Chronik I - Rache von Melonenhirn ================================================================================ Kapitel 4: Seele ---------------- Kapitel IV - Seele Es stürmte und gewitterte heftig über Canterlot. Die finsteren Wolkenmeere spien ihre ganze Wasserlast über der Stadt aus und die sonst so prächtigen Straßen waren durchzogen von klagenden Winden und Überschwemmungen düsterer Fluten. Das tiefe Grollen des Gewitters ließ die hohen Gebäude Canterlots vibrieren und von ihrer einstigen Pracht war durch das Unwetter nicht viel zu erkennen. Fast könnte man meinen, die Naturgewalten wöllten die Stadt hinfortspülen. Der Himmel war an diesem Abend nicht in ein tiefes Rot, sondern in ein kaltes, düsteres Blaugrau getaucht. Prinzessin Celestia seufzte, als sie durch ihr Panorama-Fenster hinaus auf die Stadt sah; von einigen Häusern stiegen Rauchschwaden auf. In der Ferne waren Sirenen zu hören. Aufgescheuchte Pegasi bestimmten das Bild. Der ohnehin schon finstere Blick der Prinzessin verdüsterte sich zunehmend und ihre Stirn war in tiefe Falten gelegt. Nach einigen Sekunden ließ sie ihr Horn aufleuchten - Suchte einmal mehr, einen magischen Fluss, eine übernatürliche Aktivität, Irgendetwas Auffälliges in Equestria aufzufangen. Celestia konzentrierte sich und legte all ihre Kraft in ihren Spürsinn. Doch wie so oft in den letzten Tagen nahm sie nichts wahr, so als wäre das Land vollkommen friedlich - Oder ihr suchendes Auge erblindet. Celestias kleine Schwester, Prinzessin Luna, betrat schweigend den Raum. Auch sie ließ ihren Blick über Canterlot schweifen, während Celestia ihre Suche abbrach und ihrer Schwester damit die Gelegenheit gab, zu einem Gespräch anzuheben: "Schwester. Wir haben ihn trotz intensiver Suche auch in den westlichen Wäldern nicht gefunden. Sollen wir das Suchgebiet bis in die südwestlichen Gebirge ausweiten?" Für einen kurzen Moment herrschte wieder Stille in dem großen, kreisrunden Raum. Celestias Blick war nach wie vor starr auf Canterlot gerichtet. "Natürlich. Und wenn wir die äußersten Grenzen Equestrias durchkämmen müssen... wir werden ihn finden!" Luna dachte kurz nach und sah ihre große Schwester dann missmutig an, offensichtlich nicht sehr erbaut von deren Anweisung. Doch traute sie sich nicht, ihrer großen Schwester jetzt zu widersprechen. Oder...wollte sie es nicht? "Verstanden. Ich werde mich mit den Kybelissen umgehend dorthin begeben." "Warte, Luna...wie geht es ihr?" Die jüngere Prinzessin war im Begriff, den Raum zu verlassen, als Celestia sich vom Fenster abwandte und ihrer Schwester tief in die Augen sah. Sie ließ es sich kaum anmerken, doch in ihrem Blick lag ein Hauch Verzweiflung, beinahe etwas flehendliches...sie kannte die Antwort schon. Luna wich den Augen ihrer Schwester aus, fixierte einen Punkt auf dem Boden und schüttelte träge den Kopf. "Ich verstehe. Vielen Dank für die Information, Luna." Celestias Stimme bebte unmerklich, als sie sich wieder der Stadt zuwandte; Luna war das nicht entgangen, doch gab es nichts, das ihre Schwester in dieser Situation hätte aufmuntern können. Darum verließ sie nach einem letzten Blick auf den Himmel den Raum und ließ Celestia darin nachdenklich zurück. Nach einigen Minuten begann die Prinzessin, etwas in sich hinein zu murmeln. "All dieses Chaos...diese Panik...meine armen, kleinen Ponies. Einen Monat ist es nun her, dass er zurückgekehrt ist...und ich bin so machtlos." Eine tiefe Bitterkeit schwang in ihrer Stimme mit, der Stimme einer liebenden Mutter. Celestia sah auf ihre prachtvolle Diamanten-Halskette: Einer der Steine, die in die goldenen Vertiefungen eingelassen waren, glühte. "Discord...WAS willst du?" Das Element der Zwietracht war nach Equestria zurückgekehrt. Die Prinzessin hatte es vor einem Monat in einer stürmischen Nacht bemerkt, als der graue Diamant in ihrer Halskette zu leuchten begann. Zuerst hatte sie gehofft der Zauber wäre defekt, doch die Ereignisse die Equestria in den kommenden Tagen beutelten, belehrten sie schnell eines Besseren. Diesmal war Discord jedoch noch viel gefährlicher... Bis dato friedlich, lernte Equestria alsbald eine Grausamkeit kennen, die Celestia von Discord fremd war. Er agierte anders als noch bei seinem ersten Erscheinen; zog Fäden aus dem Hintergrund, verursachte schreckliche Katastrophen im ganzen Land, bei denen schon zahlreiche Ponies ihr Leben ließen. Das passte nicht zu ihm. Discord war ein Verbrecher, der Equestria mit Chaos überziehen wollte. Ein Mörder war er nicht. Vorsorglich ließen die beiden Prinzessinnen schon drei Tage nach seinem erneuten Auftauchen im Geheimen nach der Chimäre suchen. Er zeigte sich nicht offen, hielt sich irgendwo versteckt. Die Bewohner von Equestria wussten also nicht einmal, wer ihnen all das antat; Und Celestia wollte, dass das auch so blieb, um eine Massenpanik zu verhindern. Doch ihr Gewissen setzte ihr schwer zu. Die Schuldgefühle für all die Opfer, und SIE, die das Volk beschützen sollte verschwieg diesem, wer ihm all das überhaupt antat. Seit Wochen flehten ihre Kinder um Hilfe; und sie ignorierte sie. Ihr kamen fast die Tränen, wenn sie daran dachte. Doch selbst ohne offene Panik war es irrelevant: Trotz intensiver, ununterbrochener Suche fehlte von Discord jede Spur. Eigentlich sollte er nicht die Macht besitzen, seine magische Aura vor den Augen der Kybelissen, geschweige denn der Prinzesinnen zu verbergen. Celestia war dies unerklärlich, und doch war es eine Tatsache, dass es ihm tadellos gelang. Panik herrschte in Equestria mittlerweile ohnehin; nicht zuletzt, weil das Königshaus scheinbar alle Hilfegesuche stur ignorierte. Sie wusste einfach nicht, was sie tun sollte. Das erste mal seit langem war Prinzessin Celestia überfordert. "Was hast du vor, Discord? ... Was hast du nur vor?" Und daraufhin ließ Celestia ihren göttlichen Tastsinn ein weiteres mal erstrahlen, in der Hoffnung, sie möge auf eine Fährte stoßen. --------------------------------- Der stürmische Wind bließ zischend durch Lunas finstere Mähne und die unnatürliche Kälte ließ selbst ihren abgehärteten Körper ein wenig zittern, als sie den Innenhof betrat, auf dem die Kybelissen unruhig auf Anweisung wartend standen. Luna breitete ihre mächtigen Flügel aus und stach wortlos gen Himmel empor, nicht lange dauerte es, bis die Kybelissen es ihr gleich taten uns sie einmal mehr zusammen gen Westen flogen. Der finstere Horizont lag wie eine undurchdringliche Schwärze vor ihnen, nur allzu passend, wie Luna sich bitter dachte. “Diese Suche bringt nichts. Meine Schwester ist geblendet von Unsicherheit und Schuldgefühlen. Es wäre an der Zeit, den Ponies ihr Schicksal zu offenbaren, doch verschwenden wir stattdessen unsere Kraft für die Suche nach einem Feind, der uns, Gorgoa allein weiß warum, klar überlegen ist und sich nicht aufspüren lassen wird. Ich weiß nicht, was beunruhigender ist: Diese Tatsache oder der Umstand, dass Discord uns überlegen zu sein scheint.” Luna ordnete ihre Gedanken und konzentrierte sich wieder auf die Suche. Sollte es nur die allergeringste Chance geben, dass sie Discord aufspüren könnte, musste sie sie wahrnehmen. Schnell wie der Nachtwind flog sie mit den weißen, großgewachsenen Kreaturen im Schlepptau gen Westen. ---------------------------------------------------- Dunkle, trostlose Gänge, durch die sie sich bewegte; Bekleidet nur mit einem grauen Stoffhemd schob sie einen kleinen, quietschenden Wagen vor sich her. Die spährliche Beleuchtung durch die wenigen, flackernden Lampen bildete mit der grünlichen Dunkelheit eine unheimliche Mischung, die einem übel werden ließ. Wo sie auch hinsah, Verwahrlosung und Unrat, überall schälte sich alte, schimmlige Tapete von den Wänden. Die Decke hing sehr niedrig über ihrem Kopf und sorgte zusammen mit der schlechten Sicht für ein beklemmendes, klaustrophobisches Gefühl. Von den Türen, mit denen die verwinkelten Gänge dieses Gebäudes gespickt waren, kamen die verschiedensten Laute: Schreckliches Stöhnen, unheimliches Kichern, verzweifelte Schmerzensschreie, angsterfülltes Geflüster. Sie schreckte zurück; jemand hatte gegen die kleine Scheibe seiner Tür geschlagen, an der sie vorbeikam. Mit aufgerissenen Augen und gefletschten Zähnen starrte er sie an; Angst zeichnete sein Gesicht und er schlug seinen Kopf immer wieder gegen die Scheibe. Nachdem sie den Schock