Life is beautiful von abgemeldet (Eine Alex O'Loughlin Fanfiction) ================================================================================ Kapitel 1: Wenn du mir in die Arme läufst... -------------------------------------------- Disclaimer: Alex O’Loughlin gehört ausschließlich sich selbst. Ich erhebe keinerlei Ansprüche auf ihn ... leider ;-)   Willkommen bei meiner eigentlich ersten FanFiction über Alex O’Loughlin. Für mich etwas vollkommen Neues, denn ich habe noch nie über das Leben eines Schauspielers oder einer berühmten Persönlichkeit geschrieben. Doch manchmal muss man sich im Leben auch an eine neue Aufgabe heran wagen. So hoffe ich nicht zu scheitern und gebe mein Bestes ;-) Die Idee der Geschichte entstand durch die Lieder von „Vega4“   Viel Spaß beim Lesen Eure Ayia       Die letzte Klappe von Hawaii Five-O war gefallen und so begann die Suche nach einem neuem Drehbuch, einem neuen Film aufs Neue. Mit einem lachenden und einen weinenden Auge blickte ER zurück auf die Zeit am Set, seine zahlreichen Tage, die er dort erlebt und die ihn ein Stück weiter im Leben gebracht hatten. Stolz konnte er auf alles sein, dass er dort erreicht hatte, denn nun war er seinem Traum ein Stückchen näher gekommen. Ein kleines, zufriedenes Lächeln umspielte seine Lippen, als er an diesem Morgen erwachte. Das war er also. Sein neuer Alltag. Alles begann von Neuem. Die Eingewöhnungszeit in einer neuen Umgebung, an einem neuen Set und mit vollkommen anderen Schauspielern. Aber wer den Humor von Scott Caan überlebte, konnte auch einem exzentrischen oder sogar einen humorlosen Schauspieler ohne Probleme überleben. Ein jeder war langweilig im Vergleich zu dem blonden Schauspieler, der selbst in den größten Unruhen einen kleinen Witz auf den Lippen hatte. Bei dem Gedanken an all die schöne Zeit umspielte ein zufriedenes Schmunzeln seine Züge und wie so oft bildeten sich ein paar kleine Fältchen um seine Augen und auch ein kleines Grübchen auf seiner Wange. Mit einem kleinen, ergebenen Seufzen streckte er sich noch einmal und drehte sich in seinen weichen Kissen zur Seite. Nur ein paar Sonnenstrahlen drangen durch die Ritzen der Jalousien und kitzelten ihn an der Nasenspitze. Stimmt. Er wollte sich ja an seinen neuen Alltag gewöhnen. Mit einem Seufzen musste der Schauspieler feststellen, dass auch in diesem ‚neuen’ Leben Ausschlafen nicht zu seinem Alltag gehörte. So setzte er sich auf, spannte jeden Muskel in seinem Körper an und streckte sich einmal ausgiebig und mit einem kleinen Gähnen. Die Müdigkeit ließ sich leider nicht so schnell vertreiben, weshalb er sich noch kurz die strahlend blauen Augen rieb. Er blinzelte kurz und schwang sich schließlich aus seinem Bett. Es handelte sich um niemand geringeren als den neuen Stern am Himmel von Hollywood. Jenen Mann, der seit Jahren für den Erfolg kämpfte und immer nur hier und da etwa als Pilot, nackt durch die Antarktis hüpfte oder als Verbrecher die Flucht von einer Insel antrat, auftauchte. Keine Rolle brachte den gewünschten Erfolg, doch dann gelang Alex O’Loughlin der Durchbruch! Zuerst Moonlight und dann Hawaii Five-O. Endlich!! Nun war er hier. In LA und freute sich auf die erste wirklich bedeutende Hauptrolle in seinem Leben als Film-Schauspieler. Vorbei waren die Serien. Zu Ende die Minirollen und die ständigen romantischen Komödien! Jetzt konnte er sich endlich auf eine Zukunft mit den richtigen Größen Hollywoods freuen. Die Vorfreude blitzte in seinen Augen auf! Er klatschte einmal in die Hände, rieb die Handflächen ineinander und wanderte Barfuß durch die Penthouse-Wohnung in der er seit wenigen Tagen hauste. Noch standen überall Kartons herum, aber auch das sollte sich sehr bald ändern. Spätestens dann, wenn er sich an all die Neuerungen in seinem Leben gewohnt hatte. Seine Hände wanderten durch seine kurzen, leicht gelockten dunkelbraunen Haare, als er sich in einem Spiegel betrachtet. Wie so oft untersuchte er seine Haare auf das erste Anzeichen von grau, doch wie er mit einem zufriedenen Nicken feststellen musste, sah er einfach nur perfekt aus. Oh ja, Alex O’Loughlin war wohl wie so manch ein Schauspieler von sich überzeugt und das war wohl auch wicht im Showbusiness! Er warf noch einen Blick auf seine Uhr. In drei Stunden musste er am Set sein. Den Text beherrschte er bereits und auch den Kollegen war er flüchtig begegnet. Vor allem Avery Hawkins war ihm in Erinnerung geblieben. Zierlich. Blond. Blauäugig. Und vollbusig. Genau diese Kriterien musste eine Frau für ihn erfüllen, nur leider war ihr Charakter ein wenig kompliziert. Starrsinnig. Egoistisch. Unnahbar. Aber Alex war sich sicher: Spätestens nach drei Drehtagen war sie genauso von ihm begeistert, wie die meisten anderen Frauen. Er lachte leise auf, schlüpfte in eine kurze Trainingshose und schon ging es hinaus auf die Straßen von Hollywood! Die Hügel hinauf und weiter die nächste Straße entlang. Eine Sonnenbrille auf der Nasenspitze, nike-Schuhe an den Füßen und die Ohrenstöpsel eines I-Pods in den Ohren. Obwohl die Sonne gerade erst den Himmel eroberte, brannte sie heiß auf die Stadt herunter. Ein paar Schweißperlen bildeten sich auf seiner nackten Haut und bahnten sich ihren Weg über den perfekten Körper nach unten. Wie hieß es noch so schön? ‚Ohne Fleiß, kein Preis’. So musste er auch dementsprechend viel für seinen perfekten Körper machen, aber es war immer wieder ein grandioses Gefühl, wenn nach einem anstrengenden Lauftraining das klare, kühle Wasser auf die erhitzte Haut traf. Es war einer der Momente des Tages, an denen er sich am lebendigsten fühlte. Er rannte an so vielen Menschen vorbei, doch keines der Gesichter nahm er auch nur im Ansatz war. Viel lieber konzentrierte er sich auf seine Schritte, die immer schneller wurden. Er rannte den letzten Hügel nach oben und blieb ein paar Sekunden wie hypnotisiert stehen. LA wurde in ein gleißendes, rotes Licht des Sonnenaufgangs getaucht. Hier und da wehte ein leichtes Lüftchen durch die Palmen und bewegte die langen Blätter. Die Dächer der Stadt glitzerten und verschmolzen geradezu mit den Sonnenstrahlen. Der Alltag für viele Menschen begann gerade und so setzte auch Alex seinen Weg mit einem zufriedenen Seufzen fort. Das Leben war wunderschön. Einmal mehr musste er das tief in seinem Herzen feststellen. Seine Seele war glücklich. Sein Dasein schien endlich seinen Sinn zu erfüllen und so atmete er zufrieden die klare Luft des Morgen auf, als er in eine weitere Straße einbog. Auch wenn er sich in der Umgebung seiner Wohnung noch nicht wirklich auskannte, brauchte er seine morgendliche Joggingeinheit wie andere den Morgenkaffee und die Zigarette. Er war unausstehlich, wenn er nicht alleine laufen konnte. In dieser Stunde brauchte er keine anderen Menschen um sich herum, sondern nur seine eigene Gedankenwelt. Nur so konnte er sich auf die folgenden Stunden des neuen Tages einstellen. Alex lief über eine Brücke unter einigen Palmen hindurch. Immer wieder durch Schatten und Licht. Mit einem Mal nahm er sich die Sonnenbrille von der Nasenspitze und blieb stehen. Ergebend und zufrieden legte er seinen Kopf in den Nacken und ließ sich von der Sonne die Haut küssen. Ein sanftes Kribbeln wanderte über seinen gesamten Körper und erweckte ihn zu neuem Leben. Jetzt war er wach. Es war ein perfekter Moment, als er seine Arme gen Himmel streckte und die angenehme Morgenluft noch einmal vollkommen auskostete. Seine Hände ruhten auf seinem Hinterkopf, während der Schauspieler noch immer regungslos in der Sonne stand und sich einfach ein paar Moment der Stille und des Friedens gönnte. Leider endete dieser Augenblick schlagartig und vollkommen unerwartet! Taumelnd trat er ein paar Schritte zurück, als ihn irgendwas mit voller Wucht gegen den Brustkorb traf. Alex schnappte einmal nach Luft und schaffte es dann doch nicht den unvermeidlichen Sturz zu verhindern. Seine Sonnenbrille rutschte von seiner Nase und mit einem verwirrten blinzeln saß er auch schon mit dem Po auf dem Asphalt. Auf seinem Schoss hockte eine vollkommen perplex drein schauende Frau. Ihre kurzen, braunen Haare standen ihr teilweise wild vom Kopf ab und die große Brille auf ihrer Nasenspitze war verrutscht.  Ein paar Blätter Papier und auch das ein oder andere Buch verteilten sich auf dem Weg, während sie ihn regungslos und mit großen braunen Augen ansah... und ebenso verwirrt blinzelten Alex blaue Augen zu ihr hinab, während sie keine Anstalten machte von seinem Schoss zu krabbeln. Seine Hände ruhten auf ihrer Hüfte, denn er hatte ja schlimmeres verhindern müssen, bevor sie ihn noch vollkommen unter sich und ihrem zahlreichen Ordnern und Büchern begrub...   Kapitel 2: ... schenken wir uns einen (perfekten) Moment -------------------------------------------------------- Ihre Finger wanderten zittrig hinauf zu ihrer Brille, um diese wieder an Ort und Stelle zurück zu schieben. Tomantenrot hatten sich ihre Wangen gefärbt, während sie nervös auf ihrer Unterlippe herumknabberten. „Ent..schu..tsch...uld...digung...“, stotterte sie, während Alex mit großen Augen und leicht geöffnetem Mund zu der jungen Frau blickte, die bislang keinerlei Anstalten machte, von seinem Schoss runter zu gehen. Nun, ihr konnte das wohl keiner verdenken, aber die Situation war eindeutig zu absurd. Sogleich zogen sich seine Augenbrauen leicht zusammen, als er sich räusperte. „Kein Ding. Ich diene gerne als Sturzpolster, aber wäre es jetzt möglich, dass Sie von mir runter gehen?“ Wieder blinzelte die Kleine verwirrt, stammelte ein erneutes ‚Entschuldigung’ und wurde noch einen Ticken röter. Alex hatte einen Moment sogar Angst, sie könnte explodieren, so rot war ihr ganzes Gesicht. Sie bewegte sich nicht und er hob eine Augenbraue. Langsam aber sicher begann er Gefallen an der Situation zu finden, weshalb sich ein breites, überaus schelmisches Grinsen auf seine Züge legte. „Sie müssten sich dazu nur ein kleines bisschen bewegen.“ Sie atmete hastig ein und dann kehrte auch schon die Bewegung in ihren Körper zurück. Sofort erhob sie sich von seinem Schoss, taumelte zurück. Hätte Alex nicht blitzschnell reagierte, dann wäre sie wohl wieder nach hinten umgefallen. Schnell war er aufgestanden und packte die junge Frau, die ziemlich unsicher auf ihren Füßen war an den Armen. „Alles in Ordnung?“, fragte er nach. Sie nickte eifrig und begann damit fahrig nach ihren zahlreichen Ordnern zu suchen, indem sie über den Boden krabbelte. Alex stand regungslos in Mitten des Gehweges, unfähig auf dieses höchst verwirrende Persönchen zu reagieren. Eilig stopfte sie ein paar ihrer Zettel achtlos in die viel zu große, abgenutzte und mittlerweile auch sehr alte Handtasche. „Ist alles in Ordnung?“, wiederholte er nochmal. Der Schauspieler ging in die Hocke und hob seine eigene Sonnenbrille und eines ihrer Bücher auf. „Ja ... ja ... all ... alles okay..“, stammelte sie und warf ihm nur einen hastigen Blick zu. Ihre Gesichtsfarbe erinnerte noch immer an die eines Truthahns! „Was ist eigentlich passiert...“ Alex bekam keine Antwort. Schnell nahm sie ihm das Buch aus der Hand. „Ent...schuldigung...“, stammelte die junge Frau noch einmal und wurde bei dem Anblick seines verschwitzen Oberkörpers erneut dunkelrot. Unsicher und wankend lief sie an ihm vorbei. „Hey ....“, rief Alex ihr noch hinterher, aber sie ignorierte ihn einfach. Alex stemmte beide Hände in die Seiten, während sein Gesichtsausdruck eine Spur ungläubiger wurde. Ließ sie ihn tatsächlich hier stehen?? Ihn?! Er konnte es nicht fassen! Kurz legte er seinen Kopf schief. Scheinbar konnte da jemand nicht wirklich gut auf den viel zu hohen High Heels laufen. Mit einem Schulterzucken rieb er sich über den Nacken und ließ noch einmal seinen Blick schweifen. Ein paar Passanten hatten das Szenario beobachtet, wandten sich jetzt aber hastig ab und auch er setzte seinen Lauf fort, auch wenn ihm diese junge Frau, mit der großen Brille, dem abgetragenen Kleid und den unbequemen Schuhen nicht mehr aus dem Kopf ging. Sie war zwar so gar nicht sein Typ, aber er wurde einfach nicht gerne stehen gelassen. Das kratzte dann doch an seinem männlichen Ego!    