God Help Me (16+) von dadgrin (Inoffizielle offizielle Fortsetzung zu "Mal angenommen..." :D) ================================================================================ Kapitel 2: Reptide Catacombs ---------------------------- Liiiiiebe Freischalter, eigentlich war diese Story gar nicht zum veröffentlichen gedacht ôo jetzt landet sie hier aber doch auf Mexx und ich hoff ihr habt nichts an meinem Kappi auszusetzen. Ich wills auch ganz kurz machen. Ich will keine Nacherzählung machen, ich hab meine eigene Handlung nur dummerweise genau auf die Spieltimeline gesetzt, weil sie so viele Dinge der dortigen Handlung in ein neues Licht rückt und Dagrans Beweggründe so super erklärt das ich die Szenen wo er vorkommt nicht einfach in einem Absatz abfertigen wollte oder gar rausnehmen aus meiner Geschichte. Die Dialoge der Spielszenen sind btw. Eigenübersetzung der englischen Version oder ergeben sich aus dem was vor und während des Kampfes gesagt/mitgeteilt wurde. ... Jetzt nur mal falls das wichtig ist owo Ansonsten geht doch mal einen Absatz tiefer oder in der allgemeinen Beschreibung lesen da steht auch noch was zum Storyinhalt (; kekse&lg Heyho liebe Leser :D so Leute und gleich mal rein ins Spiel! Ich hab ja schon gesagt, es wird Déjà vus geben und das hier ist das erste. Wahrscheinlich hätte ich dieses Kapitel auch innerhalb eines Absatzes abhandeln und dann zu meiner (der natürlich wichtigeren xD) Handlung zurückkehren können. Wollte ich aber nicht. Ich wollte kein stupides ifthisthanthat! Also kein "dann kam das und sie machten das und fanden das so" - ganz davon abgesehen das sowas auch noch passieren wird, gings mir hierbei eben darum das ichs doof fand alles zu überspringen und nur den Teil auszuschreiben den ich wichtig fand. Also hab ich mir Mühe gegeben alles in meine Story zu integrieren :3 Vor allem da es hier ja auch um Dagrans Beweggründe für seine späteren Entscheidungen geht ist es mir eben sehr wichtig das alles mehr oder weniger spielnah bleibt (; Außerdem ham sich die Lieben doch auch noch ein bisschen "Ruhe" verdient, nich ;D? Auch wenn ich echt überlegt hab ob ich die Queen noch mit reinnehm, aber am Ende fand ich rauslassen auch irgendwie blöd. That's why: Deal with it! *Kekse&Kaffee hinstell* Viel Spaß beim lesen! __________________________________ Das Glockenspiel klimperte als Zael die Taverne betrat, er hatte auf dem Rückweg hierher noch einen kleinen Zwischenstopp bei Horace eingelegt und auch wenn es eigentlich immer Dagran war der die Aufträge an Land zog hatte er dieses Mal zugesagt ohne die Rechnung mit dem Wirt zu machen. Diese Buch wiederzubeschaffen könnte sich noch als sehr nützlich für sie erweisen. „Lang her das ich euch in so trauter Dreisamkeit an einem Tisch hab sitzen sehen“, lächelnd näherte er sich dem Tisch seiner Kameraden, die einer nach dem anderen aufblickten. „Zael! Komm her und setz dich zu uns“, grinste die Rothaarige, einen Arm um Dagran gelegt und diesem die Haare raufend. Zur Abwechslung ließ dieser es zu. Zur Abwechslung brauchte er aber auch jede Ablenkung die er kriegen konnte. Wobei der junge angehende Ritter nur darüber schmunzeln konnte. Es war schön den Schwarzhaarigen augenscheinlich mal wieder so ausgelassen zu sehen. Auch wenn diesem eigentlich immer noch mehr oder weniger danach war Lowell zu meucheln. Zael setzte sich zu ihnen an den Tisch und ließ sich von Syrenne zwar kein Bier dafür jedoch einen Becher Kaffee aufschwatzen. „Wie wars, haben sie dich groß gefeiert? Hast du das mit Calista auch gebührend gefeierte?“, sie kicherte, warf ihm einen eindeutigen Blick zu und beobachtete wie der Angesprochene ein wenig genervt und auch ein wenig rot um die Wangen die Augen rollte. „Syrenne...“, setzte er an, doch schüttelte dann nur seufzend den Kopf. „Syrenne hör doch auf dem armen Jungen Unterstellungen zu machen. Calista ist eine Prinzessin sowas erfordert Zeit und Geduld“, warf der Blondhaarige ein und maß sie mit vorwurfsvollem Blick. „Sei kein Spielverderber Lowell!“, und dann an Zael gewandt fügte sie hinzu mit breitem Lächeln hinzu, „ich freu mich das du dich weiterhin hier blicken lässt. Wirklich.“ Er erwiderte ihr Lächeln und wandte seinen Blick dann zu Dagran der sich bisher nur schweigend auf seinem Stuhl zurück gelehnt hatte. „Ich war auf dem Weg hierher bei Horace“, der Dunkelblonde trank einen Schluck von seinem Kaffee und schüttete etwas Zucker nach. „Ich hab ihm die neuen Waffen gezeigt, er meinte die wär in Ordnung. Gute Verarbeitung, aber die Sense dir wir ergattert haben ist mit einem Fluch belegt.