verdaut hatte, zwang sie sich den Blick von der Tür abzuwenden und ihren Weg fortzusetzen. Aus den Lautsprechern, auf die man hier überall traf, ertönte pausenlos ein monotones, verstörendes Gedudel, dessen Sinn sie sich nicht erklären konnte. Doch untermalte es die beklemmende, unwirkliche Atmosphäre die in dieser Einrichtung vorherrschte, bestens. Cadence war endlich angekommen. Sie ging diesen Weg in den vergangenen zwanzig Tagen schon sehr oft, doch er wurde mit keinem mal angenehmer. "Zelle 213. Hier bin ich wieder..." Sie sah wie immer zuerst durch das kleine Glasfenster; doch ihr bot sich kein neuer Anblick. Enttäuscht ließ die Prinzessin den Kopf hängen. "Verständlich, wer soll sich an diesem Ort auch erholen... Oh Celestia, wie konnten sie nur..." Cadence öffnete mit einem Schlüssel trübselig die rostige Zellentür, trat mit ihrem Wagen ein und schloss sie leise wieder hinter sich. Still und sehr vorsichtig näherte sie sich einer Person in der dunkelsten Ecke des düsteren, leeren Raumes: Twilight. Das ehemals so lebenslustige und neugierige Pony saß mit leeren Augen zusammengekauert auf dem Boden und starrte apathisch an die Wand. Sie wirkte wie versteinert; bewegte sich nicht, blinzelte nicht einmal. Cadence schenkte ihr ein warmes Lächeln und sprach sie leise an. "Hallo, Twilight. Ich bin wieder da...freust du dich ein wenig?" Sie wusste, dass sie keine Antwort zu erwarten hatte. Cadence nahm einen Waschlappen aus einem Eimer mit warmen Wasser auf dem Wagen und ringte ihn gründlich aus. Behutsam kniete sie sich auf Twilights Augenhöhe und begann, ihr sanft das Gesicht zu waschen. "Weißt du, heute ist ein wunderschöner Tag draußen...das erste mal seit Wochen scheint die Sonne und wir haben einen klaren, blauen Himmel...überall spielen Fohlen mit den Tieren." Auf Twilights' Gesicht war nicht die kleinste Regung zu erkennen. Cadence griff nun lächelnd zu einem Taschentuch und wusch ihr behutsam Staub von den Wangen. "Oh, und die anderen haben auch viel Spaß... Rainbow Dash fliegt einen Rainboom nach dem anderen und Pinkie Pie... Naja, du kennst sie ja, sie veranstaltet einen Freiluft-Tanzball und sorgt mal wieder für ordentlich Stimmung. Sogar die Cutie Mark Crusaders tanzen da mit... weil sie sich ein Cutie Mark erhoffen, nehme ich an." Cadence kicherte. Twilight zeigte keine Reaktion. "Warte, ich kämme dir ein wenig deine Mähne...sie ist schon wieder so zerzaust..." Von ihrem Wagen nahm sich Cadence eine Haarbürste und begann, Twilight die Haare zu entfitzen. "Ohne dich ist es nicht das Gleiche, weißt du? Jeder fragt nach dir... und alle machen sich immer noch große Sorgen. Vorallem dein Bruder." Cadence war es mittlerweile gewohnt, keine Antworten zu bekommen. Doch sie war sich sicher, dass Twilight sie verstand, auch wenn die Ärzte und Pfleger der Psychiatrie sie dafür belächelten. Als sie fertig war, kniete Cadence sich noch einmal vor Twilight, sah ihr tief in die Augen und streichelte ihr mit den Hufen leicht über die Wange. "Es wäre schön, wenn du uns wieder etwas beibringen könntest... wieder zusammen mit deinen Freundinnen die Magie der Freundschaft studieren würdest...es dir besser gehen würde." Keine Reaktion. Cadence seufzte und ihr gespieltes Lächeln verschwand, wie so oft. "Ich werde morgen wiederkommen...versprochen, Twilight." Sie gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn und verließ mit dem Wagen leise die Zelle. Draußen schien tatsächlich die Sonne. Vor der "Canterlot-Psyschatrie für schwere, geistige Erkrankungen" standen Rainbow Dash, Applejack, Fluttershy und Pinkie Pie im Kreis und empfingen Cadence mit erwartungsvollen Blicken. "Und, Prinzessin? Was ist? Wie sieht es aus? Sagt schon, sagt schon, sagt schon!" Pinkie Pie schien keinerlei Zweifel daran zu haben, dass es Twilight heute besser ging. Doch die hatte sie nie. "Keine Veränderung...keinerlei Reaktion." Cadence teilte den vier nun enttäuscht zu Boden blickenden Ponies traurig das Gleiche wie jeden Tag mit. "Ich kann es verstehen...Twilight hat ihren besten Freund verloren... sie muss so schrecklich leiden... Wenn es schon uns so wehtut...welche Schmerzen muss sie dann erst haben?" Fluttershy wirkte ganz aufgelöst, sie zitterte leicht und hatte dunkle Augenringe. "Das ist ungerecht, Fluttershy! Spike war auch unser Freund, und wir müssen auch irgendwie durchhalten, auch wenn wir genau so...so traurig sind." Pinkie sagte das zwar, doch ihre Augen fingen an zu tränen und auch ihre Mähne war spiegelglatt seit Spikes' Tod. "Es ist doch unwichtig, wer den größten Schmerz leidet... ich glaube, ihr standet Spike alle sechs sehr nahe..." Cadence beruhigte alle etwas, doch besser ging es dadurch niemandem; Fluttershy streichelte Pinkie betrübt den Kopf und Rainbow Dash ergriff das Wort: "Ich verstehe es ja...aber Twilight muss wieder zu sich kommen. Sie könnte wissen, welcher Mistkerl Spike das angetan hat und sollte nicht so egoistisch sein, wenn-" "DASHIE!" Applejack hatte Rainbow Dash lautstark zurechtgewiesen, offensichtlich empört über ihre Aussage. "Wie kannst du nur so etwas sagen?! Twilight hat es von uns am schwersten!" "Aber ich will doch nur herausfinden, wer uns unseren Freund genommen hat! Twilight muss es uns verraten, damit ich ihn erledigen kann! Willst du den Mörder von Spike etwa nicht bestrafen, Erdpony?!" "Doch natürlich, aber versuch doch mal, dich in Twilights' Lage zu versetzen, Dashie! Sie hat die ihr wichtigste Person im Leben verloren, was erwartest du da?!" "Aber Appleja-" "Stell dir mal vor, ICH wäre gestorben!" Das hatte gesessen. Rainbow Dash blieb das Wort im Hals stecken, ihr Gesicht versteinerte sich augenblicklich und sie sah Applejack entgeistert an. Nach einigen Sekunden der Fassungslosigkeit verfinsterte sich Rainbows Miene und ihr Blick wanderte tieftraurig und zornig zu Boden, selbst nach einigen Sekunden war sie außer Stande, etwas zu entgegnen. Es wirkte fast so, als litt sie schlimme Schmerzen. Applejack trat zu Rainbow Dash heran und lehnte ihre Stirn an die ihrige. "Tut mir leid...Aber jetzt verstehst du bestimmt, wie Twilight sich fühlt, oder?" Rainbow brauchte einige Sekunden, um ihren Blick vom Boden loszubekommen und zu antworten. ".......ja." Cadence war tief beeindruckt. Es verblüffte sie immer wieder, wie schnell Applejack, und nur Applejack die sonst so sture Rainbow Dash unter Kontrolle bringen und beruhigen konnte. Sie war wohl so ziemlich das einzige Pony, von dem sich Rainbow etwas sagen ließ. "B-bitte beruhigt euch...das bringt doch nichts. Wenn wir uns hier streiten, wird Twilight davon schließlich auch nicht schneller gesund.” "Schon gut, Fluttershy. Ich kann euch ja verstehen...ihr wollt herausfinden, wer eurem kleinen Drachenfreund das Leben genommen hat. Aber für Twilight war es einfach ein zu großer Schock. Egal, was sie gesehen hat... sie muss dabei gewesen sein, als Spike starb. Stellt euch das einmal vor. So schnell wird sie uns nicht helfen können." "Wer tut sowas nur? Das ist doch schrecklich, findet ihr nicht?" Rainbow knirschte mit den Zähnen, sie war drauf und dran, auf Pinkie Pie loszugehen. "So eine dumme Frage, Pinkie, und du stellst sie jeden Tag wieder! Natürlich ist es-" "Hör jetzt auf, Dashie! Das bringt uns nicht weiter!" Rainbow Dash rümpfte die Nase, warf Pinkie einen letzten, vernichtenden Blick zu und flog wütend davon. Fluttershy wollte sie noch aufhalten, doch da war sie schon am Horizont verschwunden. Pinkie seufzte schwer. "Ich glaube, ich habe etwas Dummes gesagt...tut mir leid, Mädchen." Applejack klopfte Pinkie aufmunternd auf die Schulter. "Sie ist nur etwas etwas gestresst, Süße. Dashie meint es nicht böse, glaub mir." Cadence sah Rainbow Dash ebenfalls hinterher, um sich schließlich in einem abschweifendem Blick zu verlieren. "Das sind wir alle, Mädchen, das sind wir alle..." Vor zwei Wochen fand in Ponyville die Beerdigung des kleinen Drachen Spike statt. Man hatte ihn wenige Tage zuvor zusammen mit der verstörten Twilight Sparkle in ihrem Haus gefunden. Er war von Messern durchbohrt und niemand konnte mehr etwas für ihn tun. Sie alle hatten stundenlang bittere Tränen geweint, Fluttershy wäre fast zusammengebrochen, als sie es erfahren hatte und Rarity... traf es wohl zusammen mit Twilight am härtesten. Sie hatte sich seitdem in ihrer Boutique verbarrikadiert und nicht einmal ihre