Freundschaft ist das Wichtigste auf der Welt von Monoceros (OneShot-Sammlung zu Metal Fight Beyblade) ================================================================================ Kapitel 1: Ein chaotisches Wochenende in Amerika ------------------------------------------------ Es war ein schöner Samstagmorgen, als sich die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolken drängten. Ein leichter Wind zog durch die Straßen, er fühlte sich angenehm kühl an. Es versprach ein wunderschöner warmer Sommertag zu werden, die Vorzeichen dafür waren jedenfalls da. Die Vögel zwitscherten, junge Familien waren auf dem Weg zu ihren geplanten Ausflügen. Es war einfach ein perfekter, ruhiger Vormittag... Einen Moment mal, ruhig? "Auf geht´s, Striker!" "Los Variares, lass dich nicht abhängen!" Die Menschen, die durch die Straßen gingen, drehten sich nach den lauten Stimmen um. Sie gehörten zu zwei jungen Beybladern, Masamune Kadoya sowieso seinem Freund und Rivalen King. Die Beiden wurden von allen Seite irritiert angestarrt. Ihre Beys rasten die Straße entlang und ihre Besitzer rannten ihnen hinterher. "Ich werde Erster sein!" "Vergiss es, King. Das werde ich sein. Ich, die Nummer eins unter den Bladern!" "In deinen Träumen vielleicht", erwiderte der Blauhaarige. "Der unglaubliche King wird niemals verlieren!" "Du meinst wohl unglaublich blöd", rief die selbsternannte Nummer eins seinem Rivalen zu. "Was fällt dir ein?! Das wird dir noch leidtun... Dir werde ich es zeigen!" King machte nun ernst und nutzte seine legendäre Aura. Seine Haare färbten sich weiß und stellten sich leicht auf. Sein Bey Variares nahm deutlich an Geschwindigkeit zu und holte Blitz Striker, den Beyblade von Masamune, wieder ein. Der legendäre Blader grinste. "Jetzt geht´s ans Eingemachte! Variares, Sword of Ares!" Wenige Augenblicke später befand sich Striker, welcher den Angriff abbekommen hatte, zwischen einigen umgestoßenen Mülltonnen wieder. "Das ist unfair!", beschwerte sich der Schwarzhaarige sofort lautstark. "Das hier ist ein Rennen. Von Angreifen war gar nicht die Rede!" "Im Wettkampf ist alles erlaubt!", lachte der Grieche nur und lief weiter. "Wie ekelhaft... Mein armer Striker..." Masamune folgte ihm jammernd, während sein Beyblade wieder unter dem Müll hervorschellte. Dabei wirbelte er natürlich eine Menge an Abfall auf, der sich nun quer über die ganze Straße verteile. Dementsprechend gut roch es nun und das war ein Grund mehr für den Blader von hier zu verschwinden. Er rannte weiter, um seinen Gegner wieder einzuholen. "Bleibt endlich stehen!" Ein braunhaariger Junge lief hinter den beiden Rivalen her. "Masamune, King! Hört mir endlich zu!" Während er die Beiden verfolgte seufzte er kurz und schloss für eine Sekunde die Augen. Als er sie wieder aufschlug, erblickte er das blanke Chaos. //Was zum... Was waren jetzt aber bitte nicht die Beiden// Er war in die Straße eingebogen, in der gerade eben die Beyblades seiner beiden Freunde wüteten. Abfalleimer waren umgestoßen, der Müll lag überall um, es stank zum Himmel und der Junge merkte, wie die Blicke der Leute nun auf ihm lagen. Er blieb stehen. //Verdammt!// "Zeo Abyss", sprach ihn ein älterer Herr leicht genervt an. "Siehst du diese riesige Schweinerei hier?" "Ja", antwortete er und vergrub nervös die Hände in den Hosentaschen. "Ist auch schwer zu übersehen. Ich frage mich echt, wer oder was dafür verantwortlich sein könnte..." "Das kann ich dir ganz genau sagen!", unterbrach ihn eine aufgebrachte Anwohnerin, deren Kind freudig mit dem Abfall spielte. "Frag mal deine bekloppten Freunde!" "Sie meinen also Masamune und King könnten etwas darüber wissen?", fragte Zeo und versuchte zu Lächeln. //Verdammt, ich habe keine Lust wegen Masamune und King in Schwierigkeiten zu geraten... Am besten tu ich so, als hätte ich keine Ahnung// Er wurde allerdings ziemlich schnell durchschaut. "Spiel hier nicht den Dummen!" Die Frau wurde nun noch wütender. "Woher weißt du denn, welche von deinen Freunden wir meinen?!" "Oh." Zeo schluckte kurz, er hatte sich selbst verraten. "Ähm... weil sie... am beklopptesten von meinen Freunden sind...?" "Spar dir deine Ausreden, uns kannst du nicht hinters Licht führen! Wie dem auch sei... Was meinst du, wer diesen Saustall wieder wegmacht?" "Das tut mir echt furchtbar leid... Ich werde die Beiden auf der Stelle hierher bringen." Er wollte gerade wieder losrennen, da packte ihn der ältere Herr an seinen platinblond gefärbten Haarspitzen. "Nicht so schnell!" Er und die anderen Anwohner funkelten ihn wütend an, während Zeo ein lautes `Autsch´ von sich gab. "Bis du das getan hast... soll der Müll etwa solange hier rumliegen bleiben?" //Oh oh// Zeo ahnte schon, dass das für ihn kein gutes Ende nehmen wird und schluckte. "Du scheinst du verstehen, was wir meinen... DU wirst anstelle deiner Freunde diese Schweinerei beseitigen, ist das klar?" "Aber wieso ICH?" "Du bist eben zur falschen Zeit am falschen Ort. Bedanke dich bei diesen beiden Idioten." "Aber was kann ich denn dafür, dass..." "Das interessiert keinen! Und jetzt mach dich an die Arbeit!" Während Zeo sein Schicksal annehmen und den Müll wegräumen musste, setzten King und Masamune ihr Rennen fort. "Man kann das Dungeon Gym schon sehen... Go, Striker! Gib nochmal alles!" Masamune hoffte, er könne seinen Rückstand noch aufholen. Doch da... "Gewonnen!" King fing an zu Jubeln und schnappte sich seinen Bey. "Ich bin Erster!", freute er sich grinsend. "Aber eigentlich war schon vorher klar, dass ich der Beste bin." "Wenn schon, dann wohl der Beste im Schummeln!" Masamune kam nun auch am Dungeon Gym an. "Wenn du meinen Striker nicht so hinterhältig abgedrängt hättest, dann wäre ich der Sieger gewesen!" "Dein Pech, wenn du so unaufmerksam bist." Der inzwischen wieder blauhaarige Junge schloss kurz die Augen und lächelte. "Das war aber nicht abgesprochen!" Der Japaner wurde rot im Gesicht vor Wut. Man konnte sie kaum von der roten Farbe seiner Haarsträhne, die im im Gesicht hing unterscheiden. Er wollte seinen Rivalen gerade weiter anschreien, da tippte ihm jemand von hinten an. "Ah!" Masamune sprang vor Schreck auf und knallte dabei gegen King. "Pass auf, man", gab dieser genervt von sich. Beide Jungen blickten nun die Person an, die sich ihnen genähert hatte. Es war ihr Freund Toby. "Tut mir echt leid, ich wollte niemanden erschrecken", sagte der große schlanke Junge zur Begrüßung. Er musste etwas schmunzeln. "Gut, dass du hier bist!" Masamune zeigte mit ausgestrecktem Finger auf King. "Dann kann ich dir nämlich direkt erzählen, was für ein riesengroßer Betrüger der da ist!" "So?" Toby schaute die beiden fragend an. "Unsinn! Dieser Amateur ist einfach nur ein total schlechter Verlierer!" "Aha..." Toby zog eine Augenbraue hoch. "Wie hast du mich gerade genannt?" Der Schwarzhaarige ballte aufgebracht seine Hände zu Fäusten. "Na warte, dafür werde ich dich gleich in einem richtigen Beybattle fertigmachen!" Er wollte gerade zur Tür des Dungeon Gyms gehen, da hielt Toby ihn an seinem Kaputzenpulli fest. "Einen Moment mal! Hat Zeo euch denn nicht gesagt, dass Coach Steel dieses Wochenende verreist ist und deswegen das Dungeon Gym geschlossen hat?" "Was?" "Ihr habt schon richtig verstanden..." Der Silberhaarige schaute sich um. "Wo ist Zeo überhaupt?" "Keine Ahnung", meinte Masamune. "Vorhin, als King und ich unser Wettrennen gestartet haben, war er noch da... Naja, jetzt weiß ich wenigstens, was er so Dringendes erzählen wollte." "Genau", stimmte der Grieche ihm zu. "Ich habe nicht so darauf geachtet, weil er nicht mitmachen wollte... Aber man, der braucht ja echt lange." "Er wird schon klarkommen. Vorhin hat er mir eine SMS geschickt, dass ihr ein Wettrennen hierher veranstaltet und ich solle vorsichtshalber mal herkommen." "Wieso denn `vorsichtshalber?", fragte der Blauhaarige irritiert. Auch Masamune schaute ihn fragend an. //Vermutlich damit ihr nicht die geschlossene Tür aufbricht um in Dungeon Gym zu kommen//, dachte sich der Ältere, aber er antwortete freundlich: "Damit ihr nicht so lange hier vor dem verschlossenem Eingang warten müsst. "Das ist aber nett", meinte Masamune. Er und King glaubten Toby. "Aber warum konnte Coach Steel uns gestern nicht selbst sagen, dass dieses Wochenende geschlossen ist?" "Gestern hat er es noch gesagt, aber da wart ihr schon weg. Was musstet ihr auch von jetzt auf Gleich verschwinden." "Wir hatten eben Hunger", antworteten die beiden Angesprochenen wie aus einem Mund. Toby musste ein wenig lachen. "Ja, warum frage ich überhaupt... Wie auch immer, Zeo sagte, dass er es euch erzählt." Er überlegte kurz. "Ach, ich schreib ihm einfach eine SMS, dass ich euch noch erwischt habe. Er soll dann einfach zum Beypark kommen." "Toby, das ist eine echt tolle Idee", freute sich Masamune. Einige Stunden später saßen Toby, Masamune und King auf der Tribühne des Beyparks. Sie hatten einige Beybattles ausgetragen, sowohl untereinander als auch gegen einige andere Beyblader. Nun wollten sie sich ein wenig ausruhen und etwas Essen. Das bedeutet, dass Toby sich ausruht, während King und Masamune ein Wettessen veranstalteten. "Manchmal frage ich mich wirklich, wo das ganze Essen bei euch hingeht", merkte Toby kurz an. "Na, in den Magen", schmatzte Masamune laut. //Oh man// Toby schlug sich die Hand vor die Stirn. Er beschloss, es dabei zu belassen und ihnen den Spaß zu lassen. Der Silverhaarige wurde auch relativ schnell abgelengt, denn er nahm aus den Augenwinkeln wahr, wie jemand auf sie zukam. Der drehte sich zu der Richtung, aus der die Person kam. "Ah, Zeo", freute er sich. "Da bist du ja endlich! Wir haben uns schon gefragt, wo du so lange bleibst... Puh!" Toby hielt sich die Nase zu, als sein Freund näher kam. Masamune und King hörten augenblicklich auf zu Essen. "Oh Gott, was stinkt denn hier so ekelhaft?", fragte King angewidert. Er vergrub seine Nase im Hemdkragen. "Igitt, mir wird gleich schlecht", meinte Masamune und verzog das Gesicht. Dann erblickte er Zeo, mit mit nicht gerade gut gelautem Gesichtsausdruck vor ihm stand. "Bäh... Zeo, warum stinkst du so abartig." "Ach, das willst du wissen?" Zeos Miene verfinsterte sich. "Dann rate doch mal, woher ich diesen Gestank habe." Der Japaner blickte ihn fragend an. "Gut, ich gebe dir einen Tipp... Was ist denn so alles während deines Wettrennens mit King passiert ist." "Er hat sowas von gegen mich verloren!", prahlte der Grieche sofort und erntete damit nur ein müdes Lächeln seitens des Braunhaarigen. "Ach, wie schön", meinte er ironisch. "Nur schade, dass mich das gerade mal so ziemlich gar nicht interessiert." "Was ist denn passiert?", fragte Toby, der sich noch immer die Nase zuhielt. "Diese Volldeppen haben totalen Mist gebaut, das ist passiert!" Zeo funkelte die beiden Betroffenen etwas sauer an. "Sie haben es irgendwie geschafft eine komplette Straße unter Müll zu begraben, und ich musste alles wegräumen." "Man, Alter... du hättest aber trotzdem mal Duschen gehen können, bevor du uns das erzählst", versuchte King abzulenken. "Spar dir deine Sprüche und erzähl lieber mal, wie das passieren konnte!" "Blitz Striker ist volle Kanne in die Mülltonnen gerast!", schoss es aus aus dem Blauhaarigen heraus und zeigte auf den Besitzer des besagten Beys. "So?" Zeo ging ein paar Schritte auf Masamune zu, der sofort panisch mit den Armen wedelte. "Nein, das verstehst du komplett falsch! Das ist alles Kings Schuld! Er hat meinen armen, unschuldigen Striker in die Mülltonnen gekickt... Oh bitte komm nicht näher, ich will nicht kotzen..." Der Schwarzhaarige konnte diesen Mullkippengestank nicht ertragen und rannte weg, um frische Luft einatmen zu können. King, der sich vorsichtshalber hinter Toby versteckte, begann zu lachen. Als Zeo das bemerkte und sich in seine Richtung drehte, nahm der Junge seine Beine in die Hand und rannte Masamune hinterher. Dann herrschte einen Moment Stille. "Warum musstest du denn den Müll wegräumen?" Toby brach schließlich das Schweigen. "Ich wurde dazu gezwungen", erklärte Zeo. "Die Leute, die in dieser Straße wohnten, wollten den Müll keine Sekunde länger vor Augen haben..." "Und auch nicht länger riechen müssen", witzelte der Silberhaarige. "Haha, sehr witzig... Wie auch immer, da Masamune und King, die eigentlich dafür hätten geradestehen müssen schon außer Reichweite waren, musste ich herhalten." "Das war wohl nicht dein Tag heute." Toby ging ein paar Schritte auf Zeo zu, nahm aber vorher ganz tief Luft. Schließlich wollte er nicht allzu viel atmen, solange sein Freund diesen etwas gewöhnungsbedürftigen Geruch an sich hatte. Er lag seine Hand auf die Schulter des Braunhaarigen. "Hör mal", begann er. "Hier ein Vorschlag... Ich werde mit den Beiden über die Sache reden und dann vergessen wir die Sache. Ich bin mir sicher, dass sie es nicht böse gemeint haben und außerdem konnte ja keiner wissen, wie das für dich endet. Aber dafür musst du mir schon einen Gefallen tun." "Und der Wäre?" Zeo zog fragend eine Augenbraue hoch. "Bitte, Zeo... geh nach Hause und bade! Ich kann diesen Gestank keine Sekunde länger ertragen!" Am nächsten Morgen traf sich das Team Dungeon wieder im Beypark. Die Nasen aller Anwesenden freuten sich, dass Zeo den Müllkippengestank vom Vortag loswerden konnte und wieder normal roch. Der Braunhaarige war erst noch ein wenig sauer auf Masamune und King. Aber nachdem sie ihn mit unzähligen Entschuldigungen überhäuften und abermals versichterten, dass sie ihm unglaublich dankbar für seine Heldentat am Vortag waren, gab er nach. "Danke, dass du uns verzeihst!", strahlte Masamune. Nicht einmal eine Sekunde später fielen er und King ihrem Freund so heftig um den Hals, sodass sie ihn zu Boden warfen. "Genau, du