Weihnachtsabend von CptJH (~ Adventskalenderstory 2012) ================================================================================ Kapitel 1: Weiße Weihnacht -------------------------- Adventskalender-Story 2012 (TTT-Forum) Titel: Weihnachtsabend Wörter: 1910 Personen: Jack/Ianto Kategorie: Weihnachten, Slash, Humor, Romance Kommentar: Quasi die Fortsetzung von „Weihnachtstern“ von 2011. Muss man aber nicht zwingend gelesen haben! Viel Spaß! _________ „Jack.“ „Was ist…?“ „Ich will den Film sehen…“ Jack hob kurz die Lippen von dem Nacken des Walisers, der an ihn gelehnt vor ihm auf dem Sofa saß, den Blick auf den Fernseher gerichtet, mit einer fast leeren Popcornschüssel auf dem Schoß. Bis auf das Licht des Flachbildfernsehers und einer kleinen Stehlampe, die an der vom Fernseher abgewandten Lehne stand und dessen Licht gedimmt war, war es dunkel im Wohnzimmer. Und auch der Rest der Wohnung. Jacks Wohnung wohlgemerkt. Ianto hatte gar nicht gewusst, dass Jack eine Wohnung hatte – dabei hatte er gedacht, alles zu wissen. Aber es war Jack. Er hatte immer wieder Überraschungen parat. Und offenbar einen besseren Wohngeschmack, als er erwartet hatte. Oder einen verdammt guten Innenausstatter. Der Torchwoodleiter schlang die Arme enger um die Taille des Jüngeren, sodass die Decke, die Jack um die Schultern gelegt hatte, seinen Oberschenkel streifte. Eigentlich war es angenehm warm in der Wohnung, die Decke war also eigentlich unnötig. Aber es machte das Ganze gemütlicher. Vor allem wurde die Behaglichkeit von den Geräuschen des fallenden Schnees draußen vor den Fenstern und der Wind, der um die Ecken strich, geradezu untermalt. „Der Film wird bestimmt wiederholt…“, sagte Jack. „Genaugenommen ist das mindestens die zehnte Wiederholung“, erwiderte Ianto trocken. „Aber ich würde ihn trotzdem gern sehen. Jetzt.“ Ihm war klar, dass sein Boss mittlerweile etwas ganz anderes im Kopf hatte, als den Film zu sehen. Wenn er sich überhaupt je auf den Film konzentriert hatte. Aber immerhin war es Jacks Vorschlag gewesen. Für einen gemütlichen Abend. Zu zweit. Ein Date. Er war davon ausgegangen, dass sie in seine Wohnung fahren würden, so wie sonst auch, aber dieses Mal waren sie tatsächlich hierher gefahren. Nun ja, eigentlich hätte er doch damit rechnen sollen. Sie hatten zu Abend gegessen und es sich dann auf der Couch bequem gemacht. Das war nach der Aktion mit dem Weihnachtsstern auch nötig gewesen… Während Jacks Finger Kreise auf seiner Hüfte zogen, meinte dieser: „Ist es wegen eben?“ Es klang irgendwie amüsiert. „Nein“, log Ianto. Nun – ganz gelogen war es nicht. Es lag nicht nur an eben. Er würde den Film tatsächlich gerne sehen, aber er hätte sich ja denken können, dass es schwierig werden würde, mit Jack im Nacken – wortwörtlich. Es war verdammt schwer, sich nicht auf Jack zu konzentrieren, und schon gar nicht, wenn dieser anfing, sich mit seinem Ohrläppchen zu beschäftigen… Der Waliser machte einen Versuch aufzustehen, als die Werbung den Film unterbrach. „Ich besorg neues Popcorn. Oder hättest du lieber Chips?“ „Ich hab doch was zu knabbern“, raunte Jack dicht an seinem Ohr und er konnte es nicht verhindern mit den Augen zu rollen. Ja, das war typisch. „Jack. Bitte.“ Der Kuss auf sein Ohr kitzelte und er zog leicht die Schultern hoch, aber zumindest löste sich Jacks Griff, sodass er sich erheben konnte. Der Jüngere steuerte die Küche an, um die kläglichen Reste des übergebliebenen Popcorns aus der Schüssel in den Müll zu schütteln und stattdessen Chips aus einer Tüte hineinzuschütten. Jack erschien im Küchentürrahmen und beobachtete Ianto dabei, wie der den Kühlschrank öffnete, offenbar auf der Suche nach etwas zu trinken. Ianto trug nicht wie üblich einen seiner Anzüge, sondern eine dunkle Jeans und ein elegantes, aber schlichtes Polohemd. Was ihn nicht unbedingt unattraktiver machte. Jack mochte die Anzüge, aber der Freizeitlook des Anderen war auch sehenswert. Könnte er eigentlich öfter tragen… „Dafür, dass du nie hier bist, ist dein Kühlschrank erstaunlich voll“, unterbrach Ianto sachlich seine Gedanken, die nun eher zur Passform der Hose abschweifte und den Hintern des Walisers wirklich gut betonte. „Ich wusste gar nicht, dass du eine Wohnung hast.