Featherstorm von TheMeanMachine ================================================================================ Kapitel 4: Eine Wendung ----------------------- Noch immer standest du neben Aki, die sanft einen Arm um deine Schulter gelegt hatte. Sie drückte dich eng an sich, was dir aber schon ein wenig unangenehm war. Du warst nahen Körperkontakt nicht gewöhnt und musstest erstmal mit der Vorstellung zurecht kommen von nun an ständig angefasst zu werden. „Hey ihr beiden!“, grüßte Thatch freudig und zog dich aus Akis Umarmung in eine an seiner Seite. „Weißt du, wir kommen in ein paar Stunden an einer Insel vorbei. Wir können zwar nicht anlegen, warum sollten wir auch, sie ist unbewohnt – aber ich dachte du möchtest mitkommen und ein kleines Picknick genießen?“, fragte er dich und dir wurde mulmig zumute. Wollten sie dich etwa mit diesem Vorwand auf die Insel locken um dich dort zu lassen? Wahrscheinlich hatten sie einfach nur genug von dir und deinem seltsamen Körper, deiner befangenen Art... „Na los, Ace und Teach kommen auch mit!“, drängte Thatch dich energisch und Aki klatschte fröhlich in die Hände. „Los Vengia, los, geh mit!“, feuerte sie dich an und lächelte wieder dieses wunderschöne Lächeln, welches du wirklich lieb gewonnen hattest. „Es wird dir Spaß machen!“ „Na gut....“, stimmtest du zu, in der Hoffnung dass das nicht allzu schräg werden würde. Du hattest immerhin schon so viel Aufregung erlebt in letzter Zeit, da war dir ein bisschen Ruhe mehr als recht... „Alles klar, wir sind auch schon startklar!“, rief Ace dazwischen und nun wurdest du von Thatch weggerissen und in Richtung Reling geschoben. Der Schwarzhaarige schenkte dir ein aufmunterndes Grinsen und zeigte von der Reling aus nach unten, wo ein Ruderboot schwamm. „Siehst du? Da ist was zu essen, was zu trinken, was zum draufsetzen und, keine Ahnung, was brauchen Frauen denn bei 'nem Picknick noch so?“ Du sahst zu ihm hoch, schütteltest verwirrt den Kopf und entzogst dich dem Griff der Feuerfaust. Dein Blick wanderte zu der Nussschale, die bis oben hin voll beladen war mit Fressalien jeder Art. Das kleine Boot schaukelte hin- und her, als würde es bei der kleinsten Welle entzwei brechen oder sinken. „Danke, aber... ich denke ich werd das auf meine Weise angehen.“ Deine Federn raschelten leicht, als du deine Schwingen ausschütteltest um dich damit zu beweisen. Wenn du schon solche kranken Dinger als Arme hattest, konntest du sie wenigstens zu deinem besten nutzen und dem sicheren Tod des Ruderbootes entgehen. Verdutzt wurdest du von deinen neuen Nakama beobachtet, wie dich deine Flügel in die Luft trugen. Wieder starrten dich alle so an... Das war dir erneut furchtbar unangenehm und für einen Moment schoss dir der Gedanke durch den Kopf, dem Vorschlag von den Männern doch abzulehnen... „Na los jetzt!“, drängte Aki Thatch, Teatch und Ace. Sie schubste die Piraten zum Ruderboot und drückte sie energisch gegen die Reling. „Beeilt euch, bevor Marco das sieht! Der wird euch die Hölle heiß machen einfach abzuhauen und eure Arbeit sausen zu lassen!“ Sie strich sich das Haar hinters Ohr und lugte ins Treppenhaus, welches ins Innere des Schiffes führte. „Mist, da ist er ja schon!“, fluchte sie aufgebracht und verschloss die Holztür wieder, um sich mit dem Rücken dagegen zu lehnen. „Na los, macht mit der Kleinen einen schönen Ausflug, ich lenk ihn ab!“ „Danke Aki!“, rief Ace und beförderte seine Kollegen mit einem saftigen Tritt ins Boot. Er sah zu dir in den Himmel, wo du erwartungsvoll deine Runden drehtest und er zeigte in Richtung Osten, wo du am Horizont einen Hauch von Insel erkennen konntest. „Immer der Nase nach!