Das Spiel des Wahnsinns von Tsukori (SoulxOC) ================================================================================ Kapitel 13: Es ist nicht leicht ------------------------------- Es regnete in Strömen. Die Straßen von Death City waren leer, keine Menschenseele befand sich auf den Straßen der großen Stadt. Nur vereinzelte Streuner schlichen durch die vielen Gassen. Es hatten sich schon Pfützen gebildet und der Himmel war vollkommen bewölkt. Doch das alles beachtete Riitsko überhaupt nicht. In ihrer weißen Jacke lief sie auf dem Gehweg. Ziellos. Ihr Blick war unklar und sie sah alles mehr oder weniger verschwommen. Sie achtete nicht darauf, wo sie hin lief, sie lief einfach. Einfach durch die Straßen dieser Stadt. Alles fühlte sich so unwirklich an. Sie konnte immer noch nicht glauben, was im Laborbüro geschehen war. Obwohl sie es natürlich selbst gesehen hatte. Es selbst sich und Jazz gegenüber eingestanden hatte. Die Frage, was nun aus ihr werden würde, hatte sich in ihren Kopf eingefressen wie ein Tumor. Man konnte sie nicht mehr loswerden. Immer wieder schwirrte Riitsko diese verdammte Frage durch den Kopf. Sie würde dem Wahnsinn verfallen, es war unumgänglich. Aber sie würde den Wahnsinn dennoch so lange verdrängen und bekämpfen, wie sie konnte. Sie würde diesen einen Monat nutzen, um alles, was sie sich schon immer gewünscht hatte, zu verwirklichen. Sie würde nochmal nach Totori gehen, sie würde mit ihren Freunden viel Zeit verbringen, sie würde sich um Chrona kümmern, und Jazz Mut zu sprechen. Sie verließ sich auf sein Versprechen, den Anderen nicht zu sagen, was passiert war. Es würde nur unnötige Fragen aufwerfen. Sie machte sich Sorgen um Jazz. Er hatte ziemlich hart an dieser Tatsache, dass seine Meisterin in einem Monat nicht mehr dieselbe sein würde, hart zu beißen. Für ihn war es wahrscheinlich noch schwerer als für Riitsko. Er hatte sie immer sehr als beste Freundin geschätzt. Er hatte sie geliebt wie eine Schwester und auch deswegen wollte er sich mit dieser Situation einfach zufriedenstellen. Er ließ sich in jeder freien Minute eine neue Idee einfallen, wie sie den Wahnsinn vielleicht stoppen könnten, doch Riitsko wehrte ab. Es gab keine Möglichkeit, den Wahnsinn aufzuhalten. Nicht für sie, nicht für Soul, nicht für Chrona. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte die Kämpferin aufgegeben. Sie war nun mal der Typ Mensch, der sich schnell mit seinen Schicksal abfand. Sie hatte immer geglaubt, ihr Schicksal sei es, Meisterin zu werden, und ihre Waffe zu einer Death Scythe zu machen, doch jetzt war es wohl ihr Schicksal... zu sterben. Riitsko war schon bis auf die Haut durchnässt, als sie an der Wohnungstür von Souls und Makas Wohnung ankam. Ihre Haare klebten in ihrem Gesicht und ihre Klamotten lagen schwer auf ihrer Haut. Ihr war saukalt und sie erinnerte sich an ihre Ankunft in Death City. Ein Lächeln huschte über ihre Lippen, ehe sie die Wohnung betrat. In dieser war es dunkel. Sehr merkwürdig. Sie ging in die Küche und machte das Licht an. Danach durchforstete sie jeden Raum in der Wohnung, bis nur noch Souls Zimmer übrig war. Sie öffnete die Tür und verdrehte stöhnend die Augen. Da saßen sie. Alle auf Souls Bett und spielten mit seiner Konsole. „Hey,Leute!“ Breit grinsend lief Riitsko auf die Drei zu. Maka kam ihr entgegen gesprungen und fiel ihr um den Hals. „Hey,Riitsko, wie geht es dir? Alles in Ordnung mit dir?“ Riitsko zog verwirrt die Augenbrauen zusammen und warf einen Blick zu Jazz, der ihrem jedoch gekonnt auswich. Riitsko lachte. „Hey,Maka, klar ist alles in Ordnung, warum sollte mit mir denn nichts in Ordnung sein?“ Jazz´ Blick verdunkelte sich. Er schmiss den Controller in eine Ecke, sprang auf und stürzte aus dem Zimmer. Verwirrt schauten ihm die drei Freunde hinterher. Riitsko schaute die anderen Beiden an. „Ähm...ich geh mal gucken, was mit ihm ist.“ Als Soul und Maka genickt hatten, lief Riitsko Jazz hinterher. Dieser war in die Stadt gelaufen. Riitsko grummelte. Jetzt durfte sie schon wieder nach draußen in den Regen. Aber Jazz war ihr bester Freund und für ihn würde sie alles tun. Also rannte sie los. Schon nach ein paar Metern hatte sie ihn fast eingeholt. Sie pacte ihn am Arm und wollte ihn festhalten, doch Jazz riss sich los. „Jazz, jetzt bleib doch mal stehen!“ Doch wieder riss Jazz sich los. „Jazz, verdammt!“ Endlich blieb Jazz stehen. Ruckartig drehte er sich um und Riitsko zuckte unwillkürlich zurück. Jazz´Blick war wütend und eiskalt. „Jazz, was ist dein Problem!?“ „Was mein Problem ist? Riitsko, es macht mich wütend, zu sehen, wie du Soul und Maka heile Welt vorspielst! Du wirst indirekt sterben, ist dir das eigentlich klar?“ „Natürlich ist es mir klar, aber was soll ich tun, Jazz? Du kannst den Wahnsinn nicht ewig aufhalten!