“ „Verflucht? Was bitte soll der Scheiß“, murre Syrenne. „Jetzt kann ich Mr. Handsome-my-arse ja gar nicht einen Kopf kürzer machen.“ „Ich denke Horace wird uns helfen, wenn du nicht gerade vorhast Lowell zu Köpfen Syrenne...“, erwiderte Zael und musterte sie leicht argwöhnisch, wobei sich Dagran dachte das das gerade ja auch sein Job wäre und nicht ihrer. „Hätt ich ihm gar nicht zugetraut das er sich sogar mit Flüchen auskennt...“, warf der Blondhaarige ein. „Ist nicht gerade einfach.“ „Tut er auch nicht wirklich, er benutzt ein Buch zur Hilfe. Aber damit klappt es gut, meinte er...“, die Stimme des angehenden Ritters verlor sich für einen Moment. Skeptisch maß ihn Dagran. „Das klingt nach einem aber...“ Zael seufzte und nickte. „Es gibt auch ein aber“, gab er dann zu. „Erinnert ihr euch an die Gerüchte über die Tunnel und Katakomben der Reptiden unter der Stadt? Anscheinend gibt es einen Zugang zu ihren Höhlen über einen Brunnen hier in der Nähe. Horace musste natürlich da runter und den Rest könnt ihr euch sicher denken. Er hat gefragt ob wir es für ihn holen würden und ich hab erstmal zugestimmt. Wäre ja nur von Vorteil, auch für uns.“ Bitterböse starrte Dagran den blondhaarigen Magier an. Wie war das gewesen? Er würde heute höchstwahrscheinlich nicht kämpfen müsste? Von wegen! Doch anstatt auf den verwirrten Blick Zaels zu reagieren, der diesen kurzen Ausbruch seines Zorns bemerkt hatte, fing er sich nur wieder und nickte. „Du hast richtig entschieden“, gab er zu. „Es wäre von Vorteil, wenn Horace unsere Waffen reinigen könnte.“ Logisch betrachtet stimmte das auch wirklich, aber dennoch spürte er wie seine Finger vor Mordlust dem Blondhaarigen gegenüber kribbelte. Aber nicht jetzt, er würde ihn später dafür meucheln. „Wir können ja zu Ende frühstücken und uns den Brunnen dann mal ansehen.“ Für einen Moment hatte er überlegt einfach zu sagen er hätte etwas anderes wichtiges zu tun, doch dann wiederum würde es sowieso schon schwer genug werden seine ständige Abwesenheit auf Dauer zu erklären. Und irgendwie hatte er auch im Gefühl das er heute ganz und gar nicht drumherum kommen würde mit ihnen zu kommen. Nun ja, er musste gestehen das es im Grund gar nicht so schlimm wäre mit ihnen zur kommen. Das lag wirklich einzig und allein an seinem protestierenden Körper. „Vielleicht sollten wir lieber warten bis Syrenne noch drei Bier intus hat, dann ist sie erträglicher.“ „Hey“, besagte hieb Lowell einen Ellenbogen in die Seite, was ihm einen Schmerzenslaut entlockte und der Schwarzhaarige schüttelte nur den Kopf. So verstrich der Vormittag und auch ein Teil der darauffolgenden Stunden, die sie damit verbrachten Yurick und Mirania einzusammeln. Wobei die Schwarzhaarige allerdings partout nicht von ihrem Platz in der Bibliothek wegzubekommen war und sie es dabei beließen, wobei Dagran dafür gesorgt hatte das nur Lowell und Syrenne zum Schloss liefen. Lowell weil er diesen, wenn sie noch einen Moment allein verbrachten vielleicht wirklich meuchelte und er sich die Extrarennerei mehr als verdient hatte und Syrenne, weil sie... nun die beiden machte ja sowieso alles zusammen. Zael und er waren in der Zeit vorgegangen und hatte sich umgesehen, wobei sich der Schwarzhaarige im Stillen bei jedem Schritt den er tat vornahm Lowell zu schlagen sobald er wieder in Reichweite war. Eine Motivation die zumindest gut genug war um ihn die Schmerzen langsam vergessen zu lassen. Mit einem leisen seufzen lehnte er sich gegen den Brunnen und verschränkte die Arme. „Du siehst ja nicht sonderlich begeistert aus“, stellte Zael fest und für einen Moment war der Ältere wirklich froh das die Rothaarige nicht vor Ort war. Sie hätte jetzt nämlich wahrscheinlich irgendeinen dummen Spruch darüber das er wohl schon mit Yurick konkurrieren könnte. Doch dieser schwieg gerade nur und musterte ihn ab und zu aus dem Augenwinkel. „Gehts dir gut? Du musst nicht mitk–“ Er wunk ab, „mir gehts gut.“ Eine glatte Lüge, wobei ihn gerade nur ärgerte das sein Körper so sehr herumzickte. Das was schon mal besser gewesen. „Mach dir keine Gedanken um mich.“ Und nach ein paar Sekunden fügte er hinzu, „Lowell und Syrenne sollten sowieso gleich wieder da sein.“ Glücklicherweise sollte er damit recht behalten und als sie kurz darauf wieder, beinahe, vollzählig waren stiegen sie den Brunnen hinab. Unten angekommen stieß der Blondhaarige einen anerkennenden Pfiff aus. „Wow hier is ja wirklich ne Höhle!