Schwester wusste, wie es ihr ging. Zur Beerdigung selbst war beinahe ganz Ponyville aufgetaucht und hatte gemeinsam in stiller Andacht getrauert. Auch Prinzessin Celestia war schweigend in Trauerkluft erschienen, doch verschwand sie sofort nach Ende der Zeremonie wieder und war zu keinem Gespräch bereit. Allerdings ließ sie Twilight sofort nach ihrem Fund in die Canterlot-Psychatrie einweisen. Ob das so eine gute Idee war, da waren sich ihre Freundinnen nicht sicher. "Also können wir heute wieder nichts tun, Prinzessin?" Fluttershy war mit diesem Ergebnis offensichtlich überhaupt nicht zufrieden. Sie biss sich auf die Lippe und sah in Richtung Psychatrie; Anscheinend wäre sie gerne direkt noch einmal selbst hineingegangen. "Ich fürchte...wir müssen Morgen wiederkommen und es erneut versuchen." Pinkie Pie lächelte aufmunternd in die Runde und wedelte mit den Hufen. "Ich, ich, ich werde es morgen noch einmal probieren! Ich werde Twilight ganz bestimmt aufmuntern, verlasst euch auf mich!" "Warum nicht, Pinkie...aber geht für heute ersteinmal nach Hause... es ist ein langer Weg bis nach Ponyville." "Ich...werde noch etwas in Canterlot bleiben und etwas Hübsches für Twilight kaufen... und auch für Rarity. Bis morgen, Freunde." Fluttershy verabschiedete sich von Cadence, Applejack sowie Pinkie Pie und flog Richtung Innenstadt davon. Applejack folgte ihr mit den Augen und grübelte kurz über etwas nach. "Wow...Also, wenn Fluttershy einfach so davonFLIEGT... muss sie wirklich durcheinander sein. Tja...dann werden' wir mal nach Ponyville aufbrechen, was Pinkie?" Pinkie schien es etwas besser zu gehen, ihre Mähne war wieder etwas flauschiger und sie hüpfte auf der Stelle. "Ja! Vielleicht finde ich auch was Schönes, und dann machen wir für Twi eine Geschenke-Party! Rarity laden wir auch ein!" "Na dann...wir sehn' uns Morgen, Prinzessin!" Applejack zwinkerte Cadence zu und setzte sich dann Richtung Ponyville in Bewegung. Pinkie ließ sich auch nicht lange bitten. "Tschüssi! Und grüß Twilights' Bruder von uns!" "Ja...das werde ich tun. Kommt gut nach Hause, Mädchen." Cadence lächelte so gut es ging, und winkte den beiden Ponies hinterher. Es war erstaunlich, wie sie an einem jeden Abend erneut Hoffnung für den nächsten Tag schöpften. Sie bewunderte Twilights' Freundinnen dafür zutiefst. Auch Shining Armor, ihr Ehemann, war von dem Tod und vorallem von dem psychischen Zusammenbruch ihrer kleinen Schwester schwer getroffen. Seitdem war er wie besessen davon, mit den Truppen Equestrias den Mörder des kleinen Drachen zu finden. Bisher jedoch erfolglos. "Oh Celestia...wer tut uns das nur an..." Cadences' Blick verlor sich in dem weiten, blauen Himmel. --------------------------------------------------- "Schachmatt!" Der König zerbarst einmal mal mehr in tausend kleine Stücke. Discord seufzte entmutigt und sprang von seinem Sessel auf. "Oh, das macht keinen Spaß! Du gewinnst ja immer!" Trixie schien eher gelangweilt. Offensichtlich waren Discords Schachkünste nicht gerade eine Herausforderung für sie. "Das liegt wohl eher daran, dass du die Figuren ständig in irgendwelche seltsamen Dinge verwandelst oder hanbeüchene Züge machst. Die große und mächtige Trixie ist doch nicht dumm, Discord!" "Ähehehe...nun aber mal nicht so griesgrämig, junge Dame! Wie wäre es mit einer Revanche?" Trixies' rechte Augenbraue zog sich nach oben und sie kratzte sich unmotiviert die Wange. "Die Sechzehnte? Vielleicht solltest du lernen aufzugeben, wenn du ganz offensichtlich verloren hast." Kichernd machte Discord es sich wieder auf seinem Sessel gemütlich und grinste Trixie einige Sekunden schelmisch an. "Ich habe von einem "großen und mächtigen" Pony gelernt, niemals aufzugeben und stets noch an einen Sieg zu glauben... du ahnst, wen ich meine meine Liebe, hihi." Trixie atmete schwer auf und gab sich schließlich unter dem Hundeblick ihres Gegenübers geschlagen. Irgendwie tat ihr Discord ja fast schon leid. "Also gut...wegen mir. Die große und allmächtige Trixie hat ein ebenso großes Herz... spielen wir." Außer dem erfreuten Kichern von Discord und blauen Schmetterlingen, die Trixies Figuren wieder auf ihre Startpositionen brachten, war für einen Moment nichts zu hören. Die beiden tauschten grimmige Blicke, dann begann das Spiel erneut. "Apropo...", Discord sah zu Trixie auf, nachdem er seinen melonenförmigen Bauer verschoben hatte, "es ist nun eine Weile her, was? Wann willst du dein...Spiel weiterführen? Mir wird langsam langweilig, weißt du?" Trixies Blick war abwesend auf das Schachbrett geheftet. Sie verschob ausgiebig gähnend einen Bauer und ließ sich dann zum sprechen herab. "Diese schwache, niederträchtige Hufleckerin brauchte einige Zeit, ihren Verlust zu begreifen. Doch bald wird sie wieder zu sich kommen... Ihre Freunde treffen... Neue Hoffnung schöpfen... Erst dann werde ich wieder eingreifen und meine Rache fortführen." Einer der blauen Schmetterlinge, die seit einiger Zeit Trixies' ständige Begleiter waren, landete auf ihrem Huf. Sie streichelte ihn grinsend mit dem anderen. Discord betrachtete die ungewöhnliche Szene einen kurzen Moment, bevor er weitersprach. "Nun, Pony...es ist dein Bankett. Aber es gibt da etwas, dass mich ein wenig interessiert." Der Bauer, welcher sich vor Discords' linkem Turm befand, tauschte mit diesem die Position. "Und das wäre? Es kommt nicht oft vor, dass DU eine Frage an Trixie hast." Trixie bemühte ihr schwarzes Horn und ließ einen ihrer Läufer über das Feld marschieren. Dann sah sie Discord fragend an. Sich abschätzig am Kinn kratzend und grübelnd, stellte er seine Frage trotz kurzzeitiger Unsicherheit schließlich. "Es ist deine Motivation, Teuerste. Ich vermag sie nicht vollkommen zu verstehen." Discords Turm fing an, wild herumzuhüpfen und kleine, drachenartige Luftschlangen auf dem Feld zu verteilen, um schließlich auf einem von Trixies' Bauern zu landen und diesen zu zerschmettern. "Wie bitte?! Wie soll ich das denn verstehen? Ist das wieder einer deiner Scherze?" Trixies Blick bohrte sich misstrauisch in den Discords', nicht genau wissend, wie sie diese Frage zu verstehen hatte. Ihre Dame bewegte sich von alleine über das Spielfeld, so als könne sie Trixies' Willen erahnen. "Ein Scherz? Aber woher denn, meine Liebe, ich interessiere mich ungelogen für deinen Antrieb! Du bist recht...nachtragend, meine ich. Sicher, die kleine Twilight Sparkle mag Schuld am auffliegen deiner..."Show" sein, und die niederen Ponies Equestrias' haben sich vielleicht wie Trolldrachen verhalten... aber deswegen das ganze, arme Land abschlachten?" Der letzte Teil des Satzes hätte nicht offensichtlicher ironisch gemeint sein können. Trixie sah Discord jetzt mit einer Kälte an, die ihn für einen kurzen Moment Schaudern ließ. Dieses Pony hatte wahrhaftig die Fähigkeit, mit Blicken zu töten. Doch noch war es nicht soweit...noch nicht. Dennoch musste er vorsichtig sein. Man konnte ja nie wissen. "Sieht aus, als hätte ich da die falsche Frage gestellt?" Kichernd nahm Discord einen Ponybauern und schmiss Trixies' Dame. Das blaue Pony wandte sich reflexartig dem Spielbrett zu. Trixie sah dabei zu, wie ihre Dame zerstört wurde, fiel, auf dem Spielfeld zerschellte. Es spielte sich vor ihren Augen in Zeitlupe ab. Sie betrachtete die zerstörten Teile der Dame nervös und ihr fuhr ein stechender Schmerz durch den Kopf. ...Papiervögel... ...Marlina... ...Sie bewegt sich nicht mehr!... "Trixie! Trihiiixie! Hallohoo!" Discord schnippte wild vor Trixies' Augen herum, doch zwecklos: sie war wie hypnotisiert. Plötzlich kam sie wieder zu sich und schlug wütend Discords' Hand weg. "Bist DU es nicht, der mich hierzu motiviert hat? Der behauptete, meine Leiden so gut verstehen zu können? Mach dir mal keine Sorgen, ich habe mehr als genug Gründe! Oder hast du irgendein Problem damit, wenn ich ganz Equestria nach eigenem Gutdüngen zur Rechenschaft ziehe?!" "Nun, ich-" Trixie ließ ihren König über der Mitte des Feldes schweben und blitzschnell einschlagen. Eine kleine Druckwelle, die alle anderen Figuren zerschmetterte, war die Folge. "Schachmatt!" Trixie verließ zornig den Tisch und rauschte in Richtung eines Ganges ab. "Vielleicht solltest du dir durch dein kleines, blaues Köpfchen gehen lassen, dass die von dir so verhasste Twilight Sparkle dir damals in Ponyville das Leben gerettet hat. Der Ursa Minor