Durchgeknallte Traumsequenzen von Lunata79 ((was mein Hirn alles so fabriziert?)) ================================================================================ Kapitel 37: Traum 30 (Meine Cousine und Seto Kaiba? Niemals!) - Teil 1 ---------------------------------------------------------------------- Meine Cousine, Denise, will bei uns, meiner Familie, ihren Geburtstag feiern und hat angekündigt, dass ihr Freund Markus ebenfalls kommen wird. Da er aber angeblich aussieht wie Seto Kaiba, verbietet sie mir ausdrücklich, ihn sehen zu dürfen, weil sie erstens denkt, dass ich voll sein Typ sein könnte, und er mich daher nicht zu Gesicht bekommen soll, und zweitens, da sie weiß, dass ich in das Original verliebt bin, obwohl der in Japan lebt. Aber dessen Bekanntheitsgrad hat sich bis zu uns nach Europa durchgesprochen, weshalb er auch in unserem Land, Österreich, nicht unbekannt ist. Nur lässt mich die Tatsache, dass dieser Markus aussieht, wie Seto Kaiba, stutzig werden, sodass ich ihn unter allen Umständen sehen muss, wie auch immer ich das anstellen will. Weil ich nicht einsehe, warum ich ihren Freund nicht sehen darf, während sie vor ihren anderen Freundinnen angibt, die heute ebenfalls hier, bei uns, sind. Während sich also Denise mit ihren drei Freundinnen im Obergeschoß meines Elternhauses im Badezimmer aufhalten, um zu tratschen, halte ich in meinem Zimmer, das sich gegenüber dem Badezimmer befindet, Ausschau, bis dieser Markus kommt. Denn er wollte erst eine Stunde später hier erscheinen, als Denise mit ihrer Familie angekommen ist. Das heißt in einer halben Stunde wird er hier erscheinen. Die Spannung, ihn zu sehen, lässt mich kaum Ruhe finden. Als es endlich soweit ist und seine Ankunft erwartet wird, finden sich alle Anwesenden unten vor dem Haus ein, um ihn zu begrüßen. Doch, wie ich bedauerlicherweise feststellen muss, versperren mir sowohl meine Verwandten, als auch meine Familie, die Sicht auf den Freund von Denise. In der Annahme, dass sie zurück ins Haus kommen, marschiere ich die Treppen hinab und sehe mich um. Doch wider Erwarten Totenstille. Das gibt´s ja nicht. Wo sind sie hin? Nachdem ich sogar die Eingangstür geöffnet habe, ist auch da niemand mehr zu sehen, außer dem Auto, mit dem Denise´s Freund angekommen ist. Das haben alle anscheinend so gedeichselt, dass ich keinen Kontakt mit ihm aufnehmen kann. Was befürchten sie denn bitte? Das ich über ihn herfalle oder ihn ihr wegnehme? Wie soll das denn gehen? Er ist schließlich Denise´s Freund. Und wenn er sie liebt, wird er sich kaum in mich verlieben. Aber dennoch will ich wissen, ob er tatsächlich aussieht, wie Seto Kaiba. Vielleicht sind sie ja hinten im Garten, oder gar auf der Terrasse. Schnell eile ich durchs Wohnzimmer und öffne die Terrassentür. Tatsächlich, da stehen alle um den Besucher herum und versperren immer noch die Sicht auf ihn. Denise scheint bei ihm zu stehen, weil ich auch sie nicht sehen kann. Dass sie sich auch so blöd auf die Böschung stellen müssen. Schließlich müsste er alle überragen können, sollte er tatsächlich Seto Kaiba gleichen. Ok, zugegeben, Denise´s Vater, also mein Onkel, ist allerdings auch eher großgewachsen. Er könnte den Besucher mit Bestimmtheit verdecken. Aber egal. Es wurmt mich einfach, dass wirklich alle Anwesenden den Besucher vor mir zu verstecken scheinen. Warum, zum Donnerwetter noch mal, darf ich Denise´s Freund nicht sehen? Da kommt mir ein blöder Gedanke. Wenn ich mich in seinem Auto verstecke und ihn verfolge, erfahre ich vielleicht, wo er wohnt. Dann kann ich ihn mir ohne Probleme anschauen. Hoffentlich bemerken meine Eltern nicht mein Verschwinden. Ich schließe die Terrassentür wieder, verlasse das Wohnzimmer und gehe an die Eingangstür. Dahinter nehme ich mir noch einen Schlüssel mit, damit ich wieder reinkommen kann, und nähere mich dem Auto des Besuchers. Dieses ist wirklich ein heißer Schlitten. Wie sich das Auto jedoch bezeichnet, weiß ich nicht. Ich hab´s nicht so mit Autos. Es dürfte sich dennoch um ein sehr, sehr teures Modell handeln. Es sieht nämlich nagelneu und gut gepflegt aus. Weiß ist er noch dazu. Zum Glück hat dieses Auto Rückbänke. Nicht auszudenken, wenn ich jetzt keine Möglichkeit finden würde, mich zu verstecken. Als ich versuche eine der Wagentüren zu öffnen, habe ich leider Pech. Verschlossen. So ein Mist, aber auch. Also lehne ich mich hockerlnd, abwartend, an der Fahrerseite zur Rückbanktür, damit ich nicht gesehen werden kann. Sobald der Besucher also den Wagen entriegelt, steige ich, durch diese Tür, in das Auto, ein. Doch das Warten zieht sich in die Länge. Ich vermute schon, dass er gar nicht mehr kommt, als ich feststellen muss, dass sogar beide, also Denise und dieser Markus kommen, nachdem ich durch das Wagenfenster luge. Und er sieht tatsächlich aus, wie Seto Kaiba. Nur kann ich mir nicht vorstellen, dass es noch einmal so jemand, wie Seto Kaiba, gibt. Seine Gangart, die Selbstsicherheit und Arroganz, die er ausstrahlt, während ihn Denise nicht ansieht. Er ist es. Da bin ich mir zu hundert Prozent sicher. Die Blinker erleuchten einmal und die Zentralverriegelung hat sich entsperrt. Ich nutze meine Chance, öffne schnell, ehe Seto auf meiner Seite auftaucht, die Wagentür und klettere in den Fußbereich der Rücksitzbank. Dann lehne ich die Tür so an, damit man nicht bemerkt, dass sie offen ist. Nachdem beide eingestiegen sind, warte ich ab, bis einer von beiden seine Tür zuwirft und mache es diesem gleich. Erleichtert, dass niemand etwas mitbekommen hat, atme ich die Luft aus, die ich angehalten habe. Die Autofahrt beginnt und ich beobachte durchs Fenster, wo wir ungefähr hinfahren. Nach einer Stunde kommt das Auto endlich wieder zum Stehen. Das Auto befindet sich in einer Parklücke rechtsseitig zu einem Gebäudeeingang geparkt. Ich warte ab, bis Seto auf der Straßenseite ausgestiegen ist, ehe er auf den Fußgängerweg geht, dann öffne ich auf der Fahrerseite wieder die Rücksitztür, um selbst auszusteigen und beeile mich damit, um rechtzeitig wieder die Tür zuschlagen zu können. Dann leuchten die Blinker zweimal und die Zentralverrieglung ist wieder eingeschaltet. Durch die Fenster des Autos beobachte ich, wie sie auf den, bereits erwähnten, Gebäudeeingang zugehen. Mit Abstand folge ich ihnen, damit sie mich nicht sehen können. Im Gang folge ich ihnen dann zwei Stockwerke nach oben und bleibe bei den Treppen versteckt stehen, während ich beobachte, wie sie eine Wohnung betreten. Mist, aber auch. Wie komme ich jetzt in die Wohnung? Doch ich scheine Glück zu haben. Seto geleitet Denise gleich einen Raum weiter und lässt die Tür, netterweise, für mich offenstehen. Ob er weiß, dass ich ihnen gefolgt bin? Seiner Intelligenz zufolge, würde ich es ihm sogar gutschreiben. Ich husche zur Wohnungstür und blicke mich in der Wohnung um. Schnell gehe ich rein und schließe leise die Tür. Muss ja nicht gleich die ganze Nachbarschaft wissen, dass ich mich hier einschleiche. Reicht ja, wenn Seto es mittlerweile weiß. Ich kann nur hoffen, dass er Denise nichts sagt. Nicht auszudenken. Ich sehe mich um, während ich weiter in die Wohnung gehe und den Stimmen lausche. Viel Einrichtung steht, im Wohnzimmer, aber nicht herum. Gerade so viel, dass man halt ein paar Tage aushalten kann. Vielleicht arbeitet er ja auch nur hier, dann braucht er ohnehin nicht so viele Möbel. Denn nicht einmal einen Fernseher kann ich hier ausmachen. Echt eine Schande. Eine Couch mittig, etwa einen Meter von einem Fenster entfernt, damit man zum Fenster kann, eine Stehlampe rechts von der Couch, vor der Couch ein kleiner Couchtisch und an der gegenüberliegenden Wand ein steinalter dunkelgrüner Schrank, dessen Front mit Verzierungen versehen ist. Ansonsten wirkt der Raum recht leer. Vielleicht wollte Seto auch erst einziehen? Na, egal. Ich suche mir ein Versteck, weil ich merke, dass sie aus einem Nebenraum zurückkommen wollen. Also wähle ich die Rückseite der Couch, wo man mich nicht sehen kann, ich aber dennoch den Überblick behalten kann. Beide betreten das Wohnzimmer, in dem ich mich zurzeit befinde. Seto erklärt ihr gerade, dass sie nicht lange bleiben kann, weil seine Eltern in Kürze zurückkommen würden. Und sie erwidert, dass das kein Problem sei. Sie würde dann eben wieder zu den Verwandten zurückfahren, um dann mit ihren Eltern heimzufahren. Irgh. Ich könnte kotzen. Wie konnte es Denise nur schaffen, mit ihm Kontakt aufzunehmen? Sie und Ihre Freundinnen hatten mich ja aus dem Badezimmer verscheucht, ehe ich das mitbekommen konnte. Vielleicht sollte ich wirklich ein Pläuschchen mit ihm halten. Das, was ich eigentlich von Anfang an vorhatte. Ich warte geduldig, während er Denise wieder zur Tür bringt, und ich überlege, ob Denise vielleicht auch weiß, dass er der echte Seto Kaiba ist. Zudem will ich gar nicht wissen, ob sie sich zum Abschied küssen. Das stelle ich mir einfach nur widerlich vor. Als ich höre, dass er wieder ins Wohnzimmer zurückkommt, erklingt auch schon seine eisige Stimme: „Komm raus, wer immer du bist. Ich weiß, dass du hier bist. Zeige dich.