Bittersüße Liebe von Midnight ((Fortsetzung: Zu 100 Prozent...verknallt)) ================================================================================ Kapitel 2: Bittersüße Beobachtungen ----------------------------------- Mo Montag. Nach einem anstrengenden Wochenend-Nachtdienst im Krankenhaus, ist meine siebte Nacht geendet. Heute ist mein Ausschlaftag und ab morgen erstmal drei Tage frei. Ich sitze bei einem Kaffee und einem Käsebrötchen beim Becker. Mir gegenüber sitzen Jade, mein jüngerer Halbbruder und sein bester Freund Kim, die sich jedoch nur bei ihren Spitznamen nennen. Berry und Blue. Diese Namen tragen sie schon seid frühester Kindheit. Berry aß schon immer gerne Beerenfrüchte und Blues Lieblingsfarbe ist blau. Daher die Namen. "Vielen Dank das du uns hergefahren hast Bruderherz. ", bedankt sich Berry. "Ja, das war wirklich sehr lieb von dir. So haben wir uns heute eine nervige Busfahrt erspart", ergänzt Blue lächelnder weise. "Kein Problem, lag eh auf dem Weg. Aber ruft mich nächstes Mal bitte vor dem Dienst an und nicht wärenddessen, mitten in der Nacht.", nörgle ich. Berry grinst nur. "Ach was, um diese Zeit hast du doch eh meistens leerlauf. Also beschwer dich nicht." "Genau, immerhin haben wir dir auch dieses Frühstück, als Dankeschön spendiert.", meint Blue. Wie so oft sind sie einer Meinung. Wäre auch seltsam, wenn nicht. Ich glaube, ich habe sie noch nie streiten sehen. Beide nippen an ihrem Kakaos und versprühen die pure Glückseeligleit. Bis zu diesem einen Moment, wo zwei Bekannte den Laden betreten. Flo und Jan. Ich kenne die Beiden seid etwas mehr als zwei Jahren. Wir haben uns nur wenige Monate kennengelernt, bevor Flos Freund, Sam, gestorben ist. Leon, ein Freund von mir hatte mich darum gebeten ihm zu helfen, Sams letzten, großen Wunsch zu erfüllen. Da konnte ich nicht ablehnen. Damals hat mich diese innige, tiefe Liebe zwischen Flo und Sam sofort fasziniert. Sie haben bis zum Schluss zu einander gehalten. Und auch nach Sams Tod hat Flo an seinen Gefühlen festgehalten. Flo hatte nur Augen für Sam und auch heute hat sich daran nicht viel geändernt. Da könnte man glatt neidisch werden. Doch man entwickelt auch den Wunsch etwas an der Situation zu ändern. Je näher ich Flo kennengelernt habe, desto mehr habe ich mir vorgestellt wie es wohl wäre, wenn er es schaffen würde, eine andere Person wieder so zu lieben. Vielleicht...mich...natürlich ist das weit hergeholt, süß ist er dennoch. Leider bin ich nicht der Einzige, der ein Auge auf ihn geworfen hat. Mein kleiner Bruder kennt ihn aus der Schule und schwärmt schon eine ganze Weile für Flo. So verliebt habe ich ihn lange nicht mehr gesehen. Erst als er mir Flo einmal von der Ferne aus gezeigt hat, war mir klar, das wir auf den selben Typen stehen. Das konnte ich ihm natürlich nicht sagen. Auch nicht, das wir mit unseren Gefühlen nicht allein sind. Mir ist schon lange bewusst, das Jan ebenfalls Gefühle für ihn hat. Laut Leons Aussage ist Jan etwas ruhiger und beständiger geworden, seid Sam gestorben ist. Wohl um Flo zu zeigen, das er ihm seine Gefühle nicht aufdrängen will. Früher soll er ziemlich hardnäckig gewesen sein, und habe alles getan, um ihn auf sich aufmerksam zu machen. Heute bin ich geradezu überrascht, was für ein guter Freund er ihm sein kann, trotz der Gefühle, die er für ihn hat. Für ihn muss es unheimlich schwer sein, sich so sehr zurück zu halten. Fast eine Qual. Berry hat mir oft erzählt, wie ärgerlich er es findet, das er Flo so gut wie nie allein sieht und Jan ständig an seiner