Free falling von abgemeldet (Eine Alex O'Loughlin Fanfiction) ================================================================================ Kapitel 5: II. Episode: Follow the signs (05) --------------------------------------------- Holly saß bereits im Aufenthaltsraum, versank förmlich in dem großen, weichen Sofa. Gedankenverloren war ihr Blick nach draußen gewandert, wo sie die Schäfchenwolken beobachtete. Schnell zogen sie über den Himmel hinweg, beinahe so, als ob ein Schäfer sie des Weges trieb. Starr und regungslos blickte sie nach draußen und seufzte leise auf. Alex schnalzte mit der Zunge und gewann sofort die Aufmerksamkeit von Holly. „An dich kann man sich ganz schön gut anschleichen.“, stellte der Australier frech fest und schloss die Tür hinter sich. „Möglich.“, hob Holly ihre Schultern. „Kaffee ist bereits durchgelassen. Somit haben wir 10 Minuten, denn länger brauche ich nicht.“ Sie deutete auf die beiden Kaffeetassen, die auf dem kleinen, runden Glastisch ihren Platz gefunden hatten. „Ah. Sei dir da mal nicht so sicher.“, schüttelte Alex seinen Kopf und stellte erst mal die mitgebrachte Kiste beiseite. Merklich wanderte Hollys Augenbraue nach oben und in ihren Blick trat etwas, das sich wohl mit Neugier betiteln ließ. „In wie fern?“ Alex schnappte sich die beiden Kaffeetassen und schon landete das dunkle Gebräu im Abfluss. „Erstens, ist das kein guter Kaffee. Wenn brauchen wir richtigen Kaffee und nicht irgendwas aus dem Automat.“, begann Alex. Mit dem Rücken zu Holly öffnete er die rosa Schachtel und werkelte ein bisschen herum. „DAS ist guter Kaffee.“, präsentierte er ihr zwei neu gefüllte Tassen. Die Pappbecher, aus denen der Kaffee stammte landeten ganz einfach im Mülleimer. „Gut, dann hast du jetzt ja deinen Kaffee und wir….“ Alex schnitt ihr das Wort ab. „Aber Kaffee wäre kein Nachmittagskaffee, wenn wir den einfach nur so runterkippen.“, belehrte er Holly und tippte sich dabei selber gegen die Nasenspitze. „Und damit willst du mir jetzt was sagen?“, wollte Holly wissen und setzte sich langsam auf. Wieder drehte der Schauspieler ihr seinen Rücken zu, angelte einen Teller aus dem Schrank und hantierte wieder ein bisschen herum. Fragend betrachtete Holly seine Rückfront. Die Tattoos, die etwas unter seinem kurzärmligen Hemd hervorspitzten, die durchaus muskulösen Oberarme und vielleicht riskierte sie auch einen kleinen Blick auf seinen Po, ehe Alex sich mit einem ‚Tada‘ wieder zu ihr umdrehte. Sechs kleine, unterschiedliche Törtchen hatten ihren Weg auf die Platte gefunden. Ein Minimuffin mit Heidelbeeren und einer Prise Puderzucker. Eine halbe rosa Makrone mit etwas weißer Creme und einer Himbeere. Ein kleines Törtchen mit einer dunklen Praline und ein paar Schokoraspeln. Auf einem viereckigen Küchlein hatte ein bisschen Panna Cotta Creme, zwei Erdbeeren und ein langes Stückchen Schokolade ihren Platz gefunden. Nummer fünf war ein kleiner Schokoschichtkuchen mit Schokoplättchen links, rechts und oben drauf und der letzte Kuchen war klein, rund, mit etwas Zimt oben drauf und einer Schokocreme in der Mitte.     Hollys Gesichtszüge lockerten sich merklich auf, als sie die kleinen Köstlichkeiten entdeckte. „Ah… war das ein Lächeln?“, fragte Alex nach und legte seinen Kopf auf die Seite. Die Sängerin wich seinem Blick aus und bemühte sich um eine erste Miene. „Möglich.“, nuschelte sie leise und schielte wieder hinab auf die sechs kleinen Kuchen, die ebenfalls auf dem Tisch ihren Platz fanden. Alex ließ sich neben sie ins Sofa sinken. „Und genauso sieht ein Nachmittags-Kaffee aus.“ „Ich hör schon meine Mutter…“, murmelte Holly und lehnte sich nach vorne um die Küchlein genau in Augenschein zu nehmen. „Moment … deine Mom…? Die Frau von vorher?!