Free falling von abgemeldet (Eine Alex O'Loughlin Fanfiction) ================================================================================ Kapitel 70: XVI. Episode: From a whisper to a scream (70) ---------------------------------------------------------- Am nächsten Tag klingelte es kurz nachdem Isobel aufgewacht war. Holly seufzte. Alex war bereits arbeiten und ihr Bruder schlief noch tief und fest. Mit einem leicht, mürrischen Blick öffnete sie ihre Tür. „Du weißt schon, dass wir erst in drei Stunden verabredet sind.“, stellte sie mit einem Stirnrunzeln fest und betrachtete Finley, der mit einem überaus mürrischem Gesichtsausdruck vor ihr stand. „Ich weiß, aber ein Makler ist durch das Haus marschiert.“ „Oh … hat Alex dir das gar nicht mitgeteilt?“, kratzte sich Holly verlegen am Nacken und zupfte ihr grünes Oberteil zurecht. „Nicht, das ich wüsste.“, gab Finley pikiert zurück. „Ihr wollt mich rauswerfen.“ „Nicht sofort…“, trat Holly beiseite und ließ den jüngeren Bruder ihres Lebensgefährten ein. „Na schönen Dank auch. Erst setzt mich Grace vor die Tür und dann auch noch das.“ „Das mit Grace hast du dir selbst zuzuschreiben. Man(n) bedrängt keine Frau!“, schnippte sie ihm frech mit den Fingerspitzen gegen die Stirn. „Ich habe sie nicht bedrängt!“, stieß er aus und seine Stimme wurde gleich ein paar Oktaven höher. „Und ob! Wenn sie nicht über ihre Vergangenheit reden will, dann akzeptiert man das.“, stellte sie klar und schüttelte ihren Kopf. „Und du bist so ein sturer Esel…“ Finley seufzte auf. „Wo ist meine Nichte?“, fragte er und überging ihre Worte gefließentlich. „Im Badezimmer. Ich wollte sie gerade umziehen.“, lächelte Holly und lief die Stufen wieder nach oben. „Alex hat übrigens schon wieder einen Stapel Post mit Kussmund bekommen.“, verdrehte Fin seine Augen und schlüpfte aus seinen Schuhen. „Ich hoffe du hast sie gleich weg geworfen.“ „Klar… können wir dann los?“, folgte ihr der Australier. „Wohin?“ „Nach Waikiki? Wir wollten zusammen eine Kleinigkeit essen.“ „Oh.“ „Du hast es vergessen.“, blieb Finley mit großen Augen am Türrahmen lehnen. „Nicht direkt vergessen. Hier war nur eine ganze Menge los. Mein großer Bruder ist aufgetaucht und eigentlich wollte ich Alex mit Isobel am Set besuchen.“, lächelte die junge Mutter und packte ihr Kind in einen gelben Body mit der Aufschrift: ‚My Daddy is a star.‘ „Ich kann euch begleiten. Komm schon. Lass mich nicht hängen.“, grinste er breit. „Wie ist es mit deinem Bruder? Alex hat gestern Abend kurz erwähnt, dass er wohl nicht das Gelbe vom Ei ist.“ „Ihr telefoniert viel zu oft miteinander.“, brummte Holly vor sich hin und kleidete die quietschende Isobel fertig ein. Ein hübsches gelbes Strandkleidchen und noch Söckchen. Fertig war die kleine Elfe. Holly erhob sich. „Es ist nicht einfach mit ihm, aber im Moment schläft er.“ „Hast du keine Angst, dass er dir die Bude leer räumt, während du weg bist.“ Finley bekam einen vernichtenden Blick zu geworfen. „Sorry.“, murmelte er eilig und bekam Izzy in seinen Arm gedrückt. Holly schob sich an ihm vorüber und klopfte an die Gästezimmertür. Ein Brummen ertönte. „Ich fahr mit Isobel nach Waikiki. Mach mir ja keine Unordnung.“, rief sie gegen die Tür. „Ja ja …“, kam als einzige Antwort von drinnen. „Es ist fast 12 und er schläft noch?“, fragte Fin perplex. „Frederick kommt nicht vor 16 Uhr aus dem Bett… er wird nicht mal mitbekommen das wir weg sind.“, zuckte Holly mit ihren Schultern, sammelte ihre Sachen zusammen und schon verließ sie gemeinsam mit Fin das Haus um sich einen schönen Tag zu machen Die Gästezimmertür öffnete sich und Frederick schielte hinaus „Na dann wollen wir mal.“, grinste er unschuldig vor sich hin und lief die Treppen nach unten.    Von den dunklen Wolken des Vortags war nichts mehr zu sehen, stattdessen war die Luft wie gereinigt. Klar und angenehm duftend. Holly holte den Maxi Cossi aus dem Auto und reichte ihn Finley. Isobel schlief noch immer tief und fest. Die junge Mutter griff nach ihrer Tragetasche, bevor sie mit Finley los schlenderte. Die Sonne schien hell auf Honolulu herab. Keine einzige Wolke unterbrach das dunkle, kräftige Blau des Himmels, das am Horizont mit dem Meer verschmolz. Zahlreiche Surfer, Segler und Schwimmer hatten sich in die Fluten gestürzt und der Strand von Waikiki war besonders voll. „Wir essen ein Sandwich und danach fahren wir deinen Daddy bei der Arbeit besuchen.