“, rief er dir zu und du nicktest. Was das wohl werden würde, mit den größten Chaoten der Whitebeards zusammen so ein Abenteuer... Du spürtest den feinen Sand unter deinen Füßen und sogst den Duft der unbewohnten Insel ein. Die Männer hatten ein Lagerfeuer entfacht, was dank den Teufelskräften der Feuerfaust eine Kleinigkeit war. Es roch angenehm nach gegrilltem Fleisch, wodurch dir das Wasser im Mund zusammen lief. Ihr ließt euch einer nach dem anderen rund ums wärmende Lagerfeuer nieder und du langtest etwas zögerlich nach einem Apfel. Gott, runde Dinge zwischen den Flügeln zu balancieren war so schwierig... Zum Glück sah Teach deine Schwierigkeiten, griff nach dem Apfel in deinen Federn und teilte ihn mit dem Messer aus seinem Gürtel in kleinere Stücke, die sich viel leichter zu halten ließen. „Danke...“, nuscheltest du verlegen und nahmst vorsichtig einen Bissen. Unglaublich, schmeckte das GUT! Gierig verschlangst du die restlichen Stücke des Obstes und rolltest einen weiteren Apfel zu Teach herüber, der schallend lachte und dir noch mehr 'flügelgerechte' Portionen zuschnitt. „Sag mal, hast du eigentlich Eltern?“, fragte Ace plötzlich und kassierte davon eine Schelle von Thatch. „Sowas fragt man eine Frau nicht!“, schimpfte der mit der Tolle und setzte eine böse Miene gegenüber der Feuerfaust auf. Du lachtest kurz und schütteltest den Kopf, bereit eine Antwort zu geben, trotz der direkten Frage. „Dr. Vegapunk hat mich großgezogen. Naja, als ich klein war, ist meine Mutter fort gegangen, mit meinem Vater... Die Marine fand mich ganz allein in unsrem damaligen Haus, zurückgelassen. Weinend. Also haben sie mich mitgenommen und Vegapunk suchte zu der Zeit Menschen für seine Forschungen. So kam ich zu ihm und nach einigen Monaten hatten sie mich zu dem gemacht was ich heute bin, wisst ihr.“ Deine Flügel schlangen sich um deine angewinkelten knie und verdeckten deine Beine vollständig. Du hasstest jede einzelne Feder und würde es nicht so wehtun, hättest du sie dir schon längst rausgerissen! Stück für Stück hättest du sie dir vom Leib gezerrt, und jede einzelne wäre den Schmerz dabei wert gewesen.. „Hmm...“, brummte Ace plötzlich und sein nachdenklicher Gesichtsausdruck verschwand. „Na, gut dass du jetzt zu unserer großen Familie gehörst, bei uns ist es viel besser.“ Er lächelte dich aufmunternd an und du konntest dies nur erwidern. Ja, du hattest begonnen dich richtig heimisch zu fühlen bei den Whitebeard-Piraten. Sie waren zwar etwas seltsam, aber an Freundlichkeit mangelte es ihnen nicht im geringsten. Abgesehen von Marco, dem ersten Kommandanten. Er war nicht gerade nett zu dir gewesen und das ärgerte dich sehr. Du hattest ihm doch nichts getan, warum war er so abweisend? „Du guckst auf einmal so traurig.“ Teach stupste dich mit seiner fettigen Fleischkeule an und du wischtest angeekelt den fettigen Fleck mit Sand ab. „Naja, es ist – wegen Marco.“, erwidertest du und die Männer wechselten verschwörerische Blicke. „Also, naja, er ist ein ziemlicher Frauenheld wenn wir mal an Land sind.“, sagte Thatch und griff nach einem Apfel, um kraftvoll reinzubeissen. Mit vollem Mund fuhr er fort. „Er gräbt alles an was zwei lange, rasierte Beine hat und Brüste. Du bist ziemlich die Erste hübsche Frau die er nicht angebaggert hat. Schon ein bisschen seltsam.“ „Ich bin nicht hübsch.“, murmeltest du und hobst demonstrativ deine Flügel etwas an. Thatch schüttelte den Kopf und kicherte dümmlich. „Also ich glaube, er mag dich schon. Er hat auch von einer Teufelsfrucht gegessen, musst du wissen. Er hat von der Phönix-Frucht genascht, also weiß er sehr wohl wie es mit Flügeln statt Armen ist. Ich muss aber zugeben, seine bestehen meist aus Flammen, da er sich neben dem Kämpfen nie verwandelt.“, erklärte er dir und verwundert wurden deine Augen groß. „E-Er hat auch von einer V-Vogel-Frucht gegessen?“, stottertest du perplex und dein Herz machte einen kleinen Hüpfer in der Brust. „Ich hab noch nie jemanden getroffen der so aussah wie ich!“ „Na, da freut sich aber jemand!“, gluckste Ace und riss sein siebtes Stück Fleisch vom Grill. Mit einer unglaublichen - und auch ein bisschen widerlichen – Geschwindigkeit verschlang er es und gab tierartige Laute von sich beim kauen. Ein Wunder dass er überhaupt kaute! „Ich war bis jetzt immer allein und auf eine gewisse, abartige Weise einzigartig.