Featherstorm von TheMeanMachine ================================================================================ Kapitel 1: Rettung! ------------------- Das Meer glitzerte malerisch, als Ace sich genüßlich rekelte und die Arme schlaff von der Reling hängen ließ. Die Sonne brannte in ihrer mittagsüblichen Kraft auf die Moby Dick und die Mitglieder brutzelten entspannt vor sich hin. Es war oft reges Treiben auf dem gewaltigen Schiff, aber an Tagen wie diesen war es den Mitgliedern der Whitebeard-Bande erlaubt, etwas zu faulenzen. Die verschiedenen hochrangigen Kommandanten hatten es sich an Deck gemütlich gemacht, spielten Karten und ergötzten sich an den Alkoholreserven der Kombüse. Es wurde gelacht, gegröhlt und geflucht, wie es einer Piratenbande angemessen war. Der Kapitän selbst saß wie üblich in seinem großen Sessel, an Schläuche und Geräte angeschlossen und über diese Tatsache nicht sehr erfreut. Die Krankenschwestern tippelten keck in ihren Pömps um ihn herum, prüften die Einstellungen der Maschinen, tauschten den Tropf aus und bearbeiteten den Alten, sich nicht ständig mit Sake zuzuschütten. Darauf lachte er schallend, griff nach der übergroßen Flasche zu seiner Linken und trank einen herzhaften Schluck daraus. Ein amüsierter Blick seitens dem Kommandanten der ersten Division, Marco. Der hatte sich mit dem Rücken gegen die Reling gelehnt und die Beine ausgestreckt übereinander gelegt, die Augen beobachtend über das Schiff schweifen lassend. Er registrierte gerade eine mogelnde Handbewegung von Thatch bei der dritten Runde Poker, als er aus dem Augenwinkel etwas auf dem Meer sah. Es war nur ein kleiner Punkt, kaum zu sehen, aber doch vorhanden. „Eh, da ist ein Schiff!“, rief er in die Runde und sofort richtete Ace sich von der Reling auf und wäre um ein Haar ins Wasser gerutscht. Erfreut lief die Feuerfaust zur gegenüberliegenden Reling, stützte sich auf das Holz und starrte an den Horizont, von wo sich das Schiff langsam näherte. Auch die restlichen Crewmitglieder an Deck hatten sich zusammengefunden und sie beobachteten die Szene gespannt. Marco hob erstaunt die Augenbrauen, as er die Flagge des Schiffes erkennen konnte. „Na sieh mal einer an! Das ist ein Sklavenschiff!“, tönte er lauthals und um ihn herum hörte man kurz darauf das Klirren von Metall. Schwerter wurden aus den Scheiden gezogen, Gewehre und Pistolen scharf gemacht. „Yeah!“, freute sich Ace und sprang auf das ausgeblichene Holz der Reling. Er schien voller Vorfreude und einige kleinere Flammen tänzelten über seine ausgestreckte Hand. „Endlich mal ein bisschen Action!“ Die übrigen Crewmitglieder bejahten lauthals, hoben ihre Schwerter und Säbel in die Luft, woraufhin Whitebeard zu lachen begann. Das waren seine Kinder, immer dabei wenn es darum ging ein Schiff zu entern, welches in diesem Fall ein Schiff von Menschenhändlern war. Zwei Fliegen mit einer Klappe wurden geschlagen, denn auf dieser Art von Schiffen gab es Mengen an Gold – und Menschen die ihrer Freiheit beraubt wurden. Piraten waren sozusagen der Inbegriff der Freiheit, also war es mehr als selbstverständlich dass die Whitebeard-Piraten diesen Leuten halfen! Fünfhunderteinundneunzig. Fünfhundertzweiundneunzig. Fünf... Ah, verdammt. Du hattest dich verzählt. Die Ketten schmerzten an deinem Hals, scheuerten die zarte Haut wund und ließen dich aufgewühlt hin- und her rutschen. Wasser tropfte unaufhörlich neben dir auf den Boden der kleinen Zelle, in der die Menschenhändler dich eingesperrt hatten. Es war modrig und widerwärtig im Bauch des Schiffes, die Zellen waren klein und dreckig. Getrocknetes Blut überzog den metallenen Boden, welches nur von den Wassertropfen der Decke etwas weg gewaschen wurde. Man hatte dich zu den wertvollsten Wesen gesperrt, denn du würdest einen ganzen Batzen an Geld einbringen. In diesem kleinen Raum gab es sonst nur 3 weitere zu verkaufende Objekte und das waren alles Meerjungfrauen. Sie wurden in Goldfischgläsern gehalten, die in Übergrößen hergestellt wurden. Traurig trieben die Mädchen in den Gläsern umher, weinten oder seufzten tief. Sie würden verkauft werden, genau wie du. Doch du warst mehr wert als die drei Meermädchen zusammen, leider Gottes. Es hatte so seine Gründe, warum du so unglaublich viel wert warst. Die Menschenhändler hatten dich auf einer sehr kleinen Insel aufgegriffen, wo du nach deiner Flucht gelandet warst. Deine Vergangenheit war voller Schmerzen, Finsternis und Depressionen gewesen, weshalb du auch aus deiner, nennen wir es Heimat, geflohen warst. Du warst ein abstoßendes, unansehnliches Ding, eine widerwärtige junge Frau, in deinen eigenen Augen. Dein Ziehvater war ein grausamer Mann, der aber der beste Wissenschaftler der Marine war. Vegapunk, der durchgeknallte Wissenschaftler. Er hatte schon vor Jahren einer Abteilung den Auftrag gegeben, Teufelsfrüchte zu erforschen und die Eigenarten dieser Gewächse weiter zu entwickeln. Und wie die Marine eben so war mit ihrem Ehrgeiz, hatte eine junge Forscherin tatsächlich einen enormen Fortschritt geschafft. Sie hatte eine der Früchte in die Hände bekommen, aller Wahrscheinlichkeit von einem Schwarzmarkt, und damit... Versuche durchgeführt. Es war ihr etwas gelungen, etwas, was gegen jegliche Naturgesetze verstieß. Sie hatte einen Menschen mit einer künstlichen Teufelskraft gekreuzt und daraus warst du entstanden. Ein Wesen, welches in der Transformation zwischen Mensch und Zoan-Form feststeckte. Die Frucht war eine Vogelfrucht gewesen, Typ Elster. Zwar sah dein Körper an sich normal aus, bis auf die Tatsache dass deine Arme weite, fedrige Flügel waren, mit schwarzen und weißen Federn besetzt. Seit 16 Jahren warst du ein Monster, eine Ausgestoßene, die von keinem Menschen als lebenswert erachtet wurde. Dein Leben lang bist du einsam gewesen, konntest dein Spiegelbild nicht ansehen ohne Selbsthass zu empfinden. Deine Hände hattest du seit du neun warst nie gesehen, nur weiche Federn, die kaum einen Widerstand beim greifen von Dingen hergaben. Der Alltag war immer schwer gewesen, in einem normalen Leben unbezwingbar, aber du warst ja eh schon dein ganzes Leben in dunklen Räumen eingesperrt, darauf bedacht dass du keine Chance zur Flucht hattest. Bis zu jenem Tag, als die Wachen einmal nachlässig waren. Ein Gutes hatten deine gefiederten Arme, sie eigneten sich hervorragend zum Fliegen. Du konntest den Wissenschaftlern entkommen, verstecktest dich möglichst unauffällig in einem Miniaturdorf und wolltest einfach nur dein leben leben. Der Nachteil an deiner Flucht war, dass du nie ein normales Leben hattest – wie solltest du dich denn dann in solch einem zurecht finden? Deine Taschen waren leer, nicht einen Berry besaßt du, geschweige denn etwas, was du verkaufen konntest. Es war für die Menschenhändler ein leichtes, dich einzufangen und schon saßt du im Bauch des Schiffes, zähltest Wassertropfen und wartetest auf deine Auktion, in der du an irgendeinen reichen Menschen verkauft werden würdest. Was für ein armseliges Leben! Ein einziges dahinvegetieren in der Finsternis, Lebenspläne durchkreuzt von Leuten, die nur Profit aus dir schlagen wollten, und das schon deine gesamte Zeit der Existenz. „Hey, du.“, hörtest du ein Flüstern und sahst zu deiner rechten zwischen den Gitterstäben hindurch. Aus dem einen Goldfischglas lugte eine der Meerjungfrauen zu dir herüber und sah dich aus großen, traurigen blauen Augen an. „was wird mit uns passieren?“, fragte sie verängstigt und kleine Tränen schienen in ihren Augen zu stehen. „Sie werden uns verkaufen.“, erwidertest du trocken und dein Gefieder raschelte sacht bei dem Versuch dich etwas bequemer hinzusetzen. Der Boden war unbehaglich, aber du warst an diesen Zustand seit Ewigkeiten gewöhnt. Nie gab es ein weiches Bett für dich oder sogar eine warme, köstliche Mahlzeit. Oft hattest du dich gefragt wie etwas Selbstgekochtes wohl schmeckte. Reisbällchen, ein gut gewürztes Stück Fleisch oder, was dich am neugierigsten machte – ein großes Eis mit viel Schokoladensoße und einer kleinen Kirsche auf der Spitze! Man sah es dir auch durchaus an, dass deine Nahrung aus einem Hauch von Nichts bestand. Deine Rippen zeichneten sich deutlich ab wenn du dich im Stehen nach hinten lehntest und dein Schlüsselbein ragte weit heraus. Zwar schwebtest du nicht in Gefahr einem Hungertod zu erliegen, aber gesund war es sicherlich nicht so wenig zu Essen zu bekommen. Die ängstliche Meerjungfrau neben dir sah jedoch wohlgenährt aus. Ein wenig neidisch betrachtest du ihre üppige Figur und schnaubtest abfällig. Sie hatte in ihrem tollen Zuhause bestimmt viel gutes Essen bekommen, üppige Mahlzeiten und Liebe... Aufmerksamkeit die nicht der Wissenschaft zu Dienste war... Ein lautes, durchdringendes Geräusch ließ dich aufspringen. Das Schiff erzitterte in einer Explosion, die vom Deck zu kommen schien. Du konntest die trampelnden Schritte der Wachen hören und panische Schreie. Was war da los? Allem Anschein nach ein Angriff! Voller Angst kreischten die Meerjungfrauen, als die Decke und die hölzernen Wände erneut bebten.Du warst in diesem verdammten Käfig gefangen! Wenn es wirklich ein Angriff war, warst du schutzlos und man konnte dich einfach erschießen, oder erstechen oder sonst etwas mit dir anstellen... Du saßt in der Falle! Das schienen auch die Grazien im Raum bemerkt zu haben, denn sie brachen in lautes, unausstehliches Geheule aus. Immerhin, würden Männer sich ihren Trieben hingeben wollen, würden sie sicher als letztes dich wählen. Immerhin warst du halb Vogel, wer würde soetwas schon anfassen wollen...? „Ich hab Angst!“, kreischte die dickliche Meerjungfrau neben dir und wimmerte. Die Schreie von Deck wurden leiser, wenn nicht sogar weniger. War die Crew dieses Schiffes getötet worden? Es schien zumindest darauf hinauszulaufen, denn es waren weniger hektische Schritte zu hören und mehr und mehr ruhige, gelassene Stiefel schleiften über das Deck, was als tiefes Schlurfen durch den kleinen Raum hallte in dem du saßt und wie gebannt an die Decke starrtest. Würdest du jetzt in den Besitz von anderen abscheulichen Menschen gehen? Die würden sicherlich auch versuchen ihren größten Vorteil aus dir zu ziehen, was dich anekelte. Menschen, normale Menschen. Widerliches Pack, die nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht waren und dafür über Leichen gingen... Die weinenden Meermädchen verstummten, als du Schritte auf der morschen Treppe hörtest. Zwei Leute kamen herunter zu diesem Laggerraum, das konntest du an der Anzahl der Schritte schließen. Nervös schobst du dich langsam in die hinterste Ecke des Käfigs, die im Schatten lag und fixiertest die Tür. Laut dem Klicken im Schloß machte sich allem Anschein nach Jemand daran zu schaffen und mit einem lauten Knacken schob sich der metallene Riegel darin zur Seite und gab so den Weg frei. Die Klinke drückte sich nach unten und die Tür schwang mit einem Knarren nach innen auf. Zwei Männer standen im Rahmen, untersuchten den Raum mit wachen Blick. Der eine Mann mit gewaltiger Haartolle fiel dir zuerst auf. Er grinste überlegen und hielt einige Dietriche an einem Bund in der linken Hand. Er musste das Schloss geöffnet haben und da er es in solch kurzer zeit geschafft hatte, schien er Erfahrung darin zu haben. Neben ihm stand ein hochgewachsener Mann mit schwarzem Zylinder und einem beeindruckenden Schnurrbart. Seine beiden Schwerter, die er in handschuhbesetzten Händen hielt, waren von Blut überzogen, welches mit einem leisen Plitschen auf den Boden tropfte. „Na, hier haben wir doch den Hauptgewinn gefunden!“, scherzte der Mann mit der Tolle und der Zylindertyp lachte auf. „Dann leg los Thatch und beweise dein Handwerk, alter Halunke!“ Der Föhnwellenmann zog sich am Rand des ersten Glases hoch, woraufhin die kleine, zierliche Meerjungfrau darin zurückzuckte. Ihre Augen waren groß vor Angst und Erstaunen und sie zitterte am ganzen Körper. „Keine Angst, wir holen euch hier raus!“, sagte er daraufhin mit beruhigender Stimme und griff nach ihren Fesseln. Mit einem klicken fielen diese von den Handgelenken der jungen Frau ab und sanken an den Grund des Wasserbeckens. Der Mann mit Zylinder nahm die junge Frau entgegen, die der Erste ihm mit Vorsicht aus dem Becken herunter reichte. Die kleine Meerjungfrau schluchzte herzzereissend und wurde auf das Deck getragen. Deine Gedanken überschlugen sich – wurdest du jetzt wirklich gerettet? Misstrauisch, bedacht darauf keinen Mucks zu machen, beobachtetest du wie die zwei restlichen Meerjungfrauen auf die gleiche Art und Weise befreit wurden. Sie schienen mehr als erleichtert und ließen es geschehen. Ein Hoffnungskeim glimmte in deiner Brust auf und du bewegtest dich zögerlich zu den Gitterstäben die im Schatten lagen. Das Klirren deiner Ketten ließen die Haartolle aufsehen und er trat an deinen Käfig heran, als die letzte Fischdame oben war. „Na komm, sei nicht schüchtern. Wir sind so frei und helfen euch eure Freiheit wieder zu bekommen. So sind wir Whitebeard-Piraten halt!