“, rief Holly munter zu ihrem Töchterchen, dass von dem schönen Wetter gar nichts mitbekam. Die Kleine schlief fiel lieber und ließ die Welt eben Welt sein. Zahlreiche Menschen strömten ihnen entgegen. Paare. Studenten. Schüler. Ältere Ehepärchen. Freudig lachende Kinder, die mit einem Shaved Ice die Aufmerksamkeit von anderen Kindern auf sich zogen. Im Moment war Holly auch nur einer von ihnen. Eine ganz normale Frau, die von keinem Fotografen belästigt wurde. Diese Stunden genoss sie ganz besonders! Holly warf einen kurzen Blick über ihre Schulter, strich sich durch die Haare und zog die Augenbrauen etwas zusammen. „Was ist los?“, fragte Finley, der auf das Meer hinaus schielte. „Keine Ahnung. Kennst du dieses eigenartige, kribbelnde Gefühl beobachtet zu werden? Das Gefühl, dass dir nachts bei einem eigenartigen Geräusch sagt, dass es besser ist weg zu laufen?“, schluckte Holly und sah sich nochmal um. Ein paar kleine Jungs spielten Basketball, ließen ihre Schwester allerdings nicht mitmachen, die daraufhin laut weinte. Ihre Eltern eilten heran. „Vielleicht irgendein Paparazzi der auf der Lauer liegt.“, zuckte Finley mit seinen Schultern. „Jetzt mal nicht den Teufel an die Wand. Wir wollten einen schönen Vormittag haben, schon vergessen.“, zwinkerte er ihr zu und stupste sie leicht in die Seite. Holly atmete tief durch. „Ja. Ich weiß.“, murmelte sie. Und doch blieb da dieses Wispern, die Stimme in ihrem Kopf, die immer wieder leise flüsterte, dass etwas nicht stimmte. Holly zückte ihr Handy und rieb sich über den Unterarm. „Was machst du da?“ „Ich rufe Alex an …“, meinte sie knapp und wählte die Nummer. „Er wird arbeiten sein.“, seufzte Finley auf. Leider hatte er Recht. Nur die Mailbox nahm ihren Anruf entgegen. „Hey, ich bin’s. Ich komm nachher mit Finley und Isobel vorbei … ich liebe dich.“, flüsterte sie und ließ das Handy wieder verschwinden. Zusammen mit ihrem baldigen Schwager schlenderte sie über den Steg, sah sich erneut um. Überall am Rand der Promenade parkten Autos, ganze Busse, die noch mehr Besucher für den Strand von Waikiki brachten. Holly schüttelte ihren Kopf, versuchte das nagende Gefühl los zu werden. „Ich weiß echt nicht, was du dir dabei gedacht hast, Finley. Du liebst die Kleine und doch bist du so stur und siehst deinen Fehler nicht ein.“, setzte Holly an und warf einen kurzen Blick zu Fin, der die kleine Isobel beobachtete. Er seufzte auf. „Ist das jetzt dein Themawechsel?“ „Ja. Du hast doch gesagt, ich soll mir über was anderes Gedanken machen und das mache ich jetzt auch. Also was soll das mit dir und Grace?“, fragte Holly und blieb in einer langen Schlange vor ihrem Lieblings-Sandwichstand stehen. „Was soll schon sein.“, brummte Fin und hob den Kindersitz etwas an, sodass Holly kurz das Mützchen der schlafenden Elfe richten konnte. Sanft streichelte Holly über die Wangen ihres kleinen Lieblings, bevor sie sich wieder Fin zuwandte. „Du liebst sie.“ Fin schnalzte mit der Zunge und starrte Holly an. Seine blauen Augen waren so verletzt und die Sehnsucht, die er nach Grace hatte, lag greifbar in der Luft! „Jetzt lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen.“ Eine chinesische Reisegruppe drängte am Stand vorbei. Finley sah in den Himmel und er beobachtete ein paar Vögel. „Holly, du bist meine beste Freundin, aber ich werde nicht mit dir darüber reden.“, stellte er klar. „Ja ja. Typisch Mann!“, verzog sich ihr Gesicht zu einer deutlichen Grimasse. Der Australier hob seine Schultern. „Ist eben meine Sache.“, antwortete er und beäugte die zahlreichen Sandwiches in der Auslage. Holly wählte ein Thunfischtramizzini und Finley ein Lachssandwich. Sie kramte in ihrer Tasche. „Warte, ich mach schon. Immerhin hast du die letzten Male gezahlt.“ „Ja, weil der arme Student nichts verdient.