Insel ohne Strand von Tikila89 (Vergangene Tage und Freundschaften) ================================================================================ Kapitel 5: Eine Bitte --------------------- Kapitel 5 „Mein Vater und Ich verfolgen das gleiche Ziel. Aber im Gegensatz zu Ihm will ich dich nicht in Fesseln legen. Ich will, dass du dem Ruf deiner Gene folgen kannst. Du und ich, wir werden Adam und Eva einer neuen Rasse. Du bist dazu bestimmt diese armselige Menschheit auszulöschen. Und ich werde dir dabei helfen jeden Menschen auf diesem Planeten auszulöschen. Bis auf diesem Planeten nur noch Diclonius leben.“ Er meint das alles ernst. Deswegen bin ich hier. Deswegen töten sie mich nicht. Sie brauchen mich. „Wieso jetzt?“ „Ich wollte dir schon eher erklären, was wir zusammen erschaffen können. Das alles hier wollte ich nie für dich. Aber ich hatte nie die Möglichkeit. Sie haben dir gerade Blut abgenommen. Irgendetwas hat bei dir den Eisprung ausgelöst. Wir warten schon seit Jahren darauf, aber es hat sich nichts getan.“ Er will mit mir schlafen. Mich schwängern. Wieso betäubt er mich dann nicht? Wäre ihm das zu unnatürlich? „Es gibt keinen Grund dich gegen mich zu stellen.“ Er greift in seine Tasche. Der Kerl ist mir unheimlich. Sei ruhig. Aber ich hab auch kein gutes Gefühl. Er ist zu weit weg. Ich kann mich nicht drum kümmern. Wenn einer das macht, dann bin ich das. Halt dich raus, Angel. Kann ich nicht versprechen. Etwas stimmt nicht. Er ist anders als ich. „Du sagst, du bist ein Diclonius, aber..“ „Ich weiß, was du meinst. Im Gegensatz zu dir besitze ich keine Vektoren. Bei mir sind es nur die Hörner die zeigen, was ich wirklich bin. Aber bei dir, Lucy, ist das anders. Wir dürfen keine Zeit verlieren. In ein paar Stunden kann es schon zu spät sein und ich weiß nicht, wann ich wieder die Möglichkeit hierzu habe.“ Etwas macht ein helles Geräusch. Als hätte er auf eine Fernbedienung in seiner Tasche gedrückt. Ich warte auf weitere Geräusche, höre aber nichts. Wofür was das? Doch bevor ich etwas höre, kann ich es Fühlen. Plötzlich dreht sich alles, ich zucke vor Schreck zusammen als ich merke, dass er mich betäuben wird. Ich halte die Luft, die ich noch in mir habe, in den Lungen und atme nicht. Was mach ich jetzt? Ich kann hier nicht weg. Stoffe bekomme ich nicht zerschnitten. Den Helm? Viel zu gefährlich. Ich treffe mich selbst und bringe mich dabei um. Wenn er nur nicht so weit weg wäre. Mir geht die Luft aus, ich starre den Mann vor mir an, doch er wartet nur. Wenn ich hier nur raus kommen könnte. Ich schnappe reflexartig nach Luft, erneut dreht sich alles, viel schlimmer als zuvor. Mir wird schnell schwarz vor den Augen und bevor ich ausatmen kann, wird alles schwarz. „Wie lange dauert die Blutuntersuchung?“, fragt Chopper und hängt sich der Wissenschaftlerin an die Verse, die gerade mit den Proben den Raum verlassen will. „Du bist Arzt, habe ich Recht?“, fragt die Frau und überlegt einen Moment. „Okay, kommt einfach mal mit. Ich zeige euch mal meine Arbeit. So oft bekommt man hier ja nicht die Gelegenheit etwas präsentieren zu können.