CouchSurfing von abgemeldet (Eine Alex O'Loughlin Fanfiction) ================================================================================ Kapitel 1: Freundschaftsdienst?! -------------------------------- Lacht! Lacht oft! Lacht laut! Lacht viel! Denn Lachen macht Leben einfacher!   „Du hast WAS?!“, stieß Alex entsetzt aus und sprang von seinem Stuhl auf. Deutlich prangte sein Name auf dem Klappstuhl und sofort wurden ihm einige wütende Blicke zugeworfen. „Cut.“, rief der Regisseur und atmete tief durch. „Ich wäre meinem zickigen Ehepaar sehr verbunden, wenn sie wenigstens während dem Dreh ihre Streitereien unterlassen, ansonsten werde ich zur Eheberatung schicken!“ Er schüttelte seinen Kopf und sah Alex und danach Scott – der mit einem breiten Grinsen in seinem Stuhl lümmelte – einen strengen Blick zu. „Entschuldige.“, murmelte Alex und packte Scott an der Schulter, um ihn ohne ein weiteres Wort mitzuziehen. Scott beklagte sich nicht, grinste nur breit und schlenderte hinter seinem besten Freund her, bis die Tür des Wohnwagens ins Schloss fiel und Alex sich erzürnt zu ihm umdrehte. Das breite Grinsen in Scotts Gesicht machte keinerlei Anstalten zu verschwinden. Stattdessen sah er seinen besten Freund gespannt und abwartend an. Alex stemmte seine Hände in die Seiten, spannte seine Muskeln an und die Ader auf seinem Hals wirkte fast schon bedrohlich. „Ich wiederhole meine vorangegangene Frage ja nur ungerne, aber du scheinst am heutigen Tag überaus schwer vom Begriff zu sein. Also: Was hast du getan?!“, knurrte Alex und verengte seine strahlenden Augen zu schlitzen. Heute wirkten sie aufgewühlt wie das Meer und noch dazu verdammt bedrohlich, wie auch der Rest seiner Körperhaltung, als er sich vor Scott aufbäumte und ihn abwartend musterte. „Ich habe dich beim CouchSurfing angemeldet und morgen kommt dein erster Gast an.“, wiederholte Scott mit einem kleinen Schulterzucken. „Wieso hast du MICH beim CouchSurfing angemeldet? Spinnst du?? Einen wildfremden Mensch in mein Haus einzuladen! Du spinnst doch, Scott!!“, rief Alex zornig und fuchtelte mit einer Hand durch die Luft. Das Grinsen des blonden Schauspielers wurde breiter. „Ich bin nicht verrückt Alex. Du jammerst immer, dass dir das Abenteuer im Leben abgeht. Jetzt hast du welches“, meinte Scott lässig. „Ach jetzt habe ich welches! Ich habe von Extremsport geredet und nicht von einem fremden Mensch in MEINEM verdammten Haus!!“, fuhr Alex ihn weiter zornig an. Aufgebracht begann er durch den Wohnwagen zu tigern und schüttelte dabei immer wieder seinen Kopf. Verständnislos huschte sein Blick über Scott. Allerdings ohne Erfolg, denn dieser ließ sich von dem Zorn seines Kollegen wenig beeindrucken. Er schnalzte nur einmal mit der Zunge und zuckte mit den Schultern. „Abenteuer kommt meistens unerwartet. Und jetzt hab dich nicht so. Dein Gast kann nichts dafür. Du musst auch gar nichts machen. Sie weder abholen, noch dich um den Surfer sorgen. Und irgendwann darfst dann du dorthin um auch eine fremde Couch zu bewohnen. Klingt doch ganz aufregend.“, feixte Scott. „Ja, absolut aufregend! Was ist, wenn das irgendein Fan ist?? Oder irgendein verrückter Stalker! Schon mal daran gedacht? Nein, scheinbar nicht, denn mein guter Freund sorgt lieber dafür, dass eine wildfremde Person mein Sofa für zwei Wochen beziehen wird!!“ Wieder hoben sich die Schultern von Scott. „Es wurde kein Name angegeben, besser gesagt, ich war nicht so doof deinen zu nennen. Also krieg dich mal wieder ein. Das wird bestimmt lustig!“, nickte Scott und ließ sich auf die kleine Eckbank im Wohnwagen sinken. „Ich hab eine Idee: Der Couchsurfer wird bei dir übernachten!“, meinte Alex entschieden und drehte Scott den Rücken zu. Er goss sich ein Glas voll stillem Wasser voll und trank es auf einen Zug aus. „Nein.“ „Und ob!“ „Garantiert nicht. Du bist der Vertragspartner.“ „Weil du Idiot meine Unterschrift gefälscht hast!“ „Habe ich gar nicht. Du hattest nur zu viel getrunken und hast überaus gut auf den Kommentar: Kann ich ein Autogramm haben, reagiert.“, lachte Scott auf. Er fand sichtlich Gefallen daran Alex ein kleines bisschen aufzuziehen. Vielleicht funkelten aus dem Grund seine Augen ganz besonders. Erzürnt fuhr Alex herum. „Du hast also meinen alkoholisierten Zustand schamlos ausgenutzt und dafür gesorgt, dass ich dir irgendeinen Wisch unterschreibe.“ „Ja.“ Alex schnaubte. „Der Kerl wird nicht bei mir schlafen.“ „Doch. Garantiert. Und wer weiß, vielleicht findest du ja einen neuen Freund.“ „Als wenn ich noch Freunde bräuchte. Du hast ja ganz gut unter Beweis gestellt, wie anstrengend Freunde sein können!“, fuhr Alex Scott an. „So schlimm wird es sicher nicht. Der CouchSurfer kommt morgen an, dann könnt ihr euch beschnuppern.“ Alex verdrehte seine Augen und schloss diese dann ganz. „Bei mir wird keine fremde Person auf dem Sofa schlafen.“, stellte er nochmal klar. „Und ob. Ich mach dir ein Angebot: Ich begleite dich und schau ihn mir mal an, wenn ich irgendwelche Bedenken bezüglich eines Triebtäters oder dergleichen habe, sorge ich höchstpersönlich dafür, dass er in ein Hotelzimmer umquartiert wird. Aber wenn ich ihn für ungefährlich einstufe, wird er bei dir auf dem Sofa schlafen.“ Alex schürzte seine Lippen. „Scott, das muss doch nicht sein!!“, sträubte er sich energisch gegen die Idee von Scott. Erfolglos, denn dieser grinste einfach vor sich hin. „Wird sicher eine lustige, neue Erfahrung und Sofas hast du genug. Ja, du hast sogar ein Gästezimmer und es sind doch nur zwei Wochen! Du stellst dich an, wie ein altes, verklemmtes Weib!“, lachte Scott vor sich hin. Seine Worte stießen auf taube Ohren, denn Alex schüttelte lediglich seinen Kopf. Bockig wie ein kleiner Junge schob er die Unterlippe nach vorne. „Warst es nicht du, der sich außerdem letztens erst beklagt hat, dass es in dem großen Haus viel zu ruhig ist und sich selbst Dusty einsam fühlt?“, stichelte Scott weiter. Noch immer war er vollkommen begeistert von seiner Idee. „Pff. Du redest Unsinn und das weißt du gerade ganz genau. Du kannst mir nicht einfach so eine fremde Person vorsetzen und denken, dass das alles sich schon irgendwie einrenkt. Außerdem … was ist Magnusson denn für ein Name … das klingt doch schon nach einem Verrückten und so was kann ich in meinem Haus einfach nicht haben!“, wehrte sich Alex und tigerte wieder unruhig durch den kleinen Wohnwagen, in dem er manchmal seine Mittagsausen verbrachte. „Nenn ihn einfach Mag. Oder so. Der arme Kerl sitzt bereits im Flugzeug. Willst du ihm das wirklich antun? Willst du allen Ernstes seinen Urlaub in Honolulu ruinieren? CouchSurfer haben eben nicht das Geld um sich mal eben eine schicke Ferienvilla zu leisten. Außerdem siehst du das alles mal wieder viel zu negativ, anstatt die Chance zu sehen, die das Leben für dich bereit hält Akzeptiere doch einfach, dass etwas Spannendes auf dich zu kommt und sei mal ein bisschen offen. Du bist viel zu verklemmt!“, antwortete Scott und erhob sich von seinem Sitzplatz, streckte sich ausgiebig. „Ich schwöre dir Scott, wenn das irgendein verrückter Kerl ist, dann landet mein Fuß in deinem Arsch!“, rief Alex ihm nach. Begeisterung sah eindeutig anders aus und außerdem war er ein kleines bisschen fassungslos, dass Scott tatsächlich so weit gegangen war und ihm  einfach so einen CouchSurfer auf den Hals gehetzt hatte. Laut lachte Scott auf und öffnete die Tür des Wohnwagens. „Ich bin immer noch sicher, dass du eine ganze Menge Spaß haben wirst. Und jetzt solltest du nach Hause fahren. Bei dir herrscht ja wie immer das Chaos und das willst du doch deinem armen, neuen Mitbewohner nicht antun.“ Alex griff nach dem Skript das neben ihm lag. Es surrte nur knapp an Scott vorbei. Dieser lachte wieder vor sich hin und schüttelte nur seinen Kopf, lachte und zog von Dannen. Fassungslos starrte Alex ihm nach. Er konnte nicht fassen, was sich da gerade abgespielt hatte und er versuchte irgendwie zu kapieren, was jetzt auf ihn zukam.   Die Laune des Australiers besserte sich auch am nächsten Tag nicht und er war auch nicht gewillt sich erst ein Urteil über seinen Mitbewohner auf Zeit zu bilden. Für ihn stand bereits fest, dass der Kerl sein Haus niemals betreten würde. Scott sah das absolut anders. Mit einem breiten Grinsen hockte er auf dem Beifahrersitz, nachdem die Männer die Arbeit verlassen hatten und den langen Highway entlang düsten. Im Auto ging der Streit des Vortags weiter. Denn auch nach mehrmaliger Betrachtung war Alex nicht dazu bereit einen wildfremden in seinem Haus aufzunehmen. Scott allerdings war genauso wenig bereit von seinem Vorhaben abzurücken. Immerhin jammerte Alex schon seit der Trennung von Malia, dass ihm langweilig sei. Jetzt hatte er quasi eine neue Lebensaufgabe bekommen. Direkt am Strand entlang führte die Straße von Honolulu. Waikiki zeigte sich einmal mehr von seiner bezauberndsten Seite. Türkisblaues Wasser, in dem sich ein paar Surfer tummelten und das durch verschieden tiefe Stellen in unterschiedlich hell und dunklen Farbtönen leuchteten. Die Wellen trieben die weiße Gischt voran, bis sie auf den schmalen Sandstreifen trafen, der die Stadt säumte. Kleine Wälder und Parks verliehen dem Ganzen ein ganz besonders hübsches Antlitz. Immer niedriger wurden die Häuser von Honolulu, denn Alex‘ Haus lag weit außerhalb. Fast schon am Rand des Le’ahi – dem Diamond Head- Der erloschen Vulkankrater lag am Rande von Honolulu und galt unter anderem als Wahrzeichen von Waikiki. Seinen englischen Namen verdankte er Seeleuten aus dem 19. Jahrhundert, die die Quarzeinsprengsel mit Diamanten verwechselten. Die meisten Bewohner Honolulus kannten den Berg nur als Le’ahi. In einer Legende heißt es, Ki’ika, Schwester der Feuergottheit Pele gab Le‘ahi seinen Namen, weil der Gipfel Ähnlichkeit mit der Stirn  -lae – des ‚ahi Fisches hat. Während der Drehzeit der ersten Staffel lebte Alex noch in Hotels und kleinen Ferienwohnungen. Lange Zeit hatte er kein zu Hause gefunden, doch dann entdeckte er es. Ein kleines Haus direkt am Strand, gut abgeschottet von den Anlaufstellen der Touristen. Direkt angrenzend eine lange, kaum befahrene Straße, die sich hervorragend für sein Lauftraining eignete. Es war perfekt und er war glücklich dort. Weniger glücklich war er mit Scotts dämlicher Idee, was sein düsterer Gesichtsausdruck noch unterstrich! Viel zu schnell endete die Autofahrt und immer wieder aufs Neue machte Alex seinem Unmut Luft! Das Scott genau daran Gefallen gefunden hatte, war ihm so ziemlich egal! Alex fuhr die Auffahrt nach oben und parkte vor seiner Garage.   „Wir sind viel zu spät. Magnusson wartet sicher schon.“, meinte Scott und stieg aus dem Wagen. Alex schlug die Autotür zu. „Magnusson… das darf doch ernsthaft nicht wahr sein. Wie konntest du mir so einen Unsinn antun. Du nimmst ihn jetzt mit und fährst mit ihm zu dir nach Hause. Damit das klar ist.“, knurrte Alex. „Vergiss es.“, wehrte Scott ab. Alex schürzte seine Lippen und wieder zeichnete sich die Zornesröte in seinem Gesicht ab. Ein wenig hilflos fühlte er sich durchaus! Die beiden Männer schritten die Stufen zu Alex Wohnungstür nach oben, als sie SIE entdeckten! Mit halb offenem Mund blieb Alex wie vom Donner gerührt stehen. Ihnen halb den Rücken zugewandt stand dort oben eine engelsgleiche Gestalt, deren Silhouette wie aus einem fernen Wunschtraum aussah und wartete. Die helle, makellose Haut wurde von dem weißen Kleid mit den rosa und violetten Strichen perfekt ergänzt. Leicht schräg stand sie ihnen zugewandt, wodurch ihre perfekten Rundungen zusätzlich in Szene gesetzt wurden. Lange blonde Haare rahmten ihr Gesicht ein, auf das die Männer leider noch keinen Blick werfen konnten. Doch ihr hübscher Po reichte ihnen gerade, um sich ein Urteil zu fällen. Dennoch ließ Alex seinen Blick noch einmal seinen Blick über ihre Rückenansicht gleiten. Anscheinend hatte sie ihre Haare vor kurzem noch zu Zöpfen geflochten getragen, denn viele kleine Löckchen wellten die weizenblonden Haare, die in der Sonne förmlich schimmerten! „Okay! SIE schläft bei mir…“, flüsterte Scott und ließ seinen Blick über die elfenähnliche Gestalt gleiten. „Vergiss es! Sie ist meine CouchSurferin!“, wehrte Alex ab. Just in dem Moment drehte sie sich zu den beiden Männern um. Ein schneeweißes wunderhübsches Gesicht, ein Stupsnäschen in der Mitte und volle rote Lippen sorgten glatt dafür, dass den Männern der Mund offen stehen blieb. Ein wunderhübsches grünes Augenpaar funkelte ihnen entgegen. „Hey. Ich bin Ylvie Magnusson.“, stellte sie sich sofort vor. „Magnusson …“, wiederholten Beide geschockt. Es war nur der Nachname! Kapitel 2: Ylvie ---------------- Die Münder halb offen und die Augen vor Entsetzen und Erstaunen geweitet boten Alex und Scott einen überaus amüsanten Anblick. Die junge Frau – die außerordentlich zierlich und klein gebaut war – stand vor ihnen, lächelte und präsentierte ihre strahlend weißen Zähne. Oben vor der Tür warteten zwei Reisetaschen. „Ich bin Ylvie … und hier hoffentlich richtig.“, lächelte sie und strich sich anmutig durch ihre langen Haare. Alex nickte und brachte kein Wort heraus. Gerade fühlte er sich wie ein Vollidiot. Stand da und sabberte fast schon! „Ich. Entschuldige … ähm … ich habe eigentlich mit einem Mann gerechnet.“ „Sorry. Mit den Geschlechtsteilen kann ich nicht dienen.“, zuckte sie mit ihren Schultern. „Glaub ich gerne und will ich auch hoffen…“, murmelte Scott und blickte ihr ungeniert auf den Ausschnitt. „Eine etwaige Überprüfung gefährdet die Gesundheit.“, kokettierte Ylvie und sah mit einem großen Fragezeichen im Gesicht zu den beiden Männern. „Wie lange kennt ihr euch schon?“ „Ach eine halbe Ewigkeit. Wir sind unzertrennlich.“, lachte Scott, der sich eindeutig gerade nicht zurückhalten konnte und sie schier mit seinen Blicken verschlang! „Ist ja echt niedlich…“ Sie grinste breit. Alex‘ Augenbraue schnellte nach oben. „Was… oh … ähm, wir sind kein Paar.“, stellte er gleich mal klar und verpasste Scott einen kleinen Schubs. „Na klar. Das haben schon Einige gesagt.“ Alex und Scott tauschten einen kurzen Blick miteinander. „Wir sind Kollegen…“ „Die zusammen leben?“, hackte sie nach. „Nein! Nur ich wohne hier!“, stieß Alex aus. „Ich bin übrigens Alex.“ „Er war sich nicht sicher, ob es notwendig war, sich vorzustellen, aber zumindest nach ihrem Gesichtsausdruck schien sie ihn nicht zu kennen. Allerdings klärte sich das sehr schnell auf. „Ich weiß… Steve McGarrett, richtig.“, meinte sie mit einem kleinen Schulterzucken. Alex seufzte. „Also doch ein Fan.“, seufzte er auf. „Garantiert nicht.“, schüttelte Ylvie ihren Kopf. „Dann von mir?“, versuchte Scott das Gespräch aufzulockern. Mit einem breiten Grinsen bedachte er Ylvie. „Sorry, Sevgilim. Auch nicht.”, hob sie ihre Schultern an. Durch das Wort irritiert blinzelte er ein paar Augenblicke. „Woher kommst…“ Alex schnitt ihm das Wort ab. „Komm erst mal rein. Es ist verdammt unhöflich dich hier draußen stehen zu lassen … und du bist wirklich kein Fan…?“ Sie legte ihren Kopf auf die Seite. „Ich bevorzuge einen anderen Typ Mann. Nicht so übertrieben, weißt du!“ Alex brauchte ein paar Sekunden um die Worte zu verdauen. Auf der einen Seite machte sich Erleichterung in ihm breit, dass er eben nicht ihr Typ war und sie sich als Stalkerin entpuppte, auf der anderen Seite war da auch die Enttäuschung und der leichte Frust, dass er ihr eben nicht gefiel! Dennoch schnappte er sich schweigend ihren Koffer, nachdem er aufgesperrt hatte! „Wie kann man denn kein Fan von Hawaii Five-O sein.“, fragte Scott leicht pikiert nach. „Es gibt andere Dinge im Leben.“, zuckte die junge Frau mit ihren Schultern und folgte Alex nach drinnen. Dieser wurde gerade von der schwanzwedelnden Dusty begrüßt. Zufrieden bellend ließ sie sich das Fell streicheln und nahm danach bellend Scott in Betrachtung. Auch von ihm holte sie sich eine Streicheleinheit ab. Nur Ylvie wurde etwas kritischer beäugt und zuerst nur ihre Hand beschnüffelt. „Ich zeig dir das Gästezimmer…“, murmelte Alex. „Das ganze heißt eigentlich CouchSurfing oder SofaHopping. Ich bevorzuge also das Sofa.“ „Im Ernst?“ „Ja. Ich mache das hier um Erfahrung zu sammeln und nicht um in einem gemütlichen Bett zu schlafen.“, meinte Ylvie und tippte sich gegen die Nasenspitze, lächelte Alex dabei freundlich an. „Dann also das Sofa.“, murmelte er und zuckte kurz mit seinen Schultern. Wenn sie unbedingt wollte, würde er sie nicht davon abhalten, weshalb er sein Wohnzimmer ansteuerte. Klappernd folgte ihm Ylvie, denn ihre High Heels klackerten auf dem Parkettboden geradezu. „Wie kommt es, dass jemand wie du beim CouchSurfing mit macht?“ Alex hob die Schultern und schielte hinüber zu Scott, der mit seinem gewöhnt breiten Grinsen den Zwei folgte. „Wieso machst du mit?“, reagierte er gar nicht auf ihre Frage. „Erfahrungen sammeln und mal in die Sonne kommen…“ „Okay… woher kommst du?“, fragte Scott erneut, diesmal in der Hoffnung auch eine Antwort auf seine Frage zu bekommen. „Reykjavík.“ „Woher…?“ Scott war noch nie sonderlich gut in Geographie. Sie seufzte. „Island.“ „Also … Europa.“ „Ja.“ Alex stellte den Koffer ab und gönnte sich einen kleinen Blick in die Richtung von Ylvie. Sie war so unglaublich hübsch. Es war eine Sünde sie nicht ständig anzustarren! Ihre großen, grünen Augen und die satten vollen Lippen. Oh, Alex war sich mit einem Mal nicht mehr sicher, ob es so klug war, sie hier übernachten zu lassen! Alex führte sie in sein Wohnzimmer. Ylvie tänzelte an ihm vorbei und natürlich wanderte der Blick der beiden Männer auf ihren entzückenden Po, den sie so hübsch bewegte. Alex kniff die Augen zusammen und schüttelte seinen Kopf. „Ich hoffe das Sofa ist zu deiner Zufriedenheit…“, sprach er, während Scott ganz genau beobachtete, wie sie sich neugierig umsah. „Ja. Vollkommen.“ Die Männer standen noch immer im Türrahmen, tauschten ab und an einen fragenden Blick miteinander. Alex hob die Schultern, während sich Ylvie interessiert im Wohnzimmer umsah. „Ähm. Ich bin in der Küche, falls du etwas brauchst und Scott… geht jetzt!“, raunte Alex und packte seinen besten Freund am Oberarm. Dieser protestierte energisch, ließ sich dann aber doch von Alex mitziehen. Ylvie blieb zurück. „Ich kann doch noch ein wenig hier bleiben. Zur moralischen Unterstützung. Immerhin warst du besonders skeptisch und ich will dich ja nicht dazu zwingen mit ihr alleine…!“, setzte Scott an, doch Alex brachte ihn mit einer erhobenen Hand zum Schweigen. „Ich komm klar. Wir sehen uns morgen in der Arbeit…“, murmelte Alex und schon Scott weiter in Richtung Haustür. „Aber…!“, rief Scott und sträubte sich noch dagegen. Vergeblich, denn Alex schlug bereits die Tür vor seiner Nase ins Schloss. Alex sah hinab zu Dusty. „Guck mich nicht so an. Ich bin unschuldig. Gewöhn dich lieber an unseren Besuch.