Schattentanz von Opailikita (Keine Geschichte hat ein Ende) ================================================================================ Kapitel 2: Morgendämmerung -------------------------- sooo hier is mal wieder eure Opailikita! :) hoffe sehr das erste kappi macht bock auf mehr! also dann: tada: übrigens kann ich keine Versprechungen für regelmäßige uploads geben! sry (Dsak`vláin : DsA-lain) Kapitel 2: Morgendämmerung Die Sonne fiel durch die beiden Fenster ungehindert ins Zimmer und tauchte es in die Farben des Morgens: Ein Zartes Rot, das fast an ein Rosa grenzte, ein schimmerndes Orange und ein fröhlich leuchtendes Gelb. Die Mauern wurden von ihnen, wie von einer magischen Aura, umgeben und verloren dadurch einen Teil ihrer tristen Wirkung. Auch der Schreibtisch aus dunklem, fein bearbeiteten Holz an der linken Seite des eckigen Raumes mit den ganzen Formularen wirkte nicht mehr ganz so furchtbar. Doch die Einrichtung erschien einem blass und langweilig im Vergleich zu dem blütenweißen Bett, das wie eine eigenständige, kleine Sonne leuchtete. Es war ein Himmelbett, das Gestell aus ebenso dunklem Holz wie der Schreibtisch und von feinen Schnitzereien, die mit ein wenig Gold verstärkt wurden, verziert. An dem Gestell waren nach oben hin feine, weiße Tücher umgewickelt, auf welche blau-violette Rosen genäht worden waren. Hinter dem Bett hing ein Wandteppich mit dem Wappen Hyrules. Es war kein leichtes gewesen ihn herzustellen und er galt als eine der besten Arbeiten Minuns, des höfischen Schneiders . Sonst befanden sich nur mehr eine große Kommode, auf der eine kleine Vase mit Narzissen und ein kleiner Spiegel mit goldenem Rahmen standen, ein Teppich auf dem Boden, ein Bücherregal, ein, zwei Beistelltische und zwei hölzerne, mit Eisen beschlagene Türen im Raum, von denen eine auf den Flur und die andere ins Bad führte. Schon lange lag sie wach im Bett, nicht fähig aufzustehen oder einzuschlafen. Sie war erschöpft, denn sie hatte gestern bis spät in die Nacht gearbeitet. Das sah man ihr an den Augenringen an, doch dies war es nicht, was ihre Stimmung trübte. Eigentlich wusste sie selbst nicht genau, warum sie sich so fühlte. Die junge Frau seufzte müde, während sie mit glasigem Blick die Decke musterte: Ich darf nicht vergessen, Lord Syrus eine Nachricht zukommen zu lassen. Er wollte ja unbedingt eine Allianz mit Hyrule gründen. Das wäre für uns von großem Vorteil.... Dsak`vláin ist ein wohlhabendes Land. Langsam richtete Zelda sich auf, wollte die Bettdecke von sich herunterschieben, doch ihr Rücken protestierte hartnäckig. So ließ sie sich keuchend wieder ins Bett fallen. Ein trauriges Lächeln zierte ihre Lippen. Ich muss wohl zulange krumm über meinem Schreibtisch gesessen haben. Die Prinzessin startete den nächsten Versuch und ignorierte, dass es sich anfühlte als würden sich kleine, feine Nadeln in ihre Wirbelsäule bohren. Schließlich stand sie in ihrem hellen Nachthemd da, und spürte unter ihren Füßen den kalten, nackten Stein. Mit schlurfenden Schritten begab sie sich ins Bad. Zelda schloss die Tür hinter sich und lehnte sich kurz daran, bevor sie anfing sich zu waschen. Eine gute halbe Stunde später, während sie sich gerade ihre Haare trocknete, hörte sie jemanden aus ihrem Zimmer rufen:"Prinzessin? ... Seid ihr fertig? Ich habe euer Kleid dabei." Zelda schmunzelte. Ihre Zofe war die einzige Person, die ohne Anklopfen ihr Gemach betreten durfte. "Ja, ich bin gleich bei dir, Yuna.", rief sie mit rauer Stimme. Leise Schritte näherten sich und die Tür wurde einen Spalt weit geöffnet. Die Dienerin legte ohne hinzusehen Unterwäsche für ihre Herrin auf den Boden. "Danke", sagte