Love me,… Lord? von Satnel ================================================================================ Kapitel 13: ------------ Titel: Love me,… Lord? Teil: 13 Disclaimer: Die Personen gehören alle mir. Sollte es Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder Ereignissen geben, so ist das reiner Zufall. Gott, was für eine langweilige Veranstaltung. Fast so langweilig, wie die Dame vor ihm, die ständig den Mund öffnete und mit ihm sprach, nur, dass Deacon ihr schon seit einiger Zeit nicht mehr zuhörte. War es eigentlich erlaubt, auf einem Ball ein so hochgeschlossenes Kleid zu tragen? Noch dazu eines, das schon seit drei Jahren aus der Mode war? Er warf einen Blick zu seiner Mutter, die ihm diese Gesprächspartnerin zugeführt hatte. War das ihr Ernst? Gut, sie suchte eine passende Ehefrau für ihn, aber selbst sie sollte darauf achten, dass ihre zukünftige Tochter einen Sinn für Mode hatte. Wofür war eine Frau gut, wenn sie sich nicht einmal richtig präsentieren konnte? Denn Kinder mit ihr zu zeugen würde sicher auch kein Vergnügen sein, dafür war sie viel zu dünn. Dass er solche Schlüsse zog, lag nur an seiner Mutter, ansonsten würde er nicht einmal an eine Zukunft mit dieser Dame denken. Wenn seine Mutter nicht da wäre, würde er aber nicht einmal mit ihr reden. So aber fand er nur immer mehr Punkte, die sie als geeignete Kandidatin ausschlossen. Im Grunde redete er nur weiter mit ihr, um der Höflichkeit Genüge zu tun und weil seine Mutter immer wieder einen Blick in ihre Richtung warf. Selbst redete sie mit einem anderen Herrn. Konnte sie nicht einfach wieder heiraten und ihn dann in Ruhe lassen? Dann war sie auch nicht mehr sein Problem. Deacon war sich sicher, das alles, was ihr fehlte, nur ein Mann war, oder eine Beschäftigung, die sie ganz ausfüllte. Am besten eine, die ihn nicht mit einbezog oder anderweitig mit ihm zu tun hatte. Als Deacon aufsah, um einen möglichen Fluchtweg zu entdecken, bemerkte er einen Mann, mit dem er sowieso noch sprechen musste. Lord Alrin. Kurzentschlossen entschuldigte er sich bei der Dame, ignorierte den bösen Blick seiner Mutter und ging in dessen Richtung. Doch dieser schien fest entschlossen, den Saal zu verlassen. Was vielleicht keine schlechte Idee war, Deacon beschloss ihm zu folgen. Die Sache die er mit ihm zu besprechen hatte, war nicht unbedingt wichtig, aber sie beschäftigte ihn doch. Er war sich sicher, dass Christian, Raouls Freund, derjenige war, der ihn beim Baden beobachtet hatte. Es gab sonst niemanden auf dem Hof mit so hellen, blonden Haaren. Nur dass er von ihm nicht gerade erwartet hatte, dass ihn der Anblick eines nackten Mannes schockierte. Schließlich waren sie alle vom gleichen Geschlecht und niemand hatte etwas, wofür er sich vor dem Anderen schämen müsste. Auch wenn es da Gerüchte gab, doch Deacon schenkte ihnen keinen Glauben. Immerhin kannte er den Lord und er war sicher niemand, der zu einer schönen Frau nein sagte. Schließlich gab es auch genug Gerüchte über ihn und diverse Damen und es ging ja nicht beides. Als er am Ausgang war, sah er sich am Gang kurz um und beschloss ihn zu suchen, da sich derjenige, den er verfolgte, anscheinend in Luft aufgelöst hatte. Nun, als jemand, der sich hier auskannte, war das für Christian sicher keine Zauberei. Er selbst hatte einige Jahre gebraucht, um die Geheimgänge in seinem eigenen Schloss zu finden, doch er hatte sie gefunden. Sogar alle, das hoffte er zumindest, ebenso wie er hoffte, dass sie nur ihm und seinen toten Vorfahren bekannt waren. Aber das bedeutete, dass man auch in einem fremden Schloss solche fand, wenn man danach suchte. Deacon beschloss, einfach einige Räume in der