“ Nami, Zorro und Ruffy schauen sich nur einen Moment an, ehe sie hinter der Frau hinterher gehen. Es dauert nicht lang, ehe sie in den Fahrstuhl in die dritte Etage abwärts fahren. „Die ältesten sind in den höheren Etagen. Wir müssen also nicht sehr tief. Man spürt den Druck aber schon in den Ohren, wenn ihr mich fragt. Vielleicht bilde ich mir das aber auch nur ein, weil ich für die Pause so oft wie möglich in den Park fahre.“ „Park?“, fragt Ruffy kurz nach. Er kann sich an nichts erinnern, was so heißen könnte. „Ach, so nennen wir den Platz vor dem Labor an der Oberfläche. Ich bin ihr schon eine Weile, aber so richtig gewöhnen unter der Erde zu arbeiten kann ich noch immer nicht. Ihr habt doch den Tennisplatz gesehen, oder?“ „Das nennt ihr einen Park?“ „Ich weiß, aber auf dieser Insel wächst einfach nichts. Aber sie ist sehr weit von bewohnten Inseln entfernt. Darum ist sie perfekt.“ Die Tür des Fahrstuhles öffnet sich und vor den Strohhüten öffnet sich ein weiter, steriler Gang. Der Boden glatt und sauber, in den Decken gibt es alle fünf Meter eine Spalte. Die Wissenschaftlerin geht voran, die Strohhüte im Entenmarsch hinterher. „Seht ihr das an den Decken? Wenn Alarm ausgelöst wird, das heißt, wenn ein Diclonius ausbricht, egal auf welche Art und Weise, dann können wir ihn mit den Wärmebildkameras lokalisieren und zwischen den Schleusen einsperren. Diclonius sind sehr stark, aber die Schleusen sind aus verstärktem Stahl. Dreißig Zentimeter dick. Da kommen die nicht durch. Hat noch keiner geschafft.“ „Und bei Lucy?“ „Wir wissen es ehrlich gesagt nicht genau. Ein Computerfehler wahrscheinlich. In diesem Stockwerk sind die Schleusen nicht ausgelöst worden. Sie konnte ganz einfach mit dem Aufzug ins Obergeschoss. Naja, was heißt, ganz einfach. Auf ihrem Weg raus haben wir eine Menge Soldaten verloren. Zum Glück hat die Marine uns einen Nachschub gewehrt. Die müssen sich natürlich erst einleben.“ „Die Marine weiß über diesen Ort Bescheid?“ „Sie wissen nur das wenigste.“ Die Wissenschaftlerin öffnet ein Büro, ein Labor, welches mit „Frau Kurama“ ausgeschildet ist. „Sie wissen nur dass wir hier an Krankheiten forschen. Wenn sie nach Berichten fragen geben wir ihnen meist nur Ordner voller nichtssagender Dokumente und Statistiken. Das stellt sie die meiste Zeit still.“ „Und was glauben die, wofür die Soldaten sind?“ „Schutz vor Piraten.“, grinst sie und lässt sich in ihren Bürostuhl fallen. Ruffy dreht sich zur Tür, die hinter ihm zufällt. Er ist unruhig. Irgendwas an diesem Ort bringt ihn dazu sich nicht lange setzen zu können. Irgendwas ist hier anders. Es fühlt sich an, als ob Lucy in der Nähe ist. Aber nicht nur sie. Es ist viel stärker als das Gefühl was er hat, wenn sie in der Nähe ist. Es ist erdrückend. Chopper setzt sich zu Kurama an den Schreibtisch, sieht sich die Röntgenaufnahmen an den Wänden vor den Lampen an, lässt den Blick schweifen und kann in der Unordnung auf den Tischen an den Wänden nicht auf den ersten Blick erkennen, was hilfreich wäre oder nicht. Leider. Bis ihm ein Buch für Psychokinese ins Auge fällt. Erst jetzt fällt ihm ein dass noch kein Wort über die Vektoren verloren wurde. Keine einzige Andeutung. Vergrößerter Stirnlappen. Hat das was mit den Vektoren zu tun? „Können die Diclonius ohne Hörner überleben?