You and me von TerrorTofu ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Kiras PoV   Ein äußerst nervtötender Ton riss mich unsanft aus dem Schlaf, war wahrscheinlich auch besser so, bei dem Müll, den ich geträumt hatte... Trotzdem klatschte ich meinen Wecker mit voller Wucht gegen die nächstbeste Wand, woraufhin das Gerät in tausend Teile zersprang und endlich Ruhe gab. Verdammt, jetzt musste ich mir schon wieder einen neuen Wecker zulegen. Das war jetzt schon der dritte in diesem Monat, langsam ging diese Weckerkauferei richtig ins Geld... aber ich war ja selber schuld, wenn ich die Dinger jeden Montag gegen die Wand schmiss, weil ich keinen Bock hatte, zur Schule zu gehen. Ich wusste, ich sollte mich nicht so aufregen, schließlich war das mein letztes Jahr und die Abschlussarbeiten hatte ich auch schon alle bis auf eine hinter mir, aber ich hatte einfach keinen Bock mehr. Na ja, eigentlich war ja alles halb so schlimm, heute würde ich meine letzte Arbeit schreiben und ab Freitag würde ich mit dem Rest meiner Klasse für die letzten drei Wochen vor den Ferien auf Abschlussfahrt sein... Nachdem ich es endlich fertig gebracht hatte, mein warmes Bett zu verlassen und mich ins Bad zu schleppen, stand ich nun angezogen im Wohnzimmer und band meine, heute in alle Richtungen abstehenden Haare, die sich einfach nicht hatten bändigen lassen wollen, schnell zu einem Zopf zusammen, bevor ich mir meine Schultasche schnappte und meine Wohnung verließ. "Du bist spät dran", erklang eine, mir nur allzu bekannte Stimme, als ich um eine Ecke bog. Kato lehnte lässig an einer Laterne, hatte, wie üblich, eine Kippe im Mund und grinste mich breit an. "Was du nicht sagst?", entgegnete ich genervt. Nein, heute war absolut nicht mein Tag. Aber Kato konnte ja eigentlich nichts dafür... ich verstand selbst nicht, warum ich meinen besten Freund so blöd anmachte. Ihm schien das jedoch ziemlich egal zu sein, denn er zuckte bloß mit den Schultern und meinte, wir würden zu spät kommen, wenn wir weiter so sinnlos in der Gegend herumstanden, woraufhin wir uns gemeinsam auf den Weg zur Schule machten. Wir kamen gerade noch pünktlich, der Lehrer betrat kurz nach uns den Klassenraum und verteilte die Aufgaben für unsere letzte Arbeit, eine sechsstündige Klausur in Englisch. Zum kotzen. Freie Textproduktion zu einem Thema von dem ich absolut keinen Schimmer hatte, Kato schien es nicht viel anders zu gehen, wie ich nach einem kurzen Blick über die Schulter feststellte. Aber wie hieß es doch so schön: Improvisation ist alles! Also begann ich, mir einfach irgendwelche Sachverhalte zusammen zu spinnen und das Beste aus dieser verkorksten Situation zu machen. Etwas Anderes blieb mir ja auch kaum übrig, oder? Nun ja, sechs Schulstunden später war ich dann erlöst und konnte endlich raus an die frische Luft, welche Kato allerdings sofort mit Zigarettenqualm verpestete. Wir machten uns schweigend auf den Weg nach Hause. "Hey, Kira", ertönte plötzlich Katos Stimme neben mir. "Hm?" "Hast du heute Abend schon was vor? Die Jungs und ich wollten nachher noch was trinken gehen, hast du nicht Lust mitzukommen?" "Nee, lass mal... kann ich heute gar nicht drauf..." Er zuckte bloß ratlos mit dem Schultern. "Hm, dann nicht. Selbst schuld, wenn du dir den ganzen Spaß entgehen lässt..." Kurz darauf erreichten wir meine Wohnung. "Wir sehen uns dann morgen." "Japp, bis denne", grinste Kato und bog um die nächste Ecke. Ich schloss die Haustür auf und schleppte mich die unendlich vielen Stufen bis in den zweiten Stock hinauf. Ich ließ die Tür hinter mir ins Schloss und meine Sachen achtlos auf den Boden fallen. Erschöpft schlurfte ich in mein Zimmer und schmiss mich aufs Bett. Ja, ich brauchte jetzt erst mal ein zwei Stunden Schlaf, bevor ich zu irgendwas zu gebrauchen war. Es war bereits kurz vor sieben, als ich schließlich wieder wach wurde und einen Blick auf die Uhr warf. Ich stand auf und ging in die Küche, um mir schnell was zu essen zu machen. Anschließend ließ ich mich auf der Couch im Wohnzimmer nieder und nahm mir ein Buch, nach fernsehen war mir momentan nicht zumute, kam ja eh nichts Vernünftiges… Ein Klopfen an der Tür ließ mich aufsehen. Mein erster Blick fiel auf die Uhr an der gegenüberliegenden Wand. Halb neun. Leicht verwirrt erhob ich mich und öffnete die Tür.. "Was machst du denn hier?" "Nette Begrüßung!", gab der vor der Tür stehende Blondschopf schlecht gelaunt zurück. "Ich kann auch wieder gehen..." "Nein, schon gut, komm rein." Kato spazierte ohne ein weiteres Wort an mir vorbei ins Wohnzimmer und ließ sich auf die Couch fallen. Ich ging derweil in die Küche und holte zwei Flaschen Bier, bevor ich mich neben ihn setzte und ihm eine der Flaschen reichte. Seine langen, blonde Haare verdeckten seine rechte Gesichtshälfte. Kato fluchte leise vor sich hin und starrte die Flasche in seiner Hand an, als wollte er sie mit seinen Blicken erdolchen. "Was ist passiert, dass du so penetrant gute Laune hast?", fragte ich, stellte mein Bier auf den Tisch und holte eine Schachtel Zigaretten aus meiner Hosentasche. "Mudo." Er spie diesen Namen so verächtlich aus, dass jeder außenstehende gedacht hätte, er würde sich gleich übergeben müssen. Ich seufzte. "Ich hab dir doch gesagt, du sollst ihn in Ruhe lassen, Kato", tadelte ich ihn. "Ich weiß, aber manchmal schreit dieses Arschloch einfach nach Schlägen." Wieder ein Seufzen meinerseits. "Wieso habt ihr euch diesmal geprügelt?" "Der Spast hat mich einfach über den Haufen gerannt!" "Das ist doch kein Grund, du Volltrottel!" "Halt die Klappe!", fauchte er und verschränkte trotzig, wie ein kleines Kind, die Arme vor der Brust. "Lass sehen." "Häh? Was?" "Dein Gesicht, Kato. Zeig her." Er zögerte einen Moment, bevor er sich die langen Haarsträhnen aus dem Gesicht strich. Er hatte ein blaues Auge, welches, meines Erachtens nach, ziemlich schmerzhaft sein musste. "Vielleicht wär's gesünder für dich, wenn ihr zwei euch einfach mal nicht prügeln würdet", meinte ich. "Vielleicht wär's gesünder für dich, wenn du einfach mal dein Maul halten würdest, Kira!", keifte Kato und ballte eine Hand zur Faust. Ich zuckte gleichgültig mit den Schultern und lehnte mich zurück, der würde sich schon wieder einkriegen... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)