Baby, you're kidding me von Sunset- (SasuNaruSasu) ================================================================================ Kapitel 16: R.I.P. ------------------ „Gott, ich werde euch sowas von umbringen.”  „D-das war echt keine Absicht, das ist einfach so passiert!“ „Dann ist er also von allein aus dem Fenster geflogen, oder was?“ Der Kiefer des Uchihas knackste gefährlich und die tiefschwarzen Seelenspiegel funkelten aus bedrohlich stechenden Augen heraus. Vor Wut zitterte die blasse, zu einer Faust geballte, Hand und schaffte es nur mit größter Zurückhaltung, sie nicht seinen Gegenübern in die Visagen zu schlagen.  Jap, Sasuke war definitiv sauer – so richtig, richtig sauer. „Ja!“ Deidara sprang auf.  „Also nein …“ Er verzog das Gesicht schmerzhaft und sank seinen Kopf wieder betrübt gen Boden.  „Das war… sowas wie ein… Unfall, verstehst du?“ Der Blonde kratzte sich nervös am Hinterkopf und wippte ungeduldig von einem Bein auf das andere.  „Ein Unfall?“ Ein spöttisches Schnauben war die Antwort des Schwarzhaarigen. Er baute sich angsteinflößend vor dem anderen auf und versuchte ihn mit seinen Blicken zu erdolchen.  In meinen Augen war es nur noch eine Sache von Sekunden, bis Sasuke Deidara qualvoll ermeucheln würde. Das hätte er auch mit ziemlicher Sicherheit getan, wenn Sasori nicht plötzlich schützend dazwischen gesprungen wäre und somit verhinderte, dass das blonde Halbmädchen Noby ins Nevada folgen musste.  Mit einem scharfen Blick stellte sich der Rotschopf vor dem Uchiha auf.  „Reg dich ab, er macht sich auch so schon verrückt genug deswegen!“ Okay, ich musste zugeben, dass umbringen nicht unbedingt die sinnvollste oder legalste Bestrafung war, aber trotzdem hätte ich Sasuke nicht davon abgehalten. Denn, ganz ehrlich? Ich war mindestens genauso wütend wie Sasuke!  Als wir von dem aufgelösten Deidara aus der Mensa ins gemeinsame Zimmer von ihm und Sasori gezerrt wurden, begrüßte uns auch sogleich ein völlig zerstörter Noby. Sein Kopf hing nur noch auf Halbmast und eines seiner Ärmchen war ebenfalls ausgeleiert. Sein zuvor ebener Körper hatte tiefe, dunkle Einkerbungen und Schorfe. Überall auf dem Boden waren lose Schrauben, Nägel, herausragende Kabel und Sicherungen, oder diverse andere Innerrein unseres einst voller Leben gefülltem Nobys.  Bei diesem schrecklichen Anblick wurde mir eines klar: Ich war geliefert.  „Oh ja, wie konnten wir es wagen sauer auf ihn zu sein? Immerhin hat er nur unser Sozialkunde-Projekt aus dem Fenster geworfen und ins Neverland befördert. Dass ich wegen dieses minimalen Ungeschicks nicht versetzt werde und von der Schule fliege, ist da natürlich eine völlige Nichtigkeit.“ Das hörte sich vermutlich gerade etwas zu dick aufgetragen an, aber ich fand dennoch, dass ich ein verdammtes Recht dazu hatte, richtig sauer zu sein! „Fuck, stimmt ja ... Deine Versetzung hängt von diesem Terminator-Vieh ab“, warf Hidan äußerst geistreich in die Runde und man konnte praktisch sehen, wie über seinem Kopf ein Lichtlein an ging. Er legte seinen Arm theatralisch um meine Schulter – da er gerade ohnehin direkt neben mir stand – und imitierte ein nicht ganz so glaubhaftes Schluchzen nach, während er so tat, als würde er deswegen bitterlich weinen.  Ich rollte nur mit meinen Augen und wollte seinen Arm schon von meiner Schulter weg befördern, ließ ihn dann allerdings doch dort wo er war. Er würde ihn sowieso einfach wieder um mich schlingen, also beließ ich es unkommentiert dabei.  „Das…“ Sasori räusperte sich mit gedämpfter Stimme und trat einen Schritt von Sasuke zurück. „…ist unpraktisch.“ Eine Mischung aus Verlegenheit, schlechtem Gewissen und Hilflosigkeit schlich sich auf das Gesicht von Deidara und Sasori, während sie mich mit einem genauso wirren Blick bedachten.  „Unpraktisch?“ wiederholte ich seine Worte und schnaubte empört. „Das ist etwas mehr als nur unpraktisch!“  Was dachten die sich eigentlich dabei? Mein Aufenthalt auf dieser Schule hing gerade am seidenen Faden – höchstwahrscheinlich werde ich deswegen nicht nur von der Schule fliegen, sondern auch noch Geld bezahlen müssen – und alles was diesen Idioten einfiel war „unpraktisch“?!   „Wow!“ Hidan fuchtelte mit seinen Händen vor meinem Gesicht herum. „Komm runter, wir kriegen das schon wieder hin.“ Sein Blick glitt hilfesuchend durch den Raum.  „Und wie?!“, entgegneten Sasuke und ich gleichzeitig schnippisch.  „Irgend…wie.“ Hidan verzog sein Gesicht nachdenklich und kratzte sich am Kinn. Er nahm seinen Arm von meiner Schulter und fing urplötzlich an zu grinsen. Sein Blick schoss in die Richtung von Sasuke und Kakuzu, während er freudig in die Hände klatschte.  „Ich habe eine Idee~!“  Die beiden Angesehenen zogen zuerst misstrauisch die Augenbrauen zusammen, ehe sie nur Sekunden später ein hörbares Seufzen von sich gaben. Anscheinend wussten sie, was in dem Kopf des Jashinisten vorging.  „Nein“, kam es sogleich von Sasuke, der keine Miene verzog und die Arme ineinander verschränkte. „Vergiss es.“   „Ach komm schon, das ist die einzige Chance!“ Er zog einen bettelnden Schmollmund und schaute die beiden aus großen Augen an. „Nur er kann ihn reparieren.“  Reparieren? Wer, wo, was, wie? „Nein“, beharrte der Uchiha auf seinen Standpunkt und wandte den Blick von seinem Kumpel ab, was heißen sollte, dass dieses Gespräch für ihn beendet war. „Eher gehe ich sterben, als noch einmal auch nur in die Nähe dieses Geisteskranken zu kommen.“  „Aber Hidan hat Recht, er könnte das doch locker wieder zusammenflicken.“ Deidara sah wieder Hoffnung und schaute nun ebenfalls mit bettelnden Augen zu dem Schwarzhaarigen.  Ich dagegen stand nur planlos da, beobachtete die bettelnden Freunde des Dunkelhaarigen aus leicht verstörten Augen und konnte einfach rein gar nichts von all dem Scheiß nachvollziehen. Und diese Ungewissheit machte mich schier rasend!  „Wovon sprecht ihr bitte?“, schoss es dann ungehalten aus mir heraus. Meine Arme stemmten sich in meine Hüften und Kakuzu räusperte sich, ehe er einen testenden Blick zu Sasuke warf und dann antwortete.  „Von Suigetsu. Er ist so etwas wie ein Naturtalent in Sachen Technik.“ Er grübelte über seine Worte nach, fast so als ob er versuchte nichts Falsches zu sagen.  „Aber nicht nur in der Technik, auch in anderen Sachen“, ergänzte der Jashinist mit einem fetten Grinsen und stellte sich zu dem Dunkelhaarigen, der daraufhin die Nase rümpfte und grummelte.  „Hä?“, war das einzige, was ich in diesem Moment heraus bekam. Ich ahnte zwar schon etwas, aber verdrängte diesen Gedanken ziemlich schnell wieder aus meinem Kopf.  „Er ist voll in Romeo verschossen – so richtig hardcore, verstehst du? Er hat einen starken Hang zur Psychopathie.“ Ein weiteres Lachen entfleuchte Hidans Kehle, während sich Sasuke kurz verkrampfte und seine Faust ballte, bereit ihm gleich eine reinzuhauen, wenn er nicht die Klappe halten würde. „Damals hatte er ihn überall hin gestalkt – und damit meine ich auch echt überall hin. Aber das Krasseste war, als er...