bist einfach der Beste!" King schmiegte sich nun glücklich an Zeo, doch das war diesem gar nicht recht. "Wenn ihr nicht auf der Stelle von mir runtergeht, überlege ich mir es nochmal anders mit dem vergeben!" Um nicht zu riskieren, dass er wieder wütend auf sie wird hörten sie auf ihn. Nachdem Zeo sich wieder aufgerappelt hatte und sich den Dreck von der Kleidung geklopft hatte, wandte er sich an Toby. "Du scheinst dich ja köstlich zu amüsieren." "Weißt du", meinte dieser mit einem fröhlichen Lächeln, "Ich freue mich einfach darüber, dass es immer so lustig ist, wenn wir alle zusammen sind." "Hä?" Zeo war erst etwas verwirrt, doch dann kehrte er kurz in sich. Auf den ersten Blick war es vielleicht sehr nervig und anstrengend, fast seine ganze Freizeit mit solchen Energiebündeln zu verbringen. Aber trotz allem hat er doch eine Menge... Spaß, nicht wahr? Wenn er beispielsweise an seine Zeit im Team Starbreaker dachte, war das im Vergleich zum Hier und Jetzt ein einziges Trauerspiel. Gut, dort gab auch genug durchgeknallte Leute, konkret gemeint Jack, aber das war einfach nur... verrückt. Aber das ist auch nicht so wichtig, er war ja nicht aus reinem Vergnügen dem amerikanischen Team beigetreten. Er war auf die Lügen und falschen Versprechungen von Dr. Ziggurat hereingefallen, weil er Toby helfen wollte, als dieser schwerkrank war. Und dann war da noch diese Wut auf Masamune, als dieser sich aus dem Staub gemacht hat, um Gingka Hagane, den Gewinner von Battle Bladers, herauszufordern... Damals hielt Zeo ihn deswegen wahrhaftig für selbstsüchtig und verachtete ihn geradezu für sein Handeln. Er war damals fest davon überzeugt, dass er ihn und Toby ohne mit der Wimper zu zucken im Stich gelassen habe, aber seine Meinung hatte er schon lange wieder geändert. Masamune dachte schließlich, dass Toby wieder gesund wird, wenn er sieht, dass er die Nummer eins im Beyblade ist. Außerdem hatten sie es nur zusammen geschafft Toby zu retten, als dieser hinterhältige Verbrecher, auch bekannt als Dr. Ziggurat, ihn für seine Zwecke einspannen wollte. Auch wenn es manchmal den Anschein hat, als sei Masamune etwas selbstverliebt und ein Holzkopf, so ist er doch trotzdem ein netter Kerl, der alles für seine Freunde tun würde. Für King gilt eigentlich fast dasselbe. Zeo kannte den Griechen zwar noch nicht so lange wie seine anderen beiden Freunde, aber er wusste, dass man sich auch auf ihn verlassen konnte, wenn es hart auf hart kommt. Das konnte man ja schon gut an dem Kampf gegen Nemesis sehen. Nun begann der Braunhaarige zu lachen. Das Wichtigste hatte er nämlich vergessen, sie alle verbindet nämlich eine große Leidenschaft: Das Beybladen. "Alles in Ordnung bei dir, man?", wurde er nun von King aus den Gedanken gerissen. "Wie?", erschrak er. "Erst guckst du wie ein Auto, dann grinst du vor dich hin und nun lachst du dir einen ab und keiner kapiert warum. Hat der Sturz von eben etwa Schäden hinterlassen?" "Was? Nein, mir geht es gut", winkte Zeo ab. "Ich habe nur an etwas gedacht. Und jetzt lasst uns nicht mehr so dämlich in der Gegend rumstehen und ein paar Kämpfe austragen. Schließlich soll das Team Dungeon die Nummer eins der Welt werden!" Am Ende des Tages waren alle hundemüde. Sie waren auf dem Nachhauseweg, als den Jungs zwei Mädchen über den Weg liefen, die in etwa in ihrem Alter waren. "Warum starrst du die so an, Zeo?", fragte King verwundert. So oft er auch hinsah, konnte er nichts außergewöhliches feststellen. "Mach ich doch gar nicht", murmelte er. Toby grinste seinen besten Freund an. "Gefällt dir eine von den beiden Mädchen etwa?" "Nun ja", stammelte er leise vor sich hin, "Die Blonde ist vor ein paar Tagen in meine Nachbarschaft gezogen und, wie soll ich sagen... Ich finde sie niedlich." "Igitt", kommentierte King ihn. "Klappe", knurrte der Braunhaarige ihn leise an und wandt sich danach wieder Toby zu. "Na ja, ich hab mich leider noch nicht mit ihr unterhalten können. Ich weiß nicht, wie ich sie ansprechen soll..." "Du traust dich nicht sie anzusprechen?", unterbrach ihn nun Masamune, der nur halb zugehört hatte. "Mach dir keine Sorgen, Zeo. Dafür hast du ja mich, ich regel das schon." Der Schwarzhaarige rannte nun den Mädchen hinterher, die vorhin an ihnen vorbeigegangen waren. "Nein, lass das bitte!" Zeo wollte ihm hinterher laufen, doch es war zu spät. Sein Freund stand schon vor den beiden Mädchen und war gerade dabei sie anzusprechen. Der Braunhaarige sah also nur noch einen Ausweg. Er musste sich so schnell wie möglich verstecken, ansonsten würde Masamune ihn bis auf die Knochen vor seinem Schwarm blamieren. Schnell huschte er in eine Seitengasse, während Toby und King ihm nur ziemlich irritiert nachschauten. "Was zum Teufel machst du da?", fragte King und schaute Zeo dabei an, als ob dieser nicht mehr alle Tassen im Schrank habe. "Ich verhindere gerade, dass mein Leben ruiniert wird", zischte er den Blauhaarigen an. "So schlimm wird es schon nicht werden", versuchte Toby ihn zu beruhigen. Einen kurzen Moment glaubte Zeo daran und wagte sich aus seinem Versteck hervor. Doch als er sah, wie Masamune mit unzufriedenem Gesichtsausdruck zurückkam, hätte er sich am liebsten sein eigenes Grab geschaufelt. "Was hat die Blonde denn gesagt?", wurde Masamune von Toby, der komischerweise noch einen Hoffnungsschimmer hatte, gefragt. "Sie meinte, sie habe kein Interesse an Leuten, die ihrem Geruch nach zu urteilen bei der Müllabfuhr arbeiten", gab der Schwarzhaarige wieder und kratze sich am Hinterkopf. "Was?!" Zeo konnte es nicht glauben. Er hatte mit allem gerechnet, vor allem damit, dass Masamune totalen Mist von sich geben würde und so das Mädchen vertreiben würde, aber damit niemals. "Sie muss mich gestern auf dem Nachhauseweg gesehen haben..." Zeo war untröstlich. "Und gerochen", fügte King hinzu, der die Situation sehr lustig zu finden schien. "Ich glaube, das ist nicht der richtige Moment zum Witze machen", seufzte Toby. "Sei nicht traurig, Zeo", versuchte Masamune den Braunhaarigen aufzumuntern. "Die waren eh mega unfreundlich, obwohl ich so nett war. Ich habe gesagt, dass du die Blondine irgendwie gut findest und gefragt, ob sie vielleicht ein Beybattle mit dir austragen will." "Das ist nicht dein Ernst..." Toby schlug sich die Hände vors Gesicht, während Zeo ihn nur entsetzt anstarrte und keinen Ton herausbrachte. King hingegen musste ein Lachen unterdrücken. "Doch, es war wirklich so! Jedenfalls haben die mich dann angeschaut, als hätte ich sie nicht mehr alle. Und die Freundin von dieser Blonden hat sich dann über mich lustig gemacht." "Und dann?", hackte King nach. Der Blauhaarige schien die Geschichte unglaublich interessant zu finden. "Nun, dann habe ich diesem lilahaarigen Monster gesagt sie soll die Klappe halten, weil sich kein Mensch für sie interessiert. Dann hat sie geweint, das war vielleicht peinlich. Zum Schluss hat mich das blonde Mädchen voll böse angeschaut und gemeint, ich soll sofort verschwinden und dir sagen... was ich eben gesagt habe." "Man, das ist einfach genial", musste King nun lachen. "Du bist aber auch zu hohl." "Was, warum denn?!" Der Japaner wurde wütend und Toby mischte sich schnell ein, bevor es wieder Streit gab. "Masamune", begann er. "Warum hast du sie nach einem Match gegen Zeo gefragt?" "Hä? Was hätte er dann sonst von ihr wollen können?" Er war sehr irritiert, da er von nichts anderem ausgegangen war. Fragend schaute er nun zu Zeo. "Ach, vergiss es einfach", winkte dieser leicht niedergeschlagen ab. "Die Sache hat sich schon erledigt." Die Freunde waren inzwischen weitergegangen und Zeo dachte wieder etwas nach. //Das war vielleicht eine Pleite... Aber sie scheint mich sowieso nicht besonders gut zu finden// Der Braunhaarige seufzte. Am Rande bekam er mit, wie King und Masamune über irgendetwas diskutierten, etwas von `Sowas muss man sich als Nummer eins nicht bieten lassen´. Toby versuchte die beiden zu beruhigen, nun musste er wieder etwas lächeln. Ja, Nummer eins... Ob sie wohl heute dieselben Personen wären, wenn dieser Traum sie nicht vorangetrieben hätte? Mit großer Sicherheit konnte Zeo für sich sicher sagen, dass sie dann nicht so starke Beyblader wären, wie es nun sind. Er fragte sich allerdings, ob Masamune dann vielleicht nicht so aufgedreht wäre... Aber es machte Zeo nichts aus, schließlich kannte er ihn so. Außerdem wollte das Schicksal das alles vielleicht so, egal wie verrückt das klingen mag. Und es mag heute auch unvorstellbar sein, dass Toby damals quasi mit diesem `Nummer eins - Slogan´ angefangen hatte, schließlich war er einer der wenigen vernünftigen und ruhigen Menschen im Zeos Leben. Kaum vorzustellen, dass er trotzdem ihn und Masamune so beeinflussen konnte... Nun kam der Braunhaarige ein gar nicht so abwegiger Gedanke. War vielleicht insbesondere Toby dafür verantwortlich, dass der Schwarzhaarige so von sich überzeugt ist? Aber er tat den Gedanken tat er schnell ab, dann das war eigentlich gar nicht so wichtig. "Zeo!" Der Angesprochene wurde wieder mal aus den Gedanken gerissen. Masamune schaute ihn mit großen Augen an. "King macht sich die ganze Zeit über mich lustig, weil ich angeblich nichts kapiere. Deswegen musst dir mir jetzt endlich sagen, was du wirklich von diesem Mädchen wolltest. Ich komm einfach nicht drauf!" "Ich glaube du willst mich verscheißern." Er konnte nicht glauben, dass der Schwarzhaarige überhaupt keine Idee hatte worum es ging... Obwohl, wenn er es ehrlich zugab glaubte er es schon. "Nein nein, es ist schon alles richtig so", räusperte sich King und grinste. "Weißt du, Masamune... Es ist gar nicht so schlimm, dass du die Sache verbockt hast. Mädchen sind doch eh voll schwach!" Der Blauhaarige lachte und stemmte seine Hände in die Hüfte. Er sagte das, damit Zeo sich nicht mehr so schlecht fühlt. Vielleicht hätte er das mal lieber sein lassen sollen, denn nun kam ein kleines Mädchen zu ihm. Sie hatte rot-blondes Haar und war etwa zwei Köpfe kleiner als King. Sie wirkte es verärgert und trat ihm nun mit voller Wucht gegen das Schienbein. "Du bist doof!", schrie sie ihn an und lief dann weg. "Aua!" King hielt sich kurz sein Bein. "Bleib stehen, du kleines Ungeheuer!" Aufgebracht lief der Grieche ihr hinterher. "Das muss ich sehen", lachte Masamune und rannte hinterher. So blieben Toby und Zeo alleine zurück. "Nun ja... Ich denke, die beiden kommen schon klar", meinte Toby mit einem gezwungenen Lächeln. "Was solls, gleich hätten sich unsere Wege sowieso getrennt." "Da hast du recht..." Die beiden Freunde setzten ihren Weg fort. "Dieses Wochenende war ja noch chaotischer als sonst", meinte der Silberhaarige kurz darauf." "Ja, allerdings", stimmte Zeo ihm zu, ihn hatte es schließlich am schlimmsten von allen getroffen. "Dann haben wir Coach Steel morgen wenigstens eine etwas andere Schilderung unseres Wochenendes zu bieten", scherzte Toby. //Oh Gott, bloß nicht// Dem Braunhaarigen graute diese Vorstellung sehr. "Wie dem auch sei, wir sehen uns dann morgen im Dungeon Gym. Bis dann." "Okay, bis morgen!" Toby bog nun nach rechts ab, während Zeo weiter geradeaus der Straße folgte. Er freute sich schon auf eine Dusche und sein Bett. Denn dieses Wochenende war tatsächlich, zumindest für ihn, ein einziges Chaos. Kapitel 2: Wie Brüder --------------------- Es war noch früh am Morgen, als der elegante Beyblader noch in seinem Schlafsack lag. Wie so oft übernachtete er im Freien, man könnte sagen es lag in seiner Natur. Der Himmel war klar, es würde ein wunderschöner Tag werden. Die ersten Sonnenstrahlen schienen ihm nun ins Gesicht und weckten ihn sanft. Er war eigentlich noch müde und wollte noch einen kurzen Moment liegenbleiben, doch da war sein Nachtlager wohl anderer Meinung. Die Vögel zwitscherten freudig, die Blätter an den Bäumen raschelten leise. Hinzu kam der Duft des Waldes, das motivierte den jungen Mann doch noch zum Aufstehen. Langsam öffnete er seine bernsteinfarbenen Augen einen Spalt. "Boah, endlich bist du wach." "Was zum...?!" Geschockt sprang der bis eben noch Schlafene auf. Seinen Schlafsack warf er gegen den nächsten Baum und griff sofort nach seinem Bey Earth Eagle sowie seinem Starter, um sich gegen einen möglichen Feind effektiv zur Wehr setzen zu können. Doch für seine Aktion erntete er nur Gelächter. "Echt jetzt, Tsubasa", kicherte die Stimme nun, die ihm eigentlich bekannt vorkam. "Ich wusste gar nicht, dass du so schreckhaft bist." "Ach, du bist es..." Erleichtert seufzte Tsubasa und entspannte wieder. "Aber Yu, was machst du hier?" "Mir war langweilig, da wollte ich mal schauen wo du dieses Mal wohl übernachtet hast", erklärte der kleine Junge, als ob dies die normalste Sache auf der ganzen Welt sei. "Manchmal frage ich mich echt, ob du kein Zuhause hast." "Ich bin eben ein sehr naturverbundener Mensch", meinte der schlanke Blader leicht genervt. "Wie lange bist du denn schon hier?" "Ich glaube seit so zehn Minuten. Aber ich habe dieses Mal artig gewartet, bis du von alleine aufwachst", erzählte Yu stolz. "Ah..." Tsubasa erinnerte sich nun an den gestrigen Morgen. Da hatte sein Freund sein Nachtlager auch ausfindig gemacht. Kaum hatte er ihn entdeckt, da hatte er sich auch schon quasi auf ihn gestürzt und ihn so unsanft aus dem Schlaf gerissen. Yu schwörte aber nach wie vor, dass er das nur aus Freude getan hatte und ihm damit zeigen wollte, wie gerne er ihn hat. "Das ist... sehr... nett von dir." "Nicht wahr?" Nun hielt er seinem älteren Freund seinen Bey Flame Libra entgegen. "Und nun lass uns Spaß haben und eine Runde Beybladen!" "Aber Yu." Tsubasa schüttelte den Kopf. "Kannst du dich nicht endlich bis zu unserer gemeinsamen Trainingsreise gedulden? Wir treten sie doch schon übermorgen an, messe dich doch