Schneegestöber von SaRiku ([Creek]) ================================================================================ Kapitel 1: Ordnungsdienst ------------------------- „Diiiiing Doooooong!!“ Kaum ertönte das schrille Signal der Schulglocke, stürmten die Schüler der 10. Klasse der South Park High auch schon aus dem Klassenraum, und Mister Garrisons verzweifelter Versuch, ihnen noch Hausaufgaben aufs Auge zu drücken, ging augenblicklich im Lärmen der Jugendlichen unter. Die meisten unterhielten sich besorgt über den Schneesturm, der draußen schon seit der Mittagspause tobte. Schneestürme waren gerade zu dieser Jahreszeit in South Park keine Seltenheit, trotzdem hofften die Schüler wohl darauf, noch rechtzeitig mit dem Bus nach Hause gebracht werden zu können. Wieder andere scherzten und lachten absolut unbeeindruckt von der Situation miteinander, diskutierten ihre Wochenendpläne. An einem Freitagnachmittag hielt es jedenfalls keinen einzigen jungen Menschen länger als irgendwie nötig in den stickigen und dreckigen Räumen der bestimmt asozialsten Schule in ganz Colorado. Mister Garrison hatte bald einsehen müssen, dass sich, bis auf Wendy Testaburger, Leopold Stotch und Kyle Brovlowski, wohl niemand die Aufgaben von der Tafel abgeschrieben hatte. Aber er war mittlerweile abgehärtet. Er regte sich nicht länger über die Ignoranz seiner Schüler auf (zumindest versuchte er es), das würde ihn nur noch mehr seiner grauen Haare kosten, von denen er schon wenig genug besaß. Die letzten Verbliebenen beschützte er also hartnäckig. Aber als vermeintliche Respektsperson hatte er noch eine andere Pflicht zu erfüllen, bevor er und Mister Zylinder, der vor einigen Monaten plötzlich wieder bei ihm aufgetaucht war, endlich ihr wohlverdientes Wochenende würden genießen können. „Schön hier geblieben, Craig Tucker!“, rief er dem großen, schlanken Jungen mit der obligatorischen blau-gelben Mütze nach, der schon fast an der Tür angekommen war. Als dieser ihm nur, ohne sich umzudrehen, den Mittelfinger zeigte, lief der Lehrer ihm wutentbrannt ein paar Schritte hinterher und zog ihn am Kragen seines Kapuzenpullis zurück in den Klassenraum. „Oh nein, diesmal kommst du mir nicht so einfach davon! Du und Tweak, ihr habt diese Woche Ordnungsdienst. Und du hast ihn die Arbeit schon die restlichen vier Tage der Woche allein machen lassen! Jetzt hilfst du gefälligst mit!“, kommentierte er streng. Ein strafender Blick wurde Craig zugeworfen, den dieser nur mit einem gelangweilten Schulterzucken und Augenrollen kommentierte. Er gehörte zu der Sorte Menschen, die sich einen feuchten Dreck um Autorität und Regeln scherten. Oftmals wurde er zur Schulleitung geschickt und er bekam ziemlich oft Nachsitzen aufgebrummt. Aber ihm war das alles ziemlich egal. Für ihn gehörte es eben zum Alltagsgeschehen dazu. Manche Dinge änderten sich eben nicht, ob Grundschule oder Highschool. Sogar Mr. Garrison, ihr Grundschullehrer, war den Jugendlichen nicht erspart geblieben, weil die Highschool unter akutem Lehrermangel litt. Eigentlich nicht verwunderlich. Wer wollte schon freiwillig in South Park leben und dann auch noch in der Schule mit dem wahrscheinlich schlechtesten Ruf landesweit unterrichten? Im Grunde genommen grenzte es an ein Wunder, dass es überhaupt Lehrkräfte an ihrer Schule gab. Craig ergab sich diesmal in sein Schicksal und sah sich genervt im Raum um. In einiger Entfernung stand der sehr viel pflichtbewusstere Tweek, einen mülldeponiereifen Besen in der Hand. Der schien die Sache mit dem Ordnungsdienst um einiges ernster zu nehmen. Der blonde, schmächtige Junge zitterte kaum