Sometimes you put walls up not to keep people out, but to see who cares enough to break them down. von -hoshi- ================================================================================ Kapitel 2: -2- -------------- -2- „Hallo, alles okay?“ Der Fremde stand noch immer Kazuki gegenüber, seine Hand ausgestreckt und jetzt doch mit einem etwas besorgten Gesichtsausdruck. Aber der Braunhaarige war noch viel zu sehr mit Starren beschäftigt, als das er irgendwie auf die Begrüßung des anderen reagieren konnte, geschweige denn überhaupt realisierte, dass er angesprochen worden war. „Ha~llo~, Nachbar?“ Erst als der andere mit seiner Hand wild vor Kazukis Augen herum wedelte und diesem so die Sicht nahm, erwachte der Schüler aus seiner Starre. „Ehm, hallo, freut mich dich kennen zu lernen, ich wohne nebenan.“, haspelte er schnell, deutete mittlerweile etwas rosa im Gesicht auf die Tür seiner Wohnung. „Ja, das hab ich mir fast gedacht. Also ich bin Kuina, wie heißt du?“ Der Fremde war wieder dazu übergegangen ihm die Hand hinzu halten und nach einigem Zögern griff Kazuki sie auch, nur um fast augenblicklich wieder los zu lassen. Die Situation war ihm verdammt unangenehm, Kontakt zu anderen Menschen war ihm immer unangenehm, vor allem wenn es Menschen waren, die er nicht kannte und folglich auch nicht einschätzen konnte. Wer versicherte ihm schon, dass dieser Kuina nicht genauso wie Sono war? Selbst bei Ayame, der ja nun wirklich vollkommen harmlos aussah, hatte er fast zwei Monate gebraucht, bis er sich in dessen Nähe nicht mehr unwohl und bedroht gefühlt hatte. „Sonderlich gesprächig bist du ja nicht.“, kam es wieder von dem anderen, der jetzt doch einen leicht belustigten Unterton hatte. Was Kazuki nur so interpretieren konnte, dass er sich über ihn lustig machte und den Größeren so dazu veranlasste seinen Blick dann doch von dem anderen abzuwenden und stattdessen den Boden anzustarren. Er wollte jetzt nicht auch noch jemanden neben sich wohnen haben, der ihn fertig machen würde, das würde er nicht überleben. Dabei bemerkte er gar nicht wie er begonnen hatte, unsicher auf seiner Lippen herum zu kauen, den Arm, den er noch bewegen konnte, hatte er reflexartig um seinen Körper gelegt. „Hey, ich wollte dich nicht verunsichern. Ich…“ Der Fremde klang jetzt gar nicht mehr belustigt, sondern eher ratlos, was Kazuki doch dazu veranlasste seinen Blick ein wenig zu heben, ohne den anderen dabei aber direkt anzusehen. Wenn der Kleinere mit seinen blauen Haaren und den vielen Piercings nicht so seltsam aussehen würde, hätte Kazuki es wahrscheinlich nicht mal geschafft, ihn überhaupt nur eine Sekunde direkt anzusehen. „Also auf jeden Fall, wenn du mal Lust hast, was zu machen oder zu reden, kannst einfach vorbei kommen. Ich muss jetzt auch weiter einräumen helfen. Ich hoffe, man sieht sich.“ Der Blauhaarige hob kurz seine Hand zum Abschied und war dann auch verschwunden, genauso laut nach seinem Vater rufend wie bei seinem Auftauchen. Von dieser Begegnung sichtlich verwirrt, blieb Kazuki noch einen Moment einfach bewegungslos im Flur stehen, bevor er die Haustür aufschloss und sich ins Innere der Wohnung schleppte. Er brauchte jetzt unbedingt Ruhe, sein Rücken schmerzte so sehr, er musste sich einfach hinlegen und am besten schlafen, auf jeden Fall irgendetwas tun, bei dem er sich nicht bewegen musste. „Kazuki, du bist ganz schön spät.“ Sonderlich weit gekommen war der Braunhaarige nicht, als er von seinem Bruder angesprochen wurde. „Ich musste die ganzen scheiß Arbeiten alleine machen. Das eins klar ist, nächste Woche bist du dran mit alleine putzen.