“, sagte er, mit möglichst beruhigenden Tonfall, obwohl du glaubtest eine Spur des Angebens daraus zu hören. Noch immer mit Vorsicht beäugtest du ihn, als er sich am Schloss des Käfigs zu schaffen machte. Du warst dir nicht sicher was du von ihm halten solltest. Er war ein Pirat, das minderte deine hoffnungsvolle Laune auf ein Minimum. Seit wann waren Piraten denn freundlich gesonnen und halfen jemanden außer sich selbst? Das war neu für dich, denn was du von Piraten bis jetzt gehört hattest, war nicht allzu Gutes. Sie waren skrupellos, ihnen war nicht zu trauen und gewalttätig war gar kein Ausdruck für ihresgleichen! Die eiserne Tür schwang auf und du warst nun angreifbar. Deine schweren Ketten klirrten, als du noch etwas enger an die Wand zurückwichst. Der Mann hob beruhigend die Hände mit den Handinnenflächen zu dir, um dir zu zeigen dass er keine Gefahr darstellte. Diese Geste ließ dich zwar ausatmen, aber man konnte ja nie wissen was er vorhatte! Aber selbst wenn er dich tötete, war dies kein großer Verlust für diese Welt, davon warst du überzeugt. „Na komm, ich will dir wirklich helfen, kleine Lady.“, sagte er, bedacht leise und griff erneut nach seinem Diebeswerkzeug. Andererseits, was hattest du schon großartig zu verlieren? Besser als mutterseelenallein im Wrack dieses Schiffes zu verhungern. Du musstest all deinen verbliebenen Mut zusammenfassen, um aus dem Schatten zu treten. Der Mann machte sofort große Augen, als er deine gefiederten Arme erblickte. Beschämt verschränktest du sie hinter dem Rücken und sahst ausweichend zur Seite. Zwar warst du solche Blicke gewöhnt, aber es tat jedes mal ein bisschen weh, wenn dich jemand ansah als wärst du eine Missgeburt. Du konntest doch nichts dafür, dass du so aussahst! „Alles klar, ich mach deine Kette ab.“, redete er freundlich auf dich ein und fummelte hochkonzentriert an der schweren Eisenkette, die schmerzhaft eng um deinen Hals lag, herum. Mit einem leisen Klicken öffnete sie sich und fiel mit einem Donnern auf den Boden. Ehe du irgendwie die Chance ergreifen und wegrennen konntest, hatte er dich an den Kniekehlen und den Schultern angehoben und lief mit dir eilig die Treppe zum Deck nach oben. Kapitel 2: An Bord! ------------------- Deine Augen zogen sich schmerzhaft zusammen, als das gleißende Sonnenlicht auf dich fiel. Das grelle Licht schmerzte deinen Iriden, wo du so lange im Dunkeln gesessen hattest. Nach einigen Sekunden versuchtest du das eine Auge einen kleinen Spalt zu öffnen und dir entwich ein Keuchen. Neben dem schon großen Schiff der Menschenhändler schwamm ein RIESIGES Schiff mit der gigantischen Galleonsfigur eines Wals. Das aus Holz gefertigte Tier grinste dir breit entgegen und du stauntest nicht schlecht, als dein Blick kurzzeitig über das Deck des Sklavenschiffes wanderte. Ein Großteil der Crew war tot, aber die wenigen Überlebenden waren an den Hauptmast gefesselt. Es roch stark nach Schießpulver, Blut und verbranntem Fleisch. Der Boden des Decks wies unter anderem unzählige verbrannte Stellen auf und teilweise angekokelte Blütenblätter – waren das Rosenblüten? Der Mann mit Zylinder hatte doch eine Rose am Jacket gehabt, erinnertest du dich, auch wenn du nicht wusstest warum genau an dieses Detail. Der Mann mit Tolle griff etwas fester zu und sprang mit einer unglaublichen Leichtigkeit auf das große Walschiff. Dort versammelt waren viele Piraten, was dich ein wenig einschüchterte. Auch die drei Meerjungfrauen saßen am Deck, wurden von Frauen in rosanem Krankenschwesteroutfit mit Leopardenstrapsen versorgt. Und was dich am meisten beeindruckte war der riesige Mann, der in einem ebensogroßen Sessel thronte. Er war an Schläuche angeschlossen und unterhielt sich mit einem blonden Mann, der eine große Tätowierung auf der Brust trug. Der Alte war sicherlich der Kapitän, er hatte eine respektheischende, mächtige Ausstrahlung. Nachdem du den Blick von ihm abwenden konntest, wenn auch nur schwer, fielen dir die ganzen anderen Sklaven auf. Abgesehen von dir und den Meerjungfrauen waren es normale Menschen, die ebenso verängstigt waren wie die jungen Fischmädchen. Der Mann mit der Tolle brachte dich in eine der hintersten Ecke des gewaltigen Decks und setzte dich auf dem Boden ab. Zu dir kam keine Krankenschwester herangewuselt, nein, du wurdest wie immer schockiert angestarrt und es wurde schon geflüstert. Finger zeigten auf dich und auch ein junger Schwarzhaariger mit Cowboyhut wurde auf dich aufmerksam. Er kam mit einem breiten Grinsen zu dir und ging vor dir in die Hocke. „Hey! Ich bin Ace!“, grüße er dich und streckte dir freundlich die Hand hin. Irritiert glotztest du auf seine Hand. Was wollte er von dir? Du sahst ihn fragend an und er packte deinen rechten Flügel. Erschrocken keuchtest du auf, aber er drückte die weichen Federn etwas und bewegte seine kräftige Hand auf und ab. „Du bist ne besondere kleine Lady, du weißt ja nichtmal wie man sich begrüßt!“, lachte er und fasste an die Krepme des farbenfrohen Hutes. Diese Leute schienen nicht so schlimm wie die Menschenhändler, leuchtete es dir ein und du sahst schüchtern zu dem Mann, der dich gerettet hatte. Er stand immer noch neben dir, als würde er auf dich aufpassen. „Ich bin Thatch. Das ist Ace.“, stellte er sich und seinen Freund vor und griff nach deinem anderen Flügel. Die beiden Piraten lachten und schüttelten deine gefiederten Arme ordentlich durch, was zwar irgendwie schon amüsant war, aber das dumpfe beklemmende Gefühl hörte nicht auf in der hintersten Ecke deines Herzens zu pochen. Ace hatte sich mit diesem Thatch neben dir niedergelassen und ihr lehntet an der Reling. Zum ersten mal seit Ewigkeiten spürtest du die Sonne auf deiner Haut und den Wind, der durch dein Haar und dein Gefieder säuselte. Der salzige Geruch des Meeres, gemischt mit der Wärme der Sonne hebten deine Laune auf einen Höhepunkt, den du in diesem Maße gar nicht kanntest. Ihr drei saht schweigend zu, wie die Menschen über das Deck sausten, die Krankenschwestern voll im Stress waren und eilig umher rannten. „Was werdet ihr mit uns tun?“, kam es dir plötzlich über die Lippen. Erstaunt über deine plötzlichen Worte drehten sich die beiden Piraten zu dir und setzten nachdenkliche Mienen auf. Sie schienen darauf keine Antwort zu wissen, zuckten nach einigen Sekunden anteilnahmslos die Schultern und sahen zum großen Mann, der sich immer noch mit dem Blonden unterhielt. Und genau der rief einen Namen und winkte jemanden zu sich heran. Dem folgte eine kleinegewachsene Frau mit kurzen, braunen Haaren und einem puffärmeligen Hemd. Sie hörte kurz zu was der Mann zu sagen hatte und eilte dann geschäftig davon. „Ah, anscheinend wissen Vater und Marco schon was sie mit all den Leuten hier machen wollen.“, sagte Ace und grinste Thatch an. „Vater?“, fragtest du und deine Augen wurden groß. „Das ist dein Vater, echt?!“ „Naja, irgendwie schon.“; erwiderte der Schwarzhaarige und nahm seinen Hut vom Kopf, um ihn gelangweilt an der Krempe auf den Finger zu balancieren. „Er nimmt alle möglichen Leute als seine Kinder auf. Er ist unser aller Vater!“, erklärte er dir und du sahst beeindruckt zu dem alten Mann. Er hatte so viele Söhne und Töchter? Unglaublich! „Ah, ich geh mal eben zu Marco und frag ihn was sie denn nun beschlossen haben.“, ließ die Tolle verlauten und rekelte sich, bevor er von der Reling aufstand und zum Blonden spazierte. Die beiden wechselten ein kurzes Wort, Thatch nickte und lief eiligen Schrittes wieder zu dir und Ace. Du empfandest die beiden als wirklich sehr nette Gesellschaft, noch nie war jemand so nett zu dir gewesen! Das war ein herrliches Gefühl und du hofftest innig, dass das nicht so schnell wieder weg gehen würde. Auch wenn du diese Piraten nicht wirklich kanntest, es war an sich schon erfüllend einfach nur in der Sonne zu sitzen und in den Himmel zu starren, hin und wieder mit den Augen einer Seemöwe zu folgen und die Welt ein wenig besser sein zu lassen als sie es gestern noch war. „Hey, Marco hat gerade mit Haruta gesprochen! Sie wird die Menschen zur nächsten Insel bringen, die Meerjungfrauen setzten wir in der nächsten Südströmung aus, von da sollten sie sehr leicht wieder zur Fischmenscheninsel kommen.“, berichtete Thatch und zupfte kurz sein Halstuch zurecht. „Wie stehts mit dir? Wo willst du hin?“, wandte er das Wort an dich und du zucktest zusammen. Leider warst du ja nur Gast auf diesem Schiff, du musstest wieder gehen... Das stimmte dich schlagartig traurig. „Ich, eh- Ich werd mit zu den Meerjungfrauen gehen, denke ich...“, murmeltest du beschämt und versuchtest überall hinzusehen, nur nicht zu den beiden freundlichen Piraten. Du hattest kein Zuhause, wo solltest du denn hin? Zurück zu Vegapunk wolltest du nicht, es war Schluss mit dem Versuchskaninchenleben! „Hmm, wenn du meinst! Aber bist du auf einer Insel mit Luft nicht besser aufgehoben als auf einer Unterwasserinsel?“, fragte der Mann mit dem Zylinder der das Ganze mit angehört hatte und sich neben dich hockte. „Ich denke doch, dass du eine Teufelsfruchtnutzerin bist, habe ich recht?“ Er zeigte auf deine Flügel, woraufhin du kurz aufquiektest und sie rasch hinter deinem Rücken verbargst. „A-a-ah nein!“; stammeltest du los und dein Tonfall wurde trotzig. „Das ist schon okay! I-ich werd schon klar kommen...“ Mit jedem Wort wurde deine Stimme leiser und du verstummtest betrübt. Er hatte recht. Aber du konntest ja wohl kaum zugeben dass du allein warst! Niemanden hattest du. Nicht einen auf der Welt, der sich um dich sorgte... Tränen traten in deine Augen und ein schmerzhafter Kloß drückte in deinem Hals. Du versuchtest es zu unterdrücken, doch das machte die Schmerzen im Hals nur noch schlimmer. Ein stiller Schluchzer erschütterte deinen zierlichen Körper und die ersten dicken Krokodilstränen rollten über deine Wangen. So eine Schande, jetzt weintest du auch noch! Die drei Piraten jedoch wechselten einen vielsagenden Blick aus und Ace stupste mit dem Zeigefinger deine Wange an. „Jetzt sag bloß nicht dass du keine Familie hast!“, fragte er leise nach und nun konntest du die Tränen nicht mehr halten. Wimmernd saßt du zwischen dem Schwarzhaarigen und dem Mann mit Zylinder, die versuchten dich etwas zu beruhigen. Letzterer schaffte das um längen besser, weshalb du dich an seine Schulter warfst und begannst, hemmungslos zu heulen. Jahrelang hattest du keine Tränen mehr vergossen wie in diesem Moment, als all der Schmerz dich übermannte. Die Verzweiflung, die Trauer, die Wut und vor allem: Die ständige Einsamkeit. Jetzt hattest du zum ersten mal in deinem Leben hilfsbereite und nette Menschen getroffen und musstest dich wieder von ihnen trennen! Eine bodenlose Gemeinheit war das! Niemand sagte etwas, doch Ace stand auf und klopfte sich kurz die Hose ab. „Ist ja nicht mit anzusehen!“, zeterte er genervt und ging mit großen Schritten davon. Nun hattest du ihn mit deinem Geheule vertrieben! Und wieder einer weniger, der dich leiden konnte... Der Zylindertyp streichelte dir beruhigend über den Rücken, als ein kaum zu bändigender Schluckauf von dir Besitz ergriff. Grade als du dir mit dem federn deines Arms Tränen wegwischtest, sahst du etwas farbenfrohes in deinem Augenwinkel. Der tröstende Zylinderheini hielt dir eine rote Rose hin, die du mit äußerster Vorsicht zwischen den Schwingen hielst. „Ist die schön!“; hauchtest du und vergaßt darüber ganz dein Weinen. „Verzeih mir dass ich mich noch nicht vorgestellt habe.“, sagte er und griff elegant nach deinem Flügel, um diesem einen angedeuteten Kuss zu zuhauchen. „Mein Name ist Vista.“ Du nicktest stumm und stecktest die Nase zwischen die Blüten der Blume. Sie duftete herrlich! Noch nie hattest du etwas so schönes gerochen!Es heiterte dich ein kleines bisschen wieder auf, das musstest du zugeben. Aber als du beobachtetest, wie nach und nach die ganzen ehemaligen Sklaven das Schiff verließen und auf ein weitaus kleineres stiegen, wurde dein Herz erneut schwer – bald warst du wieder ganz allein! Ohne den zuvorkommenden Vista, ohne Thatch, der dich gerettet hatte. Einsam würde es werden, ohne Gesellschaft... Das Deck des großen Schiffes war zwar leerer geworden, nachdem rund die Hälfte der Anwesenden verschwunden war, doch es waren noch viele Männer und einige Frauen an Bord, die deiner Meinung nach alles Mitglieder der Crew. Es war wirklich eine beachtliche Anzahl an Mitgliedern, die nun alle zu dir starrten. Verschüchtert sankst du zu einem kleinen Häufchen Elend zusammen. Sie sollten aufhören zu starren verdammt! Du warst kein Kunstobjekt, welches man einfach so angucken wollte wie man Lust hatte, du warst immerhin ein lebendiges Wesen mit Gefühlen, die grade verletzt wurden, jetzt wo dich so viele Menschen anstarrten. Doch zu deiner willkommenen Ablenkung kam Ace auf dich zugelaufen und zog dich kurzerhand an den Schultern hoch. „Komm mit kleine Lady, Vater will dich sehen!“, redete er begeistert auf dich ein und zog dich am Flügel hinter sich her. „Ace, bitte, die starren mich an, ich will wieder in die Ecke!“; flehtest du und ducktest deinen Kopf zwischen die Schultern, auch wenn das nicht wirklich viel brachte. Aber Ace lachte nur aufgedreht und schleifte dich bis zum Sessel des Alten, der mit unergründlichem Blick auf dich herab sah. Er war ein wirklich einschüchternder Mann und bei seinen alten, weisen Augen lief es dir den Rücken hinab. Er nahm einen kräftigen Zug aus der Flasche in seiner Hand, wischte sich kurz über den Mund und legte den Kopf leicht schief. „Du bist also die kleine Lady.“, stellte er fest und musterte deine Flügel, die du rasch wieder hinter deinem Rücken verstecktest. Sein Blick war durchdringend, er starrte dir direkt in die Augen und du könntest schwören, auch in deine Seele. Was wollte er nur von dir? Wollte er dich von seinem Schiff werfen, direkt ins Wasser, damit du ertrankst? Oder vielleicht wollte er dir gleich hier den Hals umdrehen, wie einem armen, hilflosen Spatzen... Was für ein treffender Vergleich. Du maltest dir die schlimmsten Szenarien in deinem Kopf aus. Wie er dich zerquetschte, dich aufspießte und sogar, wie er dir alle Gliedmaßen einzeln ausriss... „Werd meine Tochter.