Seite ist. Kein Wunder, das sind nicht gerade ideale Bedingungen, um jemanden seine Liebe zu gestehen. Jan hebt sofort freudig grinsend die Hand, als er uns sieht und deutet Flo an, sich doch zu uns zu setzen. Dieser nickt und lässt seine Hand los. Wenig später setzt er sich neben mich. "Guten morgen Flo, was macht ihr denn schon so früh hier?", will ich neugierig wissen. Flo wird kurzfristig etwas rot, als schäme er sich etwas. Dann aber sieht er mich wieder gefasst und mutig an. "Morgen. Ich war einfach so mega aufgeregt, weil wir heute eine Klausur schreiben und konnte deswegen nicht schlafen.", erklärt er, als sei er ein bisschen verärgert deswegen. Dann schweift sein Blick in die Runde und begrüßt Berry und Blue mit einem freundlichen, aber neutralen. "Euch auch einen guten Morgen.", die anderen beiden antworten gleichzeitig mit einem Lächeln im Gesicht. "Guten Morgen." Flo scheint ein wenig irritiert zu sein. Verständlich. Manchmal könnte man denken, sie sprechen sich heimlich ab, über Telepathie oder so. Als Berry ihn ansprechen will, kommt Jan mit Zwei Kakao. "Hey Mo alles klar?", fragt er fröhlich und reicht mir freundschaftlich die Hand und stellt sich und Flo erstmal vor. Dann lässt er seinen Blick gleich zu seinen Mitschülern schweifen. Einen Moment scheint er nachzudenken, wärend er sich einen Stuhl vom Nebentisch ranschiebt und sich neben Flo setzt. "Hmm sagt mal, ihr seid doch auch auf unserer Schule oder?", meint er. Berry nickt sichtlich erstaunt, dass er die beiden kennt. "Ja das stimmt. Mein Name ist Berry und das hier ist Blue, mein bester Freund.", Blue hebt lächelnd die Hand. "Du kannst dich an uns erinnern?", will er interessiert wissen. Da schaltet Flo sich ein. "Jan erinnert sich an fast jedes Gesicht, das er einmal gesehen hat.", und fängt an an seinem Kakao zu schlürfen. "Ach echt? Interesant.", antwortet Berry. "Ja stimmt, nicht jeder ist so aufmerksam.", ergänzt Blue. "Immerhin haben wir noch nie mit einander geredet, oder?" "Doch einmal habe ich mit Berry geredet. Da wart ihr wohl neu im Oberstufentrakt und er hat mich gefragt, wo der neue Physikraum ist.", klärt Jan auf. Flo schaut kurz zu ihm rüber, widmet sich dann aber wieder seinem Kakao. "Zufälle gibts. Dann kennt ihr euch ja schon irgendwie.", werfe ich nebenbei ein, wärend ich Flo aus dem Augenwinkel heraus beobachte. Er scheint sich nicht so sehr für das Gespräch zu interessieren. "Ja stimmt. Aber sagt mal... Woher kennt ihr euch eigendlich Bruderherz?", will Berry wissen. Natürlich, ich habe ihm ja auch nie erzählt das ich Jan und Flo so gut kenne. Er weiß lediglich, das ich mit Leon befreundet bin und ihm vor zwei Jahren ausgeholfen habe. So privat habe ich mich in Berrys und Blues Gegenwart aber noch nie mit allen zuzammen getroffen. Gerade, als ich etwas sagen will, spüre ich einen Blick auf mir. Plötzlich sieht Flo mich direkt an. Fast bittend. Will er etwa nicht, das ich jetzt darüber spreche? Erst bleibt mein Blick an ihm kleben, dann sehe ich, wie ernst Jan auf einmal zu mir rüberschaut, dann legt er sachte eine Hand auf Flos Schulter, um ihn zu beruhigen. Berry und Blue legen synchron die Köpfe schief. "Hat Berry etwa etwas falsches gesagt?", hinterfragt Blue. Flo schüttelt den Kopf. "Nein, schon gut. Es ist ja kein Geheimnis. Das kam nur so plötzlich.", antwortet er klar. Ich bin echt ein Idiot. Beinahe, hätte ich einfach losgeplappert, ohne darüber nach zu denken. Ich schüttle den Kopf. "Wenn du nicht willst...", beginne ich, bis Flo mich im Satz unterbricht. "Schon gut! Es