Der Schrein der Himmel von Seelenfinsternis (Sess x Kag) ================================================================================ Kapitel 15: 15 – Nichts anderes zählt ------------------------------------- Am nächsten Morgen erwachte Kagome noch immer an Sesshoumaru angekuschelt. Sie hatte die Augen noch geschlossen und genoss einfach nur das warme Gefühl, dass sie durchfloss. Gierig sog sie seinen herben, männlichen Duft in sich auf, um ihn sich für immer einzuprägen. Es war einfach alles so unfassbar gut. Wieso sollte so etwas Schönes verboten sein? Langsam schlug sie die Augen auf und blinzelte noch einige Male verschlafen. „Guten Morgen“, murmelte sie. Wie würde es nun weitergehen? War der Kuss für ihn genauso bedeutsam oder nur ein einmaliges Versehen? Erwartungsvoll sah sie ihn an und wartete auf eine Reaktion. Doch sie sah seine wie immer emotionslose Miene. Er sah sie ebenso erwartungsvoll an, unfähig etwas zu sagen. Er konnte sein Empfinden einfach nicht in Worte kleiden, es war alles so neu für ihn. Das Gefühl, Kagome nie wieder loslassen zu wollen, ihr nah zu sein, sie zu spüren. Wie sollte er ihr das alles erklären? Und wollte sie das überhaupt? Sie verharrten so eine ganze Weile, unfähig auf einander zuzugehen. Irgendwann aber löste sie die innige Umarmung und stand auf. Er würde es wohl bei diesem einen Kuss belassen wollen, dachte sie betrübt. Dann sollte es eben so sein. Sie schaute sich ihr verletztes Bein an und war sehr zufrieden mit sich; die Entzündung war bereits etwas am abklingen und sie würde vorsichtig und langsam gehen können. Sesshoumaru sah es sich ebenfalls an, kam aber zu dem Schluss, dass er es ihr unmöglich zumuten konnte einen stundenlagen Marsch durch den Wald zu absolvieren. „Warte hier. Ich gehe und hole Ah-Un, damit er dich trägt.“ Damit verließ er sie und rannte in übermenschlicher Geschwindigkeit in den Wald hinein. Kagome seufzte und setzte sich wieder an den Eingang der Höhle. Wie sollte es nun weitergehen? Wie sollte sie sich nun ihm gegenüber verhalten? Ihre Gefühle waren doch da, sie ließen sich nicht ignorieren. Dafür hatte der Kuss zu viel in ihr ausgelöst. Sie musste feststellen, dass sie ihr Herz an den Daiyoukai verloren hatte, unwiederbringlich. Dabei waren ihre Gefühle einfach lächerlich! Sie war Priesterin, sie hatte sich nicht zu verlieben! Aber leider waren ihre Gefühle auch lächerlich einfach, sie liebte Sesshoumaru. Sie raufte sich die Haare. Es war eine verfahrene Situation. Sie würde versuchen ihn einfach zu behandeln wie vor jener Nacht, das würde sicher das Beste sein. Sesshoumaru rannte durch den Wald und dachte nach. Wieso hatte sich der Kuss dieser Sterblichen so anders angefühlt, so warm? Was war nur mit ihm los, dass er nicht mehr klar denken konnte, wenn sie in seiner Nähe war? War das jenes Gefühl, das die Menschen Liebe nannten? Er kannte sich nicht aus mit so etwas. Zerknirscht gestand er sich ein, dass er wohl oder übel Rat brauchte. Und es gab nur eine einzige Person, die er fragen konnte, was zu tun war. Kagome dachte in der Zwischenzeit weiter nach. Wie sollte es nur weitergehen? Wenn das herauskäme, dass sie sich in einen Dämon verliebt hatte, was würde man von ihr denken? Bestimmt wären alle enttäuscht, schließlich sahen einige Bewohner des Tempels in ihr eine Art Heilige, deren einzige Bestimmung es war sich für die Kranken und Schwachen aufzuopfern. Nie sahen sie in ihr eine ganz normale Frau mit normalen Bedürfnissen. Sie brauchte dringend Rat. Und wen sollte sie anderes fragen als ihre beste Freundin Rin? Außerdem kannte sie Sesshoumaru am besten und wusste sicher weiter. Kaum war Sesshoumaru im Tempel angekommen, folgte er schnurstracks Rins Geruch. Sie ist wieder bei diesem Hanyou, dachte er ärgerlich. Doch das war jetzt egal, er hatte im Moment größere Probleme, die nicht warten konnten. Er trat ohne zu Klopfen in die Apotheke ein und herrschte in sofort an: „Wir müssen reden. Allein.“ Rin sah ihn verschreckt an. Sie hatte es befürchtet, er verurteilte ihre Liebe zu Jinenji und würde es ihr nun offiziell verbieten. Sie hatte Angst vor dem, was nun kommen mochte. Zögerlich folgte sie ihrem Vater, bis sie bei den Feldern ankamen. Dort setzten sie sich auf einen umgestürzten Baum. Schweigen breitete sich zwischen den beiden aus. Rin wurde immer nervöser, fing schließlich sogar an zu Zittern. Sie hielt die Spannung einfach nicht mehr aus. „Bitte, sei nicht böse auf mich und tu ihm nichts! Ich flehe dich an, Chichi-ue!