“ „Was.“ So schnell konnte dein Gehirn gar nicht schalten und du standest einfach da und starrtest ihn an. Was hatte er da grade gefragt? Tochter? Seine? Was ging hier vor?! „Ace hat mir erzählt, du wärst allein auf dieser Welt, ohne eine Familie.“ Der Schwarzhaarige grinste dich breit von der Seite an und winkte kurz. Ja, schon klar dass er diesen Ace meinte, dachtest du dir und ließt die Schultern hängen. Du musstest das ganze kurz mal im Kopf durchgehen – Wenn du jetzt zusagtest, würdest du eine Piratin werden, ohne Gesetz, dafür aber in vollkommener Freiheit leben. Und, was dir das wirklich überzeugenste Argument war: Du hättest eine Familie! Ace hatte doch erzählt dass all diese Leute hier die angenommenen Kinder vom großen Whitebeard waren. Dann wärst du endlich, nach all den langen Jahren der Einsamkeit, endlich Teil eines Ganzen. „Aber... Ich, m-mein Aussehen...“, murmeltest du und hobst schüchtern die Flügel an. „Ich meine...“ Whitebeard begann laut aufzulachen und die restlich Crew stimmte ein. Beschämt legte sich eine Röte auf dein Gesicht und du ließt die gefiederten Arme schnell wieder sinken. Sie lachten also doch über dich. Und du hattest schon gehofft, dass... „Was für ein Unsinn!“, brachte Whitebeard unter seinem Lachen hervor und sah dich mit einem Blick an, den du noch nie von jemanden bekommen hattest. „Es ist völlig egal wie du aussiehst. Und du hast niemanden, also gehe ich mal davon aus, dass dir das auch noch nie jemand gesagt hat, habe ich recht?“ Du nicktest schweigend und starrtest herunter auf deine Federn. Alles würdest du dafür geben normal zu sein, ohne diese... Dinger. Normale Hände zu haben wie jede junge Frau, nein, wie jeder andere normale Mensch! Aber, schlich sich ein Gedanke in deinen Kopf, er sagte es macht nichts. Dann will ich wenigstens die Zeit genießen bis sie sich es anders überlegen! Es war einen Versuch wert und es war allemal besser als nicht zu wissen wohin! „Okay.“; wispertest du und sahst zu dem großen Mann auf. „Dann... bist du jetzt... sowas wie mein Vater?“ „Nicht nur 'so wie'!“, erwiderte er und Ace begrub dich augenblicklich unter sich. „Wir haben 'ne neue Schwester!!“, schrie er in die Runde und der Rest der Crew stimmte fröhlich mit ein. Du lagst unter dem Schwarzhaarigen, der dich innig umarmte und du konntest nicht anders als Lächeln – zum ersten mal seit Ewigkeiten! Kapitel 3: Namensgebung ----------------------- „Okay, und hier wirst du schlafen!“ , tönte Ace voller Freude und riss ruckartig die Tür vor dir auf. Du zucktest leicht zurück, stiertest misstrauisch in den Raum. Es war eine kleine Kajüte, mit einem aus Holz gebauten Bett, welches drei weiße Kissen auf sich trug. Die kuschelig aussehende Decke schien geradezu nach dir zu rufen, doch bevor du einen Schritt in den Raum wagtest, schweifte dein Blick zaghaft über die anderen Möbelstücke. Es waren eine Kommode mit Spiegel und Schubladen für Kleidung und ein kleiner, nicht zum Rest passender Nachttisch. Auf diesem hatte jemand eine kleine Glasvase platziert mit der von Vista erhaltenen Rose darin. Nach weiteren Sekunden des zaghaften Betrachtens lächeltest du erneut breit und tratst mit eiligen Schritten in die Mitte der Kajüte. „Das ist TOLL!“, riefst du glücklich aus und Ace folgte dir in dein zukünftiges Schlafzimmer. Er grinste über das Ganze Gesicht, was dir doch tatsächlich den Funken der Gewissheit gab, dass du hier wohl endlich eine Art Familie gefunden hattest. Thatch kam aus dem Flur gelaufen, in den Armen ein beachtlicher Haufen an Kleidern. Er hatte wie alle anwesenden einen freudigen Gesichtsausdruck aufgelegt und blieb vor dir stehen, um die Arme deiner Wenigkeit entgegenzustrecken. „Hier, die sind von den anderen weiblichen Mitgliedern.“, erklärte er und drückte die die Sachen in die Flügel. „Sie wollten gern mit dir teilen, du hast ja sicherlich nichts anderen zum anziehen als diesen Fetzen da.“ Er zeigte ein wenig verächtlich auf das braune, zerfetzte Kleid welches du seit deiner Sklavenzeit am Körper trugst. Röte schoss in deine Wangen und du sahst beschämt zur Seite. „Stimmt ja... Danke.“ Du warfst die Klamotten schwungvoll auf das Bett und zogst wahllos eine weite Hose mit engen Bund und ein kurzärmeliges Shirt daraus hervor. Ohne weiter zu überlegen hattest du begonnen, dich des Kleides zu entledigen, woraufhin Ace verdutzt zurück trat. „EH, wir gehen dann mal kurz raus.“, sagte er und zog Thatch hinter sich her, der fröhlich zum Abschied winkte. Nun standest du nach dem Schließen der Tür allein im Raum, dein zerfetztes Lumpenkleid auf dem Boden und nur in deiner spärlichen Unterwäsche. Was war dass den? Hatten die Männer noch nie gesehen wie sich eine Frau umzog? Sie schienen ja wirklich prüde zu sein, überlegtest du dir im Stillen und zogst mit Mühe die Hose an deinen Beinen hoch. Das war einfacher gesagt als getan, denn da du dank deiner unnützen Flügel Dinge kaum greifen konntest, warst du beim Anziehen immer etwas benachteiligt. Oft dauerte es bis zu einer Stunde, bis alles an seinem Platz saß und an Schmuck umlegen war gar nicht zu denken, auch wenn du das Glitzerzeug über alles liebtest. Du warst dir insgeheim sicher, dass das an deiner Teufelskraft lag. Elstern liebten glitzerndes Zeugs und diese Eigenart war wohl irgendwie auf dich übergegangen. Neidisch hattest du immer die Ohrringe und Halsketten der weiblichen Wissenschaftler bewundernd, die teilweise sogar wertvolle Diamanten und Kristalle eingearbeitete hatten... Du hattest dir immer so etwas schönes gewünscht, aber was brachte es dir wenn du nichtmal den Verschluss einer Kette halten konntest, geschweige denn ihn auf- und zumachen?! „Bist du fertig?“ Du hörtest eine fremde Frauenstimme und wichst erschrocken zurück, bis dein Rücken polternd gegen den Schrank stieß. „Ich komm jetzt rein!“ Die Tür öffnete sich und eine der Krankenschwestern trat ein, mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen.Was wollte sie von dir? „Entschuldige dass ich einfach hier reinplatze. Du musst gleich bitte mitkommen, wir müssen dich erstmal untersuchen, ja?“; fragte sie freundlich und möglichst beruhigend. Dein Herz begann zu rasen bei dem Gedanken. 'Untersuchung', hallte das Wort in deinem Kopf und du musstest dich an die schrecklichen Untersuchungen von Vegapunk erinnern. Sie waren jedes mal schmerzhaft und qualvoll gewesen, wenn nicht sogar grausam! „I-ich.. äh...“, stammeltest du nervös und verstecktest deinen Mund hinter den aufgebauschten Federn. Die Schwester sah dich mit zärtlichen Blick an wie ein kleines Kind, dass in den Dreck gefallen war und sich dabei ein Knie aufgeschürft hatte. „Hab keine Angst. Ich hab vorhin an Deck gesehen dass du sehr schüchtern bist.“, sagte sie leise und schloss die Tür hinter sich. Auf ihren hochhackigen Schuhen stakste sie durchs Zimmer, griff nach dem ausgefransten Shirt und trat nah an dich heran. Angespannt beobachtetest du ihre Hände und fragtest dich, was sie tun wollte. Als sie mit ihren zarten Händen nach deinen Schwingen griff, zucktest du zusammen und knalltest mit dem Hinterkopf hart gegen den Schrank. Au, das würde eine Beule geben! „Schon gut.“, murmelte sie beschwichtigend. „Ich möchte dir helfen.“ Misstrauisch ließt du sie gewähren und sie stülpte dir kurzerhand das Oberteil über den Kopf und zog es mit einem Ruck nach unten. Es saß wie angegossen, an den Brüsten nur ein wenig weit. Die Frau packte deine Federn und zog sie rasch durch die Ärmel. Wie ein bedröppelter Pudel standest du an den Schrank gelehnt, doch deine Flügel waren viel zu breit für die dünnen Ärmel des Oberteils. Nachdenklich legte die Frau die Hand ans Kinn und nickte dann bestätigend. Schnell griffen ihre Finger nach den Enden der zu engen Ärmel und rissen sie bis zur Naht auf. „Das ist besser!“, seufzte sie und griff erneut nach deinen zitternden Federn. „Komm, wir gehen zur Krankenstation, die ist im Heck des Schiffes.“, erklärte sie und zog dich mit sich, keine Widerworte zulassend. Es war dir zwar nicht sehr angenehm, dass sie dich durch das Schiff schleifte, aber du kanntest so einen energischen Umgang nur zu gut, demnach ließt du es geschehen. „Was sind das für Untersuchungen?“; fragtest du leise und Angst umklammerte deinen Magen mit festen Griff. „Wird es weh tun?“ Die Blonde sah dich irritiert an und blieb stehen. Ihr ständiges Lächeln wurde sanft und sie legte eine Hand auf deine Schulter. „Ich bin mir sicher du hast viel durchgemacht.“, setzte sie an und übte leichten Druck mit ihrer Hand aus. „Aber hab keine Angst. Bei uns wird es dir gut gehen.“ Misstrauisch sahst du ihr in die himmelblauen Augen, die frech glitzerten. Sie war dir durchaus sympathisch, sie ging sehr freundlich mit dir um. Vielleicht log sie ja nicht und es würde wirklich nicht so schlimm sein... „Au!“ Du zogst erschrocken die Schultern hoch, als sich die Nadel in deine weiche Haut grub. Endlich hattest du es überstanden, Blut abnehmen war das letzte was dir zugemutet wurde. Die freundliche Schwester war sehr sanft zu dir, was deine Nervosität zum Glück ein wenig linderte. Du mochtest den Geruch von Medizinern nicht, sie stanken immer so nach Medikamenten und Sterilisationsmitteln, dass es dir in der Lunge wehtat. Aber die blonde junge Frau war da ganz anders! Sie duftete markant nach Blumen, aber du konntest nicht einordnen welche das war, da du so gut wie nie Blumen zu Gesicht bekommen hattest.Nur das eine mal, da hatte Vegapunk dir in seinem Labor zum Geburtstag eine Blume in die Gefängiszelle stellen lassen und es war eine Hyazinthe gewesen. Der Duft dieser Blume war herrlich und sie war genauso schön anzusehen, wenn auch nur für kurze Zeit. Aber sie roch nicht nach Hyazinthen, die Frau. Nein, eher nach etwas milderem, du wusstest es einfach nicht einzuordnen, aber es gefiel dir durchaus. „So! Wir sind fertig!“, sagte sie fröhlich und drückte mit einem weißen Tupfer auf deinen Hals, von wo sie dir notgedrungen hatte das Blut abzapfen müssen. Die Haut an deinen Flügeln war rau und dick; und immerhin war sie Krankenschwester und keine Vogelexpertin. Woher sollte sie wissen wo denn da die Venen und Arterien lagen? Stille stand zwischen euch wie eine Mauer und du suchtest den Boden nach irgendetwas interessantem ab. Die Liege auf der du Platz genommen hattest war bequem und lähmende Müdigkeit breitete sich in dir aus. Ein kurzes Gähnen überfiel dich und du konntest es nicht mehr zurückhalten. Die Schwester lachte auf, als sie ebenfalls gähnen musste und grinste dich an. Sie streckte dir den Kopf entgegen und schien dich zu mustern. „Sa mal“ Ihre Hand mit dem Tupfer zog sich von dir weg. „Wie heißt du eigentlich?“ „Mmhm.“ Das würde jetzt peinlich werden! „I-i-ich weiß ihn nicht mehr...“ „Ah... Verstehe. Mein Name ist Aki!“, stellte sich die Blonde nun namentlich vor und stand von ihrem Stuhl auf, den sie bis an den Rand der Liege geschoben hatte um dich zu untersuchen. „Ich denke dann müssen wir mal einen Namen für dich finden, bis dir dein alter wieder einfällt, in Ordnung?“ Du mochtest Aki wirklich gern. Wie sich dich in diesem Moment liebevoll anlächelte, dir die Hand hinhielt dass du deine Federn in diese legtest. Wollte sie etwa sowas wie 'Hand in Hand' gehen? Das hattest du noch nie gemacht, aber irgendwie war es schon immer ein Wunsch von dir gewesen... Ein wenig zögerlich legtest du deinen Flügel in ihre Hand und sie zog dich von der Liege hoch, als wärst du leicht wie eine deiner Federn. Erneut wurdest du von ihr durch das Innere der Moby Dick bugsiert, ihr hieltet hier und dort an einigen Türen an, wo Aki frech ohne zu klopfen den Kopf reinsteckte und nach wem fragte. Beim dritten versuch hatte sie Glück und erhielt von den Leuten im Maschinenraum eine Antwort. „Okay, komm mit. Wir suchen Marco, der weiß wie wir dich nennen!“, erklärte sie dir ihr hin- und hergerenne und schliff dich energisch auf das Hauptdeck, wo der Blonde Kommandant angeblich hatte sein sollen. Er stand neben Ace und Teach, gab den beiden allem Anschein nach Anweisungen. Aber die beiden sturen Piraten schienen darauf mehr als nur keine Lust zu haben und begannen zu zetern wie aufgebrachte Spatzen. Der Vize schien davon in keinster Weise beeindruckt, ignorierte das Geschimpfe und wollte sich grade auf den Weg unter Deck machen, als er euch beide erblickte. Sein Mund verzog sich zu einem Grinsen und er kam auf euch zu. Nervös drücktest du Akis Hand enger an dich und sie verstand diesen Wink. „Keine Angst, der sieht nur so böse aus. Er ist eigentlich ein ganz netter Mann.“, flüsterte sie dir zu und begrüßte Marco auch schon, bevor er zum Stehen gekommen war. „Hey, Herr Kommandant.“ „Hallo Aki. Und, alles klar?“, fragte er lässig und schob die Hände in die Hosentaschen. Schweigend beobachtetest du ihn, wenn auch möglichst unauffällig. Sein gelangweilter Blick wanderte zu dir, musterte kurz deine Flügel und er wandte seine Aufmerksamkeit daraufhin von der Krankenschwester zu dir. „Na, und du bist unser Neuzugang, eh?“, fragte er und du nicktest verschüchtert. Dieser Mann strahlte etwas aus, dass dich zittern ließ, aber vor Angst! Das musste dieses Haki sein, von dem in den Weltregierungslaboren oft gesprochen wurde... „Nicht sehr gesprächig scheint es mir.