“, seufzte er auf und schlenderte in die Küche. Mit einem Mal fühlte er sich gar nicht mehr so wohl in seinem Haus. Da Wissen, dass sich eine fremde Person mitunter hier befand, stimmte ihn nachdenklich. Unruhig tigerte Alex durch seine Küche, trank einen Kaffee und lauschte auf die Geräusche in seinem Haus. Er konnte nichts ungewöhnliches hören und doch blieben seine Muskeln angespannt. Auch einige Stunden später – er mied das Wohnzimmer – hatte er Ylvie nicht mehr zu Gesicht bekommen. Alex klopfte mit dem Fingerknöchel gegen das dunkle Holz der offen stehenden Tür. Ylvie saß auf dem Sofa. Auf ihrem Schoss ein großer Block. Anscheinend war sie damit etwas zu zeichnen. Mit einem „Hey, willst du was essen …“, machte sich Alex bemerkbar. Ylvie horchte auf und sah ihn einen Moment an. „Ist das mit drinnen?“ „Bei was?“ „Dem CouchSurfen. Ich habe keine Ahnung wie das abläuft. Ich dachte der Deal bezieht sich nur auf das Sofa.“, hob sie ihre Schultern und legte das Zeichenbrett beiseite. Kurz nur huschte Alex‘ Blick interessiert über die Landschaftszeichnung der kleinen Künstlerin. „Ich weiß auch nicht, aber es ist doch eigentlich auch egal. Ich hätte nur Pizza bestellt. Willst du, oder nicht?“, fragte er nach und ließ seinen Blick über sie gleiten. Sie war so ein faszinierendes Wesen. Die funkelnden grünen Augen und die helle Haut, die eindeutig lange keine Sonne mehr gesehen hatte. Island war eben nicht für üppigen Sonnenschein bekannt. Sie schüttelte ihren Kopf. „Ich geh mir nachher selber was organisieren.“, blockte sie Alex‘ Angebot auch schon ab und schnappte sich wieder ihren Block. Er zog eine Augenbraue in die Höhe. „Sicher nicht?“ „Sicher. Ich esse kein Fast Food.“, zuckte sie mit den Schultern und spielte etwas mit einer der langen Haarsträhnen, die ihr ins Gesicht gefallen war. Dabei sah sie hinauf zu ihm, benetzte ihre vollen Lippen mit der Zungenspitze. Alex imitierte ihre Geste unbewusst und schluckte einmal schwer. „In Ordnung … dann … sag Bescheid, wenn du was brauchst….“, lächelte er und verschwand wieder aus dem Wohnzimmer. Wie eigenartig. Sie brachte ihn aus dem Konzept, wie diese gesamte Situation! Und wem hatte er das zu verdanken?! SCOTT! Der konnte sich eindeutig warm anziehen! Nachdem die Tür hinter Alex ins Schloss gefallen war sank Ylvie tiefer in das weiche Sofa zurück. „Oh heiliger Pudel, das ist ein Schlamassel erster Güte…“, murmelte sie und zückte ihr Handy. Das Hintergrundbild zeigte Alex breites Lächeln. Sie war ein Fan. Ein Fan, der nur nach Hawaii gekommen war um einmal diesem Mann zu begegnen. „Wieso gerade seine Couch…“, fragte sie leise und schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. Blieb nur zu hoffen, da er nichts von ihrer Schwärmerei entdeckte… Kapitel 3: Deal! ---------------- Ylvie betrachtete das strahlende paar Augen, dass ihr vom Handybildschirm entgegen flimmerte und das sie vor nur wenigen Minuten zum ersten Mal entdeckt hatte Immer noch damit beschäftigt nach der Fassung zu ringen lauschte sie den Schritten von Alex. Das Haus war außerordentlich hellhörig und so konnte sie genau hören wie ihr Schwarm im Badezimmer verschwand. Ylvie schluckte schwer und ertappte sich doch glatt dabei an ganz bestimmte Bilder des Schauspielers zu denken. Ihre schneeweißen Wangen färbten sich sofort puterrot! Wassertropfen, die seinen perfekten, nackten Körper herabrannen, sich einen Weg zwischen seinen Bauchmuskeln hindurch bildeten und … Ylvie warf ihr Zeichenbrett beiseite und vergrub ihr Gesicht im Kissen des Sofas. Leise isländisch Flüche verließen ihre Lippen und sie vergrub sich sogar ein Stückchen mehr im Kissen. Allerdings wollten sich das Kopfkino nicht so ohne weiteres ausstellen lassen. Mit einem schweren Seufzen erhob sie sich und tigerte unruhig durch das Wohnzimmer – ähnlich wie eine Raubkatze, die auf die Fütterung wartete! Nervös knabberte sie auf ihrer Unterlippe und schielte dabei zur Decke. Dort oben musste sich Alex‘ Badezimmer befinden. Sie seufzte, stöhnte, schlug sich gegen die Stirn. Alles begann vor ein paar Monaten…   Wie so oft hockte die Isländerin vor dem Fernseher. Draußen stürmte und hagelte es, weshalb der Fernsehempfang zu wünschen übrig ließ. Ihr war es egal. Sie berührte beinahe mit der Nasenspitze die kalte Platte des Flachbildschirms. Auf ihrem Schoss lag ein Kissen und darauf ruhten ihre Hände. Die frisch lackierten Nägel wollten schließlich trocknen. Immer wieder biss sie sich auf die Unterlippe. Immer dann, wenn eine ganz bestimmte Person über den Bildschirm sprang und sich in Szene setzte. Lt. Com. Steve McGarrett! Der wohl heißestes TV-Cop, den die Welt bisher gesehen hatte. Zumindest, wenn es nach Ylvie ging. Gespannt beobachtete sie den Mann und gleichzeitig wurde ihr heiß und kalt. „Oh my god… you are so damn hot…“, flötete sie leise und rutschte auf den kalten Fließen hin und her. Nichts desto trotz saß sie direkt vor dem Fernseher, versuchte so ihrem persönlichen Traummann so nahe wie möglich zu kommen. Ylvie seufzte theatralisch auf und schloss ihre Augen. Träumte davon in die Rolle der Catherine "Cath" Rollins zu schlüpfen um nur ein einziges Mal diese Lippen zu berühren! Diesem Abbild von einem Mann nahe zu kommen! Schon allein bei diesem Gedanken bekam sie ganz zittrige Knie. „Sabberst du wieder?“ Die Stimme die vom Türrahmen her zu ihr hinüber schallte ließ sie zusammenzucken. Der Nagellack kippte um und die violette Farbe ergoss sich über den weißen Teppichboden. Hastig griff Ylvie nach dem Fläschchen, doch es war zu spät. Die Katastrophe war geschehen und so jammerte sie auf. „Musst du mich immer so erschrecken??!“, zischte sie und funkelte ihren Mitbewohner zornig an. Mikael war ein Idiot, der sich zu jeder Tageszeit darüber lustig machte, wie sehr Ylvie diese Schauspieler anschmachtete. Er lachte schallend auf. „Jetzt ist der Teppich wenigstens hübscher. Siehst sowieso aus wie ein gerupfter Eisbär.“, grinste er sie breit an und ließ sich auf das Sofa fallen. Der dunkelhaarige, stämmige junge Mann verdrehte seine Augen, als sein Bild auf den Bildschirm fiel. „Was findest du nur an diesem Vogel? Einfach nur ein aufgepumpter Kerl, der vermutlich nicht viel in der Birne hat.“ „Sprichst du gerade von dir.“, knurrte Ylvie und begutachtete die Schäden, die der Schock hinterlassen hatte. Jeder einzelne Fingernagel war ruiiiiiniert! Sie verzog ihr Gesicht und sprang auf. „Asni!“, fügte sie die isländische Bezeichnung für ‚Idiot’ hinzu. „Was kann ich denn dafür, dass du jedes Mal aufs Neue versuchst in den Fernseher zu krabbeln nur um dem Kerl nahe zu sein?!“, zuckte Mikael desinteressiert mit seinen Schultern. Ylvie verzog ihr Gesicht, schüttelte entrüstet den Kopf und angelte sich die Flasche mit dem stinkenden Nagellackentferner. Natürlich verzog Mikael erneut das Gesicht. „Weiber…“, murmelte er vor sich hin und streckte die Beine aus. Seine Füße mitsamt (!) seiner Schuhe landeten auf dem Wohnzimmertisch. Eine Geste, die Ylvie einen entsetzten Laut entlockte. „Ist nicht dein Ernst oder!“, fuchtelte sie mit erhobenem Zeigefinger. „Glaub mir, du willst nicht, dass ich die ausziehe.“, grinste Mikael. Angewidert zog Ylvie ihre Oberlippe in die Höhe. Schallend und zufrieden lachte Mikael auf. „Warum lebe ich nur mit dir zusammen.“, knurrte Ylvie. „Ganz einfach, du bist auf mich angewiesen. Du könntest dir doch nie eine Wohnung leisten und zeitgleich für deinen Hawaii Tripp sparen!“, flötete Mikael begeistert. Ylvie sank im Sofa zurück und schnitt ihm eine Grimasse. „Warum soll ich auch nicht sparen?!“ „Weißt du wie unlogisch das ist? Du brauchst erst mal 5.000 Kröten mindestens um dir einen anständigen Urlaub zu finanzieren und dann glaubst du wirklich, dass du in so eine Metropole mal ebenso einen ganz bestimmten Kerl findest? Ey, Kleine, da kann man sein Geld sinniger investieren. Lass dir halt einfach ein lebensgroßes Poster von ihm anfertigen! Das kommt dich billiger!“ „Was ist aber wenn ich ihn finden sollte?!“, streckte sie ihm keck die Zunge entgegen. „Dann bedeutet das noch lange nicht, dass ihr euch menschlich so gut versteht, dass eure Herzen zueinander finden! So was wie Liebe auf den ersten Blick gibt es nämlich nicht!“, nickte Mikael vollkommen überzeugt von dem was er sprach. „Weißt du was? Ich fliege nach Hawaii, finde ihn und werde ihn heiraten!“, platzte es ungehalten aus Ylvie hervor. Mikael grinste. „Okay, ich schlag dir einen Deal vor: Ich kümmere mich um eine Übernachtungsgelegenheit für dich, dann brauchst du nur den Flug zahlen. Wenn du nach zwei Wochen ihn nicht gefunden und ‚In-dich-verliebt‘ gemacht hast, bekomm ich … sagen wir mal … Fußmassagen auf Lebenszeit gratis.“ Ylvie kreischte auf! „Rückenmassagen! Ich fass deine Füße garantiert nicht an!“ „In Ordnung. Deal!“ Mikael streckte ihr die Hand entgegen. „Und was bekomm ich, wenn ich gewinne?!“, wollte sie allerdings noch wissen. „Mach einen Vorschlag.“ „Pinkeln im Sitzen und Sonntags Frühstück ans Bett!“, forderte Ylvie. Mikael zögerte, nickte dann allerdings. Ylvie ergriff seine Hand. „Deal!“, stieß sie aus.   „Das ist doch alles Schwachsinn. Hätte ich damals gewusst, dass er diese doofe Idee von wegen Übernachtungsgelegenheit in die Tat umsetzt hätte ich das nicht gemacht. Sieh es als Erfahrung an, hat er gesagt. Haha. Und jetzt lebe ich bei ihm. Aber es sind ja nur zwei Wochen. Zwei Wochen… oh man! Ich sterbe hier!!!