Free falling von abgemeldet (Eine Alex O'Loughlin Fanfiction) ================================================================================ Kapitel 21: VI. Episode: Awake my soul (21) ------------------------------------------- Ein sanftes Grollen glitt durch die Luft, als der Himmel seine Schleusen öffnete und abertausende kleine Wassertropfen ihren Weg zur Erde suchten. Sie glitzerten in der Sonne wie kleine Diamanten. Nur teilweise überzog der dunkle Wolkenschleier die Stadt, wodurch sich trotz des Regens eine unglaubliche Wärme breit machte. Es war ein mystisches Bild, das sich den Betrachtern bot. Helles Licht flutete durch die Straßen, den Strand und die riesigen Parkanlagen von Honolulu und doch prasselte der Regen zur Erde, wodurch sich der Dampf vom Boden abhob und in die Höhe stieg. Einige Kinder tanzten lachend durch den warmen Regen, andere begaben sich auf die Suche nach einem sagenumwobenen Regenbogen. Mit einem Topf voll Gold. Der Stoff, aus dem Legen gemacht waren. Holly saß am Fenster des Krankenhauszimmers und sah nach unten. Beobachtete bunte Regenschirme, die durch den Park wanderten und die Kinder, deren Freude noch rein und unabhängig von Besitz war. Immer wieder glitt ihre Hand durch ihre Haare, sie spielte mit den Locken, die sich um ihre Finger kringelten. Der Besuch einer Friseuse hatte die dunkle Haarpracht der Musikerin verändert. Sie zählte zu jenen Menschen, die gerne etwas Neues ausprobierten. Immer passend zu einem neuen Lebensabschnitt. So zierte ihr Haupt eine etwas kürzere, blonde Lockenpracht. Sie atmete tief durch und schnupperte die wohl riechende Regenluft. Es klopfte an ihrer Tür und nur ein paar Momente später erschien das Gesicht von Brandon im Türrahmen. „Na, Kleine. Bereit das Krankenhaus zu verlassen?“, fragte er sie zwinkernd. Mittlerweile war es zwei Wochen her, seit sie mit einer Überdosis eingeliefert wurde. Drei Wochen war sie nun schwanger. Ein kleines Geheimnis unter ihrem Herzen, von dem nur ihre Mutter und ihr Bodyguard wussten. „Weiß ich nicht. Du hast mir ja noch immer nicht verraten, wohin du mich bringst, obwohl du es mir schon so oft versprochen hast!“, streckte sie ihm ihre Zunge entgegen. Er lachte auf. „Jetzt hab dich nicht so. Ich wollte es dir bisher einfach nicht sagen. Ich war mir nicht sicher, ob auch alles so funktioniert wie geplant. Ich weiß, dass ist nicht so einfach für dich, aber du wirst mir in diesem Punkt ganz einfach vertrauen müssen. Außerdem ist jetzt alles für deine Abreise vorbereitet.“ „Bei dem Wetter…“, seufzte Holly. „Ich schwöre dir, dass deine neue Friseur keinen Regentropfen abbekommen wird.“, zwinkerte Brandon seinem Schützling zu. Holly verzog erneut ihr Gesicht. „Ein Hinweis. Bitte. Ich will nur wissen, wo sich mein neues Gefängnis befinden wird.“ Brandon lachte. „Diesmal wird es kein Gefängnis, das verspreche ich dir.“, nickte er und schnappte sich die Reisetasche, in der sich Hollys wichtigste Habseligkeiten befanden und schulterte zudem ihre Gitarre, die seit Jahren ihr ständiger Begleiter war. Liebevoll getauft auf den Namen Birdy-Bob – benannt nach ihrem einzigen Haustier dem Papagei Bob, der kurz nach ihrem zehnten Geburtstag verstorben und durch die Gitarre ersetzt worden war – war die Gitarre bereits sehr heruntergekommen und doch für Holly von unermesslichem Wert. „Das kannst du mir nicht versprechen. Sicher hat meine Mutter wieder ihre Finger im Spiel.“, beklagte sich Holly mit einer kleinen Schnute. „Auch das kann ich verneinen. Du hast doch die Kündigungspapiere unterschrieben.“ Er schritt auf sie zu. „Ja und was hab ich davon? Sie hat mich verklagt. MICH! Ihre Tochter! Und beruft sich auf ihren unkündbaren Vertrag.“, verdrehte Holly ihre Augen. „Dafür findet sich eine Lösung und jetzt hör endlich auf dir ständig über alles Gedanken zu machen. Du machst dir nämlich eindeutig zu viele Gedanken, außer um dich. Jetzt komm schon, auf dich wartet ein ganz toller Ort und den willst du doch auch pünktlich erreichen.