“, stellte er trocken fest und sah wieder zur Blonden neben mir. „Sie muss sich erstmal einleben.“, erklärte Aki ihm. „Wir müssen uns aber dringend einen Namen für sie überlegen. Weißt du da was?“ „'Nen Namen?“, fragte Marco verwundert und zuckte mit den Schultern. „Ts, also das lass ich mal deine Sorge sein! Ich hab wichtigeres zu tun.“ Er wandte sich ab und stolzierte davon. Du mochtest ihn nicht, er war ein arroganter Arsch! Solche Leute waren wirklich das Letzte in deinen Augen, auch wenn du dein ganzes Leben nur von dieser Sorte Mensch umgeben gewesen bist. „Ach, lass ihn ruhig.“ Aki hatte deinen Blick gedeutet und lächelte dich breit an. „Aber naja, was solls... Wie nennen wir dich?“ Sie überlegte einen Moment und du sahst ihr zu, wie sich ihre Stirn in kleine Falten legte. „Ich habs! Bis du dich wieder an deinen eigentlichen Namen erinnerst, nennen dir dich einfach Vengia!“ „Vengia...?“, fragtest du und dein Herz wurde schwer. Der Name war zwar schön, aber es war einfach nicht dein echter Name... Das machte dich schon traurig, aber zumindest wussten die Leute jetzt wie sie dich nennen sollten. „Was bedeutet er?“ „Es bedeutet 'schüchtern'“, grinste die Blonde frech und beobachtete amüsiert deine nach unten zeigenden Mundwinkel. „Aber keine Angst, nur so lang, bis wir deinen richtigen Namen kennen, okay?“ Du nicktest und sahst von der anderen Seite des Decks Ace, Thatch und Teach auf dich zulaufen. Nun hattest du einen Namen, warst ein Pirat der Whitebeardbande und, was du noch nicht wusstest, würdest du von den drei Männern die auf dich zukamen zu einem kleinen Abenteuer entführt werden, was dem ersten Kommandanten gewaltig gegen den Strich gehen würde... Kapitel 4: Eine Wendung ----------------------- Noch immer standest du neben Aki, die sanft einen Arm um deine Schulter gelegt hatte. Sie drückte dich eng an sich, was dir aber schon ein wenig unangenehm war. Du warst nahen Körperkontakt nicht gewöhnt und musstest erstmal mit der Vorstellung zurecht kommen von nun an ständig angefasst zu werden. „Hey ihr beiden!“, grüßte Thatch freudig und zog dich aus Akis Umarmung in eine an seiner Seite. „Weißt du, wir kommen in ein paar Stunden an einer Insel vorbei. Wir können zwar nicht anlegen, warum sollten wir auch, sie ist unbewohnt – aber ich dachte du möchtest mitkommen und ein kleines Picknick genießen?“, fragte er dich und dir wurde mulmig zumute. Wollten sie dich etwa mit diesem Vorwand auf die Insel locken um dich dort zu lassen? Wahrscheinlich hatten sie einfach nur genug von dir und deinem seltsamen Körper, deiner befangenen Art... „Na los, Ace und Teach kommen auch mit!“, drängte Thatch dich energisch und Aki klatschte fröhlich in die Hände. „Los Vengia, los, geh mit!“, feuerte sie dich an und lächelte wieder dieses wunderschöne Lächeln, welches du wirklich lieb gewonnen hattest. „Es wird dir Spaß machen!“ „Na gut....“, stimmtest du zu, in der Hoffnung dass das nicht allzu schräg werden würde. Du hattest immerhin schon so viel Aufregung erlebt in letzter Zeit, da war dir ein bisschen Ruhe mehr als recht... „Alles klar, wir sind auch schon startklar!“, rief Ace dazwischen und nun wurdest du von Thatch weggerissen und in Richtung Reling geschoben. Der Schwarzhaarige schenkte dir ein aufmunterndes Grinsen und zeigte von der Reling aus nach unten, wo ein Ruderboot schwamm. „Siehst du? Da ist was zu essen, was zu trinken, was zum draufsetzen und, keine Ahnung, was brauchen Frauen denn bei 'nem Picknick noch so?“ Du sahst zu ihm hoch, schütteltest verwirrt den Kopf und entzogst dich dem Griff der Feuerfaust. Dein Blick wanderte zu der Nussschale, die bis oben hin voll beladen war mit Fressalien jeder Art. Das kleine Boot schaukelte hin- und her, als würde es bei der kleinsten Welle entzwei brechen oder sinken. „Danke, aber... ich denke ich werd das auf meine Weise angehen.“ Deine Federn raschelten leicht, als du deine Schwingen ausschütteltest um dich damit zu beweisen. Wenn du schon solche kranken Dinger als Arme hattest, konntest du sie wenigstens zu deinem besten nutzen und dem sicheren Tod des Ruderbootes entgehen. Verdutzt wurdest du von deinen neuen Nakama beobachtet, wie dich deine Flügel in die Luft trugen. Wieder starrten dich alle so an... Das war dir erneut furchtbar unangenehm und für einen Moment schoss dir der Gedanke durch den Kopf, dem Vorschlag von den Männern doch abzulehnen... „Na los jetzt!“, drängte Aki Thatch, Teatch und Ace. Sie schubste die Piraten zum Ruderboot und drückte sie energisch gegen die Reling. „Beeilt euch, bevor Marco das sieht! Der wird euch die Hölle heiß machen einfach abzuhauen und eure Arbeit sausen zu lassen!“ Sie strich sich das Haar hinters Ohr und lugte ins Treppenhaus, welches ins Innere des Schiffes führte. „Mist, da ist er ja schon!“, fluchte sie aufgebracht und verschloss die Holztür wieder, um sich mit dem Rücken dagegen zu lehnen. „Na los, macht mit der Kleinen einen schönen Ausflug, ich lenk ihn ab!“ „Danke Aki!“, rief Ace und beförderte seine Kollegen mit einem saftigen Tritt ins Boot. Er sah zu dir in den Himmel, wo du erwartungsvoll deine Runden drehtest und er zeigte in Richtung Osten, wo du am Horizont einen Hauch von Insel erkennen konntest. „Immer der Nase nach!“, rief er dir zu und du nicktest. Was das wohl werden würde, mit den größten Chaoten der Whitebeards zusammen so ein Abenteuer... Du spürtest den feinen Sand unter deinen Füßen und sogst den Duft der unbewohnten Insel ein. Die Männer hatten ein Lagerfeuer entfacht, was dank den Teufelskräften der Feuerfaust eine Kleinigkeit war. Es roch angenehm nach gegrilltem Fleisch, wodurch dir das Wasser im Mund zusammen lief. Ihr ließt euch einer nach dem anderen rund ums wärmende Lagerfeuer nieder und du langtest etwas zögerlich nach einem Apfel. Gott, runde Dinge zwischen den Flügeln zu balancieren war so schwierig... Zum Glück sah Teach deine Schwierigkeiten, griff nach dem Apfel in deinen Federn und teilte ihn mit dem Messer aus seinem Gürtel in kleinere Stücke, die sich viel leichter zu halten ließen. „Danke...“, nuscheltest du verlegen und nahmst vorsichtig einen Bissen. Unglaublich, schmeckte das GUT! Gierig verschlangst du die restlichen Stücke des Obstes und rolltest einen weiteren Apfel zu Teach herüber, der schallend lachte und dir noch mehr 'flügelgerechte' Portionen zuschnitt. „Sag mal, hast du eigentlich Eltern?“, fragte Ace plötzlich und kassierte davon eine Schelle von Thatch. „Sowas fragt man eine Frau nicht!“, schimpfte der mit der Tolle und setzte eine böse Miene gegenüber der Feuerfaust auf. Du lachtest kurz und schütteltest den Kopf, bereit eine Antwort zu geben, trotz der direkten Frage. „Dr. Vegapunk hat mich großgezogen. Naja, als ich klein war, ist meine Mutter fort gegangen, mit meinem Vater... Die Marine fand mich ganz allein in unsrem damaligen Haus, zurückgelassen. Weinend. Also haben sie mich mitgenommen und Vegapunk suchte zu der Zeit Menschen für seine Forschungen. So kam ich zu ihm und nach einigen Monaten hatten sie mich zu dem gemacht was ich heute bin, wisst ihr.“ Deine Flügel schlangen sich um deine angewinkelten knie und verdeckten deine Beine vollständig. Du hasstest jede einzelne Feder und würde es nicht so wehtun, hättest du sie dir schon längst rausgerissen! Stück für Stück hättest du sie dir vom Leib gezerrt, und jede einzelne wäre den Schmerz dabei wert gewesen.. „Hmm...“, brummte Ace plötzlich und sein nachdenklicher Gesichtsausdruck verschwand. „Na, gut dass du jetzt zu unserer großen Familie gehörst, bei uns ist es viel besser.“ Er lächelte dich aufmunternd an und du konntest dies nur erwidern. Ja, du hattest begonnen dich richtig heimisch zu fühlen bei den Whitebeard-Piraten. Sie waren zwar etwas seltsam, aber an Freundlichkeit mangelte es ihnen nicht im geringsten. Abgesehen von Marco, dem ersten Kommandanten. Er war nicht gerade nett zu dir gewesen und das ärgerte dich sehr. Du hattest ihm doch nichts getan, warum war er so abweisend? „Du guckst auf einmal so traurig.“ Teach stupste dich mit seiner fettigen Fleischkeule an und du wischtest angeekelt den fettigen Fleck mit Sand ab. „Naja, es ist – wegen Marco.“, erwidertest du und die Männer wechselten verschwörerische Blicke. „Also, naja, er ist ein ziemlicher Frauenheld wenn wir mal an Land sind.“, sagte Thatch und griff nach einem Apfel, um kraftvoll reinzubeissen. Mit vollem Mund fuhr er fort. „Er gräbt alles an was zwei lange, rasierte Beine hat und Brüste. Du bist ziemlich die Erste hübsche Frau die er nicht angebaggert hat. Schon ein bisschen seltsam.“ „Ich bin nicht hübsch.“, murmeltest du und hobst demonstrativ deine Flügel etwas an. Thatch schüttelte den Kopf und kicherte dümmlich. „Also ich glaube, er mag dich schon. Er hat auch von einer Teufelsfrucht gegessen, musst du wissen. Er hat von der Phönix-Frucht genascht, also weiß er sehr wohl wie es mit Flügeln statt Armen ist. Ich muss aber zugeben, seine bestehen meist aus Flammen, da er sich neben dem Kämpfen nie verwandelt.“, erklärte er dir und verwundert wurden deine Augen groß. „E-Er hat auch von einer V-Vogel-Frucht gegessen?“, stottertest du perplex und dein Herz machte einen kleinen Hüpfer in der Brust. „Ich hab noch nie jemanden getroffen der so aussah wie ich!“ „Na, da freut sich aber jemand!“, gluckste Ace und riss sein siebtes Stück Fleisch vom Grill. Mit einer unglaublichen - und auch ein bisschen widerlichen – Geschwindigkeit verschlang er es und gab tierartige Laute von sich beim kauen. Ein Wunder dass er überhaupt kaute! „Ich war bis jetzt immer allein und auf eine gewisse, abartige Weise einzigartig.“, erwidertest du leise und starrtest auf den Sand unter deinen Schuhen. Du sahst auf, als sich ein Arm um dich legte und du an Thatch gedrückt wurdest, der dich munter angrinste. „Also ich find dich hübsch. Da kannst du sagen was du willst.“, sagte er und geschmeichelt sahst du zur Seite, nur weg von seinem netten Lächeln. Es war so furchtbar ungewohnt, gemocht zu werden! Und als Thatch sagte dass du hübsch wärst, hättest du glatt im Boden versinken können vor Scham. Jemand wie du war nicht hübsch, nein. Aber dass dir das mal gesagt wurde, selbst wenn es nicht wahr war, fühlte sich wundervoll an. Nur das Knacken des Feuers durchbrach das Schweigen zwischen den Whitebeard-Piraten, bis Teach sich ein Herz fasste und aufstand, um sich danach genüsslich zu rekeln. „Wir sollten aufbrechen, es wird Zeit. Is' schon spät und die Moby ist bestimmt schon weit gesegelt.“, brummte er und kratze sich den behaarten Bauch. So häßlich du auch in deinen eigenen Augen warst, immerhin warst du kein Teach... „Die Essensreste lassen wir hier, freuen sich die Tiere.“; grummelte Ace, aber du warst dir sicher dass er eigentlich nur zu faul zum wegräumen war. Du löstest dich aus Tacht's Umarmung, klopftest dir den staubigen Sand von der Kleidung und erhobst dich mit einigen starken Flügelschlägen über die Köpfe der drei. Alles in allem war das ein wunderschöner Abend gewesen, den du so richtig genossen hattest! Etwas leckeres zu essen, nette Gesellschaft und ein herrlicher Sommerabend – das hattest du dir schon immer gewünscht und es endlich bekommen! „Psst, du sollst leise sein!“,, zischte Thatch Teach wütend entgegen, der rumpelnd über das Deck stolperte. Der Bärtige murmelte eine Entschuldigung und die drei Piraten inklusive dir schlichen weiter über das Deck, möglichst unauffällig zwischen den letzten Crewmitgliedern durch, die sich die letzte Abendsonne guttun ließen. Es wurde getrunken und gelacht, hin und wieder gab es kleinere Rangeleien und es war eine angenehme Atmosphäre an Deck der Moby Dick. „Wir sind fast da, dann sind wir fein raus!“, grunzte Ace, zufrieden darüber dass er sich vor seiner Arbeit hier hatte drücken können. „Na, wen haben wir denn da. Kommt mal schön wieder her, ihr Penner!!“ Die dunkle Stimme des ersten Kommandanten hallte über die Holzplanken und Thatch stöhnte auf. Erwischt! DU drehtest dich um, direkt hinter dir stand Marco, die Arme verschränkt und einen wütenden Gesichtsausdruck aufgelegt. „Was soll die Scheiße?!!“, fuhr er die drei Männer vor ihm an und stampfte mit dem Fuß auf. „Ihr drei Ärsche wusstet genau das heute viel zu tun war und habt euch verpisst!! Und die da -“ Er zeigte mit dem Finger anklagend auf dich, woraufhin du die Stirn runzeltest. “ die habt ihr mitgenommen ihr Schwachköpfe! Was wenn sie von nem Tier gefressen wird, eh?! Dann hättet ihr den schönsten Ärger mit Paps bekommen, die kann sich doch nichtmal verteidigen!“ Was? Natürlich konntest du dich wehren, wenn es sein musste. Gut, du warst 'nur' eine Frau, aber immerhin! „EY!“, gröhltest du zwischen Marcos Schimpftirade und warst kurz über deinen eigenen Mut erstaunt. Aber dann fingst du dich wieder, denn sowas wolltest du nicht auf dir sitzen lassen! „Na klar kann ich mich verteidigen!“, zetertest du los und tratst einen Schritt an den Blonden heran, der dich desinteressiert ansah. „Träum weiter!“, knurrte er aggressiv und wollte sich grade wieder den drei elenden Häufchen von runtergeputzten Männern zuwenden, als du dich entschlosst etwas zu tun, was du lieber gelassen hättest. Du lehntest die Schulter zur Seite, zogst dein Bein zurück – und verpasstest dem Vize einen saftigen Tritt gegen die Seite. Du spürtest ein Knacken seiner Rippen, als er auch schon gegen die hölzerne Reling aufkam und mitsamt einem nicht unbedeutendem Stück Holz von Bord geschleudert wurde. „...Wow.