“ Dagran fragte sich für den Bruchteil einer Sekunde wie es nochmal dazu gekommen war, das er sich auf diese Intelligenzbestie von Mann eingelassen hatte. Ach ja... Alkohol. Das erklärte natürlich alles. „Muss zugeben ich bin auch überrascht. Wer hätte gedacht das wir tatsächlich sowas vorfinden“, fügte Yurick hinzu. „Ich hatte an einfache Tunnel gedacht. Aber das ist wirklich beeindruckend – zumindest im Vergleich.“ Ihr Schritte hallten von den felsigen Wänden der Gänge wieder, als sie diese hinab schritt. Keiner hatte eine Ahnung wohin er sie bringen würde, doch seine Beschaffenheit ließ darauf schließen das hier Arbeiter und Hände am Werk gewesen waren, dazu wirkten die Wände und Säulen zu architektonisch. Zumindest soweit man es so bezeichnen konnte, denn ein Großteil der Wände war immer noch naturbelassen mit rauer, grober Oberfläche. Eine Weile kamen sie gut vorwärts, doch der letzte Teil des Ganges glich trotzdem einer regelrechten Sackgasse. Doch Dagran bemerkte eine leichte Brise den durch die Ritzen eines Geröllhaufens zu kommen schienen. Er war sich ziemlich sicher das es danach weiterging. Also verpassten der Dunkelblonde und Lowell diesem einen kräftigen Schubs. Wobei Lowell nur Aushilfskraft zu sein schien. Kräftig genug das er ein seine Einzelteile zerfiel und ein Loch in der Wand freigab unter dem sie durchschlüpfen konnten. Eigentlich mussten sie sich dazu nicht mal bücken, denn es war beinahe mannshoch. Lachend wandte sich Syrenne an Zael, „das war so klar. Du haust auch gegen alles, wa?“ Dieser grinste jedoch nur schulterzuckend und schlüpfte durch das Loch, gefolgt von Lowell und Dagran und dann kamen die Anderen. Sie betraten ein nahezu riesige Halle auf deren Boden noch Überreste der Umrisse einer Stadt zu erkennen waren. Von den Gebäuden die vielleicht einst hier gestanden haben mochten waren nur noch Mauerreste übrig, von denen die meisten nicht mal einen Meter Höhe maßen. Vielleicht war es vor langer Zeit mal ein Königreich oder eine größere Stadt gewesen, doch davon war schon längst nicht mehr übrig. Yurick ließ den Blick schweifen, während er eine Hand auf den Knauf seines Kurzschwertes legte. „So wie wir die Viecher kennen tauchen sie wohl einfach auf dem nichts auf...“ Und wie auf Kommando erspähte die kleine Gruppe kurz darauf ein besagtes Wesen. Dagran knurrte zornig, „gefunden!“ Er hatte die Hand ebenfalls schon an seinem Schwert und dachte kaum darüber nach als der Reptid sich aus dem Staub machte. „Bleib stehen!“, mit diesen Worten war er ihm hinterher gejagt und merkte erst zu spät das es eine Falle gewesen war. Missbilligend seiner eigenen Dummheit wegen knirschte er mit den Zähnen, während er das Schwert in seinen Händen fest umklammert hielt. Sie hatten ihn umzingelt und das war alles bloß Lowells Schuld. Auch das er hier unten war und jetzt doch kämpfen musste, als dieser ganze Mist gerade war einzig und allein Lowells Schuld. Ein zischender Fluch verließ die Lippen des Schwarzhaarigen, er wollte – nein er musste jetzt ganz dringend auf irgendwas einschlagen um sich zu beruhigen. Dennoch zwang er sich dazu tief durch zu atmen und einen Blick über seine Schulter zu den anderen zu riskieren. Vergeblich hatte Lowell noch versucht ihn aufzuhalten und es war einer dieser Moment in denen er doch die Intelligenz ihres Anführers in Frage stellen musste. Hatte der Schwarzhaarige nicht noch heute Früh über Schmerzen geklagt und das nicht mal annähernd ans Kämpfen denken wollen? Und was bitte tat er jetzt? Geradewegs in die Falle laufen, anstatt irgendwie versuchen sich zu schonen. Oder versuchte er den Starken zu markieren damit ja keiner etwas vermutete. So ein Idiot! Er war fort gewesen bevor er ihn überhaupt hatte packen können. Auf leisen Sohlen folgten sie ihm, hielten sich versteckt hinter den Ruinen um nicht selbst in eine Falle zu laufen. „Oh man, dieser Ort is gerade versucht von den Viechern...“, murmelte Yurick und Syrenne schnaubte leise. „Mach dir mal mehr Sorgen um Dagran. Ich kann kaum glauben das er sich so einfach hat Lumpen lassen! Der läuft einfach wieder in die selbe Falle!“, murrte sie und Lowell beschloss dieses Thema ruhen zu lassen. Wie es schien war er ja Schuld an der schlechten Laune des Schwarzhaarigen. Alles was er noch dazu sagte war, „stimmt schon. Sonst ist er geduldiger.“ „Aber er ist umzingelt, was machen wir?“ Die Rothaarige lachte, „los kommt schon. Wir machen Handtaschen aus den Viechern! Auf ins Getümmel!“ „Warte Syrenne!“, alarmiert griff Lowell nach ihrem Arm und hielt sie zurück. Die Angesprochene rümpfte knurrend die Nase. „Was denn?