Free falling von abgemeldet (Eine Alex O'Loughlin Fanfiction) ================================================================================ Kapitel 11: III. Episode: Hide and Seek (11) -------------------------------------------- „Glaubt ihr Alex kommt noch mal wieder?“, gähnte Finley und streckte sich einmal ausgiebig. Eher flüchtig glitt dabei eine Hand über die Schulter von Grace. Kurz fühlte er ihre weichen Haare, die sich gerade wie die feinste Seide anfühlten. Die Asiatin wurde doch glatt ein kleines bisschen rot, wobei das auch getrost an ihrem zweiten Cocktail liegen könnte. „Wieso sollte er nochmal wieder kommen. Immerhin scheint Holly auch vom Erdboden verschluckt zu sein… und wo ist eigentlich Scott?“, hob Daniel eine Augenbraue und ließ seinen Blick schweifen. „Da hinten.“, nickte Finley in die Richtung eines kleinen Tisches, an dem Scott gemeinsam mit drei leicht angetrunkenen Frauen hockte und scheinbar besonders großen Spaß hatte. Daniel seufzte. „Zeit für mich zu meiner Frau nach Hause zu fahren.“, verkündete er und erhob sich. Er streckte sich ausgiebig und verabschiedete sich von Grace und Finley. „Also kommt Alex nicht wieder. Er hat mich her einfach vergessen…“, stellte der Blonde fest. Der junge Australier legte seine Stirn in Falten und versuchte die lästige Musik von David Guetta zu ignorieren. „Du hast ja noch mich.“, grinste Grace und hob eine Augenbraue in die Höhe. Finley lehnte sich zu ihr hinüber und sah der jungen Frau ein paar Momente ungeniert in die Augen. „Dann fährst du mich nach Hause…?“, fragte er leise nach und zwirbelte eine Haarsträhne zwischen seinen Fingern. Keck wie eh und je kam ihm Grace noch ein bisschen entgegen. „Wer weiß. Vielleicht fahre ich dich auch einfach ins falsche zu Hause.“, hob sie ihre Augenbrauen und benetzte ihre Lippen mit der Zungenspitze. Finley lachte leise. „Ich denke, ich bin gewillt dieses Risiko einzugehen.“, wisperte er ihr zu und erhob sich Charmant streckte er ihr seine Hand entgegen, ergriff ihre zierlichen Finger und zog sie in die Höhe. Gemeinsam verließen sie die Bar. Wenige Minuten später kehrte Scott zum Tisch zurück. „Leute, ihr werdet nie glauben, was mir gerade passiert ist!“, begann er zu sprechen. Doch anstatt in die Gesichter von Grace, Daniel und Fin zu blicken, sah er in vollkommen fremde Augenpaare, die sich mittlerweile auf dem Sofa nieder gelassen hatten. Scotts Augen weiteten sich. „Ich sitz am falschen Tisch …“, murmelte er und erhob sich. Von seinen angeblichen Freunden fehlte jede Spur. Er verzog sein Gesicht und sah wieder zu den Unbekannten, hob seine Schultern und setzte sich zu ihnen. Schon immer war er besonders Kontaktfreudig und wenn seine Freunde ihn sitzen ließen, mussten eben neue her! Sein bester Freund hatte indes nämlich ganz anderes zu tun... Eine lange Zeit verweilte Alex gemeinsam mit Holly vor dem großen Fenster und beobachtete Himmel und Meer, die zusammen eine Einheit bildeten. Der Schein des Mondes spiegelte sich im Meer wieder unter verlieh der Welt einen leicht mysteriösen Touch. „Ich mag die Abgeschiedenheit des Ortes.“, begann Alex ein kleines bisschen zu erzählen. Immer wieder folgte sein Blick dem großen Lichtkegel, der sein helles Strahlen über das Meer schickte, um etwaige verirrte Schiffe zu finden. „Wieso wohnst du dann nicht hier?