“ Mir läuft ein Schauer über den Rücken. Oh, ja. Das ist zweifelsohne Seto Kaiba. Dann will ich mal antworten: „Ich bin hinter der Couch. Aber sehen darfst du mich nicht.“ Na, ja, wenn schon, denn schon. Schließlich will Denise ja nicht, dass er mich sieht, oder? „Warum darf ich dich nicht sehen?“ klingt er eindeutig irritiert. Ich verdrehe meine Augen. „Stell´ jetzt keine Fragen. Deine Antworten kriegst du schon noch. … Setz´ dich lieber in die Mitte der Couch. Und dreh dich ja nicht um. Auch, wenn du den Drang verspürst, mich sehen zu müssen, unterdrücke ihn.“ befehle ich ihm. Einen Moment zögert er, dann setzt er sich allerdings in Bewegung und nimmt Platz, in meiner Höhe, der Mitte der Couch. Langsam erhebe ich mich hinter ihm und lege meine Hände an seine Schultern. Sofort versteift er sich. Darüber kann ich nur den Kopf schütteln. Typisch Seto Kaiba. Ich streiche mit meinen Händen seine Brust hinab und nähere ihm so meinen Kopf, an seiner rechten Seite, an. Als ich mit meinen Lippen an seinem Hals angekommen bin, streiche ich seine Nackenhalslinie mit meiner Nase aufwärts, zu seinem Ohr, weil ich es dann doch nicht wage, meine Lippen an seinem Hals anzusetzen. Nachdem meine Lippen bei seinem Ohr angekommen sind, erkläre ich leise: „Hallo, Seto! … Mich würde mal wirklich interessieren, warum meiner Cousine so viel daran liegt, dass du mich nicht zu sehen kriegst? Ich durfte nicht mal das Haus verlassen, um dich zu sehen. Die ganze Verwandtschaft und sogar meine Familie haben mir hartnäckig die Sicht auf dich versperrt. Was haben sie sich nur dabei gedacht?“ „Woher weißt du, wer ich bin?“ kommt da auch schon seine erste Frage. Zurecht nimmt er an, dass jetzt der Moment der Fragen und Antworten gekommen ist. Gut geschaltet, Seto. Ich streichle weiterhin seine Brust und antworte: „Als, wenn das so schwer ist, herauszufinden. Deine Gangart, deine Mimik, deine Stimme. Die gibt es kein zweites Mal. Und sie so perfekt nachzuahmen, schätze ich als unmöglich ein.“ „Was willst du dafür, damit du mich nicht verrätst? … Geld?“ fragt er gleich weiter. „Was denkst du von mir? … Nein, mir schwebt etwas viel Besseres vor.“ grinse ich in sein Ohr und lasse ihn etwas zappeln. Nach einigen Sekunden antworte ich ihm dann etwas betrübt, als wäre es ein Verbrechen, was ich will: „Ich möchte deine Nähe spüren. Möchte dir einfach nur ganz nah sein.“ Er zittert kurz, als wäre ihm ein Schauer über den Rücken gelaufen. „Ich schätze mal, meine Cousine hat keine Ahnung, wer du wirklich bist?“ erwähne ich fragend und kurzes Kopfschütteln folgt. „Warum wollte sie mich dann vor dir verstecken? … Wie seid ihr eigentlich zusammengekommen?“ „Wir sind nicht zusammen. Wer behauptet denn so etwas?“ reagiert er aufgebracht. Ich streichle ihm beruhigend über die Schultern und antworte ihm ruhig: „Entspann dich. … Denise selbst hat es so erzählt.“ Ruckartig will er sich zu mir umdrehen, weshalb ich sein Gesicht schnell an den Wangen festhalte. „Beruhig´ dich wieder.“ bitte ich ihn, mit sanfter Stimme und setze zwei Küsse neben seinem Ohr, auf die Wange. Er seufzt und sinkt allmählich in die Couch. Also nehme ich an, dass er sich entspannt. Nun setze ich neu an: „Denise hat erwähnt, ich würde deinem Typ entsprechen, ehe sie mich verjagt hat, damit ich nichts Weiteres mitbekomme. … Vielleicht will sie dich ja zum Freund.“ zucke ich mit den Schultern, was er natürlich nicht sehen kann. „Es gibt genug Mädchen, die gerne meine Freundin wären. … Und zugegeben, sie ist nicht wirklich mein Typ. Außerdem bestimme immer noch ich, wen ich mir als Freundin nehme.“ erklärt er, diesmal ruhig. „Ich dachte echt schon, ich müsste annehmen, dass du an Geschmacksverwirrung leidest. Brrrr. Schon allein der Gedanke, dass du mit so einer, wie mit meiner Cousine, zusammen sein könntest, … kommt mir echt das Grauen. … Damit will ich aber nicht sagen, dass ich für dich jetzt die bessere Wahl wäre. … Ich will mir eigentlich nicht die Illusionen von dir nehmen lassen, auch, wenn meine Anwesenheit jetzt nicht gerade für mich spricht. Aber ich war eben neugierig. Ich wollte wissen, was meine Cousine vor mir zu verbergen versucht. … Und, wenn ich jetzt schon die Möglichkeit habe, dir nahe zu sein, möchte ich das natürlich ausnutzen.“ erwidere ich und lege meinen Kopf an seiner Schulter ab. Es fühlt sich wirklich schön an, ihn so nahe bei mir zu wissen. Und doch, weiß ich, dass ich nicht ewig hierbleiben kann. Ich muss auch wieder nach Hause. Doch, bevor ich gehe, frage ich ihn: „Darf ich jetzt jeden Tag zu dir kommen?“ Er schnaubt und will bereits zu einer Antwort ansetzen, als ich einfach sage: „Schließ´ deine Augen.“ Ich lege ihm auch demonstrierend meine Hände an seine Augen. Dann nehme ich meine Hände von ihm und husche um die Couch herum. Er hat tatsächlich seine Augen geschlossen. Ich gehe noch einmal zu ihm hin, beuge mich zu ihm, ohne ihn zu berühren, küsse seine Lippen für einen kurzen Augenblick und hauche ein: „Bis morgen.“ Danach eile ich, so schnell ich kann, aus dem Wohnzimmer, in den Flur. Ich höre ihn seufzen und spüre, dass ich seine Nähe schon vermisse. Mit einem glücklichen Lächeln verlasse ich seine Wohnung und mache mich auf den Nachhauseweg. *** Am nächsten Tag besorge ich einen schwarzen Seidenschal und bereite eine Notiz für Seto vor, ehe ich zu ihm aufbreche. Hoffentlich komme ich zu keiner ungelegenen Zeit. Schließlich haben wir nichts vereinbart. Das sollten wir heute dringend nachholen. Als ich bei ihm ankomme, lasse ich meine Notiz, auf der steht: „Hallo, Seto. Ich bin hier, die Cousine von Denise. Bitte lass´ mir die Tür offen und setze dich wieder auf die Couch. Vergiss bitte nicht, die Augen zu schließen und zu warten, bis ich da bin. Lg Olivia.“, auf der Matte, vor der Tür liegen, ehe ich an seiner Tür läute. Diesmal will ich ihm wenigstens meinen Namen offenbaren. Anschließend husche ich zum Treppenabsatz zurück und verstecke mich hinter der Wand, während ich vorsichtig hervorluge. Nachdem er die Tür öffnet, blickt er sich um, runzelt seine Stirn, dann fällt sein Blick auf die Matte. Seine rechte Augenbraue schwingt nach oben und er beugt sich hinab, um die Notiz zu nehmen. Er sieht sich um und ich ziehe meinen Kopf ein. Jetzt sollte er die Nachricht lesen. Ich warte kurz noch, danach blicke ich wieder um die Ecke. Die Tür steht offen und er ist im Flur nicht mehr zu sehen. Mit einem Grinsen nähere ich mich nun seiner Wohnung und betrete diese. Nachdem ich die Tür hinter mir geschlossen habe, gehe ich vorsichtig ins Wohnzimmer und stelle sicher, dass er wirklich auf der Couch sitzt und seine Augen geschlossen hat. Und tatsächlich ist er brav meiner Anweisung gefolgt. Lächelnd schreite ich nun auf ihn zu, gehe um die Couch herum und platziere mich hinter ihm. Ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich seine Nähe vermisst habe. Sofort lege ich meine Hände wieder an seine Schultern und streichle seine Brust hinab. Er ist eindeutig entspannt. Hat er etwa schon auf mich gewartet? Ich nähere ihm meinen Kopf wieder an, damit ich wieder in sein Ohr sprechen kann. „Hi, Seto. Danke, dass du meiner Aufforderung gefolgt bist. … Mir ist eingefallen, dass es vielleicht sinnvoll wäre, wenn wir uns bestimmte Uhrzeiten ausmachen, wann ich vorbeikommen kann. Ich will schließlich nicht in deinem Terminplan herumpfuschen. Wenn du mir bitte die Uhrzeiten notieren könntest, für die nächsten Tage? Ich gebe dir einen Zeitrahmen von 9 bis 20 Uhr. … Ich warte hinter der Couch. Wenn du fertig bist, setz´ dich wieder hierhin, dann werde ich dir den Zettel abnehmen.“ gebe ich von mir, und gebe ihm einen Kuss auf die Wange, ehe ich mich von ihm wieder entferne und hinter der Couch verstecke. Er seufzt widerwillig, falls ich das so auffassen kann, und erhebt sich, um meiner Anweisung zu folgen. Er verschwindet in ein Zimmer, das sein Schlafzimmer sein dürfte. Es wundert mich beinah, dass außer ihm niemand hier ist. Hat er mich wirklich erwartet? Vielleicht gar gehofft, dass ich zur selben Zeit wie gestern erscheine? Damit er sich danach richten kann? Na, egal. Mir wird langweilig. Ich erhebe mich, gehe um die Couch herum und marschiere leise zu der Tür, in die er verschwunden ist. Er sitzt, fast liegend, auf dem Bett, sein Terminkalender vor ihm und hat schon fleißig Daten und Uhrzeiten für mich aufgeschrieben. Mit einem Tag scheint er allerdings mit sich zu hadern. Ich schleiche mich ums Bett herum und klettere hinter ihm aufs Bett. Ich halte es einfach nicht aus, solange ohne ihn zu sein. Sachte berühre ich seinen Rücken, um auf mich aufmerksam zu machen. „Kannst du dich nicht entscheiden?“ frage ich leise nach. Er will sich bereits zu mir umdrehen, als ich ihn bitte: „Nicht umdrehen. Du sollst mich doch nicht sehen.“ Im Gegenzug schmiege ich mich an seinen Körper, damit er mich spüren kann. Und das fühlt sich noch wesentlich besser an, als ihn nur von hinter der Couch zu berühren. Er seufzt wohlig auf, falls ich das so auffassen kann. Ich greife unter seinem Arm an seinen Bauch und streichle nun alles, was ich erreichen kann. Es fühlt sich an, als würde er in meinen Armen zu Butter werden. Er lehnt sich gegen mich und ich spüre, dass er mir doch allmählich zu schwer wird. Ich zupfe mir den Schal vom Hals und binde ihn ihm umständlich über die Augen. Er zuckt nicht einmal, lässt mich einfach machen. Danach rutsche ich etwas weg und er grummelt. Aber nicht lange muss er auf mich verzichten. Ich drücke ihn nun ins Bett, damit er sich hinlegt, was er auch widerstandslos zulässt, und ich lege mich seitlich zu ihm. Irgendwie habe ich das Gefühl, als würde er mir vertrauen. Oder er weiß einfach, dass er von mir nichts zu befürchten hat. Ich streichle seine Wange und blicke in sein Gesicht. Schade eigentlich, dass er mich nicht sehen darf. Ich hätte zu gerne seine blauen Augen betrachtet. Voller Sehnsucht berühre ich seine Lippen, um ihn zu küssen. Plötzlich spüre ich seine Hand an meiner Schulter, wie sie sich tastend ihren Weg, in meinen Nacken, sucht. Als er es geschafft hat, vergräbt er seine Finger in meine Haare, an meinem Hinterkopf und beginnt den Kuss zu erwidern. Doch lange gibt er sich nicht damit zufrieden, wie es scheint. Denn schon wenig später spüre ich seine Zunge an meinen Lippen lecken, um sich zwischen sie zu schieben. Ich öffne ihm meinen Mund und komme ihm sofort mit meiner Zunge entgegen. Ich muss mich an seiner Schulter festhalten, um nicht abzurutschen, um dem Kuss standhalten zu können. Er ist ganz schön fordernd. Er kommt mir, geradezu, ausgehungert vor. Oder zielt er auf etwas Bestimmtes ab, um mich wieder loszuwerden? Das will ich nicht hoffen. Ich will die Zeit bei ihm schließlich genießen. Noch lasse ich den Kuss bestehen. Doch, nach einer Weile wird es mir zu viel und ich breche den Kuss ab. „Seto! Nicht so stürmisch.“ beschwere ich mich. „Ich dachte, du wolltest mir nahe sein.“ klingt er etwas spöttisch. „Ja, schon. Aber doch nicht so. … Ich will nicht mit dir schlafen, falls du das dachtest. Ich will dir einfach nur nahe sein. Kuscheln und bisschen küssen. Aber vor allem Kuscheln.“ Er seufzt und fasst sich an die Stirn. „Und zu was soll das bitte führen?“ will er wissen. „Na, ja. … Eigentlich sollte es zu gar nichts führen. Ich wollte doch einfach nur die Möglichkeit haben, dir nahe zu sein.“ antworte ich erst verlegen, dann etwas traurig. „Ich werde jetzt gehen. Das ist wohl das Beste.“ sage ich daher, nehme seinen Zettel mit, klettere vom Bett und verlasse das Schlafzimmer, das Wohnzimmer, als auch seine Wohnung. Nachdem ich unten vor dem Gebäude stehe, überlege ich, vielleicht nie wieder zurückzukommen, doch dieser Gedanke schmerzt so sehr, dass mir die Tränen kommen. So laufe ich einfach los, zu den Verkehrsmitteln, auf den Weg nach Hause, und beachte niemanden, der mir im Weg steht, sodass ich mehrere Leute umremple. Aber das ist mir egal. *** Am nächsten Tag überlege ich stundenlang, ob ich zu ihm gehen soll. Doch lassen kann ich es doch nicht. Also mache ich mich auf den Weg. Bei dem Treppenabsatz, in seinem Stiegenhaus, angekommen, wo ich nur um die Ecke muss, um bei seiner Wohnung zu sein, halte ich inne. Ich hadere mit mir, ob ich wirklich wieder zu ihm gehen soll. Pünktlich zu der Zeitangabe auf seinem Notizzettel öffnet sich seine Wohnungstür. Ich gehe ein paar Stufen hinunter zu einem Fenster, von wo aus ich ihn sehen kann, wo er aber sicher nicht mit mir rechnet. Er sieht sich um, sieht gar verzweifelt aus. Er lässt den Kopf hängen, dann hebt er ihn wieder. Scheint so, als wollte er noch nicht aufgeben. Dennoch habe ich den Eindruck, dass er traurig ist. Aber, ob ich ihm das glauben kann, weiß ich nicht. Er könnte ja schließlich vermuten, dass ich hier bin. Er schließt die Tür wieder und ich bin schon enttäuscht, dass er doch schon aufgibt, als ich merke, dass er die Tür nur angelehnt hat, da sie wieder leicht aufgesprungen ist. Ich husche die paar Stufen wieder nach oben und blicke ums Eck. Auf leisen Sohlen nähere ich mich der Wohnungstür, als ich von drinnen plötzlich ein Knallen höre. Aber nicht irgendein Knallen, sondern eins, wo man den Kopf gegen einen Schrank oder so knallt. Das bedeutet, er befindet sich noch im Vorraum und tut sich gerade selbst weh. Ob ihm seine Aussage von gestern leidtut? Vorsichtig schiebe ich die Tür ein Stück auf, damit ich einen Blick dahinter riskieren kann. Oh, weh. Seine Stirn ziert eine ordentliche Beule. Das muss doch wehtun, doch er verzieht keine Miene. Jetzt dreht er sich ab und bewegt sich ins Wohnzimmer. Ich folge ihm leise, schließe die Tür hinter mir und beobachte ihn. Er setzt sich auf die Couch in der Mitte und seufzt. Er hat den Schal in der Hand und starrt ihn eine ganze Weile an. Scheinbar glaubt er nicht mehr daran, dass ich komme. Seine Mimik verzieht sich kurz in ein trauriges Gesicht, dann hat er sich scheinbar wieder gefasst. Jetzt wirft er einen Blick auf seine Armbanduhr. Auch ich riskiere einen Blick auf meine Armbanduhr. Schon eine Viertelstunde ist vergangen, seit ich bei ihm sein sollte. Er schüttelt seinen Kopf, schließt seine Augen und bindet sich den Schal um die Augen. Er reibt nun seine Arme, so, als würde er frieren. Irgendwie habe ich nun doch Mitleid mit ihm und suche erst einmal sein Badezimmer auf. Seine Beule sollte gekühlt werden. Auch, wenn ich ihm nur selbst, dafür, die Schuld zuschieben kann. Er hätte sich ja nicht unbedingt verletzen müssen. Als ich das Badezimmer gefunden habe, suche ich nach einem Waschlappen. Nachdem ich diesen, in einem Regal, gefunden habe, drehe ich das Wasser nur so auf, dass man es kaum hören kann und feuchte den Waschlappen an. Danach wringe ich den Waschlappen wieder aus und marschiere ins Wohnzimmer zurück. Mittlerweile hat er seinen Kopf an die Lehne der Couch zurückgelehnt und die Hände zu Fäusten geballt. Irgendwie wirkt diese Geste, als würde er sich über sich selbst ärgern. Darüber kann ich nur den Kopf schütteln. Aber dennoch kann ich nichts dagegen tun, dass es mich zu ihm zieht. Also nähere ich mich ihm an, unsicher den Waschlappen in meinen Händen. Soll ich mich wirklich bemerkbar machen? Verdient hätte er es nicht. Aber, ich will mal nicht nachtragend sein. Ich denke, er hat sich selbst genug bestraft. Die Beule wird schließlich schon leicht blau. Hoffentlich erschrickt er nicht zu doll. Ich beuge mich also seitlich über ihn, von vorne wohlgemerkt, und lege sanft meine Lippen auf seine, während ich ihm den Waschlappen auf die Stirn klatsche. Jedoch habe ich nicht mit so einer heftigen Reaktion gerechnet. Er hebt nämlich erschrocken seinen Kopf an, knallt mit seiner Stirn an meine Nase und nun bin ich es, die aufjault. „Seto! Das war meine Nase. … Warum immer meine Nase?