diese auch gleich, bevor sie ein leises Klacken hörte, das ihr verriet, dass ihre Zofe die Tür wieder geschlossen hatte. Dann betrachtete sie sich noch ein letztes Mal im Spiegel: Von ihren nassen Haaren klebten ihr ein paar Strähnen im Gesicht, welches sie gerade mit dem einer alten, schrumpeligen Frau verglich. Sie hatte stark hervortretende Augenringe und ihre Wangen waren schlaff eingefallen. Ich muss ein ordentliches Erscheinungsbild haben, wenn ich vor mein Volk trete. Schnell schlüpfte sie in die Unterwäsche, nahm ihr Nachthemd und verließ das Bad. In ihrem Zimmer wartete Yuna schon und empfing sie mit einem strahlenden Lächeln:"My Lady! Ihr müsst heute unbedingt einmal in euren Garten gehen! Das schöne Wetter und die Blumen würden euch ganz bestimmt aufheitern!" Zelda lächelte sie daraufhin schwach an: "Ist es wirklich so offensichtlich, wie ich mich fühle?" Die schwarzhaarige Frau in dem blauen Kleid seufzte und bedeutete ihrer Herrin sich erst einmal auf den Hocker vor den ein Mann großen, stehenden Spiegel zusetzten. Jene kam dem nach, doch zuvor legte sie ihr Nachthemd noch schnell auf dem Bett ab. Yuna nahm einen Kamm zur Hand und begann Zelda eine schöne Frisur zu zaubern. "Wisst ihr, my Lady... ich bin nun schon so lange eure Zofe. Ich kenne euch und ich sehe wann es euch schlecht und gut geht. ... Ihr solltet euch etwas ablenken und nicht immer nur an eure Pflichten denken.", meinte sie in einem sanften Ton, während sie den Kamm wieder und wieder durch die Haare ihrer Herrin gleiten ließ. "..... Das stresst.", fügte sie nach einer kurzen Pause noch hinzu. "Danke..., dass du für mich da bist, wenn ich dich brauche.", gab die Prinzessin mit rauer Stimme von sich. Yuna lächelte: "Schon gut. Das ist doch mein Job!" Beide fingen sie an zu lachen. Sie hatten oft zusammen Spaß und freuten sich über die Gesellschaft der jeweils anderen. Nach einer guten Stunde war die Frisur der Prinzessin schließlich vollendet, welche wie fast immer aus zwei Zöpfen vorne und einem großen nach hinten hängenden bestand, und auch trug sie nun ihr Lieblingskleid. Es war untenrum weiß, obenrum lila und hatte vorne das Wappen Hyrules abgebildet. Sie erhob sich von dem Stuhl und drehte sich zu Yuna. "Ich werde deinem Rat folgen und in den Garten gehen." "Das ist eine gute Idee, Prinzessin! ... Bis später." Mit einem Knicks verschwand Yuna aus dem Zimmer und ließ eine erschöpfte Zelda zurück. Die ging zu ihrer Kommode, worauf ihre Krone auf einem roten Kissen thronte, wenn sie nicht getragen wurde. Sie nahm sie sich und platzierte sie sorgfältig auf ihrem Kopf. Zum Schluss überprüfte sie ihr Gesamtbild noch einmal im Spiegel, bevor auch sie ihr Zimmer verließ und sich auf den Weg in Richtung Garten machte. Eine herrliche Pracht erstreckte sich vor ihr, als sie auf der, nach unten breiter werdenden, steinernen Treppe stand. Blumen in den verschiedensten Farben und Formen, aus allen Teilen ihres Landes, zierten Beete, zwischen denen die zahlreichen Gärtner umher huschten und ihre Arbeit verrichteten. Kniehohe Hecken trennten die Kieswege von kleinen Rasenflächen und bunter Blumenpracht. Zelda schob ihr Kinn vor und ging in einem für eine Königin angemessenen Gang die Stufen hinunter. Sie schritt die Wege entlang und betrachtete zufrieden, wie gepflegt alles aussah. Wie lange war ich nicht mir hier? Sechs Wochen? Vielleicht auch länger? ... Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor. Eine Weile ließ sie sich einfach fallen, ließ ihre Füße sie leiten und horchte auf das Klacken, wenn ihre Schuhe auf dem Kies aufsetzten und auf das Rauschen, wenn ihr Kleid den Boden streifte. Zelda fand sich vor ein paar Kirschbäumen wieder, die gerade in voller Blüte standen. Ein Schleier, grau wie ein Regentag legte sich über ihr Gesicht. Sie trat über die kleine Hecke auf das Gras und legte eine Hand auf die Rinde des Baumes vor ihr. Zeitgleich begann der Wind leicht zu wehen, brachte die Baumkronen zum Rauschen und streichelte ihr sanft, beinahe tröstend übers Gesicht. Die Schatten tanzten, als die Äste und Blätter sich dem Wind beugten und die Sonne ihr Licht an immer wechselnden Stellen zu Boden warf. Ein Lied erklang, hervorgerufen aus Erinnerungen, aus ihren Erinnerungen. Leise summte sie die schöne Melodie mit und ließ zu, dass sie sie zurück zu längst vergangenen Tagen brachte. Auch damals hatte die Sonne geschienen und der Wind hat die Blätter zum tanzen gebracht. Sie erinnerte sich an die feinen Töne, die in ihr Zimmer drangen, sie gelockt hatten, wie ein Tier, dem man Futter hinhält. Zelda hatte sich locken lassen und zwar zu diesen Kirschbäumen hier, die nun wieder pinke Blüten trugen. Von dort kam die Melodie und als sie lange genug gesucht hatte, hatte sie ihn gefunden. Er saß auf einem dicken Ast, den Rücken an den Stamm gelehnt, ein Bein ausgestreckt, das andere angewinkelt. Seine Stimme war sanft, melodisch und hatte ihre Sorgen sofort vertrieben. Link ... wo bist du nur? Oft war er zu ihr gekommen und hatte für sie gesungen, oder gespielt, noch bevor er verschwand. Als sie lange Zeit nichts mehr von ihm gehört hatte und auch niemand ihr sagen konnte, wo er war, geschweige denn was er tat, hatte sie nach ihm suchen lassen - vergeblich. Ilya kam fast alle zwei Wochen, jedes Mal, wenn es ihr möglich war, und fragte ob man etwas Neues in Erfahrung gebracht habe. Zelda hatte es fast das Herz gebrochen, als sie die arme Kleine immer enttäuschen musste. Dem Mädchen lag viel an ihm, dass hatte sie sofort bemerkt. Sie seufzte und lehnte ihre Stirn an den Stamm. Die Melodie war verebbt, genau wie das Fünkchen gute Laune, welches Yuna ihr vorhin geschenkt hatte. Eine einzelne Träne bahnte sich den Weg über ihre Wange. Jetzt wusste sie wieder, warum sie seit langem nicht mehr hier war. Um diese Erinnerung zu verdrängen, um das Lied, das sie über alles liebte und das ihr doch so viel Kummer aufbürdete, wenn sie es nur hörte, endlich zu vergessen. So manches Mal tauchte es in ihren Träumen auf und bescherte ihr schlaflose Nächte. Schluss damit verdammt nochmal! Du bist eine Königin, zeig Würde. Du stehst hier und trauerst um jemanden, den du nicht mal wirklich gekannt hast!, schallte sie sich selbst. Andererseits... ist er durch die Hölle gegangen, nur um Hyrule zu helfen, um meine Fehler auszubügeln! Ich bin eine so erbärmliche Herrscherin. "Herrin!" Sie fuhr erschrocken herum und erblickte ihre Zofe. "Yuna! Was fällt dir eigentlich ein, mich so zu erschrecken?" "Verzeiht, aber vorhin habt ihr wenigstens noch gelächelt und nun seid ihr schon wieder traurig. Es ist die Erinnerung an den jungen Herrn, nicht wahr? Der, der damals für euch gespielt hat und unser Land befreite. Ein netter Bursche, kräftig, mutig und mit reinem Herzen." Yuna zögerte kurz, schien zu überlegen und fuhr schließlich fort. "Herrin, ich weiß es ist unverschämt mir so eine Bemerkung zu erlauben, aber ich bin sicher ihm geht es gut. Wo auch immer er ist hat er sicher Freunde gefunden die ihm helfen und ihn mit allen Mitteln unterstützen." Das klang durch aus einleuchtend. Zelda legte sich einen Finger an die Lippen, dachte kurz darüber nach und nickte ihrer Zofe schließlich zu. Es stimmte. Link konnte schon immer schnell das Vertrauen der Leute gewinnen. Es geht ihm gut, ganz sicher. Ein hechelndes