“, betonte er energisch und schenkte den körperlichen Anzeichen keinerlei Beachtung. „Mir ist vollkommen egal, ob du es normalerweise wirst, oder nicht. Es ist eindeutig, dass du krank bist, Alex. Dir steht der kalte Schweiß auf der Stirn, du glühst genauso wie Sofia und deine trüben Augen sprechen Bände. Du legst dich jetzt zu Sofia, oder ich schleif dich an den Ohren ins Schlafzimmer und das nicht auf die Art und Weise, die dir normalerweise so gefällt!“, Lea folgte ihm sogleich. Sie war wenig begeistert von seinem kindischen Verhalten, dass er an den Tag legte. Er warf ihr einen angesäuerten Blick zu. „Ich werde nicht krank.“, brummte er vor sich hin. Lea stemmte ihre Hände in die Seiten. „Nein? Dir ist also nicht kalt.“ Er verzog sein Gesicht noch ein wenig weiter und zog eine Grimasse. „Geh ins Bett!“, rief Lea förmlich aus und deutete in Richtung der Schlafzimmertür. Mit seinem Fuß zog er ein paar Kreise über den Boden. „Aber ich muss mich um Sofia kümmern.“ „Ich bin ja hier, Alex und jetzt bitte: Leg dich endlich hin!“, Lea strich sich fahrig durch die Haare und schüttelte noch einmal leicht ihren Kopf, als Alex schmollend abzog. Es ging ihm nicht gut, so viel war gerade eindeutig klar und somit hatte Lea nicht nur ein krankes Kind, sondern auch einen kranken Mann... hoffentlich jammerte er nicht so viel. „Ein wirklich unglaublich gelungener Urlaub.“, murmelte Lea vor sich hin und verschwand wieder in die Küche.   Benjamin hockte auf der Terrasse und spielte mit Dusty. Allerdings war ihm schrecklich langweilig, denn weder Sofia, noch seine Mama konnten sich gerade um ihn kümmern oder gar tolle Dinge mit ihm erleben. Dabei waren sie doch extra hier um ein bisschen die Gegend zu genießen. Er seufzte leise auf und drückte Dusty einen Kuss auf den Kopf. “Mama ...“, murmelte er und schlurfte in die Küche. Lea kochte gerade Suppe und das trotz der stehenden Hitze. „Ja, mein Schatz?“, drehte sie sich zu ihrem Sohn um. „Darf ich mit Dusty spazieren gehen?“ Ungläubig hob Lea ihre Augenbraue. „Benjamin, du bist fünf Jahre alt und du gehst sicher nicht mit einem fremden Hund spazieren.“, sagte sie streng. „Ich will aber...“, brummte Benjamin. „Keine Chance!“, schüttelte Lea ihren Kopf und drehte sich um. Ben streckte ihr die Zunge raus. “Das hab ich gesehen!“ „Hast du gar nicht!“, murmelte der Junge. „Darf ich wenigstens ein bisschen Fernsehschauen??“ Lea schüttelte ihren Kopf. „Aber ich darf auch nie zu Hause fern gucken. Warum nicht wenigstens hier! Es ist so schrecklich langweilig, Mama!“, litt der kleine Junge und drückte Dusty an sich. Die Hündin war mit wedelndem Schwanz herein gelaufen und sah jetzt von einem zum anderen. Lea atmete tief durch und sah auf die Uhr. „Eine halbe Stunde und nicht länger.“, mahnte sie ihn. Benjamin klatschte freudig in die Hand, wirbelte herum und schoss in Richtung Wohnzimmer. Dusty folgte ihm sofort. Lea füllte zwei Schalen Suppe, die sie auf dem Tablett in Richtung Schlafzimmer, das im Moment als Krankenzimmer fungierte, trug. Alex hatte sich mittlerweile dem Fieber und den unglaublichen Kopfschmerzen geschlagen gegeben. Leise schob sie die Tür auf und betrat den abgedunkelten Raum in dem Vater und Tochter sich entweder im Selbstmitleid suhlten, oder schliefen. Auf Sofia traf Letzteres zu, auf Alex ... Ersteres. Kapitel 39: How to cure a Fever & Headache ------------------------------------------ Er spielte den sterbenden Mann, jammerte und litt furchtbare Qualen. Starke Kopfschmerzen hatten sich ausgebreitet und er fühlte sich so matt. Geprägt von Schüttelfrost oder Hitzewallungen, rollte sich von einer Seite zur anderen und versuchte dabei tunlichst Sofia nicht zu wecken. Krümelchen war nach ein paar schweren Stunden endlich eingeschlafen und bekam ihre wohlverdiente Ruhe.  Ein leises Klappern und schließlich bewegte sich das Bett ein wenig. Alex hatte die Arme über seinen Kopf gelegt und versuchte nichts und niemanden um sich herum zu sehen. Gerade wollte er in seinen furchtbaren Qualen einfach nur in Ruhe gelassen werden.  Eine zarte Berührung in seinen schweißnassen Haaren, ließ ihn hörbar aufatmen. „Alex...“, flüsterte Lea und schob seine Arme beiseite. Er kniff die Augen zusammen und seufzte schwer auf. „Hmm?“, fragte er sie und kniff seine Augen anschließend wieder zusammen. Leas angenehm kühle Hand berührte seine Stirn und mit einem Mal steckte sie ihm das Fieberthermometer ins Ohr! Er starrte sie ein paar Sekunden an und schloss seine Augen erneut. Sie verschwand und ließ Alex mit seinen pochenden Kopfschmerzen zurück. Er brummte auf und sah hinüber zu Sofia, die ganz ruhig neben ihm im Bett lag und tief und fest schlief. Ihr Schaf hielt sie ganz fest an sich gedrückt und so schlummerte das kleine Mädchen tief und fest. Lea kehrte mit einem nassen Waschlappen zurück, den sie vorsichtig auf Alex Stirn platzierte. „Ich brauch das nicht.“, murmelte er und schob das feuchte Teil beiseite „Und ob du es brauchst.“, nickte Lea und schnappte sich den Lappen wieder, um ihn zurück auf Alex Stirn zu legen. „Du glühst noch immer und jetzt benimm dich nicht wie ein kleines Kind.“ Sie betrachtete ihn ein paar Momente und strich ihm einmal über die nackte Brust. Unter ihrer liebevollen Berührung seufzte er einmal auf. „Hast du Hunger? Ich habe Suppe gekocht.“ „Nein...“, murmelte er. „Du könntest aber ein bisschen was gebrauchen und deinen Tee hast du auch noch nicht angerührt.“, nickte Lea und angelte sich die Suppenschale. „Wieso sag ich eigentlich noch nein...“, murmelte Alex. „Das weiß ich nicht. Du solltest dich einfach mir ergeben, denn ich werde dich jetzt gesund pflegen, du armer, kranker Mann.“ Er verdrehte seine Augen und setzte sich mühsam etwas auf, wobei der kalte Lappen wieder von seinem Gesicht rutschte und in den weißen Lacken landete. Lea schöpfte etwas Suppe und hielt den Löffel Alex unter die Nase. „Schön Ahh sagen.“, grinste sie ihn breit an. „Nimm mich nicht auf den Arm...“, brummte der hübsche Australier. „Warum nicht?“, fragte Lea und hielt ihm weiter den Löffel entgegen. „Du kannst auch gerne selber nach dem Löffel greifen und deine Suppe essen.“ Alex seufzte und öffnete den Mund. Wärmend breitete sich der Geschmack der frischen Brühe in seinem Körper aus. „Ich glaube ich esse selber.“, murmelte er und nahm zittrig den Teller entgegen. „Braver Junge.“, grinste Lea und strich ihm durch die Haare. Sie erhob sich und tänzelte galant um das Bett herum. Sie strich der kleinen Sofia über den Kopf und maß die Temperatur. Die Kleine öffnete ihre Augen und sah fiebrig zu Lea. „Hey, kleine Fee...wie fühlst du dich?“, flüsterte sie ihr leise zu. Ihre Temperaturen waren ein bisschen gesunken, doch sie war noch immer fiebrig, heiß-kalt und absolut erledigt. Sie antwortete Lea nicht, sondern wandte ihren Blick zu Alex, der brav seine Suppe löffelte und über den Tellerrand hinweg Sofia anlächelte. „Magst du auch eine leckere Suppe?“ Sofia nickte matt. Lea setzte sie vorsichtig auf und holte den zweiten Teller Suppe. Anders als Alex ließ sich der Krümel ohne Gegenwehr füttern. Immer wieder sperrte sie ihr Mündchen auf und nahm das leckere Essen entgegen. Sie schaffte fast den ganzen Teller, bevor sie sich wieder in das Kissen kuschelte und ihr Schaf umklammerte. Lea tupfte führsorglich ihre Stirn trocken. „Du solltest noch ein kleines bisschen schlafen. Morgen früh fahren wir nach Hause.“, sagte Lea und schielte kurz zu Alex, der sich unter dem Kissen versteckte und brummende Laute von sich gab. Noch ein bisschen leistete Lea den beiden Kranken Gesellschaft, bevor sie sich um Benjamin kümmerte. Wenigstens ein bisschen Spaß sollte er auf der Dole Plantage haben, weshalb die Zwei den großen Garten erkundeten.   Die Welt um Alex herum war so unglaublich weit weg. Er fühlte sich im tiefen Nebel des Fiebers gefangen, nahm die Gestalten immer nur Schemenhaft wahr und konnte sich gegen das Kopfweh nicht weiter erwähren. Immer wieder tauchte Lea neben ihm auf. Kümmerte sich. Sie versorgte ihn mit Tee, Suppe, flößte ihm eine eklige Flüssigkeit ein und sorgte stets für eine kühle Stirn. Viele Stunden lag er bewegungslos in dem Bett und sehnte sich nach der Erlösung seiner Qualen. Sofia ging es auch nicht besser. Sie war fix und fertig. Beide bekamen kaum mit, wie die Sachen gepackt und sie im Auto verstaut wurden. Leider hatte sich das Wochenende viel zu schnell dem Ende zugeneigt und leider war der Schluss alles andere als erfreulich.   Alex und Sofia lagen am nächsten Tag auf dem Sofa, guckten einen Zeichentrick und fühlten sich noch immer schrecklich benommen – zumindest machte es Spaß ein wenig Mitleid von Lea zu erhaschen, wobei ihr langsam klar wurde, dass Alex nur noch den besonders kranken Mann mimte. Wizard hatte sich zu ihnen gesellt und auch Dusty lag zusammengerollt neben dem Sofa. Draußen strahlte die Sonne, konnte aber die zwei Patienten nicht wirklich locken. „Und du meinst wirklich, so wirst du wieder gesund?“, fragte Lea, als sie sich zu ihm aufs Sofa setzte. Er öffnete sein Auge und schielte zu den Figuren, die über den Bildschirm hüpften. „Ja... genau so werde ich wieder gesund.“, murmelte Alex und streckte sich ein wenig aus. “Daddy, das ist mein Platz!“, protestierte Sofia energisch, weshalb Alex seine Beine wieder anzog. „Euch wurde ein bisschen frische Luft ganz gut tun...“ Alex schüttelte seinen Kopf und Sofia gab auch nur einen brummenden Ton von sich. Lea erhob sich, schritt zum Fernseher und... zog den Stecker. Beide sahen sie entsetzt an. „Ihr habt kein Fieber mehr, euch ist weder heiß noch kalt, du lieber Alexander, hast keine Kopfschmerzen und Sofia ist auch nicht mehr schlecht. Zwei Stunden vor dem Fernseher herumlungern reicht. Ihr steht jetzt beide auf. SOFORT und schaut zu, dass ihr euch ein bisschen nach draußen legt und wahlweise ein Buch lest.“, befahl sie. Eine Hand in die Seite gestemmt, deutete sie mit der anderen in Richtung Ausgangstür. Alex verzog sein Gesicht. „Muss das sein...?“, fragte er nach. „Ja!“, betonte Lea energisch. Sofia und Alex rappelten sich träge auf. „Wie gemein das alles ist. Ich bin krank...“, brummte er vor sich hin. „Ich dachte du wirst nicht krank.“, stichelte Lea und schob die Beiden auch schon voran. „Ja aber...!“, versuchte Alex zu protestieren. Keine Chance. Lea war unnachgiebig und bugsierte die Zwei auf die warme Terrasse. Die angenehm klare Luft umfing die Patienten. Alex sah zurück zur Couch und schnitt Lea eine kleine Grimasse. „So, ihr setzt euch jetzt hier schön gemütlich hin und dann bring ich euch was zu Essen. Ihr müsst schließlich auch zu Kräften kommen.“, nickte sie entschieden und platzierte die zwei auf den gemütlichen Liegestühlen. Sie spannte noch einen Sonnenschirm auf und verschwand in Richtung Küche. „Daddy... ich will wieder aufs Sofa...“, jammerte Sofia. „Glaub mir, Krümel, ich auch, allerdings können wir uns dann auf ein richtiges Donnerwetter gefasst machen und ich glaube darauf hat keiner von uns Zwei Lust.