“, knurrte sie. „Wenn du da jetzt einfach so reinrennst, ergehts dir wie Dagran!“, erwiderte der Blondhaarige. „Schau mal da hinten“, mit einem nicken wies er auf die hinteren Reihen der Gruppe Reptiden. „Oh nein, Heiler...“ „Gehen wir hinten rum, dann erwischen wir sie zuerst.“ „Klingt gut“, grinste Syrenne erfreut. „Machen wir sie fertig!“ Noch bevor er irgendetwas anderes sagen konnte, war sie los gerannt. Der Blondhaarige seufzte und Yurick schüttelte den Kopf, bevor er ihr folgte. Der Kleinere suchte sich eine geschützte Stelle innerhalb der Ruinen von wo aus er seine Angriffe starten konnte. Zael und Syrenne hatten sich mitten ins Getümmel gestürzt doch er tat es dem Silberhaarigen gleich, suchte sich ein relativ geschütztes Fleckchen und griff aus einiger Entfernung an. Ziel seiner Angriffe waren die Heiler der Gruppe. Wenn diese mit ihnen, mit ihm und Yurick beschäftigt wären, dann konnten Zael und Syrenne sich in Ruhe um den Rest kümmern. Jetzt wo sie die Gruppe aufgescheucht hatten war auch Dagran wieder frei und zur Stelle, wodurch es kein Problem war der relativ kleinen Gruppe Reptiden den Gar aus zu machen. Doch kurz bevor es ganz überstanden sein sollte öffnete sich ein Tor und die Nachhut kam zur Hilfe. Dennoch war es letztlich kaum ein Problem gewesen mit ihnen fertig zu werden. Der Schwarzhaarige ließ seinen Blick mit verengten Augen umher schweifen, sein Atem ging noch schwer von der Anstrengung des Kämpfens, doch er beruhigte sich langsam und wie es schien war nun alles ruhig. „Sieht so aus als hätten wir sie alle erwischt“, meinte er, ließ jedoch davon ab sein Schwert wieder wegzustecken. Wer konnte schon sagen wie es tiefer im inneren aussehen würde. „Ooh. Lowell unser Schlaumeier“, grinste Syrenne, wobei es unklar blieb ob es wirklich aus Anerkennung gemeint war oder bloß um ihn zu verspotten. Vorsichtshalber meinte er deswegen, „also so gut war ich auch wieder nicht. Ich weiß das du mich liebst, aber trotzdem...!“ Mit den Augen rollend erwiderte sie nur murmelnd, „manchmal solltest du lieber die Klappe halten.“ „Immer noch besser als zweimal auf den Trick reinzufallen“, meinte Yurick bloß dazu und ignorierte Dagrans Beschwerde. Sie setzten ihren Weg durch das Tor fort das sich eben erst geöffnet hatte, hinter dem erneut eine verstreute Gruppe Reptiden wartete. Nach dem auch diese erledigt waren und begaben sich die große Treppe hinauf. Es gab einen breiten Gang in der Mitte der von Säulen gesäumt war. Sie führte zu einem eisernen Tor das sie zu einer halbmondförmigen Treppe führte. Der Bau glich einem Amphitheater jedoch dort wo die Bühne hätte enden müssen ging eine steinerne Plattform weiter, von der sich wiederum drei Pfade abzweigten. Der erste führte geradeaus und die anderen beiden nach links und rechts. Am Ende jedes Pfades war eine kleine Fläche auf der sich vielleicht früher einmal jeweils ein Gebäude befunden hatte. Doch nun waren davon auch nichts mehr als Ruinen übrig in denen sich drei Gruppen Reptiden verschanzt hatten. Auf den drei Wegen befand sich jeweils ein Späher der Ausschau hielt um seine Kameraden zu warnen. Und selbst aus dieser Entfernung war zu sehen das in jedem Block eine Gruppe aus Magiern und Kriegern wartete. Wenn die Späher also die Möglichkeit bekämen ihre Mitstreiter zu warnen hätten sie ein Problem. Man bekam fast das Gefühl sie hätten auf sie gewartet... Doch jetzt hatten sie keine Zeit sich darum Gedanken zu machen. Um zu vermeiden in Bedrängnis zu kommen, entschied sich die kleine Gruppe dafür zuerst die Späher auszuschalten. Eine Aufgabe die Zael zufiel, sie mit Pfeilen auszuschalten wäre die sicherste Methode. Nachdem den erste Späher ausgeschaltet war nahmen sie sich die Gruppe am Ende des Pfades vor. Beinahe wären sie schon wieder umgekehrt, doch da hielt Zael inne und machte noch einmal kehrt um etwas vom Boden aufzuheben. „Huch? Was ist das denn?“, neugierig betrachtete Zeal den Eckzahn in seiner Hand. „Sieht ein bisschen zu groß aus für ein Amulett...“, erwiderte Lowell der näher getreten war um sich das Fundstück anzusehen. „Vielleicht eine Opfergabe oder ein Schmuckstück?“ „Also wenns ne Opfergabe is, dann wohl für das riesige Teil dahinten, oder?