“ Noch dazu so eine große. Ianto nahm die Flasche Wein aus dem Kühlschrank, in der sich noch der Rest befand, der nicht beim Abendessen ausgetrunken worden war und schloss den Kühlschrank, bevor er zu Jack sah. Der hatte sein übliches Grinsen aufgesetzte und kam näher. Er trug ebenfalls seine üblichen Sachen, bis auf dass er das Hemd offen trug und die Hosenträger lose an seinen Seiten herunterhingen. Und er hatte keine Socken an. Was ihn trotzdem äußerst lässig wirken ließ. Und anziehend. „Ich hab sie schon länger. Aber nicht oft gebraucht“, antwortete er und nahm Ianto die Flasche ab, damit der die Gläser tragen konnte. Ianto hatte sich Jack nie in einer dieser hochmodern eingerichteten Wohnungen vorstellen können, sondern ihm eher den Wohngeschmack in den Vierzigern zugetraut. Diese Wohnung war irgendwie eine Mischung aus Beidem. Die Wohnung an sich war nicht neu, aber auch nicht aus den Vierzigern. Die Einrichtung hingegen schien wahrscheinlich wirklich von einem Innenausstatter zu sein, denn sie war funktional, aber sicherlich nicht unbedingt Jacks Möbelgeschmack. Und obwohl es nicht viele Dinge gab, die von Jack stammten, war es unverkennbar, dass er hier wohnte. Er hatte sich schon ein wenig umgesehen, als er die Gelegenheit gehabt hatte und das Bücherregal enthielt eindeutig Bücher, die Jack lesen würde, auch wenn er bei einigen doch überrascht war. Und als er den alten Plattenspieler entdeckt hatte, waren im Grunde alle seine Vermutungen bestätigt. Die meisten der Platten waren aus den Vierzigern. Wahrscheinlich original. Es würde ihn nicht wundern, wenn es davon einige gar nicht mehr gab, außer die, die Jack besaß. „Verstehe. Wieso waren wir dann immer in meiner Wohnung?“ Ianto hob die Augenbrauen. „Du hast nie den Vorschlag gemacht, zu mir zu gehen“, grinste Jack. „Weil du im Hub wohnst. Zumindest technisch gesehen.“ „Diese Wohnung… sie ist zu groß für einen allein“, meinte Jack. „Und immer quer durch die Stadt zu fahren wäre auch umständlich.“ Er schwieg kurz. „Du bist der Erste, den ich hierher mitgenommen habe.“ Ianto dachte kurz darüber nach, ob der Satz auch alle weiblichen Wesen ausschloss – und sich dabei nicht nur auf Menschen bezog – oder ob er gemeint war, wie Jack es gesagt hatte. Er kam zu dem Schluss, dass er vielleicht letzteres annehmen sollte und lächelte. „Sie gefällt mir.“ Ianto tippte auf den Lichtschalter, um das Licht in der Küche zu löschen. „Mir auch“, erwiderte Jack. Die Werbung war gerade vorbei, als sie es sich wieder auf dem Sofa gemütlich machten. Diesmal stellte Ianto die Schüssel einfach gleich auf dem Tisch ab. Jack würde seine Hände sowieso nicht bei sich behalten, da würden auch nicht die Chips länger als Ausrede herhalten – er hatte das mit dem Popcorn sowieso nicht geglaubt, als Jacks Hände die Schüssel meterweit verfehlt hatten und ganz woanders gelandet waren. Jack schien das recht zu sein, denn seine Hände wanderten diesmal direkt unter Iantos Hemd und streichelten warm über seine Haut. „Wie lange geht der Film noch?“, erkundigte sich der Captain. Ianto warf einen Blick über die Schulter. „So ungeduldig…?“ „Mhnmm…“, brummte Jack nur und fing wieder an, sich damit zu beschäftigen, Küsse auf seinen Nacken und die Schläfen zu hauchen. Offenbar wollte er testen, wie lange Ianto es schaffte, sich dabei auf den Film zu konzentrieren. Oder besser – bis er sich darüber beschwerte, dass er es nicht konnte. Solange Jack seine Hände oberhalb der Gürtellinie behielt, schaffte er es auch ganz gut, sich nicht völlig ablenken zu lassen, sondern beides zu genießen, den Film und Jacks Lippen und Hände. Bis zum letzten Drittel des Filmes schaffte Jack es sogar, Ianto nicht zu sehr abzulenken. Was zum Teil daran lag, dass er es hier auf dem Sofa wirklich bequem fand. Und er genoss es, einfach mal einen ruhigen Abend zu verbringen, und das mit Ianto. Hin und wieder warf er auch einen längeren Blick auf den Fernseher, aber ihm war der Film nicht so wichtig. Er konzentrierte sich lieber auf Ianto, der zwar genervt tat, aber seinen Berührungen