Free falling von abgemeldet (Eine Alex O'Loughlin Fanfiction) ================================================================================ Kapitel 6: II. Episode: Follow the signs (06) --------------------------------------------- Mit einer dicken Sonnenbrille auf der Nase und einer Mütze auf dem Kopf schob sich Alex durch die vollen Hallen des Flughafens, versuchte hier und da die Köpfe der Menschen zu überblicken und kämpfte förmlich gegen eine Flut von Gestalten, die ihm entgegen kam. Ein schweres Aufseufzen verließ seine Lippen, denn außer einer Scharr Menschen, Hulamädchen und Leiketten konnte er nicht viel erkennen. So schob er sich in den Hintergrund und versuchte sich mit einem tiefen Aufseufzen wenigstens etwas Überblick zu verschaffen. Auf das Glasdach der Flughafenhalle prasselte der Regen, doch die sanfte Melodie wurde von den lauten Menschen überdeckt. Alex seufzte einmal schwer auf und schloss seine Augen. Zählte leise die Sekunden die er brauchte um sich für einen erneuten Kampf zu wappnen. Seine Finger nestelten nervös an seinem zugeknöpften karierten Hemd, außerdem begann er damit auf seiner Unterlippe herum zu knabbern. Mit der gesamten Situation wenig zufrieden schloss er für ein paar Sekunden seine Augen, lauschte der lauten Geräuschkulisse des Flughafens von Honolulu.  Viele Töne die sich vermengten und das ergaben, was wohl als Lärm zu betiteln war. Wie so oft wanderten seine Finger nervös über seine Hosentasche. Er sehnte sich nach Schmerzlinderung. Stattdessen holte er einmal tief Luft und versuchte Geräusche zu hören, die ihn beruhigten… wie die harmonische Melodie des sanften Regens, der auf das Dach prasselte.   Die Nachbearbeitung des Songs nervte die junge Frau langsam ganz gewaltig. Immer wieder lange Wartezeiten. Immer wieder musste sie während dem Singen abbrechen. Mittlerweile war das Tonstudio fast leer. Nur wenige Angestellte beschäftigten sich mit ihrem Lied und Holly hockte wieder alleine in einem Zimmer. Diesmal hatte sie sich samt einem Becher Kaffee einen der Musikräume gesucht. Dort saß sie vor dem großen Flügel und spielte eine feine Melodie, passend zu den harmonischen Klängen des Regens. Das Fenster geöffnet drangen die Laute der Natur an ihr Ohr. Das Brausen des Windes, das immerwährende Plätschern der Regentropfen die auf die Straße und die Häuserdächer fielen, sich dort ihren Platz suchten und gleich wieder verdampften. Dazu passend erklang das Klavierspiel von Holly. Eine besonders schöne, entspannende Melodie. Immer wieder glitten ihre Finger über die Tasten und lösten einen Klang nach dem anderen aus. Die Augen geschlossen versank Holly einmal mehr in ihrer Welt voll Harmonie und Entspannung. Dort wo die Musik war, war keine Qual, kein Pein, keine Sorge. Sie lebte für sich und die Melodie, die sie immer wieder ganz besonders verzauberte. Jene Klänge, die sie in eine Art Trance verwandelten und ihr einen neuen Weg aufzeigten. Leider wurde sie immer öfter gestört, aus ihren Gedanken und Träumen gerissen und musste sich mit der bitteren Realität abfinden. Eine Welt, in der ihre Wünsche keinen Platz mehr hatten, sondern nur die Träume Ander dominierten.   Alex stieß sich von der Säule ab und bahnte sich wieder seinen Weg durch die zahlreichen Unbekannten. Er mochte es nicht gerne von Fremden berührt zu werden, weshalb er am liebsten einfach kehrt machen würde. Weglaufen und nicht mehr wieder kommen. Sich irgendwo vergraben und nicht mehr den wachsamen Blicken von Fans, Reportern und Anderer ausgesetzt sein.  Ein leier Pfiff und eine Berührung ließ ihn stehen bleiben. Langsam drehte er sich um und begann schon in der Bewegung zu grinsen. „Na Baby Bro.