“, Syrenne deutete auf die große Statur, die sich in einigem Abstand vor der Halbmondtreppe befand. „Wahrscheinlich“, meinte Dagran dessen Laune sich zwar gerade von Sekunde zu Sekunde gefühlt verschlechterte, doch der sich ebenso die Mühe gab sich das nicht anmerken zu lassen. „Da fehlen noch zwei, lasst uns weiter“, mit einer auffordernden Handbewegung machte er sich auf den Rückweg, den mit Säulen gesäumten, steinernen Pfad entlang. Es war fast zu einfach die anderen beiden Späher und anschließend die Nachhut auszuschalten und auch in beiden anderen Fällen fanden sie einen der elfenbeinernen Fangzähne. Doch da sie nirgends eine Tür entdeckt hatten machten sie sich nun wieder auf zu ihrem Ausgangspunkt – der großen Statur am Ende der Treppen. „Was ist das? Eine Art Gott?“, fragte Zael, diese beäugend, als sie sich ihr näherten. Yurick zuckte die Schultern, er besaß genug Geschichtskenntnisse um zumindest etwas zu vermuten. „Vielleicht verehren die Reptiden sie.“ Lowell verschränkte die Arme und Maß die steinerne Statur, „auf jeden Fall ist sie ziemlich groß – gleichbedeutend wichtig. Außerdem ziemlich gut gearbeitet...“ „Grundlos steht dir hier bestimmt nicht rum“, warf der Schwarzhaarige ein. Die Schmerzen waren erträglich geworden, aber konnte trotzdem nichts dagegen machen, das er sich wie gerädert fühlte und eigentlich bloß wünschte so schnell wie möglich von hier zu verschwinden. Syrenne war ein wenig um die Statur herumgegangen und an einer Stelle stehen geblieben. „Schaut mal“, sagte sie und deutete auf drei Aushöhlungen im Stein die zu den Fangzähnen zu passen schienen. „Die Eckzähne gehörn bestimmt da rein.“ Zael kramte selbige aus einer Tasche an seinem Schwergürtel und platzierte einen nach dem anderen in den Kerben. „Passt perfekt“, stellte die Rothaarige daraufhin zufrieden fest und dann fast schon überrascht, „die bewegt sich ja!“ Die Kreatur drehte sich auf ihrem Sockel und wandte ihren Kopf den Treppenstufen zu, wobei diese spätestes als das Geräusch von Stein auf Stein zu hören war diesen ihre Aufmerksamkeit schenkten. Langsam näherten sich Lowell und der Silberhaarige dem Durchgang der sich ihnen öffnete. „Wow, schaut auch das an!“, der Blondhaarige musste zugeben das es ihn beeindruckte. Er hatte sich hingekniet in der Hoffnung irgendetwas in der Dunkelheit dort unten zu erkennen doch vergeblich. Doch alles was Yurick für diesen Anblick übrig hatte war ein trockenes, „Treppenstufen...“ Und so wie er mit verschränkten Armen vor diesen stand war es unnötig zu erwähnen das es ihn gar nicht begeisterte was er sah. Der Gang war Dunkel und es gab keine Fackeln, was nicht weiter schlimm gewesen wär, wenn es nicht so scheinbar endlos viele Treppen gewesen wär. Dagran nutzte die herrschende Dunkelheit um sich eine verspannte Stelle am Rücken zu reiben, während außer dem Klang ihrer Schritte und ihres Atems nichts weiter zu vernehmen war. Nur ab und zu wurden ein paar Worte gewechselt, hauptsächlich darüber wie verdammt nervig diese Dunkelheit doch war. Mit halbem Ohr lauschte er dem Getrappel das von den Wänden widerhallte und orientierte sich an der Richtung. In Gedanken versunken achtete er gerade mal darauf in der Dunkelheit nicht über seine eigenen Füße zu stolpern. Somit war er durchaus überrascht als er plötzlich den Widerstand einer Person vor sich merkte in die er versehentlich hineingelaufen war. „Hm?“, mehr Reaktion bekam er darauf nicht und von ihm selbst kam nicht mehr als irgendein unverständliches Gemurmel. Da er nichts sehen konnte nahm er bloß einen flüchtig bekannten Geruch war. Für einen Moment war ihm danach die Augen zu schließen und den Kopf auf wessen Schulter auch immer sinken zu lassen. „Sieht so aus als hätten wir die Tür erreicht“, erklärte Lowell und der Schwarzhaarige musste sich davon abhalten einen Satz zurück zu machen, weil er merkte das er direkt in diesen hinein gelaufen war. Nein, er wollte seinen Kopf nicht auf Lowells Schulter legen. Im Gegenteil er wollte ihn einen Kopf kürzer machen und zwar schleunigst ermahnte er sich innerlich grummelnd und mit leicht säuerlichem Blick den zum Glück gerade keiner sehen konnte. Durch die Tür gelangten sie in einen weiteren Gang, der jedoch zum Glück mit Fackeln ausgeleuchtet war. „Ahhh Licht!“, stellte Syrenne zufrieden fest. „Diese Dunkelheit ging mir ja sowas von aufn Sack!“ Und dann als sich ihre Augen an das Licht gewöhnt hatten sah sie sich um. „Wow, guckt euch mal all die Schätze an!“, staunte sie lachend, mit leuchtenden Augen und lief zu einer der vergitterten Türen. Mit großen Augen starrte sie auf das Gold und die Diamanten die sich dort hinter befanden und hätte sich sichtlich gern die Tasche damit vollgepackt. Einer nach dem anderen folgten die anderen ihr. „Ich wusste nicht mal das das Zeug existiert...