“, seufzte er auf und ließ seinen Blick über das klare Wasser des Pools wandern. Die Kleine jammerte noch ein bisschen vor sich hin, auch als Lea mit zwei Tellern Schinkennudeln zurück kam. Wie nicht anders zu erwarten gab sie sich unnachgiebig und sorgte dafür, dass die Zwei viel aßen und dann noch genügend Tranken. Die beiden Patienten gaben sich ihrer führsorglichen Pflege bedauerlicherweise geschlagen und so verschwanden auch die letzten Anzeichen der Krankheit sehr sehr schnell, verpufft so, als ob sie nie vorhanden gewesen waren. Kapitel 40: A moment of peace ----------------------------- Der Sommer brach heran auf Hawaii. Von den Temperaturen bedeutete das tagsüber  nur noch heißere Grade und die Nächte wurden nicht mehr ganz so frisch, wobei sich die Temperaturen das ganze Jahr über in einem ziemlich gleichbleibenden Bereich bewegten. Dennoch schien die Sonne an manchen Tagen heller, der Himmel wirkte blauer und die Luft klarer. So auch am heutigen Sommertag. Die Fassade von Honolulu spiegelte sich im Meer und den zahlreichen kleinen Seen und Flüssen wieder, die Palmen streckten sich in den Himmel hinauf und die Blumen erstrahlten im wärmenden Licht der Sonne, dass nur hier und da von ein paar dicken Wolken durchbrochen wurde, die Regen vermuten ließen. Ein kleiner Regenbogen zog sich über die Stadt. Die Surfer stürzten sich in die Brandung und eroberten die Wellen, während ein paar Kreuzfahrtschiffe über das Meer hinweg zogen. Nach der nervigen Erkältungsphase war im Hause O’Loughlin wieder Ruhe eingekehrt. Der Alltag hatte auch Alex wieder eingeholt. Die Drehtage wurden länger und häuften sich, weshalb Sofia seit wenigen Tagen einen Kindergarten besuchte  - gemeinsam mit Benjamin, der auf seine neue Freundin ganz besonders gut aufpasste. Lea, die offiziell nicht mehr für Alex arbeitete, verbrachte viel Zeit in der Stadt, machte Besorgungen oder ging anderen Aktivitäten nach. Seit zwei Tagen arbeitete sie als Sekretärin in einem Architekturbüro. Nur als Vertretung für die arme Angestellte, die sich einen Fuß brach. Alex fand Lea’s Aushilfstätigkeit alles andere als toll, denn so bekam er Ben und Lea viel weniger zu Gesicht. Lea jedoch war glücklich wenigstens ein bisschen arbeiten zu können. Die Sonne sank bereits gen Horizont, als sich Lea mit Benjamin auf den Weg zu Alex machte und nur wenig später bei dem leicht gestressten Schauspieler eintraf. Momentan wartete so viel Arbeit auf ihn und er sehnte sich nach ein paar stillen Momenten, die er mit seiner Familie verbringen konnte. Früher waren lange, anstrengende Drehtage nie das Problem. Seit Sofia bei ihm lebte und er von seinem dritten Kind wusste, hasste er es so viel zu arbeiten...   Lea beobachtete Alex, der ausgiebig das neue Ultraschallbild betrachtete und einmal sehr tief durchatmete. „Jetzt ärger dich nicht.“, grinste Lea ihn breit an. „Doch, ich finde das ungerecht... warum konnte ich mir heute nicht frei nehmen, ich wäre so gerne dabei gewesen.“, seufzte er auf und strich andächtig über die einstige Erdnuss, die in den letzten paar Wochen deutliche Ähnlichkeit mit einem kleinen Kind erhalten hatte. „Du kannst ja zur nächsten Ultraschalluntersuchung mitkommen.“, bot Lea mit einem kleinen Lächeln an. Für Alex war das trotzdem nicht so leicht. Nur zu gerne hätte er das kleine Herzchen seines Kindes gehört... er atmete einmal tief durch und reichte Lea das Foto zurück, dass seinen Platz im Mutterpass fand. „Und du bist dir sicher, dass wir es den Kindern jetzt sagen sollten.“, wirkte er mit einem Mal etwas unruhiger. Sein Blick glitt gen Terrassentür. Sofia hatte einen neuen Hula Hup Reifen, mit dem sie gerade eifrig übte. Benjamin war der stolze Besitzer einer Frisbeescheibe, die er immer wieder der freudig bellenden Hündin warf. „Wir müssen es ihnen sagen. In ein paar Wochen kann ich es nicht mehr leugnen und ich finde, dass die zwei endlich davon erfahren sollten. Sicher vermuten sie schon was, nachdem wir uns zur Zeit, laut Benjamins Aussagen, „Total eigenartig“, benehmen. Ich bin sicher, dass sich die Zwei absolut freuen werden, Alex. Immerhin ist ein kleines Baby ein dementsprechend freudiger Anlass.“, sprach Lea und streckte sich einmal ausgiebig. „Ja schon, aber ...“; setzte er und erntete jetzt einen fragenden Blick von Lea, weshalb er sofort fortfuhr: „Wir haben doch noch nicht mal richtig geklärt, was das hier zwischen uns ist.“ Sie hob ihre Hand. „Alex, dafür habe ich keine Zeit.“; fuhr sie ihn barsch an. Manchmal sprudelte ihr Gemüt in den Wochen der Schwangerschaft über. „Ich stehe kurz vor der Scheidung und ich habe dir schon mal gesagt, dass ich mich noch nicht bereit für eine Beziehung führe. Wir werden Eltern und haben Spaß miteinander, aber mehr ist da im Moment nicht.“, führte Lea ihre Worte etwas aus, wobei sich Alex Lippen immer weiter verzogen. Mit einem kleinen Seufzen nickte er. „Na wenn du meinst.“, zuckte der Australier mit seinen Schulter und folgte Lea langsam in Richtung Terrassentür. Ganz begeistert war er nicht. Sie zu zwingen hatte allerdings keinen Sinn, denn er konnte sich nur im Ansatz vorstellen, was derzeit in ihrem Kopf vor ging. Sie machte sich um einfach alles so schrecklich viele Sorgen. Vor allem um die bevorstehende Scheidung. „Mein ich!“, betonte sie nochmal energisch. Alex atmete tief durch. An dieser Frau würde er sich eines Tages vermutlich vor lauter Sturheit die Zähne ausbeißen! Lea öffnete die Tür und trat hinaus in das warme, flutende Licht, der angenehmen Abendsonne. „Sofia, Benjamin, kommt ihr mal bitte.“, rief Lea und streckte ihre Hand zurück um die von Alex zu ergreifen. Im ersten Moment etwas irritiert nahm er ihre schmalen Finger in seine und schenkte ihr ein aufbauendes Lächeln. Die Kinder sprangen freudig heran und beäugten ihren jeweiligen Elternteil sehr kritisch. „Was gibt’s?“, fragte Sofia. Lea drückte noch einmal Alex Hand, bevor sie sich löste und die Kleine auf ihren Arm hob. „Na kommt mal mit, ich muss euch was zeigen.“, lächelte Lea und nickte nach drinnen. Benjamin sah zu Alex und dann zu seiner Mom. „Eine Überraschung?“, fragte er nach. „Oh ja und zwar eine richtig große.“, nickte Lea bekräftigend und zwinkerte ihrem Jungen einmal zu. Sie trug Sofia wieder nach drinnen hockte sie auf die Küchenzeile. Gleich neben ihr landete Benjamin. Alex lehnte sich etwas an und sah fragend zu Lea, die in ihrer Tasche kramte um den Mutterpass hervor zu holen. „Schaut mal, was ich habe...“, begann Lea und zückte das Ultraschallfoto, dass sie Benjamin und Sofia überreichte. Sofia legte ihren Kopf schief und auch Benjamin wirkte etwas irritiert. „Was ist das?“, fragte er nach. „So schaut ein kleines Baby aus, wenn es noch im Bauch von seiner Mami ist... da ist es noch ganz winzig und man kann es leider nur in schwarz-weiß angucken. Siehst du, hier ist das Köpfchen, dann die kleinen Hände und die Beine.“, erklärte Lea die neue Aufnahme von ihrem kleinen Baby. Sofia und Benjamin betrachteten gespannt, was sie da sahen. „Und wie groß ist das?“, fragte Sofia nach. “Erst noch ganz klein. Nur so groß wie mein Finger.“ „Sooo winzig.“, staunte Sofia und strich andächtig über das Foto. „Hmhm...“ Lea strich Benjamin über die Haare. „Hättest du gerne ein Geschwisterchen, Benjamin?“, fragte sie ruhig nach. Ihr Sohn sah wieder auf. Er hob seine Schultern an. „Bekommst du ein Baby?“, er warf einen kritischen Blick auf Lea’s Bauch und sah sogleich wieder in ihr Gesicht. Die werdende Mama lächelte. „Ja, ich bekomme ein Baby. Ein kleines Geschwisterchen für dich ... und für Sofia.“ Jetzt waren die beiden Kinder vollkommen verwirrt. „Aber du bist doch nicht meine Mama, oder?“, wollte Sofia wissen. „Nein, aber ich bin dein Daddy und ich bin auch der Dad von dem kleinen Baby.“, mischte sich Alex in die Unterredung ein. Sofia hob staunend ihre Augenbrauen. Ben sah wieder auf das Foto. Er wirkte verhaltend und ein bisschen verwirrt von der Tatsache, dass er bald ein Bruder war. Lea strich ihm sanft über die Wange. „Das ist grad komisch für dich, oder?“, drückte sie ihm einen kleinen Kuss auf die Stirn. Benjamin nickte. „Aber was ist mit meinem Dad?“, wollte er leise wissen. „Na der bleibt natürlich dein Daddy.“, Lea legte ihm ihre Hände auf die Wangen. „Und ich bleibe immer deine Mami. Das kann niemand verändern. Nur bekommst du jetzt ein kleines Geschwisterchen und ich bin sicher, dass du dich ganz toll darum kümmern wirst.“ Sie strich ihrem Sohn über die Wange. Er löste sich und sprang von der Küche. Ein paar Sekunden stand er unsicher im Raum, während Sofia begeistert in ihre Hände klatschte. Dann setzte er sich in Bewegung. Ganz scheu legte er seine kleinen Hände auf den Bauch seiner Mama und gab diesem einen kleinen Kuss. „Hallo kleiner Bruder ...“, flüsterte er. „Aber ich will eine Schwester.“, rief Sofia und kletterte nun ebenfalls nach unten. Alex lachte auf. „Wir wissen noch nicht, was es wird.“, erklärte er schmunzelnd und beobachtete die zwei Kinder, die sich um Lea scharrten und ihrem Bauch kleine Dinge zuflüsterten und darüber streichelten. Sie strahlte und warf einen kurzen Blick zu Alex, der ihr munter zuzwinkerte.   Kapitel 41: I’ll be there ------------------------- Jubelnd verließen die Kinder die Schule und die Kindergärten. Ferien! Endlich! So lange hatten sich die kleinen Menschen des Bundesstaats Hawaii nach jenen Wochen gesehnt, die sie nun endlich willkommen hießen. Zwei Monate Sommerferien, in denen sie einfach Kinder sein konnte. Nicht lernen. Keine Verpflichtungen, nur absolute Freiheit. Der Himmel erstreckte sich in vielen unterschiedlichen Nuancen Blau über ihren Köpfen und hier und da türmte sich die eine Wolke auf. Manche Kinder spielten bereits jetzt mit den Wolken. Wer sah was… manch einer einen Delfin, der andere wiederum einen Bär, der einen Fisch fing. Hoch türmten sich die weißen, pudrigen Wolken auf und zogen im leichten Wind über die Insel hinweg. Die Palmen wedelten mit ihren langen Blättern und ein paar Teenager waren dabei die hohen Stämme zu erobern, um eine Kokosnuss in Händen zu halten. Urlauber aus aller Welt stürzten sich in die Wellen, eroberten den weißen Sandstrand. Türkisblau schimmerte das Wasser in diesen Stunden. Hin und wieder durchbrochen von einer Welle, die die weiße Gischt vor sich her trieb und in Richtung Strand beförderte. Die Windsurfer tummelten sich und nicht gerade wenige Touristen lungerten auf Luftmatratzen herum, oder ließen sich von einem Boot über das Meer geleiten. Wärmend schien die Sonne auf die Körper der unzähligen Strandbesucher herab und verlieh Honolulu diesen unverkennbaren Charme. Das warme Licht, die glitzernden Meeresfluten und der angenehme Duft nach Meerwasser, Eiscreme und Sonnenmilch lag in der Luft und perfektionierte den Nachmittag, der für die Kinder der Stadt der Beginn ihrer Freiheit war. Weit ab vom Trubel gab es ein paar kleine Regenwolken, die sich sehr schnell in ein laues Lüftchen verwandeln sollte.   