“ Du wurdest von der gesamten Crew an Deck angestarrt, einigen fielen sogar die Kiefer herunter. Nix da mit schwacher Frau, du hattest so viel in deinem Leben durchmachen müssen, da wäre es ja eine Schande wenn du nichts gelernt hättest! „Ich sag dir das jetzt nur äußerst ungern, aber das hättest du lieber nicht gemacht.“, knurrte Ace und alle Piraten wichen von dir zurück, so dass du ganz allein dastandest. Was meinte die Feuerfaust? Nur weil du Marco getreten hattest? Lächerlich, was sollte denn da schon passieren... Das wurde dir jedoch just in dem Moment klar, als du den Vize sahst, eingehüllt von blauen Flammen, wie er mit Schwingen aus blauen Feuer wieder an Bord landete. Er drückte sich kurz die Seite, an der Stelle wo du ihn getroffen hattest und es knackte kurz. Sein verspannter Gesichtsausdruck verschwand und sein Blick lag ganz auf dir. „Soso, treten kannst du also.“, knurrte er, anscheinend etwas amüsiert und er spannte die Muskeln an. Er war so schnell, dass du kaum seine Bewegungen wahrnehmen konntest. Es war mehr ein Sprung, als er auf dich zuhechtete und dir die Faust in den Magen rammte. Schmerz durchzuckte augenblicklich dein Inneres und ließ dich zu Boden fallen. Deine Flügel schlangen sich wie von selbst schützend um deinen Bauch, der höllisch schmerzte. Du musstest dich stark zusammenreissen dich nicht zu übergeben, so stark war der Schmerz. „Wer austeilt, muss auch gut einstecken können hier.“, hörtest du Marcos Stimme und Wut breitete sich in dir aus. So wütend warst du noch nie gewesen. Es war wie eine brennende Woge, die dich überkam und dich blind machte. Nur du warst hier, nur du und Marco. Du wolltest ihm wehtun, so wie er dir weh getan hatte! Was erwartete er was du jetzt tun würdest, etwa heulen? Sicher nicht, dass hattest du dir schon vor langem abgewöhnt, unter Schmerzen zu weinen. Eine Mauer in dir brach nieder in dieser unendlichen Wut. Dein ganzer Körper bebte, zitterte und kribbelte unangenehm. Deine Haut am ganzen Körper begann zu brennen wie Feuer, es tat weh, als würde man dich mit tausenden Nadeln quälen – und dann war es vorbei, kein Schmerz mehr in der Haut nur ein dumpfes Pochen in deiner Magengegend von Marcos Schlag. Du richtetest dich auf und wichst augenblicklich zurück, erschrocken und schockiert. Dein Körper – Federn, überall! Du hattest die volle Tiergestalt deiner Teufelsfrucht angenommen! Alle starrten dich an, diesen großen Vogel, der nun seine Flügel ausbreitete, sich zu voller Größe aufrichtete und sich herausfordernd aufplusterte. „Nochmal wow...“, murmelte Thatch und alle Augen ruhten nur auf dir, das ganze Deck war in Stille gehüllt. Marcos Blick war nun geradezu interessiert, er sah dich wie alle anderen mit größter Überraschung an und grinste dann. „Kannst dich ja doch ganz verwandeln.“; stellte er fest und ging kopfschütellnd davon, in Richtung des Unterdecks. Dein Gefieder raschelte leicht, als du deinen Vogelkörper schütteltest und den Kopf schief legtest. „Was wenn ich jetzt so bleibe?“, fragtest du Ace, doch der begann zu lachen. Er lief auf dich zu und drücke dich in seine Arme. „Ach quatsch, das kriegst du hin! Na los, du musst dich nur in einen Menschen verwandeln! Das kannst du, los!“, feuerte er dich an, aber deine Gedanken und Gefühle überschlugen sich förmlich über diese überraschende Wendung der Auseinandersetzung mit dem Vize. „O-Okay!“ Du schlosst die Augen und dachtest kurz nach – was solltest du jetzt machen? Einfach versuchen, sagte dir eine Stimme in deinem Kopf und du dachtest fest konzentriert an das Aussehen eines menschlichen Körpers. Erneut brannte und schmerzte deine Haut, als die Federn sich zurückzogen, sich dein Körper erneut völlig verändern musste. Es tat furchtbar weh, als deine Knochen wieder an ihre angestammten Platz wichen und ihre Form zurück erhielten. „Es tut weh!“, jammertest du zwischen zusammengebissenen Zähnen, doch so schnell es begonnen hatte endetet es wieder. Deine Augen waren weiterhin geschlossen, aus Angst. Jetzt hattest du sicher wieder deine Flügel als Arme, dann warst du wieder ein Freak, ein abstoßendes Etwas! „Hey, mach doch mal die Augen wieder auf.“ Du spürtest Ace's Hand auf deiner Wange und öffnetest deine Augen einen kleinen Schlitz. Kapitel 5: Ertrinken -------------------- Deine Hände waren feminin, so wie du sie dir immer gewünscht und vorgestellt hattest. Mit großen Augen hobst du deine schlanken Finger vor die Augen, bewegtest jeden einzelnen und ein schrilles Kreischen der Freude verließ deinen Mund augenblicklich. Mit einem Satz warst du Ace, der direkt vor dir stand, in die Arme gesprungen und konntest dich so gut wie garnicht wieder einkriegen vor Glück. Die Feuerfaust schlang die Arme um deine Taille und hob dich vom Boden hoch. „Glückwunsch!“, rief er dir unter deinem Geschreie zu und du wurdest an Thatch weiter gereicht, der dich auf seine Schulter hob und du warfst deine Arme in die Luft. Keine Federn, keine Flügel, nein, du konntest ganz normal sein! Eine einfache junge Frau, eine Piratin und niemand würde dich mehr anstarren!! Dein Herz raste vor Aufregung, klopfte spürbar in deiner Brust und in diesem Moment war alles einfach nur wunderschön, perfekt... „Jetzt kann ich auch Handschuhe tragen! Und Armbänder!“, schwärmtest du Aki vor, die sich mit dir in dein Zimmer verkrümelt hatte. Ihr saß zusammen auf deinem Bett, da die Krankenschwester dir einige ihrer alten Ringe mitgebracht hatte, die du dankend in Empfang genommen hattest. „Hier, schwarz ist eher deine Farbe.“, erklärte sie mir und steckte dir einen schwarzen Ring mit weißen Stein über den Ringfinger. „Ist der schön..“, hauchtest du und quiektest erneut aufgeregt los, als du deine Hände betrachtetest. „Das ist so cool!“ „Glaub ich dir dass es dir gefällt.“, erwiderte Aki und stand auf. Sie zog sich die weiße Jacke aus, die zu ihrem Krankenschwester-Outfit gehörte, und streckte sich ausgiebig. Ein kurzer Blick auf ihre Armbanduhr verriet ihr die späte Stunde und sie ging zur Tür. „Zeit zum schlafen, Vengia. Morgen haben die Jungs wieder viel mit dir vor, du wirst sicherlich einiges an Übung brauchen um deine Teufelskräfte jederzeit so einsetzen zu wollen wie es dir grade beliebt. Schlaf gut!“ Du winktest kurz und seufztest überglücklich, als die Tür ins Schloss fiel. Rasch räumtest du den Schmuck, den du auf der Bettdecke verteilt hattest, in ein kleines Holzkästchen auf deiner Kommode und warfst dich mit Schwung auf die ächzende Matratze. Das Leben konnte so schön sein! Du rolltest dich auf den Rücken und strecktest die zarten Hände wieder vor deinen Augen aus. Fabelhaft!, sagte eine kleine Stimme in deinem Kopf. Und morgen beginnt das Training mit Ace, Thatch und Teach, das würde sicherlich witzig werden! Irgendwer würde sich wieder verletzten und es gäbe dann eine wilde Klopperei unter den Nakama, aber genau das machte sie so sympathisch. Ja, diese Piratenbande war wirklich etwas ganz besonderes, das stand fest! Sie waren zwar Gesuchte, aber gleichzeitig so loyal ihren Brüdern und Schwestern der Whitebeards gegenüber, das gab es bestimmt kein zweites mal auf der Welt! Deine Lider wurden schwer, fielen zu und es hätte in diesem Moment keinen schöneren Ort für dich geben können als hier, auf der Moby Dick, in deinem kleinen gemütlichen Quartier, nebenan deine Schwestern, deine Brüder. Ab jetzt war dieses Schiff dein Zuhause und du würdest es für nichts in der ganzen weiten Welt wieder her geben! „Ace, warte –! Lass - ! AAACEE!“, keischtest du und konntest im letzten Moment den Flammen der Feuerfaust ausweichen. Panik benebelte dich schon seit über 30 Minuten, da der Kommandant nichts anbrennen ließ. Er jagte dich lachend über das Schiff, senkte hier und dort die Reling an, erwischte um ein Haar Aki plus einer anderen Schwester und hatte es geschafft dich in eine völlige Defensive zu befördern. Du ranntest nur in Panik über das Schiff, mit dem Blick über deiner Schulter und warfst dich hinter Teach, der die volle Wucht von Ace's Angriff abbekam. „Ey!“, beschwerte sich der Dicke und zog dich wütend hinter sich hervor. „Na los Fräulein Teufelskraft, wehr dich gegen ihn!“ „Nein!“; wimmertest du und risst dich aus dem Griff los. „Der macht ja total ernst, vergiss es!“ Tatsächlich schien Ace nicht zu verstehen dass du noch nicht allzu viel Kampferfahrung hattest wie er und er kam schon wieder mit brennenden Armen auf dich zugelaufen. „Na komm schon, dein Gegner wird sich auch nicht zurückhalten!“, gluckste er und hatte sein übliches Grinsen auf den Lippen. Weg hier!, schrie die Stimme in deinem Kopf und du legtest einen beeindruckenden Sprint hin zum Bug des Schiffes, wo die riesige Galionsfigur in Form eines Wales das Ende deines Fluchtweges signalisierte. Was nun? Du bliebst stehen, drehtest dich zu Ace um, der freudig auf dich zu hüpfte. „Na los, wehr dich doch mal!“ Flammen schossen auf dich zu und du wichst aus, indem du dich mit dem Oberkörper nach hinten lehntest und eine Brücke machtest. Die ersten deiner Mitpiraten lachten schon und auch Marco stand an der Reling, das Treiben beobachtend. Ein hämisches Grinsen zierte sein Gesicht, was dich nur noch mehr reizte. Nicht dass Ace nicht genug war, nein, nun musste der blonde Vize dich auch noch auslachen oder was?! Das schürte deine Wut und den Willen, dich endlich zur Wehr zu setzen! Aber was solltest du nur tun, du warst für die Feuerfaust kein Gegner, im Gegenteil. Er würde dich wie eine Kakerlake zertreten, zerquetschen und in den Boden stampfen! Es sei denn... Der Entschluss war gefasst und du richtetest dich wieder auf. Mit einer lässigen Handbewegung warfst du dein Haar über die Schulter und versuchtest dich zu konzentrieren. Vogel, dachtest du. Komm schon, Vogelform! Konzentration, los... Und es klappte! Dein Haut brannte, prickelte und du konntest fühlen wie die Federn sich Platz schafften an deinem Körper. Aber dieses mal fühlte es sich anders an, dein Inneres verschob sich nicht, Knochen brachen nicht um sich zu verschieben... Als du deine Augen wieder öffnetest, wurdest du von höhnischem Gelächter begrüßt. Was war hier los? Feder hattest du, aber... „Ah Scheiße!!!“, zetertest du los, als du den Fehler in deiner Verwandlung erkanntest. Tja, Federn waren dir gewachsen, aber dein Körper war der selbe wie vorher! Nun standest du da, ein Mensch der aussah wie geteert und gefedert. Wie ein gewaltiger Plüschball sahst du aus, wie ein übergroßes Küken! Du sahst die halbe Crew über dich lachen und, was dich seltsamerweise wie ein Stich traf, Marco auch. Er konnte sich kaum auf den Beinen halten vor lachen, lehnte sich an die Reling und hielt sich den Bauch. Du musstest wirklich äußerst bescheuert aussehen, wenn selbst der sonst so mürrische Vize sich kringelte. „Hört auf zu lachen!“, riefst du verzweifelt und Tränen stiegen in deine Augen. „I-Ich brauch nur noch ein bisschen mehr Übung, okay?!“ Doch es wurde weiterhin gegröhlt und gejohlt, es wurde mit den Händen auf Oberschenkel geklopft und einige saßen auf dem Boden, da sie nicht einmal mehr stehen konnten. Den werd ich es zeigen!, rief die kleine Stimme in dir und du spanntest den ganzen Körper an. Vogel, und zwar sofort! Wieder brannte deine Haut, doch diesmal bewegte sich auch dein restlicher Körper mit und verformte sich zu der großen Elster, die deine Tierverwandlung präsentierte. Der wuchtige Vogelleib fühlte sich furchtbar ungewohnt an, aber da du ja schon mit Flügeln viel Erfahrung gemacht hattest, war das sicherlich nur Gewöhnungssache. Du schütteltest deine Federn, die leise dabei raschelten. Mit einem Ruck spanntest du die enormen schwarz-weiß gefiederten Flügel auf und erhobst dich in den Himmel über der Moby Dick. Ace grinste dich vom Deck an und langsam verstummte das Gelächter über dich. Ha!, dachtest du dir triumphierend. Jetzt können sie mal sehen was ich kann! Du wichst geschickt im Flug einem weiteren Feuerball aus und stürztest auf das Deck hinab. Deine Klauen krallten sich in die Schultern der Feuerfaust und bedacht auf große Geschwindigkeit, damit er dich nicht so mit Feuer erwischen konnte, hobst du ihn mit Leichtigkeit an und ehe er sich versah, fiel er in Richtung Meer. „Das ist unfair!“, hörtest du ihn kreischen, flogst aber sofort hinter ihm her und fingst ihn im letzten Moment auf, um ihn dann aber bis zur Brust im Meerwasser hängen zu lassen. Da das Salzwasser die Kräfte der Teufelsfrucht-Nutzer stark reduzierte, hing er schlapp in deinen Vogelkrallen und ächzte schwer. „Die Idee ist gut, Respekt...“, nuschelte er und grinste zu dir hoch. „Okay, ich werd dich in Ruhe lassen.. Aber bring mich jetzt bitte wieder aufs Schiff zurück, ja?“ „Okay, weil du es bist.“, erwidertest du schnippisch und zogst ihn aus dem Wasser. Triefnass knallte er aus einigen Metern Höhe aufs Deck und hielt sich fluchend den Allerwertesten. „Nicht so grob beim nächsten mal!“, keifte er zu dir hoch und ließ sich von Thatch aufhelfen, der schadenfroh lachte. „Komm jetzt her, gibt bald Abendessen!“ Mh, dir lief das Wasser im Mund – oder eher Schnabel – zusammen, als du an das leckere Essen des Kochs dachtest. Es würde viel Obst geben, gutes Fleisch und köstliche Nachspeisen. Das natürlich in Hülle und Fülle, da die Crew ja nun nicht grade klein war. Du dachtest erfreut an die guten Speisen, doch hattest dabei nicht gedacht dass du dich wenn es um gutes Essen ging kein bisschen konzentrieren konntest. Ehe du dich versahst setzte dieser unangenehme, drückende Schmerz ein und Panik überrollte dich. Deine Verwandlung machte sich rückgängig, du wurdest wieder ein Mensch! „Scheiße!!!