Geräusch ließ die beiden Frauen aufschrecken. Ein pummeliger Diener, in seinen grünen Kleidern, hetzte auf sie zu. "Herrin.", schrie er glockenhell. "Herrin! Die Ritter sind eingetroffen und warten auf euch im Thronsaal." Sie spannte sich sichtbar an. Durch ein Räuspern Yunas bemerkte sie, wie sie nach außen hin wirken musste und nahm schnell Haltung an. Keinen Moment zu früh, denn der Diener kam bei ihnen an, stützte die Hände auf die Knie und rang nach Luft. Zelda stieg über die Hecke und ging schnellen Schrittes und gefolgt von Yuna, ungeachtet der vielen, schönen Blumen an denen sie vorbeikamen, zurück zum Schloss. ~ Sie betrat den Thronsaal durch eine kleine Tür, die unscheinbar hinter einigen Säulen versteckt war. Er war hell, sowohl der Boden als auch die Wände bestanden aus weißem Marmor und strahlten im Sonnenschein, der durch die riesigen Fenster zu beiden Seiten hereinschien. Vor dem leeren Thron standen am Fuße der Treppe die Ritter, von denen ihr Diener sie unterrichtet hatte. Sie trugen silberne Rüstungen, die im Licht glänzten. Einige hatten sich bereits gelangweilt auf ihre prächtig geschmückten und - wie es Zelda durch den Kopf schoss - wohl kaum zum Kampf geeigneten Schwerter gestützt. Als sie an ihnen vorbei ging und die Treppe hinaufstieg, nahmen sie jedoch sofort Haltung an. Yuna stellte sich neben den Thron, eine unscheinbare Gestalt, versteckt hinter ihrer Herrin. "Es freut mich euch zu sehen.", sprach Zelda in würdevollem Ton. Sie hatte die Hände vor dem Bauch gefaltet und betrachtete die Ritter, einen nach dem anderen. Diese verbeugten sich leicht und grüßten ebenfalls. Laron, der Erfahrenste unter ihnen, trat vor. Er trug bereits einen weißen Bart und auch sein Haar war grau. Seine Erfahrung in so ziemlich allen politischen Dingen überstieg die Zeldas bei weitem, weshalb er ihr treuer und zuverlässiger Ratgeber war. Laron war ein ein guter Mann und auch wenn er nicht mehr der jüngste war, so hatte ihn sein langes Leben doch mit Weisheit beschenkt. Die schweren, wie die guten Zeiten zeichneten sich in seinem Gesicht ab. "Meine Prinzessin", begann er mit tiefer und ruhiger Stimme, "wir haben versucht alles zu Eurer Zufriedenheit zu erfüllen." "War dieser Versuch von Erfolg gekürt?" Zelda sah, dass Laron ein raues Lächeln aufsetzte und hätte beinahe zurückgelächelt, doch im letzten Augenblick fand sie ihre Selbstbeherrschung zurück. "Ich denke schon." "Du ... denkst?" "Wir haben alle Monster getötet, die das Pech hatten, uns über den Weg zu laufen. Das waren etwa .... 5 bis 6 Dutzend." Zelda nickte langsam und verbot sich selbst, sich über die lange Zeit zu beschweren, die sie für diese Aufgabe benötigt hatten. "Sehr gut ...", sie zögerte. "Ha-habt ihr auch irgendeine Spur von Link gefunden?" Sie kannte die Antwort. Natürlich kannte sie sie, aber ein kleiner Teil ihres Herzens wollte die Hoffnung nicht aufgeben - wie töricht! Laron schüttelte langsam den Kopf. "Verzeiht, doch das haben wir nicht." Zelda seuftze und ließ sich erschöpft auf ihren Thron sinken. Sowohl Yuna als auch Laron warfen ihr besorgte Blicke zu. Nachher ..... nachher würde Laron wieder mit ihren reden und versuchen sie aufzuheitern, dass wusste sie. Doch jetzt blieb er noch stehen und verhielt sich - wie auch alle anderen - ruhig. Zelda verschränkte die Hände und legte beide Zeigefinger an die Nasenwurzel - sie dachte nach. Gerade wollte sie sich wieder erheben, den Rittern danken und ihnen raten sich auzuruhen, solange sie konnten, als plötzlich die Flügeltür des Thronsaals aufschwang. Die gesamte Aufmerksamkeit wurde auf den kleinen, pausbackigen Mann gerichtet, dessen Gesicht vor Anstrengung