Zwei Monate waren seit dem kleinen, abenteuerreichen Wochenende auf der Dole Plantage vergangen und seit dem hatte sich viel getan. Lea verbrachte viel Zeit bei Alex. Allerdings nicht mehr als seine Haushälterin, sondern als seine Lebensgefährtin... Zumindest, wenn man den zahlreichen Überschriften in den Klatsch- und Tratschzeitschriften glauben schenken durfte. Was zwischen ihnen war, war nicht gerade leicht zu erklären. Sie konnten es selber kaum sagen, doch eines war wohl klar: Sie bekamen ein Kind miteinander und das schweißte mehr zusammen, als manch einer für möglich erachtete. Heute allerdings gab es eine leichte Krisenstimmung, denn morgen war der lang herbeigesehnte – und trotzdem gefürchtete – Scheidungstermin von Lea. Den ganzen Tag schon lief sie wie ein aufgescheuchtes Huhn durch ihre Wohnung, bis Alex sie und Benjamin abholte und mit sich in sein Haus nahm. Hier wurde es allerdings nicht besser. Sie war unruhig, furchtvoll und überaus gereizt! „Ich weiß gar nicht, warum du dir Sorgen machst. Er ist ein Vollidiot und er hat es verdient, alles zu verlieren.“, zuckte Alex mit seiner Schulter und schleckte etwas an seinem Wassereis herum. Nervös und unruhig tigerte Lea vor ihm her, verrutschte einzelne Vasen oder richtete ein Bild, das an der Wand nicht absolut gerade hing. Das Haus war ausnahmslos sauber und aufgeräumt – alles andere ließ sie Alex nicht durcgehehn – und doch suchte sie gerade nach irgendeinem Makel, den sie bekämpfen konnte. „Alex, ich habe ein Kind mit ihm!“, raunte Lea genervt und strich sich über die kleine Wölbung ihres Bauches. „Na und? Mit mir hast du Drei.“, grinste er und warf einen Blick nach draußen. Sofia und Benjamin verzierten die Terrasse mit bunten Kreiden - vermutlich auch ihre Kleidung - Wizard und Dusty, die ebenso farbenprächtig waren. Für ihn war Ben schon so was wie sein Sohn.  Sie atmete tief durch und rieb sich ein bisschen die Nasenwurzel. „Soll ich dich morgen begleiten?“, fragte Alex nach und trat auf die junge Frau zu. „Nein!“, wehrte sie energisch ab. „Ich schaff das ohne dich, Alex.“ Er hob abwehrend seine Hände. „Okay, okay ... spiel ein wenig mit den Kleinen, geh du doch spazieren, das bringt dich vielleicht auf andere Gedanken.“, hauchte er einen sanften Kuss auf ihre Stirn. Lea  schob ihn beiseite, nickte leicht. Ihre Anspannung ließ sich kaum leugnen. Sie nagte auf ihrer Unterlippe herum und schnappte sich ohne Umschweife Dusty. Die Hündin begleitete Lea natürlich gerne. Seufzend sah Alex ihr nach, entledigte sich seines Eisstils und sammelte Benjamin und Sofia ein. Eine ganze Weile blieb Lea weg. Sie suchte die Abgeschiedenheit des Strandes und versuchte einen kühlen Kopf zu bekommen, leider war das nicht so leicht. Ihr stand eine schwere Gerichtsverhandlung bevor. Bi-Nationale Ehen zu scheiden, war leider verdammt kompliziert. Lange Zeit hockt sie am Strand, beobachtete die freudigen Menschen, lauschte den Rufen und ließ sich von den Wellen des Wassers ein bisschen beruhigen. Leider hielt der gewünschte Erfolg nicht lange an.    Auch in der Nacht fand die junge Frau keine wirkliche Ruhe. Sie wälzte sich unruhig neben Alex hin und her, warf die Decke weg, kuschelte sich wieder darunter und strampelte mit den Beinen. Alex lag ganz am Rand des großen Bettes, die Arme verschränkt und die Augen geschlossen. Er versuchte zu schlafen, doch ganz so einfach war das nicht. Er drehte sich auf die Seite und rutschte beinahe aus dem Bett. Mit einem Mal blieb sie ruhig liegen. Der Australier atmete beruhigt durch und sank mit einem kleinen Schmatzen etwas tiefer in die Welt der Träume. Sie schniefte und sofort war er wieder hell wach. Alex drehte sich um und wieder vernahm er deutlich den schluchzenden Ton von Lea. Er atmete einmal tief durch und rutschte auch schon näher an sie heran, zog sie in seine Arme und hielt sie fest. Immer mehr Tränen purzelten über ihre Wangen und benetzten seine nackte Brust. “Hey, ich bin doch da...“, flüsterte er ihr sanft zu. Zärtlich ließ er seine Hände über ihre Oberarme wandern, schenkte ihr Wärme und Sicherheit in diesen schweren Stunden. Lea vergrub ihr Gesicht an seinem Hals, drückte sich ganz fest an ihn heran. „Alex… gehst du doch mit…?“, brachte sie mühsam hervor, denn immer wieder erließen die Tränen ihre Augen und ein Schluchzen ihre Lippen. Er schlang seine Arme fester um sie. „Na klar begleite ich dich.“, hauchte er ihr einen Kuss auf das Ohr und kuschelte sich an sie. „Ich hab dir schon die ganze Zeit gesagt, dass wir ein Team sind, Lea und ich werde dich nicht alleine lassen, ganz gleich was auf uns zu kommt.“ Er strich ihr über den Rücken und hielt sie ganz fest bei sich. Lea fühlte sich nicht fähig ihm zu antworten. „Du musst vor David keine Angst haben. Er wird uns Ben nicht wegnehmen und wenn er meint dir sowas anzudrohen, dann er die Rechnung ohne mich gemacht. Ich lass doch nicht zu, dass er dir so sehr weh tut… morgen um die Zeit hast du das alles überstanden.“, flüsterte er ihr noch zu und legte seine Lippen auf ihre Stirn. Lea war eine unglaublich starke und taffe Frau. Gerade ließ sie Alex einen kleinen Blick hinter die Fassade werfen. Manchmal kam es nämlich vor, dass sie ängstlich und verschüchtert war. „Mich zerreißt es innerlich, wenn ich nur daran denke, dass er seine Drohung verwirklicht.“, murmelte sie leise. „Das wird ihm nicht gelingen. Was sollte das Gericht für eine Begründung haben? Nur weil du dich in einer neuen Partnerschaft befindest und aus Frankreich stammst, werden sie dir Ben nicht wegnehmen. Du bist eine liebevolle Mutter und in meinen Augen sind Davids Drohungen vollkommen haltlos. Kein Mensch der Welt, würde einer Mutter das Kind weg nehmen, außer es liegen triftige Gründe vor und auch dann geht das nicht so leicht. Lass dich davon nicht so einschüchtern, Lea. Dir wird Ben nicht weg genommen. David bläst sich einfach nur auf und versucht dich irgendwie an sich zu binden. Ganz einfach weil du eine heiße, clevere und unglaubliche Französin bist und er genau jetzt gemerkt hat, wie wertvoll du bist.“, sprach Alex ihr sanft zu. Mit Lea zusammen rutschte er in die Mitte des Bettes, schloss seine Arme noch fester um sie und wog die junge Frau ein bisschen hin und her. „Meinst du…?“ „Ja, genau das mein ich, du kleine Kratzbürste…“, wisperte Alex und sah ihr in die Augen, als Lea nach oben zu ihm sah, Sie lächelten Beide. Mit dem Daumen nahm er die letzten paar Tränen von Leas Gesicht und hauchte auf ihre Wangen einen sanften Kuss. „Es wird alles gut verlaufen. Ich bin bei dir und achte schon darauf, dass er dir nicht zu nahe kommt.“, nickte Alex entschieden und zog sie an sich. Lea bettete ihren Kopf auf seine Brust und schloss leise schniefend die Augen. Er lauschte einer ganzen Weile ihrer Atmung. Bis sie endlich ruhiger und gleichmäßiger wurde. Ein paar Stunden Schlaf brauchte Lea jetzt und darauf achtete er auch penibel, selbst, wenn das bedeutete, dass er nicht so viel schlief. Ihnen, und vor allem ihr, stand ein schwerer Tag bevor. Kapitel 42: Freedom is the melody of wind ----------------------------------------- Lea schlüpfte Rock und in die hohen Schuhe. Ein blaues Hemd und ein passende Weste ergänzte ihr makelloses Auftreten. Streng trug sie ihre Haare zu einem Dutt zurückgebunden. Ein wenig Makeup und schon war sie bereit. Elegant und stilsicher, kein tiefes Dekolletee und der Rock verdeckten selbst ihre Knie. Vor dem Gericht wollte sie wie so oft einen tadellosen Auftritt hinlegen. Lea schluckte nervös und schloss einen weiteren Knopf ihres Hemdes. Sie stand vorm Spiegel und prüfte zum wiederholten Mal den Sitz ihrer Kleidung. Sie seufzte einmal schwer auf, als sich Alex ihr näherte. Sein Anzug saß perfekt. Schwarz und zeitlos, dazu ein hellblaues Hemd, das seine Augen perfekt betonte. Auf die Krawatte hatte er verzichtet. „Ich bin sicher, alles wird gut laufen.“, sagte er, wie so oft an jenem Vormittag. Die Kinder waren im Kindergarten und so war es in Leas Wohnung bedrückend ruhig. Nur hin und wieder drang das Geräusch eines hupenden Autos an ihr Ohr heran. Sie legte ihre Stirn in Falten. Leicht legte Alex seine Hände auf ihre Schultern und massierte diese leicht. „Du siehst übrigens heiß aus... dein Kostüm passt hervorragend zu meinem Anzug.“, stellte er schmunzelnd fest. „Was meinst du, warum ich gerade diesen Anzug aus deinem Schrank gezogen habe.“, murmelte Lea mit geschlossenen Augen. Seine sanften Berührungen waren so wohltuend. Alex lachte leise auf. Sie hatte so schrecklich verspannte Schultern. Da ließ er seine Hände doch gleich noch ein bisschen länger auf ihren Schultern ruhen. „Du schaffst das, Lea. Du bist so eine starke Frau, da wirst du dich von so einem Kerl nicht einschüchtern lassen. Außerdem will Ben bei dir bleiben, also hör mit dem Zähneknirschen auf.“, betonte er nochmal und wieder folgte ein tiefes ein und wieder ausatmen von Lea. Ihre Hand wanderte über ihren kleinen Babybauch. Auf einmal legten sich Alex Finger auf ihre und so standen sie ein paar Augenblicke vor den Spiegel. Lea sah in seine blauen Augen, die ihre in einen schier unergründlichen Bann zogen. Alex löste seine Hände und griff in seine Hosentasche. Hervor kam eine kleine Samtschachtel. Lea blinzelte, als sie diese erblickte. „Ähm Alex...“, flüsterte sie ihm zu. Ihr Herz schlug ein paar Takte schneller und vor ihrem inneren Auge spielte sich ein absolut surreales Szenario ab... Sie schüttelte eilig ihren Kopf, als Alex sein Kinn auf ihrer Schulter ablegte. „Na? Willst du es nicht aufmachen?“, fragte er nach und gab ihr einen Kuss auf den Hals. „Was ist das?“, fragte sie zuerst nach. Ihre Hände zitterten und noch immer wurde ihr abwechselnd heiß und kalt. „Mach das Kästchen doch ganz einfach auf.“, schlug Alex ihr leise flüsternd vor. Gespannt beobachtete er Lea, die unruhig und langsam das Schächtelchen öffnete. Etwas glitzerndes blitzte ihr entgegen. Sie hob eine Augenbraue und betrachtete die silberne Kette, mit dem verspielten Anhänger. Ein vierblättriges Kleeblatt. Zwei Teile waren mit einem meerblauen Herz verziert und in der Mitte funkelte ein kleiner Diamant. Das dritte Blatt wies viele kleine Silber und blaue Steinchen auf, während das vierte durchgängig Silber war. „Was ist das?“, fragte Lea leise nach und berührte die Kette andächtig mit ihren Fingerspitzen. „Ein kleiner Glücksbringer. Immerhin hat das noch niemanden geschadet. Außerdem wollte ich dir schon lange Schmuck schenken, aber bei dir ist das immer so schwer. Du bist so schrecklich wählerisch.“, lachte er auf und drückte ihr einen kleinen Kuss auf die Wange. Vorsichtig löste er das Schmuckstück aus der Schatulle und legte es Lea um den Hals. Das erste Mal an diesem Tag schmunzelte Lea leicht. „Damit hast du meinen Geschmack überaus gut getroffen.“, flüsterte sie leise und betrachtete das edle Schmuckstück, dass um ihren Hals lag. Sie drehte ihren Kopf zu Alex und gab ihm noch einen kleinen, sanften Kuss, bevor ein schweres Seufzen ihre Lippen verließ. „Wir sollten uns dann mal in den Kampf stürzen… dich stört es sicher nicht, dass du mich begleiten musst…?