solange mit jemand anderem." "Nein!" Der Junge mit dem orangenem Haar begann sofort zu meckern. "Gestern habe ich schon den ganzen Tag mit Kenchi gekämpft, nachdem du mich wieder weggeschickt hast. Mit Gingi kann ich nicht kämpfen, weil Madoka seinen Pegasus noch immer nicht fertig repariert hat und Masamumu ist ja in Amerika geblieben. Und jetzt will ich auf der Stelle mit einem richtig guten Beyblader kämpfen, ich halte es nicht mehr aus!" "Es gibt noch genug andere starke Blader in der Gegend." "Ach, dann sag mir doch mal schnell wo die gerade sind." Tsubasa öffnete den Mund und wollte ihm etwas entgegnen, doch dummerweise fiel ihm nicht viel ein. Er musste zugeben, dass er jetzt direkt auch nicht sagen konnte, wo sich starke Blader wie zum Beispiel Kyoya genau in diesem Moment aufhielten. "So, du weißt es also selbst nicht." Ein schelmisches Grinsen machte sich in Yus Gesicht breit. "Gut, du hast es erfasst", musste Tsubasa zugeben. Er bemerkte, wie die großen grünen Augen anfingen ihn leuchtend anstrahlten. Wohlwissend, was er wollte. "Du hast gewonnen, Kleiner. Ich schicke dich heute nicht weg." "Wirklich?" Yu begann sich tierisch zu freuen und machte sogar einen Freudensprung. "Okay, dann lass uns loslegen!" "Einen Moment noch!", wandte Tsubasa noch schnell ein. "Vorher würde ich noch gerne frühstücken." "Okay, kein Problem." Yu kramte aus seiner Hosentasche ein paar Bonbons und einen Lutscher hervor. "Hier, für dich!" Tsubasa, der sich gerade eben auf den Waldboden gesetzt hatte, bekam die Süßigkeiten in die Hand gedrückt und starrte ihn nun perplex an. "So... Während du dir dein Frühstück schmecken lässt, werde ich dich zurechtmachen." Der Junge kramte eine Haarbürste aus Tsubasas Tasche und begann ohne Vorwarnung dessen lange Haare zu kämmen, die von der Nacht noch etwas verwuschelt waren. "Arg!", schrie der Silberhaarige sofort auf. "Stimmt was nicht?", fragte Yu etwas erschrocken, setzte sein Werk aber unbeirrt fort. "Autsch, du tust mir weh!" Tsubasa nahm ihm schnell die Haarbürste weg, um weiteren Schaden zu verhindern und rieb sich die Stelle am Kopf, an denen die Haare ausgerissen wurden. "Lass das mal, ich kümmere mich gleich selbst darum." "Du hast aber auch vielleicht viele Knoten in den Haaren", wunderte sich der Orangehaarige. "Warum hast du sie denn nicht über Nacht geflochten, so wie sonst?" Tsubasa war jetzt schon genervt, dabei hatte der Tag gerade erst angefangen. "Pass mal auf", sagte er dennoch freundlich. "Was hälst du davon, wenn du einfach mal ganz kurz wartest, bis ich soweit bin? Ich beeile mich auch." "Und wehe wenn nicht!" Yu schien einverstanden zu sein und machte es sich nun neben ihm bequem. Kurz darauf waren die Beiden unterwegs zum Beypark im Zentrum von Metal Bey City. Yu lief die ganze Zeit freudig neben dem Silberhaarigen her und erwähnte immer wieder, wie sehr er sich auf die Beybattles freut. Tsubasa gab ihm recht, denn auch er hatte Lust auf ein paar gute Kämpfe. Die Beiden waren fast an ihrem Ziel angelangt, da blieb der Jüngere plötzlich stehen und schien irgendetwas genauer unter die Lupe zu nehmen. "Was ist los?", fragte Tsubasa überrascht und musterte Yu. "Schau nur!" Er deutete aufgeregt auf ein buntes Plakat, das an einer Liftfaßsäule angebracht war. "Ist das nicht der Wahnsinn?" "Hm..." Tsubasa betrachtete das Plakat. Es hatte den Anschein, dass derzeit ein Volkfest in der Gegend war. "Können wir da bitte, bitte hin?" "Aber wolltest du vorhin nicht noch unbedingt Beybladen?", fragte der Ältere irritiert nach. "Schon, aber das können wir auf der Trainingsreise auch noch machen." "Aha, auf einmal also..." Tsubasa murmelte dies nur. Aber wenn er ehrlich war überraschte es ihn nicht, dass Yu plötzlich seiner Meinung war. Der Junge liebte schließlich Spielzeug und Spaß. Dann würde er es sicher auch nicht nehmen lassen, sich auf einem Rummelplatz zu amüsieren. "Komm schon, Tsubasa. Das wird bestimmt totalen Spaß machen!" Der Orangehaarige sprang aufgeregt auf und ab. "Überleg doch mal, was man da alles machen kann. Wir können zusammen Eis essen, mit allen Karusells fahren... und noch mehr Süßigkeiten kaufen!" Der Silberhaarige war noch nicht so ganz überzeugt. "Ich weiß nicht so recht. Eigentlich ist das nicht so meins... Kannst du nicht Gingka oder sonst wen fragen?" "Nein, ich will mit dir dahin!" Yu schien total entsetzt über die Tatsache zu sein, dass Tsubasa nicht mit ihm auf den Rummelplatz wollte. Sein freudiges Lächeln verschwand aus seinem Gesicht und er wirkte sehr enttäuscht. Nun war es erstmal einen Augenblick ruhig, doch dann klammerte er sich ohne Vorwarnung an das linke Bein des Größeren. "Was zum...?" "Bitte, Tsubasa. Ich flehe dich an!" Der Angesprochene versuchte den Jungen loszubekommen, aber es half nichts. Er war schon extrem genervt, doch dann glaubte er ein Schlurzen zu vernehmen. Kurz hielt er inne und hatte nun ein schlechtes Gewissen. "Na gut, Kleiner", gab er schließlich nach, "Wir werden zusammen dorthin gehen". Kaum hatte er zuende gesprochen, da löste Yu sich auch schon von seinem Bein. "Wirklich?", fragte er aber noch leise mit leicht gesenktem Kopf nach, sodass man ihm nicht ins Gesicht schauen konnte. "Natürlich, das sage ich doch nicht nur so", versicherte Tsubasa und beugte sich nun zu ihm herüber. Er glaubte, er habe den Jüngeren vorhin traurig gemacht und wollte ihn ein wenig trösten, doch da fiel dieser ihm auch schon um den Hals. "Danke, Tsubasa! Ich wusste, du würdest mich nicht enttäuschen!" Der junge Blader war fröhlich wie immer und es gab nirgends auch nur das kleinste Anzeichen dafür, dass er auch nur annähernd unglücklich war. "Äh... ja, klar doch. Aber dann sollten wir direkt los, sonst haben wir nichts mehr vom Tag." "Au ja, nichts wie hin!" Yu rannte freudig vorraus und ließ Tsubasa hinter sich. //Hat er mich etwa gerade hereingelegt?//, dachte dieser. //Er hat also nur so getan, als würde er weinen... Ich hätte es wissen müssen// "Du, Tsubasa...", wurde er nun aus den Gedanken gerissen. "Hm?" Yu war scheinbar, ohne dass er es bemerkt hatte, wieder zu ihm zurückgelaufen. "Weißt du, wo der Rummel genau ist?" Tsubasa schlug sich die Hände vor sein Gesicht und Yu lächelte ihn schief an. Ein wenig später waren die Beiden auf dem Weg zu dem Rummelplatz. "Ist es noch sehr weit?", fragte Yu ungeduldig nach. Seine Arme hatte er hinter seinem Nacken verschränkt und es war ihm deutlich anzumerken, dass der lange Fußmarsch ihm gar nicht in den Kram passte. "Nein", antwortete Tsubasa ihm. "Aber durch dein ständiges Gejammere geht es auch nicht schneller." Der schlanke Blader sah sich um. Er sah einige fröhliche, lachende Kinder mit Luftballons und anderen Sachen aus der Richtung kommen, in die er mit Yu unterwegs war. Weit konnte es also nicht mehr sein. "Schau nur!" Aufgeregt zeigte der Orangehaarige in die weite Ferne. Tsubasa fragte sich erst, was denn nun schon wieder los war, doch dann sah er genauer hin. Ihr Ziel, der Rummelplatz, war schon zu erkennen. Er war darüber ein wenig erleichert, denn so hatte Yus ständiges Gefrage nun ein Ende. "Komm schon, Tsubasa! Willst du hier Wurzeln schlagen oder geht´s jetzt endlich mal weiter?" Ungeduldig zerrte dieser nun an seiner Hand. "Ich will nicht noch länger warten!" "Immer mit der Ruhe", meinte der Silberhaarige ruhig. "Der Rummelplatz wird uns schon nicht davonlaufen." Er setzte sich nun wieder in Bewegung und Yu lief fröhlich neben ihm her. "Und wenn er wegläuft, sobald wir näher kommen?" Zu seiner Frage antwortete Tsubasa nichts, er lächelte nur. Wenige Minuten später waren die beiden Beyblader endlich an ihrem Ziel angekommen. Überall sah man lachende Gesichter, alles war kunterbunt und es war natürlich höllisch laut. Yu stürmte sich sofort begeistert ins Getummel und schleifte, so gut es ging, Tsubasa hinter sich her. Das sah einfach irrsinnig komisch aus, da dieser beinahe doppelt so groß war. Umso komischer war es, dass Yu sich überrascht gab, als dieser sich durchsetzen konnte. Der Ältere zog Yu mit sich aus dem größten Gedrängel, um erst mal einiges zu klären. Er war froh, dass dieser seine Hand nicht losgelassen hatte, sonst hätte er ihn hinterher noch suchen können. "Nicht so schnell. Vielleicht sollten wir zuerst einmal überlegen, was wir überhaupt alles machen wollen." Yu überlegte kurz. "Also... Ich will mit allen Karussells fahren, Eis essen, auf einem Pony reiten und es streicheln, ..." Tsubasa war sich sicher, dass der Jüngere noch unendlich viele Sachen aufzählen wird und sie dann noch morgen früh hier herumstehen, deswegen unterbrach er ihn. "Was hälst du davon, wenn wir uns als Erstes hier umschauen und dann entscheiden, was wir alles machen?" "Hm... okay, meinetwegen. Aber ich will jetzt trotzdem ein Eis." "Gut, dann kaufe ich dir eins. Versprich mir aber, dass du in meiner Nähe bleibst, egal was du alles siehst. Ich bin nämlich nicht sonderlich scharf darauf, dich nachher zu suchen." "Okay!" Yu freute sich darüber, dass Tsubasa ihm ein Eis ausgeben wollte und lächelte ihn glücklich an. "Dann nach dir", meinte er aufgeregt. Zu Tsubasas Überraschung ging der Plan auf. Yu rannte beim Anblick der vielen Attraktionen nicht sofort davon, sondern erzählte jedes Mal, was genau er daran so toll fand und das sie später unbedingt dahin müssen. Der Ältere stellte sich innerlich schon mal auf einen langen und anstrengenden Tag ein, während Yu zufrieden sein Eis schleckte. Nach einem langen Rundgang über den Rummelplatz fragte Tsubasa: "Also, was möchtest du als erstes machen?" "Ähm..." Yu begann zu überlegen. Er konnte sich nicht entscheiden, weil er hier so viel gesehen hatte und fast alles ausprobieren wollte. Sein Blick schweifte durch die Menschenmenge, und durch eine Lücke erblickte etwas nach seinem Geschmack. "Damit möchte ich fahren!" Der Orangehaarige zeigte auf eine Achterbahn mit drei Loopings und begann zu stralen. "Gut, dann schauen wir mal", meinte Tsubasa skeptisch. Er war sich nicht sicher, ob sie damit fahren konnten. Die Beiden stellten sich an der langen Schlange an und der Silberhaarige sollte am Ende Recht behalten. "Tut mir leid", meinte einer der Sicherheitsbeauftragten. "Aber ich befürchte, der Kleine kann nicht mit der Achterbahn fahren." "Wen nennst du hier klein?!", keifte Yu sofort wütend. "Dich", gab der blonde Mann zurück. "Du bist unter 1,50 Meter groß, daher darf ich dich nicht durchlassen. Das Risiko, dass du während der Fahrt herausfallen könntest, ist einfach zu groß." "Das weißt du doch nicht!", motzte Yu. Tsubasa beschloss schnell einzugreifen, ansonsten würden sie noch des Platzes verwiesen werden. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass der gute Mann Ahnung von seiner Arbeit hat", meinte er. "Was hälst du davon, wenn wir etwas anderes suchen?" "Genau, Kleiner. Hör besser auf deinen großen Bruder", bestärkte der Sicherheitsbeauftragte ihn. Tsubasa überraschte dies ein wenig, weil er und Yu gar nicht miteinander verwandt waren. Geschweige denn, dass sie sich auch nur ansatzweise ähnlich sahen. "Was? Nein, da..." Er wollte das Missverständnis aufklären, doch Yu machte ihm da einen Strich durch die Rechnung. "Na gut, dann eben nicht", gab er mit gesenktem Kopf nach und machte Platz für die Leute, die hinter ihm anstanden und sich schon beschwerten, dass es so lange dauerte. Tsubasa beschloss, die Sache dabei zu belassen und folgte Yu. Kaum hatte er ihn wieder eingeholt, da hatte Yu auch schon entschieden, was er nun machen wollte. "Wenn dieser doofe Achterbahn-Türsteher mich nicht gut genug findet, dann will ich eben mit dem Kettenkarussell fahren." Der Silberhaarige nickte und machte sich mit ihm auf den Weg zu besagter Attraktion. Da der Jüngere ihn volljammerte, wie unfair die Sache eben doch war, beschloss er ihm die Fahrt mit dem Kettenkarusell zu bezahlen. Er hoffte, dass er dann mit dem Gemeckere aufhört, was auch wirklich eintrat. Während Yu seine Fahrt mit dem Kettenkarussell in vollen Zügen genoss, wartete Tsubasa neben der Kasse. Yu wollte zuerst, dass er mitfährt, doch Tsubasa hatte freundlich abgelehnt. Diese Attraktion war eindeutig nicht für seine Altersklasse gedacht. Der Silberhaarige sah, wie Yu ihm freudig zuwank und begann, seinen Gedanken nachzuhängen. //Ich frage mich ernsthaft, ob das vorhin etwas zu bedeuten hatte...// Er dachte gerade daran, dass der Orangehaarige gar nichts gegen die Aussage von dem Sicherheitsbeauftragten einwand. //Na ja, vielleicht sollte ich darüber nicht allzu viel nachdenken. Es war ja bestimmt nur nett gemeint. Und noch immer besser, als wenn Yu mir auch noch einen seiner speziellen Spitznamen gibt...// Besagter Junge hatte nämlich die Angewohnheit, alles und jedem einen persönlichen Spitznamen zu geben. Die meisten von ihren Freunden waren ein wenig genervt davon. Einzig Madoka und Tsubasa selbst waren bisher davon verschont geblieben. Er lächelte nun leicht. Insgeheim fragte er sich ja schon, wie Yu ihn wohl nennen würde und blickte wieder zum Kettenkarussell. //Was?!