“ „Hm? Du meinst, ob wie sie einmal entfernt haben? Wir haben es versucht, aber die Operationen waren so aufwändig und zeitaufwändig, dass es zu viel Stress für die Diclonius bedeutete. Die meisten sind bei dem Versuch gestorben. Die, die es überlebt haben. Naja. Das ist schwer zu erklären.“ „Zu viel Stress trotz Narkose?“ „Sie bekommen unterbewusst alles mit. Sobald wir anfingen die Hörner zu entfernen stieg der Puls bis zum Herzflattern und Stillstand. Wir konnten es nicht verhindern.“ „Verstehe.“ „Was ist mit denen passiert, bei denen es geklappt hat?“, will Ruffy wissen, der schon zum zweiten Mal von einer einen Seite vom Zimmer zurück zur Tür bewegt. „Es ist sehr kompliziert. Sagen wir es so. Sie konnten eine wichtige Sache nicht mehr voll kontrollieren, verletzten sich selbst und starben an inneren Verletzungen.“ „An inneren Verletzungen?“ „Wie gesagt, das ist schwer zu erklären.“ „Die Vektoren?“ Sofort blickt Kurama vom Mikroskop auf, herüber zu Ruffy und schweigt einen Moment. „Woher wisst ihr davon?“, sie ist sichtlich überrascht. „Nana hat es uns erzählt.“, gibt Nami jetzt zu. „Nana? Oh, nein. Ich hab ihr doch gesagt, sie soll es keinem erzählen. Wenn sie es euch erzählt hat, dann können Soldaten genauso einfach an diese Informationen gelangen.“ „Sie haben es ihr erzählt? Dann sind Sie ihre Mutter?“ „Sie nennt mich so, ja. Ich bin natürlich nicht ihre leibliche Mutter, aber ihre Vertrauensperson. Ich glaube nicht, dass sie mir etwas antun würde, so oft wie wir miteinander reden.“ Plötzlich öffnet sich die Tür, ein Mann tritt ein, Dreitagebart, weißer Kittel, kurze Haare. Er blickt in die Runde und hebt die Augenbraue. Kurama springt von ihrem Schreibtisch auf, als sie ihn sieht. „Professor Kakuzawa. Ich wusste nicht, dass.. Tut mir leid, ich wollte unsere Gäste nicht alleine warten lassen.“ „Und dann nehmen Sie sie mit hier her? Sie wissen, dass das ein Verstoß gegen die Sicherheitsvorschriften ist. Obwohl. In letzter Zeit geht es hier sowieso alles drunter und drüber. Ich habe gerade gute Laune. Aber nehmen Sie sie mit hier raus.“ „Natürlich. Sofort. Suchen sie irgendetwas?“, will Kurama vor dem gehen noch wissen, doch Kakuzawa winkt nur kurz ab. „Vergessen sie es. Das mit Nummer Sieben wird noch eine Weile dauern. Ich war gerade bei ihr, sie schläft noch. Ich würde vorschlagen dass wir das alles nach dem Mittagessen in die Wege leiten. Ihr wollt doch zu Nummer Sieben, oder? Mein Vater hat da ja mal einen richtig guten Tag. Wie wäre es, wenn ihr sie nach dem Mittagessen in der großen Halle trefft?“, er wendet sich an Kurama, „Sie wissen schon, der Auslauf. Ich glaube, der ist ganz gut geeignet. Leiten sie naher alles in die Wege.“ „Natürlich. Aus wiedersehen.“ Kurama wartet bis die Strohhüte aus dem Zimmer sind, geht dann hinter ihnen hinterher auf den Gang und geht ein paar Schritte, ehe sie sich den imaginären Schweiß von der Stirn wischt. „Was ein Glück. Das war echt knapp. Ich hatte schon Angst das wird böse für mich enden.“ „Was meinte er mit Auslauf?