Free falling von abgemeldet (Eine Alex O'Loughlin Fanfiction) ================================================================================ Kapitel 65: XV. Episode: Christmas Time (65) --------------------------------------------  Izzy lag auf dem großen, weichen Schlafkissen auf dem Wohnzimmerboden. Eingemummelt in den warmen Schlafsack verfolgten ihre blauen Augen gespannt die schemenhaften Schatten. Alex führte Dusty heran und ging vor  dem Babykissen in die Hocke. „Hey, Isobel… ich hab dir wen mitgebracht…“, erklärte er leise und tätschelte Dusty den Kopf. „… Dusty, du musst schrecklich vorsichtig sein… brav…“, mahnte er seine Hündin.  Der Hund schnüffelte etwas, wedelte mit seinen Schwanz und legte seinen Kopf auf dem Kissen ab. Sichtlich fasziniert betrachteten sich Hund und Baby. Alex blieb neben ihnen sitzen, immer bereit Dusty zurückzuziehen, wenn Dusty spielen wollte. „Siehst du, kein Grund dir Sorgen zu machen.“, rief Alex zu der jungen Mutter, die auf dem Sofa hockte und der gar nicht so wohl war, während sie Dusty und Isobel beobachtete. Die Kleine aber wirkte ganz interessiert an dem Tier. Mit leicht rausgestreckter Zunge und großen, forschenden Augen sah sie Dusty einfach nur an und ebenso ruhte der Blick der Hündin auf dem winzigen Mensch. Wieder schnupperte Dusty. Sie kannte den Geruch. Es war ein vertrauter Duft. Alex streichelte über das Bäuchlein von Isobel und schmunzelte über den Schriftzug, der dort prangte: ‚I found my Prince, his name is Daddy.‘ „Du musst dir keine Sorgen machen, Holly. Dusty ist Kinder gewöhnt und er würde ihr sicher nichts zufügen.“, rief er seiner Partnerin zu. Holly lag in eine gelbe Decke gehüllt auf dem Sofa und beäugte das Szenario weiterhin besonders kritisch. Auch die Christmas-Parade, die im Fernseher lief, konnte die junge Frau nicht recht ablenken. „Komm, entspann dich.“, rief Alex munter. Doch mehr, als ein tiefes Aufseufzen von Holly konnte er im Moment nicht erwarten. Alex streichelte über den kleinen Bauch seiner so winzigen Tochter und zückte erneut sein Handy. Ein kleines Foto, das schon wenig später zu seiner Mutter abgeschickt wurde. „Du bist schon Daddys kleiner Liebling, nicht wahr.“, grinste Alex breit. Isobel nagte auf ihrer Unterlippe herum und gähnte nur ein paar Sekunden später herzhaft. Immer schwerer wurden ihre Äuglein und fielen schließlich ganz zu. Alex schmunzelte. „Schlaf fein, kleine Elfe.“ Vorsichtig erhob er sich, gab Dusty ein kleines Signal und entließ die Hündin vorerst in den Garten. Zufrieden lächelnd gesellte sich Alex zu Holly. Sanft umfasste er ihre Finger.  „Hast du noch Schmerzen?“, wollte er wissen und schielte auf ihren Bauch. „Nur ganz leicht. Nicht der rede wert.“, lächelte sie und kreuzte ihre Finger mit den seinigen, bevor sie wieder auf den Bildschirm guckte. „Ein wenig beneide ich Fin und Grace… aber nur ein bisschen.“, seufzte sie auf. „Ich überhaupt nicht. Menschenmassen sind mit ihnen. Da liege ich lieber mit meiner bezaubernden Holly auf dem Sofa und beobachtete meine kleine Elfe beim Schlafen.“, erklärte Alex und zog die Decke ein wenig über seine Beine. Zufrieden kuschelte er sich zu Holly um den Nachmittag ganz gemütlich zu genießen. „Hm. Möglich. Ist aber sicher auch sehr interessant das live zu sehen…“   Grace lehnte ihren Kopf an Fins Schultern und kreuzte ihre Finger mit den seinigen. In ihren Augen funkelte es förmlich, als sie den vorbeifahrenden Müllwagen betrachtete. Über und über voll bunter Lichter und bestückt mit einer leuchtenden Palme aus Kunststoff war der große LKW einfach nur eindrucksvoll. Menschenmassen waren mit ihnen, aber das alles gehörte dazu. Zum Weihnachtsabend. Manche Menschen saßen zu Hause, feierten mit ihren Familien, andere stürzten sich in das Getümmel um zusammen mit so vielen Fremden zu