hätte dich getötet, wenn sie nicht da gewesen wäre." “WAS SOLL-” Wütend machte Trixie auf dem Absatz kehrt, doch Discord war schon verschwunden. Seine Kichern jedoch hallte ein weiteres mal durch den Raum. "...Schon gut, lass dir von mir nicht hereinreden, SCHIMMERNDE HEXE." "PAH!" Naserümpfend rauschte Trixie in die verworrenen Wege des felsigen Gewölbes ab, in denen sie sich bestens auskannte. Allerdings musste sie tatsächlich über Discords Worte nachgrübeln. Der Gedanke, Twilight Sparkle für irgendetwas dankbar sein zu müssen, widerte sie zutiefst an. "Leben gerettet?! Das ich nicht lache! Nur ein Grund mehr für mich, diese ekelhafte Made zu zerquetschen! Sie wollte nicht mein Leben retten, sie wollte sich ins Rampenlicht stellen und die Heldin spielen! Sie ist nichts weiter als ein selbstsüchtiges, rücksichtsloses Drachenpferd! Es flatterten mehr und mehr Schmetterlinge um Trixie, die auf ihre emotionale Aufgebrachtheit zu reagieren schienen. "Deine Schonfrist ist nun bald abgelaufen, Twilight...erhole dich besser schnell wieder. Nicht mehr lange, und ich werde dir eigenhufig jeden Knochen einzeln aus dem Körper reißen..." Von hunderten, schimmernden Schmetterlingen umgeben setzte Trixie vor Wut schnaufend ihren Weg durch das finstere Gewölbe fort. --------------------------------------- Twilight starrte die schmutzige, verwitterte Wand vor sich an. Sie hatte kein Zeitgefühl mehr, konnte nicht mehr klar denken. Ihr Verstand und ihr Bewusstsein waren scheinbar zusammen mit Spike zerbrochen. Twilight war nur noch eine leere Hülle. Tief in ihrem Unterbewusstsein befand sich der letzte Funke ihrers Geistes - In einer unwirklichen Dunkelheit. Es gab keine Wände, keinen Boden - Einfach nur eine unendliche Schwärze. Hier war sie dazu verdammt, immer und immer wieder den Tod ihres besten Freundes zu durchleben. Abertausende Bücher hatte Twilight hier gelesen - Gigantische Bücherregale bewegten sich durch die Schwärze, fast schien es so, als würden sie tanzen. Doch egal, wie viele davon sie durchstöberte, wie viele Stunden sie sich auch den Kopf zerbrach - Einen Weg, Spike zu retten, fand sie nicht. Fixiert darauf, für ihr Versagen zu büßen und Stund' um Stund nach einer Möglichkeit zu suchen, seinen Tod ungeschehen zu machen, nahm Twilight an diesem leeren Ort außer unzähligen Sinnestäuschungen wie dem sterbenden Spike nichts mehr wahr. Sie dachte weder genauer darüber nach, WO sie sich befand, noch wie sie hier hergekommen war. Es zählte nur Spike. Nur Spike. Spike. Doch etwas war seltsam: Selten, in regelmäßigen Abständen, vernahm Twilight leise Stimmen, körperliche Wärme, vertraute Gerüche - Und ein wunderbares, warmes Gefühl auf der Stirn. Doch auch das waren vermutlich nichts weiter als Einbildungen. Einbildungen, wie die hasserfüllten Gesichter der anderen, die Twilight für den Tod von Spike verantwortlich machten, wie die vielen tanzenden Bücherregale die sie verhöhnten, wie der immer wieder sterbende Drache. Eine Erinnerung, die schier unerträglich war. Als Twilight sich von den Regalen abwandte und einen Huf vor den anderen setzte, stand sie wieder vor der erstochenen und gefesselten Leiche Spikes'. Diese lag stets auf einem Haufen von rostigen Metallen und anderem Schrott. Twilight liefen heiße Tränen übers Gesicht: An diesem Ort schienen sie nie zu versiegen. Sie streichelte vorsichtig und sanft den Körper ihres Freundes, Tränen tropften auf seine Wunden. Ihn nun zitternd umarmend hauchte Twilight schluchzend etwas ins Spikes' Ohren, unabhängig davon, ob er sie noch hören konnte oder nicht. "Ich habe dich sterben lassen..." Und wie jedes mal, wenn sie seinem toten Körper begegnete, zog sie vorsichtig die Messer heraus, und versuchte mit ihrer Magie, seine Wunden zu schliessen. Stund' um Stund, in dieser erdrückenden Stille. Sie musste weitermachen. Für Spike. Für ihre Freundinnen. Sie durfte nicht den Verstand verlieren. Oder hatte sie das vielleicht schon? "Wie lange willst du so noch weitermachen, Twilight?" Twilight schrie auf und ließ eines der Messer fallen. Eine andere Person, hier?! Reflexartig drehte sie sich in die Richtung, aus der die vertraute Stimme kam. "Oh nein...das kann nicht sein..." Twilight ließ den Kopf hängen und sackte zusammen. Es war nur eine weitere Einbildung. "Natürlich...was auch sonst. Tote können nicht wieder lebendig gemacht werden. Das ist unmöglich..." Vor ihr stand Spike mit verschränkten Armen und argwöhnischem Blick, sein Körper war unversehrt, als wäre nie etwas gewesen. "Hör endlich auf, dir die Schuld zu geben, Twilight! So ein Verhalten passt überhaupt nicht zu dir!" Twilight stutzte. Nein...das konnte keine normale Einbildung sein. Sie hatte immer nur Spikes' Leiche gesehen. Nie hatte er mit ihr gesprochen. Sie hetzte zu ihrem Freund hinüber, wollte sich versichern, dass er echt war. Doch sie rannte durch ihn hindurch. Twilight sank enttäuscht auf dem Boden zusammen. "Wie konnte ich für einen Moment nur so naiv sein...du bist nicht echt, Spike..." "Natürlich bin ich nicht echt! Ich bin wahrscheinlich ein Produkt deiner Fantasie, Twi. Aber macht das für einen Unterschied?" Twilight sah ihren Freund etwas verdattert an. Er begann zu lächeln, reichte ihr seine Hand. Sie griff nach ihr, und tatsächlich: Diesmal konnte Twilight Spike berühern und sich von ihm hochhelfen lassen. Die beiden standen sich gegenüber, Spike lächelnd, Twilight immer noch argwöhnisch dreinblickend. "Ich...ich habe mal in einem Buch gelesen, dass der Verlust eines engen Freundes einiges kaputtmachen kann...im Kopf. Ich frage mich, ob bei mir jetzt...einiges kaputt ist, Spike." Spike sah sich neugierig nach allen Seiten um, sein Blick wanderte über die vielen Bücher bis zu seiner eigenen Leiche und dann wieder zu Twilight. Er grinste sie vielsagend an und deutete auf die formgewordenen Einbildungen in Twilights Unterbewusstsein. "Naja...Sieht so aus, was?" "Ja...schätze schon." Und jetzt musste auch Twilight ein wenig grinsen. Das war wohl die unwirklichste, seltsamste Situation, in der sie sich je befand. "Hör endlich auf mit dieser sinnlosen Trauer, Twilight! Du bist doch ein starkes Einhorn, oder? Quasi das Stärkste in ganz Ponyville! Wenn nicht sogar in Equestria, haha!" "Jetzt übertreibst du aber, Spike..." Twilights Wangen färbten sich leicht pfirischrosa und sie sah beschämt zu Boden. Es war nur eine weitere Einbildung. Aber eine Angenehme. Sie wollte es genießen, wieder mit Spike zusammen sein zu können. Wenn auch nur für einen kurzen Augenblick. "Ja, darin war ich wohl schon immer gut. Aber im Moment bist du überhaupt nicht stark! Du gehst eher in Richtung Faulfohlen!" Twilights Lächeln wich wieder ihrem verzweifeltem Blick und sie rief sich die Realität ins Gedächtnis. Sie durfte sich nicht gehen lassen! "Aber Spike, ich habe dich sterben lasse-" "Hör doch auf mit diesem Selbstmitleid! Du hast dir nichts vorzuwerfen, Twi. Nicht du bist Schuld an meinem Tod. Nicht du bist Schuld an all den Unglücken der letzten Zeit. Diese Trixie ist dafür ganz allein verantwortlich, und das weißt du auch! Und wenn du nicht möchtest, dass unseren Freundinnen das Gleiche wie mir passiert, dann solltest du dich jetzt endlich zusammenreißen und Trixie zeigen, wer das Pony im Ring ist!" Twilights Blick sank ins Bodenlose. Was konnte sie schon gegen Trixie ausrichten? Sie hatte Spike nicht retten können, der direkt vor ihren Augen umgebracht wurde. Wie sollte sie da erst die anderen beschützen? "Ich bin nutzlos, Spike...gegen Trixie habe ich keine Chance... als Element der Magie habe ich versagt..." “Das ist nicht wahr, Twilight...du bist Prinzessin Celestias Schülerin, weißt du noch?” Twilights Pupillen weiteten sich. Dieser Name, den sie fast schon vergessen hatte, erklang in ihrem Hinterkopf wie ein klares Läuten. "Prinzessin...Celestia..." "Hör jetzt auf, der Vergangenheit nachzutrauern. Du kannst sie nicht ungeschehen machen, aber du kannst die Zukunft verändern! Du bist das Element der Magie. Und du hast die Elemente der Loyalität, Ehrlichkeit, Freundlichkeit, Großzügikeit und äh...Pinkie Pie auf deiner Seite! Was kann da schon schief gehen, hm?" Aufmunternd und optimistisch stubste Spike Twilight in die Seite. "Aber...Spike..." "Hey, das sagt dir der beste Assistent ganz Equestrias! Da kannst du das schon glauben!" Er zwinkerte Twilight zu und hob seinen