“ klinge ich leicht weinerlich, weshalb Seto aufspringt und mich beinahe zu Fall bringt. „Seto!“ komme ich ins Schwanken. Doch plötzlich spüre ich einen Arm um meine Taille, der mich festhält und so vor dem Sturz bewahrt. Erst kurz danach wird mir klar, wie nah ich ihm schon wieder bin. Er drückt mich regelrecht an sich. Der Waschlappen, der auf seiner Stirn liegen sollte, ist auf einem seiner Ärmel zum Liegen gekommen. Er nimmt den Waschlappen zielsicher in seine Hand und tastet mit einem Finger vorsichtig mein Gesicht ab. Als er meine Nase gefunden hat, legt er mir sanft den Waschlappen darauf. Und zu meiner Verwunderung folgt dann ein: „Es tut mir leid.“ Auf was er sich hier bezieht, lässt er allerdings offen. Aber, ich bin schon erstaunt genug, dass er sich überhaupt entschuldigt. Zu meiner Verwunderung zieht er mich jetzt mit sich. Und zwar auf die Couch, sodass ich auf seinem Schoß zum Sitzen komme. Mein erschrockenes: „Hey.“ hat ihn nur zum Grinsen bewegt. Dann packt er mein Kinn mit zwei Fingern und sagt: „Ich hab´ schon gedacht, du würdest gar nicht kommen.“ „Wollte ich erst auch nicht.“ gestehe ich ihm, und ich kann seine Stirn beobachten, wie sie sich in Falten legt. Doch lässt er es schnell wieder und verzerrt seine Lippen schmerzhaft. Das bringt mich zum Schmunzeln. Da meine Nase nicht mehr schmerzt, lege ich ihm nun den Waschlappen an die Stirn. „Warum hast du das auch gemacht? Wolltest du dir den Kopf einschlagen?“ frage ich ihn besorgt. „Das hast du gesehen?“, murmelt er, ehe er antwortet, „So was in der Art.“ „So was tut man aber nicht. Lass es in Zukunft.“, und füge seufzend, in mich hineinmurmelnd, an, „Nichts als Sorgen hat man mit dir.“ Das scheint er allerdings gehört zu haben, denn er fragt: „Du hast dir Sorgen um mich gemacht?“ Ich nicke nur. Als mir bewusstwird, dass er das ja nicht sehen kann, füge ich ein verlegenes: „Mhm.“ an. Nun zieht er mich nur noch fester an sich, sodass ich gezwungen bin, meinen Kopf an seiner Schulter abzulegen. Deshalb halte ich mich, mit der freien Hand an seiner Schulter fest. Wandere allerdings mit dieser in seinen Nacken und beginne mit seinen Nackenhärchen zu spielen. Ich seufze wohlig auf, weil er mir nun mit einer Hand durch die Haare streicht. Das gibt mir doch tatsächlich das Gefühl, als läge ihm etwas an mir. Nur tut sich mir die Frage auf, die ich auch sofort stelle: „Bin ich dir gar nicht zu schwer? Ich bin schließlich nicht die Schlankste.“ Er zwickt mich in die Seite und meint: „Das hab´ ich gemerkt.“ „Hey.“ beschwere ich mich auf der Stelle. „Wenn du was an mir auszusetzen hast, kann ich ja wieder gehen.“ mache ich Anstalten, mich von ihm wegzudrücken. Sofort verfestigt er seinen Griff um mich und lässt ein scharfes: „Nein.“ erklingen. Ich zucke leicht zusammen und bin mir nicht sicher, ob ich noch länger bei ihm bleiben sollte. Ich bekomme nämlich allmählich das Gefühl, als hätte er mich in der Hand und nicht umgekehrt. „Seto, lass´ mich los. … Du machst mir Angst.“ sage ich ihm offen ins Gesicht, während ich meine Versuche, von ihm wegzukommen, eingestellt habe. Er lockert seinen Griff und lässt mich frei. Ich stehe auf von seinem Schoß und bin schon drauf und dran wegzulaufen. Doch, nachdem ich die Wohnungstür geöffnet habe, kann ich es doch nicht. Verzweifelt lehne ich mich innen an die Wohnungstür, die nachgibt und zuknallt. Lautlos seufzend lass ich mich davor hinuntersinken, winkle meine Beine an und lege meine Arme darum, während ich meine Stirn gegen meine Knie lehne. Was habe ich mir hier nur angefangen? Seto hat doch Verlassensängste. Das ist auch der Grund, warum er mich nicht gehen lassen will. Ich glaube, wir sollten einmal offen miteinander reden, was wir vom anderen erwarten. Ich meine, er weiß jetzt zwar, dass ich ihn jeden Tag heimsuchen will, oder wollte und er empfängt mich ja auch. Und ich hab´ ihm auch meinen Grund gesagt, warum ich das so will. Aber, was hat er jetzt davon? Na, ja, außer Kuschel- und Streicheleinheiten, die er von mir bekommt. Irgendwie habe ich den Eindruck, dass er keine Anstalten macht, mir zu folgen. Ob er sich wieder den Kopf irgendwo dagegen schlägt? Was ist nur mit ihm los? Ich bin erst das dritte Mal bei ihm und er benimmt sich wie ein Psychopath. Ob er bei jeder so austickt? Dann würde es mich allerdings nicht wundern, dass er bis jetzt noch keine Freundin halten konnte. Lautlos seufzend erhebe ich mich wieder von der Wohnungstür und riskiere einen Blick ins Wohnzimmer. Und ich bin fassungslos. So unbeherrscht habe ich ihn noch nie erlebt. Eine Hand ist in seinen Pulli gekrallt, an der Stelle, wo sich sein Herz befindet und seine andere Hand, in der sich mein Schal befindet, liegt an seinem Knie zur Faust geballt. Doch was meine Aufmerksamkeit auf sich zieht, ist sein Gesicht. Dort bahnen sich nämlich tatsächlich Tränen den Weg über seine Wangen. Langsam bekomme ich das Gefühl, dass er noch gar keine Erfahrungen mit Freundinnen gemacht hat. Er macht nämlich alles falsch, was man nur falsch machen kann. Sofern er mich überhaupt als solche betrachten sollte. Sein Anblick bricht mir fast mein Herz. „Seto?“ gebe ich von mir, um ihm klar zu machen, dass ich doch noch nicht gegangen bin. Doch diesmal ist es mir egal, ob er mich sieht oder nicht. Jedoch senkt er sofort den Blick und wischt sich schnell die Tränenspuren aus dem Gesicht, damit ich nicht merke, dass er schwach geworden ist. Er kann ja doch süß sein. „Ich dachte, … du wärst schon … gegangen.“ erwidert er mir abgehackt, mit etwas zittriger Stimme und verbindet sich wieder die Augen mit dem Schal. „Das wollte ich. … Ich wollte es wirklich. … Doch ich konnte nicht. … Weißt du, … ich liebe dich. … Das habe ich, seit dem ersten Mal, als ich dich im Fernsehen sah. Doch ich sah keine Chance für mich, jemals auf dich zu treffen. … Jetzt verstehst du sicher, warum ich so gehandelt habe.“ Sein Kopf ruckt in die Höhe und er beginnt zu nicken. „Ich hatte keine Ahnung.“ gibt er anschließend von sich. Ich seufze. Natürlich hatte er keine Ahnung. Woher sollte er das auch wissen? „Seto. … Sei´ bitte ehrlich, … hattest du überhaupt schon mal eine Freundin?“ will ich wissen. Kopfschütteln. „Eine Affäre?“ frage ich weiter. Wieder Kopfschütteln. „Irgendeinen anderen Kontakt zum anderen Geschlecht?“ erkundige ich mich weiter. Ein weiteres Kopfschütteln und auf meine Lippen legt sich ein breites Lächeln, das Seto aber nicht sehen kann. Ich schreite langsam auf ihn zu und erwähne: „Dann sind wir ja schon zwei.“ Bei ihm angekommen, nehme ich seine Hände in meine und halte sie fest. „Da lässt sich sicher dran arbeiten. Aber, … würdest du es denn mit mir versuchen wollen?“ frage ich ihn. „Mhm.