“, fragte Lea nochmal nach und nahm die Hand des Australiers. „Unsinn. Warum sollte mich das stören. Wir sind doch ein Team. Ich kann doch nicht zulassen, dass du dich alleine in die Höhle der Löwen begibst.“, zwinkerte Alex ihr munter zu und führte sie an der Hand langsam aus ihrer Wohnung. Sein Wagen parkte vor dem Wohnkomplex und wartete nur auf die Zwei. Lea klammerte sich förmlich an ihre Handtasche und starrte aus dem Fenster. Alex lenkte den Wagen sicher durch die Stadt. Das Fenster einen Spalt geöffnet pustete ihm ein wenig Wind um die Ohren. Das große Gebäude des Gerichtshofs erwartete die Zwei bereits. Hoch ragte der mittlere Gebäudekomplex in die Höhe und weit streckten sich die beiden Seitenflügel aus. Mitten im Sonnenlicht, auf dem großen Hof, vor dem Gebäude stand die King Kamehameha Statue, die ikonische Statue des berühmtesten Königs von Hawaii. Seine Kleidung bestand aus edlem Gold und seine ganze Körpersprache verriet, was für ein mächtiger Mann er wohl gewesen war. Alex parkte und bot Lea sofort seinen Arm an. Sie schnappte sich allerdings seine Hand und drückte diese ganz fest. Ihr Blick huschte kurz über den Porsche, der gar nicht weit entfernt von ihnen parkte. „David ist bereits hier.“, flüsterte sie leise und schluckte einmal schwer. Sie fühlte sich wie gelähmt und zitterte einmal unwillkürlich. „Lea!“, stieß Alex aus und legte seinen Arm um ihre Schultern, aus Angst, sie könne ihm jeden Moment umkippen. So schwach und verletzlich kannte er die sonst so taffe Frau gar nicht… „Was ist, wenn was schief geht?“ Ihre großen Augen sahen ihm fragend entgegen. „Es wird nichts schief gehen und jetzt hör auf so negativ zu denken, dass tut dir und unserem Kind nicht gut.“, betonte Alex energisch. Fest hatte er seinen Arm um sie gelegt und so schritt er mit der jungen Frau in Richtung Gerichtsgebäude. Jetzt also würde er ihm begegnen: Leas Exmann. Dem Wahnsinnigen, der eine so tolle Frau einfach von sich gestoßen und ihr Herz gebrochen hatte. Ihre Absätze klapperten leise, als sie den fast leeren Gang entlang liefen. Vor einer der Gerichtssaaltüren stand ein hochgewachsener, schlanker Mann. An seiner Seite eine kleine, blonde, viel zu dürre Frau. Alex lupfte eine Augenbraue nach oben und betrachtete die Frau kurz. Ihre kurzen, blonden Haare trug sie aufgestylt zu einem Irokesenschnitt und ihre kühlen blauen Augen waren mit einem dicken Kajal umrundet. Eine Kette aus mehreren grellgelben Blüten bestehend umrankte ihren Hals und einen passenden Ring trug sie am Finger. Als Kleidung hatte sie ein tief ausgeschnittenes Minikleid gewählt, das so kurz war, dass sogar ein kleiner Teil ihrer Pobacke hervorguckte. Lange Beine und High Heels. Alex stutzte und sah kurz zu Lea, bis ihn die Erkenntnis traf. Sofort starrte er zu dem Mann. DAS war David? Blonde zurückgekämmte Haare, markant blaue Augen und ungewöhnliche Gesichtspartien, die ein wenig an Beckham erinnerten. Dazu ein silber-grauer Anzug und ein weißes Hemd. „Sag mir jetzt bitte, nicht, dass er DICH für so ein Kind verlassen hat. Ist sie eigentlich schon volljährig?“, fragte Alex ungläubig nach. „Sie ist volljährig und ja ... wegen ihr hat er mich betrogen und mich sitzen lassen.“ David hatte Lea mittlerweile entdeckt, allerdings galt seine Aufmerksamkeit wohl eher dem Schauspieler, der sie heran führte. „Tzz, das kann ich nicht verstehen. Nicht nur das ich eine Frau wie dich verlassen könnte ... nein, eigentlich kann ich gar nicht mehr sagen. Du bist eine Frau die man auf Händen tragen muss.“, gab er ihr einen Kuss auf die Wange. Lea strich sich über ihre Kette und holte noch einmal tief Luft. „Hi David... Summer...“, blieb sie vor ihrem Hoffentlich-bald Exmann stehen und sah von einem zum Anderen. Summer gab kein Wort von sich. Sie beäugte Alex ein paar Momente und hob auf eine leicht verruchte Art ihre Augenbraue. Eine Geste, der Alex keinerlei Beachtung schenkte. „Na wenn das nicht, meine Lea ist.“, zwinkerte David und streckte Alex seine Hand entgegen. „David Dearing. Benjamins Vater und Sie sind dann wohl der Ersatzspieler.“, grinste er etwas süffisant. „Nachdem Sie sich freiwillig ins Aus befördert haben, übernehme ich das Spiel lieber alleine. Alex O’Loughlin.“, stellte er sich mit einem kleinen Schulterzucken fest und reichte David seine Hand. Die Gerichtstüren öffneten sich und ein paar Leute strömten heraus. Die eine Verhandlung endete und eine andere Begann: Leas Scheidungsprozess... „Wo ist Benjamin?“, fragte David nach und wandte sich an Lea. „Im Kindergarten. Wir sollten jetzt besser rein gehen und es hinter uns bringen.“, meinte Lea und nickte Alex zu, der ihr sofort folgte. David versenkte seine Hände tief in den Hosentaschen und sah ihnen hinterher. „Ich weiß nicht was du dir davon versprichst.“, rief er in Richtung Lea. „Ich mir von was verspreche?“ „Von der Scheidung. Du kommst sowieso zu mir zurück.“, zuckte er mit seinen Schultern. „In deinen Träumen David und nicht mal dann. Du hast deine Chance eigentlich schon vor Ewigkeiten verwirkt und nochmal werde ich nicht auf deine Bekundungen rein fallen. Benjamin und ich sind besser ohne dich dran.“, gab Lea zurück und langsam drang ihr Mut wieder an die Oberfläche zurück. Alex warf einen letzten Blick zu David. „So ein Idiot.“, murmelte er vor sich hin. Lea nickte leicht und drehte sich kurz zu Alex. „Du bleibst hier in der Nähe.“ „Ich sitze gleich hinter dir.“, garantierte er der jungen Frau und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Du schaffst das schon.“ Lea nickte leicht und trat nach vorne zu ihrer Anwältin, die durch den Seiteneingang herein gekommen war. Die zwei Frauen tauschten ein paar Worte miteinander und nahmen schließlich an ihrem Tisch platz. Alex nahm hinter Lea platz und strich ihr noch einmal über den Nacken. Auch David samt seinen beiden Anwälten und seinem Betthäschen betrat den Saal. Er schritt an Alex vorüber. Der Schauspieler rollte mit seinen Augen und lehnte sich zurück. Besorgt knetete er die Hände ineinander und beobachtete die Richterin, die den Raum betrat. Es folgte gemurmel. „Mein Kollege ist aufgrund eines Bandscheibenvorfalls verhindert und somit werde heute ich die Verhandlung übernehmen.“, sprach Richterin Makani. Die etwas in die Jahre gekommene Hawaiianerin hatte dutzende Falten, eingefallene Haut und tiefe Augenringe. Sie war dürr und wirkte überaus müde. Ihr Blick glitt hinüber zu Lea, die freundlich nickte, über Alex und hin zu David und ... die Hawaiianerin lupfte ihre Augenbraue nach oben. Lea warf einen Blick zurück zu Alex und hob ihre Schulter. Eine alte, biedere Frau als Richterin... etwas besseres hätte Lea gar nicht erst passieren können!! So wurde der Scheidungskonflikt offiziell eröffnet. Die Sonne brannte auf das Gerichtsgebäude herab, in dem wohl jegliche Klimaanlagen fehlten und auch die Automaten mit den kühlen Getränken waren wie vom Erdboden verschwunden! Alex verließ einmal zwischenzeitlich das Gebäude um Lea mit frischem Wasser zu versorgen. Wie nicht anders zu erwarten bewies David wahre Mistkerl-Qualitäten, indem er Lea doch tatsächlich als überforderte Mutter darstellte, zumal sie jetzt mit ihrer erneuten Schwangerschaft sowieso viel um die Ohren hatte. Bedauerlicherweise war die Richterin eine Mutter von fünf Kindern und somit kämpfte David von Anfang an auf verlorenen Posten. Ganze sechs Stunden später war alles vorbei... „... ich bin frei.“, murmelte Lea mit einem kleinen Blinzeln. Eine unendlich schwere Last fiel von ihren Schultern, jetzt, da sie die Gerichtsverhandlung endlich überstanden hatte. Alex Hände ruhten auf Lea’s Schultern. Sie saß absolut erledigt auf der Bank und beobachtete die Mitarbeiter des Gerichts, die noch die letzten paar Unterlagen zusammen suchten. David rauschte an ihr vorbei und verließ mit seiner Kleinen an der Hand den Raum. „Hey... du hast es geschafft.“, flüsterte Alex und massierte ihr leicht die Schultern. Lea nickte und legte ihren Kopf in den Nacken. „Hab ich... aber jetzt will ich nach Hause Alex. Ich will raus aus den engen Klamotten und ... mich irgendwo hinlegen.“ Er neigte sich nach unten und gab ihr einen kleinen Kuss. „Was hältst du davon, wenn ich dich in mein Haus fahre, du dir die Kleider vom Leib reißt und dich im Pool abkühlst. Danach bestell ich uns italienisches oder französisches Essen, hol die Kinder ab und du legst dich gemütlich in den Liegestuhl und feierst deinen Sieg mit einem Gläschen Apfelsaft.“, schlug Alex sanft vor. Über Leas ganzes Gesicht glitt ein freudiges Lächeln. „Einverstanden. Das kann ich jetzt gebrauchen.“, flüsterte sie mit einem kleinen Seufzen und rappelte sich mühsam auf. Ihre ganzen Besitztümer waren jetzt getrennt. David besaß einen Teil und sie einen anderen. Nur Benjamin verband sie ab jetzt miteinander. Alle zwei Wochen durfte er seinen Sohn über das Wochenende haben und noch dazu die Hälfte der Ferienzeiten. Lea schlüpfte aus ihren High Heels und legte den Arm um Alex Hüfte. „Danke das du dabei warst... du hast mir sehr geholfen.“, sagte sie ihm sanft. „Hey, das ist doch selbstverständlich und eigentlich habe ich auch gar nichts gemacht.“, verlegen strich er sich über den Nackenbereich. „Und ob. Du hast mir Rückhalt gegeben.“, lächelte sie ihn an. Alex erwiderte dieses sanfte Lächeln und seine blauen Augen strahlten ein wenig mehr. Er drückte sie etwas an sich und führte die Franzosin aus dem Gerichtssaal, den er niemals wieder von innen sehen wollte! Kapitel 43: Sunset on the beach ------------------------------- Die Sonne sank bereits gen Horizont, doch an Schlaf war im Haus von Alex nicht zu denken. Viel zu nervös war er, denn vor ihm stand ein überaus wichtiges Ereignis. So lief er unruhig durch seine Räume, leerte seinen Kleidungsschrank und wühlte sich durch Anzüge und sonstige, festliche Mode. Schon eine ganze Weile stand er frisch geduscht, gekämmt und rasiert vor dem Spiegel. Seufzte und war kurz davor zu resignieren, als ein Ruf durch das Haus schallte. „Ich bin da...“ Leas Stimme! Alex meldete sich von oben, haderte noch immer mit seinem Hemd. Weiß oder schwarz?? Er war absolut unruhig und fühlte sich so unbeholfen, weshalb er vor dem Spiegel stand und sich abwechselnd das schwarze und das weiße Hemd vor die nackte Brust hielt. Das Klappern von Leas Absätzen ließ ihn lächeln. „Glaubst das ist wirklich in Ordnung mit Sofia...?“, fragte er nach und hob seine Augenbraue. Schwarz...? Er nagte auf seiner Unterlippe. „Natürlich. Louanne spielt gerne Babysitterin und du hättest sie wohl kaum im Auto lassen können.“, antwortete Lea und lehnte sich an den Türrahmen. Kurz nur warf Alex ihr einen Blick durch den Spiegel durch, versuchte sich wieder auf sein Kleidungsproblem zu konzentrieren, als er erstarrte. „Wow ...“, stieß Alex mit halb offenen Mund aus. Zu mehr fühlte er sich nicht in der Lage. Leas sonst so wilde Lockenpracht war gebändigt. Glatt umspielten sie ihr Gesicht. Ein dezentes Make up, nur ihre Augen waren besonders dunkel präsentiert, weshalb ihre braunen, warmen Augen noch mehr funkelten. Alex schluckte schwer. Das gelbe Kleid floss förmlich an ihrem Körper entlang. Ihr Rücken war komplett entblößt, das Stück Stoff hielt sich lediglich an ihrem Hals fest. Ein dünner, swarovskibesetzter Gürtel unterhalb ihrer Brust präsentierte den kleinen Babybauch von Lea ganz besonders deutlich. „Ist das okay so?