“, kam durchaus perplex über Alex Lippen. Der Drache war ihre Mom?? Heilige Scheiße! „Ja. Meine Mom.“ „Wie alt bist du?“ „Man fragt eine Frau nicht nach ihrem Alter.“, schüttelte sie entrüstet ihren Kopf. „Du bist doch kein Kind mehr, oder?“ „Was hat denn das eine mit dem anderen zu tun?“ „Warum lässt du dir solche Sachen von deiner Mom sagen? Ich meine, du bist doch alt genug um zu entscheiden, was du isst und von ein paar kleinen Kuchen ist noch niemand umgefallen.“, sprach Alex sanft und angelte sich den kleinen Kuchen mit der Himbeere. „Möglich wäre es.“ „Aber unwahrscheinlich und wenn doch nehme ich die Schuld auf mich.“, grinste Alex und hielt ihr das Törtchen entgegen. Holly zögerte einen Moment, stibitzte sich schließlich ein kleines Stück direkt aus der Hand des eigentlich fremden Schauspielers. „Siehst du? Lecker oder? Und du fällst nicht davon um.“ Holly schmunzelte und wich seinem Blick dabei entschieden aus! Ihre Finger wanderten über ihre Mundwinkel und strichen die kleine Leckerei beiseite. Alex angelte sich seinen Kaffee und beobachtete Holly, deren Blick mal wieder ins Nichts ging. Vermutlich hatte Scott Recht: Er hatte einen Narren an ihr gefressen! Wenngleich er sich nicht erklären konnte, wie das passiert war. „Wie kommt es eigentlich, dass du so lange hier bist? Ich dachte du bist auf großer Amerikatour.“, begann Alex einen lockeren Smalltalk. „Morgen ein Konzert in Honolulu und nächste Woche auch nochmal. Anscheinend ist meine Musik besonders gefragt, hier auf Hawaii. Außerdem arbeite ich an einem neuen Album, das hier im Studio produziert wird.“, antwortete Holly und tastete nach der Kaffeetasse, wobei sie einzig und alleine Augen für die kleinen Köstlichkeiten hatte. „Klingt nach viel zu tun.“ „Bleibt nicht aus, im Showbusiness! Du kennst das ja sicher.“, hob Holly ihre Schultern. „Nur das es bei mir das Buhlen um neue Rollen ist.“, antwortete Alex, ergriff ein weiteres Küchlein und reichte es Holly. Mit einem deutlichen Lächeln nahm sie den Kuchen entgegen und schnappte sich zuerst die kleine Erdbeere, die darauf ihren Platz gefunden hatte. „Ja. So ist das Leben. Nach außen hin der großen Traum…“ „… und innen drinnen der Albtraum.“, beendete Alex ihre Worte. Sie nickte mit einem seufzen und sah wieder nach draußen. „Ziemlich verkorkst das alles, findest du nicht?“, seufzte Alex auf und lehnte sich zurück, aß ebenfalls einen Kuchen. „Was meinst du?“ „Wenn ich von mir auf dich schließe, dann hast du dir sicher nie was anderes gewünscht als eine bekannte Musikerin zu werden und jetzt, wo du es bist, würdest du das gerne rückgängig machen.“, sprach Alex und sammelte die kleinen Schokostückchen ein, die das Küchlein verzierten. „Nein. So ist das nicht. Ich bin gerne Musikerin. Ich liebe die Musik, allerdings frage ich mich manchmal, ob das wirklich alles ist. Gibt es denn nicht noch andere Dinge im Leben?“ „Wieso findest du das nicht einfach heraus?“, fragte Alex offen. „Weil mir dafür die Zeit fehlt.“ „Dann nimm sie dir.“, schlug er geradeheraus vor und hob seine Schultern. „So leicht ist das nicht.“ „Doch ist es. Ich mache das oft. Manchmal braucht man einfach Zeit für sich. Leider ist es nicht ganz so einfach vor den Fans zu fliehen. Du weißt ja wie hartnäckig sie sein können.“ Ein kleiner Schatten trat auf Hollys Züge und sie atmete tief durch. „Sag mir nicht, dass du einen guten Ausgleich hast, denn du vergisst, dass ich dich gesehen habe.“ Alex schloss seine Augen und genoss den süßen und zugleich herben Geschmack des Kakaos, der sich in seinem Mund ausbreitete. „Das war eine einmalige Sache.“, wehrte er leise ab. „War es das? Ich hab dich gegoogelt. Du hattest vor ein paar Wochen einen Entzug.