merklich. Er wurde immer noch von allen als Freak abgestempelt, dabei war sein Verhalten im Vergleich zu Grundschulzeiten durchaus erträglicher geworden. Immerhin hatte er den Glauben an diese lächerlichen Unterhosenwichtel aufgegeben und rannte nur noch maximal ein Mal in drei Monaten grundlos schreiend aus dem Klassenraum. Sein Zittern hatte er allerdings nur so lange halbwegs im Griff, wie er genügend Kaffee zur Verfügung hatte oder sich nicht bedroht fühlte. Als Craig seinem Blick begegnete, schaute der Kleine hastig zur Seite, hob die Schultern in einer Abwehrhaltung an und... seine Wangen liefen plötzlich rot an. Craig zog überrascht eine Augenbraue in die Höhe. „Also los jetzt, Craig, starr keine Löcher in die Luft. Du könntest zumindest die Tafel wischen!“, tönte die herrische Stimme des alten Sacks hinter ihm. Mister Garrison saß auf dem Pult und sah aus wie die terroristische Schwuchtel, die er nunmal war. Craig nervte der Anblick gehörig. Er schlenderte auffällig langsam zum Waschbecken, fand keinem Schwamm und lehnte sich einfach neben dem stinkenden Becken gegen die Wand. Sollte Garrison doch wieder meckern, wenn er denn unbedingt wollte. Vorausgesetzt, er bemerkte überhaupt, dass Craig gerade wieder faulenzte. Mittlerweile blätterte ihr Lehrer nämlich wild in seinen Unterlagen. Weil es nichts spannenderes zu beobachten gab, haftete der Dunkelhaarige seinen Blick auf das kleine Häufchen Elend, das nur ein paar Meter von ihm entfernt gewissenhaft den Boden fegte. Tweek hatte mittlerweile scheinbar gelernt, dass es erheblich dazu beitrug nicht gemobbt zu werden, wenn man sich Klamotten anzog, die nicht zu sehr aus dem Rahmen fielen, und vor allem: die auch vernünftig zugeknöpft waren. Heute trug er allerdings etwas ohne Knöpfe. Schwarze Schuhe, eine schwarze Röhrenjeans und ein blau-grün gestreifter Pullover, dessen Ärmel er hochgekrempelt hatte. Keine Accessoires, nichts auffälliges hatte er an sich. Craig erinnerte sich mit einem Schmunzeln daran zurück, dass Tweek jahrelang mit falsch zugeknöpftem Hemd in die Schule gekommen war. Niemand hatte sich dazu erbarmt, ihn darauf hinzuweisen. Und seine Eltern scherten sich wahrscheinlich auch einen Scheißdreck um Tweek, wenn ihnen nicht mal das auffiel. Apropos Scheißdreck: Mister Garrison hatte wieder zu reden begonnen. Tweek sah nämlich in die Richtung des Alten, sehr aufmerksam und folgsam. Zum kotzen, dachte sich Craig daraufhin nur. Er wünschte sich, für diesen Moment seinen Gehörsinn abschalten zu können, aber sein Wunsch blieb unerfüllt. „Also ihr zwei, nächste Woche Dienstag wird eine Vertreterin des Schulministeriums hier vorbeikommen und möchte sich ein Bild von unserer Schule machen. Wir Lehrer wurden dazu angehalten, dafür zu sorgen, dass die Klassenräume bis dahin aufgeräumt und picobello sind. Um auf Nummer sicher zu gehen, möchte ich, dass ihr beide heute das Putzen übernehmt. Montag könnte es schon zu spät sein.“ Craig beobachtete, wie Tweek nach diesen Worten nickte. Er selbst hatte sich nicht mal die Mühe gemacht, Mister Garrison auch nur anzusehen, während er ihnen das erklärt hatte. Tweek bemerkte plötzlich, dass er beobachtet wurde, sah schüchtern zurück und tapste von einem Bein aufs andere. Wahrscheinlich wünschte er sich nichts sehnlicher, als nicht länger angestarrt zu werden, aber seinem Mitschüler war das gerade relativ egal. War ja nicht so, als würde er etwas verbotenes tun. „Ich werde jetzt zum Hausmeister gehen und ein paar Utensilien besorgen, damit ihr gleich vernünftig weiterarbeiten könnt.“ Wieder Mister Garrison. „Und du! Jetzt steh nicht so untätig herum, sondern hilf deinem Mitschüler!