“, fragte sie nach und drehte sich einmal im Kreis, wobei das Kleid um sie herum tänzelte. Alex schluckte erneut und schaffte es ganz leicht zu nicken. „So schlimm?“, Lea hob eine geschwungene Augenbraue an und tänzelte auf ihn zu. Ihre silbernen Schuhe machten sie ein ganzes Stück größer als sonst. Sie lachte und schüttelte leicht ihren Kopf, wodurch die langen Ohrringe leise klingelten. „Ü..überhaupt nicht schlimm.“, stammelte Alex. „Du siehst grandios aus.“ Er befeuchtete seine Lippen mit der Zungenspitze. „Du im übrigen auch.“, raunte Lea und schlang ihre Arme von hinten um Alex. „...gehst du so zur Party?“ Sie grinste süffisant und lehnte ihre Wange an seinen nackten Rücken. Erst jetzt fiel der Groschen. „Ich hatte eigentlich vor, mir noch was überzuziehen.“, murmelte er verlegen und strich ihr kurz über das Tattoo auf ihrem Handgelenk. „Na dann, beeil dich, dein Fahrer wartete bereits“, raunte die Schönheit und drückte ihm einen Kuss auf die Wirbelsäule. Durch Alex’ Körper jagte ein Schauer. „Vielleicht lassen wir die Premiereparty ausfallen und bleiben stattdessen hier.“, schlug er hoffnungsvoll vor. Sie lachte auf. “Garantiert nicht. Du wolltest da unbedingt hin und außerdem bist du doch der Star, Mr. Steve McGarrett.“, scherzte Lea und löste sich wieder von ihm. „Nimm das weiße. Draußen ist es noch immer heiß und das ist eine Open Air Veranstaltung. Außerdem sieht man deine Tattoos besser durch den dünnen Stoff.“, wisperte Lea ihm zu und stellte sich kurz auf die Zehenspitzen um Alex noch einen weiteren Kuss auf den Nacken zu geben. „Und jetzt komm, bevor ich es mir anders überlege...“ Er nickte langsam und holte tief Luft. „Du machst mich wahnsinnig, das ist dir schon klar, oder?“, fragte er nach. „Ich weiß...“, schnurrte Lea und kniff ihn in den hübschen Po. Alex sah ihr nach, als sie davon tänzelte und ihre Hüfte so betörend bewegte. „Oh Herr, hab Erbarmen mit mir ... lass mich diesen Abend überstehen, ohne sie ständig anzugaffen.“, murmelte Alex und schielte gen Decke, schlüpfte eilig in das Hemd und folgte Lea die Stufen nach unten. Die Premiereparty erwartete sie. Heute war der erste Tag, an dem Lea offiziell an seiner Seite auftrat. Alex sah den Reaktionen von Fans und Paparazzis mit gemischten Gefühlen entgegen. Eines Teils freute er sich darauf seine neue Lebenspartnerin zu präsentieren. Andererseits war die berichtigte Sorge, wie Lea damit umging und leider war die Fangemeinschaft nicht immer ganz so begeistert von Beziehungen, die ein Schauspieler führte. Schweigend saßen sie nebeneinander in der Limousine. Er hing seinen Gedanken nach und starrte aus dem Fenster. Bis sich auf einmal ein zierliches paar Hände auf die seinigen legte. „Du machst dir schon wieder über irgendwas Sorgen.“, stellte Lea fest. „Stimmt nicht.“, brummte Alex. „Doch, das stimmt. Immer wenn du dir Sorgen machst, bildet sich nämlich eine Falte direkt hier.“, tippte sie ihm gegen die Stirn, woraufhin er eine kleine Schnute zog. Alex hob seine Schultern. „Ich mag solche großen Veranstaltungen nicht.  Lauter kreischende Fans und morgen werden ich werde nichts mehr hören. Leider. Bei kleinen Events ist es angenehmer, da kann ich mich wenigstens auch etwas mit meinen Fans beschäftigen. Aber so ist es halt, im Showbusiness.“, seufzte er noch einmal auf und schenkte ihr ein kleines Lächeln. „Du bist im Moment mein Sonnenschein. Wortwörtlich. So hübsch wie du gerade angezogen bist.“, zwinkerte er ihr einmal zu, woraufhin Lea auch lächelte und wieder nach seiner Hand griff. Ganz sanft hielt sie Seine fest und schenkte ihm ein bisschen Wärme. Immer näher kamen sie dem Ort der Premiere und ganz allmählich breitete sich auch in Lea die Nervosität aus. Alex zupfte an seinem Hemdkragen herum, bis eine schmunzelnde Lea Hand an legte und die oberen beiden Knöpfe geschickt öffnete. „Nicht, dass du mir noch vor Wärme zerfließt.“, zwinkerte sie ihm zu und ließ ihren Blick wieder aus dem Fenster wandern. Alex lehnte sich zu ihr herüber und hauchte einen zarten Kuss auf ihre Wange.   Der Wagen hielt und obwohl die Türen noch geschlossen war, drang der Lärm der Menschenmenge an ihre Ohren. „Bereit?“, fragte Alex nach. Lea hob ihre Schultern. „Mir bleibt wohl nichts anderes übrig.“ „Doch, wir könnten einfach zusammen durchbrennen.“, schmunzelte Alex, wusste aber sehr wohl wie unreal das war. Er atmete tief durch und öffnete die Tür – wurde sogleich von lautem Kreischen empfangen. Die Premiereshow-Party trug die Bezeichnung: ‚Sunset on beach’ und genau diesem Motto machte sie alle Ehre! Direkt am Meer, unter den satt grünen Palmen war eine große Leinwand mit endlosen weißen Sitzreihen aufgebaut. Ein roter Teppich führte den langen Weg entlang. Gesäumt von Absperrzäunen, hinter denen sich Menschenmassen tummelten und auf ihre Schauspieler warteten. Kamerateams, Reporter und Fotografen hatten sich eingefunden und hießen die Darsteller der Erfolgsserie Five-O willkommen. Die Sonne sank – passend zur Show – den Horizont hinab und tränkte den Himmel mit einem satten Gold. Hier und da durchzogen von weißen Wolkenbahnen, die sich ebenso dem Licht der Sonne nicht erwährten und zu schimmern begannen. Es war ein herrlicher Anblick, den alles bot und noch dazu so schrecklich aufregend. Immer wieder aufs Neue! Es war bereits ganz schön was los. Alex war der letzte Schauspieler, der erwartet wurde. Pünktlichkeit war noch nie seine Stärke – pflegte zumindest Lea zu sagen. Grinsend hob er seine Hand um die Menge zu begrüßen, ehe er sie in das Auto streckte, um die zierlichen Finger seiner Partnerin zu nehmen. „Was ist, wenn ich einfach hier warte und auf das Baby aufpasse?“, fragte Lea scherzend nach. Alex lachte. „Wie wäre es wenn du mitkommst und ich bin mir sicher, dass unser Baby uns zu gerne begleiten wird.“, zwinkerte er ihr zu und half ihr galant aus dem Wagen. Natürlich folgte lautes Gemurmel, doch davon ließ sich Lea nicht einschüchtern. Sie kreuzte ihre Finger mit denen von Alex und ließ sich von ihm über den roten Teppich geleiten. Alex platzte in diesem Moment vor Stolz. Lea bei sich zu haben erfüllte ihn mit einem unglaublichen Glück und natürlich war es etwas ganz besonderes, sie jetzt für die Kamera zu präsentieren. Ganz offiziell, als die Frau, die im Begriff war sein Herz zu stehlen! Unzählige Kameras waren auf sie gerichtet, als der Weg über den roten Teppich begann. „Solltest du keine Autogramme oder Interviews geben?“, lehnte sich Lea kurz zu ihm herüber und lächelte gekonnt in die Kamera, als hätte sie noch nie etwas anderes in ihrem Leben gemacht. “Dann muss ich dich ja los lassen.“, grinste Alex, bekam dann aber einen kleinen Schubs von seiner Partnerin. „Schau das du Land gewinnst, Mr. O’Loughlin, sonst such ich mir hier einen anderen hübschen Begleiter. Genug Auswahl hab ich ja.“, zwinkerte sie ihm zu. Alex warf ihr noch einen vielsagenden Blick zu, bevor er sich seinen kreischenden Fans zuwandte. Von all den Fragen verstand er aufgrund der gigantischen Lautstärke nichts, aber er gab brav ein Autogramm nach dem anderen, während sich Lea im Hintergrund hielt und dort für die Kamera glänzte. Ein Reporter näherte sich der jungen Frau. Aus dem Augenwinkel heraus bemerkte Alex dies und natürlich blieb er nicht untätig, sondern er gesellte sich wieder zu Lea. Sanft umfasste er ihre Finger und sah dem Kamerateam fragend entgegen. „Hey, es ist schön das du hier bist.“, sprach die Interviewleiterin der Zeitung Gala. „Es ist auch schön hier zu sein. Hier ist es toll... eine unglaubliche Kulisse, nette Leute, herrliches Wetter. Was könnte es schöneres geben?“, fragte Alex und ließ seinen Blick schweifen. „Nun ja, über dich ließt man Vieles ... du bist vor kurzem Vater geworden?“, lächelte die zierlich gebaute Frau. „Schon vor längerem.“, antwortete Alex kurz und bündig. Seine Kinder hatten nichts im Rampenlicht verloren, was er mit einem kleinen Lächeln verdeutlichte. „Du hast heute eine Frau dabei, willst du uns etwas erzählen?“ „Nun ja, sie ist einer der Gründe, warum ich lächle.“, zwinkerte er Lea zu, die ihm ein zärtliches Lächeln schenkte. „Oh, er ist ein Charmeur. Schrecklich.“, rollte Lea mit ihren Augen, strich Alex dennoch einmal über die Wange. „Ist es so schlimm mit ihm?“, lachte die Gala-Reporterin. „Eine Katastrophe. Er ist ein kleiner Chaot, allerdings auf eine ... ja charmante Art und Weise.“ „Und genau das magst du doch so gerne.“, meinte Alex nickend. „Er hat Recht... leider.“, meinte Lea mit einem kleinen Kopfschütteln. „Ihr seit also zusammen?“ „Ja.“, nickte Lea. Inzwischen lag dieser Umstand klar auf der Hand. Alex wurde ganz warm ums Herz und er zog sie etwas näher an sich heran. „Und ihr bekommt Nachwuchs?“, bohrte die Interviewleiterin weiter. Alex nickte und strich über den Bauch seiner Lea. „Ja, wir freuen uns schon.“, raunte er glücklich. „Herzlichen Glückwunsch , wisst ihr schon was es wird.“ Beide schüttelten verneinend den Kopf. „Wir müssen jetzt auch weiter. Die Premiere wartet schließlich nicht auf uns.“, meinte Alex noch und bedankte sich höflich, bevor er Lea weiter zog. Den Arm um ihre Schultern gelegt drückte er einen kleinen Kuss auf ihre Schläfe. „Wir sind also zusammen?“, fragte er nochmal nach. „Ich denke unseren momentanen Beziehungsstatus könnte man so definieren.“, nickte Lea ihm zu. „Gute Antwort, alles andere hätte ich nicht akzeptiert.“, sprach Alex entschieden und schritt lachend weiter. Was folgte waren unzählige weitere Interviews – Alle wollten eigentlich nur über Lea und seine Kinder sprechen – und dann ging die Party richtig los. Aufgestellt vor einem gigantischen Bildschirm wurden den Schauspielern Blumenketten überreicht und sie führten eine kleine Pressekonferenz, bevor die erste Folge der neuen Staffel von Hawaii Five-O über den Bildschirm flackerte. Alex saß neben Lea und folgte gespannt der Folge, die er zum ersten Mal in einem Stück sah und hielt zufrieden die Hand seiner Lebenspartnerin fest. Das Leben konnte ruhig so bleiben. So perfekt wie es momentan war. Kapitel 44: Name ... -------------------- Die Zeit schritt voran und so wuchs der Bauch von Lea Tag um Tag. Alex berührte oft den kleinen Babybauch und hoffte auf eine Bewegung seines Kindes, das sich bislang leider bedeckt hielt und nur dann leicht bewegte, wenn keine lästige Hand in der Nähe war. Der fünfte Frauenarztbesuch stand vor der Tür und heute war nicht nur Alex mit von der Partie, sondern auch zwei kleine Menschen, die schon ganz unruhig waren. Mächtige Wolkenberge schoben sich über Hawaii hinweg, brachten vereinzelt Regen, aber auch farbenprächtige Regenbögen mit sich. Hin und wieder schafft es die Sonne sich gegen die grauen und weißen Wolkenmassen durchzusetzen und schickte die Strahlen gen Erde hinweg. Das wechselhafte Wetter konnte die gute Laune von Alex, Lea und den Kindern keineswegs trügen. Viel zu sehr freuten sie sich auf das besondere Ereignis, dass ihnen bevor stand. Lea hockte auf dem Behandlungsstuhl, ihr Oberteil nach oben gezogen und unruhig auf der Unterlippe knabbernd. Ben und Sofia hockten auf dem Schoss von Alex und beobachteten gespannt die Ärztin, die gerade ein ganz glibbriges Gel auf Leas Bauch verteilte. Sofia tippte neugierig mit ihrer Fingerspitze dagegen. „Das ist ja ganz kalt.