“ Yuu drängte sich an ihm vorbei, nicht ohne den Braunhaarigen dabei anzurempeln, bevor er in seinem Zimmer verschwand. Kazuki sackte nur scharf die Luft einziehend zusammen. Sein Bruder hatte unwissentlich genau den Arm getroffen, den der Jüngere sowieso schon kaum mehr bewegen konnte. Er wusste, dass es keine Absicht war, sein Bruder würde ihm nie absichtlich weh tun. Sie hatten zwar kein sonderlich enges Verhältnis, aber sie mochten sich, sie waren eben Geschwister. „Entschuldigung, Nii-chan.“, nuschelte er nur, wohlwissend, dass der andere es sowieso nicht mehr hören würde. Unter Schmerzen richtete der Schüler sich wieder auf, schaffte letztendlich doch noch die letzten Meter und ließ sich entkräftet auf seinem Bett nieder. Jetzt müsste er nur noch eine Position finden, in der die Schmerzen gering genug waren, um Schlaf zu finden. Es war dunkel als Kazuki die Augen wieder öffnete, er musste wirklich eingeschlafen sein und offensichtlich hatte ihn jemand zu gedeckt und die Jalousien in seinem Zimmer geschlossen, denn er konnte sich weder daran erinnern, seine Decke hervorgeholt noch die Kraft gehabt zu haben, die Fenster zu verdunkeln. Langsam kroch der Braunhaarige unter der Decke hervor, zeigte sein Wecker doch erst halb acht abends und er wollte doch wenigstens noch ein wenig Zeit mit seiner Mutter verbringen, die er heute auch noch nicht gesehen hatte. Seine rechte Seite war noch immer bewegungsunfähig, schmerzte wenn er sie still hielt aber nicht mehr so sehr und so dauerte es doch ausgesprochen lange bis er es geschafft hatte, seine Schuluniform gegen bequeme Kleidung zu wechseln. Als er auf den Flur hinaus trat, vernahm er direkt gedämpfte Stimmen aus Richtung Küche und das verwirrte Kazuki dann doch ein wenig, wobei es ihn wohl eher verunsicherte, denn es waren neben den Stimmen seins Bruders und seiner Mutter noch fremde Stimmen darunter. Dabei bekamen sie doch eigentlich nie Besuch. Vorsichtig schlich der Braunhaarige also zur Küche, staunte dann aber doch nicht schlecht, als er den komischen Blauhaarigen von nebenan und einen älteren Mann am Tisch sitzen sah. „Kazuki, du bist ja doch wach, komm setz dich hierher.“ Seine Mutter hatte ihn auch sofort bemerkt, sprang von ihrem Platz auf, um ihn ihm anzubieten. Sie hatten eben einfach nur vier Küchenstühle. „Hast du Hunger, mein Schatz. Ich wollte dich vorhin nicht wecken, aber das Essen ist noch warm.“ Kazuki nickte vorsichtig, setzte sich auch ohne weitere Aufforderung auf den freien Stuhl neben seinen Bruder, ohne ihre Gäste dabei aber richtig anzusehen oder überhaupt zu begrüßen. Diese Situation war ihm gerade noch sehr viel unangenehmer als seine Begegnung mit Kuina vorhin, denn hier hatte er keine Möglichkeit zu fliehen. Hunger hatte er ja wirklich und außerdem wollte er auch nicht unfreundlich sein und direkt beim Anblick der Gäste zurück in sein Zimmer gehen. Es war ja nicht so, dass er andere Menschen mied, weil er ein böser Mensch war oder keinen Kontakt wollte, sondern einfach weil er Angst hatte. „Das sind übrigens Herr Miyawaki und sein Sohn Kuina, sie sind heute nebenan eingezogen.“, stellte seine Mutter die beiden Gäste dann vor, während sie dem Braunhaarigen, der nur ein leise genuscheltes „Hallo.“ von sich gab, einen Teller mit gut duftendem Essen vor die Nase stellte. Sie konnte ja nicht wissen, dass ihr Sohn bereits Bekanntschaft mit Kuina gemacht hatte. „Kazuki, also. Das ist doch ein schöner Name, den hättest du mir vorhin wirklich verraten können.