Schneesturm von Mikoshiba (12. Adventstürchen für den HP NG Zirkel) ================================================================================ Kapitel 1: Denn Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung ------------------------------------------------------------ Schneesturm Albus Severus Potter kam sich vor, als würde er schon mehrere Stunden in den Schneesturm hinein blinzeln, um vielleicht doch irgendwie den Schnatz erkennen zu können. Doch hatte er natürlich bisher keinen Erfolg gehabt. Außerdem fragte er sich langsam, wie lange sein Kapitän, der zudem noch sein bester Freund war, das Training noch aufrecht erhalten wollte. Es war nur ein verdammtes Training! Kein wichtiges Spiel bei dem es um den Quidditchpokal ging, sondern ein verdammtes Training! Vor sich konnte er zwei Silhouetten ausmachen, die er als ihre Treiber identifizierte, aber wer wer war, konnte er nicht feststellen. Eigentlich war es noch ein recht passables Wetter gewesen, als sie das Training angefangen hatten. Graue Wolken - wie sie üblich waren im Dezember. Kein Regen. Kein Schnee. Doch dann waren die ersten Flocken gefallen, die immer dichter wurden und immer noch hatte Scorpius kein Einsehen. Er wollte die normale Trainingszeit von zwei Stunden scheinbar durchziehen. Mittlerweile war Albus durchgefroren und spürte seine Knochen nicht mehr. Auch wurde er langsam ziemlich müde und fühlte sich einfach nur noch erschöpft. Außerdem hatte er keine Ahnung, warum sein bester Freund so versessen darauf war, dass Training aufrechtzuerhalten, obwohl man die Hand vor Augen nicht mehr sehen konnte. Irgendwie konnte er ja verstehen, dass er die Gryffindors unbedingt schlagen wollte, aber wenn alle Teammitglieder zum entscheidenden Spiel mit einer Lungenentzündung im Krankenflügel lagen, brachte es Scorpius gar nichts, dass sie jetzt und hier bei diesem Schneesturm und in dieser Eiseskälte trainierten. Auch wenn es ihm wahrscheinlich eine Schimpftirade seines Kapitäns einbrachte, so landete er jetzt einfach auf dem Boden, nachdem er sich durch den Sturm durchgekämpft hatte. Wie nicht anders zu erwarten war, ertönte kurz darauf die schrille Pfeife, die Scorpius bei sich trug, sobald das Wetter nicht klar genug war, um alle Spieler jederzeit sehen zu können. Wenigstens war jetzt das Training erst einmal unterbrochen und er konnte sich in die trockene und halbwegs warme Umkleidekabine zurückziehen. Vielleicht hatte Scorpius auch endlich ein Einsehen und entließ sie. Sehnsuchtsvoll dachte er an eine lange, heiße Dusche. Nach und nach fanden sich alle in der Umkleidekabine ein und nach kurzer Zeit betrat ein ziemlich wütender Scorpius Malfoy den Raum. „Kannst du mir mal bitte erklären, was das hier soll? Wir haben noch eine Stunde zu trainieren und ja, mir ist egal, dass es da draußen einen heftigen Schneesturm gibt, aber bei einem richtigen Spiel könnt ihr euch das Wetter auch nicht aussuchen!“, tobte der Blonde auch sogleich los. Das gesamte Team rollte mit den Augen und stöhnte leise. Sie alle wollten nur noch heiß duschen und irgendwie heil zurück ins Schloss, wo ein warmes Abendessen und anschließend ein warmes Bett auf sie wartete. Keiner von ihnen hatte Lust, noch eine geschlagene Stunde da draußen zu verbringen. Als ihr Kapitän doch mal kurz Luft holte, nutzte Albus seine Chance und versuchte ihm sein Handeln zu erklären. „Sieh mal Scorp. Es stürmt da draußen. Wir können die Hand vor Augen nicht sehen. Uns allen ist kalt. Wir sind alle müde. Wir wollen nur heiß duschen und irgendwie zurück ins Schloss kommen, ohne, dass sich jemand verletzt und ohne, dass sich jemand erkältet oder Schlimmeres, was hundertprozentig passieren wird, wenn du das Training unbedingt fortsetzen willst. Außerdem wird es dir nichts nützen, wenn wir alle mit einer Lungenentzündung am Spieltag flach liegen, oder?