“, erwidertest du leise und starrtest auf den Sand unter deinen Schuhen. Du sahst auf, als sich ein Arm um dich legte und du an Thatch gedrückt wurdest, der dich munter angrinste. „Also ich find dich hübsch. Da kannst du sagen was du willst.“, sagte er und geschmeichelt sahst du zur Seite, nur weg von seinem netten Lächeln. Es war so furchtbar ungewohnt, gemocht zu werden! Und als Thatch sagte dass du hübsch wärst, hättest du glatt im Boden versinken können vor Scham. Jemand wie du war nicht hübsch, nein. Aber dass dir das mal gesagt wurde, selbst wenn es nicht wahr war, fühlte sich wundervoll an. Nur das Knacken des Feuers durchbrach das Schweigen zwischen den Whitebeard-Piraten, bis Teach sich ein Herz fasste und aufstand, um sich danach genüsslich zu rekeln. „Wir sollten aufbrechen, es wird Zeit. Is' schon spät und die Moby ist bestimmt schon weit gesegelt.“, brummte er und kratze sich den behaarten Bauch. So häßlich du auch in deinen eigenen Augen warst, immerhin warst du kein Teach... „Die Essensreste lassen wir hier, freuen sich die Tiere.“; grummelte Ace, aber du warst dir sicher dass er eigentlich nur zu faul zum wegräumen war. Du löstest dich aus Tacht's Umarmung, klopftest dir den staubigen Sand von der Kleidung und erhobst dich mit einigen starken Flügelschlägen über die Köpfe der drei. Alles in allem war das ein wunderschöner Abend gewesen, den du so richtig genossen hattest! Etwas leckeres zu essen, nette Gesellschaft und ein herrlicher Sommerabend – das hattest du dir schon immer gewünscht und es endlich bekommen! „Psst, du sollst leise sein!“,, zischte Thatch Teach wütend entgegen, der rumpelnd über das Deck stolperte. Der Bärtige murmelte eine Entschuldigung und die drei Piraten inklusive dir schlichen weiter über das Deck, möglichst unauffällig zwischen den letzten Crewmitgliedern durch, die sich die letzte Abendsonne guttun ließen. Es wurde getrunken und gelacht, hin und wieder gab es kleinere Rangeleien und es war eine angenehme Atmosphäre an Deck der Moby Dick. „Wir sind fast da, dann sind wir fein raus!“, grunzte Ace, zufrieden darüber dass er sich vor seiner Arbeit hier hatte drücken können. „Na, wen haben wir denn da. Kommt mal schön wieder her, ihr Penner!!“ Die dunkle Stimme des ersten Kommandanten hallte über die Holzplanken und Thatch stöhnte auf. Erwischt! DU drehtest dich um, direkt hinter dir stand Marco, die Arme verschränkt und einen wütenden Gesichtsausdruck aufgelegt. „Was soll die Scheiße?!!“, fuhr er die drei Männer vor ihm an und stampfte mit dem Fuß auf. „Ihr drei Ärsche wusstet genau das heute viel zu tun war und habt euch verpisst!! Und die da -“ Er zeigte mit dem Finger anklagend auf dich, woraufhin du die Stirn runzeltest. “ die habt ihr mitgenommen ihr Schwachköpfe! Was wenn sie von nem Tier gefressen wird, eh?! Dann hättet ihr den schönsten Ärger mit Paps bekommen, die kann sich doch nichtmal verteidigen!“ Was? Natürlich konntest du dich wehren, wenn es sein musste. Gut, du warst 'nur' eine Frau, aber immerhin! „EY!“, gröhltest du zwischen Marcos Schimpftirade und warst kurz über deinen eigenen Mut erstaunt. Aber dann fingst du dich wieder, denn sowas wolltest du nicht auf dir sitzen lassen! „Na klar kann ich mich verteidigen!“, zetertest du los und tratst einen Schritt an den Blonden heran, der dich desinteressiert ansah. „Träum weiter!“, knurrte er aggressiv und wollte sich grade wieder den drei elenden Häufchen von runtergeputzten Männern zuwenden, als du dich entschlosst etwas zu tun, was du lieber gelassen hättest. Du lehntest die Schulter zur Seite, zogst dein Bein zurück – und verpasstest dem Vize einen saftigen Tritt gegen die Seite. Du spürtest ein Knacken seiner Rippen, als er auch schon gegen die hölzerne Reling aufkam und mitsamt einem nicht unbedeutendem Stück Holz von Bord geschleudert wurde. „...Wow.“ Du wurdest von der gesamten Crew an Deck angestarrt, einigen fielen sogar die Kiefer herunter. Nix da mit schwacher Frau, du hattest so viel in deinem Leben durchmachen müssen, da wäre es ja eine Schande wenn du nichts gelernt hättest! „Ich sag dir das jetzt nur äußerst ungern, aber das hättest du lieber nicht gemacht.