Daumen so hoch, wie er nur konnte. Twilight konnte mit dieser Situation nicht umgehen. Er schien so echt...vielleicht war er es. Sie wollte davon ausgehen. Sie wollte es glauben. "Hasst...du mich?" Kleinlaut sah Twilight zu ihrem Drachenfreund auf. "Dich hassen? Um Celestias Willen, warum denn? Ich liebe dich, Twilight! Du bist meine großer Schwester, und meine beste Freundin!" "Spike..." Schon wieder kamen Twilight die Tränen. Eigentlich war sie nie ein Pony, das nah am Wasser gebaut ist. Aber unter diesen Umständen... "Ich weiß noch, dass du das erste Pony warst, dass ich gesehen habe, nachdem ich geschlüpft bin. Du warst so entzückt, weil du mich so niedlich fandest..." Mami, Mami, schau mal! Ist er nicht süß?! Diese großen Augen...darf ich ihn behalten? Bitte Mami, er ist doch so niedlich! Und ich werde mich auch ganz bestimmt fleißig um ihn kümmern!” “Ich weiß nicht, Twilight...was meinst du, Schatz? Können wir einen Drachen aufziehen?” “...Wenn Twilight sagt, dass sie sich um ihn kümmern wird, dann sehe ich kein Problem. Er hat schließlich sonst niemanden.” “Wirklich?! Oh danke danke, ihr seid die besten Eltern, die ein Fohlen sich wünschen kann! Ich liebe euch!” “Weißt du denn schon, wie du ihn nennen möchtest, mein kleiner Stern?” “Hm...Ich habs! Ich benenne ihn nach meinem Lieblingsautoren, Spike Griffinson! “Spike? Ein schöner Name...” “Willkommen in der Familie, Spike! Von heute an werden wir für immer Freunde sein!” Spike schien eher peinlich berühert denn nostalgisch, als er daran zurückdachte. "Hihi ja, und du hast mich angelullert und fandest das offenbar urkomisch, so wie du danach gelacht hast." Twilight konnte das erste mal seit einer gefühlten Ewigkeit wieder unbeschwert lachen. Das war ein wunderbar befreiendes Gefühl. "Hey, das ist nicht lustig! Als Babydrache hat man darauf keinen Einfluß...uhrm..." Und jetzt war es Spike, der dem Teint eines Sommerpfirsisches Konkurrenz machte. "Aber weißt du...ich glaube, als Drache hätte ich nicht glücklicher sein können. Dann bin ich eben nicht bei anderen Drachen aufgewachsen... so gefiel mir mein Leben viel besser! Du hast mir soviel beigebracht und mich jeden Tag zum lernen genötigt...manchmal sogar mit Diamanten gelockt. Weißt du noch?" “Spikey, hey Spikey! Lass uns zusammen ein Buch lesen! Na komm, ich bring dir das sprechen bei!” “Irrch harrb krreine Lurrst, Twrrriilrrght! Larrs urrns lrrieber warrs srrpielerrn!” “Aber je besser du sprichst, desto besser kannst du dich mit Mama und Papa... und mit all den anderen verständigen!” “Irrsst mirr errgal, sorralnge irch nrrrur mirrrt dirr sprrrecherrrrn krrran, Trrrilight!” “Also gut, Spikey: Wenn du jetzt mit mir eine Stunde das Buch liest, spielen wir danach Diamantensuche! Was hältst du davon?” “Wirrkrrlich? Ganz drrolle verrsprrrorrchen, Twrrilight?!” “Beste Freunde für immer-Versprechen, Spikey!” "N-naja, aber ich wollte nur dein Bestes, Spike! Sieh nur, was für ein hervorragender Assistent aus dir geworden is-" Twilight stockte und verlor ihre gute Laune wieder. "...aus dir geworden war...Spike." Spike trat an sie heran und umarmte sie liebevoll. "Wir beide wissen, dass du alles richtig gemacht hast, oder? Aber jetzt stell dir nur vor... noch mehr Leute müssten durchmachen, was du gerade durchmachst...oder Bon-Bon... oder all die anderen Ponies in Equestria. Wäre es nicht richtig zu versuchen, das zu verhindern? So steht es auch in den Büchern, die du mir immer vorgelesen hast. Große Heldengeschichten mit Happy Ends!" “...und er nahm sie liebevoll in den Arm, küsste sie und sah mit ihr der untergehenden Sonne zu. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.” “Noch eine Geschichte!” “Spikey, ich lese jetzt seit zwei Stunden! Willst du nicht langsam schlafen?!” “Die Geschichten, die du vorliest, sind immer so spannend, Twilight! Nur noch eine Einzige, danach werde ich brav schlafen! Versprochen!” “Also gut...aber dafür wirst morgen DU mir eine Geschichte vorlesen, in Ordnung?” Twilight sah auf und kniff die Hufe zusammen. Spike hatte recht. "Aber wenn ich diesen Ort verlasse...kann ich nicht mehr für deinen Tod sühnen. Ich werde dich nie wieder sehen, oder?" "Ich werde dir von nun an zusehen, Twilight! Passe auf, dass du unsere Freundinnen auch ja richtig beschützt... ohne einen Assistenten geht eben garnichts, was?" Twilight wischte sich eine einzelne Träne weg und lächelte Spike warm an. "Ja, da hast du recht!" "Also dann, Twilight! Was ist dein Ziel?", Spike zeigte herausfordernd mit dem Finger auf Twilight. "Unsere Freundinnen beschützen!" "Und danach?" "Danach werde ich Trixie ordentlich in den Hintern treten...wie damals in Ponyville!" "Tja...wird Zeit ihnen zu zeigen, wer das größte und mächtigste Pony in Equestria ist, was?" "Ja...das mache ich, Spike. Als Element der Magie werde ich ganz bestimmt nicht noch einmal versagen!" "Also, dann geh da jetzt raus und biete dieser Mörderin die Stirn! Und pass auf die anderen auf...besonders auf Rarity." Twilight und Spike umarmten sich. Ein letztes mal liefen Twilight Tränen übers Gesicht, doch diesmal waren es keine Tränen der Verzweiflung. "Wir sehen uns...große Schwester." "Auf wiedersehen...Spike." Twilights Pupillen nahmen Farbe an. Die Leere wich aus ihren Augen und sie begann, zunächst zögerlich, sich in ihrer verschwommenen Umwelt umzusehen. Nur langsam gewöhnte sie sich an das Dämmerlicht und bekam wieder ein Gefühl für ihren nun schon so lange starren Körper. Twilight erhob sich schwerfällig und sah sich ihre Hufe an. Dann sah sie zu Boden und schloss die Augen. "Trixie..." Twilight drückte ihre Hufe in den metallenen Boden und biss sich schmerzhaft auf die Unterlippe, bis diese blutete. Mit entschlossener Miene und kochender Wut schoss sie mittels Magie die Tür ihrer Zelle auf und stürmte die Gänge der Psychiatrie entlang. An einem völlig überfordertem Pfleger, dem sie über den Weg lief, teleportierte sie sich einfach reflexartig vorbei, es überraschte sie selbst, dass sie schon wieder Magie wirken konnte. Twilight wollte alles hinter sich lassen und nur schnellstmöglich ihre Freundinnen sehen. Als sie schließlich die dutzenden erstaunten Gesichter in der Eingangshalle hinter sich gelassen hatte und ins freie stürmte, schreckte sie zurück. "Ah..!!" Twilight kniff die Augen zu und hielt sich schützend die Hufe vors Gesicht. "Das Sonnenlicht..." Sie musste wirklich einige Zeit in dieser Psychiatrie gesessen haben, wenn ihre Augen so stark darauf reagierten. Twilight war noch dabei, sich wieder an die Umwelt, an die Vögel, die Sonne zu gewöhnen, als sie sich etwas klar machte: Sie musste mit ihren Freundinnen sprechen. Jetzt. Und für lange Wege hatte sie keine Zeit. Twilight schloss ihre Augen und versuchte, fünf magische Auren aufzufangen... und tatsächlich! In einiger Entfernung befanden sich die Auren ihrer fünf Freundinnen und...noch eine Sechste....Cadence! Twilight zögerte nicht lange und legte mit viel Anstrengung einen Zwangs-Teleport-Zauber auf ihre Freundinnen, welche kurz darauf mit einem Zischen vor ihr erschienen. Das war immer noch leichter gewesen, als sich selbst zu teleportieren. Die Mädchen schienen für einen Moment etwas verwirrt, doch als sie Twilight sahen... "T-T-TWILIGHT!" "Mädchen!" Die Sechs starrten sie vollkommen verwirrt an, sichtlich überrascht über ihre Anwesenheit VOR der Psyschatrie. Fluttershy hatte schockiert ihren Namen gerufen, zitterte am ganzen Körper und war den Tränen nahe.Pinkie und Applejack schienen außer sich vor Freude und Rainbow Dash rief nur lachend "Ich habs doch gewusst!" Fluttershy konnte schließlich nicht mehr an sich halten, stürzte sich auf Twilight und rang diese zu Boden. “Autsch!...Fluttershy, wa-” "Twilight! Twilight, bist du es wirklich? Oh, du kannt dir nicht vorstellen, wie sehr wir dich... oh je, ich war so in Sorge...ich bin so froh, dass du wieder... wie geht es dir?! Du siehst schrecklich aus...warte, ich-" Fluttershy war mehr als aufgelöst, Cadence und Rarity mussten sie beruhigen, bevor sie Twilight qualvoll unter sich erstickt hätte. "Twilight...es ist schön, dass du wieder bei uns bist. Wirklich..." Cadence lächelte glücklich. Sie bemühte sich um Fassung, doch auch sie kämpfte mit den Tränen. Rarity, selbst nicht im besten Zustand, umarmte Twilight ebenfalls. "Ich habe nie gezweifelt, dass du wieder zu dir