Kinder der Welt von Tomasu ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Kapitel II Drei Monate verbrachte jetzt schon die kleine Familie auf dem Feriensitz der Potters. Harry genoss die Ruhe und das Landleben, Lore entdeckte gerade, wie toll es war, wenn sich Harry mit ihr beschäftigte und Severus war von der ganzen Umgebung mehr als begeistert. Nicht nur im Wintergarten hatte er seltene und wertvolle Kräuter und magische Pflanzen gefunden, nein, auch die Nachbarschaft war voll von ihnen. Mustav hatte ihnen erzählt, dass einer von Harrys Vorfahren ein großer Kräuterkundler gewesen war und ein anderer ein angehender TränkeMeister war, aber viel zu früh verstarb. Deshalb hatte das Haus auch eine Hauselfe, die nur für die Kräuter verantwortlich war. Sie wurden angebaut, gepflegt und auf verschiedenste Weise präpariert. So hatte Sev gleich Gelegenheit mit ihnen zu forschen. Manche der Kräuter hatten für ihn neue Eigenschaften und die wiederum veränderten die entstehenden Tränke. So gelang es ihm einen speziellen Trank für Harry zu finden. Er veränderte den Traumlostrank so weit, dass er nur bestimmte Träume ausblendete und die süchtig machenden Eigenheiten auf ein Minimum reduzierte. Denn noch immer wachte der Jugendliche des Nachts auf und sah sich panisch um. So als vermutete er Dumbledore hinter der nächsten Ecke. „Es wird langsam richtig kalt draußen.“, meinte Snape eines Tages beim Tee trinken. „Du hast recht. Der Schnee bleibt langsam liegen und die ersten Tiere verschwinden in ihre Bauten.“ „Das ist immer so. Wir sind hier so weit im Norden, dass der Winter langsam Einzug hält. Aber wir haben auch Glück. Wir sind zu weit vom nördlichen Wendekreis entfernt, als dass wir hier endlos Tag und Nacht haben. Ich kann mir nicht vorstellen, vierundzwanzig Stunden keine Sonne sehen zu können.“ Mustav räumte gerade die Kaffeetafel ab und freute sich, seinen Herrschaften mit seinem Wissen oft helfen zu können. „Das würde mich aber mal reizen mit zu erleben. Vielleicht wenn Lore ein wenig älter ist.“ „Wir können aber auch schon diesen Winter los.“, meinte der TränkeMeister über den Rand seines Buches hinweg. „Raus mit der Sprache, welche Zutat hast du gefunden, die dort wächst oder wachsen soll?“ „Wie kommst du darauf?“, fragte er ohne sichtbare Emotion. „Weil ich dich mittlerweile ganz gut kenne. Für neue und unerforschte Zutaten würdest du vieles tun.“ Mit dem Zuschlagen des Buches gab er sich geschlagen. „Die Midsonval, das ist eine Eisblume, die nur bei ständiger Nacht wächst und blüht. Es gab noch nicht viele Forscher, die sie ernten konnten und deshalb noch weitestgehend unerforscht ist.“ „Es reizt dich dies zu ändern? Ich glaube, ich hab mir den falschen Mann ausgesucht, der eine Vaterrolle für mich und eine Großvaterrolle für Lore übernehmen soll.“ „Du kleiner ...“ Weiter kam Sev nicht, denn Harry rannte schon giggelnd aus der Küche und versteckte sich im Wintergarten. Auch für ihn wurde dieser Ort zu einem Ruhepol, wenn auch aus anderen Gründern als für Snape. „Ich krieg dich schon, du Satansbraten.“ Eine leere Drohung, die nie vollstreckt werden sollte. Den ehemaligen Professor freute es eher, dass sein Schützling sich pudelwohl fühlte. Er sollte so viele Freiheiten wie möglich haben. Erst gegen Abend sahen sich die beiden Erwachsenen wieder. Während Severus sich um LoreLei gekümmert hatte, beschäftigte sich Harry mit seinem neuen Hobby. Runku, Mustavs jüngerer Bruder, war in die Fußstapfen des Gärtners getreten. Von ihm lernte der junge Zauberer mit Freuden, wie man mit den besonderen Pflanzen umgehen musste. Langsam verstand er auch, warum Neville diese Aufgaben geliebt hatte, es war einfach nur entspannend. „Master Harry, Runku, das Abendessen ist fertig.“, durchbrach ein Ruf die Stille. Beide Angesprochenen sahen sich erstaunt an und lachten belustigt auf. Mal wieder hatten sie die Zeit vergessen und man sah ihren Gesichtern an, dass sie in der Erde gewühlt hatten. Überall hing zumindest ein Hauch von Mutterboden. „Na, dann wollen wir mal. Das schöne Essen sollten wir nicht verkommen lassen.