“, knurrte Ace und alle Piraten wichen von dir zurück, so dass du ganz allein dastandest. Was meinte die Feuerfaust? Nur weil du Marco getreten hattest? Lächerlich, was sollte denn da schon passieren... Das wurde dir jedoch just in dem Moment klar, als du den Vize sahst, eingehüllt von blauen Flammen, wie er mit Schwingen aus blauen Feuer wieder an Bord landete. Er drückte sich kurz die Seite, an der Stelle wo du ihn getroffen hattest und es knackte kurz. Sein verspannter Gesichtsausdruck verschwand und sein Blick lag ganz auf dir. „Soso, treten kannst du also.“, knurrte er, anscheinend etwas amüsiert und er spannte die Muskeln an. Er war so schnell, dass du kaum seine Bewegungen wahrnehmen konntest. Es war mehr ein Sprung, als er auf dich zuhechtete und dir die Faust in den Magen rammte. Schmerz durchzuckte augenblicklich dein Inneres und ließ dich zu Boden fallen. Deine Flügel schlangen sich wie von selbst schützend um deinen Bauch, der höllisch schmerzte. Du musstest dich stark zusammenreissen dich nicht zu übergeben, so stark war der Schmerz. „Wer austeilt, muss auch gut einstecken können hier.“, hörtest du Marcos Stimme und Wut breitete sich in dir aus. So wütend warst du noch nie gewesen. Es war wie eine brennende Woge, die dich überkam und dich blind machte. Nur du warst hier, nur du und Marco. Du wolltest ihm wehtun, so wie er dir weh getan hatte! Was erwartete er was du jetzt tun würdest, etwa heulen? Sicher nicht, dass hattest du dir schon vor langem abgewöhnt, unter Schmerzen zu weinen. Eine Mauer in dir brach nieder in dieser unendlichen Wut. Dein ganzer Körper bebte, zitterte und kribbelte unangenehm. Deine Haut am ganzen Körper begann zu brennen wie Feuer, es tat weh, als würde man dich mit tausenden Nadeln quälen – und dann war es vorbei, kein Schmerz mehr in der Haut nur ein dumpfes Pochen in deiner Magengegend von Marcos Schlag. Du richtetest dich auf und wichst augenblicklich zurück, erschrocken und schockiert. Dein Körper – Federn, überall! Du hattest die volle Tiergestalt deiner Teufelsfrucht angenommen! Alle starrten dich an, diesen großen Vogel, der nun seine Flügel ausbreitete, sich zu voller Größe aufrichtete und sich herausfordernd aufplusterte. „Nochmal wow...“, murmelte Thatch und alle Augen ruhten nur auf dir, das ganze Deck war in Stille gehüllt. Marcos Blick war nun geradezu interessiert, er sah dich wie alle anderen mit größter Überraschung an und grinste dann. „Kannst dich ja doch ganz verwandeln.“; stellte er fest und ging kopfschütellnd davon, in Richtung des Unterdecks. Dein Gefieder raschelte leicht, als du deinen Vogelkörper schütteltest und den Kopf schief legtest. „Was wenn ich jetzt so bleibe?“, fragtest du Ace, doch der begann zu lachen. Er lief auf dich zu und drücke dich in seine Arme. „Ach quatsch, das kriegst du hin! Na los, du musst dich nur in einen Menschen verwandeln! Das kannst du, los!“, feuerte er dich an, aber deine Gedanken und Gefühle überschlugen sich förmlich über diese überraschende Wendung der Auseinandersetzung mit dem Vize. „O-Okay!“ Du schlosst die Augen und dachtest kurz nach – was solltest du jetzt machen? Einfach versuchen, sagte dir eine Stimme in deinem Kopf und du dachtest fest konzentriert an das Aussehen eines menschlichen Körpers. Erneut brannte und schmerzte deine Haut, als die Federn sich zurückzogen, sich dein Körper erneut völlig verändern musste. Es tat furchtbar weh, als deine Knochen wieder an ihre angestammten Platz wichen und ihre Form zurück erhielten. „Es tut weh!“, jammertest du zwischen zusammengebissenen Zähnen, doch so schnell es begonnen hatte endetet es wieder. Deine Augen waren weiterhin geschlossen, aus Angst. Jetzt hattest du sicher wieder deine Flügel als Arme, dann warst du wieder ein Freak, ein abstoßendes Etwas! „Hey, mach doch mal die Augen wieder auf.“ Du spürtest Ace's Hand auf deiner Wange und öffnetest deine Augen einen kleinen Schlitz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)