Wenig später stand Alex unter der kühlen Dusche seiner Wohnung. Die Hände hatte er an die Wand gestemmt, den Kopf hielt er gesenkt. So ran das kühle Nass über seinen Körper, durch seine Haare und tropfte von seiner Nasenspitze, während er zufrieden ein und wieder ausatmete. Das Wasser erfrischte seinen Geist, erquickte seine Seele und erneuerte seinen Körper, weshalb er sehr lange unter dem kalten Nass stand. In Gedanken ging er erneut den Text durch, den er für den heutigen Tag brauchte, doch immer wieder blitzte die morgendliche Begegnung in seinen Erinnerungen auf. Es war zum verrückt werden! Ein professioneller Schauspieler wie er musste dazu in der Lage sein, sich genügend zu konzentrieren, aber er schaffte es einfach nicht abzuschalten. Stattdessen wuchs die Nervosität in seiner Magengegend an. Wurde größer, stärker und ließ ihn schließlich entrüstet aufseufzen. „Verdammt...“, knurrte er und richtete sich auf. „Konzentration. Konzentration. Konzentration.“, murmelte er und begann sich seine Schläfe zu massieren. Natürlich war das seine erste wirklich große Rolle in einem gigantischen Kinofilm, aber er war doch kein Neuling im Bereich der Schauspielerei. Er wusste sich professionell zu verhalten und müsste eigentlich dazu in der Lage sein problemlos die Nervosität abzuschalten. Aber heute wollte ihm das nicht so recht gelingen. Er knirschte mit seinen Zähnen, spannte seine Muskeln an und ließ seinen Nacken zweimal knacken. „Du schaffst das, Alex...“, machte er sich selber Mut und stieg aus der Dusche. Der gewünschte Effekt blieb aus. Er fühlte sich weder erfrischt, noch erneuert, sondern einfach nur kurz vor einer mittelgroßen Panikattacke!! Das Handtuch um seine Hüfte gewickelt tapste er durch seine Wohnung und ließ sich auf das Bett sinken. Er atmete durch. Tief. Einmal. Zweimal. Gönnte sich ein paar Sekunden der Stille. Seine Gedanken waren vollkommen leer. Er atmete ein drittes Mal durch und langsam wurde sein Puls wieder ruhiger. „Du schaffst das...“, murmelte er nochmal zu sich. Mit geschlossenen Augen tastete er nach dem Skript, dass auf seinem Nachtisch lag und ergriff dieses. Doch just in diesem Moment klingelte es an der Tür. Alex riss seine Augen auf. „Das darf nicht wahr sein.“, knurrte er und sprang hastig auf. Er war zu spät! An seinem ersten Tag, war er doch tatsächlich zu spät und das ließ ihn jetzt all seine Sorgen über Bord werfen! Hastig rubbelte er sich die Haare trocken, rief noch ein ‚Komme gleich’ durch die Sprechanlage, und schlüpfte eilig in seine Klamotten. Shorts. Socken. Jeans. Weißes T-Shirt und Lederjacke. Perfekt. Für mehr blieb keine Zeit, denn ein erneutes Klingeln signalisierte, dass er jetzt unter Stress strand. Alex atmete tief durch und sah sich noch einmal selber im Spiegel an. „Na das beginnt ja alles grandios ...“ Es läutete ein drittes Mal. „... vor allem habe ich den wohl besten Chauffeur der Welt. Kein bisschen ungeduldig der gute Mann.“, grummelte er vor sich hin und verließ dann eiligen Schrittes seine Wohnung. Einsam und verlassen blieb sein Skript auf dem Bett zurück. Vergessen war die Situation während seines Lauftrainings. Wie weggeblasen seine Sorgen bezüglich des Drehs. Jetzt funktionierte Alex O’Loughlin wieder. Seine Panik hatte sich ausgestellt und stattdessen regierte der talentierte Schauspieler lediglich. „Sieh an ... Berry.“, grinste er breit, als er den etwas älteren, kleinen, runzligen Chauffeur erblickte. „Mr. O’Loughlin. Ich war bereits in Sorge um Sie.“ „In wie fern?“ „Nun, sie hätten auch bewusstlos in der Badewanne liegen können.“, gab er mit einem Schulterzucken zu verstehen. „Es kommt schließlich ab und an vor das Menschen in der Badewanne ertrinken.“, teilte er noch mit krächzender Stimme mit und öffnete Alex die Tür. „Ich bin aber nicht wie jeder Mensch, Berry.“ Mit ihm als Chauffeur hatte er so gar nicht gerechnet. Der kleine Mann war bereits nicht mehr jüngste, aber er war wohl einer der Fahrer, die schon viel in ihrem Leben gehört hatte. So viele Promis wie er tagtäglich durch die Gegend kutschierte und die meisten Berühmtheiten kannten ihn doch tatsächlich beim Namen. Er war so was wie der große Insider Hollywoods, denn er wusste über jede noch so kleine Liebschaft genau Bescheid. Aber er hüllte sich stets im Schweigen und pflichtete nur zu sagen: „Es ist immer die Liebe, die einen Menschen verletzbar und gleichzeitig unendlich stark macht. Doch ich maße mir nicht an festzulegen, wann die Liebe jemanden verletzen soll ... das überlasse ich lieber der Liebe selbst.“ Berry setzte sich hinters Steuer und warf einen Blick in den Rückspiegel. „Und doch sind Sie nicht Superman, Mr. O’Loughlin. Es wäre doch sehr schade, wenn ihr Leben in der Badewanne endet, wo es doch gerade erst begonnen hatte.“ Ein kleines Lächeln blitzte auf den Zügen von Berry auf. Warmherzig, freundlich und gewitzt. Alex wog seinen Kopf hin und her. „Wohl wahr, also fahr mich mal lieber schnell ans Set, bevor ich mir doch überlege, in der Badewanne zu ertrinken...“ „Nun werden Sie mal nicht frech. Ich war nicht derjenige, der unpünktlich war, also drängen Sie mich nicht.“, meinte Berry, startete den Wagen und schon setzte sich der große Wagen in Bewegung. Wie so oft verstrahlte Berry eine Engelsgeduld und lenkte den Wagen sicher und vollkommen ohne Stress durch die Straßen von LA. Er war ein eigenartiger Chauffeur, aber auch derjenige, der von jedem Schauspieler, egal ob Brad Pitt oder Robert Pattinson geschätzt wurde, denn er war einfach die Ruhe und die Freundlichkeit in Person. Kapitel 3: Lass die Monster dich lächeln sehen. ----------------------------------------------- Unruhig tippelten seine Fingerspitzen auf dem Glas des Fensters herum. Er blickte nach draußen und betrachtete die Häuser an denen sie vorüber fuhren. „Sie wohnen also wieder in Los Angeles?“, fragte Berry nach, da er die wachsende Nervosität des jungen O’Loughlin natürlich bemerkte. „Genau genommen habe ich bislang noch nie in Los Angeles gewohnt. Zwar mal ab und an in einem Hotel, aber ich habe bisher immer andere Wohnorte vorgezogen, als die Traumfabrik Amerikas.“, erklärte Alex mit einem flüchtigen Lächeln. „Australien beispielsweise?“ Alex lächelte augenblicklich. „Ja genau. Unglaublich wie viele Jahre ich jetzt schon in Amerika bin. Manchmal vergesse ich ganz, dass das nicht meine ursprüngliche Heimat war.“ Sein Blick verlor sich im Himmel über Los Angeles. Er hing sekundenlang nur noch seinen Gedanken nach. Dachte an die Anfänge seiner großen Karriere, an seine Familie. Seinen Sohn mit dem er nur sporadischen Kontakt hatte. Wann hatte er ihn das letzte Mal gesehen? Mit ihm geredet? Auf Anhieb konnte er das nicht sagen, weshalb sein Blick einen ganz kleinen Moment bitter und überaus traurig wurde. Alex seufzte auf und schüttelte seinen Kopf um die trüben Gedanken beiseite zu schieben. Es war jetzt nicht der richtige Zeitpunkt sich Vorwürfe zu machen, nur weil er kaum eine Präsenz in dem bisherigen Leben seines Sohnes hatte. „Sie sollten nicht so betrübt aus dem Fenster schauen, Sir. Das ergänzt sich nicht, mit ihrem bisherigen Darstellungen, wobei Sie auf der ein oder anderen Fotostrecke durchaus sehr übellaunig wirken.“, meinte Berry zu ihm, woraufhin Alex ein bisschen lachen musste. “Sag bloß, du schaust dir meine Fotos an.“ „Natürlich. Ich muss ja wissen wie meine Klienten aussehen.“, zwinkerte der alte Mann in den Rückspiegel. „Du weißt seit Jahren, wie ich aussehe.“, erwiderte Alex und konnte sich nun ein kleines, überaus deutliches Schmunzeln nicht verkneifen. Natürlich hätte er das Gespräch noch gerne etwas vertieft, aber leider fuhren sie am Set vor. Alex schluckte und strich sich mit einem nervösen Handgriff durch den Nacken. „Sie schaffen das schon, Mr. O’Loughlin.“, sprach Berry und öffnete beschwingt die Tür des Schauspielers. Dieser lächelte etwas. „Na wenn du das sagst...“, murmelte er noch durchaus unruhig, bevor er ausstieg und seinen Blick über die Fox-Studios gleiten ließ. „Wir sehen uns heute Abend.“ Bevor Alex jedoch seiner Wege gehen konnte, klopfte Berry auf die Schulter des Schauspielers, der ihm daraufhin dankend nachsah. Der Schauspieler schmunzelte und sah dem älteren Mann noch nach. Ein faszinierender Mensch. Er schaffte es durch solch einfach Gesten einem Mut zu schenken. Alex straffte seine Schultern und schritt auf das Gebäude zu. Er war bereits ein paar Mal hier gewesen, drum fand er den Weg durch die unendlichen Gänge zum Besprechungszimmer sehr schnell. Heute war lediglich die Textprobe. Das war sich so vorzustellen. Die Schauspieler saßen mitsamt der anderen Beteiligten an einem großen Tisch, tranken Kaffee und aßen Sandwiches, aber mussten dabei bereits ihre Texte so vortragen, wie es im Film geplant war. Von jeder Seite konnte noch Kritik und Verbesserungswünsche angebracht werden. Für Alex immer besonders anstrengend, da er nicht gerne so lange still saß, aber leider dauerte das Unterfangen meistens ein paar Stunden und das, obwohl sie doch nur die ersten Szenen durchspielten. Nun ja. Augen zu und durch. Er atmete tief ein und trat beschwingt durch die offene Tür. Das ‚Hallo’ blieb ihm schier im Munde stecken, als er in zwei große, haselnussbraune Augen blickte, die ihn durch eine dicke Brille hinweg anspähten. „Sie schon wieder....“, murmelte er. Da stand sie. Die Kleine, die ihn am heutigen Morgen über den Haufen gerannt hatte und starrte ihn entgeistert – natürlich wieder überaus rot – an. „Oh ihr kennt euch bereits.“, fragte Peter Jackson, der an Alex herangetreten war, um ihm die Hand zu reichen. Alex brauchte ein paar Sekunden um sich zu sammeln, ehe er dem Regisseur antworten konnte. „Wir sind uns flüchtig begegnet.“, murmelte er und rieb sich einmal über die Wange. Die Irritation zeichnete sich deutlich auf seinen Zügen ab, denn er hatte keine Ahnung, um wen es sich bei dieser Frau mit der unvorteilhaften Kleidung eigentlich handelte. Peter schien eben das zu erahnen, denn er lächelte seinen Hauptdarsteller an. „Das ist Josefin Baker, meine Assistentin und die von unserem Local Manager.“, klärte er ihn auf. Alex nickte kurz. Das erklärte zumindest die zahlreichen Bücher und Ordner, die sie mit sich rumschleppte. Unschlüssig murmelte die junge Lady ein ‚Hallo’, bevor sie hastig davon wuselte, um sich auf ihren Platz zu setzen. „Etwas schüchtern die Kleine...“, meinte Alex und hob seine Schultern. „Ja, das kannst du aber annehmen, aber die Beste auf ihrem Gebiet. Ich bin froh sie abgeworben zu haben.“, klärte Peter ihn noch auf, bevor auch er auf seinen Platz wanderte. Schnell holte sich Alex noch einen Kaffee und schon sah er neben seinen anderen Schauspielkollegen, die dementsprechend begrüßt wurden. Die bildschöne Avery Hawkins, der Twilightjunge Taylor Lautner, die frisch gebackene Mutter Alyssa Milano und zuletzt einer der wohl bekanntesten Hollywoodschauspieler schlechthin: Gerard Butler. Das war sie also. Seine Crew für die nächsten Zeit und zusammen wollten sie einen grandiosen Film auf die Beine stellen. Nach einer kurzen Vorstellrunde ging es dann auch schon los, wobei Alex erst jetzt feststellte, dass er sein Skript vergessen hatte. Blieb nur zu hoffen, dass es niemanden auffiel und das er keinen plötzlichen Texthänger bekam. Blondy beäugte ihn kritisch. Über Avery gab es eigentlich nicht viel zu erzählen. Sie war bereits seit Jahren im Schauspielgeschäft. Damals hatte sie einfach Glück gleich in einem bekannten Film zu landen, allerdings hatte sie das arrogant gemacht. Mit gerümpfter Nase trug sie ihren Text vor und das auf den Punkt genau. Peter Jackson war begeistert und Alex hing geradezu an ihren Lippen. Ihre Worte klangen so süß, so liebreizend. Ihre vollen Lippen formten sich bei jedem Wort anmutig und ihre makellosen Züge erstrahlten jede Sekunde aufs Neue. Alex war absolut hin und weg von ihr und schaffte es jetzt immer schwerer, sich auf seinen Text zu konzentrieren. Ein Königreich für ein Skript! Die kleine Kaffeepause kam ihm wie gerufen. Nun musste er sich nur noch ein Skript organisieren und das war bedauerlicherweise nicht ganz so einfach. Jeder war schnell in ein Gespräch oder mit einer Raucherpause vertieft. Alex zog seine Augenbrauen zusammen. Gerade sehnte er sich nach der familiären Atmosphäre am Set von Hawaii Five-O oder auch von Moonlight. Da war Zusammenhalt noch groß geschrieben, aber hier schien jeder nur an sich zu denken. Alex seufzte. Das war Hollywood und daran musste er sich jetzt erst noch gewöhnen. Er schüttelte seinen Kopf und bemerkte in diesem Moment die kleine Assistentin, deren Name ihm schon wieder entfallen war. Blieb nur zu hoffen, dass sie ihm ein Skript organisieren konnte. Lächelnd klopfte er neben sie auf die Holztischplatte, da ihre großen Augen gerade wie gebannt in eines ihrer dicken Bücher starrte. Sie sah auf, rückte sich ihre Brille auf der Nasenspitze zurecht. „Mr. ... O’Loug...lin...“, stotterte sie unsicher. „Ja, genau...