“, rief Ylvie und sprang auf das Sofa zurück. Ihr war alles absolut peinlich und zuwider! Die Duschgeräusche aus dem Obergeschoss erstarben und sofort spitzte sie ihre Ohren. Die aufgewühlte junge Frau sprang auf und lief auf Zehenspitzen zur Tür. Ganz vorsichtig schob sie die Wohnzimmertür einen Spalt breit auf und guckte nach draußen. Leise Musik drang an ihre Ohren und sofort verfolgten ihre Augen gebannt Alex. Er trug nur ein weißes Handtuch um seine Hüften gewickelt. Hier und da perlten noch ein paar Wassertropfen über seine nackte Haut, verfingen sich stellenweise in den feinen Härchen auf seiner Brust. Manche dieser kleinen Diamanten suchten sich einen Weg zwischen seinen Bauchmuskeln hin durch. Das zurückgebliebene Wasser verlieh den farbenprächtigen Tattoos einen ganz besonderen Glanz. Wild standen Alex‘ die Haare vom Kopf. Vollkommen in seinen Gedanken versunken bemerkte der gut geborene Australier seine Zuschauerin überhaupt nicht. In seinen Ohren ein paar Stöpsel, worüber er seiner Musik lauschte. Alex strich sich mit der Hand über sein Gesicht. Seine Hände. Ylvie musste sich auf die Unterlippe beißen. Er hatte ja so unglaubliche Hände und gerade stellte sie sich doch glatt seine Hände auf ihrem Körper vor. Alex verschwand in der Küche. Ylvie starrte ihm nach und huschte aus der Tür. „Tief durchatmen. Schultern straffen. Nicht anmerken lassen, wie heiß du ihn findest.“, mahnte sie sich. Bauch rein, Brust raus, Schultern zurück. Ylvie versuchte die Röte aus ihrem Gesicht zu verbannen und folgte dem Schauspieler in die Küche. Er lehnte am offenen Kühlschrank, suchte scheinbar nach etwas und präsentierte dabei seinen nackten Rücken. Das Muskelspiel war überaus faszinierend, wie Ylvie feststellen musste. Fast drohte der heimliche Fan erneut zu sabbern. Stattdessen schlenderte sie auf ihn zu und tippte ihm auf die Schulter. Alex zuckte zusammen, wich ein Stück zurück und riss sich mit großen Augen die Kopfhörer aus den Ohren. „Fuck … musst du mich so erschrecken??!“, fuhr er sie an und gestand sich gerade leise ein, dass er die Schönheit auf seinem Sofa vollkommen vergessen hatte… Kapitel 4: Dusty ---------------- „Entschuldigung. Ich wollte dich nicht erschrecken.“, nuschelte sie verlegen und senkte schnell ihr Haupt. Die zierliche junge Frau trat nervös von einem Fuß auf den anderen. Alex musterte sie und seufzte. „Schon okay. Ich bin es nur nicht gewöhnt noch jemanden in meinem Haus zu haben. Kann ich was für dich tun?“, fragte er und verpasste der Kühlschranktür einen kleinen Schubs. Sofort fiel diese zu, aber ob das Licht wohl wirklich ausging – wer weiß? „Bettwäsche wäre nett.“, meinte sie mit einem hastigen Grinsen. „Willst du schon schlafen gehen.“ „Jetlag.“, beklagte sie sich sofort. „Trotzdem ist es noch sehr früh am Abend. Bleib am besten noch ein wenig wach, sonst gerät dein Kreislauf total aus den Fugen.“, riet er ihr wohlwollend. „Ja. Ja. Schon klar. Aber … keine Ahnung, ich bin müde und ich hab die nächsten Tagen viel vor.“, gestand sie ihm mit einem kleinen Seufzen. „Hmm? Was denn so?“, fragte Alex und angelte sich eine Dose Cola aus dem Kühlschrank. Ein bisschen ungesund durfte er ja auch leben, nachdem er sich mühsam das Rauchen abgewöhnt hatte! „Ach. Touristenzeug. Ich habe lange gespart um mir Honolulu leisten zu können und jetzt will ich mir auch viel anschauen.“, erzählte sie und ließ ihren Blick über seinen Körper gleiten. Sofort stieg in ihr Hitze auf. Alex bemerkte gar nicht wie sie plötzlich errötete. Sein Blick verlor sich draußen. „Es lohnt sich auch die Stadt zu besichtigen. Habe ich auch am Anfang, als ich hier her kam.“, kam schließlich ein bisschen verhalten über seine Lippen. Noch immer war nicht ganz klar wie er sich ihr gegenüber benehmen sollte. Alex reichte ihr ebenfalls eine Cola, die sie dankend ergriff. „Läufst du hier eigentlich immer so rum…?“, fragte sie schließlich und versuchte sich mit einem kleinen Grinsen. Alex guckte an sich herab. „Oh.“, hob er eine Augenbraue an, gluckste und grinste schelmisch. „… na ich dachte du bist kein Fan von so was.“ „Bin ich auch nicht!“, blies sie ihre Wangen auf und log ohne rot zu werden. „Dann guck auch nicht so, Naseweis. Man könnte ja glatt meinen, dass du gleich zu sabbern beginnst.“, lachte Alex auf. Er konnte sich diesen kleinen Spaß nicht verkneifen und auch Ylvie begann zu grinsen. „Ich nehme jetzt einfach mal an, dass du immer so rumläufst und werde das zur Kenntnis nehmen und um nicht weiter zum Opfer deines Spotts zu werden werde ich jetzt ins Wohnzimmer gehen und hoffen, dass heute meine Bettwäsche bei mir ankommt… und nein, ich benötige kein heißes Schmusetier.“, meinte Ylvie entschieden und trat langsam nach hinten. Sie nippte an ihrer Cola und starrte weiter zu Alex. Der Schauspieler strich sich über den Bauch. „Schade. Ich bin sicher Scott hätte gerne bei dir übernachtet.“, hob er seine Schultern und nickte rasch. „Ich bring dir gleich Bettäsche… hast du noch Lust einen Film anzuschauen?“ Er sah ihr fragend nach und lehnte sich dabei auf den Tresen. Dabei spannte er ein kleines bisschen seine Muskeln an und setzte ein ganz besonderes verruchten Gesichtsausdruck auf. Er befeuchtete seine Lippen und betrachtete dieses engelsgleiche Wesen. Die Kleine war so bezaubernd und sie wusste wahrscheinlich nicht mal, wie süß sie gerade aussah. Die Hände hinterm Rücken verschränkt wippte sie etwas hin und her und guckte Alex an. „Kommt drauf an, was. Ich steh nicht wirklich auf irgendwelche Schnulzen oder Vampirfilme ….“ Alex‘ Augenbraue schnellte nach oben. „Keine Schnulzen? Und keine Vampirfilme. Also mochtest du auch keinen Mick St. John.“ „Sorry. Ich muss dir jetzt ganz ehrlich eines Einräumen: Als Steve McGarrett siehst du wenigstens nach was aus, aber mit diesem Lockenpelz auf dem Kopf. Nein. Also echt nicht.“, schüttelte die Blondine ihren Kopf, wodurch die Haarsträhnen hin und her tänzelten. „Ich hab die Rolle sowieso nicht gemocht. Das Problem ist, dass viele Fans mich immer nur noch als Mick St. John sehen wollen. Einmal Vampir. Immer Vampir. Aber zurück zum Thema. Wie wär es mit …. Gamer? Ein Film mit Gerard Butler.“, schlug er vor und stieß sich vom Tresen ab. Sein IPod blieb zurück und ebenso die Cola. „Kenn ich bereits. Kennst du auch Rock N Rolla? Auch en Film mit Gerry Butler….“ Der Australier begann zu lächeln. „Das ist einer meiner absoluten Lieblingsfilme. Was hätte ich dafür gegeben in einer Rolle mitzuspielen.“, freute er sich. „Also um 20 Uhr ein Date vor dem Fernseher.“ „Ja, aber…“ Sie hob schelmisch grinsend ihre Hand und tippte ihm gegen die nackte Brust. „… du behältst deine Finger bei dir, nur damit wir uns in diesem Punkt im Klaren sind.“ Er sah auf ihren hellen Haarschopf hinab und bemerkte das leichte Blitzen in ihren Augen. Alex grinsten und atmete einmal tief durch. „In Ordnung. Ich bin artig.“ „Und zieh dir was an!“, befahl Ylvie und tänzelte bereits davon. „Aber nicht viel!“, rief er ihr lachend hinterher.   Wenig später saß Alex in Trainingshose bei Ylvie auf dem Sofa. Die junge Frau hatte sich bereits in die Decke gekuschelt und streichelte über Dustys Köpfchen. Die Hündin hatte sich freudig zu ihnen gesellt und ließ sich jetzt das Fell kraulen. Beide verfolgten gespannt den Film, obwohl sowohl Ylvie als auch Alex den Film dutzende Mal gesehen hatten. „Du findest mich also echt nicht heiß…?“, sprach Alex mit einem Mal. „Wie?“ Ylvie blinzelte und sah zu ihm. „Entschuldige, das nagt etwas an meinem Ego. Wieso findest du mich nicht heiß“ Ylvie grinste und begann zu glucksen. „Sag jetzt bloß, dass dich das nicht los lässt? Alex, komm schon. Es gibt sicher genug Frauen, die sabbernd am Fernseher hängen, wenn du alias Steve McGarrett über den Bildschirm hüpfst. Lass dich doch nicht unterkriegen, nur weil dich eine Frau abblockt.“, versuchte sie die Stimmung aufzulockern. „Na ich weiß nicht. Ich frag mich einfach, was Frau will… vor allem seit ich alleine bin.“ „Du bist doch nicht alleine.“, schüttelte sie ihren Kopf und stupste ihn in die Seite. „Du hast so viele Freunde. Oder? Und deine Familie. Oder?“ Sie nickte ihm zu. „Jaaa, aber es ist nicht das Gleiche. Oh Gott, ich werde alt!“, stieß er aus und schlug sich gegen die Stirn. „Ein bisschen alt, aber nimm dir einfach George Clooney als Vorbild. Der ist alt aber noch genauso heiß“, kicherte sie. „Und die richtige Frau findet sich auch noch. Wer weiß, vielleicht wartete sie schon auf dich und solange kannst du dich ja mit gutem Sex über Wasser halten.“ Schalk blitzte in ihren Zügen auf. Alex sah wieder zu ihr, die Augenbrauen gehoben und mit einem überaus schelmischen Grinsen. „Neeein, nicht mit mir.“, wehrte sie ab und lief augenblicklich rot an. „Okay okay!“, wehrte er ab. „Noch nicht, aber vielleicht bald.“, wisperte er ihr zu und lehnte sich im Sofa zurück. Gespannt richtete sich seine Konzentration wieder auf den Film, ebenso die von Ylvie, wobei ihre Gedanken einzig und alleine um Alex kreisten, solange der Film auch dauerte! „Und morgen gucken wir die Mumie.“, murmelte Ylvie und kuschelte sich in ihre Decke. Alex lächelte und schaltete den Fernseher ab. „In Ordnung, aber übermorgen such ich den Film aus. Ich hab dir immerhin schon mein Sofa überlassen, da gebe ich dir nicht auch noch die Herrschaft über den Fernseher.“, neckte er die Isländerin die bereits im Begriff war einzuschlafen. „Einverstanden.“, atmete sie noch tief und zufrieden durch, bevor sie endgültig eingeschlafen war. „Schlaf gut.