offenbar trotzdem nicht abgeneigt war. Es stimmte, was er vorhin gesagt hatte. Im Grunde war Ianto einer der wenigen, der überhaupt von der Wohnung wusste. Nicht mal die Post wusste, dass er hier wohnte. Und das sollte wohl etwas heißen. Aber ihm schrieb ja auch nie jemand, also war es nicht so wichtig. Auch Gwen, Tosh und Owen hatten keine Ahnung. Er war sich nicht mal sicher, wahrscheinlich lebte niemand mehr, der es hätte wissen können. Gesehen hatte und hier gewesen war er bisher immer nur selbst. Nicht oft. Aber wenn er es nicht ertrug, im Hub zu sein, hatte er sich eine Weile hierher zurückgezogen, wenn er keinen Bedarf hatte, auf irgendeinem Dach herumzustehen. Von hier hatte man auch einen guten Blick über die Stadt, mit dem Unterschied, dass man weder nass wurde, noch fror. Weihnachten war ein guter Grund, Ianto hierher einzuladen… Im Grunde eine gelungene Einweihung der Wohnung. Nach ungefähr dreißig – oder waren es fünfunddreißig? – Jahren wurde es auch mal Zeit. Er hatte zwar überlegt, die Anderen auch einzuladen, aber sich dagegen entschieden. Er konnte das immer noch nachholen. Ianto gab ein leises Seufzen von sich. Eine Mischung aus Wohlbehagen und Resignation. Ein Seufzen, das nur Ianto zustande brachte. Er fing Jacks Hände ein, die sich auf seine Hüfte und knapp oberhalb des Knies verirrt hatten und ihn dort schier verrückt machten, aber nicht, um sie abzuwehren, sondern sie mit den eigenen Händen zu verschränken. „Gut, überredet“, sagte er dann. „Ich kann den Film auch ein anderes Mal sehen…“ Er wandte sich zu Jack um, und legte die Arme um dessen Schultern. „Na ja, du kannst ihn gerne zu Ende sehen…“, sagte Jack, aber trotz des schwachen Lichts war das Funkeln in seinen Augen nicht zu übersehen und seine Hände schoben sich auf den Rücken des Anderen. Das Hemd hing bereits gänzlich aus der Hose, sodass es einfach war, es ein Stückchen hochzuschieben. Seiner Meinung nach hatte Ianto ohnehin zu viel an, auch wenn er den wunderbar weichen Wollpullover bereits abgelegt hatte. Der hing über der Sofalehne. „Du hast von dem Film doch überhaupt nichts mitbekommen“, meinte Ianto. „Und er scheint dich auch nicht sonderlich zu interessieren.“ „Ich kann mehrere Dinge gleichzeitig“, behauptete Jack. Der Film war nicht langweilig gewesen, nicht besonders zumindest, aber er war sowieso nicht so der Typ, der Filme schaute. Sein Leben war bereits ein Actionfilm, in den ruhigen Tagen, in den etwas aufregenderen Tagen eine Mischung aus Sci-Fi und Krimi und an wirklich schlechten Tagen erreichte es auch schon die Kategorie Horror. Wirklichen, erschreckenden Horror. Was sie nicht davon abhielt, die Weihnachtgeschichte anzusehen „Ach?“ Ianto hob interessiert die Augenbrauen. Jack grinste nur kommentarlos, bevor er ihn zu sich heranzog und ihn küsste. Inzwischen hatten Jacks Finger allein weitergemacht und das Hemd des Walisers geöffnet. „Weißt du… vielleicht solltest du mir jetzt doch dein Schlafzimmer zeigen…“, murmelte Ianto. Der Waliser löste sich von Jack, um sich aufzusetzen und sich durchs Haar zu fahren. Jack grinste. „Was denn? Bist du etwa müde…?“ „Nein, mich interessiert, ob dein Schlafzimmer auch so geschmackvoll eingerichtet ist, wie der Rest der Wohnung.“ Es klang so ernsthaft, dass Jack es ihm fast abnahm. „Nichts dagegen.“ Er ergriff die Hand des Walisers, knipste die Lampe aus, zog ihn in Richtung der anderen beiden Türen, die vom Wohnzimmer abgingen, und zwar zu der. die ins Schlafzimmer führte, und schaltete im Vorbeigehen den Fernseher aus. „Aber eine heiße Milch zum Einschlafen brauchst du nicht?“, stichelte Jack. „Ich bin mir sicher, du hast auch noch andere Methoden, die einen müde machen.“ „Oh ja.“ Ianto entging der anzügliche Blick keinesfalls, und dass Jack sich von hinten gegen ihn schob und die Arme wieder um ihn legte, während er ihn ins Schlafzimmer dirigierte, signalisierte ihm, dass Jack zumindest eine Methode konkret im Kopf hatte. Oder wahrscheinlich wirklich mehrere… „Bis dahin wäre die Milch sowieso wieder kalt…“, raunte er ihm noch ins Ohr, als er die Tür ins Schloss zog. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)