“, raunte Brandon und streckte ihr seine freie Hand entgegen. Mit einem kleinen Seufzen ergriff Holly seine Finger und ließ sich vom Fenstersims ziehen. „Die Paparazzi warten doch nur darauf, dass ich endlich das Krankenhaus verlasse. Sie werden sowieso am Kofferraum kleben, also bringt kein Versteck der Welt etwas.“ „Das lass mal meine Sorge sein.“, nickte Brandon und führte sie nach draußen. Sie nahmen den Aufzug in die Tiefgaragen und steuerten auf den großen, schwarzen BMW zu. Verdunkelte Scheiben und ‚böse‘ Augen, denn die Scheinwerfer guckten ihr wütend entgegen. Allerdings zog Brandon sie an diesem Wagen vorbei. „Brandon … du weißt schon, dass wir gerade an unserem Auto vorbei gegangen sind.“ „Falsch. Ich bin an meinem Auto vorbei gegangen, Kleine. Du fährst mit einem anderen Wagen.“ „Wie jetzt?“ Irritiert sah sie ihn an. „Tarnung, Kleine. Wir werden uns für eine Weile nicht sehen.“, erklärte er ihr. Holly sah enttäuscht zu ihm nach oben. „Weshalb?“ „Tarnung.“, wiederholte er ruhig. Er deutete zurück zum anderen Wagen. Eine junge Frau hob ihre Hand, winkte Holly zu. Sie trug ein edles Kopftuch um ihre Haare geschlungen und auf der Nase eine Sonnenbrille, wies verblüffende Ähnlichkeit mit Holly auf. „Wer ist das?“ „Dein Double. Mittlerweile weiß die halbe Welt, dass ich dein Personenschützer bin und aus dem Grund werde ich Elenore begleiten und die Paparazzi auf eine andere Fährte führen.“, erklärte er ihr und brachte Holly zu einem einfachen Suzuki. Ein marineblaues Auto. Die Lichter angestellt wartete es nur auf sie. Holly sah wieder zu Brandon. „Aber was mach ich ohne dich?“ „Gesund und glücklich werden, Kleine.“ Er hob seinen Zeigefinger und stupste ihr gegen die Nase. „Ganz gleich, wo du auch bist, ich werde immer auf dich aufpassen und wir werden uns irgendwann wieder über den Weg laufen.“ Er beugte sich leicht zu ihr und schloss seine Arme um Holly. Wie so oft kuschelte sie sich an ihren Bodyguard und schniefte leise auf. „Du wirst mir fehlen.“, flüsterte sie mit zitternder Unterlippe. „Du mir auch, Kleine.“ Er hauchte einen Kuss auf ihren Haarschopf und löste sich von seinem Schützling. Er verstaute die Tasche und die Gitarre im Kofferraum des Wagens und öffnete die Beifahrertür. „Wir sehen uns wieder.“, versicherte er ihr nochmal. „Versprich es.“ „Ich verspreche es dir. Und solange ich nicht da bin, wird Julian auf dich aufpassen.“, zwinkerte er ihr zu. „Und jetzt, mach endlich, dass du weg kommst. Deine Zukunft wartet auf dich.“ Ein paar Sekunden guckte Holly in die schokobraunen Augen ihres Bodyguards. Er war so viele Jahre für sie da, war zu ihrem großen Bruder geworden, zu ihrem Vertrauten und jetzt trennten sich tatsächlich ihre Wege. Sie schluckte einmal schwer. „Sei vorsichtig, Brandon. Du weißt, dass er dort draußen irgendwo ist.“ Brandon nickte. „Bald nicht mehr, Kleine. Ich werde deinen Stalker finden.“ „Tu das nicht…“, flüsterte Holly. „Das lass meine Sorge sein und jetzt sag endlich leb wohl.“ Holly schüttelte ihren Kopf. „Bis bald…“, raunte sie ihm zu. Brandon zwinkerte. „Lebwohl, Kleine.“ Er schwang sich auf den Beifahrersitz des großen BMW. Laut startete der Motor und schon brauste der Wagen an ihr vorbei. Holly verweilte in der offenen Tür des Suzuki und sah den Rücklichtern nach. „Und? Steigst du jetzt ein…“, drang eine unbekannte, männliche Stimme an ihre Ohren. Ihr neuer Bodyguard – eine Neuer, na da konnte noch lustig werden Außerwählt von Brandon, der einen Stück ihres Herzens mit sich nahm. Jener Teil, in dem die Freundschaft lebte. Holly atmete tief durch und ließ sich in den Suzuki sinken. Ihr Blick huschte zu dem jungen Mann. Hochgewachsen und sicher auch dementsprechend athletisch. Etwas dunklere Haut, aber stechend grüne Augen. Der Halbafrikaner schenkte ihr ein flüchtiges Lächeln. „Hey… ich bin Julian Jemadari, aber alle nennen mich J.J.“, stellte er sich flüchtig vor und reichte ihr seine Hand. Skeptisch ergriff Holly diese. „Brandon schickt dich“ „Er war mein Ausbilder.“, zwinkerte der junge Mann und startete den Motor. Ein Funkruf drang zu ihm durch, was so viel bedeutete, wie ‚jetzt aber los!‘ „Und du bist mein neuer Bodyguard.