// Tsubasa traute seinen Augen nicht. Yu war nicht mehr auf dem Karussell! Erschrocken rieb der Silberhaarige sich die Augen und blickte noch einmal auf, aber es änderte sich nicht. Es saßen nun ganz andere Kinder als vorhin auf den Plätzen des Kettenkarussells und von Yu war keine Spur. //Verdammt, während ich am Träumen war muss die Fahrt vorrüber gewesen sein und Yu hat sich aus dem Staub gemacht// Tsubasa biss sich auf die Unterlippe. Er setzte sich schnell in Bewegung, um seinen Freund zu suchen und wollte ihn gerade rufen, doch da vernahm er, wie jemand auf ihn zukam. "Da bin ich wieder!" Er vernahm die Stimme des Gesuchten und drehte sich ausdrucklos um. Yu kam mit zwei riesigen bunten Luftballons angerannt, die wahrscheinlich irgendwelche Phantasietiere darstellen sollten. Fröhlich strahlte er sein Gegenüber an. "Hast du mich schon vermisst?" Dieser schien aber ganz und gar nicht begeistert zu sein. "Sag mal, spinnst du?" Verärgert blickte Tsubasa den Orangehaarigen an. "Habe ich dir nicht ausdrücklich gesagt, dass du nicht weglaufen sollst?" "Schon", gab Yu zu. "Aber während der Fahrt sah ich diesen Stand mit diesen coolen Luftballons, und da dachte ich..." "Mich interessiert nicht, was du dir dabei gedacht hast!" Der Ältere regte sich über Yus Handeln auf, sodass dieser kurz zusammenzuckte. "Aber... Das sind doch das große und das kleine Flauschibärchen", begann der Junge leise vor sich hin zu stammeln. Langsam bildeten sich Tränen in seinen Augen. "Ich dachte du freust dich, wenn ich dir einen von ihnen schenke." Tsubasa nahm Yu das jedoch nicht ab und wurde noch wütender. "Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich dir das abkaufe!" Er ballte seine Hände zu Fäusten. "Ich fall doch nicht zweimal hintereinander auf deine Krokodilstränen herein, du kleines verwöhntes Etwas!" Nach diesen Worten starrte Yu geschockt mit traurigem Blick zu dem Silberhaarigen hinauf. "So denkst du also wirklich über mich?", fragte er mit zittriger Stimme. Tsubasa antwortete nichts, denn er hätte als Reaktion eher einen Konter erwartet. "Ich verstehe schon... Du kannst mich also noch immer genauso wenig leiden wie damals in der Dark Nebula, nicht wahr? Und ich dachte wir wären Freunde, vor allem nachdem wir bei den Weltmeisterschaften als Team gekämpft haben... Aber da habe ich mich wohl geirrt. Dann war deine dunkle Seite wenigstens ehrlich zu mir..." "Nein, so meinte ich das doch gar nicht!" Tsubasa erkannte, dass er wohl einen Schritt zu weit gegangen war. Er hatte gar nicht vor Yu zu verletzten und wollte sich entschuldigen. "Lass mich in Ruhe!", fuhr es so laut aus dem Jungen heraus, dass sich schon die Leute nach ihm umdrehten. "Und ich war immer der Meinung, Yoyo wäre gemein... Aber du bist noch viel fieser!" Mit diesen Worten rannte Yu weinend davon und ließ einen komplett überforderten Tsubasa zurück. Er starrte ihm geistesabwesend hinterher und schnappte noch gerade so die beiden Luftballons, die sein Freund losgelassen hatte. //Verdammt...// Seit fast einer Stunde war Tsubasa nun schon damit beschäftigt, Yu zu suchen. Er hatte ein furchtbar schlechtes Gewissen und machte sich eine Menge Vorwürfe. //Ich bin so ein Idiot!// Der Silberhaarige ärgerte sich über seine Worte. //Wie konnte so etwas nur passieren... Ich hab mich doch sonst immer im Griff...// Tsubasas Miene verfinsterte sich, als er sich seinen letzten Gedanken genauer vor Augen führe. //Was mache ich mir da überhaupt vor, das stimmt ja noch nicht einmal. Nachdem ich mich damals nach meinem Kampf gegen Ryuga mit der dunklen Macht infiziert hatte, habe ich mich ja kaum selbst wiedererkannt. Ich wollte nur noch siegen, alles andere war mir egal... sei es die Fairness oder gar meine Freunde...// Schulbewusst betrachtete er nun seinen Beyblade, Earth Eagle. Er musste nun auch daran denken, wie schrecklich er sich in dieser Zeit Yu gegenüber verhalten hat. Wenn sie zusammen in einem Teammatch antraten, nahm er keinerlei Rücksicht auf seinen Freund. Wenn der Junge wissen wollte, was mit ihm nicht stimmte, hatte er nur fiese Worte und Blicke für ihn übrig, schubste ihn sogar einfach weg. Er war eine richtige Gefahr für das ganze Team Gan Gan Galaxy, für seine Gegner und auch für Yu. Tsubasa atmete nun schwer aus. Er war heilfroh, dass er die dunkle Macht inzwischen wieder in den Griff bekommen hatte und niemanden mehr gefährdete. Aber das machte die Situation nun auch nicht besser, denn es gab auch vorher schon eine Spannung zwischen ihm und Yu. Als Agent der WBBA war es seine Aufgabe gewesen die Dark Nebula Organisation zu infiltrieren, um an Informationen über Diese zu gelangen. Während dieses Auftrages lernte er auch Gingka und seine Freunde kennen, die gegen Ryuga, Doji und den Rest der Dark Nebula ankämpften. Tsubasa selbst gelang es Doji augenscheinlich zu überzeugen, ihn als Mitglied für seine Organisation aufzunehmen. Leider ahnte dieser, dass an der Sache etwas faul war und konnte ihn vor Ryuga als Verräter entlarven. Zu seinem Glück kam Tsubasa der geheimnisvolle Phoenix zu Hilfe, der ihm auch zu verstehen geben wollte, dass er nicht alleine stärker werden kann. Daraufhin beobachtete er Gingka und seine Freunde und gab sich vor ihnen so zu erkennen, wie und wer er wirklich war. Später stellte sich interessanterweise heraus, dass Phoenix in Wahrheit Gingkas totgeglaubter Vater Ryo war, welch Ironie. Als Tsubasa jedoch im Viertelfinale von Battle Bladers gegen den machthungrigen Ryuga antreten musste, steckte er ihn mit der dunklen Macht ihn, die ihn um ein Haar völlig wahnsinnig gemacht hätte... Eines hatte der Silberhaarige allerdings nie begriffen... Warum um alles in der Welt war Yu ein Mitglied der Dark Nebula? Das passte einfach nicht zu diesem fröhlichen Kerl, der Beybattles über alles liebt. Außerdem war er ziemlich frech, wodurch Tsubasa ihn zusätzlich recht unschlüssig gemustert hatte. Aber was war es? Hatte der Junge einfach nicht erkannt, dass diese Organisation ganz offensichtlich finstere Pläne schmiedet? War er wirklich so naiv und war allen ernstes im Glauben, er könnte einfach ein bisschen Beybladen und er würde bei einem Fehler ohne irgendeine Bestrafung davonkommen? Tsubasa hatte sich diese Fragen schon öfters gestellt, aber nachgefragt hatte er nie. Vielleicht war das alles einfach nur die Leichtsinnigkeit eines Kindes, wer weiß... Schließlich hatte Yu im Verlauf des Battle Bladers Turnier doch erkannt, dass Doji nichts Gutes im Schilde führt. Doch die Dark Nebula einfach so wieder zu verlassen war fast unmöglich... Allerdings gelang dies Yu dank seiner neuen Freunde, vor allem durch Kentas Einsatz. Nach dem Battle Bladers Turnier wurden die beiden Beyblader eigentlich richtig gute Freunde. Sie trainierten oft zusammen und es schafften alle beide zusammen mit Gingka und Masamune ins japanische Nationalteam Gan Gan Galaxy. Gingka war von Anfang an als Stammspieler gesetzt, da er das Battle Bladers Turnier gewonnen hatte. Durch diese Tatsache war er schon als Japans stärkster Blader anerkannt. Manch anderer Beyblader hätte sich darüber gefreut, aber der Rotschopf hatte sich stattdessen beschwert, dass er bei den Ausscheidungskämpfen nicht mitmachen durfte. Dann war da noch Masamune, der plötzlich in Metal Bey city aufgetaucht war. Eigentlich war er nur nach Japan gereist um Gingka herauszufordern, aber er hat schließlich an den Auswahlkämpfen teilgenommen und sich seinen Platz im Team erkämpft. Als dritter Stammspieler war eigentlich Kyoya vorgesehen, aber da dieser nicht gewillt war mit Gingka in einem Team zu kämpfen, hatte er abgelehnt. Im Gegenteil, er wollte seinen Rivalen im Kampf besiegen und reiste nach Afrika, wo er Mitglied des Team Wild Fang wurde. Dadurch waren noch zwei Plätze im japanischen Nationalteam frei, es wurden noch ein Stammspieler und ein Ersatzspieler gesucht. Da Tsubasa und Yu nach den Auswahlkämpfen nach am besten dafür geeignet waren, wurden sie dazu bestimmt. Im offiziellen Kampf konnte der Silberhaarige sich durchsetzen, sodass Yu nur als Ersatzspieler ins Team aufgenommen wurde. Dieser war darüber sehr verärgert, weil er dadurch vielleicht gar nicht zum Kämpfen kommen könnte. Dies war ja glücklicherweise nicht der Fall. Unterstützt wurde das Team Gan Gan Galaxy zusätzlich noch von Madoka, einer fabelhaften Mechanikerin. Letztendlich konnten sie sogar die Weltmeisterschaften gewinnen. Nun musste Tsubasa sich auch daran erinnern, was sie alles während den Weltmeisterschaften durchmachen mussten. Sein Problem mit der dunklen Macht war nämlich nicht das einzige Hindernis gewesen. Wobei sich der Weißhaarige allerdings oft gefragt hatte, warum das ausgerechnet ihm passieren musste. Er war schließlich nicht der Einzige, der von Ryuga vernichtend geschlagen wurde. Da waren zum Beispiel Kyoya und Hikaru, die ebenfalls von ihm bei Battle Bladers besiegt wurden. Letztere gab das Kämpfen danach sogar ganz auf. Hikaru war von diesem Erlebnis geradezu traumatisiert worden und bricht noch immer in Panik aus, wenn sie Ryuga auch nur erblickt. Kyoya schien diese Niederlage gar nicht verändert zu haben, er war nach wie vor ein Einzelgänger. Aber nur Tsubasa war nach dem Kampf von der dunklen Macht besessen, was war nur der Grund? Er fragte sich insgeheim, ob er ihn jemals erfahren würde. Während der Weltmeisterschaften musste sich das japanische Team gegen viele Gegner durchsetzen. Einige haben nicht vor unfairen Methoden zurückgeschreckt, wie zum Beispiel der Leiter des russischen Teams. Er hatte die Mitglieder von Lovushka geradezu eingelullt, damit sie seinen Befehlen folgten. Doch das war noch gar nichts im Gegensatz zum brasilianischen Team. Die Garcias hatten ihre ganz eigenen, zum Teil unfairen Regeln beim Beykampf, die sie auch noch in die Austragungskämpfe der Weltmeisterschaft einbringen konnten. Vor dem Kampf hatten sie aus einem Hinterhalt Yus Blade, Flame Libra, total demoliert und erzwangen im offiziellen Wettkampf einen Vier gegen Vier Kampf, was ihnen unter diesen Umständen einen klaren Vorteil verschafft hatte. Hinzu kamen dann noch sämtliche unfaire Ablenkungsmanöver und sonstiges, wodurch es schlecht aussah für das Team Gan Gan Galaxy. Doch letztendlich konnten sie sich doch noch durchsetzen, allerdings mit großen Schäden an den Blades von Yu und Tsubasa. Die Krönung des Ganzen war schließlich die Begegnung mit Damian vom amerikanischen Team. Kaum hatte Madoka Eagle und Libra repariert, da griff dieser Kerl Tsubasa und Yu einfach so an, als diese einen Testlauf mit ihren Beys starten wollten. Dadurch wurden die Beiden so verletzt, dass sie nicht im Finalkampf der Weltmeisterschaften antreten konnten. Das war ein ziemlich großes Problem, weil das japanische Team dadurch nur noch Gingka und Masamune als Blader zur Verfügung hatte. Ihnen fehlte also ein dritter Blader, aber glücklicherweise war Ryuga aufgetaucht, was im ersten Moment natürlich sehr merkwürdig klingt. Aber er hatte die Voraussetzungen erfüllt, sich kurzzeitig dem Team Gan Gan Galaxy anzuschließen, also sei es drum. So konnte das japanische Nationalteam schließlich doch noch die Weltmeisterschaften gewinnen. Doch auch nach dem Finale hatten sie keine Ruhe vor dem Team Starbreaker. Deren Leiter, Dr. Ziggurat, war nämlich im Begriff eine neue Energiequelle namens Spiralkraft zu erschaffen. Diese Energie sollte aus Beyblades gewonnen werden und war einfach zu gefährlich. Vor allem für die Blader, die diese Energie erzeugen sollten. Zum Glück hatten sich Yu und Tsubasa bis dahin wieder erholt und konnten zusammen mit ihrem Team und den Mitglieder der Mannschaften aus China, Afrika und Europa diesen größenwahnsinnigen Plan stoppen. Ja, so viel hatten er und Yu schon zusammen erlebt... Deswegen schämte Tsubasa sich umso mehr, dass er ihn vorhin so verletzt hatte. Der Tag neigte sich auch schon langsam dem Ende zu, sodass er nicht mehr viel Zeit hatte seinen Freund zu finden. Was, wenn er sich verlaufen hatte und nicht mehr alleine zurückfinden würde? Oder gar in Schwierigkeiten geraten war? Ob er sich wohl überhaupt noch in der Nähe des Rummelplatzes aufhielt? All diese Gedanken gingen dem schlanken Beyblader durch den Kopf. Tsubasa machte das alles ziemlich zu schaffen, sodass er sich erschöpft auf einer der Sitzgelegenheiten niederließ. "Ach", seufzte er leise. Der Silberhaarige wusste nicht mehr weiter und hatte auch keine Idee, wo er noch suchen sollte. Aber er konnte doch nicht einfach gehen und hoffen, dass es Yu gut geht. So saß er nun da, noch immer hatte er die beiden knallbunten Luftballons bei sich. Plötzlich horchte Tsubasa auf. Da war doch etwas... Was war das für ein Geräusch? Schritte? Er stand auf und sah sich um, doch hier waren noch kaum Menschen. Die meisten Besucher waren schon wieder fort, so war es hier nun etwas übersichtlicher. Dadurch hatte er gute Chancen, den Ursprung des Geräusches ausfindig zu machen. Neugierig ging er in die Richtung, von der er die Schritte vernommen hatte. Er widmete seine ganze Konzentration dieser Sache, sodass er aus den Augenwinkeln bemerkte, wie eine Person hinter einen Wohnwagen am Rande des Rummelplates huschte. //Da hab ich dich!//, dachte Tsubasa und ging schnurstracks zu besagter Stelle. //Es lohnt sich immer wieder seine Sinne zu schärfen...