“, raunte Alex noch, als er sich erhob. Für ein paar Momente betrachtete er sie noch, erhob sich dann allerdings ohne ihr einen Gute-Nacht-Kuss zu geben.   Es dauerte wirklich ein paar Tage, bis sich Alex an die Anwesenheit seines Hausgastes gewöhnt hatte. Allerdings zeigte sich sehr schnell das Ylvie und Alex eine Leidenschaft teilten: Gute Filme! So verbrachten sie jeden Abend miteinander auf dem Sofa. Immer so lange bis die kleine Isländerin eingeschlafen war und Alex sich in sein Bett zurückzog. Mehr passierte nicht. Ganz zum Bedauern von Ylvie, denn Mikael neigte dazu etwas zu sticheln. Er glaubte ihr nicht mal, dass sie bei Alex auf dem Sofa schlief. Tagsüber trennten sich auch die Wege der derzeitigen Mitbewohner. Ylvie streifte durch Honolulu und Alex war arbeiten. So auch an diesem sonnigen Tag. Erst spät kam Alex nach Hause. Sein Auto war auf dem Weg liegen geblieben und so hatte Scott ihn kurzerhand in der Werkstatt eingesammelt und fuhr ihn im Anschluss nach Hause. Dankbar – und ein wenig übellaunig – stieg Alex sofort aus dem Wagen, als dieser in der Auffahrt hielt. Scott verabschiedete sich leise maulend von Alex. Wieder durfte er nicht mit nach drinnen und das, wo Ylvie doch eine echte Augenweide war. Der Australier sah seinem besten Freund noch ein paar Augenblicke nach, bevor er seine Haustür aufschloss und nach drinnen trat. Keine Schwanzwedelnde Dusty begrüßte ihn. Sofort hob er seine Augenbrauen. „Dusty?“, rief er in das Haus und lauschte in die Stille. Seine Hündin meldete sich nicht zu Wort. Alex streifte durch das Haus und öffnete zuletzt sogar die Tür zum Wohnzimmer, doch von Dusty fehlte jede Spur und auch von Ylvie… Alex pfiff durch die Zähne, lief zur Terrasse um dort auch nochmal zu rufen. Nichts. Seine kleine, süße Hündin war wie vom Erdboden verschluckt und sofort machte sich eine drückende Unruhe in ihm breit.   Kapitel 5: Allein! ------------------ Tag vier war herangebrochen und wie so oft verschanzte sich Ylvie im Wohnzimmer, bis ihr heimlicher Schwarm das Haus verlassen hatte. Immer noch war es ihr schrecklich unangenehm in seiner Nähe zu sein, vor allem weil er so liebenswürdig und zuvorkommend schien. Es tat so gut, sich mit ihm zu unterhalten, auch wenn sich ihre Gespräche auf das Abendessen beschränkten. Erst als er sich ausgiebig von Dusty verabschiedet hatte und die Tür ins Schloss gefallen war, erlaubte sie sich wieder tief durchzuatmen. Ylvie schloss ihre Augen und huschte eiligen Schrittes in das Badezimmer. Begleitet von Hundedame Dusty. Freudig hüpfte die Hündin neben ihr her und hechelte ein bisschen. „Ja ja, ich komm ja gleich. Wieso beschwerst du dich eigentlich, du warst doch heute schon laufen.“, beklagte sich Ylvie. Die Hündin hüpfte auf und ab und ließ sich nur mit sehr viel Mühe vor dem Badezimmer parken. Immer wieder kratzte sie mit der Pfote am Holz, schien es kaum noch erwarten zu können, endlich vollkommen durchzustarten! Ylvie band ihre Haare zusammen, schlüpfte in eine bequeme Hose und zog sich ein Shirt über. Mit Turnschuhen an den Füßen rannte sie an der Hündin vorbei. Zuerst sah Dusty irritiert in die Richtung von Ylvie, bevor sie ihr freudig bellend folgte. Mit dem Schlüssel in der Hosentasche rannte die junge Frau los. Einfach in die Richtung des Diamond Heads, die Straße nach oben und vorbei an so vielen Touristen. Dicht neben ihr die freudige Hündin Dusty… Ylvie lief und lief und lief und … verlief sich.   Stunden waren vergangen und inzwischen war ihre Orientierung vollkommen für die Katz. Dusty lief nur noch hechelnd hinter ihr her und schien sich genauso wenig auszukennen wie ihr Frauchen auf Zeit. „Komm schon, du bist ein Hund. Du musst doch nach Hause finden!“, flehte Ylvie und schlug dabei die Handflächen aufeinander. Dusty sah mit treuen Augen zu ihr nach oben und Ylvie schwor in dem Moment, dass die Hündin mit ihren Schultern zuckte! Ohne Frühstück aus dem Haus zu gehen war ein Fehler. Ebenso Geldbörse und Handy zurückzulassen. Ylvie seufzte schwer auf und sah sich um. Überall war Wasser, Strand oder Hochhäuser und leider war es fast unmöglich das Villenvierteil zu beschreiben, dass sie bereits seit einer gefühlten Ewigkeit hinter sich gelassen hatte. Mit nach vorne geschobenem Kinn schritt sie weiter und ignorierte die pochenden Fußschmerzen. „Weißt du was, jetzt laufen wir hier schon den ganzen Tag durch die Gegend. Also. Mach was. DU bist der Hund. Du lebst hier. Also führ mich nach Hause. Los!“, befahl sie Dusty. Die Hündin – die wohl ebenso müde war wie Ylvie sah mit ihren großen Augen wieder nach oben und trabte weiter. Blieb an einer Kreuzung stehen und schien auch nicht zu wissen, wo sie lang mussten „Grandios. So habe ich mir meinen Tag heute nicht vorgestellt. Eigentlich wollte ich zur Dole Plantage fahren.“, seufzte Ylvie auf und spielte mit einer Haarsträhne, die sich aus ihrem Zopf gelöst hatte. Sichtliche Erschöpfung machte sich breit, als sie sich resigniert am Bordstein nieder ließ. Dusty ließ sich neben sie fallen und legte ihr Köpfchen auf den Schoss von Ylvie. „Wir finden schon wieder zurück. Keine Sorge. So groß ist die Stadt ja auch nicht.“, scherzte sie mehr schlecht als recht. Seufzend wanderte ihr Blick gen Himmel und es dauerte eine ganze Weile bis Ylvie die Kraft gefunden hatte, um wieder aufzustehen und langsam weiter zu wandern. Der Diamond Head war größer als angenommen… zumindest, wenn man ihn zu Fuß um queren wollte, wie es Ylvie gerade vorhatte. „Weißt du, eigentlich bist doch du Schuld Immerhin bist du diejenige, die unbedingt spazieren gehen wollte und was habe ich jetzt davon. Ich kenn mich nicht mehr aus.“, seufzte Ylvie auf und lief weiter, planlos durch eine fremde Stadt, bei der so vieles gleich aussah. Die Häuser, die Straßen, die Palmen. Müde ließ sie ihre Schultern hängen und starrte vor sich auf die Straße. Heiß brannte die Sonne auf ihren Kopf und färbte ihre Wangen und ihre Schultern bereits in einem verdächtigen rot. Sie hörte einen Pfiff, kümmerte sich nicht um das Geräusch und versenkte ihre Hände in den Tasche. Dusty bellte laut auf und rannte auch schon los. Mit einem kleinen Satz landete sie auf der Rückbank eines Autos. Mit einem breiten Grinsen schubste Alex die Tür zu, als Ylvie ihren Blick hob und irritiert zu ihm starrte. „Soll ich dich mitnehmen?“, fragte der Schauspieler nach. Krank vor Sorge hatte er sie schon seit einer gefühlten Ewigkeit gesucht. Erleichterung machte sich in ihr breit und sie atmete dankbar ein und wieder aus, mobilisierte ihre letzten Kräfte um auf den smarten Australier zuzulaufen. „Ich hab alles unter Kontrolle…“, murmelte sie vor sich hin. „Hmhm, so schaut das hier auch aus.“, meinte Alex mit einem überaus schiefen Grinsen. Das er wirklich für einen Moment Panik gehabt hatte, traute er sich nicht offen zuzugeben. Ylvie setzte sich kommentarlos in den Wagen und starrte vor sich hin. Ihr Rücken schmerzte, ihre Füße pochten und ihr Magen knurrte! Sie war froh wieder zurück im Haus zu sein und unglaublich erleichtert, dass nichts Schlimmeres passiert ist. „Danke fürs Retten…“, nuschelte sie Alex zu und verschwand schnell im Wohnzimmer. Den heutigen Abend verbrachten die Beiden getrennt voneinander. Ylvie war zu erschöpft und war gleich eingeschlafen. Alex hatte es sich allerdings nicht nehmen lassen noch ab und an nach ihr zu schauen. Immerhin war die Sonne heimtückisch und er wollte keinen Sonnenstich riskieren …   Das leise Prasseln der Dusche drang durch das Haus, als Alex an dem leicht bewölkten Morgen erwachte. Er streckte sich ausgiebig, tastete nach seiner Decke, fand aber keine. „Dusty… du musst mir nicht wie jede andere Frau immer die Decke klauen.“, murmelte er vor sich hin und drehte sich hin und wieder her. Dusty lag an seinem Fußende und guckte nur einmal mit treuherzigen Augen auf. Alex stöhnte und strich sich über den nackten Bauch, gähnte und streckte sich, wobei er seine Muskeln extra lange anspannte und wieder lockerte. Alex rieb sich über den Bauch. Mühsam kletterte er aus dem Bett und verzog sein Gesicht. „Ausschlafen. Was ist nur ausschlafen…“, murmelte er vor sich hin. Sein Tagesablauf war immer gleich. Er musste immer um sechs Uhr aufstehen, laufen gehen, duschen, frühstücken und dann entweder arbeiten oder trainieren gehen. So war es eben , sein Leben. Alex gähnte noch einmal und tapste aus dem Schlafzimmer. Das große Badezimmer mit der Dusche war besetzt und noch einmal blieb er vor der Tür stehen. Haderte mit sich, ob er nicht vielleicht einen kleinen Blick in das Badezimmer riskieren sollte. Alex entschied sich dagegen! Schwanzwedelnd folgte ihm Dusty ins Ankleidezimmer. Sie wartete brav, bis ihr Herrchen in Hose und Laufschuhe geschlüpft war. Gähnend wanderte er die Treppe nach unten und schnappte sich aus dem Kühlschrank eine Flasche eiskaltes Wasser. „Du bleibst heute hier Dusty…“, meinte Alex zu der Hündin, die auch noch vollkommen erledigt vom gestrigen Tag war. Etwas klingelte und Alex hob seinen Blick. Unverkennbar drang die Titelmelodie von „Hawaii Five-O“ an seine Ohren! Es dauerte ein paar Sekunden, bis er realisiert hatte, woher das Läuten kam. Nämlich direkt vom Küchentresen! Sein Blick wanderte auf den Bildschirm des Handys. „Mikael“ Er zuckte mit den Schultern. Ging ihn ja nichts an, wer seine CouchSurferin anrief, zumal das Lied wieder verstummte. Alex stutzte, als der Hintergrundbildschirm kurz aufleuchtet. Mit hochgezogenen Augenbrauen zog er das Handy etwas näher an sich heran und begutachtete das Foto, das eindeutig ihn zeigte. „Von wegen kein Fan…“, grinste der Schauspieler schelmisch vor sich hin. Als er Ylvies Schritte hörte distanzierte er sich von dem kleinen Mobiltelefon. „Morgen….