“ „Vorerst. Solange Brandon den Lockvogel für die Paparazzi spielt, sorge ich dafür, dass dir keiner zu Nahe kommt.“, erklärte der junge Mann. Holly seufzte. „Er stürzt sich also in eine neue Gefahr und lässt mich bei einem Fremden alleine … na prima.“, seufzte sie auf und schüttelte kurz ihren Kopf. Die blonden Locken hüpften dabei hin und her. Der Suzuki brauste aus der Tiefgarage. Von den Paparazzi fehlte jede Spur. Mit ein wenig Glück schien der Trick Brandons funktioniert zu haben. Holly verkrampfte sich trotzdem und fühlte, wie die Angst ihr Herz schneller schlagen ließ. „Wird schon. Ich bin ja nicht hier, damit wir uns kennen lernen, sondern um auf dich aufzupassen.“, sprach J.J. mit einem kleinen Schmunzeln. Holly atmete erneut einmal tief durch und starrte aus dem Fenster. „Und wohin fahren wir?“, wollte sie sofort wissen. „Das soll ich dir nicht verraten.“ Holly zog einen Flunsch. „Brandon ist nicht hier um es zu verbieten.“ Bedauerlicherweise war er das nicht. Schon jetzt fehlte ihr der heroische Bodyguard. „Dennoch ist es klüger, sich nicht gegen die Anordnung von Brandon zu stellen.“, meinte Julian und warf immer wieder einen Blick in den Rückspiegel oder die Seitenspiegel. Der blaue Suzuki bahnte sich seinen Weg durch die verregneten Straßen Honolulus. Holly war ins Schweigen verfallen und starrte lediglich aus dem Fenster. Die Fahrt ins Ungewisse gestaltete  sich langweiliger, als angenommen. Sie wusste nicht, was sie mit dem fremden Bodyguard großartig reden sollte. Im Moment geriet ihr ganzes Lebens ins Wanken und ein wenig Angst machte ihr das auch. Sie zupfte an ihrem Bordeauxroten Rock und richtete ihr schwarzes Top. Immer wieder schlüpften ihre Füße aus den unbequemen High Heels. Julian warf ihr immer wieder einen kleinen Blick zu, beobachtete fragend dieses nervöse Verhalten.  „Alles okay?“, fragte er schließlich nach und bog um eine erneute Kurve. „Mir wäre wohler zu wissen, wohin ich muss.“, seufzte sie leise. „Wir sind gleich da und laut Brandon wird es dir dort sicher gefallen.“, sprach Julian beruhigend. Unruhig rutschte Holly hin und her, zupfte immer wieder an ihrem Rock herum. Der Bodyguard schmunzelte und konzentrierte sich lieber weiter auf die Straße. Mehr und mehr lichtete sich der Verkehr, vor allem seit sie das Villenviertel von Honolulu erreicht hatten und auf ein ganz bestimmtes Haus zusteuerten… Holly blinzelte. Natürlich erkannte Holly das Haus. Ihr blieb der Mund halb offen stehen, als sich das große Tor öffnete und der blaue Suzuki die Einfahrt hinauf fuhr. Keine Menschenseele bemerkte die Ankunft der Sängerin, außer eine Person. Jemand, der schon ganz ungeduldig auf sie wartete. Alex! Schon als er das Auto die Einfahrt nach oben fahren sah, löste er sich vom Fenster, rannte zur Tür und hinaus in den Platzregen! Es war ihm egal, dass binnen wenige Sekunden das blaue Hemd und die schwarze Hose an ihm klebte! Holly sah zu Julian. „Brandon wollte, dass du mich zu Alex bringst…“, flüsterte sie leise. „Ja.“, nickte Julian in Richtung Hauseingang. Holly erblickte Alex, fühlte ihr Herz sofort ein paar Takte schneller schlagen. „Alex.“, hauchte sie zitternd und öffnete hastig die Tür des Autos. Ihre High Heels blieben zurück! Es war egal, dass sie über das nasse Gras lief, viel zu glücklich war sie, endlich Alex wieder zu sehen. Holly sprang ihm förmlich in die Arme und nur zu gerne fing Alex sie mit einem Lachen auf, drückte sie an sich. Endlich. Nach so vielen Tagen hatte er sie wieder. Der Regen prasselte auf ihre Köpfe und durchnässte ihre Kleidung, als sie einander fest hielten und sich endlich in dieser Welt wieder hatten. „Hey…“, flüsterte Alex und vergrub eine Hand in ihrer Lockenpracht. Alex drückte sie so fest an sich, dass er gar nicht darüber nachdachte, ihr vielleicht sogar weh zu tun. Holly antwortete ihm gar nicht, sondern kuschelte sich glücklich an ihn, ließ sich von seinen starken Armen halten, glücklich! Freudig wirbelte Alex sie einmal durch die Luft, bevor er sie einfach nur noch an sich gedrückt festhielt Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)