“, schriest du und du konntest nichts dagegen tun, die Angst und Überraschung in deinem Kopf versetzten alle Gedanken in einen chaotischen Zustand. „Hilfe! Ace! Ich falle!“ Die Wasseroberfläche kam näher, mit rasender Geschwindigkeit. Die Wellen schlugen hungrig übereinander, lechzten nach dir. Du würdest ertrinken wenn dich niemand rettete! Schon schlugst du hart auf dem Meer auf, was deiner Haut neuen stechenden Schmerz zufügte. Augenblicklich wurde dein Körper schwer wie Stein und deine Gedanken verschwommen ineinander. Du sahst das leuchten und Glitzern der Wasseroberfläche über dir und sankst tiefer, dem Grund entgegen. Wasser drang in deine Lungen und du fragtest dich, ob du jetzt sterben würdest. Du wolltest doch noch nicht sterben, nicht, wo grade alles so schön war. Nicht zu dem Zeitpunkt, an dem du eine Familie gefunden hattest! Alles nur das nicht... Eine Hand griff nach deinem Arm und du spürtest wie du dem Licht entgegen gezogen wurdest. Was, warst du jetzt tot...? Nein, es war die Oberfläche! Mit einem Husten sogst du Luft ein, frische Luft in deine mit Wasser gefüllten Lungen. „Hey, alles klar bei dir?“, hörtest du Thatch's Stimme und schütteltest instinktiv den Kopf. Dein Körper war schwer wie Blei, du hattest mehr Wasser als Sauerstoff zum Atmen und die Ohnmacht war bedeutungsvoll nahe. Du spürtest wie er den Arm um dich schlang, und begann, mit dir zum Schiff zu schwimmen. Fahrig begriff dein verstand, wie du an Bord gezogen wurdest und aufs Deck verfrachtet. Seitlich lagst du da, zitternd und mit fest verschlossenen Augen. Mit jedem Husten kam ein Schwall Flüssigkeit aus dir und das Atmen fiel dir leichter. „Wegen euch Idioten wäre sie fast ertrunken! Ace, du Arschloch!“ Wessen Stimme war das? Sie war so tief... Das musste Marco sein. Aber warum regte er sich so auf, er konnte dich doch sowieso nicht leiden. Wahrscheinlich hatte er nur Schiss, dass er Ärger von Whitebeard bekam! „Sie hätte sterben können, lasst so einen Scheiß, die Kleine kann's halt nicht ab wie ihr! Sie kann nichts einstecken, sie ist keine Kämpferin! Sie sit 'ne verdammte Heulsuse!! “, tobte der Phönix weiter, doch der letzte Satz ging dir gehörig gegen den Strich. Du richtetest dich auf, hustetest ein letztes mal und zogst dich an Thatch hoch, der neben dir stand. „Was hast du gesagt?“, knurrtest du dem Vize entgegen, der dich mit seinem üblichen gefühlslosen Blick anstarrte. „ICH wäre keine Kämpferin?“ Was bildete er sich eigentlich ein? So viel hattest du in deinem Leben durchmachen müssen, so viel Leid gesehen und erlebt. Eine Heulsuse? Nein, das warst du ganz bestimmt nicht! „Jetzt hör mir mal zu du Wichser!“, fauchtest du und gingst Schritt für Schritt auf Marco zu, der die Arme vor der Brust verschränkte und dich erwartunsgvoll ansah, gespannt was jetzt kam. „Mag ja sein dass du jeden hier leiden kannst nur nicht mich, aber dann ist das halt so! Schön, du magst mich nicht!“ „Du denkst dass ich dich nicht mag?“, fragte er monoton und wie immer ein wenig desinteressiert. „Natürlich, sonst wärst du ja nicht so ein Arsch!“, zischtest du und wrangst deine klitschnassen Haare aus. „Mir reichts mit dir!“ „Jetzt spiel dich mal nicht so auf, nur weil du nix rauf hast, eh.“, warf er dir entgegen und machte sich auf den Weg zum unteren Bereich des Schiffes. „Kann ich ja nichts für wenn du ne Flasche bist!“ Dieser verdammte... Es wurde dir zu bunt! Du wolltest ein für alle mal klären dass er nicht so mit dir umgehen konnte! Du warst ein Mensch mit Gefühlen und die verletzte er gerade! Kurzerhand stürztest du ihm hinterher in den Bauch des Schiffes. „Lauf mir nicht nach!“, donnerte Marco und ging mit eiligen Schritten um die nächste Ecke des Ganges. Du warst wütend auf ihn, also würdest du ihm ja wohl hinterher rennen bis ans Ende der Welt damit er sich entschuldigte! „Ich mach was ich will, du Idiot!“, schimpftest du seinem Rücken entgegen und er legte noch etwas an Tempo drauf, um dir zu entkommen. Was war mit ihm los, warum verhielt er sich nur dir gegenüber so seltsam, so aggressiv und vor allem ablehnend? Zu jedem anderen war er der beste Bruder, immer ein guter Freund und immer zur Stelle wenn jemand etwas brauchte – nur für dich nicht! „Was ist Marco? Hasst du mich?“, schriest du ihm nach und bliebst stehen. Als dieser Satz ihn erreichte kam er ebenfalls zum stehen und zog die Hände aus den Hosentaschen. Er sah dich genervt an, schien zwischen irgendetwas hin und hergerissen zu sein. Er kam auf dich zu, mit festen, aggressiven Schritten und ein wenig verängstigt zucktest du zurück, bis dein Rücken gegen die Wand stieß. Der Kommandant drängte dich immer weiter gegen das Holz, versperrte dir mit den Armen den Fluchtweg und beugte sich herab. „Dich hassen...“, knurrte er deinen Lippen mit tiefer Stimme entgegen. „Dich hassen, dass ich nicht lache...“ Kapitel 6: Entsetzen -------------------- „Marco, was...“, nuscheltest du, doch der Phönix beugte sich zu dir herunter und verschloss deinen Mund mit seinen Lippen. Unglaublich, dein erster Kuss – aber von Marco? Da stimmte doch etwas nicht mit ihm, ganz eindeutig. Aber du genosst dieses Gefühl doch sehr, wie seine warmen Lippen sanften Druck auf deine ausübten. Du erwidertest dies und nach kurzen Zögern griffst du nach seinem Hemdkragen und vergrubst die Finger darin. Seine Hand suchte sich ihren Weg von der Wand zu deinem Nacken, zogen dich noch enger an ihn. Sein Geruch, die Hitze, die er ausstrahlte – ob das von der Teufelsfrucht kam, wusstest du nicht, aber der Typ glühte förmlich. Doch in diesem Moment war es so ein perfektes Zusammenspiel der Umstände, dass dein Magen schlingerte und sich anfühlte als hättest du tausend wild flatternde Tauben darin. Doch so schön dieser Kuss auch war, löste Marco ihn und strich sanft über die empfindliche Haut an deinem Hals. „Dich hassen...“, knurrte er und wandte sich abrupt von dir ab. Schnellen Schrittes war er im Gang verschwunden und du standest da wie bestellt und nicht abgeholt. Was war das denn gewesen?! Erst verhielt er sich wie das letzte Arschloch, dann im nächsten Moment küsste er dich? Deine Gedanken überschlugen sich, flogen kreuz und quer durch deinen Kopf und du wusstest nicht, wie du jetzt reagieren solltest. Lachen, weinen, wegrennen oder was machte man in so einer Situation? „Ey! Veng! Hast du's Marco gezeigt?“ Ace kam laut rufend auf dich zugelaufen, Thatch im Schlepptau. „Naja... Eh... Er hat es mir eher gezeigt.“, nuscheltest du, noch immer schockiert und mit den Fingerspitzen auf deinen Lippen. Dort hatte er dich geküsst, und es hatte sich so unglaublich gut angefühlt. Die Täubchen in deinem Bauch flogen Loopings und deine Hände zitterten nervös. „Alles klar bei dir? Du guckst so komisch.“, fragte Thatch und legte eine Hand auf deine Stirn. „Du bist ja ganz warm! Sieh zu dass du in dein Bett kommst, ich schick dir Aki! Das kommt bestimmt von deinem Fast-Ertrinken!“ Ohne ein Widerwort zu dulden wurdest du in deine Kajüte bugsiert und in dein weiches Bett gesteckt, die Decke bis ans Kinn hochgezogen. „Das ist zu warm.“, nörgeltest du los, immerhin waren es draußen rund 35 Grad, dann solltest du am hellichten Tag mit Decke bis oben hin hier liegen? Fehlanzeige! „Du hast hier nix zu sagen!“, schimpfte Thatch und stopfte dir ein Fieberthermometer in den Rachen. „Ich geh und hol Aki.“ „Thatch.“, nuscheltest du am Thermometer vorbei und warfst die Decke von dir. Ace verschwand grad aus dem Raum um Aki zu suchen, was dir eigentlich ganz gut passte. Du wolltest Thatch von dem Kuss erzählen, und Ace ging das irgendwie nichts an. Thatch war sozusagen – und abgesehen von der blonden Krankenschwester – deine beste Freundin hier an Deck, also war es in Ordnung wenn er es wusste. „Ich bin nicht so warm weil ich Fieber habe.“; erklärtest du und ein wenig Rot schoss in deine Wangen, was du deutlich spüren konntest. „Es ist... wegen Marco.“ „Was, hat er dich so geärgert dass du ganz heiß wirst vor Zorn?“, fragte er irritiert nach und du verdrehtest innerlich die Augen. Man, hatte der eine treffende Wortwahl! „In etwa... Okay, was ich dir jetzt verrate darfst du keinem erzählen! Versprich es!“, fordertest du und hobst drohend den Zeigefinger. Er legte die rechte Hand auf die Brust und gestikulierte so, dass er schwor. Tief Luft holen... „Marco hat mich geküsst.“ „Marco hat WAS?!“ Thatch war außer sich. Jegliche Farbe war aus seinem Gesicht gewichen und er griff sich an den Kragen als würde es um seinen eigenen Hals gehen. „Oh Veng, das ist schlecht, wenn Paps das rausfindet seid ihr beide Hackfleisch!“ „Ey! Schrei nicht so!“; flüstertest du panisch und wrangst deine zierlichen Hände ineinander. „A-Aber es ging ja von ihm aus, er hat mich geküsst und nicht andersrum!“ „Trotzdem.“ Er rückte seine Haartolle zurecht und schüttelte seufzend den Kopf. „Lass dich da bloß nicht drauf ein Veng, der hat selten Gutes vor mit Frauen!“ Du stöhntest genervt und ließt dich zurück ins Kissen fallen. Was solltest du nun tun? Es würde nichts geben was dich wieder aufheiterte oder deine wirren Gedanken vom Kommandanten ablenkte. Was konnte schon so faszinierend sein und dich den Kuss vergessen lassen? Just im richtigen Moment riss Ace die Tür auf und trat freudestrahlend ein. „Hey ihr Zwei! Paps hat für heut ne große Party angekündigt!“, posaunte er heraus und Thatch warf fröhlich die Arme in die Luft. „Eine... Party?“; fragtest du irritiert nach und Ace packte dich am Handgelenk. „Klar! Komm mit, wir sollen bei den Vorbereitungen helfen! Davon geht’s dir bestimmt gleich viel besser!“, redete er auf dich ein und schon wurdest du unsaft aus deinem Bett gezerrt. Ehe Thatch auch nur protestieren konnte wurdest du aufs Deck geschliffen, wo reges Treiben herrschte. Fässer wurden von Punkt A zu Punkt B gerollt, die Schiffsköche wuselten hin- und her zwischen den Vorratskisten und suchten sich zusammen was sie brauchten. Du sahst dich kurz um und schautest dann auf zur Feuerfaust, der sich schweigend umsah. „Wo sollen wir denn helfen?“, fragtest du ihn und risst dein Handgelenk aus seinem Klammergriff. „Hier sind doch alle so beschäftigt... Ace, hier sind genug die helfen.“ „Ach quatsch!“, protestierte er lautstark und packte dich wieder am Arm, um dich in Richtung Kombüse zu ziehen. „Wir finden schon was, immerhin geht es hier ums feiern!“ „I-Ich hab keine Ahnung, soll sie irgendwas tun!“, murmelte der Vize nervös und sah ausweichend zur Seite. Seine Hand lag in seinem Nacken und er schien nicht so recht zu wissen was er sagen sollte. Dein Blick suchte ständig seinen, doch er starrte höchst interessiert zu Teach, der eine Kiste mit Apfelwein unter Deck schleppte. „Lasst sie einfach bei kleineren Sachen helfen, eh.“, redete sich Marco raus und eilte zu Whitebeard der sich mit einer der Krankenschwestern auseinander setzte. Dir war klar dass ihm die ganze Sache wohl ziemlich unangenehm war. Hattest du etwa so furchtbar geküsst dass er es bereute? Oder hatte Thatch recht und der Blonde hatte ein schlechtes Gewissen, oder Angst, dass Paps es herausfinden würde? Du stelltest dir kurz die Konsequenzen vor, die wohl auf euch zukommen würden. Der Kapitän der Bande wäre sicherlich nicht erfreut, dass zwei seiner Mitglieder – und wohl auch Ziehkinder – etwas aneinander fanden. Zugegeben, ihr wart alle nicht blutsverwandt, doch ob Whitebeard das das gut hieß konntest du nicht glauben. Ace riss dich aus deinen Gedanken, als er deine Hand packte und in Richtung des großen Saals schliff, wo jeden Tag gegessen wurde. „Reiss nicht so an mir herum!“, nörgeltest du los, doch der Schwarzhaarige hörte dich nicht, da er Thatch entdeckt hatte, der auf euch beide zugerannt kam. „Hier Veng, das wollte ich dir schon den ganzen Tag zeigen!“, rief er und du sahst neugierig auf das kleine, in braunes Papier gewickelte Paket in seiner Hand. „So? Was ist das denn?“ Du warst doch irgendwie neugierig, was dich zumindest für einen Moment von deinen Gedanken an Marco ablenkte. „Du wirst es nicht glauben!“, prahlte Thatch und streckte stolz die Brust raus. „Du weißt doch, ich war vor ein paar Tagen in Paps' Auftrag unterwegs. Da hab ich mitten im Dschungel einer kleinen Insel eine riesige Muschel gefunden!“ Er warf demonstrativ die Arme hoch um die Größe der Muschel zu zeigen. „Komm auf den Punkt!“, stöhnte Ace ungeduldig und Thatch öffnete das Papier um das Päckchen herum. Eine faustgroße, violette Frucht kam zum vorscheinen und deine Augen wurden groß. Es war eine Teufelsfrucht! „Wow! Weißt du was die kann?“, fragtest du neugierig, doch ein ungutes Gefühl machte sich in dir breit. Teufelsfrüchte erweckten doch immer schlechte Erinnerungen in dir. Aber du schütteltest den unguten Gedanken ab. Du warst jetzt ein Mitglied der Whitebeard-Piraten, diese Dinge konntest du hinter dir lassen. Da du so mit dir beschäftigt warst und alle anderen nur auf die Teufelsfrucht starrten, sahst du nicht Teach, der wie gebannt auf die Frucht in Thatch's Händen starrte. Aber alle Anwesenden beschlossen mit der heutigen Party die Entdeckung dieser Teufelsfrucht zu feiern und so blieb der Dicke unbeachtet. „Okay... Alkohol ist unten... Essen ist fertig... Sieht gut aus.