“, nuschelte Ylvie. Sie trug ein Kleid – wie immer – und ihre Krebsroten Schultern schmerzten schon alleine vom hin sehen. Alex entschied seine kleine Entdeckung vorerst (!) für sich zu behalten. Allerdings kam er nicht umhin sie mit einem breiten Grinsen zu bedenken… „Na. Gut geschlafen?“ Sie hob ihre Schultern an und schob sich an ihm vorbei. Alex schnupperte den unverkennbaren Duft ihres köstlichen Shampoos ein und atmete einmal tief durch. „Was hast du heute vor?“ „Eigentlich wollte ich mich an den Strand legen um ein wenig Farbe abzubekommen, aber die Farbe die ich habe reicht mir.“, schob sie mürrisch ihre Unterlippe nach vorne. Alex grinste. „Leg dich an den Pool, das sollte reichen und falls du Hilfe beim eincremen brauchst, weißt du, wo du mich findest.“, raunte er ihr zu und schritt lachend auf die Tür zu. Ylvie war hochrot angelaufen! Das war eindeutig ein Angebot, dass sie niemals annehmen würde!! Es war schon schwer genug ihm zu wiederstehen!! „Keine Sorge, ich komm klar ….“, nuschelte sie hastig und zog sich lieber wieder zurück.   Später am Tag leistete Alex ihr etwas Gesellschaft, beobachtete sie beim Zeichnen und unterhielt sich mit der jungen Frau, die vehement bestritt sein Fan zu sein. Eines musste man Ylvie lassen – er konnte mit ihr über absolut alles reden und fühlte sich so schrecklich wohl in ihrer Gegenwart!   Kapitel 6: Paintball -------------------- Wie jeden Abend seit neun Tagen saßen sie zusammen vor dem Fernseher und guckten sich irgendeinen mittelmäßigen Weltall-Film an. Alex schimpfte seit geraumer Zeit über die schlechten Darstellungen und Ylvie hatte sich ihr Zeichenbrett geangelt und malte wie immer die Erinnerungen des heutigen Tages. Sie brauchte keinen Fotoapparat, keine Digitalkamera, mit der Touristen verzweifelt auf der Jagd nach Schnappschüssen durch die Gegend liefen. Sie genoss lieber den Moment und malte immer wenn Zeit war ihre Erinnerungen. Alex warf einen Blick auf die Skizze und brummte vor sich hin. „Wir können auch lieber etwas Hawaii Five-O gucken … wobei du ja nicht so ein großer Fan bist.“, schnalzte Alex mit seiner Zunge. In den letzten Tagen hatte er es sich eindeutig nicht nehmen lassen sie immer, wenn er konnte, aufzuziehen und ihr ein wenig auf den Zahn zu fühlen. Unruhig rutschte Ylvie hin und her und biss sich auf die Unterlippe. „Stimmt. Außerdem habe ich die Folgen schon mal gesehen.“, hob sie ihre Schultern. „So? Ich dachte dich interessiert die Serie nicht?“, kam grinsend über seine Lippen und wieder wanderte sein Blick zu ihr. Sie versank förmlich hinter ihrem Zeichenblock und fixierte diese mit ihren Blicken. „Wegen der tollen Umgebung.“, suchte sie hastig einen Ausflucht und fuchtelte mit ihrer Hand. „Und jetzt stör mich nicht weiter!“ Alex schwieg. Grinste nur zufrieden in sich hinein. Er hatte eindeutig Gefallen daran gefunden sie aus der Reserve zu locken. „Warum schauen wir eigentlich diesen schwachsinnigen Film?“, fragte er nach und schnalzte einmal mit der Zunge. „Damit du etwas zum Meckern hast und nicht wieder über deine Kollegen schimpfen musst.“, antwortete Ylvie, vollkommen in ihren Gedanken versunken. „Ich schimpfe gar nicht über meine Kollegen.“, maulte Alex. „Ab und an schon.“, nickte Ylvie und schielte zu dem schlecht gemachten Film. „Jeder meckert mal ab und an.“, verteidigte sich Alex und streckte sich einmal ausgiebig, beobachtete Ylvie ein kleines bisschen beim Malen. „Apropos Kollegen: Ich wollte mich morgen mit einigen Freunden und Arbeitskollegen treffen. Hast du Lust Mitzukommen? Wir wollten den Samstag mal ganz besonders nutzen.“, lud er die zierliche Isländerin mit einem smarten Lächeln  ein. Ylvie guckte auf und wog ihren Kopf hin und her. „Klar. Warum nicht.“, hob sie schließlich ihre Schultern. War sicher lustig, außerdem wollte sie so viel wie möglich von Honolulu mitbekommen und (!) sie freute sich wahnsinnig darauf die anderen Leute von der Hawaii-Five-O Crew kennen zu lernen. Schließlich legte sie ihren Zeichenblock beiseite und kuschelte sich in die Decke um wenigstens noch ein bisschen des schlechten Films mitzuerleben. Natürlich schimpfte sie dabei vor sich hin und diskutierte eifrig mit Alex.   Noch ahnte die Isländerin nicht, was Tag 10 auf Hawaii für sie bereithielt. Ylvie streckte sich ausgiebig und folgte beschwingt Alex und den Anderen. Interessiert lauschte sie dem eifrigen Schwatzen der Freunde von Alex und fühlte sich mit einem Moment Pudelwohl. Sie gehörte dazu. Ein Baum mit lauter blauen und gelben Punkten brachte sie zum Stutzen. Sie blieb stehen. „Ähm. Alex. Wohin gehen wir…?“, fragte sie kleinlaut nach. „Paintball.“, antwortete Alex und schlang seinen Arm um ihre Schulter. Ohne auf ihre Wiederworte Rücksicht zu nehmen zog er sie auch schon mit sich. „Aber. Aber. Aber. Ich kann mit solchen Waffen nicht umgehen.“, stotterte sie und lief wie so oft in seiner Gegenwart Rot an. Alex grinste schelmisch. „Dann musst du einfach lernen in Deckung zu gehen.“, grinste er sie breit an. Ylvies Augen weiteten sich. „Du würdest es nicht wagen, auf mich zu schießen.“ „Oh doch!“ Alex lachte auf und kniff sie scherzend in die Seite. Ylvie sah verzweifelt zurück zum Auto, von dem sie sich immer weiter entfernten. Die Melodie von Hawaii Five-O ertönte. Instinktiv glitt Ylvies Hand hinab zu ihrer Hosentasche, allerdings war es nicht ihr Handy das bimmelte. Alex wank mit seinem iphone und grinste Ylvie schelmisch an. „Seit wann hast du denn eine solche Melodie?“, mischte sich Scott ein. Alex winkte ab und ging lieber an das Telefon. Irritiert tauschten Grace und Scott einen Blick miteinander und sahen wieder gespannt zu der Blondine, die ihnen heute Gesellschaft ließ. Scott war meistens damit beschäftigt ihr auf den Po zu starren und Grace begnügte sich damit die Isländerin ein bisschen auszuhorchen. Eigentlich kam ihr das Paint-Ball Spiel sehr gelegen! Dick eingepackt in den Sicherheitsklamotten hatten sich die Teams schneller als ihr lieb war gebildet und NATÜRLICH  war Alex in der gegnerischen Mannschaft und NATÜRLICH hatte er es in erster Linie auf sie abgesehen! „Ich bin Pazifistin…“, flüsterte Ylvie und schlich hinter Scott her, der in ihrem Team war. Der Amerikaner warf ihr einen Blick zu. „Im Krieg gibt es keine Pazifisten.“, knurrte er ihr entschieden zu. „Aber wir sind nicht im Krieg wir sind …“ „Schht!“ Er hob seine Faust, als Kommandosignal leise zu sein. Beinahe so wie ein echter Soldat. Daniel und ein weiterer Kollege grinsten schief. „Wiedersprich ihm lieber nicht.“, raunte Daniel der Isländerin zu. „Das hier ist sein Kampf gegen Alex.“ „Sind sie deshalb in getrennten Mannschaften.“ „Auch. Die Beiden sind unausstehlich wenn sie in einer Mannschaft sind. Alphamännchengehabe, weißt du.“, raunte der andere Kollege von Alex. „Schhhht!“, machte Scott und ließ seinen Blick durch das kleine Wäldchen direkt am Strand schweifen. Von der anderen Mannschaft war auf diesem großen Archipel noch nichts zu sehen. Aber irgendwo mussten sie sich verbergen. „Wir hätten doch auch an den Strand gehen können.“, maulte Ylvie leise. „Hast du nicht noch immer einen fiesen Sonnenbrand?“, fragte Scott. Ylvie verzog ihr Gesicht. War ja klar, dass Alex das nicht für sich alleine behält. „Ich finde….“ „Schhhht!“ Diesmal zeigte Scott an, dass sie den Mund halten sollte. Er schlich los. „Männer.“, rollte Ylvie mit ihren Augen und folgte ihm. Die Waffe fest in ihren Händen machte sich ein unglaublich mulmiges Gefühl in ihr breit. Sie war eindeutig nicht geschaffen für solche Spielchen! Langsam folgte sie Scott, der durch das Unterholz schlich. Sie ließ sich etwas zurück fallen, ließ ihren Blick etwas verträumt über den Himmel gleiten, als sie ein leises Klicken hörte und sich ein eigenartiges Gefühl in ihren Rücken ausbreitete „Ewww…“, machte sie und schielte nach hinten. Alex hatte ihr in den Rücken geschossen! Er grinste schelmisch hinter seiner Maske, gab ihr einen kleinen Klapps auf den Po und raunte ihr ein „Gewonnen“ zu, bevor er sich an die Verfolgung der anderen machte Ylvie blieb mit einem irritierten Blinzeln zurück. Grace platzierte ihre Hand auf ihre Schulter „Sorry, Island-Girl. Du bist tot.“; nickte sie eifrig. Ein bisschen verzog die Blondine ihr Gesicht. „Das ist voll unfair.“, maulte sie herum.   Leider waren Regeln nun mal Regeln. In der zweiten Runde hatte sie dann die Chance sich zu rächen! Diesmal trugen alle nur Taucherbrillen und weiße Maleranzüge. Dazu einen Beutel mit Wasserbomben, bzw. Farbbomben! Lautes Lachen schallte über den gesamten Hof, als sich Gruppe gegenseitig angriff und jeder genug Farbpakte abbekam. Vor allem Alex hatte schon lange nicht mehr so losgelöst und freudig gelacht, das bemerkte auch Scott. Bunte Farbe im Gesicht und vor allem Müdigkeit in den Füßen. Zufrieden wurden die Paintball Waffen zurückgegeben. Der kleinen Gruppe voran schlenderten die Frauen. Ylvie war schon lange in die Runde aufgenommen worden. Ein paar der Männer folgten und ganz zuletzt kamen Alex und Scott, die noch ein bisschen über Ylvie Kriegsrat hielten. „Lad sie doch auf ein Date ein. Dann kannst du dir ein genaueres Bild von ihr machen. Sie ist in zwei Tagen weg …“, meinte Scott mit einem kleinen Schulterzucken. „Ich weiß das.