// Normalerweise wäre es Tsubasa egal gewesen, wenn irgendwer in seiner Nähe herumspazierte. Aber er hatte das Gefühl, als hätte diese Person ihn beobachtet. Umso mehr überraschte es ihn, wen er da nun vorfand. Erleichtert ging er in die Hocke. "Da habe ich dich wohl endlich gefunden, Kleiner." Yu saß mit trotziger Miene hinter dem Wohnwagen. Er reagierte er gar nicht, aber dann meldete er sich doch zu Wort. "Ach was. Du hast doch bestimmt nur so getan, als würdest du mich suchen. Immerhin hast du mir auch vorgespielt, dass wir Freunde wären." "Das ist alles nur ein Missverständnis, Yu. Glaub mir, ich habe dich wirklich ernsthaft gesucht und dir auch nichts vorgemacht." "Pah. Als ob ich dir noch irgendwas glauben würde, du Blödmann", kam es vom eingeschnappten Yu zurück. Tsubasa war sich nicht sicher, was er darauf antworten sollte. Nun war guter Rat teuer, doch er hatte eine Idee. "Du hast Recht", begann er. Yu horchte auf und blickte ihn interessiert an. "Ich bin der größte Vollidiot weit und breit. Es gibt niemanden, der egoistischer und selbstsüchtiger ist. Daher sollte ich mich geehrt fühlen, mit jemand so Besonderem wie dir befreundet sein zu dürfen. Deswegen hoffe ich, dass du mir verzeihen kannst." Nach diesen Worten war der Orangehaarige mehr als überrascht. Nervös fummelte er an seinen Händen herum. "Du hast dir also wirklich Sorgen um mich gemacht?", fragte er schließlich leise. "Ja allerdings", gestand Tsubasa. "Ehrlich gesagt will ich mir gar nicht ausmalen, was dir alles hätte zustoßen können. Deswegen war ich auch so wütend, als du auf einmal ohne Vorwarnung fort warst." Er machte eine kurze Pause und Yu blickte schuldbewusst zu Boden. "Ach ja... Die beiden Flauschibärchen haben dich übrigens auch sehr vermisst." Er deutete auf die knallbunten Luftballons, die er noch immer mit sich führte. Der Orangehaarige sah ihn erst ausdruckslos an, doch dann fiel er ihm um den Hals. "Es tut mir leid, Tsubasa!" Yu war kurz davor wieder zu Weinen. "Ist schon okay", meinte dieser erleichtert. "Wir sollten nun aber langsam gehen, damit wir morgen fit für unsere Trainingsreise sind." "Gut", sagte Yu leise und löste sich von Tsubasa. Dieser reichte ihm nun lächelnd einen der beiden Luftballons, den der Orangehaarige dankend annahm. Freudig ging er nun neben dem Älteren her. Und während sie sich auf den Rückweg machten, bemerkte Tsubasa noch eine Frau mit zwei kleinen Kindern, die zu ihm und Yu herüber sah. Er glaubte, sie heute schon einmal kurz gesehen zu haben. Sie wandte sich an ihre Kinder. "Seht ihr", meinte sie. "Der große Junge hat seinen kleinen Bruder wiedergefunden und sie haben sich vertragen." Als Tsubasa diese Worte vernahm huschte ihm ein Lächeln durchs Gesicht. Am nächsten Morgen war es dann soweit. Yu und Tsubasa wollten ihre gemeinsame Trainingsreise antreten und waren auch schon am Flughafen, als plötzlich eine ihnen bekannte Person auftauchte. "Einen Moment noch!", rief eine weibliche Stimme nach ihnen. Die beiden Blader drehten sich um und erblickten Hikaru. "Guten Morgen, Hikaru", begrüßte Tsubasa die Blauhaarige. "Was machst du denn hier?", fügte Yu hinzu. "Du weißt doch, dass wir gleich los müssen." "Tut mir leid", entschuldigte sich Hikaru, die ein wenig außer Puste war. "Aber ich befürchte, dass aus eurer Trainingsreise wohl doch nichts wird." "Was?!", fragte Yu entsetzt. Auch Tsubasa war alles andere als begeistert. "Warum das denn?" "Es gibt ein kleines Problem... Uns ist zu Ohren gekommen, dass bald ein Unheil drohen wird. Diese Bedrohung nennt sich Nemesis und angeblich sollen nur sogenannte legendäre Blader in der Lage sein, ihn aufzuhalten." Das Mädchen machte eine kurze Pause. "Nun ja, Tsubasa... Du musst uns helfen, diese Beyblader ausfindig zu machen." "Das ist doch total unfair!", beschwerte sich nun Yu. "Sage dem alten Phoenix, dass er sich gefälligst wen anders suchen soll!" "Es ist ja nicht so, dass nicht schon Andere auf dem Weg sind", sagte Hikaru entschuldigend. "Aber wir benötigen jede Hilfe, die wir haben können." Nun wandte sie sich an den Silberhaarigen. "Als Agent der WBBA ist es schon fast deine Pflicht mitzuhelfen." "Hm..." Er wusste, dass die Blauhaarige Recht hatte. Aber er hatte Yu doch versprochen, dass sie zusammen trainieren werden... Auf der anderen Seite stand wohl das Schicksal der Welt auf dem Spiel. Er musste also schweren Herzens eine Entscheidung treffen. "Hör zu", sagte er mit traurigem Blick zu dem Orangehaarigen. "Hikaru hat leider Recht. Aber verstehe das nicht falsch, wir werden die Trainingsreise auf jeden Fall nachholen." "Aber..." Yu wollte das nicht wahr haben und stand kurz davor rumzuschreien, aber dann gab er sich überraschend gefasst. "Okay, wenn es nicht anders geht... Dann werde ich die Trainingsreise eben alleine antreten." Tsubasa und Hikaru waren sehr überrascht über sein erwachsenes Verhalten. "Aber pass gut auf, denn danach werde ich ein sehr viel besserer Blader sein als du es je sein wirst! Verlass dich dadrauf!" "Klar doch, Kleiner", lächelte der Weißhaarige. Er war erleichtert, dass Yu mit dieser Situation so gut umging. Dieser war nun energiegeladener denn je. //Ich werde dir beweisen, was für ein großer Blader ich bin... Verlass dich darauf!// Kapitel 3: "Kyoya, mein Freund!" -------------------------------- Es war ein trostloser Anblick. Hier gab es weit und breit nichts außer Sand und Dünen. Manchmal wirbelte der Wind etwas von dem Sand auf, sodass man durch die Staubwolken kaum etwas erkennen konnte. Überall nur Sand, keine Menschenseele anwesend. Nun, das stimmt eigentlich nicht ganz… Eine Person war hier ganz alleine unterwegs. „B-B-Bull!“ Mit diesem Aufschrie fiel der sehr kräftige Reisende zu Boden. „Verdammt, ich habe Sand in den Augen!“ Diese begannen zu Tränen und er rieb sich das Gesicht. „Reiß dich zusammen“, sagte er nun zu sich selbst. „Ich muss unbedingt zu ihm… Ich habe keine Zeit zu verlieren!“ Anschließend rappelte der große Junge wieder auf und setzte seinen Weg fort. An einem Ort, der gar nicht weit entfernt war, sah die Lage etwas besser aus. Rock City war mit seinen zerbrechlichen Hausfassaden und dem überall gegenwärtigen Steingrau nicht gerade die schönste Stadt auf Erden, aber immer angenehmer als die Savanne. Die meisten Menschen, die auf den Straßen unterwegs waren, wollten zum Markt oder waren gerade auf dem Rückweg von dort. Einige Kinder spielten mit ihren Beyblades und ein paar Arbeiter waren auch unterwegs, aber abgesehen davon war kaum etwas los. Vor einigen Tagen war das noch anders gewesen. Die Menschen kamen von nah und fern her, als die Ausscheidungskämpfe der Beybladeweltmeisterschaft hier ausgetragen wurde. Der Bürgermeister akzeptierte Teilnehmer aus der ganzen Welt, die das afrikanische Team dort vertreten werden könnten. Ihm war es also gleich, von wo die künftigen Mitglieder herkamen. Er wollte einfach nur Repräsentanten haben, die so stark wie möglich sind. So würde es einfacher werden, dass sie den Namen dieses Landes in die weite Welt hinaustragen würden und so womöglich mehr Wohlstand für die Menschen dort bringen könnten. Er machte die Ausscheidungskämpfe so schwer wie möglich und so geschah es, dass der Großteil des Teams aus Bladern bestand, die von woanders herkamen. Nun war es ihre Aufgabe, bei den Weltmeisterschaften den Sieg davonzutragen. In einem der Gebäude Rock Citys lehnte sich ein grünhaariger Junge gegen eine Wand. Er hatte seine Arme vor der Brust verschränkt und wirkte etwas genervt. Seine Augen, welche von kreuzförmigen Narben verziert wurden, waren leicht geschlossen. Bei ihm waren zwei weitere Jungen, die an einem Tisch saßen. Der Erste hatte eine Gesichtsbemalung und schien über etwas nachzudenken. Der eine Teil seiner Haare war orange, der andere braun. Der zweite Junge war dunkelhäutig und trug schwarzes Haar. Seinem Gesichtsausdruck nach zu urteilen war er etwas unsicher. Keiner von ihnen sprach auch nur ein Wort. Nach einer Weile brach der Grünhaarige das Schweigen. „Das ist doch Zeitverschwendung“, meckerte er und setzte sich in Bewegung. „Wo willst du hin?“, fragte ihn der Junge mit den zweifarbigen Haaren. „Trainieren“, kam es knapp als Antwort. „Ich werde bei der Weltmeisterschaft gewinnen, so wahr mein Name Kyoya Tategami ist.“ „Aber Kyoya“, meinte sein Gesprächspartner. „Jetzt, wo wir ein Team sind, sollte niemand von uns Alleingänge planen." „Ich weiß, Nile. Deswegen werdet ihr Beide auch mitkommen.“ „Aha?“ Der Blader mit dem Namen Nile zog eine Augenbraue hoch. „Mir ist es nicht entgangen, dass die Weltmeisterschaften in Teams ausgetragen werden. Daher werde ich mich wohl oder übel auf Andere verlassen müssen…“ „Hm.“ Nile wirkte etwas verärgert darüber, dass Kyoya ihn und Demure als unerwünschte Nebenprodukte anstatt als Kameraden zu sehen schien. Nun meldete sich auch Demure zu Wort. „Nun ja… Vielleicht ist dir dann auch schon aufgefallen, dass viele der anderen Teams über einen Ersatzspieler verfügen?“ „Na und?“, merkte Kyoya an. Seine blauen Augen funkelten ihn an. „Wir werden so etwas nicht brauchen. Oder willst du damit sagen, dass wir zu schwach sind?“ „Nein“, verneinte der Schwarzhaarige schnell. „Ich dachte nur… Man weiß ja nie, was uns alles erwartet.“ „Pah. Dann sollten wir uns so schnell wie möglich vorbereiten, damit uns nichts trotzen kann.“ Mit diesen Worten schritt der Blader mit den kreuzförmigen Narben aus dem Raum. Demure und Nile folgten ihm, wobei Letzterer sich wieder eingekriegt hatte. Kyoya legte scheinbar nicht viel Wert auf Dinge wie Freundschaft und behandelte seine Teamkameraden nicht gerade herzlich, aber eines musste er dem Japaner lassen. Beybladen ging ihm über alles und das machte ihn zu einer wertvollen Bereicherung. Einige Zeit später erreichte der junge Mann, der vorhin noch die Savanne durchquert hatte Rock City. Er war von seiner weiten Reise so sehr erschöpft, dass er geradezu am Boden entlangkroch, was die Blicke der Bewohner auf ihn zog. Er wirkte etwas kraftlos, doch dann erblickte er einen Eimer Wasser. „Das ist meine Rettung!“ Der übergewichtige Junge schien plötzlich einen Energieschub zu verspüren und sprang auf. Schnell rannte er zu seiner Sichtung und schnappte sich den Eimer, den er sofort leertrinken wollte. Doch als er einen großzügigen Schluck genommen hatte, spuckte er die Flüssigkeit auf der Stelle wieder aus. „Igitt, was ist das denn für eine Brühe?“, rief der Lilahaarige entsetzt aus. Er spuckte auf den Boden, um den abartigen Geschmack aus dem Mund zu bekommen. Nun trat eine Frau an ihn heran. „Unverschämter Kerl!“, schimpfte sie wütend und nahm den Eimer, der vor ihrem Haus platziert war. Kurzerhand schüttelte sie den Inhalt über einem Kanaldeckel aus, wobei der Reisende angeekelt dreinblickte. Er sah, dass das Wasser schon fast braun und voller Dreck war. „Bäh, ich habe Putzwasser getrunken!“, schrie er mit verzogener Miene auf und sämtliche Bewohner der Stadt begannen ihn auszulachen. Seine Wangen röteten sich vor Scham und er rannte mit den Worten „Euch wird es noch leidtun mich, Kyoyas treusten Fan ausgelacht zu haben!“ davon. „Was ist das für ein Ort?“, fragte Kyoya interessiert. Als er vorschlug, dass sie trainieren sollten, fiel Demure ein guter Platz dafür ein. „Vor uns liegt das Tal des Sturms“, erklärte dieser. „Hier wagen sich nicht viele Menschen hin, weil es dort viele Wirbelstürme gibt.“ „Wirbelstürme?“ Das schien dem Grünhaarigen zu gefallen und er begann zu grinsen. Entschlossen schritt er weiter voran, doch er wurde von Nile aufgehalten. „Geht es dir eigentlich noch zu gut? Hier in der Wildnis zu trainieren ist zwar eine gute Übung für die Weltmeisterschaft, aber es ist doch größenwahnsinnig, sich den Wirbelstürmen zu nähern.“ „Du hast also erfasst, was ich vorhabe“, bemerkte Kyoya trocken. „Du wirst mich aber nicht aufhalten können. Das bisschen Wind wird mich nicht beeindrucken.“ „Das ist doch krank!“, fuhr er den Grünhaarigen an, was diesen allerdings nicht kümmerte. „Ich sehe das etwas anders“, murmelte er und griff nach seinem Beyblade Rock Leone. „Schließlich brauche ich einen neuen, viel stärkeren Spezialmove, um ihn endlich schlagen zu können…“ Er schritt an seinen Teamkollegen vorbei und setzte seinen Weg fort. „Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich ihn nie hergebracht“, seufzte Demure. Nile nickte. „Wir sollten ihn aber auf jeden Fall im Auge behalten. Dieser Sturkopf…“ Etwa zur selben Zeit schlenderte der lilahaarige Reisende durch Rock City. Er sah sich ständig um und schien etwas zu suchen, was er nicht fand. Er erblickte nun einen Jungen in seinem Alter, der ein gelbes Shirt und einen blauen Overall trug. Dieser und zwei weitere kleinere Jungen waren wohl gerade im Begriff die Stadt zu verlassen. „Wartet mal kurz!“, rief er ihnen nach. Die Drei blieben stehen. „Was gibt es?“, wurde er von einem der beiden kleineren Jungen gefragt. „Nun ja… Weiß einer von euch rein zufällig, wo sich das Team Wild Fang aufhält?“ „Wie bitte?“, kam es nun von dem korpulenteren Blader. „Was willst du denn mit diesen Idioten?“ „Genau, bleib uns bloß weg mit denen!“, stimmten seine beiden Freunde mit ein. „Was?!“ Der Lilahaarige wurde nun wütend. „Wagt es nicht noch einmal, meinen Freund Kyoya so zu nennen!“ „Dieser Kyoya ist ein Idiot!“, kam es wieder von dem größeren Jungen. „Wegen ihm und diesen anderen beiden Vollspasten können wir nicht an den Weltmeisterschaften teilnehmen!“ „Das reicht!“ Der Reisende nahm einen Beyblade sowie einen Launcher hervor. „Wie könnt ihr es wagen so über Kyoya zu reden? Das werdet ihr mir büßen!“ Inzwischen waren die Mitglieder des besagten Teams wieder auf dem Rückweg nach Rock City. Kyoya schritt voran und wirkte sehr zufrieden. //Das ist es… Mit diesem Special Move werde ich Gingka endlich schlagen können// Seine Hand umklammerte stolz seinen Bey Rock Leone. Allerdings waren nicht alle Anwesenden so begeistert. „Ist dir eigentlich klar, wie leichtsinnig diese Aktion war?“, beschwerte sich Nile. „Was wäre, wenn das kein gutes Ende genommen hätte?“ „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“, antwortete der Grünhaarige knapp. Das passte seinem Teamkollegen offenbar gar nicht. „Das hätte leicht ins Auge gehen können.“ „Auge um Auge, Zahn um Zahn.“ Der Blauäugige begann zu Grinsen, als Nile nun nichts mehr zu der Angelegenheit sagte. Diesem war es wohl leid sich noch weiter damit auseinanderzusetzen und somit hatte Kyoya sein Ziel erreicht. Er würde alles tun, um seinen Rivalen Gingka Hagane bei den Weltmeisterschaften zu schlagen, koste es was es wolle. Das war auch sein Grund, warum er Japan verlassen hatte, obwohl er einen Platz im japanischen Nationalteam gehabt hätte. Aber so hätte er Gingka nicht herausfordern können, und so kam er nach Afrika und erkämpfte sich dort einen Stammplatz im Team Wild Fang. Daher konnte es ihm auch egal sein, was andere von ihm dachten. Seien es nun Fremde, alte Bekannte oder gar seine Teamkameraden. Auf dem Rest ihres Weges schwiegen die drei Beyblader. Kyoya beachtete seine Begleitung erst gar nicht, Nile schaute hin und wieder mürrisch zu dem Grünhaarigen und Demure wusste nicht so ganz, was er von der angespannten Situation halten sollte. Doch dann horchte der Schwarzhaarige auf, er schien etwas gehört zu haben. Er konzentrierte sich um sicherzugehen, dass er sich das gerade nicht eingebildet hatte. „Leute“, begann er vorsichtig. „In der Stadt scheint irgendetwas vor sich zu gehen.