“ Der Blauhaarige hatte wieder den gleichen lachenden Unterton wie vorhin und Kazuki wurde es gleich noch ein Stück unwohler. Stumm wandte er seinen Blick einfach auf den Teller vor sich und hoffte einfach, dass jemand anders für ihn antworten würde, was seine Mutter auch glücklicherweise tat. „Oh, ihr kennt euch schon?“ „Ja, wir haben uns vorhin im Flur getroffen.“, entgegnete der Kleinere gleich. Auch wenn Kazuki diesen Kuina insgesamt noch nicht einmal fünf Minuten gesehen hatte, wusste er jetzt schon, dass sein neuer Nachbar das komplette Gegenteil von ihm war und dieser Eindruck verstärkte sich nur, je länger er mit den anderen in der Küche saß. Der Blauhaarige wirkte so selbstbewusst und offen, er redete die ganze Zeit und dabei wirkte er wohl auch noch sympathisch, Kazuki konnte sowas zwar nicht einschätzen, aber sogar Yuu schien den Blauhaarigen zu mögen und sein Bruder war doch eher der arrogante Typ, der die meisten Leute mied. „Kazuki, willst du nichts essen, das ist bestimmt schon ganz kalt.“ Erschrocken zuckte der Braunhaarige zusammen, als seine Mutter ihn plötzlich ansprach. Erst jetzt fiel ihm auf, dass das Essen ja immer noch vor ihm stand und er es noch gar nicht angerührt hatte. Nein, der Schüler hatte die letzten Minuten damit verbracht, dem Gespräch der anderen Vier zu zuhören und Kuina dabei verstohlen zu beobachten, einerseits wegen dem komischen und doch faszinierendem Äußeren des anderen und andererseits weil er nicht leugnen könnte, dass er gerne ein bisschen mehr wie der Kleinere wäre. „Doch, ich esse das noch.“, antwortet er. Seine Stimme klang unheimlich kratzig, was aber auch kein Wunder war, denn immerhin hatte er seit seinem Gespräch mit Ayame auch fast kein Wort mehr gesprochen. Kazuki griff sich dann wirklich seine Stäbchen und begann das jetzt kalte Fleisch zu essen. Die anderen hatten ihr Gespräch wieder aufgenommen und er war dann auch ganz froh, dass die Aufmerksamkeit nicht mehr auf ihm lag, so konnte er ihn Ruhe essen. Und solange er aß, konnte er auch mit den anderen am Tisch sitzen und schweigen, ohne unhöflich zu wirken. Zum Essen brauchte der Braunhaarige dann auch unheimlich lange, weil es kalt dann doch nicht mehr so gut schmeckte. „Mama, kannst du mir noch was zu trinken geben?“ „Natürlich, Schatz… oh, das ist jetzt aber peinlich, wir haben ja gar nichts mehr da und das wo ich so großspurig eingeladen habe.“ Seine Mutter stand wirklich etwas ratlos vor den Küchenschränken. „Yuu, würdest du zum Konbini gehen und noch schnell etwas holen, bitte.“ „Ich kann auch gehen.“ Das wäre Kazuki nämlich ganz recht, zwar war es nicht so schlimm wie er befürchtet hatte mit den neuen Nachbarn an einem Tisch zu setzen, aber erst mal ein paar Minuten für sich alleine, wären ihm schon ganz lieb. Vielleicht könnte er dann auch genug Mut fassen, um auch mal ein paar Worte mit den anderen zu wechseln. „Kann ich mitkommen? Dann weiß ich schon mal, wo hier der Konbini ist.“ Damit hatte Kazuki jetzt wirklich nicht gerechnet und da Kuina in dem Moment, in dem er die Frage gestellt hatte, auch schon aufgestanden war, konnte der Braunhaarige gar nicht ablehnen. Wobei er sich ehrlicherweise ja sowieso nicht getraut hätte und so verließ Kazuki zusammen mit dem Blauhaarigen die Wohnung. „Du bist wirklich nicht sehr gesprächig oder redest du nur mit mir nicht.“, begann Kuina auch direkt ein Gespräch, kaum hatten sie das Haus verlassen, Kazuki fühlte sich aber immer noch nicht in der Lage mit dem Älteren zu reden und so lief er nur still schweigend neben dem anderen her. Dabei würde er sich eigentlich irgendwie gerne mit Kuina unterhalten, denn auch wenn er den anderen überhaupt nicht einordnen konnte und deswegen vorsichtshalber immer erst mal davon ausging, dass er ihm böse gesinnt war, hatte er ganz tief drin trotzdem das Gefühl, dass der Kleinere ein guter Mensch war. „Mach ich dir irgendwie Angst?