kommst, Liebes! Bravo! Ich freue mich wirklich so sehr..." Rainbow Dash nahm Twilight auch einmal fest in den Arm und lächelte sie dann mit dem üblichen Gesichtsausdruck an. “Reife Leistung...für einen Eierkopf.” Twilight grinste zurück und ihr war sofort klar, was sie in ihrem einsamen Unterbewusstsein vermisst hatte. Pinkie sprang um sie herum und faselte irgendetwas von "Party". Applejack begnügte sich damit, Twilight ein warmes Lächeln und einen vielsagenden Blick zuzuwerfen. "Mädchen..." Twilight war "nur" 20 Tage im Koma gewesen, doch es kam ihr vor, als wäre es Jahre her, dass sie mit ihren Freundinnen reden konnte. Schließlich umarmten die Sieben einander innig. Es war ein stiller, unbeschwerter Moment nach den schrecklichen letzten Wochen. Als sich alle beruhigt hatten, ergriff Cadence das Wort. "Twilight...wie-" "Warte, Cadence! Hört mir bitte zu...," Twilight unterbrach Cadence und sah die anderen jetzt wieder etwas finsterer an, "bevor wir reden...bevor ihr mir erzählt, was sich in letzter Zeit zugetragen hat... muss ICH euch etwas erzählen." Die Ponies sahen erst Twilight und dann einander fragend an. Rarity wagte schließlich zuerst, zu fragen. "Liebes, dein Tonfall...klingt beängstigend. Es wird doch nicht etwa..." "Geht es um Spike?! Leg schon los Twilight, wir-AUTSCH!" Rainbow Dash rieb sich mit tränenden Augen den schmerzenden Kopf, nachdem sie von Applejack ordentlich eins draufbekommen hatte. Diese sah sie böse an und Rainbow blickte betröppelt schweigend zu Boden. "Sei doch etwas feinfühliger, Rainbow Dash..." Fluttershys Versuch, zu flüstern, scheiterte genau so kläglich wie die Bemühungen, ihre Neugier um die kommenden Informationen von Twilight zu verbergen. Twilight blickte beruhigend lächelnd in die Runde. "Schon gut, Mädchen...ich bin darüber hinweg. Ihr müsst mich...nicht schonen." Ein kurzes Schweigen, dann ergriff Cadence erneut das Wort. "Gut Twilight, aber was...möchtest du uns so Wichtiges mitteilen?" "Dieser Ort hier ist etwas ungünstig...wollen wir vielleicht einen Poffee trinken gehen?" "Einen Poffee? Jetzt, in deinem...ähm...Zustand, Darling?" Rarity schien sich einige Sorgen zu machen, ob es Twilight gut geht. Wundern konnte diese sich darüber nicht, sie sah mehr aus wie ein Inzektoidenwandler denn wie ein Pony, nachdem sie nun so lange kaum bis gar nichts zu sich genommen hatte. "Mach dir keine Sorgen, Rarity. Bei einem starken Poffee und einem schönen Stück Rosenkuchen wird es mir gleich viel besser gehen!" “Auf jeden Fall wir gehen in die Mooncake-Factory dort esse ich jeden Monat und der Kuchen ist einfach hervorragend ist der Kuchen da nicht hervorragend Fluttershy worauf warten wir noch los Mädels gehen wir das wird bestimm toll!” Es war offensichtlich, dass sich bei Pinkie einige Energie angesammelt hatte. Sie hüpfte wie ein Springstock im Kreis und ihre Mähne war Zuckerwatte in Reinkultur. Alle mussten lachen, und ohne große Einwände war es beschlossene Sache. Doch da stürmten einige Ärzte, Pfleger und Psychiater aus der Psychatrie, die sich mittlerweile offenbar wieder gesammelt hatten. "Was, bei allen Göttern des Geistes, ist denn bitteschön hier los?!" Der hornbrillige, fetthaarige Doktor Thingles, der, wie Cadence wusste, mit Twilights Fall betraut war, starrte Twilight fassungslos und skeptisch an. Ein weiterer, weitaus korpulenterer Arzt schien aufgebracht über Twilights plötzliche Heilung. "Wie ifft daff mögliff?! Fie lag doch in einem tiefen Koma, Genefung völlig aufgefloffem! Wie konnten wir unf da irren?!" "Tja, Twilight ist halt weitaus schneidiger als ihr Quacksalber mit euren windigen Prognosen! Soviel dazu, Mister, ha!" Rainbow Dash war noch nie gut auf Ärzte zu sprechen gewesen. Umso mehr freute es sie, dass die selben Ärzte, die vorausgesagt hatten, Twilight würde nie mehr aus dem Koma erwachen, nun mit dämlichen Gesichtern hier standen und nach Erklärungen fragten. Pinkie Pie hielt sich kichernd die Hufe vors Gesicht und tauchte zwischen den Ärzten und Pflegern hindurch. "Ist das nicht toll? Freuen sie sich nicht genau so wie wir?! Das muss unbedingt gefeiert werden, ich lade euch alle ein!" "Bei allem Respekt...", Thingles hatte sich wieder gefasst, "Aber sie, Twilight Sparkle, gehören vorerst wieder in ein Krankenzimmer." "Krankenzimmer?! Sie meinen wohl ZELLE! Ich kenne Schweine, die besser leben!" "Was fällt ihnen ein, sie Landpony?! Unsere Psychiatrie genießt im ganzen Land einen einzigartigen Ruf!" "Ja, einzigartig bestimmt...ich wüsste nicht, warum man an so einem Ort sein wöllte, Doktor. Eine schöne Nervenheilanstalt ist das nicht..." Den Ärzten blieb das Wort im Halse stecken und sie tauschten ratlose Blicke. Twilight, die nicht wusste, ob sie diese Situation lustig oder bedenklich finden sollte, übernahm selbst das sprechen. "Herr Doktor...wie sie sehen können, geht es mir wieder gut. Ich bin vollkommen genesen und muss nicht länger unter Beobachtung bleiben, da bin ich sicher!" "Das mag ja stimmen, aber Prinzessin Celestias Anweisungen waren deutlich. Sie möchte, dass wir sie so lange bei uns behalten, bis die Prinzessin sie als wieder gesundet befindet." "Das hat Prinzessin Celestia gesagt? Aber warum-" "Ich bin Prinzessin Cadence, und ich befinde Twilight Sparkle als vollkommen gesund. Natürlich werde ich Prinzessin Celestia umgehend von der Genesng und Entlassung in Kenntnis setzen, seien sie unbesorgt, Herr Doktor." Cadence, die sich bisher eher im Hintergrund gehalten hatte und den Ärzten deswegen nicht sofort aufgefallen war, hatte nun ein Machtwort gesprochen und das Psychatrie-Personal, dass sie natürlich erkannte, verbeugte sich und kniete reflexartig vor der Allicorn-Prinzessin. "N-nun, wenn sie das sagen, erheben wir natürlich keinerlei Einwände, Prinzessin. Einen schönen Tag noch." Cadence zwinkerte den Mädchen zu und ein kichern ging durch die Runde. Ja, Twilight war froh, wieder hier zu sein. Auf dem Weg zur "Mooncake-Factory" wurde jedoch kaum ein Wort gesprochen. Fluttershy und Rarity befummelten durchgehend Twilights Mähne und Fell, bis diese ihren Freundinnen unter Protest versicherte, das mit ihr alles in Ordnung sei. Rainbow Dash musste sich sehr zurückhalten, nicht sofort mit tausend Fragen auf Twilight einzuprasseln. Bei ihrer Selbstbeherrschung half ihr Applejacks strenger Blick und die Angst vor einem erneuten Schlag auf den Hinterkopf maßgeblich. Cadence ging schweigend etwas hinter den Sechs, beobachtete, wie schnell die Harmonie zwischen ihnen wieder hergestellt war und lächelte still in sich hinein. Als sie jedoch in dem von Cloudchaser und Flitter betriebenem Cafe angekommen und mit Pofee bzw. Spritesaft für Pinkie und Torte versorgt waren, Cadence ihr kostenloses, wie Cloudchaser es nannte, "Prinzenmenü" erhalten hatte, änderte sich die Stimmung wieder schlagartig. Die sieben Ponies saßen schweigend an einem Tisch am Fenster, die Sonnenstrahlen von draußen bahnten sich sanft ihren Weg durch die Scheiben und tauchten das Cafe in ein wohliges Mittagslicht. Twilight nahm noch einen kräftigen Zug von ihrem Poffee, ein Geschmack, den sie lange vermisste, und hielt die fragenden, nervösen Blicke ihrer Freundinnen schließlich nicht mehr aus. "In den...letzten Wochen sind in Equestria Dinge passiert, die...viele schlimme Auswirkungen hatten, nicht wahr?" Verwirrung bei den anderen. Das war offensichtlich nicht die Richtung Thema, die sie erwartet hatten. "Nun...es gab viele Unfälle...ungewöhnlich starke Naturkatastrophen...größere Schäden in Städten...Die Pegasi scheinen machtlos und weder Celestia noch Luna haben sich bis jetzt offiziel geäußert. Man geht also wohl davon aus, dass es einfach...unglückliche Zufälle sind." "Was die Pegasi angeht, wir tun unser Bestes. Aber die Stürme in den vergangenen Tagen...ich sag euch, die sind nicht von dieser Welt, sowas hab ich noch nie gesehen! Soooolche Gewitterwolken!", Rainbow Dash breitete ihre Arme über dem Tisch aus,"unglaublich..." Rainbow hatte jahrelange Erfahrungen mit Gewittern. Twilight fragte sich, wie groß sie diesmal tatsächlich sein mussten, wenn sogar sie sowas noch nie gesehen hatte. "Aber viel schlimmer ist doch...dass schon so viele Ponies dabei umgekommen sind." Applejack kratzte sich missmutig den Kopf, und Twilight stellte eine Frage, dessen Antwort sie eigentlich gar nicht hören wollte. "Wie...wie viele Opfer gab