“ „Weil jeden Tag mehrere dutzend Touristen kommen, um den Leuchtturm von außen zu bestaunen.“, hob Alex seine Schultern. Alex schlenderte über den Boden und beobachtete vereinzelt die paar kleinen Spinnen die schnell das Weite suchten. „Überall sind Touristen. Man kommt ihnen fast nicht aus.“ „So sind sie eben, die Menschen.“, verdrehte Alex gespielt seine Augen. „Wobei ich sie ja alle ein bisschen verstehen kann. Ich würde mir auch gerne viel mehr von der Welt anschauen. Ich hab es noch nicht mal geschafft mir ganz O’ahu, geschweige denn die anderen Hawaii-Inseln anzugucken.“ „Ich habe schon viel von der Welt gesehen. Ein Ort folgt dem nächsten, eine Konzerthalle der anderen. Ich habe im Irak für unsere Soldaten gesungen und auf der Straßen von Indien um den Menschen ein Lächeln zu schenken. Ich habe schon viel gesehen… und auf manche Eindrücke könnte ich verzichten.“, sprach Holly. Ihre Worte endeten mit einem tiefen Seufzen. „Wann hast du das letzte Mal für dich gesungen?“, stellte Alex eine Frage mit der Holly im ersten Moment etwas überfordert war. Nachdenklich zogen sich ihre schmalen Augenbrauen zusammen, bevor sie ihre Schultern hob. „Ich schätze in der High School. Kurz bevor mein Talent entdeckt wurde.“ „College?“ „Habe ich nie besucht. Ich habe die High School auf Anraten meiner Mutter und meines Agenten abgebrochen um gleich auf Tournee zu gehen.“, meinte Holly und drehte sich wieder zu Alex um. „Wie lange bist du schon im Showbusiness?“ „Fast 10 Jahre. Ich hatte zwar zwischendrin ein wenig Pause, aber wirklich faul darfst du nicht werden. Große Stimmen verblassen auch irgendwann, außer du heißt Elvis Presley oder Michael Jackson …“ „Ach komm, da gibt es doch mehrere große Legenden.“, grinste Alex. „Ja. Und das auch zu Recht, denn diese Künstler haben ihr Leben der Musik geopfert. Du hast die Wahl ob du nur noch für die Musik lebst, oder ob es auch andere Sachen in deinem Leben gibt.“, erklärte ihm Holly. „Für was hast du dich entschieden.“ „Die Musik.“, nickte sie lächelnd. „Wirklich?“ „Ähm… ja…?“ Irritiert legte sie ihren Kopf auf die Seite. „Und mehr willst du nicht?“ Alex rieb mit dem Ärmel eine dicke Staubschicht von einem Bilderrahmen. Ein alter Mann mit Zahnlücke stand grinsend vor dem Leuchtturm. Ein schwarz-weiß Bild. „Was soll ich denn noch wollen?“ „Wie wäre es mit Liebe? Familie?“, schlug Alex vor und drehte sich wieder zu ihr um. „Oder willst du alleine sterben?“ „Ich bin nicht alleine.“, seufzte Holly. „Das sage ich auch immer.“, meinte Alex und zuckte mit seinen Schultern. „Du bist doch auch nicht alleine.“ „Oftmals schon.“ Es entstand ein kleines Schweigen. Die Zwei sahen sich einfach nur an, betrachteten das Gesicht des jeweils anderen und versuchten eine Antwort auf die Frage der Einsamkeit zu finden. Holly biss sich auf die Unterlippe und wich schließlich seinem durchbohrenden Blick aus. Jedes Mal aufs Neue hatte sie das Gefühl in diesen unendlich blauen Augen einfach zu versinken. Blau, mit einem kleinen Grünstich. So wunderschöne Augen, die so magisch funkelten. Es wäre ein leichtes sich in ihnen zu verlieren, aber Holly sträubte sich dagegen. So sah sie zu Boden. „Was machst du gegen die Einsamkeit?