“, war die nächste Frage des Blauhaarigen und dieses Mal zwang Kazuki sich, wenigstens ein bisschen in Kuinas Richtung zu sehen und zu nicken. „Hm, ja kenn ich schon. Wobei es normalerweise immer eher alte Leute oder Kinder sind, die mich unheimlich finden.“ Der Kleinere lachte wieder und sorgte somit dafür, dass Kazuki sich beschämt wieder abwandte, wieder den Boden vor sich anstarrte. Er wusste auch ohne dass es ihm andauernd vorgehalten wurde, dass er ein feiger Psycho war. „Sag mal, kann es sein, dass du denkst, ich würde dich auslachen?“ Diese Frage überraschte Kazuki dann doch, nicht weil es Kuina aufgefallen war, sondern weil dieser überhaupt nicht mehr belustigt klang, sondern so wie Ayame immer klang, wenn Sono Kazuki wieder besonders übel mitgespielt hatte: er klang schuldbewusst. Und das führte dann doch dazu, dass Kazuki es schaffte sich zu überwinden, doch etwas zu sagen. Eben weil der andere jetzt gar nicht mehr so wirkte, als wölle er ihn in irgendeiner Weise fertig machen. „Ja, schon ein bisschen.“ „Tut mir leid, das wollte ich wirklich nicht.“ Der Blauhaarige kratzte sich verlegen am Hinterkopf und die Entschuldigung wirkte so ehrlich, dass Kazuki augenblicklich ein wenig seiner Angst und seines Unwohlseins verlor. „Ich kenne wenige so schüchterne Typen wie dich, eigentlich gar keine, deswegen hab ich mir gar keine Gedanken gemacht, dass du das vielleicht falsch verstehst. Ich wollte mich auf jeden Fall nie über dich lustig machen, ich meine, dazu hätte ich gar keinen Grund. Ich dachte mir einfach nur, hey wir sind gleichalt, wohnen nebeneinander und du siehst doch nett aus, wieso sollten wir es nicht mit anfreunden versuchen.“ Kazuki nickte nur vorsichtig auf die Worte des anderen. Alleine das jemand sich mit ihm anfreunden wollte, kam ihm schon unheimlich absurd vor und dass der andere dann auch noch so offen war, obwohl sie sich gar nicht kannte, war nur noch verwirrender. „Da vorne ist der Konbini.“, war das nächste, was Kazuki zu sagen hatte. Auf Kuinas Worte konnte er nicht weiter eingehen, er wusste einfach nicht, was er dazu sagen sollte. „Ah okay, ist ja wirklich nicht weit.“ Die beiden betraten den kleinen Laden, wo sie auch direkt von dem älteren Verkäufer begrüßt wurden, der einer der wenigen war, die es immer schafften, Kazuki zum Lächeln zu bringen, egal wie hart sein Tag gewesen war. Aber der Mann arbeitete auch schon dort solange Kazuki sich erinnern konnte, er war schon immer bei ihm einkaufen gegangen und als er noch ein Kind war, hatte er auch jedes Mal Schokolade oder Bonbons geschenkt bekommen. „Schön, dass du mal wieder da bist Kazuki, wie geht’s dir? Wie ich sehe, hast du mal einen Freund mitgebracht.“ „Danke, gut und ihnen, hat sich ihre Hand von dem Unfall erholt? Ehm, das ist mein neuer Nachbar Kuina, meine Mutter hat ihn und seinen Vater zum Essen eingeladen, aber vergessen Getränke zu kaufen.“, antwortete der Braunhaarige, während er die ausgesuchten Flaschen auf den Verkaufstresen stellte. „Ja, danke es ist alles wieder bestens. Grüß deine Mutter schön von mir.“ Es hatte nicht lange gedauert, einzukaufen und so befanden Kuina und Kazuki sich relativ schnell wieder auf dem Heimweg. „Weißt du, Kazuki, ich hatte vollkommen recht, du bist nett. Du bist nur einfach total schüchtern, aber gegenüber Leuten die du kennst, bist du sehr freundlich. Ich bin mir sicher, wir werden uns super verstehen, du musst nur ein bisschen aus dir rauskommen, aber ich denke, wenn wir öfter was zusammen machen, wird das schon.