“, meinte Harry gut gelaunt und räumte seinen Arbeitsplatz auf. „Machen wir denn morgen weiter?“ Runkus Augen leuchteten bei der Vorstellung „Machen wir.“ Am Anfang hatte es ihm Spaß gemacht seinem Master alles beizubringen. Ihm zu zeigen, wie er was machen sollte und was richtig war. Mit Begeisterung hatte er festgestellt, dass Harry alles wie ein Schwamm aufgesaugt hatte und nun freute es ihn, mit dem jungen Master zusammen zu arbeiten. „Meinst du, es gibt wieder diesen leckeren Pudding von letzter Woche?“ Schon alleine bei der Erinnerung an den Wackelpudding lief beiden das Wasser im Mund zusammen. „Vielleicht hat unsere Köchin Mitleid mit uns und hat ihn gemacht.“ Aus der Küche kam eine angeregte Unterhaltung und als Harry die Tür aufgemacht hatte, erscholl der Hungerschrei von Lore. „Sie wusste mal wieder genau, wann du kommst.“, schmunzelte der TränkeMeister und überreichte den Säugling an die wartende Mutter. „Sie hat einfach nur Hunger und hoffte, dass ich bald wieder komme. Ich glaube, sie hätte so geschrien, bis ihr mich geholt hättet.“ Schnell öffnete Harry sein Hemd und legte sie an die Brust. Das gierige Saugen seines Kindes erstaunte ihn immer wieder und manchmal fragte er sich, ob er das auf diese Weise noch lange machen konnte. Die Tränke, die ihn stillen ließen, hatte er schon lange abgesetzt und irgendwie glaubte er nicht, dass Lore von der Flasche begeistert wäre. „Möchtest du dann auch etwas essen?“, fragte Severus und tat ihm etwas von dem deftigen Eintopf in seine Schüssel. „Klar, wenn Lore gegessen hat, können wir essen. Ich möchte nur nicht, dass sie sich erschreckt, sollte ich nicht richtig essen können.“ Mustav lächelte bei der Vorstellung, wie das beim Essen aussehen müsste, verstand aber die Vorgehensweise der jungen Mutter. Der kleine Sonnenschein hatte in der kurzen Zeit schon jedes Herz im Haus erobert und viele Beschützerinstinkte wach gerufen und das nicht nur bei den Hauselfen. „Sag einfach Bescheid, wenn sie fertig ist.“, Kaum ausgesprochen, versteckte Sev sich wieder hinter seinem neusten Buch. In der kleinen Hausbibliothek versteckten sich wirklich schon kleine Schätze. Bücher, die in Britannien längst auf dem Index standen oder erst gar nicht ins englische übersetzt wurden. Bei den Übersetzungen half ihm Mustav nach besten Wissen und Gewissen. „Meinst du, wir könnten in den nächsten Tagen einen Ausflug machen?“, kam es fragend von Harry. „Ich meine, ich bräuchte ein paar neue Anziehsachen für Lore und wenn es jetzt wirklich schon so kalt wird, wie ich befürchte, dann auch für mich. Ich hab Sachen für einen britischen Winter, aber für keinen skandinavischen.“ „Klar können wir das. Dabei kann ich auch gleich mal die örtliche Apotheke erkunden. Vielleicht finde ich einige Besonderheiten, die in Britannien verboten sind. Ich hatte schon lange keine Klinksdiesteln mehr in der Hand. Damit kann man so schöne Erkältungstränke zaubern. Diese ignoranten Beamten zählen ihn aber zu den Suchttränken, weil man zu schnell von ihnen abhängig wird, wenn man ihn mit Salbei braut. Als würde ich meine Schüler damit vergiften wollen.“ „Ich weiß, Severus, darüber hast du dich schon öfter ausgelassen.“ „Ist doch wahr. Nur weil sie nicht wissen, wie man ihn richtig zu brauen hat, werden so nützliche Tränke auf den Index gestellt. Und die ganzen jungen Leute verlieren ihr Wissen darum und nehmen die mit den schlimmen Nebenwirkungen.“ „Severus, wir sind nicht mehr in Britannien. Hier sind die Tränke wohl alle erlaubt. Hör auf, dir um so was den Kopf zu zerbrechen. Da kannst doch wissen nicht für immer verloren geht.“ Lange brauchte der TränkeMeister, um wieder ruhiger zu werden. Er verstand einfach nicht die Engstirnigkeit bestimmter Menschen und wenn sie denn noch ein hohes Amt inne hatten, erst recht nicht. „Also machen wir diesen Ausflug?“ „Ja, am besten gleich übermorgen. Da haben wir wohl mehr Ruhe, als gleich drauf loszustürmen.