bereits rot war. Zelda erkannte den Diener von vorhin. Im Eilschritt kam er auf sie zu und die Ritter machten ihm nur wiederwillig Platz. Am Fuße der Treppe viel er auf die Knie und neigte den Kopf. "Erhebe dich.", meinte Zelda. "Meine Prinzessin", begann er, "die Patroullie, welche heute früh aufgebrochen ist, hat Meldung gemacht." "Und? Das tut sie jeden Tag!", gab sie leicht gereizt zurück. "Sicher, sicher doch! A-aber ...." Der Diener wandte sich zu Laron um und fragte: "Habt ihr eine Monsterhorde im Wald nordwestlich der Hauptstadt vernichtet, mein Herr?" Laron sah in verdutzt an. "Nein! Dort waren wir gar nicht." Im Gesicht des Mannes spiegelte sich Furcht wieder, als er sich erneut Zelda zuwandte. "M-meine Prinzessin ... dort wurde ein Schlachtfeld vorgefunden. Offenbar waren es jedoch nicht unsere Männer, die das veranstaltet haben - wir ihr gerade selbst hörtet." Sie starrte ihn an, unfähig zu sprechen. Die kleine, naive und vor allem lästige Stimme in ihrem Kopf meinte: "Er ist es! Das kann nur Link gewesen sein!!!" "Lass ein Pferd für mich vorbereiten! Ich möchte dort hingeführt werden!" "Dann komme ich auch mit!", warf Laron ein. Zelda nickte ihm nur knapp zu. Eigentlich wollte sie das nicht, aber ihr blieb jetzt keine Zeit mehr. Je früher sie dorthin kam desto besser! Gefolgt von Yuna verließ sie in zügigem Tempo den Saal. ~ Tief im Wald, tiefer, als Zelda je gewesen war, fanden sie das Schlachtfeld. Es stank nach Tod und Verwesung. Zwischen den dadurch verfaulten Bäumen lagen Knochen, doch sie waren nicht menschlicher Natur. Eine Säurepfütze bedeckte den Boden. Zelda glitt von ihrer schneeweißen Stute Calypso und führte sie am Zügel. Laron kam zu ihr. "Ihr dürft dort nicht hingehen!", warnte er sie. "Ihr würdet sterb-" "Das weiß ich selbst!", blaffte Zelda. "Prinzessin!", rief auf einmal ein Soldat. Er hatte sich irgendwie auf die Wurzel eines verdorrenden Baumes gehangelt und deutete auf einen Pfeil, der sich in die Rippe eines Brustkorbes vor ihm gebohrt hatte. Zelda hielt den Atem an, als sie den Pfeil sah. "Glaubst du, dass du ihn mir bringen kannst?" Der Soldat zuckte die Schultern, griff nach eine Ast und beugte sich vor. Alle schwiegen und starrten auf den jungen Mann, der sich gerade in Lebensgefahr begeben hatte. Wenn er ausrutschen würde, dann ätzte ihm die Säure das Fleisch von den Knochen. Aber irgendwie bekam er den Pfeil dann doch zu fassen und brachte ihn seiner Prinzessin. Sie nahm ihn zwischen zwei Finger und betrachtete ihn: "U-unmöglich!" Laron trat an ihre Seite: "Was ist?" "Dieser Pfeil .... so einen habe ich nur einmal gesehen! .... Link!" Sie hauchte die Worte, als wären sie zu schwer für ihre Zunge. Am liebsten hätte sie jetzt geweint, doch sie hatte auch das Bedürfnis zu lachen. Zelda schluckte ihre Gefühle mühsam hinunter und wandte sich zu ihren Soldaten um. "Du!", meinte sie in strengem Ton und deutete auf einen ihrer Männer, der noch auf seinem Pferd - einer Rappstute - saß. "Reite so schnell du kannst nach Ordon und suche den Bürgermeister auf. Sage ihm: >Prinzessin Zelda, Herrscherin über das Land Hyrule hat eine wichtige Nachricht für deine Tochter.