“, lächelte er und guckte in das Gesicht von keinem geringeren als Finley O’Lachlan. „Oh komm schon, den Status müsste ich doch mittlerweile los sein.“, verdrehte dieser seine Augen, die er ebenso wie Alex hinter einer Sonnenbrille versteckte. Die spiegelnden Gläser der Fliegerbrille waren nicht die einzige Tarnung die der junge Mann aufwies. Nein, er trug auch noch eine schwarze Mütze auf dem Kopf. Alex hob seine Augenbraue. „Was ist denn das da? Du weißt schon, dass du in Hawaii bist?“, lachte er auf und schlang die Arme um sein Brüderchen, der in etwa die gleiche Höhe wie er aufwies. Blaues Shirt, darüber ein Graues mit einer Knopfleiste. Um den Hals ein typisches Amulett – ein Glücksbringer seiner Mom und als Hose eine ausgewaschene und teils ramponierte Jeans. Lachend umarmten sich die beiden Brüder. „Ich hoffe doch, dass ich in Hawaii gelandet bin, ansonsten habe ich eindeutig ein kleines Problem, Alex.“, freute sich Finley und zog sich die Sonnenbrille von der Nase. Ein Paar blauer Augen funkelte Alex entgegen und natürlich konnte er nicht vermeiden einmal breit zu grinsen. Die Augenpartie war eindeutig identisch und auch das überaus breite, schelmische Grinsen kam ihm bekannt vor. „Ich kann dich beruhigend, du bist in Hawaii, Kleiner. Komm lass uns gehen. Ich kann auf die Flughafenatmosphäre für wahr verzichten.“, meinte Alex und angelte sich einen der Koffer die hinter Finley achtlos auf dem Boden standen. „Zuerst will ich meine Blumenkette.“, tönte der junge Australier. Alex rollte mit den Augen. „Wie alt bist du? Zehn?“ „Dafür wird man nie zu alt. Ich hol mir jetzt eine Blumenkette von einer hübschen Frau und es gibt nichts, was du dagegen unternehmen kannst.“, nickte Fin und hob die zweite Tasche auf. „Du bist unmöglich, weißt du das.“, seufzte Alex. „Weiß ich. Sieh an. Die Verwandtschaft kannst du nicht leugnen, denn wir sind beide unmöglich und … Alex…?“ „Jap?“ „… ich bin mir sicher, dass du dir genauso eine Blumenkette geholt hast, als du zum ersten Mal den Honolulu Flughafen betreten hast.“ Ein kleines Lächeln stahl sich auf Alex Lippen. „Möglich.“, wählte er ganz bewusst das Wort, das er am heutigen Tag schon so oft gehört hatte. Während sich sein Bruder die wohl verdiente Lei und ein dazugehöriges Aloha kakou abholte, ertappte sich Alex doch glatt dabei, wie seine Gedanken schon wieder zu Holly abdrifteten. Woher kam sie nur? Diese unglaubliche Sorge, die er sich um die Sängerin machte?   Das Klavierspiel war verstummt. Regungslos und mit starrem Blick saß Holly vor dem Flügel, bewegte ihre Finger nicht mehr und versuchte die dumpfen, trüben Gedanken in ihrem Kopf zum Schweigen zu bringen. Müde und erschöpft erhob sie sich vom Hocker und ließ mit einem dumpfen Knall den Deckel zufallen. Die Hände in den Hosentaschen versenkend wanderte Holly ruhelos durch den Aufenthaltsraum. Ein Klopfen an der Tür ließ die junge Frau aufschauen. Sie befeuchtete ihre Lippen und öffnete die Tür. Im Gang herrschte gähnende Leere, doch auf dem Boden lag eine rote Rose. Sie ging in die Hocke und hob mit zusammengezogenen Augenbrauen die wunderhübsche Pflanze auf. Holly verzog ihr Gesicht, schloss die Augen und warf sie beiseite, schlug die Tür hinter sich zu und lehnte mit wild schlagendem Herzen gegen den Holz. Tränen kullerten über ihre Wangen… Die Türklinke wurde nach unten gedrückt. Sie zuckte zusammen, wich zurück und sah in das Gesicht ihrer Mutter, die die Rose in der Hand hielt. „Ich dachte er würde mich hier nicht finden!“, stieß Holly heißer aus. Aubrey seufzte. „Schätzchen. Solche Menschen sind krank.