“ Die anderen beiden Beyblader blieben stehen. „Wie meinst du das?“, fragte Nile und auch Kyoya schenkte Demure Gehör. „Nun ja… Wenn mich nicht alles täuscht, scheint am Stadtrand eine Auseinandersetzung stattzufinden.“ „Pah.“ Kyoya hatte das Interesse verloren. „Und wegen sowas sollen wir uns den Kopf zerbrechen? Nur, weil wir diese Menschen bei der Weltmeisterschaft vertreten, müssen wir uns doch nicht um jeden Kleinkram hier kümmern.“ „Ich dachte nur, ihr wollt noch etwas von dem gerade stattfindenden Beykampf etwas mitbekommen“, stammelte Demure nun unsicher vor sich hin. Das ließ Kyoya wieder aufhorchen. „Ach so? Dann sollten wir vielleicht einen Schritt zulegen.“ Wenige Minuten später war das Team Wild Fang auch schon fast in Rock City angelangt, da sahen sie auch schon drei Gestalten aus der Stadt flitzen. Diese schienen ganz schön in Eile zu sein, sodass sie die Vertreter Afrikas gar nicht bemerkten und sie um ein Haar umgerannt haben. Glücklicherweise sprangen sie schnell zur Seite, damit es nicht zum Zusammenprall kommt und blickten sie wenig begeistert an. „Was ist mit euch Verlierern denn los?“, platze es aus Kyoya heraus. Die drei Jungen, die eben noch geradezu um ihr Leben rannten blieben stehen. „Hm… Ach, ihr seid es nur“, kam es mit finsterer Miene von dem kräftigeren Jungen. „Die Freude ist ganz unsererseits, Markus“, meinte Nile beiläufig. „Wie auch immer, was ist denn mit euch los?“ „Das kann Kyoya diesen verrückten Kerl fragen, der uns gerade fertiggemacht hat!“, brüllte er los und zeigte auf den Grünhaarigen. Dieser war allerdings nicht sonderlich beeindruckt. „Hat dir deine Mama nicht beigebracht, dass man nicht mit dem Finger auf andere zeigt?“, meinte er mit leicht zynischem Unterton. „Hrng.“ Markus murmelte irgendwas Unverständliches vor sich hin. „Ach was solls, wir haben keine Zeit für euch. Eine Abreibung reicht uns für heute!“ Mit diesen Worten nahmen die drei flüchtenden Jungen wieder ihre Beine in die Hand und machten sich davon. „Idioten…“, nuschelte der Grünhaarige und machte sich mit seinen Teamkollegen wieder auf den Weg Richtung Stadt. Kurz darauf, als sie die Stadt betraten, wandte sich Nile an Kyoya. „Fragst du dich denn gar nicht, was das eben heißen sollte?“ „Wovon redest du?“ „Vielleicht meint Nile, warum Markus sich so speziell auf dich bezogen hat“, meldete sich nun Demure zu Wort. „Könnte es vielleicht sein, dass ein Bekannter oder Freund von dir sie so in Grund und Boden gestampft hat?“ „Ihr beide vergisst dabei nur eine Kleinigkeit“, merkte der Blader an. „Ich stamme nicht von hier, ganz zu schweigen von diesem Kontinent. Ich bezweifle also ganz stark, dass das etwas mit mir zu tun hat…“ Während er sprach, blickte er um sich und sah wohl etwas, was ihm nicht wirklich in den Kram passte. „… oder vielleicht doch.“ Nile und Demure entgang dieser plötzliche Meinungswechsel nicht und sie bemerkten, wie Kyoya wütend das Gesicht verzog. „Alles klar bei dir?“, fragte Nile vorsichtig. „Aber natürlich“, knurrte Kyoya. Er ballte seine Hände zu Fäusten und stapfte davon. Irritiert folgten seine beiden Teamkameraden ihm. //Was um alles in der Welt soll das?!// Kyoya war etwas aufgebracht und brüllte sofort los. „Benkei!“ Nile und Demure schauten sich fragend an und bemerkten, wie sich ein großer korpulenter Junge scheinbar angesprochen fühlte. Er drehte sich um und begann sofort zu strahlen. „Kyoya, mein Freund!“ Mit diesen Worten rannte er überglücklich zu der Person, die er schon so lange gesucht hatte und wollte ihn umarmen, doch Kyoya hielt ihn auf. „Was machst du hier?“, fragte er ihn nicht gerade erfreut. „Ich habe dich gesucht“, erklärte Benkei und er erkannte an Kyoyas Blick, dass ihm dies nicht als Antwort genügte. „Weiß du, ich habe dich vermisst und da dachte ich…“ „Wie hast du mich überhaupt gefunden?“, fiel er seinem alten Freund ins Wort. „Das war gar nicht so einfach“, musste der Lilahaarige nun grinsen. „Ich wusste nur, dass du dich einem anderen Team anschließen willst, um gegen Gingka antreten zu können. Da ich keinen weiteren Anhaltspunkt hatte, ging ich zur WBBA. Du glaubst gar nicht, wie lange ich Hikaru überreden musste, mich in die Daten der Teams außerhalb Japans einblicken zu lassen… Sie und Gingkas Dad haben mich danach aus dem Gebäude werfen lassen und sagten, ich solle ihnen nie wieder so auf die Nerven gehen.“ //Kann ich verstehen//, dachte sich Kyoya. //Aber ich hätte mir das irgendwie denken können.// „Und wer genau bist du nun eigentlich?“, mischte sich nun Nile ein. „Dann muss ich mich wohl kurz vorstellen…“, räusperte er sich. „Ich bin Benkei Hawana, Kyoyas treuster Fan und Freund!“ Während er dies von sich gab, tänzelte er wie von Sinnen durch die Gegend. Kyoya stand kurz davor sich die Hände vors Gesicht zu schlagen und auch der Rest der Zuschauer fand diesen Auftritt ziemlich beschämend. //Was für ein Vollidiot… Kam zu glauben, dass Kyoya es mit so einem Kerl aushält// Benkei, der seinen nicht definierbaren Tanz inzwischen beendet hatte schien sich in etwa denken zu können, was Nile da gerade dachte. „Hast du etwa ein Problem mit mir?“, fragte der große Japaner etwas grimmig. Demure wich etwas zurück, doch Nile ließ sich davon nicht aus dem Konzept bringen. „Noch nicht… Ich frage mich nur, was genau du hier willst.“ „Dann nochmal zum Mitschreiben für dich.“ Er beugte sich selbstbewusst zu Nile herunter. „Ich bin wegen Kyoya hier und möchte ihn begleiten und unterstützen.“ „Und wie genau stellst du dir das vor?“ Mit dieser Frage hatte Benkei nicht wirklich gerechnet, doch glücklicherweise fiel ihm schnell etwas ein. „Ich könnte vielleicht euer Ersatzspieler werden. Zufälligerweise weiß ich nämlich, dass ihr noch keinen habt.“ „Das würde sich gut treffen, wir brauchen wirklich noch einen“, meinte Demure, doch Nile war strikt dagegen. „Wir können doch nicht einfach irgendeinen dahergelaufenen Typen ins Team holen.“ Nun lagen alle Blicke auf Kyoya, doch der hielt sich raus. „Kyoya!“ Benkei schaute sein Vorbild flehend an. "Du weißt, dass ich ein guter Blader bin. Du hast doch selbst gesagt, dass du nochmal gegen mich kämpfen möchtest!“ „Und wenn schon. Du hast doch gar keine Ahnung, wie viel von uns erwartet wird. Oder hast du etwa auch an den Ausscheidungskämpfen teilgenommen, die so viel von uns abverlangt haben? Ich glaube kaum, daher hast du hier nichts verloren.“ „Da ist allerdings etwas dran“, musste Kyoya zugeben. Benkei war entsetzt über das, was er da hörte und brachte kein Wort mehr hervor. „Hör zu“, sagte er nun mit strenger Stimme. „Mir ist klar, dass du kein schlechter Blader bist, aber ich kann dich nicht einfach so ins Team holen, weil du ein bisschen mit mir abhängen möchtest. Das kann ich mir als Teamleader nicht erlauben.“ „Aber Kyoya!“ Der Lilahaarige konnte nicht glauben was er da zu hören bekam. „Benkei“, fuhr der Grunhaarige nun ruhig fort. „Ich weiß, dass du eine lange Reise hinter dir hast, aber so geht das nun einmal nicht. Ich brauche ein Team von starken Bladern, die wissen worauf sie sich einlassen. Du hingegen bist nur wegen mir hier… Hier geht es nicht um Freundschaft, sondern um den Willen zum Beybladen. Ich hoffe, du verstehst das.“ „Du weißt, dass auch ich das Beybladen von ganzem Herzen liebe!“ Benkei stand den Tränen nahe, doch Kyoya nahm darauf keine Rücksicht. „Dann beweise es mir.“ „Und wie soll ich das anstellen?“, fragte der Lilahaarige nun ratlos. „Das musst du selbst herausfinden.“ Mit diesen Worten drehte sich Kyoya um und ging. Nile und Demure blickten noch einmal kurz zu der ihnen noch fremden Person, folgten dann allerdings ihrem Anführer. „Verdammt!“ Benkei schlug seine Fäuste zu Boden und wusste nicht weiter. „Ich kann es nicht glauben…“ Am Abend saßen Nile und Demure alleine im Quartier und ruhten sich aus. Demure seufzte. „Was gibt’s?“, fragte Nile. „Nun ja“, erklärte Demure. „Findest du nicht, dass Kyoya nicht etwas zu hart zu seinem Freund war?“ „Ich finde, Kyoya hat das richtig gemacht. Anders hätte dieser Kerl es nicht kapiert.“ „Wie du meinst“, meinte der Schwarzhaarige nachdenklich. Nile bemerkte, dass für Demure das Thema noch nicht abgehackt war. „Wenn du dir so viele Gedanken darüber machst, solltest du Kyoya deswegen selbst fragen.“ „Dazu müsste er mal hier sein.“ Genau in diesem Augenblick öffnete sich die Tür und der Anführer des Teams betrat den Raum. „Ist irgendwas?“, fragte er. Er hatte bemerkt, dass die Blicke seiner Teamkameraden auf ihm lagen. „Demure glaubt, du hättest diesen Benkei nicht…“, setzte Nile an, doch Kyoya unterbrach ihn sofort. „Lasst das mal meine Sorge sein.“ Er ließ keine weitere Diskussion zu dieser Angelegenheit zu und wollte zu Bett gehen. „Ihr solltet auch zusehen, dass ihr morgen fit seid. Es wird hart trainiert, und danach geht es endlich los zu den Weltmeisterschaften.“ Nile und Demure sahen ein, dass er in diesem Punkt Recht hatte und so war dieser ereignisreiche Tag für sie nun zu Ende. Wenige Wochen später waren die Weltmeisterschaften auch schon in vollem Gange. Das Team Wild Fang kam mühelos durch die ersten beiden Runden und sie würden als nächstes dem Team Chandora gegenüberstehen. Nile und Demure warteten mal wieder auf Kyoya, der wohl noch etwas zu erledigen hatte. „Ich frage mich echt, was er so Wichtiges zu tun hat“, meinte Nile. „Wir sollten uns lieber auf unseren nächsten Kampf vorbereiten. Doch gerade er, der sonst immer auf das Training setzt, lässt uns hier stehen wie bestellt und nicht abgeholt.“ „Er wird schon einen guten Grund haben“, versichterte Demure ihm. „Ah, sieh nur. Da kommt er auch schon.“ Kyoya kam auf die Beiden zu, doch bei näherem Betrachten verschwand die Freude aus den Gesichtern seiner Teamkameraden. Die schauten nun eher verwundert und irritiert zugleich drein. „Was zum Henker…?“ Nile blickte auf die Person, die bei Kyoya war. Er war sich zu hundert Prozent sicher, dass es sich hier um Benkei handelte. Allerdings trug er nun ein äußerst gewöhnungsbedürftiges Outfit, welches an einen Wrestler erinnerte. „Ich habe etwas zu verkünden“, ergriff nun Kyoya das Wort. „Wenn ich mich recht erinnere wolltet ihr Beide – warum auch immer – unbedingt einen Ersatzspieler. So, hier habt ihr nun einen.“ Vor allem Nile konnte nicht glauben, was der Grünhaarige da von sich gab und nahm ihn kurz beiseite. „Ich dachte wir wären uns einig darüber gewesen, dass wir diesen Kerl nicht ohne weiteres ins Team aufnehmen.“ „Das schon“, erklärte Kyoya, „aber ich mir etwas dabei gedacht.“ Der Junge mit der Gesichtsbemalung sah ihn nun erwartungsvoll an. „Du hast zwar Recht mit der Behauptung, dass Benkei eventuell unterqualifiziert für unser Team ist. Allerdings weiß ich es besser… Er hat eine Menge Kraft und das sollte dir auch klar sein. Er hat Markus und seine beiden kleinen Freunde allein aus der Stadt verjagen können.“ „Das ist ja auch nicht sehr schwer“, meinte Nile unbeeindruckt. Kyoya ignorierte das. „Vertrau mir einfach. Ich weiß schon was ich tue.“ „Gut, meinetwegen. Aber wenn er Mist baut fliegt er raus.“ „Was willst du damit sagen? Ich, der maskierte Bull, werde eine große Bereicherung für euch sein!“ Benkei, der sich anscheinend eine zweite Identität zugelegt hatte, strotze geradezu vor Stolz. „Du kannst Kyoya ruhig fragen, wie hervorragend ich alles getan habe, was er mir aufgetragen hat!“ „Ich habe ihm einige Aufgaben erteilt, damit er sich als würdiges Teammitglied erweist“, erklärte Kyoya. „Und als nächstes möchte ich, dass du für uns auf diese bekloppte Pressekonferenz gehst. Ich habe keine Lust, für diesen aufmerksamkeitsgeilen Bürgermeister auf dem Präsentierteller zu agieren.“ „Kyoya, mein Freund! Das mache ich natürlich!“ Benkei, alias der maskierte Bull, schien schon mit Feuereifer bei der Sache zu sein. Kyoya war zufrieden und Nile schien sich mit dem neuen Ersatzspieler abzufinden. Demure war gespannt, was sie nun noch alles erwarten würde. //So haben wir also doch noch einen Ersatzspieler bekommen. Ich fragte mich, wie sich die Weltmeisterschaften noch für uns entwickeln werden.