feiern. Weihnachten. Ein Abend des Zusammenhalts, des Beisammenseins, der Besinnlichkeit und vielleicht hier, am Strand von Waikiki auch eine Nacht der Verrücktheit, des Kitsches, der bunten Stunden und Momente. Im Leben lief nicht alles nach Plan und manchmal war so ein bisschen Verrücktheit nicht schlecht. So oder so sollte das für all jene Menschen ein fabelhafter, farbenfroher Abend werden, der genauso war, wie es sich jeder wünschte. Still. Laut. Bunt. Gemütlich… Wünsche konnten wahr werden in dieser wundervollen Welt, wenn man nur ganz fest daran glaubte. Ein Bus fuhr an Finley vorüber und auch an diesem fehlten die bunten Lichterketten nicht. Allerdings trug er auf dem Dach drei Weihnachtsfiguren. Einen Wichtel, eine Wichteldame und einen Schneemann, der freudig seine Arme in die Luft streckte. Anstatt wie üblich die Route anzuzeigen, funkelte die Schrift „Honolulu City Lights“ über der Frontscheibe des Busses. „Süß…“, murmelte Grace und ließ sich von Finley einen Schokoladenerdbeere zwischen die Lippen schieben. „Ich bin doch nicht süß…“, grinste der junge Australier. „Stimmt… aber der Bus.“, schmatzte die Asiatin zufrieden und lehnte ihre Wange wieder an seinen Oberarm. „Wenn dir das gefällt, bin ich mir ziemlich sicher, dass dir auch Australien an Weihnachten gefallen würde…“, lächelte Finley selig vor sich hin und schob sich mit seiner Partnerin durch die Massen um ganz vorne eine bessere Sicht auf die Parade zu erhaschen, die durch die Straßen des Stadtteils Waikiki wanderte. Eine Gruppe Flötisten marschierten über den Platz. Ganz in Schwarz gekleidet, mit einem rot-silbernen Band um den Oberkörper und Weihnachtsmützen auf dem Kopf marschierten über den Platz. Im Hintergrund funkelten die prächtig geschmückten Laternen. „Ich bin mir sicher, dass es mir gefallen würde. Du musst mich einfach mal mitnehmen.“, zwinkerte sie ihm mit einem warmen Lächeln zu. „Vielleicht nächstes Jahr.“, raunte der junge Mann und hob seine Schultern einmal an. „Du denkst also über unsere Zukunft nach?“, flüsterte Grace und sah wieder zu ihm nach oben. Sein Arm hatte sich sanft um ihre Schultern geschlossen und kurz seufzte er auf und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Bleibt mir denn was anderes übrig? Du hast mir ja klar und deutlich gezeigt, dass ich dich so schnell nicht mehr los werde.“, witzelte Finley. Zugegeben, für ihn war es eigenartig in einer festen Beziehung zu sein, allerdings hatte er sich an Grace gewöhnt. Sie passte so perfekt in seine Arme und hatte stets ein liebliches Lächeln für ihn übrig, ganz egal wie muffig der Literat auch war. Jedoch wurde er aus ihr nicht recht schlau… diese Frau gab ihm so viele Rätsel auf und selbst mit seinem messerscharfen Verstand war sie ein Geheimnis. Vielleicht machte genau das, das Zusammenleben mit ihr so spannend. „Was ist eigentlich mit Korea?“, fragte Finley beiläufig. Grace hatte sich mit einem Schweigen an ihn gekuschelt und genoss die unglaubliche Nähe, die sie zu ihm hatte. Allerdings endete dieser sorgenfreie Moment. Fast schon entrüstet sah sie zu ihm auf. „Darüber rede ich nicht.“ Finleys Augenbraue schnelle in die Höhe. „Wieso redest du darüber nicht.“ Grace schwieg und ließ ihren Blick wieder hinüber zu dem Lichtermeer gleiten. Ein ganz besonders großer Wagen zog an ihnen vorüber. Lauter Kinder, verkleidet als kleine Weinterelfen, standen oben und warfen Zuckerstangen und kleine Knallbonbons herab, die sofort eifrig von den Kindern eingesammelt wurden. Fins sein Blick lag noch immer auf der jungen Frau. „Bitte lass es.“, sprach sie mit einem Mal. Der blonde Australier räusperte sich. „Okay. Dann … werde ich nicht weiter drüber reden… vorerst.“ Sein Misstrauen war geweckt und doch ließ er erst mal locker, sah wieder in die Höhe und beobachtete die Festtagsparade!   