“ nickt er bekräftigend. „Ok. Dann erkläre ich dir mal die Grundregeln. … Keine Beleidigungen und kein Lustigmachen auf Kosten des Partners. Ehrlichkeit und Vertrauen sind Voraussetzung. Und ich wünsche mir, dass wir über alles sprechen können. Über jedes noch so kleine Problem. Damit meine ich auch Gedankenaustausch. … Was die Ehrlichkeit betrifft, so sollte sie möglichst nicht verletzend dargebracht werden. … Und was das Vertrauen betrifft, … solltest du Probleme damit haben, zu mir Vertrauen zu fassen, es gibt Vertrauensspiele, die dabei helfen können. … Alles verstanden?“ setze ich also zur Erklärung an. Er nickt mit einem leichten Lächeln auf den Lippen. Er lehnt sich in die Couch zurück und zieht mich dabei auffordernd auf seinen Schoß. Ich folge willig seiner Aufforderung und lehne meinen Kopf gegen seine Schulter. „Und dir macht es echt nichts aus, dass ich dich mit meinem Gewicht belaste?“ erkundige ich mich bei Seto. „Mh, mh.“ verneint er meine Frage. „Sicher nicht? … Schließlich zähle ich, für meine Größe von 1,59 cm, bereits als übergewichtig, mit meinen 65 kg.“ erzähle ich ihm unsicher. Ein Lächeln legt sich auf seine Lippen und er erklärt: „Das macht mir nichts aus. … Ehrlich nicht. … Aber, ich habe dir jetzt auch etwas zu sagen. … Ich erkläre dir den Grund meines Versteckspiels. … Da ich befürchtet habe, niemals ein Mädchen zu finden, dass es nicht auf mein Geld oder meinen Ruhm abgesehen hat, dachte ich mir, gebe ich mich eben als jemand anderes aus, damit es gar nicht erst dazu kommt. … So traf ich auch auf Denise, … deine Cousine. Vor ihr gab´ ich mich als Markus aus und das hat auch so geklappt. Ich dachte sogar schon daran, es wirklich mit ihr zu versuchen, … doch es wollte einfach kein Gefühl für sie aufkommen. … Doch dann kamst du. … Du hast mir etwas gegeben, - obwohl du wusstest, wer ich war – was zuvor noch nie jemand getan hat. Noch nicht einmal mein Bruder konnte mir das geben. … Geborgenheit, Sicherheit, Zuneigung … und selbst Liebe. … Deine Streicheleinheiten haben in mir so viele Gefühle aufgewirbelt … Ich wusste gar nicht, dass ich noch welche besitze. Ich dachte nämlich, ich hätte bereits jegliche Gefühle verloren. … Ich hab´ mich einfach nicht mehr unter Kontrolle.“ „Das ist nicht so schlimm. Ich bin froh, dass noch Gefühle da sind, die ich wachkitzeln konnte. … Das Einzige, das mich überrascht hat, war, dass du so unbeherrscht bist. Bin ich doch gewohnt, dich immer nur beherrscht vor der Kamera zu erleben. … Also, meine Illusionen von dir, hast du ganz schön ins Wackeln gebracht.“ grinse ich, was er auch heraushören dürfte. „Das liegt ganz allein an dir.“ gibt er mir die Schuld. „Hey. Ich kann doch schwer was dafür, wenn du dich nicht zügeln kannst. … Aber, süß bist du trotzdem.“ kichere ich. „Ich bin nicht süß.“ widerspricht er mir. „Und trotzdem bist du süß.“ bestehe ich auf meine Aussage. Und damit er mir kein weiteres Mal widersprechen kann, verschließe ich seine Lippen mit meinen. Zum Glück lässt er es auch mit sich machen. Er nimmt mich sogar in seine Arme, weswegen ich meine Arme um seinen Hals schlinge. Diesmal bittet er, leckend mit seiner Zunge, um Einlass und umgarnt sofort meine Zunge. Nur beginnt er wieder recht fordernd zu werden. Das muss er echt noch lernen. Ich drücke ihn leicht von mir, was ihn dazu bewegt, den Kuss zu lösen. „Seto. Du sollst mich nicht so küssen, als wolltest du mich unter allen Umständen ins Bett kriegen.“ beschwere ich mich. Er senkt seinen Kopf und ich seufze. Vielleicht weiß er es aber auch nur nicht besser. „Lass dich von mir führen.“ meine ich daher und er hebt wieder seinen Kopf. Aber ich merke, dass er seine Stirn kurz runzelt. Da diese, durch die Beule, aber schmerzen dürfte, belässt er es anscheinend dabei. „Komm her. Neuer Versuch. Halte dich aber diesmal an mich. Nicht die Kontrolle an dich reißen, ja? … Die überlass´ ich dir erst, wenn du verstanden hast, wie ich es meine.“ Er nickt und macht keine Anstalten den Kuss zu beginnen. Sehr schön. Sachte lege ich abermals meine Lippen auf seine. Sanft bewege ich meine Lippen auf seinen und er beginnt zögernd zu erwidern, um sich mir anzupassen. Das klappt ja auch schon ganz gut. Diesmal bin ich es, die über seine Lippen leckt, um, um Einlass zu bitten. Er öffnet zögernd seine Lippenpaare und lässt mich ein. Sofort mache ich mich auf die Suche nach seiner Zunge. Es dauert auch nicht lange und ich beginne ein zärtliches Zungenspiel. Auf diese Weise kann man nämlich besser das Gefühl miteinbringen. Und wie ich feststelle, scheint dieser Kuss seine Wirkung bei Seto nicht zu verfehlen. Er seufzt in den Kuss und übernimmt allmählich die Kontrolle. Ich stelle ihn eine Weile auf die Probe und wenig später stelle ich zufrieden fest, dass er es begriffen hat. So dauert dieser Kuss eine halbe Ewigkeit an, weil er sich wirklich absolut unglaublich anfühlt. Irgendwann gehen wir sogar dazu über, durch die Nase zu atmen, nur damit der Kuss nicht enden muss. Die Zeit vergeht und irgendwann verspüre ich plötzlich ein Magenknurren. Zuerst denke ich mir, das kann doch nicht sein. Doch dann löse ich doch den Kuss allmählich. Vor allem, weil mir mein Kiefer auch schon wehtut. Als mein Blick jedoch hinter Seto, aus dem Fenster, fällt, schockweiten sich meine Augen. Nach einem Blick auf meine Armbanduhr, starre ich Seto entsetzt an. So lange bin ich bisher noch nie bei Seto gewesen. Was wohl meine Eltern sagen werden? Sie wissen schließlich nicht, wo ich bin. „Was ist los?“ fragt mich Seto hörbar irritiert. „Ich muss los. Tut mir leid. Aber meine Eltern. Es ist schon dunkel draußen. Solange war ich noch nie weg. Es ist schon nach 20 Uhr.“ erkläre ich ihm. „Soll ich dich nach Hause fahren?“ fragt er mich deshalb, als ihm wieder einfallen dürfte, dass er mich ja nicht sehen darf, weil er meint: „Geht ja nicht. Ich würde dich ja sehen.“ „Hm, … Hast du vielleicht eine dünne Decke da? Wenn ich mein Gesicht damit verdecke, geht das schon.“, erwidere ich daher, „Geh´ mal eine Decke suchen, ich warte hinter der Couch. Lass mich aber bitte nicht zu lange warten.“ Er nickt, ich erhebe mich von seinem Schoß, marschiere drum herum und löse ihm den Schal von den Augen, während ich mich hinter der Couch verstecke. Seto steht auch sofort auf und beeilt sich bei der Suche. Langsam wird mir das Versteckspiel aber wirklich zu dumm. Ich sollte mal dringend mit Denise sprechen. Seto muss sich wirklich beeilt haben. Denn plötzlich vernehme ich eine graue Decke über die Couch lugend. „Hier.“ meint er dazu nur. „Danke.“ erwidere ich, ziehe die Decke von der Couch und lege sie mir über den Kopf. Ich fummle noch einige Male an der Decke herum, bis sie mir so weit ins Gesicht hängt, dass man meine Augen kaum sehen kann, ich jedoch dennoch alles überblicken kann. Danach erhebe ich mich hinter der Couch und marschiere wieder um sie herum, um auf Seto zuzugehen. Als ich mich neben ihn stelle, stellt er fest: „Du bist wirklich klein. Du gehst mir gerade mal bis zu den Schultern.“ Ich zucke nur mit meinen Schultern. Er scheint von meinem Anblick echt abgelenkt zu sein, sodass er keine Anstalten macht, dass wir von hier wegkommen. „Fährst du mich jetzt nach Hause?“ frage ich deshalb nach. „Oh, sicher.“ kommt wieder Bewegung in Seto. Das muss echt schlimm für ihn sein, wenn er mich die ganze Zeit nicht sehen darf und dann stehe ich nur mit Decke verdeckt plötzlich vor ihm. Ob er mich schon als Einbildung abgetan hatte? Seto legt seine Hand an meinen Rücken und geleitet mich in den Vorraum, wo er sich Schuhe und Mantel anzieht. Danach schnappt er sich die Autoschlüssel und öffnet für mich die Wohnungstür. Uh, er traut sich ganz offiziell als Seto Kaiba vor die Tür? Ganz schön gewagt von ihm. Oder er will einfach vermeiden, dass Denise annimmt, ich würde mit ihrem Markus abhängen. So marschieren wir auch die Treppen hinab und aus dem Gebäude. Er entriegelt die Zentralverriegelung und öffnet mir ganz gentlemanlike die Beifahrertür. Nachdem ich mich hingesetzt und angeschnallt habe, schließt er sie wieder, geht von vorne herum zu der Fahrerseite und steigt ebenfalls ein. Mit einem Lächeln sieht er zu mir und ich grinse zurück, was er eigentlich nicht sehen kann. Dann schnallt er sich an und startet den Motor. Schon fahren wir los. Bei mir Zuhause angekommen, parkt er den Wagen, genau wie bei Denise´s Geburtstag, vor dem Haus meiner Eltern. „Augen zu.