“, Yurick klang ebenfalls staunend. „Sind das nicht die Erkennungszeichen der Gurak? Das ist ja wie im Museum.“ „Wirkt fast so als würden sich hier sämtliche innerhalb der Geschichte verloren gegangenen Wertgegenstände wiederfinden“, erwiderte Lowell und steckte die Hände in die Hosentaschen. „Lässt einen schon nachdenklich werden...“, der Silberhaarige blickte ihn an. „Wir Menschen und die Gurak mögen die Erde unser eigen nennen, aber die Reptiden sinds die sich an all den Kram erinnern.“ Im Stillen dachte sich Yurick das er da vielleicht nicht unrecht haben mochte. Doch plötzlich wandte der Blondhaarige den Kopf fast schon alarmiert zur Seite. Zuerst hatte er ihn nur aus dem Augenwinkel gesehen doch jetzt war er sich sicher. Dort hinter dem gitternen Tor direkt geradeaus stand ein Reptid und vielleicht waren dort auch noch mehr. „Schaut mal!“, er sprach gedämpft und automatisch wandten auch die Anderen ihren Blick in die Richtung in die er nickte. Dagran knurrte leise und verstärkte den Griff um sein Schwert nur noch. Er zwang sich dazu einen kühlen Kopf zu bewahren, wollte eigentlich schon etwas sagen doch da sprach Zael schon aus was er eben noch gedacht hatte. „Ich kann durch die Gitterstäbe zielen und ihn herlocken...“, schlug der Dunkelblonde vor. „Gut mitgedacht“, erwiderte Lowell noch bevor der Schwarzhaarige überhaupt zu Wort kommen konnte und diesem damit noch einen Grund war jetzt eingeschnappt zu sein. Es war immer noch er der hier die Befehle gab. Zael hatte gerade einen Pfeil angelegt das fiel ihm noch etwas anderes ein. „He hast du nicht noch welche von den Lähmungspfeilen?“ „Hm?“, der Jüngere suchte in seiner Tasche und nickte. „Gute Idee Dagran“, grinste er dann und tauschte den Pfeil aus. Er landete einen glatten Treffer und die kleine Gruppe schlich den Gang weiter entlang. Wie vermutet war es nicht nur einer – wäre ja auch zu schön gewesen um wahr zu sein und noch bevor sie die Halle erreicht hatten, hatte sie auch schon der nächste Reptid entdeckt. Es war keiner von den kleinen die Hauptsächlich in den Ruinen gewartet hatte. Diese hier schienen mindestens dreimal so groß und sie hatten ihrer Körpergröße entsprechende Schilde, was es nicht gerade einfach machte sie in den mit einem Mal sehr schmal wirkendem Gang zu überwältigen. Eigentlich hatten sie in die anschließende Halle stürmen wollen, doch nun da ihnen der Weg versperrt war folgte der zweite Reptid seinem Kameraden auf dem Fuß nachdem die Wirkung des Pfeils verflogen war. Doch Zeit sich zu erholen blieb kaum als diese beiden erledigt waren, denn angelockt doch die Kampfgeräusche kamen weitere Reptiden die es zu erledigen galt bevor sie ihren Weg fortsetzen konnten. Der Weg führte sie zu einer kleinen Halle in der es wohl einmal mehrere Säulen gegeben hatte, vielleicht um die Decke zu stützen, doch jetzt waren nicht ein mal mehr Mannshohe Überreste davon geblieben. Ein weiterer Gang folgte hinter einer Tür und auf diesen folgte eines noch riesigere Halle. Sie war groß genug um mit den vermeintlichen Überresten der Stadt zu konkurrieren. Der Boden war größtenteils mit Fliesen ausgekleidet, außen am Rand war der Boden noch aus rauem Stein, dann folgten jeweils drei Reihen großer marmorner Fliesen und in der Mitte befand sich ein Pfad aus dunkel- und hellgrauen der direkt zu einer Art Podest mit einer Hand voll Treppenstufen führte. Links und rechts säumten Säulen den gefliesten Bereich des Raumes, ebenso wie links und rechts vom Podest zwei riesige Sockel mit nicht minder großen Statuen standen. Auf der Erhebung hüpften drei Gestalten, Magier wie es schien, und zwei knieten auf dem Boden als würden sie etwas anbeten, mit den Händen auf dem Boden. Lichter brannten auf einigen halbhohen Säulen ringsum. Doch dafür hatte die kleine Gruppe Söldner kaum Augen, denn mit einem Mal ging alles Furchtbar schnell. Es war als würde sie durch die Decke fallen. Ein monströses Wesen das eine Art Drache ohne Flügel oder Dinosaurier zu sein schien. Auf dem Kopf trug es drei riesige Hörner, die nach links und rechts vorne und eines den Nacken hinab gerichtet war. Etwas ähnliches schien von den Ellenbogen abzugehen, speerartig ragten die Hörner nach vorne. Um den Hals rum hatte das Biest einen Kragen der etwas ab stand, und als es brüllte waren zwei Reihen vieler spitzer Zähne zu sehen. Dieses Wesen wirkte wie ein monströses, geschupptes, fleischgewordenes Ebenbild der Statur die sie zuvor gesehen hatten und für einen Augenblick verschlug es ihnen den Atem. Es tat ein paar Schritte vom Podest in den Raum hinein, wobei bei jedem nicht nur der Boden sondern gleich der gesamte Raum zu erzittern schien. Dennoch stürmte die Gruppe auf das Biest zu. „Die is ja riesig!