// Das sollten er und seine Teamkameraden noch früh genug erfahren. Kapitel 4: Der Wille des Himmels -------------------------------- Der Kontinent Afrika war eine einzige Faszination. Dort gab es viele verschiedene Gebiete, die man bereisen konnte. Da wären beispielsweise die Wüsten, aber es gab auch den Dschungel. Selbstverständlich gab es auch Städte, aber auch eine Menge unbewohnte Gegenden waren anzumerken. Dann waren da auch noch die Gebiete, die vor allem auf Fremde sehr mysteriös wirkten. Aber nicht alle Sehenswürdigkeiten waren dazu bestimmt zu einer Touristenattraktion zu verkommen. Es gab auch genug Orte, von deren Erkundung die Einheimischen dringend abraten. Die meisten Menschen schenkten diesen Worten Gehör und suchten sich andere Reiseziele. Aber viele derjenigen, die den Erzählungen keinen Glauben schenkten und trotzdem ihren Weg fortsetzten, wurden nie mehr gesehen. Der Nebelberg war einer dieser Orte, um den es viele Gerüchte gab. Laut den Erzählungen der Menschen im Umkreis soll man ihn nicht aus der Ferne erblicken können. Angeblich erscheint er plötzlich vor einem, zusammen mit einer dichten Nebelwand. Viele Menschen, die so weit kamen, machten hier kehrt. Es war ihnen einfach zu gefährlich in den Nebel hineinzuspazieren. Diejenigen, die es trotzdem wagten, fanden nie wieder heraus und blieben für immer verschwunden. Dies brachte ihm den Namen ‚Der Berg ohne Wiederkehr‘ ein. Eine Tatsache war allerdings den wenigsten Menschen bekannt. Die Ruinen, die sich am Gipfel des Nebelberges befanden, wurden noch immer von einem Nachfahren der alten Bladerkrieger bewacht. Woher sollten sie es auch wissen, schließlich konnte selten jemand bis zu dem alten Tempel gelangen. Und wenn sie so weit gekommen waren wussten sie fast nie, wie man die Tür des Tempels öffnet. Der Wächter der Ruinen saß gerade im Tempel und studierte die Geschichte der Astronomie. Da er so ziemlich alles aus den Sternen deutete interessierte er sich sehr für dieses Thema. Eine Sache war allerdings neu. Er besaß nun ein Buch, in dem eine ganze Menge dazu geschrieben stand und las es bedächtig. Das war mal etwas anderes, als jede Nacht in den Himmel zu starren und auf bestimmte Zeichen zu warten. Nach einer Weile sah der junge Mann allerdings auf. Es war die ganze Zeit so merkwürdig still… Normalerweise wäre dies ja nichts Besonders, da er eigentlich ganz alleine auf dem Nebelberg gelebt hatte. Aber die Zeiten ändern sich nun einmal. Wenige Momente später öffnete sich die riesige Tür des Tempels und sein Wächter trat heraus. Nun konnte man ihn auch genauer erkennen, da draußen die Lichtverhältnisse besser waren. Er trug eine lange wallende Robe, an der ein Kragen hoch geht und seitlich geschlossen ist. Darunter trägt er eine schwarze Hose und um seine Beingelenke schließt sich ein weißer Verband. Außerdem trägt er weiße, fingerlose Handschuhe, die bis zu den Ellbogen reichen. Seine Hautfarbe war eher dunkel und die Farbe seiner Augen konnte man am besten mit meeresblau beschreiben. Sein blass-violettes Haar trägt er offen, sodass es ihm auf der einen Seite vom Kopf absteht und auf der anderen Seite ins Gesicht fällt. Es verdeckt sein rechtes Auge komplett und wird im Nacken länger. Kaum hatte der Tempelwächter einen Schritt nach draußen gewagt, da vernahm er auch schon ein lautes Schlunzen. Er seufzte und ahnte schon, wobei es sich hier handeln könnte. Er ging zu der Stelle, von wo er das Geräusch vernommen hatte und blickte umher. „Tithi?“, fragte er vorsichtig. Wenige Sekunden später sprang auch schon eine kleine Gestalt hinter einigen Ruinentrümmern hervor. Sie rannte aufgeregt zu dem jungen Mann. „Dynamis, ich bin so froh dich zu sehen!“, schoss es aus dem kleinen Jungen leicht verheult heraus. Tithi hatte ebenfalls eine dunkle Hautfarbe und trug sein violettes Haar kurz geschnitten und zu zwei kleinen, pinken Zöpfen im Nacken gebunden. Als Kleidung hatte er einen beigen Poncho mit einem grünen Streifen und eine Hose in einem dunkleren Farbton. Allerdings trug er eine große, etwas unheimlich wirkende Maske. „Was ist denn passiert?“, fragte Dynamis überrascht, welcher sich von der Erscheinung des Jüngeren kein bisschen irritiert fühlte. „Ich habe mich verlaufen!“, plärrte Tithi augenblicklich los. „Warum kannst du den Weg hierher nicht einfacher machen?“ „Das stellst du dir wohl ziemlich einfach vor.“ Dynamis begann zu Schmunzeln und sein Gast nahm endlich die Maske ab. Man konnte nun sein Gesicht erkennen, welches eine Bemalung aufwies. Seine Augen waren hellblau und er trug ein feines Stirnband mit einem grünen Steinchen. „Man wird wohl noch Fragen dürfen…“, schmollte der Lilahaarige. „Ich kapier aber wirklich nicht, wie du es hier immer mutterseelenallein ausgehalten hast.“ „Du irrst dich, ich war nie alleine“, wollte der Wächter ihn belehren und deutete auf den Himmel. „Wir können sie gerade nicht sehen, aber die Sterne leisten mir immer Gesellschaft.“ Tithi verkniff sich ein Lachen. „Irgendwie wusste ich, dass du so etwas erzählen würdest“, meinte er. Kurz darauf begann sein Magen laut zu knurren. „Ups…“ „Da hat wohl jemand Hunger“, tippte Dynamis und lag vollkommen richtig. Später, nachdem die beiden legendären Blader etwas gegessen hatten, wurde es auch schon Abend. Dynamis blickte erwartungsvoll in den Sternenhimmel und Tithi leistete ihm dabei Gesellschaft. „Du, sag mal“, begann der Junge. „Was findest du eigentlich so interessant an all dem hier?“ „Die Sterne bestimmen das Schicksal“, meinte der Tempelwächter. „Ehrlich? Ich dachte eigentlich, dass man seine Zukunft selbst beeinflusst.“ „Das schließt es nicht unbedingt aus. Es gibt viele verschiedene Wege, die die Sterne für uns bereithalten.“ „Hm“… Tithi schien nicht wirklich zu verstehen, was Dynamis mit seinen Worten meinte. Er wollte sich dies allerdings nicht anmerken lassen und wechselte schnell das Thema. „Ach, übrigens… Als ich heute auf dem Weg hierher zurück befand, waren irgendwelche Archäologen oder wie die heißen auf dem Weg hierher.“ „Bist du dir sicher? Ich habe niemanden bemerkt.“ „Ja, hundert pro. Sie standen vor dem Berg und klagten über den Nebel. Nun ja, sie sahen eigentlich ganz nett aus und ich wollte ihnen den Weg zeigen… Aber als ich mich vorstellen wollte liefen sie schreiend davon und riefen etwas von einem Monster.“ „Das wird wohl an deiner Maske gelegen haben“, meinte Dynamis, welcher kurz zu Tithi gesehen hatte. „Ich war halt etwas schüchtern…“, juchzte der Junge nun herum. „Aber ich bleibe dabei. Dieser Berg ist als Zuhause echt doof.“ „Dich zwingt niemand hierzubleiben“, meinte der Violetthaarige leicht verärgert. „Du hast schließlich ganz alleine entschieden hier bei mir zu bleiben.“ „Tut mir leid“, entschuldigte Tithi sich sofort. „Das meinte ich wirklich nicht so!“ „Schon gut“, meinte der junge Mann und blickte wieder in den Sternenhimmel. Manchmal fragte Dynamis sich insgeheim, ob auch das hier von den Sternen hervorbestimmt war. Früher, bevor er seine Rolle als legendärer Blader eingenommen hatte, war er lange Zeit ohne irgendeine andere Menschenseele hier auf dem Nebelberg. Auch, wenn der Jupiterblader es nicht zugeben wollte, hatte er sich an manchen Tagen tatsächlich sehr einsam gefühlt. Tithi hatte vorhin also gar nicht so falsch gelegen. Wahrscheinlich wusste er es einfach, weil dieser vorher ebenfalls ein sehr isoliertes Leben geführt hatte. War es vielleicht der Wille des Himmels, der all dies beschlossen hatte? Wurden die legendären Blader vielleicht nicht nur erwählt, um Nemesis‘ Wiedergeburt zu verhindern? Sollte die Kraft des Sternenfragmentes vielleicht nicht nur die nötige Kraft verleihen, sondern auch ihr Leben und das ihrer Mitmenschen komplett verändern? Dynamis folgte seinen Gedanken weiter und ihm kamen nun die restlichen legendären Blader in den Sinn. Man konnte eigentlich schon allgemein behaupten, dass sie ein sehr viel glücklicheres Leben führen als vor der Nemesis-Krise. Einige von ihnen waren vorher vom rechten Weg abgekommen oder mussten vielleicht Leid erfahren, doch nun hatten sie alle klare Ziele vor Augen, beispielsweise das Beschützen der Beybladewelt von morgen. Der Tempelwächter seufzte leise, als er weiter darüber nachdachte. Er war ebenfalls zeitweise auf der falschen Seite, wenn auch nicht freiwillig. Warum musste er auch diese verfluchte Halskette tragen…? Dynamis war zwar heilfroh, dass er von dem Bann des Bösen erlöst wurde, dennoch fühlte er sich noch immer etwas schuldig. Das hätte ihm als Führer der Krieger nicht passieren dürfen, er hat seine Rolle als Auserwählter nicht richtig gespielt. Er fühlte sich deswegen zum Teil sogar unwürdig ein legendärer Blader zu sein… Man könnte ja schon behaupten, dass er nur einer wurde, weil er zufällig von einem der alten Krieger abstammt. Schnell schüttelte Dynamis diesen bösen Gedanken ab. Tief in seinem Inneren glaubte er nämlich, dass es noch einen tieferen Sinn hinter der ganzen Sache gab. Er konnte zwar nicht in Worte fassen was es war, aber dennoch hielt er daran fest. „Hey, Dynamis! Bist du etwa im Stehen eingeschlafen?“ Der Angesprochene erschrak und drehte sich um. Tithi blickte ihn mit einem breiten Grinsen an. „Nein, ich hatte nur so einen Gedanken“, meinte Dynamis und überspielte das Gefühl des Ertappt Werdens. „Echt? Wie cool, ich habe auch über etwas nachgedacht!“ „Und das wäre?“ „Also“, begann der Venusblader aufgeregt zu erzählen. „Findest du nicht auch, dass es irre viel Spaß mit all den anderen gemacht hat?“ „Hm?“ Der Tempelwächter kehrte kurz in sich. Es mag zwar sein, dass die legendären Blader in erster Linie nur zusammenkamen um die Welt zu retten, aber dennoch verband sie alle nun ein Band, welches weit über das einer Zweckgemeinschaft hinausging. Sie hatten alle zusammen Nemesis besiegen können und wurden zu einem echten Team… und zu Freunden. „Ja, ich denke auch so darüber.“ „Toll!“, freute sich Tithi. „Ich habe nämlich gehofft, dass sich bald alle wiedertreffen könnten… außer Yoyo, den mag ich nicht.“ Der Violetthaarige lächelte. „Ich befürchte, dass dir in diesem Fall die Kunde der Sterne nicht sonderlich gefallen wird.“ „Was, wieso das denn?“ Der kleine Junge blickte irritiert drein. „Kyoya wird schon sehr bald hierher kommen und gegen uns antreten“, teilte Dynamis ihm mit. „Verdammt!“, begann der Lilahaarige sofort zu fluchen. „Aber es stimmt wahrscheinlich… Schließlich hat Yoyo noch groß angekündigt, dass er alle anderen legendären Blader herausfordern wird.“ „Nicht nur das“, fügte der junge Mann hinzu. „Ich habe es gerade in den Sternen gelesen.“ „Also haben die Sterne wirklich Einfluss auf die Zukunft?“ Dynamis nickte. „Okay… dann sage ihnen bitte, dass sie Yoyo woanders hinführen sollen und stattdessen jemand anderen herschicken sollen. Am meisten würde ich mich über Yu freuen!“ Dynamis schüttelte den Kopf, während Tithi ziemlich überzeugt von seinem Vorschlag war. „Wir Menschen werden von den Sternen geleitet, nicht umgekehrt“, meinte der Tempelwächter entschuldigend. „Ich werde es trotzdem versuchen!“, protestierte der Junge mit den rosafarbenen Zöpfen und sprang auf. Er holte tief Luft und rief zum Himmel hinauf: „Liebe Sterne! Bitte macht, dass dieser fiese Kerl Yoyo nicht mehr hierherfindet und sagt Yu, dass er uns besuchen kommen soll!“ „Du hast eine Menge Phantasie“, seufzte der Zeuge dieses Ereignisses. Tithi, welcher nun etwas außer Puste war, blickte nun gespannt in den Sternenhimmel und wartete auf irgendeine Reaktion. Und siehe da, er sah eine Sternschnuppe. „Whoa!“, rief er aus und dachte hurtig nach. „Ich wünsche mir, dass ich immer viel Spaß beim Beybladen haben werde!“ Nun war es einige Sekunden ruhig, bis er sich zu Dynamis drehte. „Meinst du, dass ich schnell genug war?“ „Bestimmt.“ Der Violetthaarige lächelte ihn zuversichtlich an, was Tithi sehr erfreute. „Was hast du dir eigentlich gewünscht?“ „Hm…“ Der Jupiterblader dachte kurz nach. „Nichts, ich bin wunschlos glücklich.“ Ja, das konnte Dynamis momentan wirklich mit Stolz behaupten. Er war glücklich, dass alles so ist wie es ist. Manchmal verfluchte er innerlich die Vergangenheit, das heißt die Einsamkeit und der dunkle Bann. Aber Dynamis hatte erkannt, dass man vergangenes auch hinter sich lassen muss und in die Zukunft schauen muss. Er akzeptierte das Geschehene und freute sich auf die Dinge, die ihn noch erwarten würden. Der Tempelwächter schaute nun noch einmal zu Tithi. Anfangs war er sehr überrumpelt, als dieser darauf bestand bei ihm bleiben zu dürfen, aber mittlerweile könnte er es sich hier ohne seinen jungen Freund nicht mehr wirklich vorstellen. Er war froh, dass der Venusblader sich diese Zukunft erwählt hatte und lächelte. Wenn der Junge nicht die Initiative ergriffen hätte, würde Dynamis wohl noch immer ganz alleine auf dem Nebelberg verweilen. In diesem Punkt war der Jüngere wohl ehrlicher zu sich selbst… Tithi wusste, dass er alleine wieder einsam sein würde und ging daher nach dem Sieg gegen Nemesis mit ihm mit. Vielleicht hatte der Junge ja die Vorahnung, dass es Dynamis in Wahrheit nicht viel anders ging und hatte deswegen beschlossen ihn näher kennenzulernen. Vielleicht ist dieser Gedanke etwas weit hergeholt, aber er hielt seine Theorie nicht für komplett unmöglich. Egal wie die Wahrheit nun lauten sollte, Dynamis war froh, dass er nun das Wichtigste erkannt hatte. Und das war der Wert der Freundschaft. Er wird niemals vergessen, wie Gingka und seine Freunde damals hier auftauchten und sich nicht nur als würdig, sondern auch als wahre Freunde des Beybladens erwiesen haben. Wenn dies niemals geschehen wäre, wäre nicht nur die Welt untergegangen. Auch Dynamis‘ Schicksal wäre ein anderes gewesen. Das war auch einer der Gründe, warum er seinen neuen Freunden so dankbar war. Er war glücklich, dass er die totale Einsamkeit hinter sich lassen konnte und diese Zukunft erwählen konnte. Auch hatte er begriffen, dass viele seiner alten Worte auch eine Freundschaft symbolisieren konnten. ‚Ein kleiner Stern, der meinen großen Planeten umkreist‘ oder ‚ein funkelndes Licht, das die Erde erhellt‘… Beides war schon ziemlich passend. Und Dynamis würde seine neue Gegenwart nicht einfach so wieder aufgeben wollen. „Dynamis!“ Tithi erregte wieder die Aufmerksamkeit seines Freundes. „Wie wäre es, wenn wir zusammen beybladen?“ „Es wäre mir ein Vergnügen“, stimmte er zu und nahm seinen Blick vom Sternenhimmel. Er holte seinen Bey Jade Jupiter hervor, sowieso seinen Starter. Tithi tat es ihm gleich und griff nach seinem Bey Death Quetzalcoatl. „Das wird ein Spaß!“ „Ich werde den Sternen und dem Willen des Himmels immer folgen“, meinte Dynamis konzentriert und machte sich, genau wie sein Gegner, kampfbereit. „Dann lass uns loslegen! 3, 2, 1, let it rip!