Free falling von abgemeldet (Eine Alex O'Loughlin Fanfiction) ================================================================================ Kapitel 71: XVII. Episode: Learning to fall (71) ------------------------------------------------ Gemurmel wurde laut, als Holly fast in Finleys Armen zusammenbrach. Der Blonde sah sich verzweifelt um und entdeckte just in dem Moment einen Polizeiwagen des Honolulu Police Department! „Bleib hier…“, befahl Finley und rannte auf die offene Straße!! Mit quietschenden Reifen und lauter Hupe kam der Wagen gerade noch rechtzeitig vor ihm zum Stehen! „Sind Sie denn von allen guten Geistern verlassen?!“, brüllte der Polizist, als er sich aus dem Wagen schwang. „Nein … nein … meine Nichte, sie ist gerade entführt worden!“, verteidigte sich Finley. Die beiden Polizisten tauschten einen irritierten Blick miteinander. „Jetzt mal langsam, entführt?“ „Hören Sie, wir haben keine Zeit! Das Auto ist gerade erst weg gefahren!“, fuchtelte Finley energisch mit seiner Hand und deutete die Straße entlang. „Welches Auto?“ „Ein schwarzer Geländewagen. Getönte Scheiben … das Kennzeichen weiß ich nicht.“ Sofort verschwand der Polizist im Wagen und gab die Angaben durch, schaltete zugleich das Blaulicht ein. „Wo sind die …“ Er brach ab, denn er hatte Holly entdeckt, die wie ein Häufchen Elend am Straßenrand stand. Eine Chinesin hatte ihr beruhigend den Arm um die Schulter gelegt und reichte ihr ein Taschentuch. Der hochgewachsene, sehr jungenhafte Polizist zögerte. „Ist das nicht, diese Sängerin?“ „Ja.“, knirschte Finley mit seinen Zähnen. Abermals tauschten die Polizisten einen kurzen Blick miteinander und traten auf die junge Frau zu. „Wie heißen Sie?“ Holly sah ihn strafend an. „Holly Shepard.“ „Was ist passiert?“ „Ich habe sie nur einen Moment abgestellt um nach meiner Geldbörse zu suchen und im nächsten Moment war sie weg. Wir waren an einem Sandwichstand.“, erklärte Finley anstatt Holly. Der Polizist atmete tief durch. Leider passierten solche Blitzattacken statistisch häufiger, als manche Menschen für möglich hielten. „Können Sie ihre Tochter beschreiben.“ „Sie trug ein gelbes Kleidchen, keine Schuhe, auf dem Kopf einen weißen Sonnenhut. Sie hat blaue Augen und viele dunkelbraune Haare. Isobel ist drei Monate alt und wird noch gestillt…“, brachte Holly mühsam hervor und wieder kullerte ihr eine Träne über die Wangen. „Der Kindsvater?“ „Arbeiten…“ „Wollen Sie denn gar nichts machen?? Sie stehen hier und stellen irgendwelche Fragen, anstatt Isobel zu suchen!“, stieß Finley zornig aus. Der Polizist seufzte. „Haben Sie ein Foto?“ Holly nickte und kramte in ihrer Handtasche, zog ihren Geldbeutel hervor und reichte dem Polizist ein paar Fotos ihrer kleinen Lady. Sie konnte nicht fassen, was passiert war. Es kam ihr alles vor wie ein schlechter Traum. Sie sah sich um und fühlte sich im Moment so leer, so einsam und in ein absolut tiefes Loch gefallen. „Wir bringen Sie jetzt nach Hause. Mein Kollege hat bereits das Police Department informiert. Machen Sie sich keine Sorgen, wir finden Ihre Tochter, Miss Shepard.“, lächelte er und entblößte dabei seine strahlend weißen Zähnen. Fin zog Holly in seine Arme. „Hast du gehört. Wir finden Isobel … ich rufe Chris und Alex an … und Ryan und alle die mir einfallen… ich finde Isobel… ich … ich … es tut mir leid, ich hätte sie nicht einfach so abstellen dürfen.“, raunte er und lehnte seine Wange gegen ihre Schläfe. Holly verzog ihr Gesicht und klammerte sich an Finley, unfähig zu sprechen, oder einen klaren Gedanken zu fassen. Alles in ihrem Leben hatte Bedeutung verloren. Leere. Alles war unglaublich leer. „Wer hat mir mein Baby weggenommen, Fin … wer tut so was?“ „Ich weiß es nicht, aber wir holen sie zurück. Es tut mir so leid.“ Ein paar Fotos wurden geschossen und schon hielten die ersten großen Wägen von irgendwelchen Radio- und Fernsehsendern. „Kommen Sie.