“ Marco gab die Liste mit den Erledigungen weiter an Aki, die sich erbarmt hatte ihm beim planen zu helfen. „An alles gedacht?“, hakte sie nach und der Blonde überlegte kurz, um danach mit den Schultern zu zucken. „Klar, denke schon.“, erwiderte er gleichgültig. Aber Aki merkte dass etwas nicht mit ihm stimmte. Ein verträumter Blick, völlig in Gedanken versunken... Das konnte ja nur eines bedeuten. „Du guckst so komisch.“, sagte sie und stieß ihm mit dem Ellbogen in die Seite. „Es ist wieder mal eine Frau, oder?“ Etwas ertappt räusperte er sich. „Ach was.“erwiderte Marco kühl und griff sich in den Nacken – bei ihm ein Zeichen für Unmut und das wusste Aki ganz genau. „Na dann.“, säuselte sie spöttisch und sah nochmal auf die Liste in ihrer Hand. Es war an alles gedacht, sie konnten also loslegen! Du stiertest misstrauisch über deine Karten, wie die drei anderen ebenfalls. Ace versucht bei jeder Gelegenheit dir in die Hand zu gucken, doch jeder Versuch wurde mit einer Ohrfeige deinerseits quittiert. Es war das erste mal dass du an einem Pokerspiel teil nahmst, aber das Glück war auf deiner Seite und du hattest schon öfter gewonnen als die drei Männer zusammen. Das konnte aber auch daran liegen dass sie allesamt sturzbetrunken waren und du höchstens etwas beschwipst. „Ich will sehen!“, knurrte Vista und du warfst fröhlich deine Karten in die Mitte zwischen euch. „Königspaar!“, riefst du mit vor Freude ganz hoher Stimme und griffst nach dem Geld dass du gewonnen hattest. „Is' ja nicht wahr!“, stöhnte Thatch auf und schmiss seine Karten frustriert hinter sich. „Du has'son Glück!“ Er lallte schwer und hievte sich vom Boden hoch. Wankend kam er zum stehen und richtete kurz seine Haartolle. „Ich geh ma was su trinken holn!“ Du musstest kurz lachen beim Anblick deines betrunkenen Nakamas und standest ebenfalls auf. Doch, dein Gleichgewichtssinn begann auch schon zu streiken von all dem Rum. Okay, zugegeben, du warst betrunken. Sehr betrunken. „Na komm ich helf dir!“, bot Ace an und schob den Arm um deine Taille. Er bugsierte dich – ebenfalls stark wacklig auf den Beinen – unter Deck durch einen der Flure. Das laute Gröhlen der Mannschaft war gut aus dem Esssaal zu hören, doch auf den Fluren selbst war nicht sehr viel los. Du sahst von deinen Schuhen auf als du Schritte auf dich zukommen hörtest. Nach ein wenig Konzentration konntest du erkennen wer denn da auf dich und die Feuerfaust zukam. „Marcooo!“, quietschtest du los und warfst dich unwillentlich gegen die Holzwand neben dir. Der Blonde sah auf und sah dich gleichgültig an. Er schien Probleme zu haben sich aufrecht zu halten und das lag sicherlich nicht am Seegang. „Hey Ace.“, grüßte er den Schwarzhaarigen, der an der Wand niedergesunken war und einzuschlafen schien. „Komm mal mit Veng, ich will mit dir reden.“ Marco packte dein Handgelenk und zog dich den Weg zurück, den du gerade mit Ace entlang getorkelt warst. „Was gibt’s denn....“, nuscheltest du und fragtest dich innerlich, wie betrunken dein Entführer wohl war. Seine Schritte waren zaghafter als sonst und er lief mehr Schlangenlinien als geradeaus. Aber als er eben gesprochen hatte, waren seine Worte klar und nicht so lallend wie die der anderen Piraten. Nur auf deine Frage antwortete er nicht, was dich irgendwie ärgerte. Möglichst nervend begannst du, ihn in die Seite zu stechen, bis du einen Ruck an deinem Handgelenk spürtest und dich wieder mit dem Rücken an einer der Wände wiederfandest, Marco auf sehr kurzer Distanz vor dir. Die Arme links und rechts neben deinem Kopf und den Blick in deine Augen gerichtet, sah er dich an und seufzte kurz. „Du machst mich wirklich wahnsinnig...“, knurrte er mit tiefer Stimme und dir lief eine Gänsehaut über den Rücken. „Wieso mach ich dich wahnsinnig?“, kontertest du frech und musstest lächeln. Du tatst das dem Alkohol zu, doch eine Welle von Zuneigung überrannte dich schlagartig, als er mit der Hand sanft über deinen Hals strich. „Ich weiß nicht...“, raunte er dir zart ins Ohr und fuhr weiterhin spielerisch mit den Fingerspitzen über deine Haut. Deine Gänsehaut prickelte immer mehr, es brannte verlangend in deinem Unterleib und du konntest schwören, dass es ihn auch nicht sehr kalt ließ. Gerade als seine Lippen sich deinen näherten und sein heißer Atem über deine Wange strich, hörtet ihr einen Schrei von Deck. Marco sah auf und du sahst wie das Adrenalin durch seine Adern schoss. „Was war das...!“, knurrte er und sah zu dir herab. Er schien kurz mit sich zu ringen, hauchte dir dann aber einen flüchtigen Kuss auf die Lippen und eilte zur Treppe, die zum Deck führte. Enttäuschung stach dir ins Herz wie ein Messer, doch du entschiedst dich dem Phönix zu folgen. Deine Schritte trugen dich eilig auf das ausgeblichene Holz des Decks, das im Mondlicht lag. Du sahst dich um und konntest Marco entdecken. Er hockte neben einem Körper, sah aber nicht auf als du dich nähertest – und die Hände aus Entsetzen vor den Mund schlugst. Kapitel 7: Gefallener Bruder ---------------------------- „Thatch...!“, keuchtest du und Tränen stiegen in deine Augen. „Marco, ist er-?“ „Ja.“, erwiderte der Vize und seine Stimme bebte. Thatch lebloser Körper lag auf dem Rücken und die breite Wunde über seinem Hals ließ keinen Zweifel daran aufkommen, dass er tot war. Das Blut auf dem Boden war noch nicht getrocknet, doch es war bereits ins Holz eingesogen und bereitete einen furchtbaren Anblick. „Er ist tot.“, murmelte der Blonde und die Tränen in deinen Augen bahnten sich ihre Wege über deine geröteten Wangen. „Thatch...“ Ein tiefer Schluchzer erschütterte deinen Körper. Dein bester Freund hier in der Crew war tot, er war für immer weg! Das erfüllte dich mit tiefer und fesselnder Verzweiflung, was die Tränen noch weiter voran trieb. „Er ist tot...“ Deine Sicht war vom Weinen verschleiert, aber du spürtest wie sich zwei Arme um dich schlossen und dich fest drückten. Blaue Flammen begannen auf Marcos Schultern zu flackern und sein wütender Blick sprach Bände. Und so traurig du auch warst, dass er wütend sein und dich gleichzeitig so liebevoll in den Arm nehmen konnte, beeindruckte dich doch sehr. Die Flammen die ihn umgaben waren zwar warm, aber nicht so heiß dass er dir damit Schmerzen zufügte. Mit dem Handrücken wischtest du deine Tränen beiseite und nahmst sein Gesicht in deine Hände. „Wir werden den finden der es getan hat, Marco...“, flüstertest du und wandtest dich von ihm ab, da Schritte die Treppe zum Deck herauf polterten. Es dauerte nicht lange bis sich die Mannschaft an Deck versammelt hatte, in einem Kreis von Ungläubigen rund um Thatch's Leiche herum. Als Whitebeard den leblosen Körper seines Sohnes sah, sagte er kein Wort. Doch an seinen Augen konntest du den Schmerz sehen, du sahst die tiefe Trauer die euren Kapitän kurz übermannte. Auch Ace, der nach dem Schock wieder nüchtern zu sein schien, starrte fassungslos auf Thatch. Wilde, Hitze versprühende Flammen krochen von seinen geballten Fäusten hoch zu seinen Schultern und seiner Mimik nach zu urteilen war er unendlich wütend. „Ich werd den Arsch kriegen der das getan hat!“, zischte er und setzte sich seinen Hut auf. „Egal wer es war oder wie weit er weg ist!“ „Vater!“ Haruta kam, noch mit Tränen im Augenwinkel, auf die Crew zugerannt. Sie hielt vor Whitebeard, der sich erhoben hatte und wischte sich kurz mit dem Handrücken über die Augen. „Teach ist weg! Er ist nirgends zu finden!“ Der Blick vom Piratenkaiser verdunkelte sich und Marco hob das Messer neben Thatch's Körper auf. „... das gehört ihm.“, murmelte der Blonde und ließ es wieder auf das Deck fallen, wo es mit metallischem Klirren aufkam. Es war als würde dir jemand auf den Kopf schlagen, so traf dich die Erkenntnis, dass allem Anschein nach Teach der Mörder von Thatch war. Was für Gründe konnte der Dicke gehabt haben, seinen Nakama zu töten? Ihr wart hier doch alle Brüder und Schwestern, und so eine Tat war mehr als ein Verbrechen! Es war Verrat! Du wurdest aus deinen Gedanken gerissen als Ace loshechtete zum Heck des Schiffes, wo seine eigene kleine Nussschale festgetaut war. Du wusstest ganz genau was er vorhatte und das konntest du nicht zulassen! „Ace! Bleib hier!“, riefst du aufgebracht und konntest ihn gerade noch so am Arm packen, bevor er in sein Boot springen konnte. „Lass mich los!“, schrie er dich an und du spürtest seine Verzweiflung, die ihn wie eine schwarze Aura umgab. „Veng, ich schwör dir, wenn du mich nicht loslässt-!“ „Was dann?!“, fauchtest du zurück und wieder begannen Tränen über deine Wangen zu rollen. Ein schmerzhafter Kloß bereitete dir Schwierigkeiten beim lauten reden, doch du musstest Ace überzeugen auf dem Schiff zu bleiben. „Wir wissen doch noch garnicht ob es Teach war oder wo er hin ist!“ „Ist mir egal, scheißegal!“ Du sahst die Ansätze von Tränen in den Augen der Feuerfaust und es zerriss dir das Herz. Ace hatte es nicht verdient so zu leiden, niemand deiner Piratenfamilie hatte so etwas verdient! „Er war unser Bruder und auch Teach's Bruder... Warum sollte er so etwas tun?“ Du wurdest von Ace fast umgerissen, als er dir in die Arme fiel und einen Schluchzer unterdrückte. Es war nur verständlich dass er so aufgelöst war, wie es auch beim Rest der Mannschaft war. „Ist okay, Ace...“, flüstertest du und deine Tränen wollten gar kein Ende nehmen. „Wir sind alle entsetzt darüber.“ Doch der Schwarzhaarige nahm den Kopf von deiner Schulter und wischte sich das Gesicht am Unterarm ab. „Ich werde ihn rächen! Ich werde-!“ „Das ist aber dumm!“, fuhrst du ihm ungehindert ins Wort und so langsam stieg Wut in dir hoch. Sah er es denn nicht ein wie dämlich diese Idee war? Ihr würdet sicherlich irgendwann die Chance bekommen Thatch's Tod zu rächen, aber dies war der falsche Zeitpunkt. Gut, die Tatsachen sprachen dafür dass es tatsächlich Teach war – vor allem da dieser verschwunden war – aber konntet ihr da wirklich sicher sein? „Du wirst draufgehen bei dem Versuch! Du bist nicht so stark wie du denkst!“, fuhrst du hitzig fort. Er sah einfach nicht ein dass du dir nur Sorgen machtest! „Versteh doch Ace, du bist-“ Ein dumpfer Schlag ins Gesicht unterbrach deine Rede und du hielst dir die Wange. Die Feuerfaust hatte dir eins verpasst, mitten ins Gesicht. Du hattest durch den Schreck völlig vergessen weiter zu heulen und starrtest ihn aufgebracht an. Ehe du dich versahst war er schon auf und davon und ließ dich an der Reling stehen. „Ace!“, schriest du aus voller Kehle, doch der Schwarzhaarige näherte sich in seinem Boot immer schneller dem Horizont. „ACE!“ Ohne weiteres überlegen dachtest du krampfhaft an Federn, an Flügel – und erhobst dich in deiner Tiergestalt in die kühle Nachtbrise. Du musstest ihn aufhalten, er würde Teach nicht allein finden und wie es aussah war der Dicke der Mörder von Thatch. Sicherheit würdet ihr nur haben wenn ihr ihn aufspüren würdet,doch alles sprach eindeutig dafür. Leider war der Kommandant so schnell in seinem vom Feuer betriebenen Boot dass du mit deinen ungeübten Flügelschlägen nicht sehr weit kamst. Wohl oder übel musstest du stoppen, denn wenn deine Kraft ihr Ende erreichte würdest du abstürzen und elendig ertrinken. Notgedrungen machtest du kehrt und landetest frustriert auf dem Deck der Moby Dick. Mit gezwungener Willenskraft wurdest du wieder zum Menschen und fielst Aki in die Arme, die auf dich zugelaufen kam. Sanft und etwas überrascht von deiner Suche nach Nähe drückte deine Freundin dich an sich und schluchzte kurz auf. „Du hättest ihn nicht aufhalten können.“, flüsterte sie und griff nach deiner Hand. „Komm... Sie wollen Thatch sofort eine Seebestattung geben...“ „So schnell?“, erwidertest du und der schmerzhafte Kloß in deinem Hals machte sich wieder bemerkbar. „Okay... Vorn am Bug?“ Aki nickte kurz und führte dich durch die trauernde Mannschaft bis nach vorn. „Verabschiede dich.“, murmelte sie dir zu und drückte kurz deine Hand. „Er mochte dich sehr.“ „Ich weiß nicht...“, flüstertest du kurz angebunden zurück. „Ich bin doch noch nicht lange hier...“ Aber die Krankenschwester schubste dich sanft zum Holzgebilde, welches die Leiche von Thatch trug. Sobald sich alle von ihm verabschiedet hatten würden sie das Floß ins Wasser herunterlassen und anzünden, eine echte Seemannsbestattung. Trauer überkam dich wie ein dunkler Schleier, als du langsam zu Thatch vortratst. Ein weißes Tuch war bis zu seinem Kinn gezogen und überdeckte den Schnitt an seinem Hals. Langsam trugen dich deine Schritte immer näher, bis du vor dem Floß auf die Knie sankst und mit den Ringen an deinen Fingern spieltest. „Hey Thatch.“, flüstertest du so leise du konntest und schlosst die Augen. „Ich... Ich wollte dir danken dass du mich von den Sklavenhändlern gerettet hast. Danke, tausend mal. Du warst mein erster richtiger Freund... Der erste Mensch der nett zu mir war. Also... Ich hoffe es ist schön da, wo du jetzt bist.“ Du überlegtest kurz was du noch sagen könntest, doch etwas sinnvolles fiel dir nicht ein. „Auf wiedersehen, ja?