“ So wie der Blauhaarige das sagte, hörte es sich an, als wäre es das einfachste der Welt. Aber wahrscheinlich hatte so jemand wie Kuina wirklich keine Ahnung, wie schwer es für jemanden wie Kazuki war, sich anderen zu öffnen. Dabei wünschte der Braunhaarige sich gerade nichts mehr, als das sein neuer Nachbar recht behielt. Kazuki hätte gerne mal einen Freund, obwohl er bis heute immer sicher gewesen war, dass es nichts an ihm gab, was es wert wäre, sich deswegen mit ihm anzufreunden. „Sag mal, Kazuki deine Schulter, ist damit alles in Ordnung, du läufst schon die ganze Zeit so komisch.“, wechselte der Blauhaarige nach einigen Minuten des Schweigens das Thema und irgendwie fühlte der Größere sich jetzt unheimlich ertappt. Klar er kam oft verletzt nach Hause und viele seiner Verletzungen waren auch für jedermann gut sichtbar, trotzdem hatten ihn weder seine Mutter noch sein Bruder je darauf angesprochen. Natürlich war er mittlerweile gut im verstecken und überschminken von blauen Flecken, aber vor allem Yuu musste es doch aufgefallen sein, dass er regelmäßig von der Schule kam und humpelte oder gekrümmt lief. Trotzdem hatte der Ältere nie etwas gesagt und ehrlich gesagt, wollte Kazuki auch nicht darüber reden. Er wollte einfach verdrängen, was ihm in der Schule passierte, es irgendwem zu erzählen, würde im Endeffekt ja auch nicht helfen. Schon gar nicht, wenn er es einem völlig Fremden erzählte. Außerdem wollte er nicht, dass Kuina ihn für ein Opfer hielt, denn dann würde er sich garantiert nicht mit ihm anfreunden wollen. „Also ich kann die Tüten tragen, weil du siehst wirklich so aus, als ob du die Seite kaum bewegen könntest.“ „Err… ja… danke.“, stotterte der Jüngere, reichte dem anderen die doch etwas schweren Tüten, wusste aber immer noch nicht, wie er auf die Frage reagieren sollte. „Ich bin am Bahnhof eine rutschige Treppe runtergefallen.“, fügte er dann noch leise an, eine bessere Ausrede war ihm gerade nicht eingefallen und zu schweigen hätte er selbst noch verdächtiger gefunden. „Ah, sowas passiert mir dauernd, ich bin der König der blauen Flecken.“ Der Blauhaarige lachte wieder und dieses Mal musste Kazuki sogar auch leicht lächeln, denn dieses Mal glaubte er irgendwie, dass Kuina sich nicht über ihn lustig machte, es wirkte ja eher so, als mache er sich über sich selbst lustig. „Wir sind wieder da.“ Keine zehn Minuten später betraten die Zwei wieder die Wohnung von Kazukis Familie, wurden auch direkt von seiner Mutter empfangen, die ihnen die gekauften Getränke dankbar abnahm. Yuu und Kuinas Vater saßen immer noch in der Küche und unterhielten sich angeregt über Sport. „Mein Vater ist voll der Sportnerd, musst du wissen.“, kommentierte Kuina die Szene lächelnd, während sie sich Schuhe und Jacken im Flur auszogen. „Er ist glaube ich immer noch nicht darüber hinweg, dass ich mich als Kind dafür entschieden habe lieber Gitarre als Fußball zu spielen.“ Kazuki blickte den Blauhaarigen überrascht an, dann spielte Kuina also auch Gitarre. Aber irgendwie sah der andere ja auch aus wie ein richtiger Rockstar, ein bisschen so wie die Männer auf den Postern, die früher in Yuus Zimmer gehangen hatten. Ganz im Gegensatz zu Kazuki. Dabei spielte der Größere auch Gitarre, schon seit neun Jahren, aber er war nicht gut. Das hieß er wusste nicht, ob er gut war, denn er hatte noch nie jemandem vorgespielt, der etwas davon verstand. Aber er ging einfach davon aus, dass er es nicht war. Wieso sollte er auch in etwas gut sein, das war unrealistisch? „Kazuki? Hey Kazuki, alles okay?