“ sage ich, als der Motor abgeschaltet ist, und er tut widerstandslos, was ich von ihm will. Ich lege daher meine Hand an seine Wange, drehe seinen Kopf zu mir und lege meine Lippen auf seine. Wieder entfacht ein unglaublicher Kuss. Ja, er hat es eindeutig begriffen. Als ich meine Lippen wieder von ihm löse, hauche ich ihm ein: „Danke, fürs Heimfahren.“ entgegen, ehe ich mich von ihm wieder entferne. Dann frage ich ihn: „Wann triffst du eigentlich Denise das nächste Mal? Ich werde mit ihr nämlich ein Hühnchen rupfen.“ erwähne ich. Belustigt verzieht er seine Lippen zu einem Grinsen und meint: „In vier Tagen.“ „Wann genau?“ erkundige ich mich. „Gegen 13 Uhr. Ich soll mit ihr Essen gehen.“ zuckt er mit seinen Schultern. „Hm, … Dann werde ich es so deichseln, dass wir zu Dritt sein werden. … Mach´ dich darauf gefasst, vor Denise enttarnt zu werden. Dann musst du ihr nur noch klarmachen, dass sie bei dir keine Chance hat und ich muss mich nicht mehr vor dir verstecken. … Was hältst du davon?“ erkläre ich ihm, meine Idee. Er beginnt zu Grinsen. „Die Idee gefällt mir. Denn dann kriege ich dich endlich zu sehen.“ meint er euphorisch. „Falls alles klappt, wie ich es mir vorstelle. … Ich muss mir erst überlegen, wie ich das anstelle. … Morgen kommt sie ja wieder zu uns. Und zwar genau für vier Tage. Vermutlich, um dich Treffen zu können. Sie hat sich nämlich bereits gestern bei uns angemeldet. Sie kommt allerdings alleine und nicht mit ihren Eltern zu uns.“ erzähle ich und er nickt verstehend. „Du kriegst das schon hin.“ meint er zuversichtlich. „Danke. … Ich lasse die Decke hier. Also zähl bis 20, dann darfst du deine Augen wieder öffnen. Denn bis dahin bin ich sicher im Haus. … Bis morgen, Seto.“ gebe ich ihm einen abschließenden Kuss. „Ja, bis morgen, Olivia.“ erwidert er und ich bin beinah gerührt, dass er sich meinen Namen gemerkt hat. Schnell mache ich mich daran, die Decke von meinem Kopf zu ziehen, steige aus dem Auto und husche ins Haus. Nachdem ich drin bin, lehne ich mich glücklich seufzend an die Tür. Ich bin mit Seto Kaiba zusammen. *** Am nächsten Tag mache ich mich wieder auf, zu Seto zu fahren. Diesmal kann ich es kaum erwarten, wieder in seinen Armen zu liegen und seine Lippen zu spüren. Doch dann fällt mir ein, dass Denise in einer Stunde kommen wird. Also sage ich meinen Eltern, dass ich eine Freundin besuchen fahre, und dass ich um spätestens 20 Uhr wieder Zuhause sein werde, weil ich nicht genau sagen kann, wie lange ich bleibe. Endlich bei ihm angekommen, klingle ich an der Tür und vergesse beinahe, mich zu verstecken. Aber das brauche ich glücklicherweise auch gar nicht. Seto empfängt mich bereits mit umgelegtem Schal. So falle ich ihm gleich um den Hals und küsse ihn. Plötzlich vernehme ich hinter ihm ein Räuspern, und ich löse den Kuss. Überrascht blicke ich schräg hinter Seto und stelle eine weitere Person fest. Diese kommt mir verdächtig bekannt vor. Diese Person stand bei den Konferenzen immer hinter Seto. Wie hieß der noch gleich? Ich runzle meine Stirn, während dieser Mann Seto eine Hand auf die Schulter legt und meint: „Kommen Sie, Mr. Kaiba und nehmen Sie das Fräulein an die Hand. Master Mokuba wartet.“ Dann fällt´s mir, wie die Schuppen von den Augen. „Ha! Ich weiß, wer Sie sind. Sie stehen doch immer schräg hinter Seto, während er seine Konferenzen abhält. Sie sind seine Nr. Eins. Roland, richtig?“ Seto beginnt verschmitzt zu Grinsen und die Person antwortet: „Korrekt. … Kommen Sie nun bitte weiter, damit ich die Tür schließen kann.“ „Ich mach´ das schon. Kein Problem.“ Nun sieht mich Roland beinah fassungslos an, obwohl ich das auf Grund seiner Sonnenbrille eigentlich nicht sehen können sollte. Doch sein Gesichtsausdruck drückt das sehr gekonnt aus. Deshalb hebt er abwehrend seine Hände und meint: „Wie Sie wollen.“ Verwundert beobachte ich, wie Roland Seto wieder zurück ins Wohnzimmer navigiert. Ich zucke mit den Schultern und schließe die Tür. Danach marschiere ich irritiert weiter ins Wohnzimmer. Was mich jetzt wohl erwartet? Roland hat doch erwähnt, Mokuba würde warten. Ist er etwa hier? Voller Neugier werfe ich vorsichtig einen Blick ins Wohnzimmer, um die Ecke des Vorzimmers. Dann sehe ich Mokuba schon winken. „Komm ruhig rein, Olivia. Ich beiße nicht. … Soviel ich erfahren habe, darf nur Seto dich nicht sehen, nicht wahr? Aber ich werde dich doch sehen dürfen, oder?“ „Ähm, … sicher.“ antworte ich unsicher. Irgendwie schäme ich mich, mich Mokuba gegenüber zu zeigen. Vielleicht denkt er, dass ich nicht zu Seto passe. Ich atme einmal tief durch und betrete das Wohnzimmer. Mokuba beginnt zu Grinsen und ich lächle verlegen zurück, während ich meine Arme hinter meinem Rücken verkreuze. „Mann, Seto. … Sie ist wirklich süß. … Sie sieht gar nicht aus, wie eine Tussi. Ich würde sogar behaupten, sie ist etwas eigen gekleidet.“ „Ich hab´s eben gern bequem. … Wenn ich etwas Mädchenhafteres anziehen soll, dann einen Pullover mit Fledermausärmeln. Ich liebe Fledermausärmeln. Aber, die gibt´s bei uns nirgends mehr zu kaufen. … Röcke und Kleider passen nämlich nicht zu mir. Obwohl ich Ersteres sehr wohl besitze.“ „Warum ziehst du nicht einmal einen Rock an? Morgen vielleicht? Da bin ich auch noch da und kann selbst beurteilen, ob sie dir stehen.“ meint Mokuba. Ich zucke mit den Schultern und nicke, während ich ein leises: „Ok.“ von mir gebe. Ein Blick zu Seto verrät mir, dass er verunsichert ist. Ich seufze lautlos und beginne zu zweifeln. Wird er bei mir bleiben, wenn er weiß, wie ich aussehe? Man sieht mir zwar mein Übergewicht nicht wirklich an, dennoch befürchte ich, dass ich ihm vielleicht nicht gefallen könnte. Ich senke meinen Blick. Irgendwie lässt mich der Gedanke nicht mehr los. Was wird Seto sagen, wenn er mich sieht. Na, ja, eigentlich hat er gestern ja nichts gesagt, als er etwas von mir sehen konnte. Und er hat mir auch noch bestätigt, dass es ihm nichts ausmacht, weil ich übergewichtig bin. Aber, war er sich darüber überhaupt bewusst, dass er mich irgendwann ganz zu sehen kriegen wird? „Komm erst mal her und lass´ dich begrüßen, Olivia.“ holt mich Mokuba aus den Gedanken zurück. Verwundert blicke ich auf und bemerke, dass sich Mokuba vor mich gestellt hat und mir seine Hand entgegenstreckt. Unsicher nehme ich seine Hand entgegen und schüttle sie etwas, ehe ich meine Hand wieder zurückziehe. Ich blicke durch die Runde. Erst Roland, der hinter der Couch steht und alles zu überblicken scheint, Mokuba, der sich zurück zur Couch begibt, und Seto, der ebenfalls auf der Couch sitzt und Mokuba sich nun zu ihm gesellt. Neben Seto ist aber noch ein Platz frei, der anscheinend für mich gedacht ist. Doch ich bin innerlich so aufgewühlt, dass ich jetzt unter keinen Umständen an Sitzen denken kann. Deshalb bleibe ich stehen. Zudem fühle ich mich hier irgendwie fehl am Platz. Als ich nur mit Seto alleine war, war alles in Ordnung, aber jetzt? Ich muss mich zwar immer wieder daran erinnern, dass Seto berühmt und reich ist, aber ich vergesse es einfach zu leicht, wenn ich mit ihm alleine bin. Da gibt es nämlich nur ihn und mich. Nervös fange ich an, hinter meinem Rücken, mit meinen Fingern zu spielen. Diese angespannte Stimmung liegt mir nicht. „Roland, wie wär´s, wenn du uns etwas zu trinken bringst?“ schlägt Mokuba vor, um die Stimmung aufzulockern. „Für mich Cola. Seto?“ richtet sich Mokuba an seinen großen Bruder. „Whiskey.“ greift sich Seto an die Stirn und ich runzle besorgt meine Stirn, während ich traurig beobachte, dass er scheinbar fassungslos ist. „Kaffee für meinen Bruder. Und du, Olivia?“ „Auch eine Cola, bitte.