“, sprach der Polizist beruhigend. Holly lag noch immer in den Armen von Finley. Ihre Tränen durchtränkten sein Oberteil, während sie bitterlich und verzweifelt weinte! Fin vergrub seine Hand in ihren Haaren und strich über ihren Rücken. „Miss …“, sprach der Polizist ruhig. „Sollte es sich um eine Entführung und nicht um einen unglaublich schlechten Scherz handeln, ist es wichtig, dass Sie zu Hause für eine etwaige Lösegeldforderung erreichbar sind.“ Finley nickte und legte seine Wange an Hollys Kopf. „Komm, wir müssen nach Hause … wir müssen Alex anrufen … und Ryan … und Chris… wir können doch nicht nur hier stehen…“, flüsterte er ihr zu und legte seinen Arm fester um sie. So zog er die junge Mutter mit. Der Polizist folgte den Beiden. Mittlerweile war ein weiterer Einsatzwagen gehalten. Die Polizisten beschäftigten sich damit die Schaulustige Menge auseinanderzutreiben und vor allem die zahlreichen Reporter zu verscheuchen! Fin führte Holly zu dem Polizeiwagen und ließ sich neben sie auf die Rückbank sinken. Fest umschlossen hielt er ihre zierlichen Finger, seufzte leise auf und versuchte diese unglaublich traurigen Augen von Holly zu ignorieren. Mehr und mehr schnürte ihm der Schmerz die Luft zu atmen ab und zurück blieb dieses unglaubliche Schuldgefühl! Weil er es war, der Isobel los gelassen hat…   Der wunderschöne, sonnige Tag am Set von Five-O wurde natürlich gnadenlos ausgenutzt. So waren alle draußen am langen, extra abgesperrten Strand, um einige Szenen zu drehen. Publikum inklusive. Hinter den Absperrbändern lauerten sie. Zahlreiche Fans von Alex O’Loughlin, Scott Caan und den anderen Schauspielern. „Alex, mach verdammt noch mal dein Handy aus!“, befahl Brad Turner – der Regisseur -  in einem sehr gereizten Tonfall, als das Telefon von Alex zum wiederholten Mal klingelte und die Szene erheblich störte. Cast und Crew von der Erfolgsserie Hawaii Five-O befanden sich gerade mitten im Dreh einer Aktionszene. Grace seufzte genervt auf. „Holly wird schon mal einen Tag ohne dich klar kommen.“, verdrehte sie ihre Augen, als sie auf Alex Display schielte. „Ich hör die Nachricht später ab.“, brummte er und stellte sein Handy auf lautlos. „Können wir jetzt weiter machen, oder wollt ihr noch ein wenig länger tratschen?“, fragte Turner genervt. „Weiter.“, antwortete Grace und nahm wieder die richtige Position ein, genauso wie Scott und Alex. „Alles klar?“, fragte Scott leise, während Grace noch ein paar Regieanweisungen bekam. Die zierliche Visagistin mit dem übertrieben tiefen Ausschnitt und dem charmanten Lächeln puderte Alex und Scott das Gesicht ab und warf Alex einen schmachtenden Blick zu. „Ja, ich denk schon. Ich hab nur so ein eigenartiges Gefühl. Irgendwie, dass etwas nicht stimmt. Keine Ahnung … ich ruf Holly später an.“, sprach er. Claire – die jungen Visagistin tänzelte davon und ließ sich mit einem hingebungsvollem Seufzen am Rand des Sets nieder, verschlang Alex weiter geradezu mit ihren Blicken. Das laute Schrillen ertönte und schon machten sich alle Schauspieler bereit, als auf einmal ein lautes Klingeln Brad unterbrach, der soeben ‚ATION‘ rufen wollte. „Alex!“, schrie er genervt. „Das ist nicht meines!“, verteidigte sich der Australier sofort. Grace zog irritiert ihr Handy hervor. „Sorry…“, murmelte sie entschuldigend und betrachtete den Namen der aufleuchtete. Finley. Sie war bereits im Begriff ihren Ex einfach weg zu drücken, allerdings stutzte sie. Erst Holly, die versuchte Alex anzurufen, dann Fin der bei ihr klingelte. Sie hob ab. „Grace, das ist jetzt nicht dein ernst, wir sind mitten im Dreh!“, schrie der Regisseur bereits vollkommen am Ende mit seinen Nerven. Selbst Ryan – der bisher eher am Rand des Sets auf einem Stuhl herumgelungert hatte – wurde jetzt hellhörig und näherte sich der Szene. „Was … was ist passiert…?“, stieß Grace mit einem Mal aus. Kreidebleich richtete sich ihr Blick auf Alex. „Was ist los?“ Mit einigen schnellen Schritten war er neben seiner Kollegin und entriss ihr das Mobiltelefon. Er brauchte gar nicht nachschauen, wer gerade anrief. Im Grunde wusste er es schon. „Was ist los?