ist schon lange genug her. Ich verkrafte das schon.", antwortet er und sieht zu den anderen beiden hin. Seine Stimme ist auf einmal so kraftvoll, beeindruckend. So beeindruckend, das auch Berry und Blue ganz erstaunt dreinschauen. Und Jan? Der lächelt stolz, über Flos Mut. Nun beginnt Flo selbst zu erzählen. "Es war vor etwa zwei Jahren...zu dieser Zeit ist mein Freund, Sam, schwer an Lungenkrebs erkrankt, woran es genau gelegen hat, wissen selbst die Ärzte nicht...Als es absehbar war, das es wohl keine Heilung geben wird, habe ich Sam nach seinem größten Wunsch gefragt... und er sagte, das er mit mir zusammen das neue Jahr begrüßen möchte, am Meer... denn, weil es ihm so schlecht ging, konnte er über Weihnachten nicht nach Hause...und dann hat Leon,...ein Freund, Mo darum gebeten uns zu Helfen Sams Wunsch zu erfüllen...", sein Blick wird dabei immer düsterer, seine Stimme kommt immer wieder ins stocken. Als das letzte Wort gesprochen ist, beißt Flo sich auf die Unterlippe. Verständlich, über so etwas zu sprechen, ist nicht leicht. Aus dem Augenwinkel kann ich erkennen, wie Jans Hand, Flos aufsucht und dessen Finger sich fest mit dessen verschränkt. Flo erwiedert den Handdruck. Blue unterbricht die herreinbrechende Stille. "Ach so war das. Na dann ist es ja kein Wunder, dass du nicht so gern darüber sprichst Flo. Bitte verzweih unsere Neugierde.", erläutert Blue. Berry nickt, reumütig. "Mir tut es auch leid." "Schon gut...irgendwann muss ich ja darüber reden.", erklärt Flo sachlich. Jan schaut kurz auf die Uhr an der Wand gegenüber. "Ich glaub wir müssen langsam. Es ist schon 20 vor acht." Auch Berry und Blue sammeln sich. "Stimmt! Wir müssen auch ja auch. Dann lasst uns nicht trödeln! Danke für die Fahrt Bruderherz! Wir müssen dich jetzt leider verlassen!", erläutert Berry ganz aufgeregt, aber im nächsten Moment schon wieder ziemlich entspannt, dafür, dass er gerade Flos Erzählungen gelauscht hat. Berry ist nehmlich jemand, der nicht lange trübsal bläst, oder trauert. Jetzt, in diesem Moment, wirkt es fast so, als hätte er seine Geschichte gar nicht ernst genommen, als würde er auf seinem Weg einfach weiter laufen, als sei nichts passiert. Das ist fast erschütternd und beneidenswert zu gleich. Würde ich ihn nicht so gut kennen, könnte ich in diesem Moment nicht glauben, was für ein herzensguter Mensch er ist. Blue folgt ihm einfach, ist aber etwas zurückhaltender. Jan verabschiedet mich noch mit einem Handschlag, Flo lässt sich kurz in den Arm nehmen und folgt Jan. Er nimmt seine Hand wieder so vertrauensvoll wie immer. Jedes Mal wirkt er so, als wolle er diese Hand nie wieder loslassen. Sehr oft habe ich das Gefühl, das Jan, Flos Lebenselexier ist. Denn, obwohl er mittlerweile wieder etwas lächeln kann, sieht er immer am entspanntesten aus, wenn Jan in seiner Nähe ist. So bald er sich von ihm verabschieden muss, kostet ihn das eine meterhohe Überwindung. Ich bleibe noch eine ganze Weile hier sitzen und träume vor mich hin, bis ich unterbrochen werde. Eine schlanke Gestalt mit wasserstoff blond gefärbten Haaren gesellt sich zu mir. Ithan, ein Arbeitskollege aus der Tagesschicht, der gerade Urlaub hat. Um ehrlich zu sein, ist er echt der Letzte mit dem ich gerade gerechnet habe, geschweigedenn mit dem ich gerde meine Zeit verbringen möchte. Ein lästiger Kerl... "Mo-Schätzchen! Was für ein Zufall, das wir uns hier treffen.", grinst er mir fröhlich entgegen wärend er sich mir ungefragt gegenübersetzt. "Ja, was für ein Zufall...", echoe ich mit einem leicht genervten Unterton. Ich