“, will Zorro jetzt wissen, der noch gar kein Wort gesagt hat. „Das ist der Raum, an dem die Diclonius auch mal etwas gehen können. In ihren Zellen können sie sich kaum bewegen, das wäre zu gefährlich. Wie könnten wir sie sonst aus ihren Zellen holen und die Sicherheit des Personals sicherstellen? Nein, Bewegen können sie sich im Auslauf. Alles sehr aufwendig, aber es ist gut für die Gesundheit der Testobjekte.“ „Testobjekte.“, wiederholt Ruffy leise und beißt die Zähne zusammen. Er kann nichts machen. Dann sieht er sie gar nicht mehr. Ich sitze im Bus auf dem Weg vom Zoo nach Hause. Der Bus ist außer uns absolut leer. Ruffy sitzt neben mir. Er redet ausgelassen darüber, wie ich reagierte, als ich die Giraffe gesehen habe. Ich werde rot, muss aber lächeln. „Ich meine, das war nur eine Giraffe. Wie reagierst du dann erst, wenn du ein Seemonster siehst? Ich meine, die sind viel größer und viel gefährlicher. Da fängst du bestimmt wieder an zu schreien.“ „Ich hab ja nur geschrien, weil ich so was vorher noch nicht gesehen hab. Die war so riesen groß. Ich meine, wie kann man nur so groß werden?“ Er schüttelt grinsend den Kopf über mich und ich schaue aus dem Fenster, damit er nicht sieht, wie ich lächle. Richtig gut. Ein toller Tag. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass ich jemals so viel Spaß hatte. Und wieso? Wegen diesen dämlichen Affen im Heim. Genau. Affen ist der richtige Begriff für diese Dinger. Ich schließe die Augen, will mich ablenken. Ich will nicht an die denken, wenn das jetzt so ein toller Tag war. Du weißt, das geht nicht anders. Ich bin ja auch schon wieder auf dem Weg zurück. Wenn ich glück habe, dann lassen sie mich heute in Ruhe. Mach dir nichts vor. Okay. Wenn ich Glück habe, dann schlagen sie mich heute nicht. Ich balle die Hände zu Fäusten. Du spürst schon lange, dass etwas passiert. Was? So schön wie heute könnte es immer sein. Das glaube ich nicht. Und ob. Wenn du es mich nur machen lässt. Machen lässt? Was meinst du? Öffne die Augen. Ich schaue auf und zucke vor Schreck zusammen. Meine Hände umschließen Ruffys Hals, ich drücke ihn gegen das Fenster, seine Hände liegen auf meinen Armen und er sieht mich an. Ich löse mich augenblicklich von ihm. „Entschuldigung, tut mir leid.“, stammle ich und versuche noch zu begreifen, wieso ich es nicht gespürt habe, dass ich das getan habe. Ich drehe mich von Ruffy weg, verschleire mein Gesicht mit den Händen und beiße die Zähne zusammen. „Hey, sag mal, was sollte das? Du hast mich ganz schön erschreckt.“, fragt Ruffy hinter meinem Rücken und klingt so überrascht wie ich es bin. Ich habe es nicht gespürt. Aber ich habe es getan. Ich will ihm niemals etwas antun. Nicht ihm. Aber wenn ich mich wirklich verändere. Wenn ich das irgendwann will. Wenn ich nicht mehr aufhören kann. „Ruffy?“ „Hm?“ „Du musst mir einen Gefallen tun.“ Er wird das nicht verstehen. „Also, wenn ich je damit anfange, ganz viele Leute umzubringen, dann… Ich meins ernst.“ Ich wollte das nicht. Ich will das alles nicht. Mir steigen Tränen in die Augen. Ich weiß, dass ich es wollen werde. Etwas in mir wird es immer wollen. Aber jetzt will ich es nicht. Ich muss ihn fragen. Ich schaue über die Schultern zu ihm herüber, damit er weiß, dass ich es so meine. „Ich will, dass du mich dann tötest, okay?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)