“ „Natürlich kannst du, du kannst immer! Du hast nie aufgegeben, du warst immer stark und mutig, du hast dir nie die Meinung geigen lassen und hast dich nie unterkriegen lassen, und jetzt gibst du sofort auf? Du hast noch nicht mal versucht, etwas dagegen zu unternehmen!“ „Glaubst du das wirklich? Glaubst du, dass ich die ganzen Stunden im meinen vermaledeiten Labor verbracht habe, weil es mir Spaß macht? Tse, ich habe doch genauso viel Angst wie du, aber ich mache mir keine Hoffnungen, dass alles wieder gut wird. Denn das wird es nicht und je früher du das akzeptierst, desto leichter wird es. Nicht nur für dich, sondern auch für mich.Du solltest dir keine Illusion vorgaukeln, denn dadurch wird alles nur noch schlimmer, wenn es dann irgendwann so weit ist!!“ Jazz ballte die Hände zu Fäusten und seine Lippen bebten. Riitsko nahm ihn in die Arme, wofür sie sich auf die Zehenspitzen stellen musste, doch sie spürte, wie die Umarmung Jazz beruhigte. Seine Schultern begannen zu zucken, und mit einem kleinen Schrecken musste sie feststellen, dass Jazz weinte. Geguält biss sie sich auf die Unterlippe und drückte Jazz an sich. „Hey, komm schon, nicht weinen, dann muss ich auch gleich weinen.“ „Riitsko, ich...ich will dich...ich will dich einfach nicht...verlieren.“ „Ich dich doch auch nicht, aber...wir können nichts tun, und das weißt du auch...du willst es...einfach nur nicht wahrhaben.“ Jazz schüttelte den Kopf. „Ich will dich einfach nicht verlieren!“ Sanft begann Riitsko Jazz in ihren Armen hin und her zu wiegen. „Bitte Jazz, mach es nicht unnötig schwer, ich weiß, es ist nicht leicht, aber...ich brauch dich jetzt. Hörst du? Du musst jetzt stark sein, du darfst nicht an das Kommende denken. Wir müssen jetzt zusammenhalten. Genießen wir einfach die Zeit, die wir noch haben, hm?“ Sie wischte sich Tränen aus den Augen. Es war so unfair. Warum hatte nur ihr das passieren müssen. Sie hatte im ersten Augenblick nur daran gedacht, Chrona vor einer Dummheit zu bewahren, an die Folgen, die diese Rettung für sie selbst haben könnte, hatte sie gar nicht gedacht. Aber nun war es ja nicht mehr rückgängig zu machen. Sie löste sich von Jazz und lächelte ihn aufmunternd an. Dieser nickte. Riitsko lachte leise. „Los, gehen wir nach Hause, es wird so langsam kalt.“ Am nächsten Tag machten sich Jazz und Riitsko gemeinsam mit einem Zug nach Totori. Sie hatten sich vorgenommen, das Grab von Akito zu besuchen, es zu erneuern und Akito von ihren Problemen zu erzählen. Das hatten sie schon immer gemacht. Auch wenn Akito nicht mehr lebte, fühlten sich die Beiden mit ihm verbunden. Sie waren früher immer zu seinem Grab gegangen, wenn sie Probleme hatten, hatten Akito alles sagen können, und auch wenn sie keine Antwort erhielten, so fühlten sie sich trotzdem immer ermutigt. Und das, wollten sie auch jetzt wieder machen. Sanft wehte eine Windböe den Sand auf, welcher wie ein Windhauch durch die Luft wirbelte und sich in Riitskos Haaren niederließ. Sie stand, mit Jazz an ihrer Seite, vor Akitos hohen Grabstein und betrachtete die feine, schräge Schrift, die auf diesem eingraviert war. Sie setzte sich im Schneidersitz vor den Grabstein und schloss die Augen. Jazz tat es ihr gleich. Still und schweigend saßen die Beiden nebeneinander und konzentrierten sich. Dann öffnete Riitsko wieder ihre Augen. „Hey, Akito, ich hab Probleme. Ich weiß nicht, wie ich dir das sagen soll, aber...ich habe echt Probleme. Jazz und ich sind nach Death City gegangen, wir haben einen Auftrag bekommen, und auch schon Freunde gefunden. Der Shinigami hat mir den Auftrag gegeben, das schwarze Blut zu untersuchen. Du weißt ja, wie schlimm es ist. Nun ja, durch einen Unfall, ist das schwarze Blut in meinen Blutkreislauf gelangt...bitte, sag mir, was ich tun soll...ich weiß nicht mehr, was ich machen soll.“ Riitsko betrachtete ihren Schoß, doch natürlich kam keine Antwort von dem steinigen Block vor ihr. Doch wie schon immer fühlte sie sich unglaublich erleichtert und befreit. Sie spürte, wie sich Jazz´ Hand auf ihre Schulter legte. Sie schaute zu ihm hoch. „Komm, lass uns gehen.“ Riitsko nickte. „Ja, ist gut.“ „Geht es dir jetzt besser?“ „Ja, auf jeden Fall. Und wie geht es dir?“ „Das fragst du mich? Mach dir lieber Sorgen um dich!“ „Ja ja, ist gut!“ Nachdem sie sich noch von Akito verabschiedet hatten, machten sie sich auf den Weg zurück nach Death City. Riitsko wusste, die nächsten Wochen würden für sie und auch für Jazz sehr schwer werden, doch sie war sich sicher, wenn sie Beide zusammenhielten, dann würden sie den Wahnsinn auch bewältigen. Und wen es dann soweit war, musste Jazz ihr den letzten Stoß versetzen... 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