Free falling von abgemeldet (Eine Alex O'Loughlin Fanfiction) ================================================================================ Kapitel 54: XII. Episode: Home (54) ----------------------------------- Gut gelaunt schlenderte Holly durch den weichen, warmen Sand, der etwas ihre nackten Füße kitzelte. Sie trug ein kurzes Kleid und darüber eine dünne Jacke, da es abends etwas frischer wurde. Die Sonne stand direkt vor ihr, am Rand des Meeres und des Strandes, schien ihr hell entgegen und verliehen dem Strand einen ganz besonderen Zauber. Die Palmen wirkten  gegen das Sonnenlicht schwarz und die zahlreichen Fußspuren im Sand waren Zeugnis von vielen Spaziergängern und hier und da hatten Surfer ihre Spuren hinterlassen. Die Wellen schäumten etwas und hinterließen eine nasse Spur im Sand. Freudig tobte Dusty umher, bellte und wich immer wieder den Wassermengen aus, die herangebracht wurden. Mit einem kleinen Schmunzeln auf den Lippen ging Holly in die Hocke und hob eine Muschel auf. Eine ganz kleine, weiße und auch diese landete in ihrer Handtasche, in der schon viele Muscheln klimperten und leise, raschelnde Töne von sich gaben. Die Hand wie einen Schirm über die Augen gehoben sah die junge Frau mit einem kleinen Seufzen in den tiefblauen Himmel hinauf. Er wurde nur von ein paar kleinen, weißen Wölkchen beherbergt. „Na, Dusty? Gehen wir wieder nach Hause und gucken uns die Küche an?“, fragte Holly und streichelte dem Hund das Köpfchen, als sich diese hechelnd und schwanzwedelnd zu ihr gesellte. Fast als könnte sie nicken, wanderte der Blick von Dusty zu ihr und sie sprang bellend auf. „Aber nicht so schnell. Ich bin nicht Alex.“, beschwerte sich Holly leise. Immerhin war ihr Lebensgefährte ein paar Schritte schneller als sie. Holly lief ganz am Rand des weichen Sandstrands und ließ sich die Füße von dem lauwarmen Meerwasser umspülen. Eine Hand auf dem Bauch gelegt fühlte sie wieder die kleinen Tritte ihres Sohnes… und die von Alex‘ Sohn…   Vor drei Monaten „Meinst du er mag mich…?“ Unruhig kaute Holly auf ihrer Unterlippe herum. An einer kleinen Stelle trat bereits etwas Blut hervor. Die Nervosität stand ihr direkt ins Gesicht geschrieben. „Mach dich nicht verrückt. Natürlich mag er dich. Immerhin bist du meine Lebensgefährtin und die Mutter seines Geschwisterchens. Ein Jammer, dass wir ihm nicht gleich das Geschlecht präsentieren können. Das unser Baby aber auch so eitel sein muss.“, lachte Alex und schielte auf ihren Bauch. Kurz berührten seine Finger die kleine Wölbung. Vor ein paar Tagen war es ihm vergönnt gewesen, endlich die ersten paar Tritte seines ungeborenen Kindes fühlen zu dürfen. Er war absolut begeistert davon! Er hegte und pflegte Hollys Bauch jeden Tag aufs Neue und er freute sich mehr und mehr auf den kleinen Menschen, der in ihr heranwuchs und immer kräftiger wurde. „Na ich weiß ja nicht. Kann ja sein, dass er dich lieber wieder vereint mit seiner Mom sieht.“ „Nein. Das kommt weder für ihn, noch für mich oder Saxons Mutter in Frage. Mach dir mal keinen Kopf darum, Holly. Ich bin sicher, Saxon und mein Vater werden begeistert von dir sein.“ „Wenn es unser alter Herr überhaupt bemerkt, dass ein Gast im Haus ist.“, warf Finley mit einem großen Gähnen ein. Er saß auf der anderen Seite von Alex, hatte es sich natürlich nicht nehmen lassen, seinen Bruder nach Australien zu begleiten. „In wie fern?“, wurde Holly sogleich hellhörig. „Nun ja… er ist das wandelnde Klischee eines zerstreuten Physikprofessors. Erwarte also keine emotionalen Luftsprünge.“, hob Finley seine Schultern. „Jetzt mach ihr keine Angst, Fin.“, knurrte Alex, der den Gesichtsausdruck von Holly durchaus richtig deutete und lieber eilig aus dem Fenster sah. Sie näherten sich Sydney unaufhörlich. Mittlerweile hatte der Pilot die Anschnallzeichen wieder gegeben. „Ich ängstige hier gar keinen. Ich lege nur Fakten auf den Tisch. Unser alter Herr ist eben ein bisschen eigenartig.“, nickte Finley entschlossen, woraufhin Alex seine Augen verdrehte. „Holly ist nicht vorrangig hier um unseren Vater kennen zu lernen, sondern um sich mit meinem Sohn bekannt zu machen.