“, seufzte Alex und beobachtete die Frauen ein kleines bisschen. 12 Tage lebte Ylvie bei ihm und bisher hatte er es versäumt sie zu einem Date einzuladen. Viel zu sehr hatte er die gemeinsamen Filmabende genossen. Mit ihr hatte er das Gefühl, dass er über absolut alles sprechen konnte! „Na dann mach endlich. Die Kleine steht total auf dich. Da willst doch auch ein kleines bisschen Sex haben mit so einem heißen Feger.“ „Das du immer alles auf das Körperliche reduzieren musst.“, stöhnte Alex genervt auf. „Alter, du wirst dir in den Hintern beißen, wenn sie wieder wegfliegt. Wenn du nicht willst, dann sag es, dann versuch ich mein Glück.“, meinte Scott und lockerte bereits etwas seine Muskeln, stimmte sich innerlich aufs Flirten ein. Dabei begann er überaus breit zu grinsen. Alex schüttelte abwehrend seinen Kopf. „Nein. Ich lad sie ein!“, winkte Alex hastig ab und setzte sich auch schon in Bewegung. Gesagt. Getan. Am nächsten Abend wartete das erste Date, dem beide noch ein bisschen unsicher gegenüber standen! Kapitel 7: Date --------------- Alex hatte einen ganz besonderen Ort für das erste Date erwählt. Immerhin sollte Ylvies letzter Tag in Hawaii etwas Magisches werden. Etwas, das sie so schnell nicht vergaß. Schon jetzt fühlte er sich absolut überfordert mit der Situation. Sie am morgigen Tag wieder ziehen zu lassen kam ihm so schrecklich falsch vor. Darum seufzte er einmal auf, bevor er an die Wohnzimmertür klopfte um sie abzuholen. Elegant wie er manchmal war trug er eine dunkle Jeans, die sich hervorragend mit dem hellblauen Hemd ergänzte. Allgemein trug er besonders gerne blau. Die Frauenwelt behauptete gerne, dass die Farbe perfekt mit seinen Augen harmonierte.  „Ylvie? Bist du fertig, können wir los?“, klopfte er erneut gegen die Tür des Wohnzimmers. Vorsichtig schob er die Tür etwas auf. „Ylvie?“, flüsterte er und steckte seinen Kopf in das Zimmer. Bei dem Anblick, dem sie ihn bot, verschlug es ihm doch glatt die Sprache. Mit geweiteten Augen blickte er zu ihr und schluckte einmal schwer. „W-O-W.“, murmelte er vor sich hin und ließ gebannt seinen Blick über sie gleiten. Ylvie trug ein dünnes Kleidchen, wie so oft. Gelbe und grüne Farben verschwammen ineinander und bildeten auf dem tief ausgeschnittenen Kleid ein harmonisches Muster. An ihren Füßen trug sie ein Paar mörderische High Heels. Die Haare zu einer perfekten Lockenpracht geformt und die Lippen kirschrot wirkte sie einmal mehr wie eine Porzellanpuppe. Ylvie drehte sich zu ihm um und lächelte scheu. „Mein Aussehen so gestattet?“, fragte sie nach und verneigte sich vor Alex. „Mehr als nur gestattet.“, zwinkerte Alex und streckte ihr seine Hand entgegen. Freudig ergriff Ylvie seine Finger und ließ sich von ihm mitziehen. „Wohin gehen wir eigentlich?“, wollte sie neugierig wissen und kreuzte ihre Finger mit den seinigen. Heute war ihre letzte Nacht in Honolulu und wenn es nach ihr ging konnte es ruhig eine ganz besondere Nacht werden! „Lass dich einfach überraschen.“, flötete Alex unschuldig. Mit diesen Worten fuhren sie auch schon los. Wohin? Das verriet Alex ihr nicht ganz gleich wie viel Ylvie auch bettelte. Die junge Frau lächelte vor sich hin und sah aus dem Fenster. „Oh Mann, die Zeit hier ist eindeutig viel zu schnell vergangen.“, seufzte sie auf. „Ach, du kannst ja jederzeit wieder kommen. Mein Sofa steht jederzeit für dich zur Verfügung. Es wird sich sowieso ohne dich ganz schrecklich einsam fühlen.“, zwinkerte Alex ihr aufmunternd zu. Er platzierte seine Hand auf ihrer Wange und strich einmal sanft über die weiche Haut. Dann zog er seine Hand zurück und hielt sich lieber am Lenkrad fest. Die Gefühle n ihm tobten und er konnte sie nicht wirklich zuordnen… „Ich weiß…“, flüsterte Ylvie und lächelte ihn noch sanft an. „Tust du mir einen Gefallen.“, sprach er mit einem Mal. „Ja…“ Irritiert blinzelte die Blondine. Alex angelte einen Schal und hielt ihn ihr entgegen. „Verbind dir die Augen.“ Ylvie verzog ihr Gesicht. „Neeeein.“ „Biiiiitte!“, übernahm er sofort ihren Ton. Ylvie seufzte auf und verband sich schließlich ihre Augen. „Ich finde das überaus unfair.“, beklagte sie sich nichts desto trotz. Alex lachte und prüfte noch, ob sie wirklich nichts sah, bevor er die letzten paar Meter fuhr. Er hielt auf einem Parkplatz und half Ylvie aus dem Wagen. Es war ganz leise um sie herum. Keine Menschenseele war gerade in der Umgebung und so machte sich eine leichte Unruhe in ihr breit. „Ich hatte wirkliches Glück, dass heute Ruhetag ist. Ansonsten hätten wir an irgendeinen einsamen Strandabschnitt ausweichen müssen, aber so, konnte ich einen ganz besonderen Ort für unser Date erwählen.“, wisperte er ihr ins Ohr. Ylvie lächelte. Aufgeregt, da sie nicht wusste, was sie erwartete. Dass sie mit Alex alleine war, war mittlerweile schon der Normalzustand. „Okay, dann zeig es mir doch endlich….“; jammerte sie vor sich hin. „Okay. Okay. Mal nicht so Ungeduldig meine Liebe.“, grinste Alex vor sich hin und legte vorsichtig seine Hände an ihre Hinterkopf um ihr den schwarzen Schal von den Augen zu entfernen. Ylvies Augen weiteten sich und ihr Mund klappte. „Oh mein Gott. Sind wir …“ Den Kopf in den Nacken gelegt begutachtete sie die ganze Umgebung genau. Die Abendsonne hatte den Himmel schier verzaubert. Rosarot, blassblau und dunkelviolett zeichneten sich so viele Farben an den Himmel. Fast schon schwarz erschienen die hohen Palmen im Gegenlicht  und auch die Gebäude im Hintergrund schimmerten geradezu. Mitten auf dem großen Platz prangte ein gewaltiges Riesenrad!   „Ein Riesenrad.“, wisperte sie leise und außerordentlich gebannt. „Oh ja und genau da gehen wir jetzt hin.“, verkündete Alex und bot ihr seinen Arm an. Mit zittrigen Fingern nahm Ylvie den muskulösen Männerarm an. „Wie…wieso da hin? Ich dachte wir wollen essen gehen.“ „Wollen wir auch. Nur du und ich … in einer Riesenradgondel.“ Verwirrtheit mischte sich in ihren Blick und sie schielte zu ihm nach oben. „Wie meinst du das?“ „Das ist etwas, dass aus Österreich kommt. Aus Wien um genau zu sein. Dort gibt es ein ganz besonderes Candlelight Dinner. In einer Riesenradgondel und dort sind wir wenigstens unter uns.“, lächelte er ihr munter zu und schob sie auch schon weiter. Ylvie war außer sich vor Begeisterung. Unruhig und hibbelig hockte sie nur wenige Momente später an einem hübsch gedeckten, kleinen runden Tisch, Alex saß ihr gegenüber und guckte ebenso wie  Ylvie aus dem Fenster. Die Lichter der Stadt hatten sich ausgebreitet und so funkelten sie in der Nacht und machten dem aufgehenden Mond und den Sternen ernste Konkurrenz. „Alex, das ist unglaublich.“, flüsterte sie und nahm den Kellner nur am Rande wahr. Auch dem Essen wurde kaum Beachtung geschenkt. Sie konzentrierte sich viel mehr auf die Stadt ihrer Träume. „Hmhm und wenn du in den nächsten Tagen ein Bild von diesem Moment zeichnest, dann möchte ich, dass du es in einen Umschlag steckst und mir schickst.“, lächelte er der Künstlerin zu. „Ich habe ganz vergessen, dass du mir jeden Abend beim Zeichnen zugeguckt hast.“, seufzte sie auf. „Du kannst auch unglaublich toll zeichnen und da du von Fotos nichts hältst, möchte ich dich so in Erinnerung behalten.“, seufzte sie auf und hob das Weinglas, ebenso Alex, der gleich einen Trinkspruch zum Besten gab. „Auf dich und mich und auf all die Stunden die wir gemeinsam auf der Couch verbracht haben.“, scherzte Alex und zwinkerte der Kleinen zu. Klirrend trafen die Gläser aufeinander. „Auf den letzten Abend und ich will mal hoffen, dass heute ein guter Film auf uns wartet und du nicht wieder irgendeinen Blödsinn ausgeliehen hast.“, lachte Ylvie und sah wieder nach draußen. Nach einigen Umdrehungen des Riesenrads hielt die Gondel. Die Tür wurde geöffnet und zwei große Silberglocken wurden hereingetragen. Das dampfende Essen wartete nur darauf verspeist zu werden. Allerdings war es gar nicht so einfach, denn … Alex konnte seine Scherze nicht unterlassen und noch dazu lockerte der Wein merklich die Stimmung auf. „So meine liebe Ylvie.“, verkündete Alex mit einem Mal. „Jetzt reden wir mal Klartext.“ Sie sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Was meinst du?“ „Ich habe da etwas entdeckt. Vor … ein paar Tagen. Du warst duschen und dein Handy lag auf dem Tresen. Es hat geklingelt – keine Sorge, ich bin nicht ran gegangen, aber, danach ist ein Hintergrundbild aufgeleuchtet.“ Merklich sank Ylvie in sich zusammen und ebenso wurde ihre Gesichtsfarbe immer dunkler. Mehr und mehr rot zauberte sich auf ihre Wange. „Du hast auf mein Handy geguckt und das am…“ „… dritten Tag.“, grinste Alex und sprach sein kleines Geheimnis offen aus. „Also. Du bist kein Fan, aber trotzdem leuchtet mein Hintergrundbild auf deinem Handy auf?“ Sie hob ihre Schultern. „Ich hatte Panik. Ich wusste nicht, dass ich auf deinem Sofa lande und … und ich hatte Angst, dass ich dann meinen Urlaub abbrechen muss und … ich bin nicht so ein Stalker oder so was. Ich wollte einfach nur Hawaii erleben. Das ich dich kennen lerne, war vielleicht ein Traum. Aber wer hätte denn damit gerechnet das Träume wahr werden können.“, begann sie ihm sehr leise zu gestehen. Alex nickte langsam. „Ich habe mir also einen Fan auf mein Sofa geholt, na zum Glück hast du nicht irgendwelche eigenartigen Sachen gemacht … wobei, dann hätte ich mir wenigstens einige Filme erspart.