“ Ah, das klang doch schon gereizter als die Ansage davor. An diesen Tonfall waren Craigs Ohren durchaus gewöhnt. „Sie können mich mal...“, antwortete er ruhig. Sein Lehrer allerdings war weit davon entfernt, ruhig zu bleiben. „Du wirst dir jetzt das Kehrblech nehmen und Tweak helfen! SOFORT!!“ Angesprochener bewegte sich keinen Zentimeter von der Stelle. Er konnte sehen, wie eine Ader auf Garrisons Stirn zu pochen anfing. Verschaffte ihm Genugtuung, diesen unwichtigen Penner so zu sehen. „Habe ich mich unklar ausgedrückt?! Na los jetzt!“ „Nö. Keinen Bock.“ „Craig Tucker, ich werde dich heute schon noch dazu kriegen, dass du vor meinen Füßen den Boden schrubbst! Und wenn ich dir Nachsitzen bis Samstagmorgen aufdrücken muss!“ „Tss... darauf stehen Sie wohl, was?“, antwortete Craig, diesmal den Blick aus dem Fenster gerichtet. Was sollte er sich auch die Mühe machen, die alte Schreckschraube anzusehen? Einen wohltuenden, allerdings viel zu kurzen Moment lang herrschte Schweigen. „So etwas sagt man nicht zu einer Respektsperson! Und deine Unverantwortlichkeit ist absolut inakzeptabel!“, wetterte Garrison. Craig zuckte nur mit den Schultern. Das war ihm ziemlich egal. „Ich werde jetzt die Sachen vom Hausmeister holen und bis dahin tust du hier gefälligst was!“ Nach dieser Ansage stürmte Garrison aus dem Raum und knallte die alte Tür ins Schloss, dass die Angeln quietschten. Ätzend, dieser Lehrer. Aus den Augenwinkeln konnte der Schwarzhaarige sehen, wie Tweek verängstigt zusammenzuckte. Craig hatte das Knallen der Türe nicht mal ein zusätzliches Augenzwinkern abverlangt, aber Tweak schien ganz schön fertig zu sein. Weil er nichts besseres zu tun hatte und keinesfalls vor hatte in diesem Drecksloch beim Saubermachen zu helfen, ging er mit schlürfenden Schritten hinüber zur Fensterbank, machte es sich darauf bequem und beobachtete von dort aus Tweek. Dieser warf ihm in unregelmäßigen Abständen ein paar flehende Blicke zu, die Craig signalisieren sollten, wie unwohl sich der Kleine deswegen fühlte, aber der Tucker-Junge dachte nicht einmal daran, sich dadurch von seiner Tätigkeit abbringen zu lassen. Tweek wandte ihm schließlich nach einem etwas länger anhaltendem Blickkontakt todesmutig den Rücken zu, wahrscheinlich in der Hoffnung, auf diese Weise weniger interessant zu wirken. Nicht, dass er das überhaupt für Craig gewesen wäre. Er hatte schlichtweg nichts zu tun. Wollte auch nichts zu tun haben. Nach einer Weile wurde ihm Tweeks Rückenansicht aber tatsächlich zu langweilig und er schaute eine Weile lang aus dem Fenster. In einiger Entfernung sah er, wie sich die letzten Schüler in einen der gelben Busse drängten, unter ihnen auch Leute aus seiner Klasse. Vor allem die vier Vollidioten Kyle, Stan, Kenny und Cartman waren an ihren farbenfrohen Klamotten gut zu erkennen, selbst durch das immer heftiger werdende Schneetreiben hindurch. Gott, wie er diese Witzfiguren verachtete. Ihnen war es zu verdanken, dass schon so unglaublich viel unnötiger Mist in ihrem Städtchen passiert war. Nachdem der Bus aus seinem Sichtfeld verschwunden war, ließ er sich von seinem Platz gleiten und schlenderte einen Moment später zu Tweek herüber. Er bemerkte, dass dieser scheinbar gar nicht glücklich darüber war und sich eingeschüchtert zwei kleine Schritte nach hinten bewegte, bis er gegen einen der Tische stieß. Die Unsicherheit des Blonden ignorierend baute Craig sich vor ihm auf. Er stand nur noch einen Schritt von dem Nervenbündel entfernt. Tweek sah aus, als würde er sich gleich in die Hose machen. Beinahe flehend sah er zu Craig auf. Oh, und er war knallrot im Gesicht. Schon wieder? „Bist du bald fertig?