“, stellte sie fest. „Wird da meinem Geschwisterchen nicht kalt?“ Die Ärztin schmunzelte. „Nein, dem Baby ist ganz warm, denn es hat ja eine tolle Mama, die es immer hübsch wärmt. So und jetzt wollen wir uns das Baby mal anschauen, was haltet ihr davon.“ Sofia und Benjamin nickten gespannt. Die Ärztin stellte das Ultraschallgerät an und deutete auf den Bildschirm. „So, jetzt müssen wir es mal suchen, aber das ist jetzt schon gar nicht mehr schwer, denn das Kleine ist ja schon viel größer geworden.“, erklärte sie den Kindern. „Es hat sich nicht versteckt, oder?“, wollte Benjamin mit schief gelegtem Kopf wissen. „Ich glaube nicht, dass sich ein Baby so einfach verstecken kann.“, lächelte Alex munter und starrte gebannt auf den Bildschirm. Just in dem Moment ertönten die Geräusche, die sein Herz jedes Mal höher schlagen ließen. „So, das ist der Herzschlag von eurem kleinen Geschwisterchen und guckt mal, hier haben wir auch schon ein Bild vom Baby.“, die Ärztin deutete auf den Schatten des kleinen Säuglings. Sein Kopf, der Bauch, ja sogar die Fingerchen waren gut zu erkennen! „Was macht es denn?“, fragte Sofia ganz unruhig. „Es nuckelt gerade am Daumen.“, schmunzelte die Ärztin. Alex und Lea lachten auf. „Schaut mal: Hier ist das Näschen, die Ohren, der kleine Mund, hier haben wir den Bauch und die Beine. Man kann sogar schon alle Zehen sehen. Alles schon ein ganz fertiger, kleiner Mensch. Ein richtig gesunder Mensch sogar.“, erklärte die Ärztin und deutete mit einem Stift auf die einzelnen Körperteile. Benjamin lauschte auf den Herzschlag. „Ist mein Herz auch so laut.“ „Nein. Wenn ich dir ein Ultraschallgerät auf das Herz lege, könnten wir das auch hören. Es ist sowas wie ein … Radio. Wir können den Ton lauter drehen.“, antwortete die Ärztin mit einem sanften Lächeln. „Wollen Sie wissen was es wird?“, fragte sie munter in die Runde. „Ja!“, rief Sofia laut und klatschte sofort begeistert in ihre Hände. Alex und Lea tauschten einen kurzen Blick miteinander. „Ich weiß nicht recht, was meinst du?“, fragte Lea ehrlich und sah wieder auf den Bildschirm. „Ich will es wissen.“, mischte sich Sofia ein. „Ich auch.“, bestätigte Benjamin. Alex hob seine Schultern an. „Mich würde es auch interessieren.“, lächelte er in die Richtung von Lea. Sie spielte mit einer ihrer Locken und wirkte etwas nachdenklicher. Schließlich gab sie sich den flehenden Blicken von Alex und den Kindern geschlagen. Die Ärztin schmunzelte. „Es ist ein kleines Mädchen.“, deutete sie auf den Bildschirm. Lea drückte ihre Lippen fest aufeinander und unterdrückte sich ein kleines Schniefen. Im Grunde war das Geschlecht egal, solange das Baby gesund war, ABER … sie hatte sich so schrecklich ein kleines Töchterchen gewünscht. Alex hatte ihre Hand ergriffen und strich sanft darüber. „Siehst du, wir bekommen eine Tochter… das ist unsere Tochter.“, sah er wieder zu dem Bildschirm. Sein Mädchen. Sein zweites Mädchen! Sofia umarmte Benjamin und sprang vom Schoss ihres Vaters. „Ich bekomm ein Schwesterchen!“, freute sie sich und sprang zu Lea um diese vollkommen euphorisch zu umarmen. Auch Benjamin grinste breit, wobei es für ihn noch immer ein wenig schwer war, mit der neuen, ungewohnten Situation umzugehen. Lea ließ sich ein Foto aushändigen und dann ging es auch schon ab nach Hause. Alex hatte was wichtiges zu erledigen. Etwas. Das keinen Aufschub mehr erduldete... Alex Blick wanderte in das hellblaue, schimmernde Wasser des Pools und er lauschte dem Freizeichen des Telefons. Dusty lag neben ihm auf der blau weiß gestreiften Liege und ließ sich zufrieden das Köpfchen streicheln. „Hey Mom.“, lächelte er, als sich seien Mutter auf der anderen Seite meldete. „Wie fühlst du dich?“ „Einiges zu tun… wie geht es meinen Enkelkindern?“ „Wie es mir geht, interessiert dich wohl nicht?“, witzelte Alex und sah förmlich den grimmigen Blick seiner Mutter vor sich. „Sofia? Lea und das Baby?“, fragte sie nochmal nach und fügte ein paar milde Worte hinzu: „Das es dir gut geht, ist mir vollkommen klar. Immerhin sehe ich regelmäßig Bilder von dir.“ Ella schmunzelte am anderen Ende der Leitung. „Sofia blüht auf und fühlt sich im Kindergarten absolut wohl und Lea geht es auch hervorragend … wir haben heute erfahren, was es wird und ich bin gerade schwer am Überlegen, ob ich es dir verrate.“, meinte Alex und kraulte Dusty hinter dem Ohr. Sofia sprang mit lautem Indianerruf über die Terrasse, dicht gefolgt von Benjamin, der wohl den Cowboy darstellte. Alex Augen wanderten hinter den Kindern her. „Solltest du es mir nicht verraten, kannst du dir sicher sein, dass ich in 24 Stunden vor deiner Haustür stehe.“, meinte Ella entschieden. Alex verzog sein Gesicht. „Das ist auf jeden Fall ein Argument, dass selbst bei mir Wirkung hat.“, grinste er vor sich hin. „… wir bekommen ein kleines Mädchen.“ Seine zweite Tochter und schon jetzt freute er sich darauf sie aufwachsen zu sehen. Seine kleine Familie war einfach etwas ganz besonderes, auch wenn sie mittlerweile zu einer großen Familie geworden war. Ella freute sich hörbar und schmiedete jetzt schon eifrig Pläne, was sie alles für das neue Enkelkind stricken konnte. „Was ist mit dir und Lea?“, fragte Ella dann ganz ehrlich nach. Die Frage sorgte bei Alex für ein kleines Stirnrunzeln. „Ich weiß es noch nicht. Ich muss noch ein wenig mehr Zeit ins Land gehen lassen… es ist … nicht ganz so einfach zwischen uns… wobei ich dir nicht erklären kann, was kompliziert ist. Es ging einfach alles sehr schnell.“, war Alex überaus ehrlich. „Liebst du sie?“ Alex atmete tief durch. „Ich … Mom, lass uns ein anderes Mal darüber reden.“, schmetterte er die Frage entschieden ab. Auch Lea gesellte sich zu Alex auf die Terrasse. Ihre langen Beine zum Bräunen ausgestreckt, eine Sonnenbrille auf der süßen Stupsnase und ein weißer, gigantischer Hut auf dem Kopf, blätterte sie durch ein Buch mit Kindernamen. „Dann halte ich dich nicht vom Stricken ab. Ich melde mich bald wieder.“, verabschiedete sich Alex von seiner euphorischen Mutter. Noch ein paar Sekunden betrachtete er das Telefon, bevor er seinen Liegestuhl tauschte und sich neben Lea hockte. „Was machst du da…?“ „Einen Namen aussuchen.“, stellte Lea fest und markierte einen weiteren Namen mit einem neongelben Schild. „Ohne mich?“ „Du glaubst doch nicht, dass ich mir von einem Mann in die Namensauswahl rein pfuschen lasse.“, stellte Lea mit nach oben gezogener Augenbraue fest. Alex schnitt ihr eine kleine Grimasse. „Das ist aber gar nicht nett.“, murmelte er. „Wer hat gesagt, dass ich nett bin?“, fragte Lea und tippte mit ihrem Stift gegen ihre Lippen. Nachdenklich überflog sie ein paar Namen. „Das sind ja lauter französische Namen.“ „Natürlich.“ „Wie wäre es mit was Australischem?“, fragte Alex ganz offen nach, erntete dafür noch ein kleines Kopfschütteln von Lea. „Jetzt hab dich – Aua!“ Lea kniff ihn in die Brust. „Du hast keine Chance, Alex, also hör auf zu betteln.“, nickte sie entschieden. Alex rieb sich seine Brust. „Ja aber …“ „Du darfst mir vielleicht bei der finalen Entscheidung helfen, aber die Vorauswahl lege ich fest.“, ging sie gar nicht auf seinen Protest ein. „Du könntest dir ja wenigstens ein paar australische Namen zu Gemüte führen.“, bat er sie mit einem smarten Lächeln und drückte ihr einen Kuss auf die Lippen. „Nein!“ „Bitte…“, jammerte Alex und küsste sie gleich nochmal. Lea schüttelte wieder ihren Kopf. Alex Hand wanderte durch ihre Haare und er drückte einen innigen Kuss auf ihren Hals. „Komm schon. Nur mal gucken.“ Lea verdrehte ihre Augen und ließ den Kopf zur Seite kippen, um Alex Küsse ein wenig zu genießen. Nur ein paar Sekunden, bevor sie ihn energisch zur Seite stupste. „Ich denk drüber nach.“, räumte sie ein und sah kurz in das triumphierende Grinsen von Alex, der zufrieden zurück zu seiner Liege marschierte und sich etwas in der Sonne rekelte, während die Kinder zufrieden auf der Terrasse spielten und auch von Dusty Gesellschaft bekamen. Kapitel 45: Daily grind ----------------------- Die Sonne erklomm den Horizont, schickte ihre Strahlen herab und tauchte die Stadt in ein angenehmes Licht, verkündete somit den neuen Tag. Sein Wecker gab ein nerviges Geräusch von sich. Alex brummte auf und drehte sich auf die andere Seite. Augenblicklich stieg ihm ein süßer Duft in die Nase und ein zufriedenes Grinsen schlich sich in seine Züge. Seine Hand tastete über die Bettdecke und ... landete im Leeren. Sein Flunsch wurde breiter und er seufzte auf. „Fast vergessen, dass du ja nie über Nacht bleibst.“, murmelte er vor sich hin und vergrub seine Nase ein paar Sekunden in dem wohl duftenden Kissen von Lea. So oft sie auch bei ihm war, abends fuhr sie stets nach Hause, damit sie und Benjamin in ihrem Bett schlafen konnten. Alex setzte sich gähnend auf, lockerte die verspannten Muskelpartien und gähnte einmal ausgiebig, bevor er sich langsam erhob. Die Müdigkeit steckte ihm noch in den Knochen. Er schlurfte durch das Haus, zog die Rollos nach oben und blinzelte jedes Mal aufs Neue in das gleißende Sonnenlicht, das über die Stadt flutete. Honolulu war dabei zu erwachen und er war nur einer von Vielen. Dusty sprang aus ihrem Körbchen und sprang mit wedelndem Schwanz auf ihn zu. Alex nahm sich ein paar Minuten Zeit seinen Hund ausgiebig zu streicheln. Mit einem kurzen Blick vergewisserte er sich, dass Sofia noch schlummerte, ehe er Schlafanzughose gegen eine Badehose tauschte und in seinen Pool sprang. Joggen gehen fiel aus, solange niemand auf Sofia aufpasste und so schwamm er seine Bahnen. Zug um Zug tauchten seine Arme in das Wasser. Das Wasser umfloss seinen Körper auf eine angenehm, kräftigende Weise und er kam nicht umhin einmal sehr tief durchzuatmen, sobald sein Gesicht die Wasseroberfläche erreichte. Jeder Muskel seines Körpers war aktiviert und allmählich erwachte der Schauspieler zu neuem Leben. Er tauchte bis zum Grund, zog weiter seine Bahnen, bis er sich frei und lebendig fühlte. Seine Hände drückten sich in den warmen Boden, als er sich aus dem Wasser hob und am Beckenrand sitzen blieb. Viele kleine Wassertropfen glitzerten auf seiner nackten Haus, perlten über seinen Körper – zwischen Muskeln hindurch, hielten sich an kleinen Härchen fest und tropften einfach zu Boden. Alex Hände wanderten durch seine klatschnassen Haare, die ein wenig wirr von seinem Kopf abstanden. Er lies sich zurück sinken. Die Beine noch im Wasser baumelnd lag er auf den warmen Steinplatten und ließ sich seinen Oberkörper von der aufgehenden Morgensonne Wärmen. Sie lachte geradezu auf ihn herunter. Er legte seine Hände hinter seinen Kopf und seufzte zufrieden auf. Das Leben war schön. Zu diesem Schluss kam er einmal mehr. Etwas kitzelte ihn an der Nasenspitze. Alex hob seine Hand und scheuchte das Etwas davon. Lächelte zufrieden und genoss weiter die Sonne. Da berührte wieder was seine Nase. Ungehalten brummte er auf und rubbelte sich über die juckende Nase. Ein leises Kichern und Alex öffnete seine Augen. „Guten Morgen Sofia.