“, stellte er knapp fest und ein kleines Seufzen entwich seinen Lippen, ehe er die zarten Finger von Holly ergriff. Sie sah zu ihm und hob ihre Schultern. „Und wenn er mich nicht mag.“, murmelte sie scheu. „Unsinn. Saxon wird dich toll finden!“, tippte Alex ihr gegen das bezaubernde Näschen und hauchte ihr einen liebevollen Kuss auf die Wange, bevor auch er nach draußen sah. Seine Heimat rückte in greifbare Nähe. Zwar besuchten sie Sydney und nicht Canberra, aber Alex war auch als Kind mit beiden Orten zu gleichen Teilen verbunden gewesen. Quietschend setzten die Reifen auf und für einen Bruchteil von ein paar Sekunden verkrampfte sich seine ganze Haltung. Holly drückte seine Hand, schielte zu ihm und lächelte zaghaft. Leise summte sie ein paar Töne des Liedes. „I’m coming home…“ – hoffentlich mochte Saxon sie! Die Sorge stand ihr direkt ins Gesicht geschrieben!   Holly und Dusty schlenderten die Straße entlang. „Verblüffend… merkst du das?“, sah Holly zu dem Hund hinab und Dusty sah – Holly war sich ganz sicher, dass dem so war – fragend zu ihr nach oben. „Niemand hier, gafft uns an. Wir sind wie eine ganz normale Frau mit einem ganz normalen Hund… ja ja, ich weiß, dass du ein ganz normaler Hund bist und ich offensichtlich eine Frau, die mit Tieren spricht.“, kicherte sie vor sich hin und schüttelte eilig ihren Kopf. Sie bog in die nächste Straße en und schon entdeckte sie ihr (kleines) Traumhaus. Das Paradies auf Erden! Holly begann sanft zu Lächeln und ein wohliger Schauer glitt über ihren Rücken. „Ich habe jetzt ein zu Hause … ein Richtiges.“ Sie grinste bis über beide Ohren und wanderte gut gelaunt weiter. „Was glaubst du? Ist die Küche inzwischen fertig?“, schielte Holly hinab zu der Hündin, die gehorsam neben ihr her trottete. „Ja, ich bin mir da auch nicht sicher, aber wir waren lange unterwegs. Vielleicht sind die Männer ja schon fertig.“, hoben sich ihre Schultern an. In ihrer Handtasche klimperte es laut. So viele Muscheln hatten ihren Weg dort hinein gefunden, denn Holly hatte etwas damit vor. Dusty blieb vor der Haustür liegen, während Holly nach ihrem Schlüssel kramte. Wie immer umspielte sich ein kleines Lächeln, als sie in den Flur trat. „Ich bin wieder zu Hause.“, rief sie in Richtung Küche, in der es eigenartigerweise ganz besonders still war. Ein warmes Gefühl durchströmte ihren Körper. Ja. Sie war zu Hause…   „Ich weiß gar nicht mehr, wie lange es her ist, seit ich das letzte Mal daheim bei Dad war …“, murmelte Alex, ergriff seine Reisetasche, die auf dem langen Gepäckband entlanggefahren kam und schulterte diese sofort. Holly schnappte sich ihren Koffer, wurde allerdings von Alex beiseitegeschoben. „Denk nicht mal dran.“, raunte er ihr zu. Mit Argusaugen wachte er  seit dem Zusammenbruch über Holly und achtete stets penibel darauf, dass sich die junge Frau nicht übernahm. Sie verzog kurz ihr Gesicht und streckte ihm keck die Zunge entgegen. „Mir kommt es vor wie gestern, seit ich abgereist bin. Ist ja eine Menge in der Zwischenzeit passiert.“, stellte Finley mit einem schiefen Grinsen fest. Auf manch eine Erfahrung hätte er nur zu gerne verzichtet. Bepackt mit ihren Habseligkeiten machten sich die Drei auf den Weg in Richtung Flughafenhalle und trotz Hollys Rücktritt wurde sie hier bemerkt, ebenso Alex, der in Australien einen höheren Berühmtheitsgrad als in Amerika aufwies. Jedoch waren die Menschen äußerst zurückhaltend, weshalb das Pärchen – und Anhang Finley – ohne Probleme den Bereich verlassen konnten. Die Flughafenhalle war wie gewöhnlich sehr voll. Alex und Fin konnten von Glück sprechen, dass sie Beide sehr hoch gewachsen waren und die meisten Köpfe mühelos überblickten. Alex begann mit einem Mal zu strahlen und hob seine Hand in die Höhe. „Gefunden.