Anata no Monogatari von Bartman (Kapitel 12 wird bearbeiten!) ================================================================================ Kapitel 4: Die Wutprobe ----------------------- Charly: Etwas atemlos sah ich mich auf dem Platz um, spürte ein deutliches Kribbeln, das sich von meinen Zehen langsam ausbreitete, bis es schließlich meinen gesamten Körper ausfüllte. Der Mondschein tauchte alles in ein scharfes, weißes Licht und ließ mein Gegenüber noch blasser aussehen als sie sowieso schon war. Ich konnte die Wut regelrecht durch ihren Körper pulsieren sehen, es war wie ein rasendes Gift, das sich überall in ihr auszubreiten schien. Ihre Kraft wuchs, wie ein Nebel umfing er sie, ließ sie etwas strahlen. Ein menschliches Auge könnte das nicht sehen, aber es blendete mich fast. Sie war jedoch nicht so stark, wie ich es vermutet hatte. Vielleicht war sie einfach noch nicht wütend genug... "Blödsinn!" , stellte ich kühl fest. Dabei verschränkte ich meine Arme vor der Brust, kniff die Augen zusammen und starrte direkt in ihre. Die Tränen ließen sie wie Spiegel erscheinen, ich konnte alles in ihnen sehen, mich selbst und den Mond. Das Licht erreichte mich nicht, obwohl ich mitten auf dem Platz stand, ich sah aus wie ein Schatten, meine weißen Zähne blitzten gefährlich und meine grünen Augen sahen aus wie zwei bedrohliche Lampen. Mein Gegenüber schnappte hart nach Luft, es war nicht schwer zu sehen, dass sie allmälich ihre Beherrschung verlor. Aber es reichte einfach nicht, ich musste sie weiter reizen. "Sie sterben, weil sie schwach sind! Du kannst nichts für sie tun und das weißt du auch. Aber du klammerst dich wie eine Ertrinkende daran, dass du ihnen helfen könntest. Dabei machst du es nur schlimmer. Der Tod hängt hier in der Luft, ich kann ihn richtig schmecken und danach kommt nichts, worauf sie sich freuen könnten. Sie werden nicht zu Sternen! Sie zerfallen und werden zu dem Dreck, der sie auch zu Lebzeiten waren!", flüsterte ich mit schneidender Stimme. Einen langen Moment schien sie erstarrt, ihr Mund leicht geöffnet. Man könnte fast meinen, dass die Zeit stehen geblieben war, wenn der beißende Wind nicht weiter an meinen Klamotten zerren würde. Der gruselige Klang, der hier überall zu vernhemen war wurde etwas lauter und jetzt war mir auch klar, dass es der Wind war, der durch die Ruinen der Häuser hier pfiff. Es klang wie das Heulen von Cerberus, wenn er nach einer Seele lechzte, aber das ignorierte ich erstmal. Dann kam endlich wieder Bewegung in das ganze. In einem wütenden Schrei griff mein Gegenüber hinter sich, ihre Aura loderte auf wie eine Flamme, die man mit Benzin übergossen hatte und tauchte alles in ein strahlendes, goldenes Licht. Für den Bruchteil einer Sekunde blendete sie mich damit, ich sah nicht, wie sie auf mich zustürzte und schloss die Augen, um mich auf ihre Aura konzentrieren zu können. Ich musste sie nicht sehen, um zu wissen was geschah. Ich machte einen Schritt zurück, direkt in die Schatten hinein und betrat somit das Reich der Schatten. Eine Gabe, die ich schon seit meiner Geburt besaß und die ich von keinem anderen Wesen kannte. Ich betrat einen Schatten, glitt hinüber in eine andere, leere und völlig schwarze Welt und konnte sie innerhalb eines Sekundenbruchteils wieder in einem anderen Schatten verlassen. Ich kam hinter ihr aus einem Schatten heraus, packte sie grob unter den Achseln und riss ihr beide Arme auf den Rücken, während ich sie mühelos zu Boden warf. Fest drückte ich mit dem Ellenbogen gegen ihre Schultern, drückte sie so unbarmherzig zu Boden. Ihr seltenes Schwert fiel irgendwo zu Boden, aber das war egal. "Was bist du?!", flüsterte ich ihr eindringlich ins Ohr. Melodie: Der schmerz pochte durch Melodie´s Gedanken. Nur Dreck hatte sie gesagt. Waren die Kinder wirklich zum sterben verdammt? Und war ich auch nur eine hilflose Seele, die nach dem licht zu greifen versuchte? "NEIN", schrie sie und beantwortete ihre Gedanken. Das Schwert legte sich wie von selbst in Melodie´s Hand und auch ihre Beine gehorchten ihr nicht mehr. Die sonst so erdrückende Ruhe verwandelte sich binnen von Sekunden in