“ Harry lächelte und blickte seiner Tochter in die Augen. Sie waren mittlerweile genauso grün wie die ihrer Oma und in die schwarzen Haare hatten sich wunderlich rote Reflexe geschummelt. „Du sieht deiner Oma immer ähnlicher. Nicht dass ich bald aufpassen muss, dass dich die jungen Männer wegschnappen.“ Leichtes Schnauben von Seitens Snapes war zu hören. „Bis dahin werden mindestens noch zwanzig Jahre vergehen und wenn ich persönlich dafür sorgen muss, dass alle Bewerber NICHTS mehr in der Hose haben.“ Schnell hielt Harry seinem Engel die Ohren zu. „Severus, nicht vor dem Kind. Sie ist noch viel zu jung, um so etwas zu hören.“ „Ja, und viel zu jung, um es zu verstehen. Also mach nicht so ein Getöse.“ Harry antwortet darauf lieber nicht. Seine Princess hörte langsam auf zu trinken und nuckelte einfach nur noch so vor sich hin. „Na fertig, Lore? Dürfen jetzt Mama und Opa essen?“ Versuchsweise nahm er ihr die Warze aus dem Mund, erst wollte sie protestieren, entschied sich aber schließlich dagegen. Ihr Bauch war voll und nur das alleine zählte. „Scheint als könnten wir jetzt essen. Ich hab aber auch Appetit bekommen.“ Snape konnte es gar nicht erwarten, dass Harry den Säugling in die Babyschaukel legte. Kaum war das passiert und der Jugendliche wieder angezogen, tafelte er sich schon das Essen auf den Teller. „Du bist aber auch nicht gerade appetitlos. Was du alles auf deinem Teller hast, hab ich während der Schwangerschaft auch so in mich hinein geschaufelt.“ „Werde ja nicht frech, junger Mann. Ich hab nur seit gestern nichts mehr gegessen.“ „Ja, weil du beim Arbeiten und Spielen mal wieder alles vergessen hast.“ Beide fingen gemeinsam an zu lachen und beschlossen dann einfach nur das Essen zu genießen. „Hast du heute noch etwas vor? Ich meine, es ist so schön draußen, da könnten wir noch etwas die Abendsonne genießen. Hier sind die Sonnenuntergänge einfach nur herrlich. Mit viel mehr Farbe als in Britannien.“ Severus stimmte ihm zu. „Nach dem Lore im Bett ist, können wir uns gerne noch in den Garten setzen. Dann bekomme ich wenigstens mal Farbe ins Gesicht.“ Beinahe hätte Harry die Suppe wieder ausgespuckt. Der Kommentar war auch einfach zu komisch. „Du bist jetzt schon halb verbrannt, seit dem ich dich aus dem Kellern raus hab und du viel Zeit mit Lore im Garten verbringst. Du bist fast nur an der Sonne.“ „Eben deshalb muss ich wieder in die Sonne. Ich war seit zwei Tagen nicht draußen, ich werde blass.“ Nun ging ein Gelächter durch die Küche, in die die Hausangestellten mit einfielen. Lore war wirklich bald eingeschlafen und ließ sich nicht mehr von ihrer Mutter ärgern, die sie frisch windelte und ihr einen Strampler anzog. „Wenn du lieb bist, wachst du heute nur einmal auf, um was zu Essen zu haben.“ Leise schmatzte sie etwas und steckte sich den Knöchel des Zeigefingers in den Mund. „Das soll wohl heißen, ich überleg es mir.“ Ein Küsschen auf die Stirn und der Säugling lag in seinem Bett und träumte wahrscheinlich von Schmetterlingen. Der Überwachungszauber würde Harry, Severus oder einen der Hauselfen verständigen, sollte irgendetwas sein. Im Garten wartete schon ein gutes Buch, ein Liegestuhl und eine Decke auf den jungen Mann, Snape las vertieft in seinem Buch, sah aber immer mal wieder in den Himmel. „Hast du da oben etwas gefunden, was dich interessiert?“ „Nach diesem Buch hier,“, er hielt den Titel hoch, → Heilpflanzen Nordeuropas von Sagus Finker ← „blühen zu dieser Jahreszeit bestimmte Farne. Die würden sich gut in meiner Sammlung machen.“ „Willst du in den nächsten Tagen mal schauen, ob hier in der Gegend was geeignetes wächst?“ „Das ist mein Plan. Ich denke, ich werde Runku fragen, ob er mit mir kommt. Im Gewächshaus hab ich keinen Farn gesehen.“ „Das macht er bestimmt. Ihr beide seid euch sehr ähnlich, was Pflanzen betrifft. Ihr seid absolut verrückt nach ihnen.“ Severus schwieg lieber, das war ein Thema, das nun mal Fakt war, warum also was sagen? Gegen dreiundzwanzig Uhr ging Harry ins Bett. Er war mehr als erschlagen und hoffte schnell einzuschlafen, auch wenn es in seinem ganzen Körper kribbelte. „Die Ruhe hier draußen ist herrlich, nun mach einfach die Augen zu.“ TBC Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)