“, fragte sie leise. „Das was mir gerade in den Sinn kommt. Auf jeden Fall bringt es nichts, wenn du dich davor versteckst. Die Einsamkeit findet dich doch. Drum kämpfe fiel lieber dagegen an, indem du dich mit Menschen umgibst, die dir gut tun…“, schlug Alex vor. Holly lachte auf, schüttelte ihren Kopf und strafte Alex mit einem kleinen, herablassenden und auch zu tiefst verletzten Blick. Der Australier blinzelte irritiert. „Es gibt immer Menschen, die einem gut tun…“, versuchte er ihr zu verdeutlichen, doch Holly schüttelte abwehrend ihren Kopf, sodass sich die dunklen Haare hin und her bewegten. „Alex, du steckst nicht in meiner Haut. Sicher, du bist auch eine Berühmtheit, aber du hast doch keine Ahnung, was es bedeutet nur noch um des Geldes Willen gemocht zu werden. Nimm dir meine Mutter. Würde ich auf einmal nicht mehr für die Allgemeinheit singen, sondern nur für mich, würde sie sich lieber meiner kleinen Schwester abwenden. Mein großer Bruder ruft nur an, wenn er was braucht und mein leiblicher Vater … tja, der hat am allerdeutlichsten bewiesen, wie schön es doch ist, das Geld der Tochter versaufen zu können. Also komm mir nicht mit deinen Belehrungen. Es gibt keine Menschen, die mir gut tun und ich brauche auch keine Menschen. Ich brauche nur die Musik…“, sprach sie energisch und ballte ihre Hände zu Fäusten, sodass die Fingerknöchel weiß hervor traten. „… also bist du einsam.“, brachte Alex ihre Situation sehr präzise auf den Punkt. Holly verzog ihr Gesicht und sah wieder nach draußen. „Vielleicht sollten wir besser zurück fahren…“, wehrte sie den weiteren Gesprächsverlauf ab. „Oder wir gehen eine Runde Schwimmen.“, schlug Alex vor, nicht bereit sich so leicht abwimmeln zu lassen. Denselben Schmerz, den Holly im Gesicht trug, fühlte er in seinem Herzen. Die unglaublich tiefe Sehnsucht nach einem Menschen voll Liebe und Geborgenheit! „Es ist dunkel draußen.“ „Wir befinden uns in einem Leuchtturm. So dunkel ist es gar nicht.“ „Aber es ist sicher kalt.“ „Wir sind auf Hawaii.“, grinste Alex breit. „Ich habe keinen Bikini an.“, streckte Holly ihm die Zunge entgegen. „Aber Unterwäsche… oder?“ Ein süffisantes Grinsen stahl sich auf Alex‘ Züge und er ertappte sich doch glatt bei dem Gedanken, sich vorzustellen, was wäre wenn nicht … „Teure Unterwäsche!“, betonte Holly. „Dann eben nackt!“, nickte Alex. Die Sängerin schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. „Was ist mit Haien?“ „In einer Bucht eher unwahrscheinlich.“ „Qualen?“ „Noch unwahrscheinlicher!“ „Piranhas!“ „Im Salzwasser??“, lachte Alex auf. Sie schnaubte einmal auf und verschränkte ihre Arme vor der Brust. „Weißt du was ich dir sage, Holly. Du hast Angst.“, sprach Alex und tippte ihr mit dem Zeigerfinger gegen die Nase. Holly verzog ihr Gesicht. „Dann gehe ich eben ohne dich schwimmen…“ „Nackt …“, rollte Holly mit ihren Augen. „Möglich.“, lachte er auf und angelte sich noch eine der zahlreichen Decken die auf einer Kiste achtlos herumlagen. Zwar ein wenig staubig, aber der Zweck heiligte bekanntlich die Mittel. Holly beobachtete ihn mit halb offenem Mund, als er den Leuchtturm verließ und bereits aus seinem Hemd schlüpfte. „Ich habe keine Angst…“, knurrte sie leise. „Dann beweis es!“, rief Alex lachend zurück… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)