“ Seine Augenbraue schnellte in die Höhe und seine blauen Augen starrten sie an. „Hey, das ist nicht nett. Du kannst nicht einfach sowas über mich raus finden. Immerhin funktioniert ein kennenlernen so nicht.“ „Als ob du mich nicht gegoogelt hättest!“ Er schürzte seine Lippen. „Ich hab mir nur die Bilder angeschaut.“, grinste er dann schelmisch. Holly öffnete ihren Mund und rollte mit den Augen. „Oh Gott, typisch Mann! Tss, nur am Sabbern die ganze Zeit.“ Vielsagend hob er seine Schultern und schlug die Beine übereinander. „Du tust jetzt fast so, als ob ich der Einzige wäre, der gerne guckt. Du hast mich gegoogelt … ich kann mir nicht vorstellen, dass du dir nur den wikipedia Eintrag von mir durchgelesen hast.“, sprach Alex und nickte. „Und was wenn doch?“, lehnte sich Holly keck grinsend nach vorne. „Das glaube ich dir nicht…“, wisperte Alex ihr entgegen. Holly verzog ihr Gesicht. „Bei manchen Artikeln bleibt man zwangsläufig an Fotos von dir hängen.“, spielte sie die naive Unschuld vom Lande. „Ach natürlich. Lass mich raten: Men’s fitness? GQ?!“, lachte er auf. Ein sanfter, roter Schimmer schlich sich auf Hollys Gesichtszüge. „Möglich.“, wählte sie ihre Standartantwort. „Aber jetzt lenk nicht ab! Du bist es, der sich bewusst nur Bilder angeschaut hat und ich weiß, was für Bilder schon mal von mir gemacht wurden.“, verzog sich ihr Gesicht. Lachend schnappte sich Alex ein weiteres Stück Kuchen. Seine Ablenkung war geglückt. Weit weg vom Vicodin Thema fühlte er sich wesentlich wohler. „Ich versteh gar nicht, warum du dich beklagst. Du bist doch ganz nett anzusehen.“ „Ganz nett?! Hallo? Ganz nett ist der kleine Bruder von Scheiße.“, beklagte sich Holly und schnitt ihm eine Grimasse. Alex schüttelte seinen Kopf. „Das meinte ich doch gar nicht. Holly, du siehst unglaublich aus, wobei du mir in normalen Klamotten wesentlich besser gefällst. Das macht dich kleine Diva irgendwie Menschlich.“, tippte er mit dem Zeigefinger gegen ihre Stirn. Nur zu gut war sie ihm vom gestrigen Abend in Erinnerung geblieben. Normale Kleidung. Nichts besonders Aufreizendes, Grellbuntes oder  mit Federn oder Steinen bestücktes!  „Ja genau und jetzt machst du mir gleich noch weiß, dass ich ungeschminkt ja so toll ausschaue. Alex, so haben mich schon andere versucht ins Bett zu bekomme.“, wehrte sie sein Kompliment ab. „Als wenn ich darauf aus wäre.“, schüttelte er seinen Kopf und steckte ihr einen Kuchen in den Mund, ehe sie ihm wiedersprechen konnte. Sie hob ihre Schultern und aß zufrieden die süße Versuchung und auch Alex angelte sich das letzte Stückchen um es genüsslich zu verzerren. Natürlich unter dem wachsamen Blick von Holly, die sich gerade damit beschäftigte ihn anzustarren. Es klopfte an der Tür und jäh wurde die traute Zweisamkeit der Beiden unterbrochen. Noch immer kauend sah Holly dem Musiker entgegen. „Zweiter Versuch. Wir warten auf dich. Kommst du?“ Auch wenn seine Worte als Frage formuliert waren, war sein Ton eindeutig ein Befehl. Holly nickte und erhob sich langsam. „Zurück an die Arbeit. Danke für den Kuchen….“, schenkte sie Alex doch glatt noch ein Lächeln. Er reichte ihr einen Zettel. Irritiert sah sie auf eine Adresse hinab. „Falls du mal einen Unterschlupf brauchst und dich nicht gerade Ertränken willst.“, meinte Alex ruhig. Die Sängerin betrachtete den Zettel, bevor er in ihrer Hosentasche verschwand und sie mit gesenktem Blick den Raum verließ. Alex atmete tief durch. „Das Leben ist zu schön um es wegzuwerfen…“, murmelte er vor sich hin und strich mit zittrigen Fingern über seine Hosentasche, in der sich die kleine Dose Vicodin befand. Kopfschüttelnd erhob er sich. In wenigen Stunden landete der Flieger seines Bruders und so war es Zeit das Studio zu verlassen, auch wenn er zu gerne ein wenig Hollys Stimme gelauscht hätte.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)