“ Er lächelte sie charmant an, woraufhin gleich wieder die Röte in ihr Gesicht schloss. Alex versuchte diesen Umstand zu ignorieren, denn er war sich sehr wohl darüber bewusst, dass er solch eine Wirkung auf Frauen hatte. „Hören Sie, ich habe mein Skript ... nicht dabei. Wäre es möglich, dass ich ein Neues bekomme.“ Wieder schob sie ihre große Brille die Nasenspitze nach oben und gleich darauf wanderten ihre zittrigen Finger durch ihre kurzen, schokoladenbraunen Haare. Hier und da stand ihr eine Strähne ab, allerdings hielt ein schwarzer Haarreif sie noch an Ort und Stelle fest. „Na...natür...natürlich...“, stammelte sie weiter und erhob sich hastig. Ein wenig zu hastig, denn tollpatschig wie sie war, stieß sie mit dem Handgelenk gegen ihre Kaffeetasse, die daraufhin klirrend zu Boden fiel. „Oh nein ....“, jammerte die Assistentin, die ungeschickt auf ihren unpassenden Schuhen versuchte den Kaffee aufzuhalten, der sich jetzt über den Boden verteilte. Alex war überfordert. Erstaunt und perplex zugleich beobachtete er die Szene, die ihm irgendwie bekannt vor kam ein paar Sekunden lang, ehe wieder Leben in ihn zurück kehrte. Hastig suchte er ein paar Papierhandtücher zusammen, um ihr zu helfen. „Sie bluten...“, stellte er fest, als sie die Splitter schon in den Mülleimer beförderten und er noch die letzten Reste des Kaffees auftupfte. „Ni...cht sch...schh....schlimm.“ Sogleich schüttelte sie ihren Kopf und drückte sich ein Stück Papiertuch auf den kleinen Schnitt, bevor sie davon wuselte. Eindeutig! Sie konnte auf diesen Schuhen nicht laufen! Nur wenige Sekunden stand sie wieder vor ihm, reichte ihm ein neues Skript und rückte sich die Brille zurecht, wobei sie ein kleines bisschen lächelte. Als Alex dieses erwiderte liefen ihre Wangen rubinrot an. Kapitel 4: Lass sie sehen wie du lachst! ---------------------------------------- > Hey, ich bin Josefin Baker. Ich bin 27 Jahre und bin derzeit dabei meine Träume zu verwirklichen. Ja ich weiß, das klingt ganz einfach, vor allem da ich es schon so weit gebracht habe. Ich lebe in Los Angeles. In Hollywood. Ich arbeite für Leute wie Peter Jackson, David Thornsberry und andere bekannte Regisseure und Location Managern, die auch kurz Locals genannt werden. Ich suche sozusagen die Drehbücher für Regisseure aus und sorge für die passenden Drehorte und schreibe die Verträge für all die berühmten Schauspieler. Jaaa, sogar jemand wie Brad Pitt hat sogar schon mal einen Vertrag von mir unterschrieben. Ihr werdet jetzt denken, dass ich das große Los gezogen habe, aber leider denke ich das nicht. Ich weiß nicht mal wie ich eigentlich an so einen Job gekommen bin. Ich wünschte ich würde noch immer in meinem kleinen Büro am Rande von New York sitzen. Unauffällig, damit mich keiner sieht.< Josefin, genannt Jose, hielt ein paar Momente inne und starrte auf ihre Finger, die nun auf der Tastatur lagen. Der grüne, billige Nagellack war abgesplittert, vor allem an den Stellen, an denen sie immer wieder herum knabberte. Schließlich schrieb sie weiter und versank wie so oft mit starren Blick auf ihrem Monitor. Ich sollte wohl der Fairness halber erzählen, wer ich bin und so... also meinen Namen kennt ihr ja schon. Und ich bin eigentlich ein ganz unscheinbares Mädchen. Braune kurze Haare, die ich kaum bändigen kann. Eine Strähne steht mir immer ab. Ich bin auf einem Auge fast blind und drum trag ich eine Brille. Eine ziemlich dicke Brille. Aber na ja. An meinen braunen Augen ist auch nichts besonders und außerdem schaut mich eh fast keiner an. Ich bin nicht gerade die hübscheste und das ist manchmal echt eine Qual, da die Frauen um mich herum wie die perfekten Barbiepuppen wirken. Wenigstens werde ich so nicht bemerkt....< Ihr Handy klingelte und augenblicklich zog sie ihre Hände von der Tastatur. „Ja bitte?“, fragte sie leise in ihr Mobiltelefon, allerdings kam keine Antwort. Jose blinzelte. „Oh. Der Wecker.“ Sie seufzte und rieb sich die Nasenspitze. Dann also auf in die Arbeit. Sofort begann sei damit ihre Unterlagen zusammenzusuchen und stopfte sie in ihre Tasche. Vor ihren Schuhen stoppte sie, wollte schon in ihre Sneakers schlüpfen, aber sie überlegte es sich dann doch anders. Zu dem Kleid passte das einfach nicht. Die Schauspieler und so waren ja immer sehr penibel. „Oh je....“, murmelte Jose und wankte ein wenig auf ihren hohen Schuhen, die sie so überhaupt nicht gewohnt war. Allerdings schaffte sie einen halbwegs sicheren Gang. Die junge Frau schob sich noch ihre Brille zurecht und schon lief sie vorsichtig und wankend los. Die Rufe nach einem Taxi waren vergeblich und so schlug sie ihren Weg durch den Park in Richtung U-Bahn ein. Die Sonne kitzelte ihre blasse Nasenspitze und so sah sie hinauf in den strahlend blauen Himmel, der ihr geradeso zulachte. „Wow.“, flüsterte sie leise und atmete zufrieden die Luft ein und aus. Fehlte nur noch der passende Song. Schnell landeten die Stöpsel ihres MP3 Players in ihren Ohren und schon ertönte das Lied ‚Neon lights’ von Natasha Bedingfield. Sie schnippte ein wenig mit und lauschte der Melodie, bevor sie auch schon beschwingt weiter marschierte. Leider hielt die Freude über den Song nicht lange an, denn mal wieder gaben die Batterien ihren Geist auf. Josefin seufzte auf. Wie ungerecht! Sie atmete tief durch und packte das kleine gerät auch schon wieder zur Seite, bevor sie weiter ihres Weges zog. Wenigstens sah der Himmel noch genauso toll aus. Sie sah wieder nach oben und lächelte sogar ein kleines bisschen. So begann der Tag eindeutig ganz grandios. Immer noch den Kopf im Nacken liegend entzog sich das Hindernis, das sich vor ihr auftat, vollkommen ihrer Kenntnis. Tja. Sie sollte sich eindeutig auf weniger Multitaskingfähigkeiten beschränken: Gleichzeitig in den Himmel schauen und auf High Heels laufen war eindeutig keine gute Kombination. Beschwingt und ohne ihn zu bemerken lief sie noch weiter, bis sie gegen das Hindernis knallte. Sie knickte um, taumelte zurück und ehe sie sich versah, saß sie auf ihrem Po. Josefin brauchte ein paar Sekunden, ehe sie realisierte, dass sie mit einem (fast) nackten Mann zusammengestoßen war und ihn doch tatsächlich auf den Boden befördert hatte. Ihre Brille hing ihr nur noch schief auf der Nase, wurde nur noch von einem Ohr gehalten und so blinzelte sie ihn sichtlich verwirrt an, ehe ihr Gesicht tomatenrot anlief. Alex O’Loughlin!! … !!!!! Der Traum ihrer schlaflosen Nächte, der Mann, der ihr sogar von ihrem Desktophintergrund smart entgegen lächelte! Der wohl grandioseste Mann, den es unter Gottes Sonne gab. Sie besaß jedes Foto eines Shootings von ihm und sammelte es stets fein säuberlich in einer kleinen Schatulle und jetzt saß er hier vor ihr, starrte ihr mit seinen blauen Augen ins Gesicht. Hach, diese Augen. Dieses wunderschönen Augen. Sanft und stürmisch wie das Meer von einer Farbe, die wohl kein Saphir schöner präsentieren konnte. Jose schluckte schwer und wurde gleich noch ein wenig roter. Ihr zweiter Blick galt den zahlreichen Gegenständen, die sich von ihr über den Boden verteilten. Krabbelnd suchte sie eilig nach ihnen, schaffte es kaum ein sinnvolles Wort an Alex zu richten. Fast schon fluchtartig, stürzte und stolperte sie auf ihren hohen Schuhen davon, während ihr Gesicht vor Hitze schier explodierte. Sie wollte nur noch weg von ihm. Ihr Herz klopfte wie wild, als sie eines ihrer Bücher an ihren Oberkörper drückte. Noch eine Abbiegung. Geschafft. Sie lehnte sich an die Hauswand und atmete tief durch. Oh je. Alex O’Loughlin. Verschwitzt und doch so wohl riechend, mit nackter Brust, die so muskulös wirkte. Er war einfach nur ein stiller Wunschtraum. Tief atmete Josefin durch und setzte ein wenig zittriger ihren Weg in die Arbeit fort. Noch ahnte sie ja nicht, dass ihr ein weiteres Treffen unmittelbar bevor stand. Vielleicht hätte sie sich die Liste der Mitwirkenden an dem neuen Film von Peter Jackson genauer durchlesen sollen… So starrte sie nur zwei Stunden später wieder in sein Gesicht. Die Flucht auf die Toilette war unausweichlich. Zusammengekauert saß sie auf dem zugeklappten Toilettendeckel, die Füße angezogen und die Arme darum geschlungen. Die Brille hockte auf ihrem Kopf und so vergrub sie ihr Gesicht in ihren Beinen, als noch ein paar weitere Damen die Frauentoilette betraten. „Also wenn du mich fragst, steht der Film unter keinen guten Stern.“, tönte die Stimme von niemand anderen als der Superblondine/Zicke/Mega-Miststück – laut Josefins Gedankengang – zu ihr in die Kabine. Jose stutzte. Sprach Avery Hawkins mit ihr? Sofort sah sie verdutzt auf und öffnete schon ihre Lippen um zu reagieren, doch erklang in dieser Sekunde schon eine weitere Stimme. Anscheinend die von Alyssa Milano, die sich ebenfalls vor dem Spiegel positionierte um ihren Lippenstift nachzuziehen. „Du solltest nicht mit solch einer negativen Stimmung ran gehen. Es wird sicher halb so wild.“, meinte sie ruhig. Ihre warme Stimme ließ Jose wie so oft lächeln. Alyssa Milano, oder besser gesagt, ihre Rolle der Phoebe Halliwell in Charmed, hatte sie ihre ganze Jugend über begleitet und war ihr stets ein Vorbild. „Ach bitte… Alex alleine würde ja schon reichen, aber die Kombination mit Butler ist ein absoluter Overkill.“, stieß die Blondine übertrieben kreischend aus. „So schlimm sind die Beiden gar nicht. Du sagst das doch nur, weil du was mit Butler hattest.“ „Wer in Hollywood hatte das nicht. Er ist eine männliche Hure und das ist uns allen hier klar.“, meinte Avery pikiert, wurde aber im nächsten Moment von einem Blick von Alyssa zum Schweigen gebracht. Sie mochte solche Ausdrücke einfach nicht. „Ich für meinen Teil hatte weder etwas mit Gerry, noch mit O’Loughlin, wobei dieser ja eher auf dich abzufahren scheint.“, sprach Alyssa. Sie war glücklich verheiratet und hatte vor kurzen auch erst einen Sohn – Milo – in die Welt gesetzt. Der Gedanke an einen anderen Mann war ihr absolut fremd. Avery seufzte auf und sprühte sich mit einem Parfüm ein, das Josefin in der Nase kitzelte. Sofort hielt sie sich diese zu um auch bloß nicht zu niesen. „Als wenn er so ein toller Hecht ist. Er spielt war zwar immer den Playboy und den bösen Jungen, aber in Wirklichkeit ist er doch ein Weichei, das eigentlich keinesfalls mit Butler mithalten kann. Vielleicht haben beide ähnlich versaute Gedanken, weshalb sie sich so gut verstehen.“, gab Avery zurück. „Na wenn die beiden nichts für dich sind, halt dich doch einfach an Lautner.“, lachte Alyssa und klopfte ihr auf die Schultern. „Du meinst den Werwolf Jungen? Danke nein, ich habe auch sowas wie stolz und da bleib ich lieber bei altbewährten. Butler weiß wenigstens wie der Hase läuft.“, gab die Blondine zurück. „Lass mich raten, du willst dir mal wieder das Herz brechen lassen.“ „Vielleicht ja.“ „So ein schlechter Anblick ist Alex allerdings auch nicht.“ „Von mir aus soll er sich an das kleine Moppelchen von Brillenschlange halten, aber bei mir wird er nicht landen.“, lachte Avery auf. „Oh, du sollst nicht immer alle so aufs Äußere reduzieren.“, stöhnte Alyssa auf. In Avery fand sich einfach das perfekte Sinnbild einer Tussi, die rein auf Äußerlichkeiten bedacht waren. Das würde sich wohl niemals verändern. Bedauerlicherweise. „Weißt du, vielleicht ist Alex eine gute Partie. Du solltest das vielleicht nicht ganz so versteift sehen. Sieh mich an. Ich hab damals auch kein wirkliches Zutrauen in mich und meinen Mann gehabt.“ „Ja, aber jetzt habt ihr ja auch ein Baby. Der Zug der freien Auswahl unter Männern ist für dich abgefahren…“ Alyssa rollte mit ihren Augen. „In Ordnung, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass du früher oder später doch mit O’Loughlin was anfängst.“ „Ha! Wir werden ja noch sehen………“ Die Stimmen der beiden Frauen entfernten sich und schließlich schlug die Tür der Toilette wieder zu. Kurz war es ganz leise. Josefin stellte ihre Füße auf den Boden und trat aus der Toilettenkabine nach draußen. „Moppelchen?“, fragte sie leise und betrachtete ihr eigenes Spiegelbild. Sicher, sie trug keine Size Zero, aber das bedeutete ja nicht, dass sie ein Moppelchen war und für die Brille konnte sie ja auch nichts. So waren sie halt. Die meisten Schauspieler. Einfach nur arrogante Fieslinge. Die junge Frau zog einen Flunsch, schob ihre Unterlippe nach vorne und verließ dann wieder ungelenk auf ihren Schuhen den Toilettenraum. Auf in den Kampf gegen O’Loughlin und KO! Sie bemühte sich um ein Lächeln, aber ganz so leicht war das leider auch nicht. Vor allem als sie Averys Blick bemerkte, als sie wieder in den Raum kam. Sie belächelte Jose einfach nur höhnisch. Da kam der Kleinen die Ablenkung mit O’Loughlin und ihrem Kaffee gelegen… oder so ähnlich. Auf jeden Fall bekam er sofort ihre ganze Aufmerksamkeit geschenkt. Egal ob er sie verdient hatte oder nicht! Kapitel 5: Das Leben ist schön... --------------------------------- „Na wenigstens hat er einen netten Po.