“ Das brauch ich jetzt, um meine Nerven zu beruhigen. Wie soll ich mich bloß verhalten? Seto hat mich nicht darauf vorbereitet. Ich war absolut nicht darauf gefasst, auf seinen kleinen Bruder zu treffen. Warum ist er eigentlich hier? Vielleicht hat sich Seto, dieses Treffen, auch anders vorgestellt. Ich habe ihn enttäuscht. Ich bin eine Schande. Seto schämt sich jetzt bestimmt meinetwegen. Dass Seto ihm auch alles von mir erzählen musste. Ich mein, in der Hinsicht kann ich mich ja in Seto hineinversetzen. Er freut sich einfach darüber, endlich jemanden gefunden zu haben, der wirklich ihn liebt. Gott, meine Gedanken drehen sich im Kreis. Was tue ich hier eigentlich? Ich habe hier nichts verloren. Ich gehöre einfach nicht in seine Welt. Hinter meinem Rücken forme ich meine Hände zu Fäusten und bin den Tränen nahe. Ich passe einfach nicht zu ihm. Das habe ich jetzt begriffen. Ein letzter Blick zu Mokuba und Seto und ich mache kehrt. Gehe davon, ohne ein Wort zu sagen, während sich die Tränen aus meinen Augen lösen. Doch noch, bevor ich das Vorzimmer erreiche, höre ich einen entsetzten Schrei von Roland: „Mr. Kaiba.“ und von Mokuba: „Seto!“, als ich zwei starke Arme spüre, die mich umfassen und am Gehen hindern. Diese Arme lösen sich nur kurz von mir, um mich umzudrehen und mich an eine starke Brust zu pressen. Nun lösen sich alle Tränen in mir und ich bin nicht in der Lage, den Tränenfluss zu stoppen. „Ich passe einfach nicht zu dir. Ich passe nicht in deine Welt.“ gebe ich weinerlich von mir. „Scht. … Das stimmt doch gar nicht. … Bitte, geh´ nicht.“ versucht mich Seto zu beruhigen. Meine Arme, die Seto zwischen uns eingequetscht hat, ziehe ich zwischen uns hervor und schlinge sie um seinen Rücken, um mich besser an ihn schmiegen zu können, während er unentwegt meinen Rücken auf- und abfährt, um mich zu beruhigen. Nach einer Weile schaffe ich es sogar, das Weinen einzustellen, während ich unentwegt Getuschel zwischen Roland und Mokuba vernehme, aber dennoch kein Wort verstehen kann, weil sie flüstern. „Warum wolltest du jetzt einfach gehen?“ will Seto ruhig von mir wissen. „Ich … fühl mich unwillkommen, unpassend und …“ Ich breche ab, weil ich es kaum auszusprechen wage. „Und was?“ bohrt Seto jedoch, weiterhin ruhig, nach. „Zu hässlich für dich.“ rücke ich dann sehr leise mit der Sprache heraus. „Wer hat das denn behauptet?“ fragt er mich verwundert. „Mokuba hat´s zwar nicht ausgesprochen, aber angedeutet.“ erwidere ich traurig. „Ich muss ihm ohnehin noch eine Lektion in punkto Taktgefühl beibringen.“ klingt seine Stimme wütend und aufgebracht. Selbst jetzt hat er sich nicht unter Kontrolle. „Bleib´ im Vorzimmer, wo ich dich nicht sehen kann. Mein Bruder braucht ganz dringend eine Lektion.“ meint Seto angriffslustig und ich befürchte Schlimmes. „Aber nicht, solange du dich nicht unter Kontrolle hast.“ sage ich besorgt. „Keine Sorge. Die kriege ich wieder, bis ich Mokuba gefangen habe.“ beschwichtigt er mich und kehrt mir den Rücken, während er sich den Schal von den Augen nimmt. Ich verstecke mich schnell im Vorzimmer, luge allerdings ums Eck, um Seto beobachten zu können. Der schreitet nämlich langsam auf seinen kleinen Bruder zu, dessen Augen sich gerade schreckweiten. Schon nimmt Mokuba seine Beine in die Hand und flüchtet um die Couch herum, während Seto ihm folgt. Seto foppt den Kleinen öfters, dann jagt er ihn weiter. Beim Zusehen verziehen sich allmählich meine Lippen zu einem Grinsen. Plötzlich taucht Roland neben mir auf und hält mir ein Tablett unter die Nase. „Ihre Cola, Miss.“ Ich sehe ihn verwundert an, lege meinen Kopf schief und frage ihn ernsthaft: „Sagen Sie bitte Ihre ehrliche Meinung. Passe ich zu Seto?“ „Als ich Sie zusammen mit Mr. Kaiba gesehen habe, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass niemand besser zu ihm passen würde.“ antwortet er mir kühl und monoton. „Ehrlich?“ frage ich unsicher nach. „Ehrlich.“ bestätigt er mir und ich sehe, wie er versucht, seine Lippen zu einem Lächeln zu formen. Das wiederum ringt mir ein Lächeln ab. „Danke.“ bedanke ich mich wirklich dankbar. Denn genau diese Worte habe ich gebraucht, um mich nicht ausgeschlossen zu fühlen. Ich nehme die Cola vom Tablett und mache einen Schluck. „Ich glaube, ich fühle mich besser.“ erwähne ich Roland gegenüber, obwohl ihn das wahrscheinlich gar nicht interessiert. Als ich wieder einen Blick ins Wohnzimmer werfe, liegen beide vor der Couch, Seto über Mokuba gebeugt und scheint den Kleinen unbarmherzig durchzukitzeln. „Ein schönes Bild, die beiden so gemeinsam zu sehen.“ sage ich vor mir her und ernte ein: „Mhm.“ von Roland. „Ob ich auch in dieses Bild hineinpasse?“ frage ich mich laut und ernte diesmal ein: „Bestimmt.“ von Roland, sodass ich ihn verwundert ansehe. Doch sein Blick gilt den beiden Kaiba´s. Wie er auf diese Annahme kommt, würde mich schon interessieren. Er hat nämlich richtig überzeugend geklungen. Nach einer Weile begibt sich Roland wieder zu den beiden und fragt: „Haben Sie sich nun abreagiert, Mr. Kaiba?“ Seto nickt und bekommt von Roland das Tablett hingehalten. „Danke, Roland.“ nimmt er die Tasse Kaffee vom Tablett und setzt sich auf die Couch, auf die sich auch Mokuba wieder gesetzt hat. „Vergessen Sie ihre Freundin nicht.“ hält ihm Roland meinen Schal hin. „Machen Sie das bitte für mich.“ meint Seto zu Roland, dieser geht um die Couch herum und verbindet Seto die Augen, während dieser wiederum seine Tasse festhält. „Sie können nun kommen, Miss.“ „Jelen ist mein Nachname.“ erwähne ich und Seto´s Kopf ruckt in meine Richtung. Stimmt ja. Den hatte ich ihm auch noch nicht verraten. Na, dann wurde es aber Zeit. Ich trete also wieder bis vor die Couch, bleibe stehen und setze dann meinen Weg zu Seto fort, wo ich mich neben ihn setze. Unsicher blicke ich zu Roland, der meinen Blick auffängt und mir bestätigend zunickt, sodass ich mir doch ein Lächeln abringen kann. Als ich bemerke, dass Seto eben einen Schluck aus seiner Tasse getrunken hat und nun den Weg zu seiner Untertasse sucht, frage ich: „Brauchst du Hilfe, deine Tasse wieder abzustellen? Na, komm, ich helfe dir.“, nehme seine Hand und führe sie zur Untertasse. Lächelnd blickt Seto in meine Richtung und ich küsse ihn auf die Lippen, während ich mich seitlich an ihn schmiege, um mir Sicherheit geben zu lassen, nachdem ich meine Cola ebenfalls abgestellt habe. Unerwartet beginnt Mokuba zu sprechen: „Olivia. Ich versteh´ immer noch nicht, warum dich Seto eigentlich nicht sehen darf. Ich weiß zwar, dass du es so hältst, aber ich verstehe nicht, warum?“ „Das liegt an meiner Cousine. Sie hat mir verboten Markus, also Seto, zu sehen und von ihm gesehen zu werden. Ich halte mich so nur 50 % an ihre Forderung, weil ich nicht einsehen wollte, warum ich ihn nicht sehen darf. Aber, weil ihr so viel daran gelegen ist, dass er mich nicht sieht, halte ich mich eben daran. … Den Grund, warum sie darauf besteht, versteh´ ich allerdings selbst nicht. … Ich wollte mich morgen ohnehin mit ihr unterhalten und sie dazu bewegen, dass sie mir ihren Markus endlich mal vorstellt. Ich habe nämlich geplant, Seto´s Pseudonym auffliegen zu lassen, damit ich nicht länger Versteckspielen muss.“ erzähle ich Mokuba schulterzuckend. „Weißt du schon, wie du das anstellen willst?“ fragt mich Mokuba. „Ich werde mir einfach was einfallen lassen müssen. Meine Eltern waren nämlich nicht sehr begeistert, als sie mitbekommen haben, dass ich so spät nach Hause gekommen bin. Hoffentlich bekomme ich keinen Hausarrest, sonst kann ich meinen Plan in den Wind schießen.“ Mokuba nickt verstehend und Seto sieht mich besorgt an. Ich nehme ihm die leere Tasse ab, die er wieder an sich genommen hatte, um einen weiteren Schluck zu nehmen, stelle sie für ihn ab und streichle seine Wange, während ich sage: „Keine Sorge. Es wird schon alles gut gehen. … Hast du gestern noch selbst behauptet.“ Seto nickt, aber wirklich überzeugend kommt er heute nicht mehr rüber. Ich seufze und küsse ihn kurz, danach lehne ich meinen Kopf an seine Schulter, während ich über seine Brust streichle. „So. Ich werde jetzt wieder mit Roland zurück ins Hotel fahren. Ihr wollt sicher noch etwas Zweisamkeit genießen, bevor Olivia wieder nach Hause muss, nicht wahr?