“, begrüßte er sein Töchterchen, die neben ihn hockte und seine Nase mit einem langen Grashalm kitzelte. „Guten Morgen Daddy.“, freute sich die Kleine und sprang begeistert auf. „Ziehst du dich schon mal für den Kindergarten an. Lea müsste gleich hier sein, um dich abzuholen.“, rief er seiner Tochter nach. Sie war unterwegs zur Küche. Alex erhob sich und streckte sich nochmal ausgiebig. Gähnend schlurfte er in das Haus und lächelte seine Tochter an, die ganz fleißig den Tisch für das morgendliche Frühstückt deckte. „Ich bin mich duschen Sofia und dann können wir frühstücken.“, rief er ihr zu. Sie nickte und hüpfte los um die beiden Tiere zu begrüßen. Alex verweilte kurz am Treppenabsatz. Es war so ein typischer Tag. Eigentlich konnte er genau sagen, wie es weiterging. Dennoch dachte er nicht im Traum daran eine Veränderung zu übernehmen – es war alles perfekt, genauso wie es war! Zumindest zu neunzig Prozent. Er sprang unter die Dusche – just in dem Moment klingelte es an der Tür, wie eigentlich immer. Öffnen war nicht nötig, denn es waren nur Lea und Benjamin die Frühstückssemmeln mitbrachten und sich mittels einem Schlüssel Zutritt verschafften. Während er duschte wurden die Vorbereitungen für das gemeinsame Frühstück getroffen. Er rasierte sich und in dieser Zeit meckerte Lea, dass er viel zu lange brauchte – natürlich auf französisch. Alex grinste, als er ihren Ruf vernehmen konnte. Schließlich wanderte er ins Esszimmer, wo alle nur auf ihn warteten. Zuerst wurde Ben begrüßt und dann beugte er sich über Lea um ihr einen kleinen Kuss auf die Schläfe zu hauchen. „Du hast mir heute Nacht gefehlt.“, murmelte er leise und berührte kurz die Kette, die sie um ihren Hals trug. Das Kleeblatt. „Du mir auch.“, murmelte Lea zurück. „Dann bleib doch in Zukunft.“ Sie schüttelte ihren Kopf und schnitt sich eine Semmel auf. Leider schien er bei Lea auf Granit zu beißen. Er unternahm keinen weiteren Versuch sie von sich und seiner Idee zu überzeugen, sondern frühstückte. Früher hatte er einen Joghurt auf der Terrasse gegessen und jetzt saß er mit einer kleinen Familie am Esstisch und ließ es sich schmecken. Hin und wieder glitt sein Blick über den mittlerweile doch sehr runden Bauch von Lea. Seit sieben Monaten war sie mittlerweile schwanger und in dieser Zeit hatte sich für Alex einiges verändert. Alles in seinem Leben war besser geworden. Es hupte und Alex seufzte auf. „Ich muss los. Wir sehen uns heute Abend.“, trank er noch eilig seinen Kaffee aus. Scott wartete bereits in der Einfahrt. Die Arbeit wartete auf ihn. Mit einem sanften Lächeln drückte er seinem Mädchen einen Kuss auf den blonden Haarschopf und auch Lea bekam noch einen flüchtigen Kuss auf die Wange. „Bis heute Abend, ich koch dir auch was feines.“, zwinkerte Lea. „Oh ich freu mich.“, raunte Alex und gab ihr dann doch noch einen Kuss auf die vollen, warmen Lippen. Ben strich er durch die Haare, bevor er das Haus verließ um sich zu Scott zu gesellen. Die Arbeit wartete. Wie jeden Tag. Allerdings... Sollte der heutige Tag nicht ganz so verlaufen, wie jeder andere. Künstliches Blut klebte in seinem Gesicht. Er trug eine schusssichere Weste, eine Polizeimarke am Gurt und eine Pistole – aus Plastik – in Händen. Zum xten Mal an diesem Tag musste die Szene der Verfolgungsjagd gedreht werden und langsam machte sich die deutliche Erschöpfung in Alex breit. Er lauschte den Worten des Regisseurs und begab sich wieder auf Position. Mit angespannten Muskeln zückte er die Waffe und rannte seinem Kollegen, der die Ehre hatte den Verbrecher zu spielen, hinterher. Scott war dicht hinter ihm. Die Sonne brannte auf sie herab und trieb den Schauspielern den Schweiß auf die Stirn. Die Verfolgung zwischen den hohen Containerschluchten hindurch und die anschließende Schusswechselszene vor der Kulisse des Meeres gab Alex den Rest. Er ließ sich vollkommen erledigt auf den Boden sinken. „Wie heiß ist es heute bitte?“, fragte er nach und lockerte seinen Kragen. Der Regisseur lachte auf. „Leider viel zu warm, aber wir müssen die Szene noch in den Kasten bekommen, also auf. Das Meiste ist sowieso schon geschafft und denk dran, Zeit ist Geld. Zeit ist Geld.“, rief er mehrmals. Alex grinste vor sich hin und rappelte sich wieder auf. Scott sah in die Sonne. Seine Lippen bewegten sich, doch kein Ton verließ seine Kehle. Er war gerade damit beschäftigt seinen Text noch einmal durchzugehen. „Dann also die letzte Szene...“, murmelte Alex und wartete auf das Kommando, den Täter zu erschießen. Eigentlich waren das immer besonders amüsante Szenen. Den Kollegen beim Sterben zuzusehen. Das Leid und die Qual, die manchmal nicht ganz so leicht war, überzeugend zu spielen, bot jedes Mal die Gelegenheit gemeinsam zu lachen. Das Zeichen blieb aus, weshalb sich sein Blick in Richtung Kamera richtete. Der Regisseur hielt ein Telefon in Händen und nickte kurz. „Alex“, winkte er den irritiert dreinblickenden Schauspieler zu sich. „... deine Lebensgefährtin wurde ins Krankenhaus gebracht.“ Sämtliche Farbe wich aus Alex Gesicht. Jegliche Anzeichen der Erschöpfung waren wie weggeblasen. Stattdessen pochte sein Herz wild gegen seine Brust und die Angst um das Baby und Lea wuchs rasant an. Er zitterte leicht und rannte los ... Kapitel 46: Feelings -------------------- Alex stürmte in das Krankenhaus und tippelte nervös mit seinen Fingerspitzen auf der Theke des Aufnahmebereiches. „Lea Dearing?“, fragte er sogleich nach, als sich die Stationsschwester endlich – nach einer gefühlten Ewigkeit – zu ihm umwandte. Knapp wurde er weiter verwiesen und schon ging der Spießroutenlauf durch das Krankenhaus los. Alex atmete tief durch, klopfte gegen das weiß lackierte Holz und trat in den kleinen Behandlungsraum. Sein erster Blick galt den ganzen Apparaten, die piepten und der eine spie irgendwelche Papiere aus. Sein zweiter Blick jedoch fiel auf Lea, die in dem Bett hockte, die Decke über die Beine gelegt und bis zum Brustansatz hochgezogen. „Hey...“, stieß Alex heißer aus und schon war er mit ein paar Schritten an ihrer Seite. Die Fachärztin ließ er dabei total außer acht. „Na.“, lächelte Lea. Oh wie schrecklich blass sie gerade war! Alex schnappte sich ihre Hand und hauchte ihr einen Kuss auf den lockigen Haarschopf. „Was ist los? Was ist passiert?!“, wollte er wissen und guckte von einem Apparat zum nächsten und wieder zu Lea. „Nichts. Der Kleinen geht’s gut, mach dir keine Sorgen.“, sprach die werdende Mutter. „Und dir?“ Da war es. Mit einem Mal stieg die Angst in Alex auf, zeichnete sich auf jeden seiner Gesichtszüge ab und schien alles im Raum einzunehmen. Lea blinzelte irritiert und sah in das besorgte Gesicht von Alex, der es gerade gar nicht mehr wagte überhaupt noch zu atmen. „Mir geht’s gut... nur der Kreislauf.“, murmelte sie leise und schüttelte ihren Kopf.  Der Australier hob eine Augenbraue und sah fragend zu der Ärztin. „Ihr Blutdruck ist sehr niedrig. Schonen Sie sich in nächster Zeit, Mrs. Dearing. Keinen unnötigen Stress oder Aufregungen. In Ordnung?“, mahnte die Ärztin und schenkte Lea noch ein kleines Lächeln. Alex drückte Leas Hand ein bisschen. „Ich werde dafür sorgen, dass sie Ruhe gibt. Auch wenn ich ab sofort putzen und einkaufen und waschen und so weiter muss...“, murmelte er zu Lea und strich sanft mit dem Daumen über ihren Handrücken. Die Ärztin verabschiedete sich und schloss die Tür hinter sich. Just in dem Moment als sie ins Schloss fiel, legte Alex seine Hände auf Leas Wangen. „Du darfst mich nie wieder so erschrecken, hast du gehört?! Ich hab gedacht dir ist was passiert...“, raunte er ihr zu. Lea atmete tief durch. „Alex, du hast doch gehört, dass es der Kleinen gut geht.“ „Ich rede hier nicht von dem Baby. Ich habe durchaus erfreut und beruhigt zur Kenntnis genommen, dass es unserer Kleinen gut geht, ich spreche gerade von dir, Lea!“, meinte er entschieden. Dass sie aber auch immer so engstirnig war und nicht erkennen wollte, dass er sich sehr wohl Sorgen um sie machte. Woher genau diese dumpfe Angst in seinem Herzen kam, konnte er kaum selbst erklären. Er wusste nur eines mit wachsender Gewissheit: Es wäre unerträglich für ihn, wenn Lea etwas zustoßen würde. „Es geht mir gut, Alex... ich muss jetzt nur ein bisschen langsamer machen. Und jetzt, lass uns gehen... immerhin müssen Benjamin und Sofia abgeholt werden.“, murmelte Lea und schob seine Hände beiseite. Alex aber hielt sie an den Schultern fest und verhinderte, dass sie sich erhob. Lea’s kugliger Babybauch lag an dem von Alex, als er sich an sie schmiegte. „Du wirst nicht nur ein bisschen langsamer machen. Du machst ab jetzt richtig langsam! Auch wenn du nur die ganze Zeit im Liegestuhl oder auf dem Sofa liegst, dir langweilige Filme anschaust, Modezeitungen durchblätterst, oder einen deiner französischen Romane ließt. Es geht jetzt hier um dich, Lea und ich will nicht, dass es dir schlecht geht.“, sprach er energisch. „Alex...“ “Lea!“, fuhr er den Dickkopf etwas deutlicher an. „Ich weiß nicht, was du hast. Ich kann nicht nur die ganze Zeit rumliegen, es gibt so viel zu tun...“, wurde Lea ebenfalls ein bisschen deutlicher. „Alles Dinge, die auch ich machen kann, mon amour.“, nickte Alex. Lea zog eine Augenbraue nach oben. Es kam nicht oft vor, dass Alex sie mit einem Kosenamen betitelte. Vor allem mit einem französischen. Alex sah auf ihren Bauch hinab und streichelte einmal sanft darüber. So als wollte ihn das Ungeborene begrüßen, fühlte er eine sanfte Bewegung unter der Handfläche. „Du bist ab jetzt nicht für den Haushalt zuständig, sondern nur für unser Kleines und dich selbst. Ich will nämlich nicht, dass es euch schlecht geht und ich will auch nicht, dass dir was passiert, Lea.“, sagte er leise und schloss kurz seine Augen, bevor er sie wieder ansah. Die ganze Sache mit ihrer Scheidung und ihrem nervigen Ex schwebte schon wie ein Damoklesschwert über ihnen. Da musste sich Lea nicht noch mehr Stress aufhalsen. „Ich kann das nicht, Alex...“, seufzte sie auf. „Dann versuch es wenigstens. Nur ein bisschen ruhiger, auch wenn ich ganz genau weiß, dass du Hummeln im Hintern hast.“, er ließ seine Hände auf ihre Hüfte wandern und schenkte ihr ein warmherziges Lächeln. Lea schloss ihre Augen, als sich Alex zu ihr hinüber lehnte und ihr einen zarten Kuss auf die Wange drückte. „Eure Gesundheit ist wichtiger, Lea.“, murmelte er ihr zu, woraufhin sie ein bisschen einsichtiger nickte und ihre Wange gegen die seinige lehnte. „Ich versuchs...