“, grinste Alyssa unschuldig und rührte etwas in ihrer Kaffeetasse umher, während Avery theatralisch mit ihren Augen rollte. „Auf was du wieder achtest.“, antwortete die Blondine und beobachtete Alex noch ein paar Sekunden, der sich gerade mit dem Moppelchen beschäftigte. Sollte er ruhig. Sie hatte sowieso anderes zu tun, weshalb sie jetzt auch kurz ihre perfekt manikürten Fingernägel betrachtete, ehe Peter Jackson in seine Hände klatschte und dazu aufrief, dass jeder wieder auf seinen Platz zurück kehrte. Lautner – alias Twilight-Junge – war der erste der seinen Text zitieren musste und gleich auch wieder einige Kritik erntete. Er war eben das raue Business eines richtigen Schauspielers nicht gewohnt. Twiligt war einfach ein Film mit weich gewaschenen Vampiren und Werwölfen, der ein Klischee nach dem anderen bediente. Avery gähnte hinter ihrer vorgehaltenen Hand und sprach ihre Zeilen absolut perfekt, weshalb ihr mach ein Mann an den Lippen hing. Nicht nur Alex Blick, sondern auch der von Gerard Butler hatte sich ausschließlich auf die Blondine gerichtet. Ihr war das natürlich recht. So beendete sie mit einem triumphierenden Lächeln den ersten Arbeitstag erst mitten in der Nacht. Morgen konnte es dann endlich richtig los gehen. Jeder hatte schon ein ausgewähltes Kostüm, der Text saß und so konnten die Schauspieler dem Drehbeginn mit einem positiven Lächeln entgegen sehen. Mit nach oben gerecktem Kinn stolzierte Avery durch die Gänge des Studios, die kleine Handtasche locker in ihre Armbeuge geklemmt, während sie mit der anderen ihr I-Phone in der rosa Hülle festhielt und eifrig Tweets schrieb. Als sie das Studium verließ warf sie ihre perfekten blonden Haare locker zurück und posierte ein wenig für die zahlreichen Kameralichter die ihr entgegen blitzten. Erhobenen Hauptes stöckelte sie an ihren restlichen Kollegen vorbei und stürzte sich in das Getümmel, immer gut geschützt von den zahlreichen Bodyguards, die sie umgaben. Nur ein paar Sekunden später hockte sie in ihrer Limousine, die auch schon an fuhr. „Guten Abend, Miss Hawkins.“, sprach die leicht krächzende Stimme des wohl Stadtbekannten Chauffeurs schlecht hin. „Barry.“, lächelte sie kühl. „Sie dürfen ruhig ein bisschen mehr Gas geben, immerhin möchte ich auch heute noch zu Hause ankommen.“ „Natürlich, allerdings werden wir noch jemanden auf sammeln.“ Avery blinzelte. „Ich habe mich wohl verhört.“, platzte es sofort ungehalten aus ihrem Mund. Allerdings schüttelte Berry sogleich verneinend seinen Kopf und betrachtete sie im Rückspiegel. „Es tut mir Leid. Gewerkschaftsstreik. Sie wissen ja, wie dumm das manchmal läuft, aber keine Sorge, Sie dürfen ihn durchaus kennen und seine Anwesenheit nicht aus so grauenhaft empfinden, wie es jetzt vielleicht den Anschein hat.“, lächelte er ruhig. Avery rollte mit ihren Augen und schürzte ihre vollen roten Lippen. „Butler oder O’Loughlin?“, fragte sie mit einem genervten Schnauben nach. „Mr. O’Loughlin, Miss.“, sprach er und erntete ein erneutes, überaus genervtes Seufzen. Sogleich sah er sie entschuldigend an. „Es war mir so klar, dass ich von ihm keine Sekunde mehr Ruhe bekomme.“, murmelte sie vor sich hin und schlug ihre langen Beine übereinander. Sogleich wanderten ihre Finger, über ihren kurzen Rock um alles notwendige zu verdecken. Und schon hielt der Wagen. Allerdings stolperte jemand anderes in den Wagen. Avery blinzelte irritiert. Das Moppelchen?? Alex stieg gleich nach ihr ein, auf seinen Lippen sein perfektes, strahlendes Lächeln, das wohl schon so manche Frau absolut um den Verstand gebracht hatte. Seine Schauspielkollegin hob ihre geschwungene, gefärbte Augenbraue und sah ihn sekundenlang prüfend an. „Ich wünsche eine Erklärung, Alex?!“ Der Wagen fuhr an und rollte nun vom Set. „Nun ja, es gibt wohl nicht ganz so viele Limousinen, wie wir gerne hätten. Also müssen wir uns wohl oder übel eine teilen, aber hey, so schlimm ist das doch gar nicht.“, raunte er und hob beruhigend seine Hände. Eher ganz im Gegenteil. Er war gerade sichtlich erfreut darüber, bei der Blondine zu hocken um sie ein bisschen zu beobachten. Avery sah einfach nur zum niederknien auf. Eine Frau, die an Schönheit und Grazie gar nicht mehr zu überbieten war. Anders sah es wohl die kleine Jose, die nervös auf der Innenseite ihrer Wangen herumknabberte und gar nicht recht wusste, wo sie hin schauen sollte. Drum begnügte sie sich schließlich mit einem Blick aus dem Fenster, starrte stur auf die Stadt, die von zahlreichen Lichtern beleuchtet wurde und beinahe Tag hell strahlte. „Das meine ich. Ich meine das da!“, raunte Avery grob und nickte bei ihren letzten Worten in die Richtung der kleinen Assistentin. Alex blinzelte verdutzt. „Das da?“, fragte er nach. „Nun, wenn du …. die Assistentin von Peter meinst, dann solltest du sie vielleicht auch so ansprechen und nicht einfach so herablassend betiteln.“ Schroff klangen seine Worte und das war auch so gedacht. So hübsch und atemberaubend Averys Aussehen auch war, er mochte es nicht, wenn ein Schauspieler derart arrogant auf andere Menschen herabblickte. Sicher, Josefin war nicht gerade die hübscheste, aber dennoch sollte man sie mit dem gebührenden Respekt behandeln, wie er ja fand. Avery zog erneut ihre Augenbraue nach oben und lehnte sich in ihrem Sitz zurück. Alex und Josefin saßen ihr gegenüber. „Wie wäre es, wenn du mir dann ganz einfach mal verrätst, wie sie heißt.“ Ein süffisantes, vielleicht auch etwas feindseliges Lächeln umspielte ihre dunkelroten Lippen. Mit ihren Worten hatte sie Alex buchstäblich den Wind aus den Segeln genommen, denn bedauerlicherweise war ihm der Name von der Assistentin bereits nach den ersten paar Sekunden wieder entfallen. „Baker. Josefin Baker…. Miss Hawkins.“, antwortete auf einmal eine gut gelaunte Stimme von vorne. Berry sah in den Rückspiegel und Alex grinste breit vor sich hin, als er hastig weiter sprach. „Oh Pardon, ich dachte Sie fragen mich, wie ihr Name ist. Verzeihung.“ Alex wich dem garstigen Blick seiner Kollegin auf und grinste einfach nur noch sehr breit vor sich hin, während er aus dem gleichen Fenster wie Jose guckte. „Die meisten nennen mich aber Jose…“, nuschelte sie mit einem Mal. Was für ein schwaches Stimmchen sie doch hatte. Alex war sich sicher, dass sie sich kein Gehör bei anderen Menschen verschaffen konnte, so leise wie sie doch sprach. Avery rollte einmal mehr mit ihren Augen. Die Blondine war gerade wirklich genervt und mit der Gesamtsituation absolut unzufrieden. Ihre Finger wanderten durch ihre blonden Haare. Eine Bewegung, die ihr Kollege sehr genau beobachtete. Sich ihrer betörenden Wirkung durchaus bewusst, sah sie wieder mit einem hingebungsvollen Blick aus ihren strahlend, blauen Augen zu Alex. „In Ordnung, dann sag mir doch mal, warum Baker hier ist.“ Weder ihren Vornamen, noch ihren Spitznamen nahm sie in den Mund. Stattdessen klang sie nach wie vor überaus feinselig, höhnisch und durchaus spöttisch in die Richtung der jungen Frau, die sich so gar nicht wohl in ihrer Haut fühlte. Alex tippte sich mit dem Zeigefinger gegen die Nasenspitze. „Wir fahren sie heim. Peter hat mich darum gebeten…“, erklärte er schließlich mit einem kleinen Schulterzucken. Zwar war das nicht der alleinige Grund, aber er musste gerade reichen. Alex wollte sich einfach dafür revanchieren, dass sie ihm mit dem Skript aus der Patsche geholfen hatte. Wobei … eigentlich waren sie quitt, wenn er daran dachte, wie sie ihn einfach hatte stehen lassen, nachdem sie ihn umgerannt hatte. „Verstehe…“, raunte Avery und starrte frustriert aus dem Fenster. Jetzt musste sie sich also die Gegenwart der Brillenschlange und von O’loughlin antun. Wenigstens war ein hübscherer Anblick, als dieses Gör! Wenig später hielt der Wagen auch schon vor einem Häuserblock in einer überaus schäbigen Gegend. Alex und Avery sahen mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend nach draußen. „Berry? Sind wir hier richtig…?“, fragte Alex. Josefin sprang aus dem Wange. „Da…dan… danke für…rs heim…heimfahren.“, stotterte sie, lief rot an und verschwand auch schon aus dem Blickfeld. Die große, alte Tasche an ihre Brust gedrückte rannte sie auf eines der alten Hochhäuser zu. „Ja Sir.“, antwortete Berry jetzt. „Wir waren hier richtig. Miss Baker pflegt es hier zu wohnen.“ Die beiden Schauspieler sahen einander nochmal an, als sich der Wagen in Bewegung setzte. Hier wohnte sie? In so einer üblen Gegend. Alex schluckte. „Und sowas arbeitet bei uns am Set.“, ließ Avery kühl verlauten, woraufhin sie einen deutlich verwirrten Blick von Alex erntete. „Sie kann doch sicher nichts dafür, dass sie hier lebt. Nicht alle werden mit dem goldenen Löffel im Mund geboren.“, meinte er verteidigend. „Ich weiß. Ich bin nicht so geboren worden und du, soweit ich weiß auch nicht und doch haben wir was aus unserem Leben gemacht.“ Avery zuckte mit ihren Schultern, warf ihre langen blonden Haare zurück und präsentierte ein paar Sekunden lang ihren Hals, indem sie den Kopf zur Seite lag. Alex beobachtete diese anmutige Bewegung mit einem kleinen Lächeln und sofort waren seine Gedanken an Josefin wie weggeblasen. „So. Du scheinst sehr viel über mich zu wissen. Das ist aber nicht gerade fair, wenn du mich fragst. Schließlich weiß ich kaum was von dir.“, raunte er ihr zu und lehnte sich etwas nach vorne. „Tja, da kann ich dir auch nicht helfen, O’Loughlin.“ Wie so oft schien das strahlende Lächeln von Alex an ihrer harten Schale förmlich abzuprallen. Der Wagen fuhr eine kleine Auffahrt nach oben und kam schließlich zum Stehen. Ohne ein weiteres Wort stieg Avery aus und ließ den etwas bedröpelt drein blickenden Alex auch schon zurück. Die Handtasche fest an sich gedrückt, kramte sie eilig den Schlüssel hervor, sperrte auf und atmete erst erleichtert auf, als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel. „Wieder ein Tag geschafft…“, flüsterte sie zu sich selber und lächelte gequält auf. Nach wenigen Sekunden des Zögerns schlüpfte sie aus ihren Schuhen. Ein angenehmes Prickeln machte sich in ihren Füßen breit. Endlich keine engen High Heels mehr. So wanderte sie durch das große vollkommen leere Haus, warf hier und da einen Blick in den Spiegel, wandte aber gleich wieder den Blick ab um sich nicht sehen zu müssen. Gerade konnte sie in ihrem Gesicht lediglich die schreckliche Einsamkeit erblicken und das versetzt ihr jedes Mal aufs Neue einen kleinen Schreck. Sie schluckte, rieb sich über die Handgelenke und wanderte leise und wie auf Zehenspitzen – beinahe könnte man meinen panisch – durch ihre eigene Villa... Kapitel 6: ... aber es ist kompliziert! --------------------------------------- Alex zog eine Augenbraue nach oben und beobachtete Avery, die ziemlich zügig in ihrem Haus verschwand und dieses verriegelte. Er legte seinen Kopf schief. “Was ist denn mit ihr los?“, fragte er mehr sich selber und schloss nachdenklich seine Augen und rieb sich einmal über den Hinterkopf. „Miss Hawkins wurde vergangenes Jahr überfallen. Haben Sie das nicht in den Zeitungen gelesen?“, antwortete Berry und warf einen Blick in den Rückspiegel. Alex schüttelte seinen Kopf. „Nein, das war mir nicht klar. Ich halte nicht sonderlich viel von der Klatschpresse und beschäftige mich mit anderen Dingen, als das Lesen von irgendwelchen uninteressanten Artikeln.“, murmelte er nachdenklich und starrte auf unsichtbaren Fleck auf dem Boden des Wagens. Wie so oft hatten sich ein paar Fältchen auf seine Stirn geschlichen. „... sie wurde ausgeraubt?“ „Ja, allerdings ist das, wenn Sie meine Meinung wissen wollen, Sir, keine Ausrede für ein derart unsensibles Verhalten, das Miss Hawkins Zeitweise an den Tag legt.“, stellte der Chauffeur noch überaus sachlich fest und steuerte den Wagen weiter durch die Straßen der Stadt. „Schon, aber ... irgendwie ist es verständlich, dass sie sich deshalb so gegen Kontakte und auch gegen eine zwielichtige Umgebung wehrt.