ein tosendes Meer aus aus Wut. Melodie merkte nicht wie schnell sie auf ihr Gegenüber zu eilte doch sie merkte, wie dieses verschwand. Sie blinzelte um zu sehen, ob es nur eine Täuschung war, aber das war es nicht, denn schon im nächsten Moment rissen zwei Hände sie zu Boden. So hockte sie da und spürte die wie ihre Arme hinter ihrem Rücken gehalten wurden. Ihr Schwert war nicht mehr in ihrer Hand und die kalte Luft wurde durch das pulsieren ihres Körpers unterdrückt. "Was bist du?!", zischte es an ihrem Ohr vorbei. "Was ich bin?", fing sie an. Ihre Gedanken fasten sich sofort in Worte und füllten den Platz. "Was ich bin? Wenn es nach dir geht bin ich Dreck, ein schmutziges Elend! Du hast hier nichts verloren! Du fragst mich was ich bin, dann lass mich auch fragen was du bist!" Mit diesen Worten fing Melodie an zu kämpfen. Sie versuchte sich aus ihrer Lage zu befreien, was aber mehr wie sinnloses Zappeln wirkte. Ihre Arme fingen an zu schmerzen und ein Ellenbogen bohrte sich in ihre Schulter. Doch es schien Wirkung zu zeigen, denn die Frau hatte merklich Probleme, Melodie in Zaum zu halten. Mit schreien bestärkte sie ihre wüsten Bewegungen. Der drang nach Freiheit war noch nie so stark in ihr gewesen wie jetzt. Freiheit, welche sie in den Slums jeden Tag spüren konnte, aber nie hatte. Diese Freiheit war anders. Sie war wie eine Bestie, die in ihr tobte. Diese Bestie wollte raus und wollte zeigen was sie konnte. Melodie kannte dieses Gefühl. Einfach nur Leben und dies auch zu spüren. Das zappeln wurde mit jeder Sekunde stärker und schon bald fiel es der Fremden sichtlich schwer Melodie noch weiter am Boden zu halten. Von einem auf den nächsten Moment standen sich die ungleichen Frauen gegenüber. Sie glichen mehr einem Bild als das man sie für real halten konnte. Die Wut war aus Melodie´s Augen verschwunden und wich einer Trance. Ein grinsen war auf ihrem Gesicht und ihr Körper strahlte etwas unvorstellbar Erhabenes aus. Die Fremde schien genau darauf gewartet zu haben, denn ihr grinsen wurde immer breiter. Charly: Zufrieden lächelnd straffte ich meinen Rücken etwas, fuhr mir durch die Haare und richtete so meine Frisur wieder. Sie war kein Mensch. Sie konnte kein Mensch sein, ich konnte eine Aura bei ihr spüren, die mich vor Aufregung erzittern ließ. Der Platz war in ein helles Licht getaucht, so golden wie ein Bernstein, den man in die Sonne hielt und genauso satt. Ihr Licht traf unvermittelt auf meine Dunkelheit, die Schatten in mir waren immer da und schützten mich auch jetzt, wie ein Schleier. Die Kraft meines Gegenübers war genauso schnell verschwunden, wie sie aufgetaucht war, aber ich wusste, dass sie es jetzt gespürt hatte. Die junge Frau wusste endlich, dass sie anders war. Sie hatte es gemerkt! Endlich. Vielleicht würde sie verstehen. Vielleicht... könnte dieses mal ich jemandem helfen. Vielleicht hatte ich bei ihr die Chance, eine verirrte Seele auf den richtigen Weg zu führen und sie zu ihrem Schicksal zu bringen. "Netter Trick. Ich bin dran!", flüsterte ich mit einem tiefen, kehligen Knurren. Ich straffte den Rücken, schloss ganz kurz meine Augen und konzentrierte mich. Ich musste der Macht in mir nachgeben, ohne mich loszulösen, sonst würde ich die Kontrolle verlieren. Meine Handflächen nach vorne richtend streckte ich meine Arme aus, sodass sie parallel zu meinem Körper nach unten hingen und spannte mich stark an. Die Schatten schossen aus meinem Körper heraus, tanzten um mich herum und wurden langsam zu pechschwarzen Flammen, die um mich herum waberten und alles aufheizte. Es war kalt hier gewesen und das Höllenfeuer, das ich jetzt nutzte um ihr zumindest einen Teil meiner Kraft zu demonstrieren, machte alles fast unerträglich heiß. Mein schwarzer Umhang fing an den Rändern Feuer, aber das war egal. Schließlich entspannte ich mich wieder, von einer Sekunde auf die andere verschwand das Feuer und die Schatten und alles war wieder genauso wie vorher. "Ich erzähle dir, was du wissen willst, wenn du mir eine Frage beantwortest. Was bist du?", wollte ich jetzt eindringlich wissen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)