es denn bisher...durch diese Unfälle und Katastrophen?" "So genau kann man das ja nicht sagen, weil man nie weiß, welcher Unfall und welches Unwetter sich zu dieser Kette an Zufällen anhängen lassen, Twilight, aber.." Rarity sah fragend zu Prinzessin Cadence, welche ihren Satz daraufhin weitersprach. "...Man hat etwa vor einem Monat begonnen, eine Liste zu fertigen. Etwa da begannen die Unwetter und seltsamen Vorfälle überall im Land. Soweit ich durch Shining Armor informiert bin..." Twilight spitzte die Ohren. Wie ging es ihrem großen Bruder? "Shining Armor? Cadence, wie geht es ihm?!" Cadence hörte auf zu grübeln und zwinkerte Twilight zu. "Er ist okay...du weißt doch, er lässt sich nicht so leicht unterkriegen! Aber er wird sich von uns allen wohl die größten Sorgen um dich gemacht haben. Das Erste, was wir hiernach angehen müssen, ist ihm Bescheid zu geben. Er wird außer sich sein vor Freude!" Jetzt war Twilight beruhigt. Sie hatte schon befürchtet, ihr Bruder hätte etwas Dummes getan. "Okay...danke, Cadence. Fahr bitte fort." "Ja...nun...es ist kein schönes Ergebnis. Laut den Informationen meines Mannes...sind durch diese Kette an Unglücken, die vor etwa einem Monat begann, bis heute 472 Ponies umgekommen und 935 Ponies leicht bis schwerverletzt wurden - und das sind nur die, von denen man weiß..." Twilight klappte die Kinnlade herunter. Auch die Anderen schienen fassungslos schockiert, obwohl sie die Situation schon kannten, waren offensichtlich auch ihnen diese hohen Zahlen neu. "Gütige...Celestia...so...viele Opfer..." Twilight hielt sich die Augen mit den Hufen zu. So viele Ponies...und wahrscheinlich gingen sie alle auf IHR Konto... sie hatte sie alle umgebracht, so viele Ponies verletzt und...noch mehr. "...Lyra...Bon-Bon..." "Was? Hast du etwas gesagt, Twilight?" Wieviel Hass...wieviel brennender Hass ist von Nöten, um so vielen unschuldigen Ponies das Leben zu nehmen und so viele weitere zu verletzten? War das wirklich nur der alleinige Hass auf sie, Twilight Sparkle, wegen diesem Abend? Das konnte doch nicht sein... "Twilight? Du bist so ruhig. Wenn dich etwas bedrückt, vertrau es uns an." Nein, moment...Twilight hatte die Bildschirme gesehen...natürlich. Wie viele Ponies in Equestria sich so unwürdig verhalten hatten...welche schrecklichen Dinge man Trixie antat. Aber DAS konnte man dennoch nicht mehr rechtfertigen. Ein Mord ist etwas anderes als schlimme Erlebnisse... aber so viele Morde waren schlicht absoluter, bösartiger Wahnsinn. Nichts entschuldigte das. Nichts! "Twilight! HEY, Twilight! Bitte sag nicht, du bist schon wieder im Koma!" Rainbow rüttelte an Twilight herum, bis diese wieder aus ihrem Gedankengang erwachte. "Oh...entschuldigung, Rainbow Dash, ich hab..ähm..nachgedacht... "Ja, das haben wir gesehen....sag mal, was ist los? Du bist ja völlig verschwitzt!" Rainbow hatte Recht. Twilights Fell und ihre Mähne waren aufeinmal komplett durchgeschwitzt. "Wahrscheinlich hat sie noch Fieber...wir sollten sie schleunigst-" "NEIN!" Twilight schlug mit den Hufen auf den Tisch, und ihr Horn feuerte eine Schockwelle, dass dieser fast zerbrach. Wut brannte in ihren Augen. "Oh...um...tut mir leid, ich wollte nicht-" "Nein, mir tut es leid. Ich bin nicht sauer auf euch..." Und nun war der Zeitpunkt gekommen. Mehr als je zuvor wurde Twilight von den anderen mit fragenden Blicken durchbohrt und es wurde Zeit, ihnen von Trixie zu erzählen. "Hört mir jetzt zu..." --------------------------------------- "...und auf einen solchen Brief werde ich nun wohl warten müssen. Das ist Alles. Ihr wisst nun, was ich weiß." Es war ruhiger geworden in dem kleinen Cafe. Twilight hatte fast eine Stunde ununterbrochen geredet. Sie erzählte vom Tag des Feuers bei Lyra und Bon-Bon, über ihr Gespräch mit Trixie und schließlich...über die Ermordung ihres besten Freundes. Und das anscheinend allein Trixie für all die Katastrophen dieses Monats verantwortlich war. Und was Twilight ihren Freundinnen gerade erzählt hatte, das konnte man in ihren Gesichtern ablesen: Fluttershy liefen schon seit einer Weile die Tränen übers Gesicht, sie hatte die Erzählung über Spikes Tod nicht recht verkraftet. Rarity, welche sichtlich noch schlimmer darunter litt, versuchte sie zu trösten und streichelte ihre Mähne. Pinkie Pie starrte auf die Tischplatte und Rainbow Dash zitterte vor Wut. Der einzige Grund, warum sie noch nicht durch das Dach des Cafes gebrochen war, um sofort nach Trixie zu suchen, war wohl, dass Applejack neben ihr saß und ihre beiden Hufe festhielt. Cadence hatte sich bei der Erwähnung von Trixie in tiefes Schweigen gehüllt und dachte mit ungewohnt finsterer Miene intensiv nach. Eine lange Stille war eingetreten, nachdem Twilight fertig erzählt hatte, doch nun ergriff Rarity das Wort. "...Du...du hast also mit Spike gesprochen? Ist das wahr, Twilight?" Rarity hatte Spikes Liebe erwidert. Es wäre nur noch eine Frage der Zeit gewesen, bis die Beiden sich das auch gestanden hätten. "Nein, ich...ich denke nicht. Es war nur eine Einbildung. Wohl so etwas wie...ein Schutzmechanismus meines Gehirns, damit ich nicht wahnsinnig werde. Also habe ich wohl...im Endeffekt nur mit mir selbst geredet. Es tut mir leid, Rarity..." Rarity lächelte Twilight an und schüttelte den Kopf. "Du bist wieder bei Bewusstsein. Wir alle sind froh darüber, Twilight. Ich habe in den vergangenen Wochen Zeit gehabt, in meiner Boutique intensiv nachzudenken, weißt du? Ich habe stundenlang nicht aufgehört zu nähen, habe mich an alte Bilder geklammert...und doch verschaffte mir dies keine Befriedung. Die Gewissheit, dass meine Freundinnen da draußen sind und mich brauchen, ließ mich diese Krise überwinden. “ Die Anderen bedachten Rarity mit mitfühlenden Blicken, doch Twilight lächelte sie schwach an, eine Geste, die von Rarity sogleich erwidert wurde. "Ja, aber...vielleicht hasst der echte Spike mich wirklich. Vielleicht verflucht er mich vom Himmel aus. Schließlich konnte ich nicht mit ihm sprechen..." "Hm, wer weiß." Twilight schreckte auf. Cadence, die sich einige Zeit zurückgezogen hatte, sah auf einen unbestimmten Punkt des Fensters und klinkte sich ins Gespräch ein. "Was meinst du denn damit, Prinzessin?" Cadence sah die Mädchen einen Moment lang an, dann sprach sie weiter. "Wisst ihr, was mit einem Lebewesen nach seinem Tod passiert? Wie sie erwartet hatte, bekam Cadence nur ratlose und fragende Blicke zurück. Lediglich Twilight schien eine Ahnung zu haben. "Hm...Ich habe mich als kleines Fohlen mal im Canterlot-Schloss verlaufen und nach einigen Stunden...ein großes Tor gefunden. Darüber stand in kleinen Buchstaben eingeritzt "Animahus Puteus". Doch sofort, als ich das Tor berüherte, erschien Prinzessin Celestia hinter mir und fragte mich, wie ich hierher komme. Als ich ihr später schließlich Fragen zu diesem Raum stellte, wich sie diesen aus.", Twilight kratzte sich nachdenklich das Kinn, " Animahus Puteus ist Alt-Equestrisch und bedeutet Seelenbrunnen... könnte das etwas damit zu tun haben?" "Animahus Puteus..." Fluttershy sprach das Wort noch einmal langsam aus und alle dachte darüber nach, was es wohl bedeuten könnte. "Hmh...hört zu. Ich verrate euch jetzt etwas eigentlich streng geheimes. Nicht einmal Shining Armor habe ich bisher davon erzählt. Es ist auch nichts, dass man unbedingt wissen muss...oder sollte." Jetzt waren die Mädchen wieder höchst aufmerksam und auch Twilight war gespannt, was Cadence ihnen nun erzählen würde. "Celestia und Luna sind, soweit wir wissen, die Schöpferinnen allen Lebens und haben somit auch den Kreislauf der Natur, wie auch den Tod erschaffen...das wisst ihr ja." Zustimmendes Nicken. Dies war allgemein bekannt. "Jedes Lebwesen hat eine Seele. Und wenn ein Lebewesen letztendlich stirbt... verlässt diese Seele den Körper und kehrt zurück in den "Animahus Putehus", den Seelenbrunnen. Ein gigantisches, mit göttlicher Magie vollgeladenes Gefäß, dass die Grundlage aller Seelen darstellt. Wenn die Zeit gekommen ist, das heißt, ein neues Leben auf der Welt entsteht...wandert eine Seele aus diesem Brunnen in dessen Körper. So ist eine Seele immer in Bewegung und einen "Himmel"... gibt es eigentlich nicht. " "Moment, Moment, Moment...", Rainbow Dash wedelte mit dem Hufen und versuchte, das Gesagte zu verstehen: “Das heißt...man lebt mehrmals? Den "Tod" gibt es also quasi gar