hasse es, wenn er mich so nennt. "Stell dir vor, in meinen Gedanken, habe ich mir gerade vorgestellt wie es wäre, wenn wir uns auf ein Date treffen.", übergeht er meine eher verhaltene Reaktion. Als wäre sie gar nicht existent. Ich bin mir sicher, das er genau weiß, wie sie zu deuten ist, aber es scheint ihm egal zu sein. So wie immer. Pure Absicht! "Meinst du nicht auch, dass es mal an der Zeit ist, dich mal auf ein Abenteuer mit mir einzulassen?", will er neugierig wissen und sieht mich erwartungsvoll an. "...ein Abenteuer? Etwa so wie mit all den anderen Typen, die du ständig datest?", antworte ich leicht gereizt. Ithan, sieht mich bemerkenswert unbeeindruckt an. Dann lächelt er schelmisch, als sehe er das alles nur als Scherz. "Bist du etwa eifersüchtig? Oder bist du frustriert?", will er wissen. "Nicht wirklich...", antworte ich kurz angebunden und trinke meine Tasse leer. Dann stehe ich auf. Ithan, hebt schmunzelt eine Augenbrauche. "Oh..Mo-Schätzchen, willst du etwa schon gehen?" "Ja, ich hab nämlich noch zu tun. Im Gegensatz zu dir, habe ich keine Zeit zum faulenzen.", ok das ist zwar gelogen, aber das muss er ja nicht wissen. Der würde mir sonst noch ewig hinterher laufen. Seid damals scheint er mich zu verfolgen. Seltsamer Weise taucht er verdächtig oft dort auf, wo ich mich befinde, als hätte ich einen Peilsender am Arsch. Der Typ ist wie ein Parasit! Damals, als wir uns das erste mal begegnet sind, habe ich mich gerade von meinem Freund getrennt, weil ich diesen mit seinem Lover im Bett erwischt habe. Vier Jahre waren wir zusammen, das lässt einen nicht einfach kalt. In einer Bar habe ich mich dann entgegen all meiner Moral volllaufen lassen. Ich weiß, das macht es auch nicht besser...aber ich war einfacht total verknallt in den Typen... hielt ihn für meine große Liebe. Das war wohl ein Fehler. Ithan war damals auch in dieser Bar, und hat versucht sich an mich ran zu machen. Er hat mich angeflirtet, was das Zeug hielt. Hat all seinen Charme spielen lassen. Er ist ja auch nicht gerade unattraktiv. Wie ein Raubtier, lauert er auf seine Beute, um dann im rechten Moment zuzuschlagen. Seine leuchtenden Augen, die seine Beute fixieren und seine Lippen, die so schmeichelnde Worte formen, dass man leicht auf sie herein fallen könnte. Alles scheint perfekt, bis man am nächsten morgen aufwacht und sich an absolut nichts erinnert. Ein totaler Filmriss. Dabei bin ich mir ziemlich sicher, dass ich zum entsprechenden Zeitpunkt unserer Begegnung, trotz meiner Entgleisung nicht so so betrunken war, dass es so weit hätte kommen können. Der Typ muss mich abgefüllt haben...wirklich sicher bin ich mir aber bis heute nicht. Da lag nur so ein Zettel auf meinem Nachttisch mit einer netten Nachricht. War nett mit dir. Lass uns das mal wiederholen. ...und dann waren da natürlich noch diese beschissenen Kopfschmerzen...dieser kleine Mistkerl hat meine Situation wirklich schamlos ausgenutzt. Was mich aber am meisten beunruhigt hat, ist die Tatsache, das ich nicht mehr weiß wie ich nach Hause gekommen bin...Im Verlauf der Zeit habe ich aufgehört darüber nachzudenken...So viel dazu. Zu Hause angekommen, ziehe ich mich bis auf T-Shirt und Boxer aus und lasse ich mich sofort auf mein Bett fallen und versinke in einen tiefen Schlaf. So wie es aussieht bin ich total übermüdet von den letzten Nächten. Dabei kann der Tages Nacht Rythmus schon mal durch einader geraten, wenn man nicht aufpasst. Aber egal..., das ist mir grad sowas von egal... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)