Nähe anzusehen. So öffnete er einige Türen und betrat auch ein paar Räume um sich umzusehen. Viele der Räume waren nämlich aus gutem Grund so eingerichtet, dass man sie von der Tür aus nicht ganz einsehen konnte. Nicht dass Deacon jemanden bei einem amourösen Abenteuer stören wollte, nein, nichts lag ihm ferner, schließlich wusste er selbst wie lästig das war, aber er wollte die Sache auch klären. Am besten noch bevor es ihn von etwas wichtigem ablenken konnte. Wie seinem nächsten Kampf. Als er aber in dieser Richtung kein Glück hatte, machte er sich in die andere Richtung auf. Dabei passierte er den Ballsaal, mit einem kurzen Blick vergewisserte er sich, dass der Gesuchte noch nicht zurückgekehrt war und seine Mutter noch immer anwesend war. Beide Dinge ließen sich mit einem ‚ja‘ beantworten. Leider. So setzte er seine Suche fort. Kurz bevor er daran dachte seine Suche für heute doch aufzugeben, öffnete sich eine Tür etwas weiter entfernt im Gang. Daraus trat Christian und kam gelassen auf ihn zu. „Ich wünsche Euch einen schönen Abend, Lord. Sucht Ihr etwas Entspannung?“ Lächelnd blieb Christian etwas von ihm entfernt stehen. Jetzt, wo er es könnte, hatte Deacon Hemmungen das Thema anzusprechen. Ihm fehlten einfach die Worte. Das hier war ein angesehener Mann, jemand den Raoul wirklich schätzte. „Ja, es kann mit einer Mutter an der Seite bisweilen sehr anstrengend sein.“ „Ja, das ist wahr. Ich bin froh, dass meine Mutter den Familiensitz auf dem Land vorzieht.“ Nun grinste Christian und warf einen Blick zur Tür zurück aus der er gerade kam. „Aber in diesem Falle kann ich Euch die Bibliothek empfehlen. Natürlich nur, wenn es Euch nicht stört, dass Ihr sie mit Edion teilen müsst.“ Deacon brauchte einen Moment um sich daran zu erinnern, ob er den Namen kannte, er kam ihm vage bekannt vor. Genau, das war doch Raouls Cousin, den er ab und an getroffen hatte. Ein Mann, der fast genauso aussah wie Christian. Jedenfalls von hinten und mehr hatte er ja nicht gesehen. Er wusste nicht viel von Jinan, nur das er scheinbar keinen Adelstitel besaß. Das hieß der Ärger, wenn er ihn vor den Kopf stieß, würde sich in Grenzen halten. Bei einer Zusage müsste er Christian nicht einmal damit belästigen. „Vielen Dank. Ich denke, das werde ich machen und gegen männliche Gesellschaft habe ich im Moment auch nichts. Männer neigen nicht dazu so viel zu reden.“ „Das ist wahr. Nun, dann wünsche ich Euch ein wenig Erholung.“ Damit nickte Christian ihm zu und ging an ihm vorbei, wieder in Richtung des Saals. Deacon hingegen ging zur Tür und hob die Hand um anzuklopfen. Doch dann stoppte er ab. Es war besser, wenn es zufällig aussah, dann kam auch nicht der Gedanke auf, dass er ihn vielleicht gesucht hatte. Was ja auch die Wahrheit war, es war sein Begleiter gewesen, den er gesucht hatte. So öffnete er die Tür, wo ihm sogleich Jinan entgegensah. Er wirkte überrascht und auch Deacon hoffte, dass er ebenso überzeugend seine Überraschung zur Schau trug. „Entschuldigt, ich wusste nicht, dass hier schon jemand ist.“ Sein Erstaunen war scheinbar rasch überwunden, da die Antwort des Blonden nicht lange auf sich warten ließ. „Das stimmt, aber das heißt nicht, dass ich alleine sein will. Alles was ich brauche, ist eine kurze Pause. Diese Veranstaltungen können beizeiten sehr anstrengend sein.“ Deacon sah das als eine Einladung an, oder zumindest als ein Zugeständnis, dass er seine Anwesenheit duldete. So setzte er sich ihm gegenüber auf einen Sessel. „Da sagt Ihr etwas Wahres.