“ Hoffnungsvoll sah er ihn an und konnte sehen, wie es in ihm arbeitete. Alle Augen lagen hoffnungsvoll auf Scorpius, aber keiner versuchte, sich einzumischen, da es doch nichts bringen würde und sie in diesem Moment viel zu sehr Angst vor ihrem Kapitän hatten. Sie alle hatten Angst davor, ihren Platz im Team zu verlieren und das würden sie, wenn ein anderer als Albus es wagen würde, das Wort gegen den Kapitän zu erheben. Denn das Wort des Kapitäns war Gesetz! Während alle mit angehaltenem Atem warteten, wofür sich Scorpius entschied, arbeitete es in dem Slytherin. Doch schließlich gab er sich nach einer gefühlten Ewigkeit geschlagen und seufzte nur tief. „Na gut. Ab unter die Dusche mit euch und dann zurück ins Schloss. Mindestens zu zweit! Aber die eine verlorene Stunde holen wir beim nächsten Mal nach!“, knurrte er leise, was Albus zum Schmunzeln brachte. Doch alle anderen waren erleichtert. Während sie Albus mit einem dankbaren Blick bedachten, bedankten sie sich bei Scorpius. „Danke, Kapitän.“, sagte einer nach dem anderen artig, bevor sie sich müde in die Dusche schlichen. Schließlich waren sie alleine in der Umkleidekabine und Scorpius ließ sich erschöpft auf die Bank nieder, während Albus seine Duschsachen hervorkramte. „War es nun so schwer, das Training abzubrechen?“, fragte er dann und drehte sich noch einmal zu seinem Freund um, bevor er ebenfalls in die Dusche ging. „Nein, aber es hätte uns auch nicht geschadet, noch die eine Stunde weiter zu machen.“, grummelte er. Scheinbar fuchste es ihn einfach zu sehr, dass man manchmal doch beim Training wetterabhängig war. Der Schwarzhaarige rollte nur mit den Augen. Manchmal redete er bei dem Blondschopf gegen eine unsichtbare Wand. „Doch. Vielleicht hätte es anschließend Verletzte oder Kranke gegeben.“, sagte er leise und drehte sich dann einfach um, um den anderen in die Dusche zu folgen und sich ebenfalls aufzuwärmen. Zurück ließ er einen nachdenklichen Kapitän, der sich erst in die Dusche bemühte, als die meisten schon wieder zurückkamen, sich anzogen und zurück auf den Weg ins Schloss machten. +++ 2 Tage später +++ Noch bevor er die Klinke zum Krankenflügel herunterdrückte, hörte er es lautstark dahinter husten. Er konnte nicht anders, als vor sich hin zu grinsen. Schließlich hatte er sich so weit wieder im Griff, dass er den Krankenflügel betrat. Leise schloss er die Tür hinter sich und ging zu dem Bett, aus welchem so laut gehustet wurde. „Na endlich! Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr!“, jammerte die Person auch sofort los, als er ihn erblickte. Der Angesprochene schob sich seelenruhig einen Stuhl an das Krankenbett. „Sorry, dass ich erst jetzt komme, aber das Festmahl war einfach zu lecker. Die Hauselfen haben sich mal wieder selbst übertroffen.“, erzählte er dem Kranken und rieb sich zum Beweis über den vollen Bauch. „Hast du mir wenigstens ein paar Süßigkeiten mitgebracht?“, fragte er, musste jedoch erst einmal wieder husten. Albus grinste nur breit und holte den kleinen Korb hervor, den er bis dato sicher vor dem Kranken versteckt hatte. Sogar eine Karte mit der Notiz „Gute Besserung, Kapitän!“ mit allen Unterschriften der Teammitglieder steckte zwischen den ganzen Süßigkeiten und erleichtert schnappte sich Scorpius sogleich seine Lieblingssüßigkeit, von der nur Albus etwas wusste und aß sie sogleich auf, musste jedoch zwischendurch immer wieder husten. „Du bist selbst schuld, Scorp. Hättest du vor zwei Tagen einfach mal das Training früher abgebrochen oder wärst wie alle anderen direkt nachdem wir wieder in der Umkleidekabine waren duschen gegangen, würdest du hier nicht mit einer Lungenentzündung flach liegen, sondern hättest mit uns allen das große Festmahl genießen können.“, bohrte Albus noch richtig schön in der Wunde und fing sich direkt einen bitterbösen Blick seines besten Freundes ein. Gerade als Scorpius eine Schimpftirade loslassen wollte, ereilte ihn ein erneuter Hustenanfall und die Tür zum Krankenflügel flog erneut auf. Verdutzt sahen beide zur Tür, durch die sich der Rest des Quidditchteams in den Krankenflügel schob. „Man Albus. Du hättest ruhig auf uns warten können.