“ Kapitel 5: Eines Tages werde ich soweit sein -------------------------------------------- Sie blickte aus dem Fenster und seufzte leise. Draußen bladeten viele Kinder miteinander und hatten dabei unglaublich viel Spaß. Das Mädchen nahm ihren Bey Aquario in die Hand und blickte ihn nachdenklich an. Wenn sie ehrlich war, hätte sie auch gerne ein paar Kämpfe ausgetragen, doch etwas hinderte sie daran. »Ob ich es wohl jemals überwinden kann?«, fragte sich die Blauhaarige und wandte ihren Blick von den jungen Bladern. Sie ging vom Fenster weg und setzte ihren Weg fort. Das Mädchen befand sich gerade in der Zentrale der WBBA. Seit Battle Bladers und dem Niedergang der Dark Nebula Organisation setzen die wahren Liebhaber des Beybladens auf eine Vereinigung, die die Beyblader von heute und morgen in ihrem größten Hobby unterstützen. Aus diesem Grund suchte die WBBA, deren Leitung nun von Ryo Hagane übernommen wurde, nach engagierten neuen Mitarbeitern, die sie bei ihrer Aufgabe tatkräftig unterstützen. Die Blauhaarige hatte sich entschlossen, bei dieser Sache mitzuwirken und arbeitete nun seit wenigen Tagen für die WBBA. Da war sie also nun, vor dem Büro des Präsidenten und atmete noch einmal tief durch. Als sie sich bereit fühlte, klopfte sie schließlich an der Tür. „Herein!“, hörte sie es von Innen. Das Mädchen öffnete die Tür und trat herein. Ryo schien sie schon erwartet zu haben. „Hikaru, schön dich zu sehen.“ „Die Freude ist ganz meinerseits“, entgegnete die Blauhaarige freundlich und setzte sich dem Präsidenten gegenüber an den Schreibtisch. Dieser blickte sie nun neugierig an. „Warum so förmlich?“, fragte er nach und deutete dabei auf ihre neue Kleidung. Bis vor kurzem trug Hikaru noch ein weißes T-Shirt in Wickeloptik und darüber eine kurzärmlige, rote Jacke im Safari-Stil. Dazu trug sie kurze beige Shorts mit zwei braunen Nietengürteln. Nun trug sie eine weiße Bluse mit goldenen Knöpfen, eine kurze blaue Jacke und einen dazu passenden Rock in derselben Farbe. „Nun ja“, begann das Mädchen zu erklären. „Es wirkt etwas seriöser. Schließlich werde ich nun Ihre Assistentin sein, Direktor.“ „Nicht doch.“ Ryo stand auf Hikaru schaute verwirrt auf, als dieser die verrücktesten Verrenkungen machte. „Bitte nenn mich ‚den unsterblichen Phönix‘!“ „Wie bitte?“ Die Blauhaarige sah den Präsidenten an, als hätte dieser sie nicht mehr alle. Sie wusste nicht so recht, ob das lustig oder peinlich finden sollte, doch sie entschied sich letzten Endes dazu, nicht näher darauf einzugehen. „Wie Sie meinen… Ich werde es mir merken.“ „Gut… Wo waren wir eigentlich stehengeblieben?“ „Bei der Begrüßung, schätze ich“, meinte Hikaru und zwang sich ein Lächeln auf. Wenn sie ehrlich sein sollte konnte sie sich kaum vorstellen, wie jemand wie Ryo die WBBA vernünftig leiten sollte. Es mag zwar sein, dass der Mann ein starker Blader mit Kampfgeist war, aber es fehlte ihm manchmal etwas an Ernsthaftigkeit. „Da hast du wohl Recht… Ich dachte, wir wären schon weiter gewesen.“ Dem Rothaarigen war das wohl etwas peinlich und lachte nervös. „Wie dem auch sei, wir haben eine Menge Arbeit vor uns. Wir sollten uns also langsam die Arbeit machen!“ „Richtig, Herr Direktor.“ Hikaru stand nun auf und hoffte, dass er nichts weiter dazu sagen würde. Sie hatte nicht besonders viel Verlangen danach, dem Mann mit irgendwelchen unsinnigen Sondertiteln anzusprechen. Dann bemerkte sie allerdings, dass Ryo sie nun plötzlich etwas nachdenklich ansah. „Genau. Da ist noch etwas, was ich dich schon die ganze Zeit fragen wollte…“ Hikaru horchte auf und blickte ihr Gegenüber aufmerksam an. „Bist du dir sicher, dass du nun nicht mehr kämpfen möchtest?“ „Huh?“ Mit dieser Frage hatte Hikaru gerade am wenigsten gerechnet. Sie hielt einen kurzen Moment inne, bevor sie antwortete. „Ja, ich habe meine Entscheidung bereits getroffen. Ich denke, ich möchte mich erst einmal von Battle Bladers erholen.“ „Das kann ich natürlich verstehen“, meinte Ryo daraufhin verständnisvoll. Wenig später war auch schon der für Hikaru etwas neue Arbeitsalltag angebrochen. Sie war gerade alleine und ordnete irgendwelche Akten. Sie erledigte ihre Aufgaben stets gewissenhaft und ordentlich, aber dennoch versank sie dabei öfters in Gedanken. So wie jetzt. Die Blauhaarige musste an das denken, was Ryo sie vorhin gefragt hatte und seufzte leise. Ja, das Beybladen… Natürlich würde sie gerne kämpfen wie früher, doch das ging nicht. Dazu war ihre Furcht viel zu groß, auch wenn sie es nicht offen zugeben wollte. Das Schicksal schien es wirklich nicht gut mit Hikaru gemeint zu haben. Schon seit ihrer frühster Kindheit war sie eine Bladerin und stellte sich oft in Turnieren auf die Probe, doch damals blieb der große Erfolg oft aus. Dabei wollte sie doch ihre kranke Mutter stolz machen, indem sie die stärkste Beybladerin wird. Sie schämte sich oft für ihre Niederlagen, doch ihre Mutter wollte, dass sie weitermacht. Sie riet ihr, trotz allem immer gegen stärkere Gegner zu kämpfen, um sich selbst zu verbessern. Das war nicht ganz so falsch, denn was nützte es ihr schon, wenn sie immer gegen Schwächlinge haushoch gewinnt? Richtig, eigentlich niemandem. So ging sie also ihren Weg weiter und wurde besser. Und merkte nicht, dass sie dabei etwas Wichtiges vergessen hatte. Dann kam sie jedoch nach Metal Bey City und lernte Gingka und seine Freunde kennen. Zunächst waren die Leute für sie nur Gegner, die sie besiegen wollte. Das galt vor allem für Gingka. Sie hatte von seinem Können gehört und war deswegen in die Stadt gekommen, um gegen ihn zu kämpfen. Trotzdem musste sie aufgrund eines Missverständnisses erst einmal vorlieb mit dessen Freund Kenta nehmen, der anscheinend kein Gegner für sie war. Viele Male hintereinander hatte sie gegen den Grünhaarigen gewonnen, ohne sich große Mühe zu geben. Umso größer war dann später für Hikaru der Schock, als Kenta dann ein Unentschieden und daraufhin sogar einen Sieg gegen sie erlangen konnte. Das hatte die Blauhaarige damals etwas nachdenklich gestimmt. Woher hatte der Kleine auf einmal diese Stärke genommen? War das etwa das, was die anderen Blader auf als Kampfgeist bezeichneten? Ja, aber nicht nur das… Kenta hatte alles für seinen Freund Gingka gegeben, gegen den sie eigentlich hatte antreten wollen. Später, als dieser wieder gesund war, konnte sie tatsächlich gegen den Rothaarigen antreten und danach wurde ihr so einiges klar. Obwohl sie gegen Gingka verloren hatte, wollte dieser gerne nochmal gegen sie kämpfen. Hikaru hatte eigentlich gedacht, dass sie nach ihrer Niederlage gar nicht das Recht dazu hätte, aber ihr Gegner konnte sie vom Gegenteil überzeugen. Denn schließlich geht es beim Beybladen nicht ums Gewinnen, sondern in erster Linie um Spaß… Da wurde es Hikaru klar. Sie glaubte, sie sei eine gute Bladerin, doch das Wichtigste hatte sie die ganze Zeit nicht bedacht. Bei Beybattles geht es um viel mehr als um das Siegen, sondern auch um Gefühle wie Freude, Freundschaft und Vertrauen. Dies wurde Hikaru in der darauffolgenden Zeit immer mehr bewusst. Egal wo sie war, ob es der Überlebenskampf oder eines der Qualifikationsturniere für Battle Bladers war. Immer wieder sah sie, wie wichtig diese Dinge waren. Die Blauhaarige hatte wohl viel zu lange nur für sich alleine gekämpft und daher vorher nie großartig darüber nachgedacht, doch seitdem wusste sie es. Es lohnt sich, für seine Freunde einzustehen und sich auf sie zu verlassen. Dieses Gefühl machte sie sehr glücklich, auch wenn ihr dies erst jetzt bewusst geworden war. Doch dann kam Battle Bladers… Ja, das Schicksal war ihr da tatsächlich nicht besonders wohlgesonnen. Sie war stolz, dass sie sich für dieses bedeutende Turnier qualifizieren konnte und so einen Schritt näher daran war, den Traum ihrer Mutter zu verwirklichen. Und sie musste in der ersten Runde ausgerechnet gegen Ryuga antreten… Hikaru wusste eigentlich schon damals, dass sie gegen diesen Kerl keine Chance hat, aber sie wollte nicht davonrennen und zeigen, dass sie nicht aufgibt. Außerdem glaubten ihre Freunde an sie. Hikaru lief es nun eiskalt den Rücken hinunter. Sie musste gerade an ihren Kampf gegen Ryuga nennen. Beziehungsweise, wenn man das als solchen bezeichnen konnte… Der Dragon Emperor hatte sie gleich zu Beginn mühelos in Grund und Boden gestampft und ihr keine Chance gelassen. Die dunkle Macht war einfach zu groß… und hatte all ihren Kampfgeist zunichte gemacht. Hikaru hatte seitdem keinen einzigen Kampf mehr bestritten. Dieses Ereignis hatte sie zu sehr davor abgehalten. Sie wollte nie wieder etwas so Vernichtendes erleben… „Hikaru, bist du fertig?“ Die Blauhaarige schreckte auf, als plötzlich nach ihr rief. „Ähm… ja, einen Augenblick noch!“ Sie war glücklicherweise schon fertig mit ihrer Arbeit und musste die Akten nur noch verstauen. Die Sonne war nun schon untergegangen und Hikaru hatte Feierabend. Sie machte sich auf den Heimweg und dachte wieder über das nach, was ihr schon heute Nachmittag durch den Kopf schwirrte. »Warum habe nur ich diese Panik?« Die Blauhaarige war schließlich nicht die Einzige, der die Begegnung mit Ryuga bei Battle Bladers alles andere als gut bekam. Auch Tsubasa und Kyoya wurden von diesem vom rechten Weg abgekommenen Beyblader vernichtend geschlagen, aber trotzdem schien es bei ihnen anders zu sein… Warum bloß hatte Hikaru anscheinend so viel mehr Probleme mit diesem Ereignis als diese anderen beiden Blader? Lag es daran, dass sie ein Mädchen war oder war sie einfach so viel schwächer als die beiden Jungs? Hikaru wusste es selbst nicht. Etwas niedergeschlagen ging sie weiter und erschrak, als plötzlich jemand nach ihr rief. „Hallo, Hikaru!“ Die Blauhaarige drehte sich überrascht um und stand nun vor Gingka. „Guten Abend, Gingka. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen.“ Sie lächelte den Rotschopf freundlich an. „Was führt dich hierher?“ „Ich war gerade zusammen mit Kenta bei Madoka und nun werde ich meinem Dad einen Besuch abstatten“, erzählte er. „Wie macht er sich denn so als Präsident der WBBA?“ „Er bemüht sich sehr“, sagte sie kurz und ersparte ihm die peinlichen Einzelheiten über das Benehmen, welches sein Vaters des Öfteren an den Tag lag. „Wir legen uns alle sehr ins Zeug, damit jeder Blader ehrliche und faire Kämpfe austragen kann.“ „Das finde ich großartig.“ Gingka war ziemlich begeistert davon, dass die WBBA nun wieder von vorne begonnen hatte. Zuvor hatte die WBBA zugelassen, dass die Dark Nebula Organisation das Battle Bladers Turnier manipuliert und so die Zukunft des Beybladens gefährdet. Da so etwas nicht noch einmal geschehen sollte, gaben nun alle ihr Bestes. „Es ist echt klasse von dir, dass du so gut mithilfst.“ „Vielen Dank.“ Natürlich freute sich Hikaru sehr über das Lob, aber irgendwo war da auch ein bitterer Nachgeschmack. Schließlich tat sie das nur, um nicht vollkommen nutzlos zu sein. „Was wirst du nun eigentlich tun?“ „Hm?“ Gingka war sichtlich überrascht über diese Frage, aber er verstand was die Blauhaarige meinte. Nachdem er Ryuga im Finale von Battle Bladers geschlagen hatte, verschwand sein Bey Pegasus. „Wenn ich ehrlich sein soll… Ich weiß es noch nicht.“ „Oh… es tut mir leid. Ich hätte das lieber nicht fragen sollen.“ Das Mädchen wusste, wie sehr Gingka an seinem Partner gehangen hatte und bereute es, ihn danach gefragt zu haben. „Schon okay.“ Es war dem Rothaarigen anzumerken, dass er ein wenig traurig war. Aber dennoch gab er sich zuversichtlich. „Mag zwar sein, dass Pegasus gerade nicht hier ist, aber er wird in meinem Herzen immer bei mir sein. Außerdem vertraue ich darauf, dass er eines Tages wieder zurückkommen wird.“ Hikaru war ziemlich beeindruckt von dem, was ihr Gegenüber sagte. „Du bist sehr viel tapferer als ich“, musste sie zugeben. „Was? Das stimmt doch gar nicht.“ Gingka blickte sie irritiert an. „Einige von den anderen hatten sich erst Sorgen gemacht, du könntest nach dieser schweren Niederlagen der Beybladewelt den Rücken kehren. Aber du hast es nicht getan und stehst nun für uns alle ein. Ich finde, das zeugt auch von Stärke.“ „Meinst du das wirklich?“ Ihre Wangen erröteten dezent. „So habe ich das noch nicht betrachtet…“ „Dann wird es aber mal langsam Zeit, dass du das tust. Jeder Blader sollte stolz auf sich selbst sein können.“ „Aber Gingka, ich blade doch im Moment gar nicht mehr…“ „Das mag sein“, unterbrach der Rotschopf sie nun. „Aber du bist noch immer ein Blader. Alle Blader helfen sich gegenseitig, und du gehörst noch immer dazu.“ Nun lächelte er ihr zuversichtlich zu. „Außerdem ist es ja nicht vollkommen ausgeschlossen, dass du irgendwann wieder bladest. Oder?“ „Natürlich, da hast du wohl Recht.“ Hikaru war ziemlich überrascht, dass Gingka die Dinge so sieht. „Vielen Dank, das bedeutet mir wirklich eine Menge. Aber nun solltest du vielleicht weitergehen, sonst lässt du deinen Vater nur unnötig warten.“ „Verdammt, da erinnerst du mich an etwas!“ Der Rothaarige hatte anscheinend während ihrem Gespräch total vergessen, dass er eigentlich auf dem Weg zu seinem Dad war. „Tut mir leid, aber ich muss jetzt sofort los! Man sieht sich!“ Er nahm seine Beine in die Hand und rannte los. Hikaru konnte sich ein leises Lachen nicht verkneifen. Die Unterhaltung mit Gingka hatte der Blauhaarigen neuen Mut gegeben. »Womöglich hat Gingka mit seinen Worten Recht«, dachte sie nun etwas optimistischer. „Mag zwar sein, dass ich momentan nicht beyblade, aber das eine muss ja das andere nicht ausschließen. Ich habe die wichtige Aufgabe, anderen Beybladern zu helfen ihr Selbstvertrauen zu entwickeln und sie zu unterstützen. Und wer weiß… vielleicht kann ich eines Tages wirklich meine Ängste überwinden und tatsächlich wieder selbst aktiv bladen.« Mit diesen positiven Aussichten ging Hikaru nun nach Hause. 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