“, Syrenne riss die Augen auf, wobei sie mal eben beschlossen hatte das es eine sie war. „Das ist unfair!“, empörte sie sich. Lowell lachte trocken und folgte ihr, „da hat wohl jemand immer brav seine Milch getrunken.“ „Ugh“, abrupt wich die Rothaarige beiseite. Im Gegensatz zu Lowell musste sie zum Angreifen näher heran, doch gerade bereute sie diese Tatsache fürchterlich und stellte es für einen Moment ein mit ihren Schwertern auf den schuppigen Panzer einzuschlagen. „Das verfluchte Ding hat mich vollgesabbert!“ Zornig folgte ein weiterer Hieb als sie Lowell lachen hörte und froh war das nicht ihr Gesicht erwischt hatte. Mehr die Kleidung. Die Bestie brüllte wütend und versuchte die lästigen kleinen Angreifer abzuschütteln. Wobei sie mit ihrem Schwanz hin und her schlug das der ganze Boden erbebte. Der Schwarzhaarige hieb sein Schwert in das Bein der Bestie, zumindest tat er sein Möglichstes um den harten Panzer zu durchdringen was jedoch kaum gelingen wollte. „Na, du musstest ja auch einfach drauf zu rennen, ohne nach links und rechts zu gucken!“ „Tschuldigung mein Herr, wird nicht wieder vorkommen mein Herr“, schnaubte sie missbilligend und dachte daran das er ja vorher noch selbst blindlings in die Falle getappt war. Beide wichen zusammen mit Zael nach den Seiten hin aus, um ihren stampfenden Beinen und den Angriffen ihrer Kameraden zu entkommen. „So kommen wir doch niemals gegen das Vieh an...!“ Ein Punkt in dem er ihr leider recht geben musste, sie drei konnten recht wenig gegen sie ausrichten. Sie war zu groß und ihr Panzer zu dick, zumal sie sie zu allem Überfluss ja auch noch als Frühstück zu betrachten schien und immer wieder nach ihnen zu schnappen versuchte. „Da drüben!“, Dagrans Blicke folgte Zael der schon davon gestürmt war und dann ließ er ihn schweifen. Hinter den Säulen hatten sich Magier und Krieger versteckt. „Decken wir Yurick und Lowell den Rücken, Syrenne!“, orderte er ihr und beide stürmten beinahe zeitgleich los. Die Rothaarige war in Yuricks Richtung gerannt, welcher bei ihrem Anblick jedoch nur das Gesicht verzog. „Also ich will nicht von dem Ding verschluckt werden!“ Zael für seinen Teil war sowieso der Meinung das sie sie lieber schnell zur Strecke bringen sollten. „Wenn wir nicht schnell machen sind wir noch ihr Mittagessen!“ Erschöpft lehnte Dagran an der Säulen, er hielt sein Schwert fest umklammert, während er den Kopf zurück gegen den kalten Stein der Säule gelehnt hatte. Heute war eindeutig kein guter Tag zum kämpfen und rennen. Verdammt, es musste doch einen Weg geben diese Bestie zu erledigen. Selbst Yuricks und Lowells Attacken richteten kaum Schaden an. Doch da hörte er schon die Stimme des Blonden, die ihn auf einen Gedanken brachte. „Sie reißt ihr Maul auf...! Verdammt wenn wir jetzt ne Bombe hätten...“ Ruckartig löste sich Dagran aus seiner Starre und richtete seinen Blick auf das eidechsenartige Wesen. „Yurick ziel auf ihren Rachen und Feuer mit aller Kraft! Schnell!“, rief er und hatte sich kaum richtig in Sicherheit gebracht in der Nähe des Silberhaarige da ertönte auch schon ein gellender Schmerzensschrei der Bestie. Der Kleinere blickte ihn an und sah für den Bruchteil einer Sekunde so aus als wollte er vor Freude über den erfolg loslachen, doch er ließ ihn nicht. „Nochmal!“, befahl er. „Syrenne, Zael!“, rief er während Yurick seine Kräfte sammelte. „Lowell Ziel auf ihren Hals, wir werden uns den Bauch vornehmen, da sind die Schuppen weniger hart!“ Und dann war nichts mehr zu hören außer dem rasseln und klirren von Schwertern und dem Bersten von Eis, gefolgt von etwas das verdächtig nach einer Explosion klang. Und mit einem Mal ganz plötzlich war es vorbei und nichts weiter als der dumpfe Aufprall des toten Körpers war noch zu hören. Dagran fühlte sich benommen und es dauerte einen Augenblick bis bei ihm ankam das sie es tatsächlich geschafft hatten. Wie gebannt schien die kleine Gruppe Söldner vor dem Toten Körper der Echse zu stehen, sie hatten zwar schon so einige Monster in ihrem Leben besiegt, doch im Grunde noch nie eines von dieser Größenordnung. Syrenne war die Erste die die Stille durchbrach. Syrenne lachte und riss die Arme in die Luft. „Wir sind großartig! Soll nochmal einer was schlechtes über Söldner sagen! Der kriegts mit mir zu tun!