“, sagte einer ihrer Jäger, Damien Nott, schmollend. Der Angesprochene hob eine Augenbraue und wollte schon etwas erwidern, doch da erschallte die erboste Stimme der Krankenschwester durch den Raum und machte ihm einen Strich durch die Rechnung. „Meine Damen, meine Herren. Ich muss Sie darauf hinweisen…“Doch weiter kam sie nicht, da auch sie unterbrochen wurde. „…dass dies ein Krankenflügel ist und hier Kranke wieder genesen sollen, was bei dieser Lautstärke aber leider nicht möglich ist.“, vollendete Nathalia Smith, ebenfalls eine ihrer Jägerinnen, Madame Pomfreys Satz. Das sonst eher ruhige Mädchen, welches anderen nicht wirklich auffiel, obwohl sie eine Slytherin war, verblüffte in diesem Moment nicht nur die Krankenschwester. „Oh… Äh… Genau das habe ich sagen wollen. In einer halben Stunde sind Sie alle verschwunden. Wenn Sie mir jedoch zu laut sind, werfe ich Sie alle schon vorher hinaus. Mr. Malfoy braucht dringend Ruhe und viel Schlaf.“, sagte sie streng, nachdem sie ihre Selbstsicherheit wieder gefunden hatte. Anschließend verschwand diese wieder in ihrem Büro. „Wow. Ich wusste gar nicht, dass du dich traust, einem Erwachsenen ins Wort zu fallen.“, sagte Rick anerkennend, doch Nathalia winkte nur ab. „Lass stecken. Deinen Sarkasmus höre ich auf zehn Meter Entfernung heraus.“, sagte sie und alle mussten lachen. Die nächste halbe Stunde hatten sie alle zusammen viel Spaß und sogar Scorpius war fast ein wenig traurig, dass er gleich hier alleine zurückbleiben würde. „Danke, dass ihr hier wart.“, sagte er schließlich und verblüfft sahen alle zu ihm. Hatte sich Scorpius Malfoy gerade wirklich bei ihnen bedankt? Sie konnten es fast nicht glauben! „Träum ich grad?“ „Ich glaub nicht. Oder doch?“, fragte Zara, das zweite Mädchen im Team, verwirrt. „Hat die Lungenentzündung dein Hirn vernebelt? Es sind die vielen Tränke von Poppy, hab ich Recht?“, wollte Damien vorsichtig wissen. Albus und Scorpius tauschten nur einen Blick aus und zuckten mit den Schultern. „Ich weiß nicht, wovon die da sprechen.“, sagte Scorpius unschuldig zu seinem besten Freund. „Ich weiß es auch nicht wirklich.“, erwiderte der Schwarzhaarige. „Nun, was die beiden meinen, ist, dass sich gerade unser Kapitän bei uns bedankt hat, dass wir ihn besuchen, dabei ist das doch ganz natürlich, wenn man befreundet ist.“, versuchte Joshua es zu erklären, der bis dahin nicht viel von sich gegeben hatte. „Und somit seine menschliche Seite zeigt, nachdem er vor zwei Tagen so rumgetobt hat, weil Al es sich doch tatsächlich erlaubt hat, das Training wegen eines Schneesturms zu unterbrechen.“, fügte er noch hinzu. Sprachlos starrte das restliche Team ihren Kapitän an, was Albus zum Grinsen brachte. Er hatte seinen besten Freund bereits durchschaut. „Ihr könnte die Münder zu klappen. Auch unsere blonde Diva hat ihre guten Tage.“, witzelte er, was das restliche Team zum Lachen und die blonde Diva zum Schmollen brachte. „Du hättest es zwar nicht so ausdrücken müssen, aber ja, ihr beide habt den Kern getroffen.“, sagte er. „Und nun marsch mit euch, sonst schmeißt euch Madam Pomfrey am Ende noch raus.“, winkte er ab. „Ja, Kapitän und gute Besserung!“, schallte es ihm entgegen, bevor das Team schließlich den Krankenflügel verließ. „Die Anweisung galt auch für dich, Potter. Du widersetzt dich schon wieder meiner Anordnung.“, knurrte er leise, was ihm einem Reizhusten bescherte. Doch Albus zuckte nur mit den Schultern. „Du bist viel zu streng. Strenge ist ja gut und schön, aber hin und wieder könntest du auch etwas netter sein. Aber ich glaube, dass hast du schon längst erkannt. Anderweitig würdest du jetzt nicht hier mit einer Lungenentzündung liegen.“, grinste er und hatte eine Sekunde später ein Kopfkissen im Gesicht. „Halt die Klappe und mach, dass du zu den anderen kommst!“, zischte es aus dem Krankenbett. Grinsend warf Albus das Kissen wieder zurück. „Ja Kapitän und gute Besserung!“, flötete er, bevor auch er den Krankenflügel verließ. „Idiot!“, grummelte Scorpius nur, wusste aber, dass Albus ihn wieder einmal durchschaut hatte. Manchmal benötigte es eben so etwas wie einen Schneesturm, damit man über sein Verhalten nachdachte und zur Einsicht kam. Denn Einsicht war bekanntlich der erste Schritt zur Besserung. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)