“ Die Stimme des anderen holte ihn zurück, er war schon wieder viel zu sehr abgeschweift, so dass er nicht bemerkt hatte, dass er sogar aufgehört hatte seine Schuhe auszuziehen. Damit fing er jetzt hastig wieder an, nickte nebenbei als Antwort an Kuina. „Du bist so oft in Gedanken, weißt du, darüber reden kann manchmal helfen und wenn du willst, ich bin da.“ Mit diesen Worten und einem breiten Lächeln, das Kazuki aus den Augenwinkeln erkennen konnte, verschwand der Ältere in der Küche. „Danke.“, nuschelte Kazuki als der andere schon weg war. Dabei hätte er gerne, dass Kuina es gehört hätte, auch wenn er doch absichtlich genau abgewartet hatte bis der Kleinere außer Hörweite war. Aber er war dem anderen wirklich dankbar, dass er sich so eine Mühe mit ihm gab, auch wenn er sicher war, dass der Blauhaarige die Idee, sie könnten Freunde werden, in ein paar Tagen bestimmt verworfen hatte. Dabei hätte der Schüler gerne mal einen richtigen Freund. Jemanden, dem er auch vertrauen konnte. Ihre neuen Nachbarn waren noch eine weitere Stunde geblieben und Kazuki hatte wirklich die ganze Zeit bei den anderen in der Küche gesessen. Zwar hatte er sich kaum überwinden können, irgendetwas zu sagen, da ihm die Anwesenheit der Fremden immer noch unangenehm war, aber mittlerweile war er auch irgendwie ein bisschen fasziniert von Kuina, so dass er das Bedürfnis hatte, noch mehr über den Blauhaarigen zu erfahren. Und je mehr das geschah, desto sicherer war Kazuki sich, dass der andere eigentlich genauso war, wie der Braunhaarige gerne wäre. So wie er es sich früher immer vorgestellt hatte, wie er als junger Erwachsener wäre, so wie er aber nie sein würde. Mittlerweile waren sie aber gegangen und der Braunhaarige lag jetzt alleine auf seinem Bett und starrte einen kleinen Zettel an, denn er in seiner rechten Hand hielt. Kuina hatte ihm seine Telefonnummer gegeben, damit er sich melden konnte, wenn er etwas unternehmen wollte und jetzt dachte er schon die ganze Zeit darüber nach, den anderen wirklich zu bitten, etwas mit ihm zu machen. Kazuki würde gerne mal mit jemandem in seinem Alter etwas unternehmen, aber er würde sich doch sowieso nicht trauen anzurufen. Denn im Moment hatte er immer noch Zweifel, ob der Blauhaarige nicht doch böses vorhatte. Aber wenn er nicht den Mut aufbringen würde, den anderen zu kontaktieren, dann würde er es nie erfahren. Wenn er nicht irgendwann mal den Mut aufbringen würde, mit anderen Menschen zu reden, sich ihnen zu nähern und zu öffnen, würde er nie Freunde finden und vielleicht sollte er die Chance bei Kuina nutzen, denn oft bekam er solche Chancen nicht von anderen Menschen. ‚Ich würde gerne mal was mit dir zusammen machen‘ Woher er am Ende den Mut genommen hatte, Kuina wirklich diese paar Worte zu schreiben, wusste Kazuki nicht, aber er war stolz auf sich, dass er es getan hatte. tbc ----------------------------------------------------------------------------------------- So, ich hab so viele nette Kommentare bekommen, deswegen geht es heute auch schon weiter^-^ @Albus-Severus-Potter: Dankeschön^-^ Und ja Kuina ist nebenan eingezogen @Lucel: Dankeschön^-^ Ja die haben alle nicht so das beste LebenxD aber mal sehen was Kuina verändert^-^ (ehm, Saga ist doch auch 18...) @-Uruha-: Tut mir leid, dich jetzt enttäuschen zu müssen, aber es ist nicht Jin sondern Kuina geworden, aber Jin kommt auch noch vor^-^ Hosted by Animexx e.V. 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