“, fragte ihn der Größere trocken und völlig unbeeindruckt. „ N-gh... J-ja, eigentlich schon“, kam es zuckend und zitternd zurück. Tweek sah kurz in Craigs graue Augen und dann schnell auf seine Schuhspitzen. „Gut. Dann bin ich mal weg.“ Tweek ruckte mit dem Kopf nach oben und schaute ziemlich verwirrt zu ihm hoch, traute sich aber nicht, irgendetwas dazu zu sagen. Er schien sich sowieso längst damit abgefunden zu haben, dass der Ordnungsdienst auch heute wieder alleine an ihm hängen bleiben würde. Craig war das herzlich egal. Er schulterte seine Tasche und machte sich auf den Weg, erst nach rechts zur Treppe, dann den Gang links hinunter Richtung Ausgang. Endlich Wochenende. Schule war so unglaublich nervig. Er würde sich gleich zu Hause vor seine Konsole hocken und ein paar Zombies den Kopf wegballern, dachte er sich. Nur blöd, dass ihm kurz vor dem Hauptausgang Mister Garrison, bewaffnet mit Putzeimern und Reinigungsmitteln, entgegen kam. Ups. Das hätte besser laufen können. „CRAIG TUCKER! Ich fasse es nicht! Wer hat gesagt, dass du dich einfach aus dem Staub machen kannst?!“ „Was denn? Der Klassenraum ist schon längst blitzblank“, lautete seine sarkastische Antwort. „Und ich wette, du hast nicht einen Finger dafür krumm gemacht!“ Wiedermal bekam der Alte nur ein Schulterzucken als Antwort. Craig war heute nicht wirklich zum reden zumute. Er konnte leider nicht verhindern, dass ihm Mister Garrison einen Moment später die Eimer und das ganze andere Zeug in die Arme drückte und ihn zurück zum Klassenraum bugsierte. Innerlich seufzend ließ Craig die Tortur über sich ergehen. „Gah!“ Tweek Tweak zuckte überrascht zusammen, als er die beiden bemerkte. Die kleinen, zusammengekehrten Häufchen auf dem Boden schien er schon beseitigt zu haben, gerade war er dabei, die Tafel zu putzen. Wo auch immer er den Schwamm aufgetrieben hatte. „Tweak, wieso hast du Tucker einfach so gehen lassen?“, fauchte Garrison. „A-ah! I-ich... also... -ngh- wir waren doch eh fast fertig.“ Hilfesuchend sah er zu dem Jungen in der blau-gelben Mütze herüber. Von dem allerdings keine Hilfe zu erwarten war, der platzierte gerade die mitgebrachten Sachen auf dem Pult. „Von wegen fast fertig! Erzähl mir nicht, dass Tucker dir auch nur ein kleines bisschen geholfen hat! Du solltest dir sowas nicht von anderen gefallen lassen!“, schnauzte Garrison weiter, und er half Tweek damit nicht im geringsten. Der dünne Junge fing nur immer heftiger an zu zittern. „Uhm... a-also ich...“ „Du musst lernen, dich zu wehren! Einfach mal den Mund aufmachen, wenn andere dich herum schubsen!“ „A-aber...“, Tweek fing an seine Finger nervös in dem Stoff seines Pullovers zu vergraben. „Bald ist die High School vorbei, und dann?! Du wirst in der Arbeitswelt mit deiner Einstellung wirklich nicht weit kommen." Darauf versuchte Tweek gar nicht erst zu antworten. Leidend sah er vor sich auf den Boden. "Was halten denn deine Eltern davon, dass du es zu nichts bringst?“, wetterte Garrison weiter. Wow... bemerkte hier eigentlich sonst noch jemand, dass Mister Garrison soeben seine Wut über Craig an Tweek ausließ? Einen Moment lang ballte der Schwarzhaarige wütend seine Fäuste. Das sowas überhaupt Lehrer werden durfte. Aber eigentlich wunderte ihn an dieser Schule rein gar nichts mehr. Craig hatte jedenfalls keine Lust darauf mit anzusehen, wie der Kaffeefreak gleich einen Heulkrampf bekommen würde, weil er mit den Kommentaren seines Lehrers nicht zurecht kam. „Kann ich jetzt gehen?