“, zeigte sie ihm ihre Zunge und gab noch eine kurze Anweisung bezüglich des Getränks. Fin stellte die Babytrage beiseite und zückte seine Brieftasche. „Genau das hat sehr bald ein Ende. In ein paar Wochen bin ich fertig und dann hör ich endlich auf euch auf der Tasche zu liegen. Dann such ich mir meine eigene Wohnung.“, gab er mit einer kleinen Grimasse zurück. „Jetzt hör doch auf darauf rumzureiten. Wir wollen dich nicht loswerden. Nur das Haus.“, lachte Holly und nahm dankend das Sandwich entgegen. Fin steckte seine Geldbörse wieder weg, trank einen Schluck Cola, reichte den Becher an Holly, angelte sich sein Sandwich und griff nach dem Maxi Cossi von Isobel. Er griff ins Leere. Blinzelnd starrte er auf die leere Stelle neben sich. „Wo ist Isobel…?“, fragte Holly und das Strahlen aus ihrem Gesicht verschwand. Fin sah sie an und wirbelte herum. „Sie stand gerade noch neben mir!“ „Fin, wo ist Isobel?!“, kreischte Holly auf. Eine Chinesin, die sich ebenfalls in der Schlange befand deutete den vollen Weg entlang. „Daddy…?“, erklärte sie mit einem gebrochenen amerikanisch. Die Irritation breitete sich in Holly aus. Unbeachtet fiel das Sandwich zu Boden und sie rannte los. „Ich rufe die Polizei!“,  meinte der hawaiianische Besitzer des Standes und schon breitete sich Unruhe in der Menge aus. Holly ließ ihren Blick den Weg entlang wandern, den die Chinesin entlang gedeutet hatte. Schnell schlug ihr Herz gegen ihre Brust und immer größer wurde die Panik. „Isobel?!“, schrie sie laut. „Was ist los?“, fragte eine junge Frau. „Mein Baby… meine Tochter ist weg…“, stotterte Holly. Finley schnellte an ihr vorbei und bahnte sich einen Weg durch die Menge. Immer mehr Passanten wurden auf die Szene aufmerksam und immer mehr Leute sahen sich suchend um. „Bitte lass es Alex sein, der sich einen dämlichen Scherz erlaubt…“, flüsterte sie. Ihr Herz schnürte sich zusammen, Holly war kaum mehr in der Lage noch zu atmen! Immer größer und mächtiger wurde die Angst um ihre Tochter und einmal mehr verfluchte sie sich für zwei Sekunden der Unachtsamkeit!  „Sie lag in einem schwarzen Maxi Cossi … mit einer großen gelben Ente auf der Seite“, erklärte Holly stammelnd und sah sich immer wieder um, den Weg entlang, hinab zum Strand, hinauf zu Straße. Sie stutzte. Ein großer Geländewagen hielt auf der anderen Straßenseite und… Hollys Augen weiteten sich vor Entsetzen. „ISOBEL!“, schrie sie laut, als sie den Maxi Cossi mit dem gelben Sticker auf der Seite entdeckte. Ohne auf den Weg zu achten rannte die junge Mutter los!! Schrie immer wieder nach ihrem Baby, das zusammen mit einem Mütze und Brillentragenden Mann in dem schwarzen Geländewagen verschwand. Dicht hinter ihr Finley! Tränen verschleierten den Blick der panischen Mutter, die nur noch ein Ziel kannte: Das Auto in dem ihr kleines Mädchen verschwunden war. Blind für ihre Umgebung rempelte sie die Menschen an, hastete die Promenade hinauf zur Straße! Finley riss Holly gerade noch rechtzeitig zurück, bevor sie in ein herannahendes Auto rannte. Der Wagen in dem Isobel verschwunden war startete. „Lass mich sofort los!! Nein …. Bitte….!“, flehte sie innständig. Der schwarze Wagen mit den dunklen Scheiben beschleunigte, fuhr über eine rote Ampel und verursachte einen Zusammenstoß! Immer weiter entfernte sich der große Wagen, hörte nicht das Flehen und Schreien der verzweifelten Mutter. Finley hatte seine Arme um Holly gelegt, doch die junge Frau versuchte sich zu befreien. „NEIN! Neiiin … bitte!“, schrie sie die Straße entlang. „Irgendwer muss uns helfen!! Bitte!“ „BITTE!!!“ Ein lautes Flehen, ein verzweifeltes Schreien einer Mutter, dass unerhört blieb …     „Wie konnte das nur passieren? Wann ist dieser Schatten in unser Leben gekommen? Der Verlust, der Hass? Wie hat er uns gefunden? Schlich er sich in unser Leben oder luden wir ihn mit offenen Armen ein? Waren wir unvorsichtig? Was ist nur geschehen? Reichen ein paar Sekunden Unachtsamkeit? Wann zehrten uns die Schatten auf? Wann wurden wir verschluckt von der Dunkelheit..? Hat dieser Hass einen Namen…? Dieser Schmerz…? Hörst du mein Herz schlagen? - Es schlägst nur für dich Hörst du es schreien? - Es schreit nach dir Hörst du es flüstern? - Es sagt: "Komm zurück – ich liebe dich" Hosted by Animexx e.V. 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