“, ergriff er sogleich Partei für die junge Frau. Berry schmunzelte und konzentrierte sich dann weiter auf die Straßen der Stadt, die sie durchkreuzten. Alex Blick wanderte nach draußen. Es war ein absolut erhabener und grandioser Anblick, der sich ihm dort bot. Einige Lichter der zahlreichen Hochhäuser erstrahlten in der Dunkelheit, die sich langsam über die gesamte Stadt senkte. Gold und orange schimmerte der Himmel und vor allem im Wasser spiegelte sich die Farbe warm und faszinierend wieder. Die kleine Promenade, an denen sie entlang fuhren, war hell erstrahlt. Viele kleine Cafés und Bistros lockten mit ihren zahlreichen Angeboten und die Menschen dort waren im Moment wohl einfach nur glücklich. „Du kannst mich hier raus lassen.“, sagte Alex auf einmal. „Mr. O’Loughlin?“, fragte Berry unsicher nach. „Ich finde schon nach Hause, keine Sorge. Ich hab gerade nur Lust auf einen kleinen Spaziergang entlang der Promenade.“, erklärte er sofort. „Sind Sie sicher? Schließlich sind Sie derzeit einer der gefragten Stars von Hollywood schlechthin.“, versuchte Berry ihm seine Unsicherheit bezüglich des kleinen Vorhabens zu vermitteln. Alex winkte hastig ab. „Und deshalb darf ich nicht mehr über die Promenade spazieren...?“ Der Fahrer gab sich mit einem kleinen Seufzen geschlagen, fuhr rechts ran und ließ Alex aus dem Auto aussteigen. Mit einem gut gelaunten Lächeln auf den Lippen verabschiedete er sich noch und schon stürzte er sich in das Nachtleben von Los Angeles. Mit seinem bisherigen Leben auf Hawaii und Australien war das hier nicht zu vergleichen. Die Nacht wurde kühler und die Menschen saßen nicht in Cocktailbars zusammen, sondern standen für hippe Diskotheken und noble Restaurants an. Schmunzelnd ließ er seinen Blick über die Massen schweifen, bevor er sich in Bewegung setzte. Wie erwartet nahm kaum jemand Notiz von ihm und wenn, gelang es der Person wohl nicht ihn sofort zuzuordnen. Alex Blick wanderte über die zahlreichen, beleuchteten Schaufenster und schließlich blieb er vor einem Club stehen. Die Schlange, die auf den Einlass wartete, war besonders lang. Interesse spiegelte sich in seinen Augen wieder und langsam führten ihn seine Schritte darauf zu. Doch leider kam er gar nicht so weit wie er wollte, denn schon hagelte das Blitzlichtgewitter auf ihn ein. Überrumpelt lächelte er und trat sogleich ein paar Schritte zurück. So war es, das Leben eines Schauspielers. Er seufzte frustriert auf, als der Türsteher, dank der zahlreichen Reporter, ihn bemerkt hatte und Richtung Club nickte. Sogleich trat er einen Schritt beiseite um Alex einzulassen. Dieser nutzte die Chance, drängte sich an den Reportern vorbei und schlüpfte durch die Tür des Clubs. Beim vorbeilaufen raunte er ein ‚Danke’ dem aufmerksamen Türsteher zu, der sich jetzt den Paparazzis in den Weg stellte. „Sorry Leute, alles voll.“, stieß er aus und nickte Alex noch zu. Wie dieser feststellen musste, gab es wahrlich noch nette, hilfsbereite Menschen. So betrat er den Club, der bereits von außen so interessant gewirkt hat. „Sie haben doch gerade noch jemanden rein gelassen!“, protestierten einige der Reporter. „Hab ich das?“ Alex grinste, als er die Worte des Türstehers vernahm, ehe er sich in den prachtvollen Club schob. Sie laute Musik drang an sein Ohr und sofort prasselten dutzende Eindrücke auf ihn nieder. Die Disko war in einer neon-farbenpracht gehalten, die ihn fürs erste große Augen machen ließ. Ein bisschen entsetzt wanderte er durch den Club und fand schließlich ein kleines, freies Plätzchen etwas außerhalb. Von hier ließ sich die Tanzwütige Menge, die so gar keine Notiz von ihm nahm überaus gut beobachten. ▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬Josefin▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬▬ Wieso nur hatte Peter Jackson sie gerade von Alex O’Loughlin und dieser Zimtzicke Avery nach Hause fahren lassen?? Es war eine absolute Katastrophe, denn noch nie im Leben hatte sie sich so absolut unwohl gefühlt! Froh endlich wieder in ihrer Wohnung zu sein, warf sie gleich die High Heels beiseite. Ihre Füße dankten es ihr mit einem angenehmen Kribbeln. Jose schluckte und ließ kurz ihren Blick schweifen. Zu Hause war es einfach am schönsten, ganz gleich wie zwielichtig die Gegend war, in der sie lebte. Barfuß tapste sie durch das 25 m² große Appartementzimmer und schaltete den Wasserkocher an. Sie besaß nur eine kleine Küchenzeile am Rand des Zimmers. Ansonsten füllte ein Bett, ein Kleiderschrank, ein Schreibtisch und ein kleiner Fernseher den Raum komplett aus. Sie schluckte erneut und betrachtete die zahlreichen Poster, die die Wände tapezierten und die Löcher dort mit etwas Schönem überdeckten: Mit Alex O’Loughlin. Sie war seit Jahren sein wohl größter Fan. Seit ihrem Austauschmonat in Australien, wo sie ihn durch Zufall einmal kurz beim Dreh von Olyster Farmer gesehen. Damals. Kurz nach ihrem 23. Geburtstag. Mit einem Seufzen ließ sie sich auf ihr Bett fallen und lauschte dem Geräusch des Wasserkochers, als sich ihre Gedanken zu jenem Tag verabschiedeten. Sie lächelte zufrieden vor sich hin und sah schon wieder die strahlend blauen Augen, die ihr entgegen leuchteten. Ein bisschen Röte zauberte sich auf ihre Wange, als ihre Fantasien etwas mit ihr durch gingen. Es klingelte. Vor Schreck fiel Josefin vom Bett. „Au~“, jammerte sie und rappelte sich mühsam auf die Füße. Es klingelte erneut, weshalb sie sich aufrappelte und eilig in Richtung Tür tapste. Ein kleiner Blick durch den Türspion verriet, dass ihre beste Freundin Taylor – genannt Tai – davor stand. Unsicher öffnete sie schließlich. „Hey... was machst du hier?“, fragte sie nach und legte ihren Kopf fragend schief. Taylor war eine Karibianerin. Gut gebräunte Haut, warme braune Augen und schwarze, lange Haare. Außerdem trug sie meistens ein breites Grinsen auf ihren Lippen. So auch jetzt. Freudig gab sie ihrer besten Freundin einen Kuss auf die Wange. „Du und ich. Wir unternehmen jetzt was!“ „Ähm ... ich bin gerade erst heim...“ „Keine Widerrede! Ich stehe auf einer Gästeliste für einen neuen Club, der in der Stadt eröffnet hat und genau dorthin gehen wir jetzt auch!“ „Aber ich will nicht~“, protestierte Jose und schob ihre Unterlippe schmollend hervor. Jeglicher Protest wurde in der guten Laune ihrer Freundin erstickt, die sie in das Innere des Appartements zurück schob. „Das ist mir vollkommen egal, ob du willst oder nicht! Du kommst jetzt mit. Es wird dir mal gut tun, wenn du wieder unter Menschen kommst, als immer nur in deiner Wohnung zu versauern!“, betonte Taylor und schlug die Tür hinter sich zu. „Na dann wollen wir doch mal schauen, was dein Kleiderschrank so her gibt.“, lachte Taylor und schubste die protestierende Josefin vor sich her. Wieso nur musste sie sich Menschen mit so fröhlichem Gemüt als beste Freunde erwählen? Jeans. Tanktop. Turnschuhe. Dazu eine hübsche Kette und schon war Josefin fertig gestylt. „Brille weg.“, forderte Taylor auf. „Aber dann seh ich kaum was.“ „In dem Club wird es sowieso so dunkel sein, dass du kaum was siehst. Du willst doch, dass man deine hübschen Augen sieht, Grinsebacke.“, meinte Tai entschieden und piekte ihrer besten Freundin in die Wange. Wieder schob die Braunhaarige schmollend ihre Unterlippe hervor. „Du weißt, dass ich dich gerade hasse...“, maulte sie und setzte widerwillig ihre Brille ab. „Ach, damit kann ich leben und jetzt auf in das Nachtleben von LA. Der Club wartet bereits auf uns!!“ So starteten die beiden Frauen in die Richtung des neueröffneten Clubs, in dem bereits ordentlich die Post abging... Kapitel 7: Wenn du vor dem Unglück wegrennst... ----------------------------------------------- „I got a hangover, wo-oh! I've been drinking too much for sure”, summte Taylor gut gelaunt vor sich hin und wippte mit ihrem Fuß, während sie sich in eine lange Schlange einrollten, die Stück für Stück von dem Türsteher abgefertigt wurde. Nur wenige bekamen Zutritt in dem ganz neuen und besonders exklusiven Club. Jose seufzte auf. „Muss das sein?“, fragte sie nur noch mal, denn sie konnte sich ihren Abend wirklich anders vorstellen. Sie passte hier doch auch gar nicht her. Josefin trug nur Kleidung von der Stange und nicht so exklusive Mode, wie all die anderen. Sie war das graue Mäuschen von nebenan! Taylor fiel mit ihren flippigen, grellen Klamotten wenigstens auf. Wobei Jose auch gar nicht bemerkt werden wollte. Seufzend ließ sie sich voran schieben. Der Türsteher musterte sie mit hochgezogenen Augenbrauen. „Sicher nicht mit diesen Klamotten, Schätzchen.“, sagte er abfällig und wedelte bereits mit der Hand. Josefin triumphierte und wollte schon weiter, doch ihre beste Freundin hielt sie gekonnt zurück. „Wir stehen auf der Gästeliste.“, verkündete sie stolz. „Sein sie ein lieber Türsteher und gucken Sie mal nach.“ Sie schenkte ihm einen betörenden Augenaufschlag und deutete auf seine Liste. Etwas widerwillig warf er einen Blick darauf. „Ihr Name?“ „Taylor Smith und Josefin Baker...“ Er seufzte genervt auf. „Sie haben eindeutig gute Kontakte.“ Er nahm das rote Absperrband und ließ die beiden Frauen durch. Josefin zog eine Schnute. „Ach Manno...“, maulte sie kleinlaut und ließ sich nur widerwillig in den Club mitziehen. Vor Schreck blieb ihr der Mund weit offen stehen! „WAS IST DAS!!!“, stieß sie aus und versuchte die laute, dröhnenden Musik dabei zu übertönen. „Das, Liebling, ist eine NeonSplash-Paint-Party.“ Tai tippte sich gegen die Nasenspitze und kicherte einmal. Der gigantische Raum war mit NeonFarben vollgestopft, sodass das Risiko Augenkrebs zu bekommen beträchtlich Anstieg. Viele Scheinwerfer warfen Lichter an die Decke und auf der Bühne feierten verkleidete Gestalten. Sogleich ließ Josefin ihren Blick schweifen. Menschenmaßen waren hier versammelt und die meisten trugen weiße Oberteile. „Bitte erklär mir, was das hier ist....!“ Fast schon panisch klammerte sie sich an die Hand ihrer besten Freundin, die sie erbarmungslos mit in die Menge zog. Dabei verließ ein freudiges Lachen ihre Lippen. „Lass dich überraschen.“, summte die Karibin. Immer weiter bahnte sich Tai den Weg auf die Tanzfläche, wobei es immer schwerer wurde die Hand von Josefin zu halten. Auf einmal wurden die beiden Frauen auseinandergerissen, als die Menge noch weiter zu toben begann und immer wieder laut: „Wir wollen es!“, riefen. Die Buschtrommeln des DJs gaben den passenden Sound dazu ab. Jose zitterte ein bisschen und ließ ihren Blick verzweifelt schweifen, aber sie konnte ihre beste Freundin in der Menge nicht mehr ausmachen. Josefin stolperte zurück und fand sich kurze Zeit später gegen einen Mann gedrückt wieder. Mit vor schrecken geweiteten Augen beobachtete sie, wie die Crew, die bisher auf der Tanzfläche gefeiert hatte, Farbbomben regnen ließ und auch mit der ein oder anderen ‚Wasserpistole’, grelle Neonfarben in die Menge pustete. Ein entsetzter Laut entwich ihren Lippen, als sie die Hand der Person ergriff, gegen die sie sowieso schon gepresst wurde. Immer lauter tobte die Menge und streckte die Arme in die Luft um die Flut an bunter, neongreller Farbe Willkommen zu heißen. Der Technobeat dröhnte durch die Boxen. Es war unmöglich noch sein eigenes Wort zu verstehen. Noch immer hielt sie die Hand des fremden Mannes fest und starrte in die Menge, unfähig die Eindrücke zu verarbeiten, die jetzt auf sie niederprasselten. Und nicht nur das machte ihr Sorgen, sondern auch die ganze Farbe, die sie am ganzen Körper erwischte und Josefin noch ein bisschen weiter zurückweichen ließ. „Alles klar??!“, drang auf einmal eine Stimme an ihr Ohr. Josefin wirbelte herum und starrte mit halb offenen Mund in die blauen Augen von Alex O’Loughlin. Auch er war über und über mit Farbe bedeckt und blinzelte sie jetzt ebenso irritiert an. Es gelang ihm im ersten Moment nicht ihre Erscheinung zuzuordnen, doch dann traf es ihn wie ein Blitz. „Josefin??“, fragte er erschüttert. Wie erstarrt stand die kleine Assistentin von Peter vor ihm, als sich ein Eimer gelbe Farbe über ihren Rücken ergoss und auch Alex noch den ein oder anderen Spritzer Farbe abbekam. Alex verzog sein Gesicht. „Alles klar??“, wiederholte er. Anscheinend legte es der Veranstalter darauf an, den Partygästen eine Reizüberflutung zu bescheren, denn in dem Moment wurden gigantische Luftballonkugeln in die Menge geworfen. Sofort streckten sich alle Hände in die Luft. Josefin bekam einen unbeabsichtigten Schubs und landete auch schon wieder in den Armen von Alex, der sie gekonnt auffing. „Scheinbar ist nicht alles in Ordnung...