“, nahm Alex die Situation ungewohnt locker. Er konnte ihr einfach nicht böse sein. Nicht nach all den schönen Stunden, die sie in den vergangenen Wochen erlebt hatten. Sie war eine ganz besondere Frau und er war dankbar, dass sie ihm anfänglich nicht die Wahrheit gesagt hat. „… Ylvie, ich bin froh und dankbar, dich kennen gelernt zu haben.“, sprach er und ergriff über den Tisch hinweg ihre schmale Hand. Die Wette mit Mikael war gerade nicht mehr allgegenwärtig. Es zählte nur noch dieses wunderhübsche Abendessen mit Alex.  „Ich will diesen Abend genießen… und nicht daran denken, dass ich morgen schon wieder fliegen muss.“, flüsterte sie ihm zu. „In Ordnung.“, schmunzelte Alex und wandte sich wieder dem viel zu scharfem Essen zu. Selbst ihm trieben die gut gewürzten Nudeln die Tränen in die Augen. Ylvie und er kugelten sich fast schon vor Lachen, da irgendwann sämtliche Geschmacksnerven abgetötet waren!   Das magische Dinner mit dem herrlichen Ausblick hinter sich lassen schlenderten die Beiden die Promenade entlang. Alex hatte seinen Arm um ihre Schulter gelegt und warf ihr immer wieder einen kleinen Blick zu. Langsam neigte Alex seinen Kopf zu Ylvie. Sie sah so unbeschreiblich schön aus und schon wuchs in ihm die Sehnsucht nach ihrem Körper. Leidenschaft. Eine heiße Nacht! Ylvie schloss langsam ihre Augen und schon berührten sich zaghaft die Lippen der Beiden. Epilog: Ende ------------ Puff. Kein magisches Kribbeln. Keine Leidenschaft. Kein Feuer. „Das wirkt alles überhaupt nicht oder?“, raunte Alex gegen ihre vollen Lippen. „Nein. Keine Chance. Wenn deine Zunge in die Nähe meines Mundes kommt, muss ich dich leider erwürgen.“, grinste Ylvie und öffnete langsam ihre Augen. Die magische Anziehungskraft verpuffte. Stattdessen brachen Alex und Ylvie in schallendes Gelächter aus und lösten sich voneinander. Ylvie wischte sich eine Lachträne aus den Augen und schielte zu Alex. Sie distanzierten sich ein paar Schritte voneinander und starrten einander mit großen Augen an „Oh wow, was zum Henker war das denn…“, murmelte Alex und blinzelte irritiert, rieb sich über den Hinterkopf. „Gott, das ist so, als ob ich meinen Bruder küssen würde…“, stieß sie aus und schüttelte ihren Kopf. „Ohhh, ich würde das ja gerade gerne als Beleidigung auffassen, aber … sorry, Herzchen. Du hast absolut Recht!“ Alex rieb sich durch die Haare und holte einmal Luft. Sein Blick blieb noch einmal an ihren Körper hängen. Sicher, da war die erotische Anziehung, aber … nein! Ylvie streckte ihm die Hand entgegen. „Alles sehr verwirrend. Was hältst du von einem Deal, dass das nie wieder ein Thema zwischen uns wird…“ Alex ergriff ihre Hand. Er schüttelte seinen Kopf und zog sie stattdessen in seine Arme. „Freundschaft?“ Ylvie atmete erleichtert durch und ein kleines Lächeln bildete sich auf ihren Zügen. „Jap … Freundschaft!“, kicherte sie und schmiegte sich kurz an ihn. Sie seufzte leise auf, legte ihre Wange an seine Schulter und guckte in die Umgebung. Das Meer lag in absoluter Dunkelheit. Nur ein paar Sterne glitzerten über ihren Köpfen und ebenso die Sichel des Mondes. Erneut atmete sie hörbar tief durch. „Was ist los, Freundin?“, fragte Alex leise und stupste sie etwas an, hielt sie dabei noch immer fest im Arm. „Ich bin hier her gekommen mit der wahnwitzigen Vorstellung, dass sich alle Träume erfüllen, aber … gerade werde ich das Gefühl nicht los, dass meine Träume wahr wurden. Nur auf eine absolut andere Art und Weise. Ich habe dich gefunden und … vielleicht ist in der Welt nicht nur diese endlose, unglaubliche Liebe, sondern andere Arten der Liebe. Ich habe keinen Plan, über was ich gerade rede. Ich habe noch so vieles vor mir und bin immer noch auf der Suche nach etwas. Vielleicht … habe ich das gefunden, was ich im Grunde meines Herzens suchte. Einen Menschen, der mir wichtig ist, der bei mir ist und dem ich alles erzählen kann, was mir auf dem Herzen liegt.“, sprach sie ohne Hemmungen. Schon in den letzten Tagen war es so einfach gewesen Alex ihr Herz auszuschütten. Er verstand sie auf eine Weise, wie nur ein Freund einen Menschen verstehen konnte. „Ich habe ein Abenteuer gesucht und was habe ich bekommen … jemanden der mich aus meiner Lethargie befreite und mir die schönen Seiten im Leben gezeigt hat. Nimm das Leben so wie es kommt. Mir geht’s gut. Jetzt. Endlich nach langer Zeit wieder. Und das habe ich dir zu verdanken, du kleine, durchgeknallte Isländerin!“, lachte er auf. Ylvie nickte und strahlte ihn an, als sie ihren Blick hob. „Wesen dämliche Idee war es, dass wir ausgehen?“ Sie löste sich wieder und starrte ihn fragend an. Alex hob seine Schulter. „Deine Schwärmerei … dein abgöttischer Körper, vielleicht war aber auch nur ein einziger Umstand Schuld: … Scott!“, zuckte Alex mit seinen Schultern und schlenderte langsam los, durchbrach den Lichtschein der Straßenlaterne und wartete bis Ylvie ihm folgte. „Ich finde dich ja auch heiß, aber, da ist nichts. Kein Knistern, Herzchen.“ „Also ist Freundschaft mit Bonusleistung auch nicht drinnen.“ „Wir lachen schon, wenn wir uns küssen! Was meinst du was passiert, wenn wir Sex haben!“ Wieder begann Alex zu lachen. Richtig und aus seinem tiefen Herzen. Er lachte befreit und fühlte sich so unglaublich befreit! „Ich glaube das steht außer Frage.“, meinte er und zwickte ihr in die Seite. Ylvie kicherte fröhlich und hackte sich bei ihm unter. Gemeinsam verließen sie den Schein der Laterne und zogen weiter durch die laue Nachtluft von Honolulu. Alex Blick glitt hinaus auf das weite Meer und er atmete einmal tief durch. „Soll ich dir was lustiges Erzählen?“, fragte Ylvie mit einem Mal. Alex sah zu ihr. „Klar. Lustig geht immer.“, schmunzelte er. „Ich habe mit einem Kumpel gewettet, dass ich dich in Hawaii finde und wir zwei heiraten.“ Alex grinste und legte seinen Kopf auf die Seite. „Also gefunden hast du mich, aber was die Hochzeit angeht. Ich glaub da muss ich dich enttäuschen. Was meinst du wie der Priester dämlich guckt, wenn wir nach dem Kuss zu lachen beginnen…“ Ylvie grinste schief. „Erlebt er sicher auch nicht alle Tage.“, schüttelte sie ihren Kopf und legte ihren Kopf an seine Schulter. „Ich hab mir das alles so anders vorgestellt. So perfekt. Ich habe mir ausgemalt, dass du mich siehst und dich sofort Hals über Kopf in mich verliebst. Allerdings kann ich mich nicht beklagen. Ich habe zwar nicht die große Liebe gefunden, aber …“ Alex unterbrach sie. „Ich glaube das ist der Beginn einer wunderbaren Freundschaft!“ Ylvie nickte und zusammen zogen die Zwei weiter, sprachen wie schon so oft über Gott und die Welt.     Alex brachte Ylvie am nächsten Morgen zum Flughafen… Noch stand der Mond am Himmel, der allerdings immer heller und heller wurde. Die Sonne eroberte den Himmel für sich und verscheuchte Sterne und Mond immer weiter. Einige Wolken zogen dahin und verschwanden am Horizont, während ein wunderhübsches Lichtspiel in den Lüften lag. Gelbgold glühten manche Wolken und spiegelten sich in den unzähligen Glasfassanden der Hochhäuser wieder. Honolulu zeigte sich ein letztes Mal von seiner besten Seite, bevor die Isländerin in ihre kühlere Heimat zurück kehren musste. Sie saßen nebeneinander im Auto. Die kleine Isländerin die Hand nach draußen gestreckt surfte ihre Hand förmlich durch die Luft. „Du wirst mir echt fehlen.“, stellte Alex mit einem kleinen Seufzen fest und schielte hinüber zu ihr. Ylvie hob ihre Schultern und lachte auf. „Ja, das werde ich, aber du brauchst jetzt einfach ein bisschen Zeit um dich zu verlieben… immerhin kannst du dich nicht nur mit irgendwelchen Frauen umgeben, Herzchen. Du hast es verdient glücklich zu werden und ich wünsche dir alles Glück auf dieser Welt.“ „Versprich mir nur eines, Ylvie.“ „Was auch immer dir hilft den Abschied nicht so schwer zu nehmen.“, lachte sie auf. „Geh an dein Handy und tritt mir in den Hintern, wenn ich es nicht hinbekommen sollte.“ „Darauf kannst du dich verlassen… und ich verspreche dir sogar noch was.“ Ylvie drehte ihr Gesicht in seine Richtung und sofort begannen ihre Augen zu strahlen. Alex fuhr in die Parklücke und drehte sich zu Ylvie um. „Freundschaft forever.“, sprach sie und streckte ihm die Hand entgegen. „… an ever.“, grinste Alex und ergriff ihre zierlichen Finger. Der Abschied fiel Beiden schwer, allerdings war da diese Gewissheit, dass sie auf ewig den Platz im Herzen des Anderen erobert hatten und für immer auf eine ganz besondere Weise verbunden waren.   Alle Menschen, die du im Leben triffst, haben eine Bedeutung. Alle sind wichtig, auch wenn einige dich Enttäuschen. Denn von den einen lernst du. Und Andere sind dazu bestimmt, dich bis zum Schluss zu begleiten!   Einige Jahre später trat Alex mit seiner großen Liebe vor den Traualtar. Ylvie war an seiner Seite. Nicht als seine zukünftige Ehefrau. Sondern als Trauzeugin, als seine beste Freundin, die sie seit einem Sofaaufenthalt war. Die Liebe hatte sie auf Hawaii nicht gefunden, sondern in ihrer Heimat. In Island. Die abendlichen Massagen, die Mikael als Wettschulden stets einforderten hatten einen sehr wertvollen Nebeneffekt. Sie fanden einander, nachdem sie so lange nebeneinander gelebt hatten und nicht erkannten, was für Gefühle zwischen ihnen war. Apropos: Alex wurde zum Taufpaten von Ylvies erstem Sohn: Steve.   Im Leben zählt nicht was du hast, sondern wen du hast! Ein wahrer Freund ist der, der deine Hand nimmt, aber dein Herz hält   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)