“ Er nutzte die Gelegenheit, um Jinan zu mustern, noch dazu wo dieser Gedanken verloren seinen Wein zu studieren schien. Von der Farbe her könnte es passen. Die Beleuchtung in diesem Raum war nicht gerade vorteilhaft, doch er hatte es ja schon bei anderen Anlässen und besserer Beleuchtung gesehen. Wie hatte er das vergessen können? Nun, bei einer Frau hätte er eine derartige Haarfarbe sicher nicht vergessen. Auch wenn er es bis jetzt nicht gewusst hatte, es entsprach genau seinen Vorlieben. Dass er blondhaarige Frauen mochte, das wusste er natürlich, aber nicht, dass ihr Haar auch so hell sein durfte. Jinan sah auf und als sich ihre Blicke begegneten, beschloss Deacon die Gelegenheit einfach zu nutzen. „Entschuldigt meine Frage, aber jetzt, wo ich Euch genauer sehe, könnte es sein, das Ihr mich am See beobachtet habt?“ Der Blondhaarige schien von dieser Frage nicht sonderlich überrascht zu sein, es wirkte eher als ob sie ihn amüsierte. Auch wenn seine Antwort einige Augenblicke brauchte. „Darf ich Euch fragen, warum Ihr eine solche Frage stellt? Wurdet Ihr etwa beim Baden beobachtet?“ Das war nicht unbedingt die Antwort, die er sich gewünscht hatte. Und erst jetzt wurde ihm bewusst, wie peinlich das alles eigentlich war. Normalerweise sprach man nicht darüber, deswegen wandte er auch verlegen den Blick ab. „Ja, es hat mich jemand beim Baden beobachtet. Nur ist derjenige weggelaufen, als ich aus dem Wasser kam.“ „Und nun versucht Ihr die Dame zu finden.“ Jinan nickte verständnisvoll. „Natürlich, das ist verständlich. Ebenso wie ich die Dame verstehe, immerhin seid Ihr ein gutgebauter Mann. Nehme ich an. Kein Wunder, dass dies eine wohlerzogene Dame erschrecken kann.“ „Es war keine Dame.“ Überrascht stellte Deacon fest, das er für einen Moment lauter geworden war und senkte seine Stimme wieder. „Es war ein Mann.“ „Warum dann die Aufregung, oder gar das Interesse? Wenn es ein Mann war, dann lasst es doch einfach auf sich beruhen. Wenn er weggelaufen ist, hatte er sicher seine Gründe. Vielleicht hat ihn Euer Auftauchen überrascht?“ Das war eine Möglichkeit. Keine Möglichkeit die ihn vollständig überzeugte, aber eine die annehmbar war. Eigentlich wusste er selbst nicht, warum er dem so viel Bedeutung zumaß. „Wahrscheinlich habt Ihr Recht. Momentan bin ich wohl über jede Ablenkung dankbar.“ Mit einem Seufzen ließ er sich zurücksinken. Schon oft hatte er gegen entschlossene Gegner gekämpft, doch keiner war so hartnäckig wie seine eigene Mutter. Jinan nickte nur, so als würde er seine Probleme verstehen. „So ein Turnier kann schon sehr kräfteraubend sein.“ Wenn Jinan das wusste, dann mussten seine Erfahrungen aber schon weit zurückliegen. Er wirkte nicht so, als wäre er sehr trainiert. Allerdings sprach Deacon seine Vermutungen nicht laut aus. „Wenn es das Turnier wäre, dann könnte ich es lösen. Aber mir macht meine Mutter Probleme.“ Jinan kicherte leise, als ihn Deacon verärgert anblickte, hob er nur beschwichtigend eine Hand. „Tut mir leid. Aber es erleichtert mich doch etwas, dass nicht nur ich familiäre Probleme habe. Nur dass es bei mir mein Vater ist.“ Deacon schnaubte nur leise. „Er kann kaum schlimmer sein als meine Mutter.“ Jinan war da scheinbar anderer Meinung, da er die Augen verdrehte. „Ich liebe sie, aber manchmal will ich sie einfach nur erwürgen.“ Deacon wusste nicht, warum er dem Blonden, einem für ihn eigentlich Fremden, davon erzählte. Aber es ging ihm besser, nachdem er diese Worte ausgesprochen hatte. „Ich hasse ihn, aber ich wünsche ihm nicht den Tod.“ Jinan nippte an seinem Weinglas. „Nur wäre es wesentlich einfacher, wenn er sich nicht in mein Leben einmischen würde.“ Deacon lächelte schwach. Anscheinend hatte nicht nur er das Bedürfnis, sich den Frust von der Seele zu reden. „Wem sagt Ihr das. Meine Mutter wünscht sich nichts sehnlicher, als dass ich endlich sesshaft werde und heirate.