“ In seiner Gegenwart war die Kleine ziemlich stumm, also musste er auf eine Antwort wohl oder übel verzichten. Erstmal stellte er sie wieder auf die Beine und grinste sie flüchtig an, dann wischte er sich erstmal ein bisschen was der bunten Farbe aus dem Gesicht. Hätte er gewusst, worauf er sich in diesem Club einließ, wäre er niemals hinein gegangen!! Er zog seine Hände langsam zurück und betrachtete sie prüfend ob sie auch wieder halbwegs stabil auf ihren Beinen stand. Alex war sich nicht ganz sicher ob sie rot im Gesicht war, oder ob die Farbe sie nur so wirken ließ. Ihre großen braunen Augen starrten ihn an. Ohne Brille sah sie gleich vollkommen anders aus. Sie drückte ihre Lippen aufeinander und wirbelte herum. Irgendwo musste doch Tai sein! Sie wollte hier weg. Nur noch weg laufen, vor der peinlichen Situation mit Alex, denn noch immer fühlte sie seine Hände, die sie berührten. Sie rubbelte sich über die Wangen und tat wieder einen Schritt in die Menge zurück. Alex blieb mit einem fragenden Ausdruck auf den Zügen stehen und seufzte einmal auf. Diese Frau war ihm ein absolutes Mysterium und ebenso verstand er diese Party nicht! Mittlerweile klebte rote, grüne, blaue und vor allem gelbe Farbe an ihn und er wurde das Gefühl nicht los, beobachtet zu werden, auch wenn dem so nicht wahr. „Igitt...“, murmelte er und ließ seinen Blick nochmal über die Menge schweifen, in der die junge Frau mittlerweile verschwunden war. Mit einem Seufzen und einem kopfschütteln wandte er sich ab und bahnte sich den Weg in Richtung Ausgang, auch wenn dort – blöderweise – die Paparazzis auf ihn warteten.   Eine gefühlte Ewigkeit später versuchte Alex die Farbe aus seinem Gesicht zu kratzen. Nicht komplett wollte es ihm gelingen, weshalb er leise vor sich hin seufzte, ehe er absolut erledigt in sein Bett sank. Was war das nur für ein eigenartiger Tag und nur in wenigen Stunden würde seine erster, offizieller Drehtag beginnen. Blieb nur zu hoffen, dass sich die restliche Farbe bei der morgigen Dusche entfernen ließ. Lange schaffte er es nicht mehr seine Augen offen zu halten. Nur Avery und Josefin wanderten noch durch seine Gedanken, bevor er in einen tiefen Schlaf sank. Kapitel 8: ...wirst du zurück in meine Arme laufen. --------------------------------------------------- Ein genervter Laut kam über seine Lippen, als sich das penetrante Piepen seines Weckers mehr und mehr in seine Gehörgänge bahnte. Dabei klang das Geräusch noch immer so weit entfernt von ihm. Alex stöhnte auf. Hatte er etwa Watte in den Ohren. Sein Kopf fühlte sich wie in einer Schraubzwänge und als er die Augen öffnete musste er sie gleich wieder zukneifen. Wer hatte die Sonne so hell gemacht?? Er atmete tief durch und startete einen weiteren Anlauf. Alex blinzelte und sah aus dem Fenster. Die Sonne strahlte freudig in sein Schlafzimmer und versuchte ihre gute Laune an ihn weiter zu geben. Sie scheiterte! Der junge Mann setzte sich auf und gähnte einmal, bevor er sich ausgiebig streckte und dabei seine Muskeln ganz besonders anspannte. Der Wecker kapitulierte und war mit einem Mal leise. „Hättest du nicht ein paar Sekunden eher aus gehen können....“, murmelte Alex. Erschüttert riss er seine Augen auf. Heißer und krächzend klang seine Stimme, sodass er sich kaum selber erkannte. „Oh das ist nicht gut...“ Er warf einen Blick auf die Anzeige seines digitalen Weckers. Überhaupt nicht gut!! Alex sprang aus dem Bett, wankte, schaffte aber dennoch sicher stehen zu bleiben. Er hatte verschlafen!! An seinem ersten Drehtag! Stolpernd bahnte er sich seinen Weg ins Badezimmer. Mit der Zahnbürste im Mund kam er Minuten später zurück ins Schlafzimmer, riss frische Kleidung aus dem Schrank und zog sich diese zwischen Zähneputzen und Rasur über. Da klingelte es auch schon. Warum nur musste Berry so pünktlich sein. Auf dem Weg zur Wohnungstür versuchte er in seine Sneakers zu schlüpfen und sich gleichzeitig die Haare mit seinen Fingern zu kämen. Mit offenen Schuhen und ziemlich wirren Haaren, betätigte er den Knopf der Gegensprechanlage. „Bin gleich unten!“, rief er atemlos hinein. Gerade jetzt verfluchte er den obersten Stock, in dem er lebte, denn immer (!) wenn man den Aufzug am dringendsten brauchte kam dieses Teil nicht. Alex sprang die Stufen nach unten – stolperte dabei beinahe über seine offenen Schnürsenkel – und riss die Tür auf. Empfangen wurde er von einem Bodyguard und Blitzlichtgewitter. Alex verzog sein Gesicht zu einer unschönen Grimasse. Er wollte sich gar nicht vorstellen, wie er gerade auf den Fotos der ganzen Paparazzis aussah. Glücklicherweise wurde er von seinem Bodyguard sicher zum Wagen begleitet, in den er sich dann auch fallen ließ. Erleichtert seufzte er auf, als sein Blick auf die Sitzbank gegenüber glitt. Mit einem breiten Grinsen auf dem Gesicht sahen ihm seine Schauspielkollegen Gerry Butler und Alyssa Milano entgegen. „Herzlich willkommen in der Fahrgemeinschaft der Superstars. Bitte nehmen Sie eine aufrechte Sitzposition ein und vermeiden Sie jegliche Anfälle von Übelkeit. Sollten Ihnen übel sein, bitte verzichten Sie auf das mitgebrachte Frühstück. Nun lehnen Sie sich entspannt zurück und genießen Sie die Fahrt.“, plauderte Alyssa gut gelaunt und schaffte es ihrer Stimme den üblichen Ton einer Stewardess zu verleihen. Gerard lachte einmal laut auf und wedelte mit einem Donut vor seiner Nase herum.  Der Wagen rollte an und setzte sich in Bewegung. Alex starrte zu seinen Kollegen. Beide tauschten einen kurzen Blick miteinander und sahen wieder in die versteinerte Miene von Alex. „Berry kannst du nochmal umdrehen? Ich glaube wir haben nur Alex’ Körper eingesammelt.“, rief Gerard nach vorne. „Haha ...“, murmelte und seufzte Alex. „Sieh an. Es spricht.“, stellte Alyssa fest, die wie so oft die gute Laune in Person war. Das breite Grinsen ließ sich nicht von ihren Lippen verbannen, während sie ihren Kollegen ausgiebig betrachtete. „Was hast du denn für eine Dusche.“ Alex blinzelte irritiert. „Ähm, wieso fragst du?“ Er kratzte sich verlegen am Nacken. „Na ja. Ich frage mich nur ob dein Wasser gelb, blau und rosa zugleich ist ... oder sag bloß: Du bist handwerklich talentiert und streichst deine Wohnung?“ Alyssa kicherte und auch Gerry lachte einmal auf. „Ich hoffe das Alex, wenn er seine Wohnung streicht, nicht gerade pink oder neongelb auswählt.“, meinte Gerry, woraufhin Alyssa ihre Schultern zuckte. „Die Farben werden gerade modern.“ Alex rieb sich über das Gesicht. Eindeutig! Er musste noch schlafen, denn das alles hier konnte nicht wirklich passieren! Das war ein Witz! Wo war die versteckte Kamera?? Gerry lupfte eine Augenbraue nach oben, legte seinen Kopf schief und grinste breit. „Hat es dir die Sprache jetzt zur Gänze verschlagen?“, wollte er interessiert wissen. „Nein....“, maulte Alex. „Ich war gestern auf einer Party. Mit Farbe. Leider war es mir nicht möglich, diese komplett zu entfernen.“ Seine Kollegen nickten verstehend, aber an ihren Mienen war deutlich zu erkennen, wie sehr sie sich gerade über Alex amüsierten, auch wenn es keineswegs böse gemeint war. Alex lehnte seine Schläfe an die kühle Fensterscheibe und beobachtete die vorbeiziehenden Häuser schweigend. Gerard und Alyssa beendeten ihr Frühstück, das Alex ablehnte und so kamen sie nur kurze Zeit später auf dem abgesperrten Gelände der Studios an. Berry wünschte allen noch einen wunderbaren Tag und schon stiegen sie aus. „Was sind das eigentlich für Einsparrungen?“, fragte Alex interessiert nach. „Sonst bekommt doch jeder einen eigenen Wagen zur Verfügung gestellt.“ „Eine Initiative von Peter Jackson. Er ist absolut gegen Autos... zumindest gegen Benzinautos. Drum fährt Berry auch ein Elektroauto. In meinen Augen sehr sinnvoll um die Umwelt ein bisschen zu schonen. Du wirst dich schon noch dran gewöhnen.“, meinte Alyssa und schlenderte neben ihm her. Die Drei waren auf den Weg zur Maske, die hoffentlich etwas gegen Alex Farbreste unternehmen konnte! „Sieh es doch positiv: Es gibt immer was zu Lachen...“, meldete sich Butler ebenso zu Wort. „Du meinst wohl eher, dass man immer jemanden hat, über den man sich lustig machen kann.“, hackte Alex nach. „Ganz genau. Heute warst du derjenige, der diese Rolle mit Bravur eingenommen hat“ “Morgen bist du an der Reihe.“, murmelte Alex. Vor den Türen zu den eigenen Umkleideräumen trennten sich die Wege der munteren drei Schauspieler. Endlich bekam er die nötige Zeit für seinen Kaffee! Wach, umgezogen und sogar ohne Farbspritzer machte er sich nur eine Stunde später auf den Weg zum ersten Set. Vorfreudig und auch ein wenig nervös beobachtete er von seinem Stuhl aus das Kamerateam und lauschte den letzten Instruktionen von Peter Jackson. Gähnende Leere herrschte auf dem Stuhl von Avery. All die anderen Schauspieler waren pünktlich am Set eingetroffen nur der blonde Engel – wie sie von Alex bezeichnet wurde – ließ noch auf sich warten. Der Local Manager Victor Morelli betrat das Set, dicht gefolgt von Josefin. Alex schenkte ihr ein kleines Lächeln, aber die Assistentin fixierte wie so oft den Boden. Gerard und Alyssa zogen synchron ihre Augenbrauen nach oben. „Nette Farbe, Miss Baker.“, raunte Gerry und grinste die junge Frau an. Irritiert schluckte Josefin und nuschelte ein leises ‚Danke’. Butler spielte keineswegs auf die Wahl ihrer unmodernen Kleidung an, sondern viel eher auf die gelben und pinken Farbspritzer auf ihren Hals und auf ihren Wangen. Als Alex in das breite Grinsen seiner beiden Kollegen sah, hob er sogleich abwehrend seine Hände. „Es ist nicht so wie es aussieht!“, versuchte er sofort seinen Ruf gerade zu rücken. Als ob er mit einem kleinen grauen Mäuschen wie Josefin ins Bett hüpfen würde. „Och, wie sieht es denn aus?“, wollte Gerard mit Unschuldsmiene wissen und zuckte mit seinen Schultern. Glücklicherweise klatschte just in diesem Moment Peter in seine Hände. „Auf auf, unsere erste Szene kann beginnen. Alle auf ihre Positionen!“ Alex atmete erleichtert aus und sprang fast schon panisch auf. Bloß weg von all den lästigen Fragen. Die Nervosität vor der ersten Aufnahme übernahm das Kommando und kurz darauf stellte der professionelle Schauspieler all seine Zweifel ab, schob seine Sorgen weit nach hinten und konzentrierte sich voll und ganz auf die erste Szene, wobei er noch immer den etwas hämischen Blick von Gerry in seinem Nacken spürte. Kapitel 9: Wenn ich dir ein Geheimnis erzähle,... ------------------------------------------------- Die Diva tauchte natürlich viel zu spät auf und wurde sogleich von Alex beobachtete. Ihre langen blonden Haare wippten bei jedem Schritt und ihren Po bewegte sie ebenso talentiert noch dazu. Josefin beobachtete Avery mit einem kleinen Augenrollen, während sie nervös auf einem Stift herumknabberte. Einen zweiten trug sie hinter ihrem Ohr. Immer wieder rutschte wahlweise der Stift oder aber ihre Brille von ihre Nase, weshalb sie bemüht war, immer wieder beides aufzufangen. Avery trug gewöhnliche Kleidung. Eine Jeans, eine karierte Bluse und dazu Sneakers, denn noch einen Tag in High Heels würde sie nicht überleben. Scheu und unruhig wuselte sie hinter ihren Vorgesetzten her, notierte sich auf ihrem Klemmbrett ein paar Informationen und erledigte den ein oder anderen Anruf in unterschiedlichen Sprachen. Französisch, deutsch und sogar italienisch zählte zu ihrem Repertoire, ebenso wie spanisch. Die Drehorte in den anderen Ländern mussten abgesegnet werden und das erforderte einiges an Bürokratie. Sie hatte gerade einen Lolli zwischen ihren Lippen klemmen, als eine weitere Szene beendet wurde. Erneut zückte sie ihr altes Nokia Handy, das weder einen farbigen Bildschirm hatte, noch Fotos knipsen konnte. Sie brauchte diesen ganzen Schnickschnack nicht und auch wenn sie auf die reichen Schauspieler hier wie ein armes Mädchen wirkte, kümmerten sie solche Gedanken keineswegs. Nur weil sie eben nicht reich war, hieß das nicht, dass sie weniger wertvoll war. Josefin telefonierte mit einem Franzosen und kippelte dabei etwas mit dem Stuhl ihres Chefs, auf dem sie sitzen durfte. Alex ließ sich nur zwei Plätze weiter auf den seinigen sinken. Sein Blick glitt hinüber zu Jose, die schwer damit beschäftigt war, den Franzosen von ihrem Film zu überzeugen. Der Aufenthalt auf dem französischen Schloss war unausweichlich, also blieb zu hoffen, dass er sich schnell dazu bereit erklärte ihnen freien Zutritt zu gewähren. Alex zog seine Augenbrauen zusammen. „Sie stottert ja gar nicht…“, stellte er fest, als sich Gerard zu seiner anderen Seite nieder ließ. „Wer stottert nicht?“ „Na die Assistentin von Peter. Ich hab bisher gedacht, dass sie irgendeinen Sprachfehler hat.