“, räumte sie mit einem kleinen Seufzen ein. „Was hältst du davon, wenn du und Ben zu uns zieht .... du bist doch eh die meiste Zeit bei mir und Ben hat sich doch sowieso schon ein Zimmer ausgesucht...“, bot Alex ihr sanft an. Er wollte Lea bei sich haben. Sie und Benjamin, denn irgendwie waren sie doch eine Familie geworden. „Ich weiß nicht ...“, nuschelte Lea und hüpfte jetzt endlich von diesem Bett. Sie richtete ihr Oberteil und achtete penibel darauf, dass ihr Babybauch gut verdeckt war. Alex schnappte sich Lea, schlang seine Arme um sie und hob die verdutzte Franzosin ein bisschen hoch. „Was...?“, fragte sie irritiert und guckte ihn fragend an. „Du hörst mir jetzt mal ganz genau zu.“, begann Alex und setzte sie wieder auf den Boden. Seine Finger vergruben sich in ihrer Lockenpracht und er hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen. „Oh-kay.“, stammelte sie. Diesem magischen Blick aus den blauen Augen konnte sie sich gerade nicht entziehen. Alex neigte seinen Kopf zu ihr nach unten. „... ich liebe dich Lea und ich möchte weder das dir, noch das unserer kleinen Lady etwas zustößt... hast du mich verstanden? Ich liebe dich!“ Es war auf einmal so klar. Es gab nur noch diese Liebe zu der kleinen, kratzbürstigen Franzosin. Lea schluckte, ließ ihren Blick einmal nervös durch das Behandlungszimmer gleiten, während die Kleine in ihrem Bauch ein paar sanfte Berührungen von sich gab. „Ich liebe dich auch.“, sprach Lea dann mit einem Mal. Das warme Gefühl der Verliebtheit hatte sich mittlerweile in diese starke Emotion der unglaublichen Liebe verwandelt. „Ich liebe dich auch.“, sprach Lea dann mit einem Mal. Das warme Gefühl der Verliebtheit hatte sich mittlerweile in diese starke Emotion der unglaublichen Liebe verwandelt. „Zieh zu mir!“, meinte er noch einmal. „Ich weiß, es geht alles sehr schnell, aber ... Lea, wir werden doch eine Familie. Alles andere wird sich mit der Zeit schon regeln. Zieh mit Benjamin bei mir ein!“ „Aber was ist mit David... du weißt wie hart die Scheidung war.“ „Dann zahlt er dir halt keinen Unterhalt mehr und wenn du Angst hast, dass er uns Ben wegnehmen könnte, dann schwör ich dir, Lea, dass ich das nicht zu lassen werde. Ben gehört zu uns, genauso wie du zu mir gehörst.“, grinste der Australier und legte seine Lippen sanft an ihre Stirn. Lea lehnte sich an ihn und nickte ein bisschen. „Bist du sicher ..?“ „Absolut sicher.“ Lea seufzte auf. „Sag einfach ‚Ja’.“, murmelte Alex und ließ seine Fingerspitzen zärtlich über ihre Wangen gleiten. Sie biss sich auf ihre Unterlippe und sah wieder in die wunderhübschen blauen Augen von Alex. „Ja...“, wisperte sie leise, woraufhin Alex sie wieder in seine Arme zog. Kapitel 47: Moving in... ------------------------ Weiße Puderzuckerwolken zogen sich über den Himmel, vermengten sich mit etwas dunkleren Wolken und überzogen das helle blau, das an diesem Tag Honolulu überzog. Kein Lüftchen wehte und so rührte sich keine einzige Palme. Die Hitze stand förmlich still und führte die Menschen in Versuchung, gar nicht erst das Haus zu verlassen. Anders sah es da bei Alex aus. Er kehrte von einer anstrengenden Drehnacht zurück und sehnte sich schon jetzt nach seinem Bett. Es war zwar erst Mittag, doch er hatte wahrlich lange genug gearbeitet, um sich jetzt einfach auszuruhen. Er seufzte leise auf und schwang sich von seinem Motorrad. Ein paar Umzugswagen blockierten seine Einfahrt, weshalb er sein heiß geliebtes Baby zurück ließ. „Läuft alles gut?“, fragte er schmunzelnd und klopfte dem Umzugsleider auf die Schulter. „Bis auf die Tatsache, dass Ihre entzückende Frau uns zur Weißglut treibt, liegen wir im Zeitplan.“, zuckte er mit den Schultern und steckte die Zigarette zurück in seinem Mund. Alex zog eine Augenbraue nach oben und sparte sich den Kommentar, dass Lea gar nicht seine Frau war. „Was macht sie denn?“, wollte er wissen, denn eigentlich (!) sollte sie im Bett liegen und sich ausruhen, oder auf einem Liegestuhl. Der bierbäuchige Mann deutete in das Wohnhaus. „Sie ist ein kleiner Tyrann, wenn Sie mich fragen...“ “.... eher ein Großer.“, brummte Alex und setzte sich in Bewegung. Vor einer Woche noch im Krankenhaus wuselte Lea jetzt schon hinter den einzelnen Umzugsleitern hinterher, mutierte zu einem kleinen Giftzwerg und überwachte mit Argusaugen den Umzug. „Solltest du dich nicht ausruhen...?“, rief Alex ihr hinterher, als sie förmlich an ihm vorbei watschelte. Ein Klemmbrett an die Brust gedrückt und eine steile Falte auf der Stirn. „Ich kann mich nicht ausruhen, denn offensichtlich sind hier Alle unfähig!“, fuhr sie ihn ungebremst an. „Ade Bett ...“, murmelte Alex und strich sich durch die Haare. Seine Müdigkeit war wie weggeblasen, stattdessen folgte er Lea nach draußen, da sie sich gerade den Umzugsleiter lautstark zur Brust nahm. Wenig später durchschritt Alex die Haustür erneut. “Lass mich runter.“, zog Lea einen deutlichen Flunsch und starrte ihn sauer an. Ohne ihr noch weiter die Chance zur Diskussion zu lassen, hatte er seine schwangere Lebensgefährtin einfach auf den Arm gehoben und schleppte sie gerade in Richtung Terrasse. „Du lässt die armen Leute jetzt ihre Arbeit machen und ruhst dich aus. Hast du schon vergessen, was die Ärztin gesagt hat? Du sollst dir Ruhe gönnen und ganz genau das wirst du jetzt auch machen und wenn ich dich an den Liegestuhl fesseln musst.“, betonte Alex energisch. „Und du bist der Meinung, dass das meinem Kreislauf zuträglich ist.“ „Zumindest zuträglicher als dein herumgelaufe, genörgel und gezicke.“, nickte Alex und blickte in das wütende Gesicht der jungen Frau. Ihre Augen hatten sich zu Schlichten verengt und ihr Mund war zu einem dünnen Strich verzogen. „Es bringt dir gar nichts, wenn du mich so ansiehst. Du gönnst dir und unserer Tochter jetzt endlich ein wenig Ruhe.“, meinte Alex entschieden und wich ihren braunen Augen aus. Wie gut, dass Blicke nicht töten konnten. Ansonsten läge er gerade vor Schmerzen schreiend am Boden. Auf der Terrasse angekommen platzierte er Lea in der Hängematte, die seit kurzem zwischen zwei Bäumen gespannt war und zumeist als Lager von Benjamin genutzt wurde. „Du bleibst jetzt hier liegen.“, mahnte Alex und angelte sich vom Liegestuhl Leas Roman, der sogleich in ihrer Hand landete. „Wie willst du mich daran hindern aufzustehen?“, fragte Lea mit äußerst provokativen Unterton nach. „Versuch es, mon Amour. Versuch es nur und du wirst es sehen.“, raunte er ihr zu und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn. „Du gibst jetzt Ruhe. Für dich und für unsere Tochter.“ Er warf einen Blick auf ihren runden Bauch und strich mit seiner Hand zärtlich darüber. „Sie schläft gerade.“, meinte Lea. „Und das solltest du vielleicht auch mal versuchen. Der Umzug läuft gut, hör auf dir weiter Sorgen zu machen. Ich weiß, dass du nicht gerne die Kontrolle aus der Hand gibst, aber jetzt hast du keine andere Wahl.“, tippte er ihr gegen die Nasenspitze. Lea zog ihre Nase kraus. „Ich liebe dich, Lea, aber gerade machst du mich wahnsinnig.“, flüsterte er ihr zu und deutete noch einmal auf den Roman. Sie schwieg und beobachtete Alex, der hinüber zur Liege schlurfte, wo er von Dusty begrüßt wurde. Mit einem müden Seufzen ließ er sich auf den Stuhl plumpsen und beobachtete Lea. Sie stellte sich lesend...   Die Sonne warf ein paar Strahlen auf den Pool und verlieh dem hellen Wasser ein sanftes Glitzern. Ein leicht aufkommender Wind umspielte Alex Nasenspitze und nur mühsam schaffte er es seine Augen offen zu halten. Im Schatten der beiden Palmen lag Lea in der Hängematte, die langen Beine ausgestreckt und ein wenig mit den Fußspitzen wippend. Sie guckte in ihr Buch, blätterte allerdings nicht um, sondern schien auf etwas zu warten. Darauf, dass Alex die Müdigkeit übermannte und er endlich einschlief! Der weiße Kater Wizard tippelte über den warmen Boden und hüpfte zu Lea auf die Hängematte. Wild schnurrend ließ er sich sofort das Köpfchen kraulen und machte es sich quer über ihre Brust gemütlich. „Wizard!“, protestierte Lea gegen die Schmuseattacke des Katers. Alex grinste vor sich hin. „Tja, da fühlt sich wohl ein Kater zur Wildkatze hingezogen.“, rief er zu ihr hinüber und bekam als Quittung einen vernichtenden Blick zugeworfen. Er schmunzelte vor sich hin und streckte sich auf dem Liegestuhl aus. Leider ließ sich die Müdigkeit nicht ganz so einfach verscheuchen. Er gähnte erneut und schielte in den Himmel hinauf. Der leicht aufkommende Wind wehte ihm durch die Haare und brachte Alex zum Seufzen. Ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen, als ihm die Augen ein paar Sekunden länger zufielen. Eher ein paar Minuten.... als er seine Augen öffnete, fehlte von Lea jegliche Spur. Alex setzte sich auf. „Das darf doch nicht wahr sein!“, stieß er genervt aus und sprang vom Liegestuhl. Diese Frau hatte eindeutig zu viele Hummeln im Hintern und er war leider zu Müde um sie so einfach zu bändigen. „Lea?“, rief er in das Haus. Die Antwort blieb aus. „Wieso war mir das klar, dass der kleine Tyrann jetzt schon wieder ein neues Opfer auserkoren hat?“, fragte er und rollte mit den Augen. Die Umzugshelfer machten gerade Pause. Von Lea fehlte weiterhin jegliche Spur. Er zog eine Augenbraue in die Höhe. Wo war Lea? „Lea?“, rief er erneut und lief die große Wendeltreppe nach oben. Kurz blieb er in der Schlafzimmertür stehen. Sein Bett rief ganz laut nach ihm, lockte ihn förmlich, doch er kämpfte sich tapfer weiter, auch wenn die Müdigkeit ihre Fängen nach ihm ausstreckte. Alex seufzte und wanderte weiter durch das Haus, kam an Sofias Zimmer vorbei und an dem Kinderzimmer, das gerade mit Farbe versehen wurde. Benjamins neues Zimmer, in dem alles nach einem Jungen aussah. Cars Tapete, großer Tisch mit Eisenbahn und sonst alles in blauen Farbtönen gehalten. Ein ‚Lea‘ verließ abermals seine Lippen, als er den Gang endlich durchquert hatte. Er blieb stehen. Verharrte im Türrahmen. Lea stand in Mitten des kleinen, gemütlichen Zimmers. Die gelbe Wandfabre war bereits getrocknet und eine hübsche, blaue Bordüre zierte die Mitte. Ein paar Bilder hingen an der Welt. Stillleben … eines Babys vermutlich, denn auf der einen Zeichnung befanden sich mehrere Schnuller, auf einer weiteren ein Teddybär und auf der letzten kullerten ein paar Fläschchen umher. In der Mitte des Raumes stand eine große Kinderwiege aus Holz. Lea befand sich direkt davor und richtete das kleine Deckchen und das winzige Kissen, bevor sie einen Stoffhasen darauf platzierte. Alex lehnte sich an die Wand und beobachtete Lea, die eine leise Kindermelodie summte und dabei über ihren Babybauch streichelte. Schließlich trat er leise wieder zurück und ließ die junge Mutter alleine in ihren Gedanken und wohl auch in ihrem Nestbau. Sie wollte dem Ungeborenen schon jetzt ein kleines Paradies errichten. Mit einem sanften Schmunzeln auf den Lippen wanderte er ins Schlafzimmer und sank müde in seinen Kissen. Hoffentlich blieb die Kratzbürste vorerst so brav. Ihm fehlte jetzt die Kraft sich noch weiter um sie zu kümmern. Er wollte nur noch Schlaf! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)