“, mischte er sich also ein. Die beiden sahen ihn erschrocken an. Fast so, als hätten sie völlig vergessen, dass er da war. In Tweeks Blick meinte er sogar kurz sowas wie Dankbarkeit aufblitzen zu sehen. „Oooh nein, du bleibst gefälligst hier!! Wie oft denn noch?!“ Mister Garrison war der erste, der zu seiner Stimme zurückfand. „Und du, Tweek, wirst ihm jetzt sagen, dass er dir gefälligst zu helfen hat!“ Tweek sah sehr danach aus, als würde er nichts lieber tun, als an ihnen vorbei aus dem Raum zu stürmen. Er schüttelte unmerklich den Kopf und zitterte hilflos vor sich hin. „Na los!“, kam es von ihrem Lehrer, dem so langsam wirklich der letzte Geduldsfaden zu reißen schien, und der endlich Taten sehen wollte. Tweek kaute auf seiner Unterlippe herum, warf einen verängstigten Blick zu Mister Garrison und schien sich im Anschluss dafür zu entscheiden, dass es durchaus sinnvoll wäre, ihren aufgebrachten Lehrer nicht noch weiter auf die Palme zu bringen. Er wandte sich an Craig, sah unglaublich schüchtern aus und schluckte einmal schwer, bevor er sich dann doch traute, den Mund aufzumachen: „H-hilf... m-m-mir bitte – gah! - beim P-putzen, Craig.“ Er hatte den Kopf gesenkt, die Schultern hoch gezogen und ihn zwischen seinen blonden Ponysträhnen zu ihm aufgesehen, die Wangen verräterisch rot. Craig kam nicht drum herum, seine Augen weiteten sich überrascht und einen Moment später zog er einen Mundwinkel in die Höhe. Das war ja schon fast niedlich. Ungefähr so wie seine Meerschweinchen zu Hause. Er ließ sich aus diesem Grund sogar zu einer für Tucker-Verhältnisse freundlichen Antwort bewegen, um es seinem Gegenüber nicht noch schwieriger zu machen: „Na, meinetwegen.“ Tweeks Gesichtsausdruck erhellte sich ein wenig, als er das hörte. „Siehst du! War das jetzt etwa SO schwer?“, schnarrte Garrison triumphierend. Tweek zuckte zum bestimmt zwanzigsten Mal an diesem Tag heftig zusammen. Craig verdrehte nur genervt die Augen. Die Hände in die Hüften gestemmt meldete sich die wandelnde Furie kurz darauf wieder zu Wort: „Ihr werdet jetzt den Boden feucht wischen, die Regale und Schränke entstauben und dann das Waschbecken sauber machen. Ich hab noch was zu erledigen und werde euch die nächste halbe Stunde hier alleine lassen. Wenn ich wiederkomme, seid ihr hoffentlich fertig, dann dürft ihr auch gehen.“ Er kramte seine Sachen zusammen. „Und ich erwarte, dass ihr BEIDE arbeitet“, fügte er mit einem scharfen Blick in Craigs Richtung hinzu. Der alte Sack wandte sich um und machte Anstalten zu gehen. Er war schon fast an der Tür, als Craig sich ihm in den Weg stellte. Da gab es etwas, das wollte er nun doch noch loswerden. „Mister Garrison – mal ganz im ernst: Diese Schule ist so unglaublich schmutzig und ekelhaft, dass es nicht viel bringen wird, diesen einen Raum hier sauber zu machen. Der South Park High ist nur noch mit einer Grundsanierung zu helfen. Und sie sollten davon absehen, Ihre Schüler so zu demütigen, wenn sie Ihren Job behalten wollen“, gewürzt mit dem Beigeschmack seines erhobenen Mittelfingers gab Craig seinem Lehrer diese Worte mit auf den Weg. Der war ehrlich überrascht und hatte darauf auf die Schnelle scheinbar keine Antwort parat, schob sich verärgert an dem Schwarzhaarigen vorbei und zog die Tür zu. Im nächsten Moment hörte Craig, wie von außen abgeschlossen wurde. „Jetzt arbeitet gefälligst! Ich bin in einer halben Stunde wieder da!“ War es überhaupt legal, seine Schüler nach Schulschluss in einem Raum einzusperren? Gott, hatte der Nerven... Craig überlegte sich gerade, ob es nicht vielleicht doch die Mühe wert wäre, Mister Garrison zu verklagen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)