“ Der Blick von Butler wanderte hinüber zu der Kleinen mit den Farbspritzern, auf dessen Wange ein leichter rosa Hauch erschien. Sie war sich sehr wohl darüber im Klaren, dass die beiden Männer sie beobachteten! „Wie kommst du auf den Gedanken, dass sie stottert? Ich hab sie bislang immer sehr klar und deutlich reden gehört.“, fragte der andere Schauspieler interessiert nach und versuchte ein paar Fetzen von Josefins Gespräch aufzunehmen, doch er war der französischen Sprache nicht mächtig. „Ich nicht. Sie hat mir gegenüber noch kein vernünftiges Wort raus gebracht.“, nuschelte Alex. Lässig verschränkte er seine Arme vor der Brust und sank ein bisschen tiefer in seinen Stuhl, bevor ihm seine Augen etwas zufielen. Noch immer steckte ihm die Müdigkeit fest in den Knochen, aber wenigstens hatte sich die Nervosität verabschiedet. „Hmm.“, machte Gerard und als Alex seine Augen öffnete, sah er in die stechend blauen Augen seines Kollegen, der ihn interessiert musterte. „Was?!“, platzte es verwirrt aus Alex heraus. „Ach. Ich lehn mich jetzt mal ganz weit aus dem Fenster und sag, dass die Kleine auf dich steht.“, meinte Gerry und grinste augenblicklich ein wenig breiter. „Wundert es dich?“, fragte Alex, der wie immer sehr von sich überzeug war und hob dabei einmal kjrz seine Schultern an, bevor er etwas lachen musste. „Nur weil sie vielleicht auf mich steht, ist das noch lange kein Grund, warum sie so stottert und zittert, nur weil ich ihr gegenüber sitze oder stehe. Das ergibt für mich keinen Sinn.“ „Vielleicht weil du normalerweise deine Nervosität überspielst, indem du sinnloses Zeug plapperst?“, hackte Butler nach. „Was soll das jetzt heißen?“, wollte Alex mit zusammengezogenen Augenbrauen wissen. „Jeder sieht es doch hier am Set.“ „Was sieht jeder??“ Alex richtete sich auf und wirkte verwirrt. Kurz glitt sein Blick zu Josefin, die mit zusammengebissenen Zähnen auflegte und gleich darauf eine neue Nummer wählte. Nur ein paar Sekunden später sprach sie deutsch, beinahe so, als habe jemand einfach den sprachlichen Riegel umgelegt. Gerry hob abwehrend seine Hände in die Luft. „Das du absolut auf Avery abfährst und sie dir die kalte Schulter zeigt. Warum sonst solltest du ständig versuchen ein Gespräch mit ihr aufzubauen?“, fragte er mit einem leichten Schulterzucken nach. Alex atmete tief durch. „Darf ich sie nicht interessant finden?“, fragte er ruhig. „Doch natürlich … solange der Film nicht drunter leidet.“ Gerard erhob sich von seinem Stuhl und streckte sich einmal ausgiebig. „Als ob dich so was je gestört hat. Oder was war mit Aniston?“, wollte Alex dann wissen und sah zu seinem Kollegen auf. „Das war was anderes.“, kam ein wenig brummig über die Lippen des dunkelhaarigen Mannes. „Was war daran bitte anders?“ Auch Alex erhob sich von seinen Stuhl und musterte ihn ein paar Sekunden lang. „Sag nicht, dass da mehr war…?“, erkundigte er sich neugierig. Gerards Blick sprach in diesen Sekunden Bände, aber er blieb Alex eine Antwort schuldig. Stattdessen wandte er sich ab und ging wieder hinüber zu den anderen. Die nächste Szene sollte gleich beginnen. Alex nutzte die Gelegenheit um sich nochmal schnell seinen Text im Skript nachzulesen, wobei er gerade wie gebannt den Worten von Josefin lauschte. Er verstand zwar kein einziges Wort, von dem was sie da auf deutsch redete, aber ihre Stimme hatte so einen angenehmen, warmen und lieblichen Klang, dass er sich ihrem Ton nicht entziehen konnte. Er starrte auf die Buchstaben seines Skripts, las aber kein einziges Wort, als Peter Jackson die Schauspieler aufrief, sich wieder in die richtigen Positionen zu begeben. Alex warf das Skript beiseite und folgte den Anordnungen. Jose lutschte an ihrem Lutscher, der ihre Zunge blau färbte und schielte über ihre Brille hinweg zu dem Schauspieler. Starr folgte sie seinen Schritten. Ihr wurde ganz heiß, als sie die Kehrseite von Alex noch einmal genauer unter die Lupe nahm und ihn ausgiebig betrachtete. So oft hatte sie sich in den letzten Jahren gewünscht Alex O’Loughlin einmal persönlich zu begegnen und jetzt, wo es soweit war, wusste sie einfach nicht, wie sie mit dieser Situation umgehen sollte. Sie schob sich die Brille zurück auf die Nasenspitze und konzentrierte sich wieder auf ihren Gesprächspartner, wobei ihr Blick aus den warmen, braunen Augen immer wieder hinüber zu Alex huschte. Mit einem müden Seufzen ließ sich Alex erneut auf seinen Stuhl sinken. Die Augen geschlossen haltend rutschte er etwas tiefer und atmete noch einmal tief durch. Er war absolut erledigt und wurde langsam das Gefühl nicht los jeden Moment einzuschlafen. Avery hatte ihre Krallen ausgefahren und war wütend in Richtung Garderobe davon gestapft, weshalb die ganze Crew auf sie warten musste. Für ihn war das die Chance ein bisschen Luft zu holen. Er öffnete ein Auge als Josefin an ihm vorbei huschte. Sie notierte etwas auf einen ihrer zahlreichen Zettel. Warum sie weder Blackberry noch iphone oder etwas ähnliches besaß war ihm nicht ganz klar und auch nicht, weshalb so eine zerstreute Person einen solchen Posten inne hatte. Sie kritzelte ganz schön lange auf ihrem Brett herum. Mittlerweile hatte Alex beide Augen geöffnet und beobachtete sie fragend. Was sie wohl gerade schrieb? Alyssa hielt ihm einen Kaffeebecher unter die Nase und forderte so seine Aufmerksamkeit. „oh du bist ein Engel! Ich schwöre dir, ich würde dich sofort heiraten...“ “Dieser Posten ist leider schon vergeben.“, lachte seine Kollegin und ließ sich neben ihn sinken. „Stimmt. Wie heißt er noch gleich ... David Bugliari? Oder?”, fragte Alex nach und versuchte so ein bisschen Konversation zu betreiben. „Sieh an, du ließt ja sogar in der Zeitung.“ „Eigentlich nicht. Ich interessiere mich nicht sonderlich für die Klatschpresse, aber ich hab ihn auf einer Kunstausstellung getroffen.“, erklärte Alex mit einem Schulterzucken. „Es schockiert mich: Du bist ein Kunstliebhaber.“, fragte sie lachend nach. „Meine Ex.“ „Oh.“ Für einen Moment schwiegen sich die beiden beharrlich an, doch Alyssa fand sehr schnell ein unverfänglicheres Thema. „Ich hab etwas interessantes über dich gelesen.“ „Ja?“ Alex schlug seine Beine etwas übereinander und nahm einen großen Schluck Kaffee. „Du hast einen Sohn.“ Alex seufzte auf. „Ja.“, antwortete er und war unfähig mehr dazu zu sagen. „Ja?“, hackte Alyssa allerdings sogleich nach. „Schwierige und sehr lange Geschichte, die ich dir besser ersparen will.“, winkte er hastig ab um nicht weiter über das Thema zu reden. „Alex?“, fragte Alyssa nach und legte eine Hand auf seinen Unterarm. „Ich bin selber Mama eines Jungen, also mach mir nichts vor, du quälst dich doch gerade mit irgendwas. Laut Presse hast du einen guten Kontakt mit ihm. Er hat dich sogar mal am Set von Hawaii 5-O besucht.“ So leicht ließ sich Alyssa nicht abwimmeln. „Weißt du...“, begann Alex und setzte sich auf. „Das ist etwas sehr kompliziertes.“ “Das sagtest du bereits, aber was ist daran so kompliziert?“ Alex schürzte seine Lippen. „Ich habe kein Recht ihn zu sehen, außer seine Mutter gestattet es mir und das kommt in der Regel nicht vor. Das Treffen am Set von Hawaii 5-O war mit einer ziemlich hohen Geldsumme verbunden, die sie vorab von mir verlangt hat, um ihm ... ein schönes Leben zu ermöglichen, wie sie sagte.“, erklärte Alex bitter. Alyssas Lippen kräuselten sich leicht. „Wie oft siehst du ihn.“ „Höchstens einmal im Jahr ... wir telefonieren ab und zu, aber machen wir uns nichts vor. Ich bin für Saxon ein Fremder. Warum sollte ich mich aufdrängen, wenn ich definitiv kein Teil seines Lebens bin.“, fragte Alex nach und setzte sich aufrecht auf seinen Stuhl. „Vielleicht weil du ein Teil seines Lebens bist und auch niemals verschwinden wirst? Du bist sein Vater!“, betonte Alyssa. Alex hob abwehrend seine Hand. „Bitte. Es hat mich in den letzten Jahren schon zu viel Kraft gekostet. Ich kämpfe einen Kampf, den ich unmöglich gewinnen kann, also ... lasse ich ihm ein gutes Leben und sorge dafür, dass es ihm an nichts fehlt.“, erklärte der Schauspieler und erhob sich dann zügig. Alyssa blinzelte verwirrt, als er Zähneknirschend los schritt. Kapitel 10: ... wirst du es keiner Seele verraten. -------------------------------------------------- Alex warf einen kleinen Blick auf sein Handy. Im Hintergrund war das Bild seines Sohnes zu sehen. Augenblicklich verließ seine Lippen ein tonloses Seufzen. Der Dreh wurde endlich fortgesetzt – eine Ablenkung, die ihm überaus gelegen kam! Alyssa sah ihrem Kollegen nach und zog es dann vor noch ein bisschen ihre Kollegen zu beobachten. Ihre Szenen des heutigen Tages waren im Kasten, aber sie war doch so ein schrecklich neugieriger Mensch, weshalb sie jetzt lieber noch ein bisschen zu sah, bis sie die Sehnsucht nach ihrem eigenen Sohn packte und sie sich auf den Weg nach Hause machte.   Die Hälfte des Tages war geschafft und so konnte die Crew am Set endlich zur Mittagspause über gehen. Josefin hatte die meisten Telefonate erledigt und diskutierte jetzt eifrig mit dem Local Manager und dem Regisseur. Es gab wohl ein paar nicht zu erwartende Probleme bezüglich der Drehorte. Frankreich stellte sich breit, was die Zugangsberechtigung zu einem Schloss anging und somit brauchten sie dringend einen Ausweichort. Deutschland bot eine günstige Alternative, wobei dann die nötige Landschaft fehlte, für die dann ein weiterer Drehort benötigt wurde. Das Gespräch mit ihren beiden Chefs war wenig ergiebig, denn beide forderten von ihr eine Lösung zu finden. Das war eben ihr Job! Ein wenig sauer zog sich Josefin zurück um all ihre Wut niederzuschreiben, so wie sie es immer machte. » Das Leben ist nicht fair. Es ist alles wie verhext und am liebsten würde ich einfach aufhören mich zum Idiot für andere zu machen. Ach, ihr kennt das doch auch alle oder? Eigentlich hat alles so grandios angefangen. Ich habe einen tollen Job und lebe in Hollywood. Klar, meine Wohnung ist nicht gerade die Schönste, aber ich mag sie gerne. Aber … darum geht es auch gar nicht! Mein Leben könnte so schön sein, wenn mir nicht dauernd Steine in den Weg geworfen werden…. Wie gestern Abend zum Beispiel. Alsoooo, das war so… meine beste Freundin hat mich mit in einen voll tollen Club genommen. Eigentlich nichts unnormales, aber diese Party war nicht mehr ganz normal. Überall war Farbe und einfach viel zu laute Musik. Und er. Ja. Er. Nennen wir ihn einfach mal … Cutie … Er ist ein grandioser Mann, der mich schon seit langer Zeit in meinem Träumen verfolgt. Und genau da hätte er auch einfach bleiben sollen. In meinen Träumen! Aber nein, zuerst muss ich erfahren, dass ich mit ihm zusammenarbeiten muss und dann stolpere ich auch noch in seine Arme, nur wegen dieser doofen Party. Ich weiß echt nicht was ich machen soll!! Ich weiß, ihr werdet euch jetzt denken, ich soll ihn ganz einfach ansprechen, aber das ist nicht so einfach. Ich bin nämlich so gar nicht sein Fall. Cutie ist ein göttlicher Mann, der wohl an jedem Finger 10 Frauen haben kann, die wohl jedem Mann immer durch die Fantasie hüpfen. Er kann alles haben, was er haben möchte und ich gehöre nicht dazu und ich will auch gar nicht in diese Beuteschema fallen, aber warum träume ich dann so oft von ihm? Warum kann ich nicht damit aufhören über ihn nachzudenken?? Mein Versuch heute, mich mit der Arbeit abzulenken ist auch gescheitert. Er hat mich beobachtet. Ich weiß es. Ich hab es gespürt. Ständig war der Blick aus seinen Saphirblauen Augen, die immer so faszinierend funkeln. Die kleinen Falten über seinen Augenbrauen machen ihn ganz besonders niedlich … aber ich schwärme schon wieder viel zu viel. ;-( Cutie ist und bleibt ein unerreichbarer Mann für mich und ich möchte einfach nicht weiter über ihn nachdenken, aber wie soll das gehen?? Hat jemand einen Rat, oder einen kleinen Tipp auf Lager? Eure Josefin « Sie tippte auf absenden und beobachtete ihren Blog, der sich gerade um einen weiteren Post erneuerte. Sie seufzte auf und rieb sich durch ihre kurzen braunen Haare. Auf eine Antwort für ihren Block brauchte sie nicht warten, denn sie hatte sowieso niemanden, der ihr folgte. Mit leicht geschürzten Lippen erhob sich die junge Frau und packte ihren Laptop zurück in ihren kleinen Spint, bevor sie wieder an das Set zurück kehrte. Die meisten Schauspieler nutzten ihre Mittagspause um sich zu unterhalten und kleine Häppchen von dem gigantischen Buffet zu verspeisen – außer die Frauen. Die hungerten ja eigentlich nur. Josef war allerdings nicht so, weshalb sie sich einen Teller schnappte und sich viele der kleinen Leckerein auflud und da war er wieder: Der Blick aus den strahlend blauen Augen, der auf ihr lastete und sie einmal schwer schlucken ließ. Sofort senkte sie ihren Blick, rückte sich noch ihre Brille zurecht und sammelte dann noch ein bisschen was von ihrem Essen ein. Aber da stand Alex auch schon vor ihr. „Du bist gestern gut heim gekommen?