“ „Eine Ehefrau ist ein geringes Übel. Wenn man Glück hat muss man sie nicht zu oft sehen. Doch wenn man Euch genau sagt, wie Ihre Eure Zukunft gestalten sollt, das nenne ich anmaßend.“ Den Anderen musternd schwieg Deacon. Das war natürlich wesentlich schwerwiegender als seine Mutter. Wobei es dabei immer darauf ankam, was sein Vater in der Hinsicht von seinem Sohn verlangte. „Euer Vater ist nicht zufälligerweise alleinstehend?“ Jinan schüttelte den Kopf bedauernd wie es schein. „Nein. Er ist mit der schlimmsten Hexe verheiratet, die dieses Land zu bieten hat. Wobei das wohl jedes Kind über seine Stiefmutter behauptet. Warum fragt Ihr?“ Deacon schüttelte nur den Kopf. „Ich hatte heute die Idee, dass meine Mutter wohl nicht mehr so an meinem Liebesleben interessiert wäre, wenn sie selbst ein solches hätte. Aber es hätte sowieso nicht funktioniert, da sie sich nur für Adelige interessiert und ihre Stammbäume.“ Da Jinan keinen Titel sein Eigen nannte, musste er wohl aus der Mittelschicht kommen. Oder er gehörte zum verarmten Adel, der einfach nichts mehr zu vererben hatte. Da spielte es auch keine Rolle, ob man der Cousin von Raoul war oder nicht. „Oh, mein Vater ist Adeliger und der Stammbaum kann sich durchaus sehen lassen. Auch sein Vermögen ist beachtlich, wenn irgendeines dieser Dinge fehlen würde, hätte meine Stiefmutter sicher schon das Weite gesucht. Was keine so schlechte Lösung gewesen wäre, wenn man mich fragt. Aber nun ja, er ist leider verheiratet.“ „Es war nur eine dumme Idee.“ Aber so hatte er unbeabsichtigt etwas über den Anderen und dessen Lebensumstände erfahren. Wenn sein Vater Adeliger und sehr vermögend war, warum unterstützte er seinen Sohn dann nicht? Denn Deacon merkte durchaus, dass Jinan auch diesmal die gleichen Sachen trug, wie beim letzten Ball. Auch am Tag schien er öfters Sachen anzuhaben, die er am Vortag schon getragen hatte. Und Kleidung war etwas Selbstverständliches wie Deacon fand. Aber vielleicht hatte das ja mit den Problemen zu tun, die dieser ansprach. Nun er hatte nicht vor, das weiter zu vertiefen und wenn er noch länger dem Ball fernblieb, würde ihn seine Mutter wohl vierteilen oder ihm noch schlimmere Dinge antun. Auch wenn ihm dafür die Lust fehlte, da er nun schon wusste, wie langweilig es werden würde. Er erhob sich und lächelte Jinan freundlich zu. Immerhin hatte er die Information, die er wollte. Jinan war es nicht gewesen, der ihn beobachtet hatte und im Grunde war es auch egal. „Vielen Dank für das Gespräch. Leider muss ich nun wieder zurück, meine Pflichten rufen.“ Man konnte richtig sehen, dass Jinan nun ein Kommentar auf der Zunge lag, doch er schien es zurückhalten zu können. Das war auch ein bedeutender Unterschied zwischen einem Mann und einer Frau. Männer trugen das Herz nicht auf der Zunge. „Ich habe gelernt, dass man Reisende nicht aufhalten soll. Dann wünsche ich Euch noch viel Vergnügen.“ Dass er das haben würde, bezweifelte Deacon stark, aber es war schon spät. Wenn er Glück hatte, dauerte dieser Abend nicht mehr lange. So verließ er die Bibliothek und ging wieder zurück in den Ballsaal. Dort schien seine Mutter ihn schon sehnsüchtig erwartet zu haben. Kaum hatte sie ihn erblickt, hakte sie sich bei ihm unter. Zwar sagte sie kein Wort, aber ihr vorwurfsvoller Blick sprach Bände. Deacon nahm es hin, was für eine Wahl hatte er schon? Geschlagen ließ er sich zur nächsten Dame führen, die seine Mutter gerne an seiner Seite sehen würde. Hoffentlich gingen ihr diese irgendwann einmal aus, dass war wohl die einzige Möglichkeit, das zu einem Ende zu bringen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)