< Und bringe sie umgehend zu mir!" Der Soldat nickte, riss sein Pferd am Zügel herum und bohrte ihm die Versen in die Flanken. Das Tier wiehrte schrill und stob davon. Dann wandte Zelda sich zu Laron um: "Und du, Laron. Tu mir den Gefallen und schicke einen Suchtrupp los." Sie drückte ihm den Pfeil in die Hand. Erst jetzt fiel ihr auf, dass er vollkommen heil war, als wäre er nie benutzt worden. Kein Kratzer, keine Abschürfung und auch die Spitze hatte sich nicht im mindesten von ihrer Zeit in einer Monsterrippe beeinträchtigen lassen. "Sag deinen Soldaten, sie sollen mir den Besitzer dieses Pfeiles bringen!" Laron nickte und war schon dabei sich zu seinem Fuchs umzudrehen, als Zelda noch hinzufügte: "Und sie dürfen ihm kein Haar krümmen!" Der Ritter drehte den Kopf halb, einen Fuß schon im Steigbügel, und lächelte rau: "Weiß ich doch." Er schwang sich auf sein Pferd und ließ es in einen gemütlichen Trab verfallen. Währenddessen eilten zwei weitere Soldaten herbei und halfen Zelda auf Calypso aufzusteigen. Die Stute tänzelte nervös umher und hatte die Ohren dicht an den Kopf angelegt. Zelda beugte sich nach vorne und strich der Stute sanft über den Hals. "Ruhig mein Mädchen, ruhig." Tatsächlich entspannte Calypso sich ein wenig. Auch die übrigen Soldaten saßen nun wieder auf ihren Pferden und warteten, dass es los ging. Zelda ritt voraus. ~ Ihre Schritte hallten durch den gesamten Thronsaal, während sie nervös auf und ab ging. Gott sei Dank war sie allein, sonst hätte sie sich wirklich schämen müssen. Plötzlich öffnete sich die gewaltige Flügeltür und ein Diener trat ein. Zelda beachtete ihn kaum und als er den Besuch, der ihm auf den Versen gefolgt war, ankündigen wollte, gab sie ihm mit einem Wink zu verstehen, dass er endlich gehen sollte. "Ilya.", stellte sie fest. Ihre Stimme war ruhiger, als sie erwartet hatte. Sie blickte ihrem Gast ins Gesicht und sah nicht mehr das aufbrausende Mädchen von früher, sondern eine junge Frau, in deren Augen jede Hoffnung erloschen war. Wieder brach ihr der Anblick fast das Herz. Ilya sah so traurig aus, dass es fast einem Verbrechen glich, wie fröhlich die Sonne draußen schien. Wie es sich gehörte, sank die junge Frau auf die Knie. "Ach! Ich dachte wir wären über diese Floskeln schon hinaus.", meinte Zelda nur. Sie sah, wie sich Ilyas Augen weiteten, als ihr bewusst wurde, dass sie gerade ihre Prinzessin verärgert haben könnte. Schnell stand sie auf und bat um Verzeihung. "Äh .... ich weiß schon es ist anmaßend sowas zu fragen, aber ... wieso sollte ich kommen?" Zelda lächelte sie gutmütig an und Ilya straffte langsam die Schultern und zeigte wieder Würde. "Wir haben heute einen sehr interessanten Fund gemacht." "Wir?" "Ich und meine Leute. Es ..." Zelda atmete tief ein. "Ich vermute, dass der Pfeil, den wir auf einem Schlachtfeld fanden ...... dass er Link gehört." Die Worte verklangen im Raum und ließen eine unbehagliche Stille zurück. Ilya blieb reglos und sah Zelda einfach nur an. Dann weiteten sich ihre Augen. "L- ...", ihre Stimme brach ab, so schwach war sie. Tränen glitzerten in ihren Augen. "Link?", flüsterte sie. Zelda nickte bedächtig und sah die jüngere an. Plötzlich sank Ilya auf die Knie und starrte den Boden vor sich an. "A-aber das kann doch nicht sein. Nach so langer Zeit." "Unglaublich ich weiß. Ich habe bereits einen Suchtrupp losgeschickt." Ilya schüttelte den Kopf. Erst leicht, dann immer heftiger. Sie rappelte sich auf. Ihre Wangen waren nass, ihre Augen gerötet, dennoch war ihre Stimme fest: "Nein. Nein! Link findet man nicht so einfach. Das heißt . . . wenn er nicht will, dass er gefunden wird." "Wieso sollte er nicht wollen?", fragte Zelda leicht irritiert. "Bei allem Respekt, Prinzessin, ich weiß das es mir nicht zusteht und ich möchte euer Urteil auch nicht in Frage stellen aber . . . ich . . . habe so-so ein Gefühl, dass es nicht so einfach ist, wie ihr hofft." Ilya blickte sie entschuldigend an, doch Zelda wusste, dass sie keines ihrer Worte zurück nehmen würde. "Bist du dir da sicher." "Ja!" " . . . Dann lass uns zusammen einen Plan ausarbeiten!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)