“ Du konntest einen Blick in deinem Rücken spüren und sahst dich möglichst unauffällig um. Marco beobachtete dich von der Reling, die Hände in den Hosentaschen. Als sich eure Blicke trafen konntest du die Trauer in seinen Augen erkennen, doch er sah weg. Ein mulmiges Gefühl mischte sich unter all das Chaos in deinem Kopf, aber du ignoriertest es geflissentlich. Deine Beine trugen dich mit zittrigen Schritten zurück zu Aki, die eine Hand auf deine Schulter legte und erneut zu schluchzen begann. Stumm sahst du zu wie Whitebeard, Marco, Vista und Izou das kleine Floß mit Thatch's Körper zu Wasser ließen und entzündeten. Weinen war zu hören, vor allem von der weiblichen Besatzung. Dir schien das ganze Geschehen seltsam und nicht real. Als wäre es ein einziger schlechter Traum den du durchleben musstest – aber es war eine Tatsache, Wirklichkeit, hier und jetzt. Ein letzter Blick auf das Floß und du drehtest dich von dem Anblick weg. Du wolltest schlafen, aufwachen und hoffen dass das alles tatsächlich nur ein Alptraum war! Abgelenkt von deinen Gedanken ranntest du beinahe gegen Marco, der sich dezent hinter dich gestellt hatte. Ohne einen weiteren Blick gingst du seitlich an ihm vorbei, doch seine Hand hob sich und streichelte deinen Kopf, als wolle er dich beruhigen. Du sahst zu ihm auf und eine kleine Träne rollte über dein ohnehin schon vom Heulen gequollenes Gesicht. Sein Blick war nicht zu deuten aber du redetest dir ein, dass er dich trösten wollte. Seine Hand ließ dich los und Aki folgte dir unter Deck, um dich in dein Bett zu bringen. Sie konnte sehen wie sehr es dich mitnahm was in dieser Nacht passiert war. Nie hattest du einen so tollen Freund gehabt wie Thatch und demnach hattest du auch noch nie jemanden wie ihn verloren. „Alles soweit okay?“, fragte deine Freundin dich, als du unter deiner Decke lagst und die Wand anstarrtest. „Es geht schon, danke.“ nuscheltest du in den dünnen Stoff des Bezuges und schlosst müde die Augen. Ob du jetzt noch schlafen konntest war eine andere Sache, aber Müdigkeit kam über dich als hätte Ace dir wieder eine runter gehauen. Ein Stich im Herzen ließ dich beinahe zusammenzucken. Ace. Ob es ihm gutgehen würde? Er war ganz allein losgezogen und das bereitete dir Sorgen. Sicher, er war sehr stark, aber ganz allein... „Versuch zu schlafen. Wenn es wirklich nicht geht komm zu mir, dann bekommst du etwas zur Beruhigung.“, hörtest du Aki's liebliche Stimme und die Tür schloss sich hinter ihr. Sofort drehtest du dich auf den Rücken und starrtest die Zimmerdecke an. Du wolltest weinen, jammern, schreien und heulen wie ein kleines Kind – aber du warst eine Piratin! Da war so etwas nicht drin! Stark sein, redetest du dir ein und versuchtest an etwas schönes zu denken, mit aller Kraft. Aber es gelang dir nicht. Kapitel 8: 3 Monate später -------------------------- „Na los, jetzt seh gefälligst zu, eh!“, schnauzte der Blonde dich an, doch du strecktest ihm nur widerwillig die Zunge heraus. Drei Monate waren seit Thatch's Tod vergangen und der Alltag war schnell wieder eingekehrt. Es musste auf der Moby Dick weitergehen, wo käme man als Pirat denn da hin wenn man wegen einem Fehlschlag aufgeben würde! Dank deiner inzwischen besten Freundin Aki hattest du die ganze Tragödie gut überstanden und hattest zu deiner Lebensfreude zurückgefunden. Gut eingelebt hattest du dich hier auf dem Schiff, viele der Mitglieder waren gut mit dir befreundet und du fühltest dich rundum wohl hier. Doch selbst nach all den Monaten auf See war die Sorge um Ace nicht vergangen. Er hatte selten etwas von sich hören lassen, nur aus Zeitungen und Informanten konntet ihr seine Route verfolgen. Sehr weit war er schon gekommen, das musste man ihm lassen. Wie jeden Tag hingst du an der Reling und starrtest aufs Meer, in Hoffnung einen deiner Freunde wiederzusehen – und das möglichst bald! Nur hattest du die Rechnung ohne den Vize gemacht, der sich von hinten an dich heran geschlichen hatte und dich nun am Ohr packte. „Ey, Marcooo!“, quengeltest du los wie ein ausgeschimpftes Kind und versuchtest dich gegen ihn zu wehren, vergeblich. „Nix 'Marcooo', du machst jetzt deine Arbeit Fräulein!“, redete er genervt auf dich ein und du zogst einen Schmollmund. Da konntest du aber auch schmollen wie du wolltest, was dir dein Kommandant sagte war Gesetz. Denn nachdem du dich dem Kapitän gegenüber bewiesen hattest – und mit den anderen Whitebeard-Piraten etwas geübt hattest – warst du in die Division des Phönix gesteckt worden. Zuerst wusstest du nicht ob du dich darüber freuen solltest oder nicht, aber du nahmst es hin, auch wenn der Blonde hin und wieder mit Wiederworten und Faulheit zu rechnen hatte. So wie an diesem herrlichen Nachmittag, den du viel lieber unten in der Krankenstation bei Aki verbracht hättest. Aber es war heute deine Aufgabe dich mit in den Ausguck zu begeben, was dir alles andere als gefiel. Im Ausguck war es windig, kalt und selbst bei schönem Wetter konnte man sich dort leicht eine dicke Erkältung einfangen. „Du sollst nicht immer so gegenan reden!“, knurrte Marco dich an und zog dir das empfindliche Ohr lang. Du begannst zu jammern wie ein Kleinkind, denn zugegeben, es tat schon ziemlich weh. „Das kriegst du alles zurück!“, flüstertest du neckisch, jedoch mit einer kleinen Schmerzträne im Augenwinkel. Sofort ließ er dich los und sah dich mit noch genervteren Blick an. Er hatte anscheinend eine Heidenangst dass der Rest der Crew von eurer Beziehung zueinander erfuhr. Seine Angst galt aber noch viel mehr Whitebeard, er würde euch die Hölle heiß machen wenn der alte Herr wüsste was da zwischen euch vor sich ging. Nach Tatch's Tod wart ihr euch ein wenig näher gekommen, sogar viel mehr als du dir selbst je zugetraut hättest. Du hattest schon das prickelnde Gefühl im Magen wahrgenommen wenn er neben dir stand, aber du wolltest dem trotz allem nicht mehr Bedeutung als nötig zusprechen. Irgendwie mochtest du den Blonden, auch wenn er ständig seine Launen wechselte, ausrastete wenn man nicht das tat was er wollte und vor allem konnte er sehr gemein werden. „Halt bloß den Mund, oder du schiebst die nächsten sieben Tage Nachtwachen!“, gab er trocken von sich und zeigte nach oben. „Und jetzt hoch mit dir.“ „Ist ja gut...“ Also nichts mit Faulenzen an Deck, wäre ja auch zu schön gewesen! Mit einem sadistischem Grinsen strecktest du dem Blonden ein letztes mal die Zunge heraus und warst mit einigen, inzwischen gut geübten Flügelschlägen hoch im Ausguck der Moby Dick. Nur noch vier Stunden, dann konntest du dich in die wohlige Wärme deines Bettes kuscheln mit einem schönen Buch... „Hör auf damit!“, zischtest du, deine Nerven bis zum reissen gespannt. Der Blonde konnte es nicht lassen, deine Haarsträhnen ineinander zu verknoten, wenn ihm langweilig war. Ihr hattet eure Treffen auf die Nächte gelegt wo keiner von euch beiden etwas zutun hatte, nicht dass jemand noch misstrauisch wurde. Wenn Whitebeard von eurer Romanze erfahren würde... Daran war garnicht zudenken, denn dann würde es nicht nur Standpauken hageln. So traft ihr euch so oft ihr konntet bei dir im Zimmer. Marco war selbstverständlich immer auf das Eine aus, während du hingegen auch gern einfach nur Zeit mit ihm verbrachtest. Das schien ihm nicht so zu liegen wie dir, denn er schnappte das Buch aus deiner Hand und katapultierte es mit einem dumpfen Geräusch auf den Boden neben dem Bett. „Marco!“, fauchtest du sauer und drehtest dich zur Seite, um das Lesewerk vom Boden zu fischen, was anscheinend genau sein Plan gewesen war. Zwei raue Hände schoben sich augenblicklich unter dein Oberteil, zielgerichtete zu deinen Brüsten. Zwar hattest du schon mit dem Phönix geschlafen, aber jedes mal wenn er dich berührte zucktest du erneut zusammen. „Na komm.“, bat er dich und zog dich mit einem sanften Ruck dicht an seinen Körper heran.“Es ist verdammt lang her dass ich bei dir war!“ „Wir müssen nicht jedes mal Sex haben.“, knurrtest du säuerlich und starrtest ihn böse an. „Mag ja sein dass du der Kommandant bist, aber im Bett hab ich das Sagen, ohne mich siehst du alt aus!“ „Werden wir sehen.“ Du wurdest schwungvoll auf den Rücken gedreht und hattest den Perversling über dir, der deine Handgelenke sanft, aber bestimmt auf die Matratze drückte. „Weißt du eigentlich dass du süß aussiehst wenn du versuchst wütend zu sein?“, säuselte er mit einem schiefen Grinsen. „Weißt du eigentlich dass du ein Arsch bist?“, kontertest du in ätzendem Tonfall, aber der Blonde ließ sich nicht beirren und beugte sich zu dir herab. Seine Lippen waren warm und fordernd wie immer, das kanntest du inzwischen. Andererseits meldeten sich deine Hormone, also warum nicht? Deinen eigenen Körper verfluchend zucktest du innerlich mit den Schultern und ließt dich auf ihn ein. Wer wusste schon wann ihr die nächste Gelegenheit haben würdet? Du begannst, seinen Kuss zu erwidern, was ihn sehr zu freuen schien. „Na, hab ich dich überzeugt?“, murmelte er deinen Lippen entgegen und du konntest sein Grinsen ganz klar wahrnehmen, selbst mit geschlossenen Augen. „Vielleicht.“ Mit der Antwort musste er sich begnügen, was ihm keine Schwierigkeiten bereitete – denn seine Hände waren schon wieder unter dein Oberteil gefahren und fuhren sanft über deine weiche Haut. Ohne große Umschweife wanderten sie hoch zu deinen Brüsten und strichen zart über deine Brustwarzen, die das nicht sehr kalt ließ. Ein leichter Seufzer entwich dir, als Marco dir vorsichtig in den Hals biss. Er liebte diese kleinen Spielchen und du hattest ebenso Gefallen daran gefunden. Seine Bisse wurden gröber, was dich wieder aufseufzen ließ. Der Mann wusste wie er dich berühren musste, jeder Millimeter deiner Haut bebte wenn er dich verführte. Du wusstest genau dass er schon viele Frauen vor dir hatte, aber das hatte seinem Können in Sachen Sex nur gut getan und das genosst du in vollen Zügen. „Hey, Veng, ich wollte dich fraaaaa....“ Aki hatte enthusiastisch die Tür aufgerissen und starrte dich und Marco an. Das musste man ihr lassen, sie hatte ein Talent dafür, in Situationen reinzuplatzen. Du starrtest vollkommen überrumpelt zurück und auch Marco schien etwas schockiert zu sein. Ihr beiden lagt immerhin in einer sehr eindeutigen Position auf dem Bett, das konnte man nicht missverstehen. „I-Ich geh dann wieder!“ Aki war knallrot angelaufen und donnerte die Tür hinter sich zu. Toll, deine Lust auf Intimität war damit wie weggewaschen und du stießt den Phönix von dir. „Eh, jetzt komm!“, nörgelte er augenblicklich los und versuchte nach deiner Hand zu greifen, doch du schlugst seine Hand weg und zupftest kurz dein Oberteil zurecht. „Seh zu dass du Land gewinnst...“, knurrtest du mies gelaunt und griffst nach dem Hemd des Blonden. Energisch wurde er von dir auf den Flur gezerrt und du schlosst die Tür hinter dir. „Ich geh jetzt zu Aki, die Sache klären.“ „Was gibt’s denn da zu klären...“, grummelte Marco und seine Hand fuhr in deinen Nacken, wo er sanft begann deine Haut zu streicheln. „Sie hat uns erwischt, jetzt kann man eh nix mehr retten, eh.“ „Mund halten!“, zischtest du genervt und machtest dich auf den Weg zur Krankenstation, wo du Aki vermutetest. Auf deinem Weg durch das Heck der Moby Dick trafst du auf Henrietta, eine deiner Schwestern hier an Bord. Ein kurzes Pläuschchen mit ihr heiterte dich etwas auf, da sie immer den neusten Klatsch und Tratsch verbreitete. „Oh und... kann ich dich etwas fragen Veng?“ Die klein gewachsene Schwarzhaarige sah dich mit einem neugierigen Blitzen in den Augen an und du wundertest dich kurz. Was würde sie dich wohl fragen? Immerhin wusstest du so gut wie nichts über Tratsch, alles was du wissen wolltest erfuhrst du von ihr. „Klar.“, gabst du auf ihre Frage kurz angebunden zurück und sie legte ein weites Lächeln auf. „Läft da was zwischen dir und Marco?“ Wow, da hatte sie dich jetzt wirklich überrascht. Du spürtest das Blut in deine Wangen schießen und verschränktest abwehrend die Arme. „N-Nein, wer erzählt denn sowas!“ Deine Stimme wurde unglaublich hoch und du hättest im Boden versinken können. Man, Lügen waren absolut nicht deine Stärke... „Soso. garnichts also?“, hakte sie nach und ein süffisantes Grinsen zierte ihre schmalen Lippen. „Na, dann werd ich wohl mal gehen und mich ins Bett legen...!“ Ehe du es verhindern konntest sprintete Henrietta los und du wusstest, ab morgen früh würde die Gerüchteküche brodeln. Die meisten Sorgen bereitete dir jedoch die Tatsache dass Whitebeard etwas zu Ohren kommen könnte. Wenn euer Vater das erfuhr, würde es ein Donnerwetter geben! Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch machtest du dich wieder auf den Weg zu Aki, aber die Unruhe saß dir im Nacken. Hoffentlich würde es keinen Ärger geben! „Aaaaaaaaki.“, töntest du im nervigen Tonfall durch die Krankenstation und setztest dich schwungvoll auf ihren Drehstuhl. „Bist du hier?“ Keine Antwort. Wo konnte sie sein? Zu dieser Stunde war sie selten schon im Bett. Vielleicht hatte sie der Anblick von Marco und dir auf dem Bett aber auch so beschämt dass sie sich irgendwo verkrochen hatte... Aki war sehr verklemmt in solchen Dingen hattest du feststellen müssen. Aber dass die Krankenschwester unauffindbar war, war selten zu erleben. Dein Blick fiel auf die Zeitung die auf dem Schreibtisch lag. Verwundert nahmst du sie in die Hände und starrtest auf die Rückseite. Wetter, kleinere Geschehnisse... Warum hatte Aki das Ding hier liegen? Sie hasste Zeitungen, weil davon ihre Hände immer voller Druckertinte waren. Aber als du das Papier umdrehtest klappte dir der Mund auf. Ace grinste dir auf der Titelseite entgegen. Ace mit seinen struppigen schwarzen Haaren, den Sommersprossen auf den Wangen und wie immer fröhlich und gut gelaunt. Das Bild kanntest du, aber es stand in einem krassen Gegensatz zu der Schlagzeile: HINRICHTUNG VON FEUERFAUST ACE. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)