“ „Wie kam er hier rein?!“ Wild fuchtelte Holly aufgebracht mit ihren Händen. Sie war absolut aufgebracht und wirkte fahrig, zittrig. Ihre Mutter tat einen Schritt auf sie zu und nahm behutsam ihre Hand und zog sie in Richtung Sofa. „Das überlassen wir den Leuten, die etwas davon verstehen. Ich melde mich sofort beim Sicherheitsdienst und du fährst jetzt zurück ins Hotel.“, wies Aubrey ihre Tochter an und tätschelte ihr kurz die Wange, bevor sie sich umdrehte und den Raum stöckelnd auf ihren hohen Absätzen verließ. Holly blieb zurück, schluckte schwer und vergrub ihr Gesicht weinend in ihren Händen.   Nach einer kurzen Autofahrt war das Villenviertel am Rande Honolulus erreicht. Es war wohl das, was sich perfekter Wohnort nannte. Kurzer Weg zum Meer, perfekte Einkaufsmöglichkeiten und für Alex die ideale Laufroute. „Nicht schlecht, Bruderherz, du hast es wirklich geschafft.“, stellte Fin anerkennend fest. Die Schultern anzogen und beide bepackt mit Taschen liefen sie die Stufen zur Villa nach oben. Alex zog den Schlüssel aus seiner Hosentasche, suchte nach dem Schlüsselloch und wurde auf eine kleine Schachtel auf seinem Fußabtreter aufmerksam. „Was ist das?“, fragte Finley. Alex schob die Schachtel nach drinnen, wurde bereits von dem freudigen Bellen von Dusty empfangen. „Keine Ahnung. Sicher wieder irgendein Geschenk eines Fans.“, hob Alex seine Schulter. Fröstelnd schloss er die Tür, sperrte den Regen aus. „Du hast öfter Geschenke von deinen Fans vor der Tür liegen?“, fragte Finley nach. Dusty schnüffelte interessiert an dem Schächtelchen. „Ab und an ja.“ „Stört dich das nicht?“ Finley streckte sich ausgiebig, lockerte die vollkommen verspannten Muskeln. Der Flug saß ihm noch immer in den Knochen und seine Beine sehnten sich danach ausgestreckt zu werden. Mit einem Pott Kaffee in der Hand einfach nur in einer Ecke sitzen, Faulenzen und das Leben Leben sein lassen. Für Stress und Hektik konnte er sich an anderen Tagen wieder Zeit nehmen! „Doch natürlich. Ich weiß zwar die Gesten zu schätzen und freu mich über jedes einzelne Geschenk, aber mir wäre es lieber, wenn mein Privatleben, privat bleiben würde.“, seufzte Alex und entledigte sich seiner nassen Schuhe. Erst jetzt ergriff er die Schachtel. Dusty wollte gar nicht mehr ihre Schnauze davon nehmen, machte nicht mal die Anstalten ihr Herrchen zu begrüßen. Viel interessanter war der Duft den das Schächtelchen verströmte. „Ist deine Adresse nicht geheim?“ „Du weißt doch wie manche Fans sind.“, zuckte Alex mit den Schultern. „Nein, weiß ich nicht. Ich habe ja keine Fangemeinden und keine Anhängerschaft.“ Alex verzog sein Gesicht. „Bei dir klingt das so, als wäre ich der Führer einer Sekte.“, beschwerte er sich leicht. Finley kickte seine Schuhe beiseite und schlenderte Lachend ein wenig durch den Eingangsbereich. Alex öffnete den Deckel des Pappkartons und sofort erstarrten seine Gesichtszüge. „Was ist…? Irgendein Unterwäschestück deiner Verehrerinnen…“ Alex schob sich an ihn vorbei. „Ich muss Ryan anrufen.“ „Wer ist Ryan?“ „Mein Bodyguard.“ Finley blinzelte irritiert. Alex hielt ihm die Schachtel entgegen. Mit feinem Samt ausgelegt prangte etwas in der Menge, das Alex‘ kleinem Bruder die Sprache verschlug. Heißer und stammelnd brachte er nur ein „Ist das…?!“ hervor. Geschockt blieb Fin der Mund offen stehen . „Ja.“, brummte Alex mit zusammengezogenen Augenbrauen und einer besorgten Falte auf der Stirn. Sorge und Wut vermengten sich. Er wirkte zornig, überfordert und verzweifelt zugleich. „… ein Tierherz.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)