“, fragte er nach. Sie nickte und schon wieder zauberte sich ein dunkles Rot auf ihre Wangen. „Und die Farbe hast du auch nicht abbekommen.“, fuhr er fort und schnappte sich eine Weintraube, um sich diese in den Mund zu werfen. Josefin wagte es nicht aufzuschauen, sondern schüttelte nur ihren Kopf. Allein durch die bloße Anwesenheit von Alex wurde ihr so schrecklich warm. Ihr Kopf fühlte sich an, als würde er jeden Moment explodieren, weshalb sie noch ein weiteres Mal schwer schluckte. „Du sprichst ganz schön viele Sprachen….“, stellte Alex fest. Das Gespräch war ziemlich einseitig, aber er versuchte wenigstens ein bisschen Kontakt mit ihr zu bekommen. Wieder nickte sie einfach nur und schenkte ihm ein flüchtiges Lächeln, bevor sie davon schlurfte, den Teller fest in ihren Händen und ohne noch einmal zu ihm zurückzuschauen. Alex seufzte auf. Sie war wirklich die eigenartigste Mitarbeiterin, mit der er je zu tun hatte. Das Gerry sich zu ihm gesellte, war gerade überaus angenehm. „Sieh an, sieh an….“, schmunzelte Butler. Alex nahm seinen Gedanken zurück. Wenn er in Gerrys breites Grinsen sah, dann war das gerade keine angenehme Unterhaltung. „Was siehst du?“, wollte er Alex wissen und aß ein weiteres Häppchen. „Irgendwas, was da zwischen dir und der Kleinen läuft.“ Sogleich zog Alex seine Augenbrauen zusammen. „ Da läuft nichts. Gar nichts. Ich versuche nur nett zu sein und nachdem wir uns gestern durch Zufall getroffen haben, wollte ich mich halt mit ihr unterhalten. Ist das so verwerflich?“, fragte Alex nach und verschränkte seine Arme abwehrend vor der Brust. Gerard zuckte mit seinen Schultern. „Ach ihr habt euch also zufällig getroffen?“, wollte er noch wissen und leget dabei seinen Kopf leicht schief. „in so einer großen Stadt… auf einer Party… komm schon O’Loughlin, halt mich nicht zum Narren.“ Alex stöhnte genervt auf. „Ich halte dich nicht zum Narren, Gerry. Ich hab wirklich nichts mit ihr am Hut…“ „Und deshalb läuft sie auch jedes Mal rot an, wenn sie dir gegenüber steht?“, fragte Gerard weiter nach und machte sich jetzt auch über die Häppchen her. „Das hat doch gar nichts damit zu tun…“, wehrte sich Alex. „Sie ist halt ein schüchterner Mensch und jetzt hör auf nachzufragen!“ Ein wenig schmollend schob er seine Unterlippe leicht nach vorne, wobei Gerry einmal auflachte.   Der Blick der blonden Schauspielerin ruhte kurzzeitig auf ihren beiden Kollegen, die sich gerade am Buffet unterhielten und wohl köstlich amüsierten. Avery zückte ihr Handy und aktualisierte sofort ihren Status auf Facebook und schrieb einen Tweet für ihre Anhänger. Anschließend knipste sie ein Foto von Gerard und Alex und setzte dieses ebenfalls auf ihre Facebookseite. Es gab so viele Millionen Menschen, die Alex und Gerard vergötterten und das sicherte ihr auch gleich ein paar weitere Anhänger. Schnell waren die beiden Männer verlinkt und so ließ sie ihr Handy zurück in die Handtasche fallen. Avery ließ nochmal ihren Blick schweigen, bevor sie sich langsam zurückzog und in das Innere der Studios vordrang. Dabei hallten ihre Schritte in den Gängen wieder. Sie war fast ganz alleine, weshalb sich ein kleiner Schauer über ihren Rücken legte. Hinter sich konnte sie noch deutlich ein weiteres Paar Schuhe hören, weshalb sie einmal schluckte. Seit jenem Vorfall vor einem Jahr war sie immer besonders vorsichtig und auch ein bisschen ängstlich. Ihre Finger tasteten nach dem kleinen Fläschchen, dass sie in ihrer Handtasche mit sich herum trug. Fest umschloss sie das kleine Teil und bog um eine weitere Ecke. Obwohl das hier ein sicheres Gebäude war, war die Angst in ihr all gegenwärtig und sorgte dafür, dass sie nicht mehr klar denken konnte. Ganz deutlich konnte sie jetzt die lauten Schritte hören und sogleich spannte sich jeder Muskel in ihrem Körper an. Sie wirbelte herum, riss das Fläschchen nach oben und beförderte eine kleine Wolke Pfefferspray in das Gesicht des vermeidlichen Angreifers. Dieser stellte sich nur wenige Sekunden später als Alex heraus … Kapitel 11: Behältst es für dich und hältst es lebendig ------------------------------------------------------- „Oh mein Gott, es tut mir soooo Leid!!“, stieß Avery panisch aus. Sie hatte das Pfefferspray fallen lassen um zu Alex zu eilen! Ihm war ein laut des Schmerzes entwichen. Seine Augen brannten wie Feuer und er schaffte es nicht mal mehr diese zu öffnen. Alex war zu Boden gesunken und rieb sich die Augen. Avery wusste nicht, was in sie gefahren war, aber jetzt konnte sie leider nicht mehr zurückspulen. Sie ging neben ihm in die Hocke und legte ihre Hand besorgt auf seine Schulter. „Es tut mir Leid ... was .... soll ich machen...“ „Ich kann nichts sehen!“, beschwerte sich Alex mit einem Mal und öffnete seine Augen. „Was?“ Avery starrte ihn voll blankem Entsetzen an. „Ich kann nichts sehen!“, wiederholte er verzweifelt, riss die Augen weit auf, blinzelte und kniff sie wieder voller Schmerz zusammen. Dunkel war die Welt um ihn herum geworden. Nicht mal mehr Schemen nahm er war. Alles war einfach nur schwarz und natürlich befiel ihn gerade die Panik. Im langen Gang tauchte eine weitere Person auf. Josefin. Sie erstarrte augenblicklich und rückte sich ihre Brille zurecht. Sie versuchte die Situation zu verstehen, die sich ihr bot. Alex hockte auf dem Boden, neben ihm kniete Avery und beide wirkten panisch. „Du! Ruf einen Arzt!“, befahl Avery sofort. Josefin legte ihren Kopf schief. „Warum? Was ist ... los?“, brachte sie einen halbwegs stotterfreien Satz in Alex Gegenwart zu Stande. „Ich kann nichts sehen!“, sprach Alex nun zum dritten Mal. „Bitte was?!“ Josefin klang absolut entsetzt. Sofort kam Bewegung in ihren Körper. Sie zückte ihr altes Handy und wählte die Nummer des Notrufs. „Der Arzt ist unterwegs...“ Sie lief zu den Beiden und betrachtete Alex kurz. Avery kaute nervös auf ihrer Unterlippe und streichelte immer wieder über Alex’ Rücken. Schuldbewusst hielt sie ihren Blick gesenkt. „Was... was... ist pass...ssiert?“, fragte Josefin nach, als ihr Blick auf das Pfefferspray fiel. „Das geht dich nichts an!“, keifte Avery sogleich. Alex stöhnte auf. „Nicht so laut. Ich kann schon nichts sehen, meine Fähigkeit zu hören würde ich gerne behalten!“, bat er die Beiden. Mit einem: „Was ist geschehen?“, machte Gerard auf sich aufmerksam und lief den Gang entlang. „Das ist doch jetzt egal!“, stieß Avery aus. „Der Arzt ist schon unterwegs.“ Gerry blinzelte kurz und war sofort an Alex Seite. Er zog ihn auf die Füße. Alex blinzelte, doch noch immer fehlte ihm das Augenlicht. „Ich wiederhole es ja nur ungern, aber ... ich kann gerade nichts sehen.“, murrte Alex. „Was???!“ Gerard starrte ihn entrüstet an. „Komm erstmal weg vom Gang.“ „Wir können in meine Umkleide. Die ist gleich hier...“, flüsterte Avery besorgt und hielt Alex am anderen Arm fest. So führten sie den jungen, verletzten Schauspieler den Gang entlang. Josefin zögerte noch kurz, bevor sie sich umdrehte und schnell in Richtung des Sets lief. Peter musste dringend informiert werden. Die Sanitäter hatten ernste Probleme sich einen Weg durch die Menge zu bahnen. Die Paparazzis waren unnachgiebig, denn was auch immer sich darin ereignet hatte, jeder wollte der erste sein, der ein Foto davon machte. Selten hatte Josefin den sonst so sanftmütigen Peter so erbost gesehen! Wie ein Rumpelstilzchen schritt er vor Averys Kabine herum und schrie die junge Frau an. Gerard stand neben Alex, der auf einem Stuhl hockte und starr auf die weiße Wand vor sich blickte. Für ihn war sie schwarz! Seine Augen waren rot umrandet, angeschwollen von der Reaktion auf das Pfefferspray. Sie brannten noch immer schrecklich. Das schlimmste aber war, dass er zur Blindheit verdonnert war. Josefin betrat die Umkleide. In ihrer Hand ein Glas Cola. „Die San.san..sanitäter sin ... sind sofort hier...“, lächelte sie matt und hielt ihm das Glas entgegen. „Er kann dich nicht sehen.“, raunte Gerry. Josefin griff eine Hand von Alex und zeigte ihm so das Glas. „Cola...“, erklärte sie dem Schauspieler, der sich instinktiv in ihre Richtung drehte, aber leider nicht dazu in der Lage war sie zu sehen. Alex trank nur einen kleinen Schluck, ehe die Tür erneut aufging. Sanitäter und Notarzt waren zur Stelle. „Mr. O’Loughlin, was ist passiert?“, fragte der Arzt nach. „Ähm ... schwer zu erklären, da ich es selber nicht ganz verstanden habe.“, seufzte Alex auf. „Eine Kollegin hat in einem verwirrten Moment zum Pfefferspray gegriffen und ihm eine Ladung verpasst. Problem ist, dass er im Moment nichts sehen kann...“, ergriff Gerard das Wort. Der Notarzt runzelte besorgt seine Stirn und begann ihn dann kurz zu untersuchen. „Wir müssen ihn mit nehmen und einige Tests durchführen. Eine allergische Reaktion ist nicht auszuschließen und wir wollen doch keine Netzhautablösung riskieren.“ Alex war entsetzt. „Ich will nicht ins Krankenhaus!“, protestierte er augenblicklich. „Sie haben leider keine andere Wahl, Mr. O’Loughlin.“, meinte der Arzt und leuchtete Alex mit einer kleinen Lampe in die Augen. Die Reaktion darauf blieb aus. Alex rieb sich verzweifelt die Schläfe und nickte dann. Peter betrat den Raum. „Wie geht es ihm?!“, war sofort seine Frage. „Vermutlich eine temporäre Blindheit. Wir nehmen ihn mit.“, erklärte der Arzt. Avery schluckte schwer. Sie stand hinter Peter und senkte schuldbewusst ihr Haupt. Peter nickte. „Gut.“ Er klopfte Alex auf die Schulter, der sich nur verwirrt umsah. Die beiden Sanitäter brachten eine Barre herein und halfen dem blinden Schauspieler beim Aufstehen. Widerwillig legte er sich auf das Brett und ließ sich festschnallen. „Lassen Sie den Ausgang räumen!“, rief Peter laut und schritt voran. Die Securityfirma war schon unterwegs um so viele Paparazzis wie möglich von dem Ausgang zu entfernen. Alex Augen waren weit aufgerissen, als er durch die Gänge geschoben wurde. Vor der Ausgangstür machten sie kurz Stop um auf das Okay der Securitybeamten zu warten. Auf einmal ergriff Avery die Hand von Alex. „Es tut mir Leid ...“, flüsterte sie ihm zu und streichelte sanft über seine warme, etwas raue Hand. „Hmm ...“, seufzte er kurz auf. „Geh mit mir Abendessen, dann kannst du es wieder gut machen.“, lächelte er flüchtig und versuchte ihre süße Gestalt zu erahnen. „Okay... und ich komm auch noch auf einen Kaffee mit dir rein und bleib bis zum Frühstück...“, lächelte Avery und rieb sich über die Augen, in denen ein paar Tränen glitzerten. Alex grinste breit. „Versprochen...?“, fragte er nach, als die Sanitäter sich wieder in Bewegung setzten. „Ganz fest versprochen.“ Sie ließ seine Hand los und atmete einmal tief durch. Ein paar Securitys hatten ein schwarzes Tuch gehoben und verhüllten dadurch so gut es ging den Verletzten. Avery seufzte auf und drehte sich um. Sie sah in das erboste Gesicht von Peter Jackson. „Die Ausfallkosten übernimmst du!“, fuhr er sie grob an und drehte sich dann wieder um. Er schritt durch den Gang, denn jetzt kam eine ganze Menge Arbeit auf ihn zu. Nicht nur Avery sah ihm nach, sondern auch Josefin und Gerard die nebeneinander in der Tür standen. Jose trank die Cola von Alex aus und hob dann ihre Schultern. „Hmm.“, machte sie. Gerry sah zu ihr. „Hmm, was?“ „Hmm... freier Nachmittag...“, sagte sie und zuckte dann mit ihren Schultern. „Oh das ist böse!“, stieß Gerard aus. „Aber etwas, das Sie auch gedacht haben.“, erwiderte sie mit einem kecken Grinsen und rückte ihre Brille zurecht. „Ja, schon aber ...“ „Ach kein Aber. Alex ist doch hart im nehmen. Der steckt das schon weg und ein bisschen Ruhe wird ihm auch gut tun!“, betonte sie energisch. „Sie werden schon sehen. Der ist das typische Stehaufmännchen.“ Zwar machte sie sich auch ein bisschen Sorgen um Alex, aber sie war da sehr optimistisch. „Hmm...“, erwiderte Gerard und sah Josefin nach, die an ihm vorbei wanderte und durch den Gang schlurfte. Er wollte ihr mit gerade folgen, als Avery ihm in die Arme sank. „Was hab ich nur getan...“, jammerte sie heulend. Gerry blinzelte irritiert und zog sie in die Kabine. „Hey, schhh, das wird schon wieder...“, versuchte er sie sogleich zu beruhigen, aber das war gar nicht so einfach. „Was ist, wenn er blind bleibt?“, fragte sie leise nach. „Das wird er nicht!“, stellte Gerry sofort klar. Avery war sich da aber nicht so sicher. Und Alex erst Recht nicht... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)