“, wollte er mit stotternder Stimme wissen. „Isobel ist verschwunden.“, ertönte die heißere Stimme von Finley. Im Hintergrund konnte Alex eine Menge Stimmen hören, einschließlich das Weinen von Holly. Dem Schauspieler entglitten sämtliche Gesichtszüge. Sein Mund stand leicht offen und tausende kleine Falten zierten seine Stirn und seine Augenpartie. „Ver…verschwunden…?“, fragte er. „Wir waren in Waikiki … hör zu, ich habe nur eine Sekunde nicht aufgepasst und…“ „Fin, willst du mir gerade sagen, dass irgendwer meine Tochter entführt hat?!“, schrie Alex voller Entsetzen in das Telefon. Am anderen Ende der Leitung herrschte Stille. Die Mitarbeiter des Sets tauschten Blicke miteinander und schon waren Scott und Ryan an der Seite von Alex. „Gib mir sofort das Telefon.“, fuhr Ryan seinen Schützling barsch an. Alex Finger zitterten. „Alex… ich weiß nicht, wie es passieren konnte. Es war irgendeine Blitzaktion und ehe wir begriffen haben, was los ist, war sie schon weg…“, wisperte Finley, doch die Worte kamen bei seinem großen Bruder gar nicht mehr an. In seinem Kopf hämmerte nur noch der unglaublich tiefe Schmerz und die Angst manifestierte sich in seinem Herzen. Sorge, Panik. Verzweiflung. Wo war seine Tochter? Was war geschehen. Ryan entwand dem erstarrten Schauspieler das Handy, während Grace und Scott ihre Arme um Alex legten und ihn etwas weg von der Szene führte. „Brauchen Sie Hilfe?“, rief die kleine Visagistin, die genauso wie viele andere der geschockten Mitarbeiter den Tränen nahe war. Niemand reagierte auf sie. „Finley, was ist los?“, blaffte Ryan in seiner gewöhnten Militärmanie ins Telefon. „Isobel wurde am Strand von Waikiki entführt. Die Polizei ist bereits unterrichtet.“ „Wo seit ihr?“ „Zu Hause.“ „Wir sind unterwegs.“ Ryan legte auf, drückte das Telefon Grace in die Hände und packte Alex am Unterarm. „Wir fahren.“, befahl er grob. „Der Dreh ist vorerst beendet. Geht nach Hause, bis ihr die neuen Drehtermine erhaltet.“, schaltete sich Turner ein. „Alex, egal was du brauchst, du bekommst es.“ Der Australier hob langsam seinen Blick, öffnete seinen Mund, schaffte es aber nicht zu sprechen. „Wir fahren.“, bluffte Ryan. „Ich komm mit…“, rief Grace. „Ich auch.“ Schon waren Scott und Grace an der Seite ihres vollkommen neben sich stehenden Freundes und liefen neben ihm und dem Bodyguard den Strand nach oben. Mit einem Mal löste sich Alex, schob Ryan beiseite und sprang auf den nächsten Mülleimer zu, in dem er sich erbrach. Scott und Ryan tauschten einen kurzen Blick miteinander. Grace eilte an Alex Seite, zupfte ein Taschentuch aus ihrer Hosentasche und reichte es dem aufgelösten Vater, der gerade die wohl schlimmste Nachricht überbracht bekommen hatte. Kinder zu verlieren, war schlimmer als selbst zu sterben. Alex wischte sich fahrig die Mundwinkel ab und rieb sich über die Augen, die regelrecht brannten. Vorsichtig legte Grace ihre Hand auf den Rücken von Alex. „Komm schon … Holly braucht dich sicher … und Isobel braucht einen Vater, der jetzt stark ist.“, flüsterte sie ihm leise zu. Alex schüttelte seinen Kopf, seine Hände wanderten fahrig durch seine Haare und er holte mehrmals Luft. Ryan trat neben ihn und schob ihn weiter, versuchte nicht auf die Trauer, die sich in Alex Gesicht gelegt hatte, zu achten. Einige Tränen glitzerten in seinen Augenwinkeln und die sonst so funkelnden Augen waren geradezu vor Trauer geprägt. „Meine Tochter ist entführt worden…“, stammelte Alex, als er im Wagen verstaut war und die Fahrt durch Honolulu auch schon losging. Ryans Kiefer war angespannt. Mahlend presste er die Zähne aufeinander, starrte verbissen auf die Straße und ließ sämtliche Verkehrsregeln außer Acht. Scott saß auf der Rückbank neben Alex und reichte ihm einen Kaugummi. „Sie ist sicher bald wieder bei euch…“, versuchte er etwas Hoffnung zu schöpfen, klopfte Alex auf die Schulter und betrachtete den aufgelösten Mann, der vollkommen neben sich zu stehen schien.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)