Ein anerkennender Pfiff verlief seine Lippen und seine tief blauen Augen weiteten sich vor Begeisterung. Ein Schweigen machte sich in der Menge breit und nur ein andächtiges „Awwww“ drang durch die langen Reihen der Menschenmassen am Strand. Die Coca-Cola Trucks waren ein Witz gegen das, was gerade an ihnen vorüber rollte! Drei gigantische Trucks, bunt geschmückt und so unglaublich eindrucksvoll! „Wow…“, murmelte Finley andächtig und lauschte dem Gesang einiger vorbeiziehender Menschen. „We wish you a merry christmas.“,dicht gefolgt von einigen Fanfarenbläsern. In der Zwischenzeit verlor ein Anhänger des großen Trucks lauter künstliche Schneeflocken und schon ein paar Minuten später tanzten Hula-Tänzer und Tänzerinnen an ihnen vorüber. Alle schön im Takt! Grace Arme legten sich wieder um Finley, als gerade einige Trompetenbläser und Saxfonspieler ihren Weg kreuzten. Kurz darauf die Einsatzwägen von Feuerwehr und Polizei, die eine dementsprechende Lichtershow boten und laut hupten. Von einem weiteren Wagen wurden tausende Seifenblasen gepustet und das Grinsen auf Finleys Zügen wurde breiter, als doch tatsächlich ein paar Dudelsackspieler über die Straßen schritten. „Unglaublich … hier ist ja jede Nation vertreten.“, murmelte er und beobachtete einige Feuerspieler. Genau wie Grade hob er seine Hand und applaudierte. Durch die Nähe zum Feuer wurde ihm richtig heiß. Wieder wurde von den Blaskapellen Weihnachtsmusik gespielt und diesmal waren es ein paar geschmückte Krankenwägen die mit lauten Sirenenheulen an ihnen vorüber zogen. Finley und Grace ließen sich wie viele andere Menschen am Straßenrand nieder und sagen etwas mit. Die Stimmung in den Straßen von Honolulu war losgelöst, freudig und einfach so lustig. Die Menschen feierten miteinander, winkten den vorbeiziehenden, verkleideten Engeln und Musikanten, kreischten Laut als ein paar Hawaiianer exotische Tanzeinlagen auf den Teer legten. Einige Trucks zogen große Wände hinter sich her. Jede einzelne war farbenfroh gestaltete und zeigte zum Teil Filme, oder Weihnachtsszenen. Ein paar Frauen huschten umher und verteilten Süßigkeiten. Die Kinder streckten ihre Arme aus, allesamt hatten sie kleine Beutel dabei. Finley pfiff ein Weihnachtslied vor sich hin und winkte Frau Holle, die auf einem glitzernden Truck hockte. Zu guter Letzt passierte der Wagen von Santa Claus ihren Weg – oder wie er hier zu Lande hieß – der Shaka Santa! Er thronte auf einem besonders bunten Wagen, winkte und lächelte in die Menge. Ab und zu rief er ein freudiges, brummendes „Aloha!!“ oder ein „Mele Kalikimaka!!“ „Frohe, bunte Weihnachten.“, murmelte Finley und drückte Grace einen kleinen Kuss auf die Wange. Die Koreanerin lächelte. „Wünsch ich dir auch …“, antwortete sie leise und schloss ihre Augen, lauschte dem fröhlichen Jingel Bells und dem Lachen der Menschen. Eng an Finley gekuschelt konnte das Weihnachtsfest in diesem Jahr gar nicht mehr besser werden. Sie war glücklich und zufrieden. Die Schatten ihrer Vergangenheit hatten in diesem Leben nichts mehr zu suchen und so verschwendete sie keinen weiteren Gedanken mehr an Finleys Frage. „Komm schon, Kleines, lass uns noch Hause gehen, du bist schon ganz müde.“, flüsterte er ihr ins Ohr und hauchte einen Kuss auf ihre Schläfe. Seine Finger spielten etwas mit ihren Haaren. „Stimmt gar nicht“, protestierte Grace, konnte sich aber ein Gähnen nicht verkneifen. Fin grinste, erhob sich vom Straßenrand und zog seine Partnerin auf die Füße. Arm in Arm verschwanden sie in der Menge um den Heimweg anzutreten.   Wenn einer dem anderen Liebe schenkt, wenn die Not des Unglücklichen gemildert wird, wenn Herzen zufrieden und glücklich sind, steigt Gott herab vom Himmel und bringt das Licht: Dann ist Weihnachten. Weihnachtslied aus Haiti Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)