“, zwinkerte er Holly zu, der die Nervosität anzusehen war. Ein Jugendlicher schob sich durch die Menge. Trotz seiner Jugend war er nicht der Kleinste und Holly musste verblüfft feststellen, dass er Alex wie aus dem Gesicht geschnitten war! Nur eine andere Nase zierte sein Gesicht. Ansonsten hatte sich der Selbe schelmische Ausdruck auf die jungen Züge geschlichen und seine blau-grünen Augen leuchteten geradezu, als er seinem Vater um den Hals fiel! Lachend drückte Alex seinen Spross an sich und fühlte die unglaubliche Erleichterung, die mit einem Mal seinen Körper durchströmte. So lange hatte er Saxon nicht mehr gesehen. So viel war passiert und jetzt hatte er endlich ein Stück weit Normalität wieder. Ein älterer Herr mit grauem, leicht lockigem Haar geriet in Hollys Blickfeld. Finley reichte ihm etwas distanziert die Hand, was sie blinzeln ließ, vor allem da Alex lediglich seine Hand ergriff, bevor er sich zu der Musikerin umdrehte. „Saxon, das ist Holly.“ „Ich weiß Dad. Sie ist ja berühmter als du.“, grinste Saxon breit und erntete einen strengen Blick seines Vaters. Der Jugendliche streckte Holly seine Hand entgegen und musterte sie fasziniert. Lächelnd ergriff Holly die Hand. „Hey. Ich hab schon viel von dir gehört.“, verkündete sie schmunzelnd. „War mir klar, dass mein alter Herr es nicht lassen kann über mich zu reden.“, feixte Saxon ein kleines bisschen. Alex verdrehte seine Augen. „Hör nicht auf ihn… das hier ist übrigens Cian – der Lebensgefährte von Saxons Mutter.“, klärte Alex die Situation auf. Saxon nickte. „Grandpa konnte nicht kommen. Irgendein Experiment. Ich hab ihn nicht ganz verstanden.“, zuckte der Teenager mit seinen Schultern. Cian schickte ein distanziertes Lächeln in die Runde. „Wollen wir dann?“ Holly nickte und bemerkte einen kleinen Seitenblick von Saxon, der auf ihren Bauch schielte. „Das ist mein Bruder, oder?“, fragte er leise nach. Holly grinste „Möglich….“, raunte sie in Saxons Richtung und schlenderte mit dem Teeny, und dem Rest der Gruppe in Richtung Ausgang. „Cool.“ Saxon strahlte!   „Hier.“, rief Alex aus der Küche. „Sag bloß ihr seid schon fertig??“, antwortete Holly fassungslos, schlüpfte eilig aus ihren Schuhen und eilte in Richtung Küche. Im Türrahmen erstarrte sie. Der Raum blitzte geradezu! Eine perfekte Küche und mitten in ihr ein breit grinsender Alex. „Oh mein Gott … sie ist wirklich fertig.“, flüsterte Holly perplex. Alex saß lässig auf einem der hohen Stühle am Tresen in der Mitte des Raumes und sah sich um. „Wir haben ja heute nur den Rest eingebaut.“, raunte er und ließ seinen Blick über die dunklen Möbel gleiten, die sich hervorragend mit den hellen Fließen ergänzten. Das ganze Haus war ein absoluter Traum und jetzt, da die großen Einbauten endlich abgeschlossen waren, stellte sich das Gefühl der Entspannung ein und das Lächeln auf seinen Lippen wurde eine Spur breiter. Am großen Kühlschrank war bereits mit einem gelben Smiley das Ultraschallbild des kleinen O’Loughlin befestigt. Alex deutete auf den Stuhl neben sich. „Ich hab uns Pizza bestellt – gefällt dir die Küche… „Natürlich. Es ist absolut toll hier… ach Alex, unser zu Hause ist perfekt.“, stahl sich ein zufriedenes Lächeln auf ihre Züge und sofort kletterte sie mit einem zufrieden Gesichtsausdruck auf den bequemen Stuhl und drehte sich ein kleines bisschen. „Wir sind auch perfekt, Holly…“, raunte er ihr zufrieden zu und streichelte mit seinen Fingern über ihren Bauch. „Ich bin froh, dass du damals in den Pool gesprungen bist um mich zu retten…“ „Du hättest dich auch ganz alleine gerettet, Holly. Du bist eine unglaublich starke Frau.“ Sie schüttelte verneinend ihren Kopf und ließ sich ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht nehmen. „Ich brauche dich…“ „ich dich auch.“, raunte Alex und gab ihr einen kleinen Kuss, bevor das Klingeln des Pizzaboten die Atmosphäre etwas störte. Alex erhob sich und schnappte seine Brieftasche und Holly ließ ihren Blick etwas schweifen. „Es ist wirklich wahr … ich habe endlich ein zu Hause gefunden… wir beide haben das.“, flüsterte sie und sah hinab auf ihre Weihnachtskugel, in der sich der kleine Mann freudig bewegte.   Heimat finden wir überall da, wo Menschen sind, denen wir vertrauen können und die uns vertrauen. (Rainer Haak)       Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)