nicht? Man bekommt nur einen neuen Körper, wenn man stirbt?" “Nein, versteh das nicht falsch. Eine Seele ist, grob gesagt, ebenfalls ein Gefäß. Erfahrungen...Persönlichkeit...Erinnerungen...Kräfte...Bewusstsein... Das sind die Dinge, mit denen dieses Gefäß gefüllt wird. Ein individuelles Lebewesen. Stirbt ein Körper, und kehrt die Seele somit in den Seelenbrunnen zurück... wird dieses "Gefäß” entleert, damit es erneut befüllt werden kann. Versteht ihr es jetzt, Mädchen?" Das war bitter. Jetzt verstanden sie vorallem, warum man nicht öffentlich bekannt gab, was nach dem Tod mit einem geschah. Nichts. Man war "Füllung”, die aus einer Seele getilgt und somit endgültig ausgelöscht wurden, bevor diese zur Energie für ein neues Lebewesen wurde. "Aber...warum, Prinzessin? Warum haben die beiden Götterschwestern nicht so etwas wie einen Himmel...ein Leben nach dem Tod erschaffen? Warum dieses...grausame System?" Rarity war nicht die Einzige, die der Gedanke, nur Füllung in einem Gefäß zu sein, sichtlich ängstigte. "Ich weiß es nicht...auch mir sagen Celestia und Luna nicht alles... vielleicht ist das auch besser so. Nun, es gibt...viele, die an den Himmel glauben. Ich habe mal mit Celestia darüber gesprochen, und sie schließt nicht aus, dass so etwas existiert." "Aber-" "Ich weiß, was du sagen willst, Applejack. Ja, Celestia und Luna haben wahrscheinlich die Erde und alles Folgende erschaffen. Aber es gibt Dinge, die sich auch ihrer Kenntnis entziehen... Vielleicht passiert etwas mit der..."Füllung”...” Alle grübelten über den Tod nach. Auch Twilight. Schließlich bedeutete das eben Gesagte, Spike war wirklich tot. So tot, wie man nur sein konnte. Ausgelöscht. Sie musste sich beherrschen, mit diesem Wissen nicht zusammenzubrechen. "Gut, Cadence...aber was hat das mit Spike und mir zu tun?" Cadence musterte Twilight für einen Moment nachdenklich, dann zeichnete sich ein kleines Lächeln auf ihrem Gesicht ab. "Nun, Twilight...es gibt Gerüchte, dass Einhörner die Fähigkeit hätten, mit kürzlich Verstorbenen zu sprechen... Luna meinte einmal, sie und ihre Schwester wüssten nichts darüber. Es wäre jedoch durchaus im Bereich des Möglichen, dass die...ähm..."Füllung" vom Horn eines Ponies kurzzeitig aufgefangen wird, bevor sie verpuffen. Und Celestia allein weiß, wie sich das auf den Träger des Horns auswirken kann... Wenn das in deinem Fall so war, dann hast du vielleicht tatsächlich mit Spike gesprochen." Das war eine beeindruckende Vorstellung. Wenn sie wirklich Spikes Seele aufgefangen hatte... Wenn sie wirklich mit ihm geredet hatte... Jetzt meldete sich auch Pinkie Pie nochmal zu Wort. "Aber das ist ja fantastisch, Twilight! Du hast mit Spike geredet und er hat dir Mut gemacht und ihr habt euch richtig voneinander verabschiedet!" Twilight grübelte ein letztes mal darüber nach, dann sah sie ihre Freundinnen entschlossen an. Ob Himmel oder nicht, sie hatte eine Aufgabe: Sie musste nun überlegen, wie sie Trixie aufhalten und weitere Tote verhindern konnte. Sie würde es auf keinen Fall zulassen, dass auch nur EIN weiteres Pony durch Ihren Wahnsinn sterben würde. "Mädchen. Spike hatte recht. Ich muss jetzt nach vorne schauen. Trixie will euch töten. Jede Einzelne von euch. Und dann...mich. Aber ich werde das nicht zulassen! Ich werde verhindern, dass Trixie euch irgendein Leid antut, das verspreche i-" "Aber wovon redest du denn da, Kleine?!" Applejack kam um den Tisch herum und legte einen Huf um Twilight. "Wir werden dir helfen! Lass uns uns gegenseitig beschützen und dieser ähm... schimmelnden Hexe einen Strich durch die Rechnung machen!" "Applejack hat recht! Egal was passiert, ich werde dir zur Seite stehen und gemeinsam kämpfen wir gegen sie, egal wie stark sie plötzlich ist!" "Aber Rainbow Dash, das-" "Rainbow Dash hat recht, Twilight, Liebes. Es geht hier nicht nur um uns... es geht um ganz Equestria, wenn Trixie schon so wahnsinnig ist, dass sie lauter Unschuldige hinrichtet...dabei KANN und WERDE ich nicht tatenlos zusehen!" Und auch Fluttershy grinste Twilight entschlossen an. "Ja. Was Trixie passiert ist, ist schrecklich, aber dass sie darum so viele Ponies umgebracht hat, die ihr nichts getan haben...und auch so viele Tiere...das kann ich nicht akzeptieren. Ich helfe dir auch, Twilight!" "Mädchen, ich weiß das ja zu schätzen..." "Juhu, das klingt super, wir halten zusammen die Schurkin auf und retten die Welt! Ich werde meine Freundinnen beschützen, ihr seid schließlich noch viiiiel wichtiger als Muffins und Partys!" Pinkie hüpfte im Cafee herum und verteilte dabei überall Torte auf dem Holzboden, was von Cloudchaser mit wütenden Aufforderungen zum Putzen diskretiert wurde. "Tja, Twilight...sieht so aus, als würdet ihr die Sache zusammen durchstehen." Cadence zwinkerte Twilight mit einem Lächeln zu und machte ihr damit klar, dass es schon gut so war. "Aber...ihr seid dann alle in großer Gefahr und-" "Ach, Ponypalle! In Gefahr sind wir doch so oder so, also warum dir nicht gleich helfen, die olle Trickserin wieder auf den Boden zurückzuholen!" "Twilight war sich immer noch nicht sicher, ob das eine so gute Idee war... sie wollte ihre Freundinnen zwar darüber aufklären, was ihnen bevorstand... aber sie mit hineinziehen?" "Twilight, hör mal...", Cadence stupste Twilight von hinten an, "Du musst das nicht alleine durchstehen. Ihr sechs seid die Elemente der Harmonie. Magie. Treue. Ehrlichkeit. Lachen. Großzügigkeit. Freundlichkeit. Wenn ihr es nicht schafft, für Ordnung zu sorgen, schafft es niemand. Sieh das ganze doch mal so, hm?" Twilight überlegte und blickte in die Gesichter ihrer Freundinnen: Keine von ihnen zögerte, war unsicher oder schien ängstlich. Es fiel ihr schwer, aber Twilight musste akzeptieren, dass sie diese Sache nicht alleine würde lösen können. "Also gut...", die Stute atmete schwer auf und sah die anderen dann unsicher an, "Ihr habt Recht. Wir werden es durchstehen. ZUSAMMEN." "JA!" Eine erleichterte, gelöste Stimmung machte sich bei allen bemerkbar. Es würde nicht leicht werden, das war Twilight klar. Aber mit ihren Freundinnen an ihrer Seite konnte sie jede Prüfung bestehen! Trixie hatte diesen Vorteil nicht. Sie war ganz allein, einsam und handelte nur aus Hass. "Nun...", Cadence räusperte sich,"Ich würde sagen, damit ist es entschieden. Ihr solltet sofort das Schloss aufsuchen und euch mit den Prinzessinnen austauschen. Es würde mich wundern, wenn sie nicht schon von Trixie wüssten." "Also dann...!" Twilight lächelte die anderen siegessicher an und streckte ihrem Arm aus. "Lasst uns dieses Spiel für Spike zusammen gewinnen!" Eine nach der anderen legten die Ponies ihre Hufe auf Twilights' und wiederholten ihren Ausspruch. Solange sie zusammenhielten und sich gegenseitig beschützten, konnte nichts schiefgehen. "Twiliiifht! Twiliifht! Bifft du fhier?!" "Huh?" Twilight wandte sich um und sah, wie eine graue Stute mit einer zerzausten, blonden Mähne und verdrehten Pupillen ins Cafe stolperte und offenbar nach ihr suchte: Derpy Hooves. "Hier sind wir, Derpy!" Twilight winkte der immer etwas verwirrten Stute lächelnd zu. "Oh, ich wuffte doch, daff du hier bist, Twilifht! Oh, hallo ihr alle! Habt ihr Fuchen gegeffen?" Derpy hielt sich das Kinn und blickte mit großen Augen auf die leeren Teller - Wobei man das nicht so genau sagen konnte, waren ihre Pupillen sich doch einmal wieder nicht über eine gemeinsame Richtung einig. "Ich gebe dir gerne ein Stück aus, Derpy! Aber sag, was möchtest du denn von Twilight?" "Oh, Fuchen, toll! Oh, aber zuerfft habe ich hier etwaff für diff, Twilight," Derpy kramte in ihrer Hängetasche, um wenig später mit beiden Hufen stolz etwas daraufs zu befreien, "Ein Brief für diiiiff!" Twilights Grinsen verschwand schlagartig und sie merkte, dass das nicht nur bei ihr der Fall war: Die Gesichter ihrer Freundinnen waren wie versteinert und selbst Cadence blickte jetzt mehr als nervös drein. "E-ein Brief....? Von wem denn, Derpy?" Als würde sie die Antwort nicht schon kennen. "Wfarte mal...Oh, wfarum ifft daff so klein geschrieffen?...hier, iff zeig es dir am besten selft!" Derpy hielt Twilight den Brief unter die Nase, und noch bevor sie die Aufschrift darauf vollständig gelesen hatte, wurde ihr übel. Abender: Die Schimmernde Hexe Empfänger: Twilight Sparkle Das Spiel beginnt! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)