“  ...„Fuck!“, keuchte Hidan auf einmal schmerzerfüllt auf, als er eine Faust in den Magen gerammt bekam.  Während der Jashinist nach Luft schnappte und sich vor Schock japsend krümmte, hatte der Uchiha ein befriedigendes Schmunzeln im Gesicht.  „Fuck, fuck, fuck, das hat verdammt wehgetan, du beschissenes Arschloch!“  „Sehr gut, das war auch der gewünschte Effekt.“ Sasuke schlug ihn halbherzig auf die verkrampfte Schulter und lehnte sich wieder von ihm weg. „Nächstes Mal hälst du einfach deine Klappe, dann passiert so etwas auch nicht.“  „Argh, du behinderter- -“ Der Grauhaarige brach ab, als ihm ein quälender Laut entkam.  „Hidan, sei einfach still“, meinte Kakuzu dann nüchtern und schüttelte genervt mit dem Kopf.  ~*~ „Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, dann fragen wir den psycho-Freak, ob er Noby wieder zusammenflickt? Dazu etwas von unserem ganz speziellen Überredungskünsten, dann wird er es in optimistisch geschätzten vier Tagen schaffen und dann habt ihr noch genügend Zeit, um die Einstellungen eures Kleinen zu checken. Abgerundet mit ein bisschen Drohen und Erpressen, damit Suigetsu die Klappe hält, und vóila - euer Terminator-Nachwuchs ist wieder wie neu und keiner wird davon etwas mitbekommen. Und wenn es ganz günstig läuft, dann wird alles gut anderthalb Wochen vor Projektende geregelt sein. Klingt nach einem perfekt-unperfekten Plan.“ Hidan grinste, stolz auf seinen äußerst produktiven Masterplan, und klopfte sich zufrieden auf die Schulter.  Ich hingegen blinzelte nur perplex und schüttelte den Kopf.  Wir saßen immer noch im Zimmer und hatten uns darüber gestritten, was wir jetzt machen wollten. Im Prinzip war es keine schlechte Idee diesen Suigetsu zu fragen – er konnte uns ja offensichtlich weiterhelfen. Dass er aber einer von Sasuke Verehrern war, störte mich seltsamerweise doch ein bisschen mehr als ich gedacht hatte. Aber das blendete ich für’s erste halbwegs gekonnt aus.  Jetzt war erst einmal wichtig, Noby wieder heile zu bekommen und das konnte anscheinend nur dieser seltsame Typ. Und ganz ehrlich gesagt war es mir egal, dass Sasuke sich so quer stellte – ich wollte verdammt noch einmal einfach nicht einsehen, dass ich wahrscheinlich von der Schule fliegen würde, nur weil sich der Uchiha zu fein dazu war jemanden um einen Gefallen zu bitten.  Ich konnte es immer noch nicht fassen, was passiert war. Dass Noby tatsächlich aus dem Fenster geflogen war und das nur, weil Sasori und Deidara eine kleine Meinungsverschiedenheit hatten. Was das genau für eine Meinungsverschiedenheit war, konnte oder wollte mir natürlich keiner verraten, aber das war im Moment wirklich mein geringstes Problem.  „Nein“, beharrte Sasuke strikt auf seinen Standpunkt. Er saß auf Deidaras Bett und hatte die Arme ineinander verschränkt. Neben ihm saß besagter Blondschopf und riss sich beinahe seine gesamten Haare heraus, während Hidan neben mir auf Sasoris Bett platziert war und  - stur wie er nun einmal war – seinen Willen durchsetzen wollte. Kakuzu hatte es mittlerweile aufgegeben sich an dieser Diskussion zu beteiligen und der Rothaarige seufzte nur genervt.  Was für ein Haufen …  „Also willst du nicht, dass er repariert wird?“ „Doch. Ich werde nur nicht diesen Freak um Hilfe bitten, nur über meine Leiche.“  „Schade“, kam es dann von Deidara. „Dabei habe ich gerade angefangen dieses kleine Mistding zu mögen“, meinte er sarkastisch und strich über ein losgerissenes Kabel, welches am Hals von Noby hing.  „Wann hat sich diese Zuneigung denn entwickelt – bevor oder nachdem es dich fünf Stunden am Stück wachgehalten hat?“, entgegnete Kakuzu genauso sarkastisch und ich war mir sicher, dass er bei seiner daher geworfenen Vermutung sogar richtig liegen könnte. Uns hatte Noby immerhin auch Unmengen von schlaflosen Nächten gekostet und die waren bei Gott kein Zuckerschlecken gewesen. Ich hatte zwar schon mehr als einmal mit dem Gedanken gespielt ihn aus dem Fenster zu werfen, aber getan hätte ich es doch nie im Leben – das war doch nur eine Laune! Doch das es wirklich passieren würde … wer konnte das denn bitte ahnen? Er war immerhin meine Freikarte in das nächste Schuljahr und entschied vor allem darum, ob ich auf der Schule blieb oder nicht und nun war er völlig zerstört... Damit würden wir nicht einmal mehr eine fünf bekommen.  „Na gut, wenn du ihn nicht um Hilfe bitten willst, dann bleibt Noby eben kaputt. Ist ja eure Note, nicht meine. Ich muss Tsunade nicht erklären müssen, wieso das Tausend-Dollar-Baby ein Schrotthaufen ist.“ Der Jashinist schnaubte beleidigt und hatte offensichtlich keine Lust mehr herumzustreiten.   Seine Worte allerdings hatten etwas Wahres. Es war nicht sein Problem. Es war nicht das Problem seiner Freunde. Es war nicht einmal wirklich Sasukes, sondern allem voran mein Problem!  Diese Erkenntnis ließ mich aufschrecken. Wenn ich nichts unternahm, dann konnte ich mich von dieser Schule ein für alle Mal verabschieden. Ich schluckte schwer, nahm meinen ganzen zusammengekratzten Mut und stand auf, sodass ich direkt vor Sasuke stehen blieb und ihn entschlossen anschaute. Er hingegen zog überrascht eine Augenbraue nach oben, hatte er meine fehlplatzierte Initiative wohl nicht erwartet.  „Na schön. Wenn es dein ach-so-männlicher Stolz nicht erlaubt einem dahergelaufenen Psychopaten um einen Gefallen zu bitten, dann bist du wirklich ein viel größerer Bastard als ich es bis hierhin gedacht habe.“ Ich versuchte meinen Blick ernsthaft aussehen zu lassen.  „Kneif ruhig, wenn willst, aber ich werde nicht von dieser verdammten Schule fliegen, nur weil du den Schwanz einziehst! Es mag ja sein, dass dir das alles vollkommen egal ist, aber mir liegt etwas an meinen Verbleiben auf diesem Internat. Von mir aus gehe ich auch alleine zu diesem Suigetsu!“  Ich atmete tief aus, als ich fertig mit meiner Ektase war und verstummte auch abrupt, als mir bewusst wurde, was ich da gerade von mir gegeben hatte und dass ich echt laut geworden war.  Aber ich war gerade so wütend auf ihn, weil es ihm vollkommen egal zu sein schien, dass ich bald weggehen musste.  Und das Schlimmste war, dass ich gehofft hatte, es würde anders sein – er würde traurig sein, wenn ich nicht mehr da wäre, oder enttäuscht, oder wenigstens irgendetwas in dieser Richtung … aber nichts von alledem war der Fall. Es war ihm egal. Ich war ihm egal und das…  ... das tat unglaublich weh.  Es geschah binnen Sekunden, in denen ich Sasuke einen letzten Blick zuwarf, der all meine unerklärliche Enttäuschung und Trauer in Form von grenzenloser Wut zum Ausdruck brachte und ihn gnadenlos ins Gesicht warf. Er konnte ruhig sehen, wie es mir ging - wie es mir wegen ihm ging.  Danach trieb mich alles nur noch in eine Richtung - weg von ihm.  Also rannte ich.  Ich rannte aus dem Zimmer, knallte die Tür rücksichtslos hinter mir zu und lief weg. Ich lief weg. Einfach nur weg von ihm.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)