“ „Jeder der was schlechtes über Söldner sagt kriegts mit dir zu tun“, schmunzelte Lowell daraufhin kopfschüttelnd und verschränkte die Arme, während er näher trat. „Das war ganz schön heftig“, gab der Silberhaarige zu und verschränkte ebenfalls die Arme vor der Brust. Dennoch lag etwas auf seinen Lippen, das wohl als selbstgefälliges Lächeln galt. Und Dagran für seinen Teil wollten immer noch bloß raus hier, während sich auf Zaels Lippen ein Lächeln ausgebreitet hatte. „Wir habens geschafft...“, meinte er noch halb benommen und ließ seinen Blick schweifen und noch bevor einer der Anderen reagieren konnte rannte er mit einem los hinauf aufs Podest. Er hob etwas auf und wunk grinsend mit dem Gegenstand. „He schaut mal ich habs gefunden!“, strahlte er und tatsächlich das was er dort in der Hand hielt war ein Buch. „Lass mal sehen!“, Lowell rannte zu ihm herüber und warf einen Blick auf das Buch, während auch der Rest langsam folgte. „Er hat recht!“, grinste er. „Das ist es. Das muss das Buch von Horace sein!“ „Wohoo! Dann lass uns zurück ich will was trinken!“ Eine letzte Tür wartete noch, welche sie in froher Erwartung öffneten. Diese jedoch verflog abrupt bei dem Anblick dessen was sich dahinter befand. Ein genervtes Stöhnen entkam Yurick, „noch mehr Treppen?!“ „Da nimmt man doch schon bloßen angucken ab!“, fiel Syrenne in sein Gejammer mit fehlender Begeisterung ein. Sie hatte ganz offensichtlich ebenso wenig Lust wie Yurick diese Stufen zu erklimmen. „Ja klar...“, entgegnete Lowell trocken. Dagran schnaubte jedoch nur leise, er hatte selbst so absolut keine Lust da jetzt raufzugehen. Doch wenn er hier wieder rauswollte dann musste er das und deswegen zwang er sich dazu diesen Widerwillen zu verbergen. „Das sind bloß Treppen, ihr Waschlappen! Kommt schon“, und genau das war der Moment in dem sich Lowell seiner Überlegung von vorhin bestätigt fühlte. Doch er schwieg dazu, während Dagran eine auffordernde Handbewegung machte und zählend begann die Stufen zu erklimmen. „Eins, zwei, drei...“ Zugegeben, er war irgendwie beeindruckt, auf der anderen Seite hielt er ihn gerade für unheimlich dumm. Entweder das oder es ging ihm besser, als er heute früh hatte zugeben müssen. Einen langen Teil der Strecke zählte der Schwarzhaarige tatsächlich die Stufen, doch irgendwann verlor sich seine Stimme und es war nichts weiter als der Widerhall ihrer Schritte und ihr langsam schwerer werdender Atem zu vernehmen. Wäre es allerdings nicht um Yurick gewesen, wäre sie alle wohl einfach weiter gegangen ohne etwas zu bemerken. Sie liefen schon eine gefühlte Ewigkeit und da war jeder so in seinen eigenen stillen Trott verfallen. Ein leises Schnauben entkam dem Silberhaarigen, als er sich umwandte die die Arme vor der Brust verschränkte. Ein spöttisches Lächeln breitete sich auf seinen Lippen aus. „Nur Treppen, hm?“ Jetzt wandten sich auch die Anderen drei um und erblickten was auch schon ihr Freund gesehen hatte. Dagran war einige Meter hinter ihnen stehen geblieben und hatte die Hände vornübergebeugt auf den Knien abgestützt. Seinen Gesichtsausdruck konnte der Blondhaarige nicht erkennen, doch auch so war offensichtlich wie erschöpft der Schwarzhaarige war. Dieser für seinen Teil verspürte trotz jeglicher Erschöpfung gerade eine nicht minder große Mordlust auf Lowell. „Weißte nich mehr wo wir sind? Ich schon.“ Mit diesen Worten drehte er sich wieder um ging weiter. „3595, 3596, 3597...“ Ab da hörte der Ältere wieder auf zuzuhören und konzentrierte sich auf seinen Ärger, denn es war momentan das einzige was ihn weiter vorwärts trieb. Und so setzten sie ihren Weg fort, bis es schließlich an Lowell war beinahe die Nerven daran zu verlieren. „Ich beweg mich keinen Meter mehr!“, erklärte er, obwohl sich seine Füße trotzdem weiter bewegten. „Ich leb fortan einfach hier!“ Syrenne brauchte nicht mal darüber nachdenken, als sie ihm antwortete, „du hast wirklich immer die besten Ideen.“ Im stillen stimmten ihr die Anderen zu, sagten jedoch nichts mehr, denn sprechen kostete momentan zu viel Kraft die sie nicht hatten. Selbst als sie es endlich geschafft hatten und wieder in das warme Licht der aufgehenden Sonne traten schwiegen sie. Sie waren alle viel zu erschöpft um ihre Kräfte noch auf irgendetwas anderes als gehen und atmen zu verwenden. Allerdings war es auch gar nicht nötig irgendwelche Wort zu verlieren, sie waren sich auch so schon längst einige geworden das sie zurück zur Taverne und ins Bett wollten, bevor sie auch nur einen weiteren Finger rühren würden. Horace konnte sicher noch bis Morgen auf sein Buch warten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)