“ Erstaunt sah Sesshoumaru sie an. Sie dachte, es ging um sie? „Darum geht es nicht. Ich brauche deine Hilfe.“ Erleichtert atmete Rin aus. Sie hatte bereits das Schlimmste befürchtet. Sie lächelte ihn augenblicklich an. „Was kann ich für dich tun?“ „Rin, was ist Liebe?“ Überrascht sah sie ihn an. Sie verstand nicht, worauf er hinaus wollte. „Wie meinst du das?“ „So wie ich es gesagt habe. Erkläre mir, was ihr Menschen Liebe nennt.“ Rin legte einen Finger an ihr Kinn und begann nachzudenken. Wie sollte sie etwas so Kompliziertes am besten beschreiben? Und warum wollte er das wissen? „Liebe ist, wenn du die ganze Zeit an jemanden denken musst. Er geht dir nicht mehr aus dem Kopf. Du willst immer bei ihm sein. Du willst ihn beschützen, notfalls dein Leben für ihn geben. Du fühlst dich nicht komplett, wenn der andere weg ist. Tausend Schmetterlinge flattern in deinem Bauch, wenn die Person dich anlächelt. Du magst alles an ihm, jede Kleinigkeit. Der andere ist das perfekte Gegenstück für dich, du vertraust ihm bedingungslos.“ „Und was tue ich, wenn ich so jemanden gefunden habe?“ Rin fing schallend an zu lachen. „Na es ihr sagen natürlich!“ „Und wie macht man das?“ Unmerklich schüttelte Rin den Kopf. Sie konnte es nichzt fassen. Der kaltherzige Herrscher des Westens fragte sie, wie man einer Frau eine Liebeserklärung machte. Unglaublich. „du sagst einfach was du fühlst, wenn du mit der Person zusammen bist, was du an ihr magst. Da gibt es keine Anleitung, das ergibt sich einfach. Wichtig ist nur, dass man es macht!“ „Und was ist, wenn sie meine Gefühle nicht erwidert?“ „Das ist dann einfach so. Das ist sehr traurig und bricht einem das Herz, aber daran kann man nichts ändern.“ Ermutigend sah sie ihn an. „Deswegen braucht es auch den Mut eines Helden, so etwas zu tun.“ Das saß, sie hatte ihn bei der Ehre gepackt. Er stand wortlos auf und ließ eine verdutzte Rin einfach sitzen. Er wusste nun, was er zu tun hatte. „Gern geschehen!“, rief Rin ihm fröhlich hinterher. Sie hatte da schon eine Vermutung, um wen es sich bei der Person handelte. Und es machte sie glücklich. Zufrieden pfiff sie vor sich hin und spazierte hin zu einem kleinen Beet voller Blumen. Auf dem Rückflug mit Ah-Un dachte Sesshoumaru nach. Traf das alles auf ihn zu? Liebte er Kagome? Ja, musste er sich eingestehen. Jetzt musste er nur noch die richtigen Worte finden es ihr zu erklären. Am Nachmittag erreichte er zusammen mit dem Drachen die Höhle, an deren Eingang Kagome immer noch auf ihn wartete. Sie hatte sich in der Zwischenzeit einige Beeren gepflückt und er traf sie schmausend auf der Wiese vor der Höhle liegen. Ein wunderschöner Anblick, dachte er. Er atmete tief ein. Er war Sesshoumaru, der mächtigste Youkai Japans, er würde nicht davon laufen vor solch einer Herausforderung. Er schickte Ah-Un auf die Wiese zum Grasen und setzte sich neben Kagome. „Kagome, ich muss dir etwas erklären. Hör mir bitte zu. Es fällt mir schwer die richtigen Worte zu finden. Ich glaube, ich liebe Dich. Ich weiß nicht, wie und wann es geschehen ist, aber ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es so ist. Ich fühle mich dir so nah, wie niemandem bevor, nicht einmal Rin. Ich will nicht mehr allein sein, ich will dich bei mir haben. Du bist die Erste, der ich wirklich vertrauen kann, deswegen kann ich dir das auch sagen. Nie habe ich mich jemandem so geöffnet, wie dir nun. Ich will mein Leben mit dir verbringen, es dir schenken. Es ist mir egal, dass du ein Mensch bist, es ist mir egal, was andere darüber denken mögen, das Einzige, das zählt ist, dass ich dich liebe. Das ist mir letzte Nacht klar geworden als du mich geküsst hast.“ Aufgeregt sah er ihr in die Augen und wartete eine Reaktion ab. Doch nichts geschah, Kagome saß wie versteinert ihm gegenüber. Geschah das gerade wirklich? Sesshoumaru erklärte ihr seine Liebe? Tränen schossen ihr in die Augen, doch es waren Freudentränen. Sie lächelte glücklich über das ganze Gesicht. Sie flüsterte atemlos: „Ich weiß nicht was ich dir antworten soll, reicht dir das?“ Daraufhin küsste sie ihn stürmisch und leidenschaftlich. „Ich fühle dasselbe. Oh Sesshoumaru, ich kann nicht glauben, dass das wahr ist!“ Er setzte ein diabolisches Grinsen auf und sagte schelmisch: „Wenn du irgendjemandem erzählst, was ich gerade gesagt habe, töte ich dich nochmal. Ich habe einen Ruf zu verlieren.“ Kagome lachte glücklich, strich ihm sanft über die Wange und gab ich einen Kuss auf die Stirn. „Ist klar.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)