“ grinst Mokuba frech. „Da nimmst du richtig an. Und zügle endlich mal deine Zunge, Mokuba.“ ermahnt Seto seinen kleinen Bruder. „Bis morgen, Olivia.“ verabschiedet sich Mokuba bei mir, während er sich von der Couch erhebt und mir kurz die Hand schüttelt. Danach kommt auch Roland zu mir und nimmt meine Hand. Zu meiner Verwunderung gibt er mir allerdings einen Handkuss auf meinen Handrücken, als wäre ich eine Lady. Darüber muss ich kichern und erwähne deshalb kichernd: „Ein Handkuss?“ Roland zwinkert mir zu, als Seto auch schon aufbegehrt. „Finger weg von meiner Freundin.“ springt Seto auf. Ich halte ihn noch auf und bringe ihn wieder dazu, sich hinzusetzen. „Das war doch nichts, Seto.“ versuche ich ihn wieder zu beruhigen. „Du bist ganz schön eifersüchtig, dafür, dass du nicht weißt, was du für Olivia empfindest.“ meint Mokuba belustigt, während er sich mit Roland kichernd entfernt. Da hat Mokuba allerdings Recht. Ob Seto nur nicht weiß, dass er mich liebt? Könnte das möglich sein? Nachdem die beiden gegangen sind, schlage ich vor: „Wollen wir im Schlafzimmer miteinander kuscheln?“ Er lächelt sanft in meine Richtung und meint: „Mhm. … Du musst mich aber navigieren.“ Prompt zieht er mich auf seinen Schoß, als er sich schon mit mir erhebt. „Woah!“ gebe ich erschrocken von mir, weil ich nicht geahnt habe, wie er das meint. Erst im Nachhinein wird mir klar, dass er sozusagen ein Vertrauensspiel mit mir spielt. „Ok. Das heißt, dass du mir vertrauen musst. Aber ich glaube, das erübrigt sich, weil ich mir selbst ja nicht schaden will.“ klinge ich belustigt. „Also, dann mach´ langsame Schritte nach vorne. … Stopp. 90 Grad-Drehung nach links. … Das war etwas zu weit. … Ja, genauso. … Jetzt geradeaus. …Stopp. Beuge dich etwas nach vorne, damit ich die Türschnalle erreiche. … Stopp. Das war knapp. Fast hätte ich die Tür geschnupft.“ erkläre ich ihm den Weg und Seto fängt prompt an, zu kichern. Grummelnd öffne ich die Tür und fahre fort: „Weiter jetzt. Geradeaus. … Stopp. 90 Grad-Drehung nach links. … Zu weit. … Ja, so. … Geradeaus. … Stopp. … 90 Grad-Drehung nach rechts. … Beugen und mich runterlassen.“ Nachdem er mich runtergelassen hat, rutsche ich ganz auf die gegenüberliegende Seite, kehre ihm den Rücken und schmolle. Ich spüre, wie er auf die Matratze klettert und höre das Rascheln des Bettzeugs. Vermutlich tastet er das Bett nach mir ab. Ich gebe keine Regung von mir, weil ich jetzt beleidigt bin. „Wo bist du?“ fragt er in die Stille, doch ich schweige. „Schmollst du etwa?“ erkundigt er sich, doch ich gebe wieder keinen Laut von mir. Ich kann mir regelrecht vorstellen, wie er genervt seine Augen verdreht. Doch ich höre ihn nur Seufzen. An der Matratzenbewegung spüre ich, dass er sich mir annähert. Dann bleibt die Matratze still. Eine Weile geschieht gar nichts, dann spüre ich plötzlich einen Finger, meine Wirbelsäule hinabfahren und eine Gänsehaut breitet sich über meinen ganzen Körper aus. Aus dem einzelnen Finger wird eine Handfläche, die über meinen Rücken streicht. Verzweifelt schließe ich meine Augen und Tränen schießen mir in die Augen. Zu meinem Bedauern muss ich feststellen, dass ich ihn bereits zu sehr liebe. Denn diese Berührungen bringen mir den Schmerz nahe, den ich empfinden würde, wäre er nicht mehr bei mir. Doch, ehe ich mir darüber Gedanken machen kann, schummelt sich seine Handfläche über meine Seite, zu meinem Bauch und ich werde mit dem Rücken an eine starke Brust gezogen. Ich greife nach seiner Hand, entferne sie von meinem Bauch, verhake unsere Finger miteinander und ziehe seine Hand an meine Lippen, wo ich ihm einen Kuss auf seinen Handrücken drücke, ehe ich sie an meine Wange lege. „Olivia?“ fragt er mich hörbar stutzig. Ich seufze und schlucke den Schmerz. „Mh?“ gebe ich einen leisen Mucks von mir, der etwas weinerlich klingt. „Weinst du?“ fragt er deshalb auch nach, wie ich angenommen habe. Er macht sich immer gleich Sorgen. Und, das finde ich einfach nur süß. „Mh, mh.“ antworte ich ihm nur leise verneinend. „Bist du etwa beleidigt, weil ich gelacht habe?“ erkundigt er sich, doch ich will ihm nicht antworten müssen, dass es tatsächlich so ist. Deshalb gebe ich keinen Laut von mir. Er seufzt. „Ich habe doch nur deshalb gelacht, weil es eine lustige Vorstellung ist, wie du die Türe schnupfst. … Mit der Nase. … Wenn die Tür in deiner Nase verschwindet, du verstehst?“ versucht er sich zu erklären, was mich dann tatsächlich selbst zum Kichern bringt. Diese Vorstellung ist wirklich witzig. „Na, siehst du.“ meint er und, ich meine, er hat Recht. Deshalb lasse ich seine Hand frei und drehe mich zu ihm um. Ich betrachte ihn einen Augenblick und bin einfach nur glücklich, weil er bei mir ist. Abwesend streichle ich über seine Wange und mit einem einzelnen Finger, seine Lippen nach. Als er jedoch mit seinen Lippen nach meinem Finger schnappt, bin ich wieder anwesend und beginne zu grinsen. Ich küsse kurz seine Lippen und frage dann neugierig: „Wie kommt es eigentlich, dass du mich ohne Probleme tragen kannst?“ „Fitnessstudio.“ antwortet er mir simpel. „Darf ich … dich berühren?“ will ich wissen. Er hebt skeptisch eine Augenbraue und meint: „Du hast mich doch bereits oft genug berührt. Wieso fragst du?“ stellt er eine Gegenfrage. „Ich meine … anders. … Oben ohne.“ gebe ich verlegen und mit brennenden Wangen von mir. Seine Lippen verziehen sich zu einem Grinsen, als er auch schon zur Tat schreitet, sich den Pullover aus der Hose pullt und sich dann einfach über den Kopf zieht, während er auf den Schal achtet, dass er nicht von seinen Augen rutscht. ‚Wunderschön.‘ geht mir bei dem Anblick sofort durch den Kopf. Er ist einfach nur wunderschön. Und er gehört nur mir. Plötzlich fragt er mich: „Darf ich dich, im Gegenzug, auch berühren?“ Kurz zögere ich, dann ziehe ich mir mein Langarmshirt ebenfalls aus. Jedoch denke ich mir dann, dass der BH vielleicht störend sein könnte, deshalb ziehe ich mir diesen auch aus. Etwas unwohl fühle ich mich schon bei der Sache, aber ich möchte so gerne seine Haut berühren. Also berühre ich, erst mit einem einzigen Finger, seinen Halsansatz und ziehe eine gerade Linie seine Brust hinab. Und ich spüre förmlich, unter meinem Finger, wie seine Haut nach mehr schreit. Nun beginne ich, mit meiner ganzen Handfläche, seine ganze Brust zu streicheln. Beim hinaufstreichen, fahre ich, nach einer Weile, über seine Schultern, seine Arme entlang, nehme seine Hände und ziehe sie zu mir, um sie mir oberhalb meiner Brüste aufzulegen. Seto zuckt kurz zurück. Er hat vermutlich nicht angenommen, dass ich seiner Bitte nachkomme, und sehen konnte er ja nicht, wie ich mich entkleidet habe. Geräusche hat das Ausziehen nämlich keine gemacht, außer vielleicht meine Bewegungen. Oder, er hat nicht wirklich angenommen, dass er mich berühren darf. Vorsichtig tasten seine Hände, meine Brüste hinab. Und ich muss zugeben, dass es sich gar nicht so unangenehm anfühlt. Seine Hände sind angenehm warm. Also beginne ich, auch seinen Oberkörper abzutasten und berühre ihn einfach überall. „Du bist viel zu dürr, für deine Größe.“ meine ich nach einer Weile und piekse ihn in den Bauch. „Hey.“ empört er sich und sucht sich eine kitzelige Stelle bei mir, sodass ich zu lachen beginne. „Und mit welcher Größe gibst du an?“ revanchiert er sich. „Oben mit Größe ‚L‘ und unten mit 40-42.“ lache ich, während ich ihm antworte. Es dauert eine Weile, bis er die Kitzelattacke wiedereinstellt. Doch ich meine danach: „Und trotzdem könntest du hier mehr vertragen.“, zwicke ich ihn diesmal in die Seite und fahre fort, „Sonst habe ich das Gefühl, dich zu zerbrechen, wenn ich dich anfasse.“, ehe er wieder auffahren kann. „Dann solltest du dich wohl nie über mir befinden.“ meint er schlicht, bringt mich durch seine Worte allerdings nur dazu, genau das zu tun. Ich schnappe seine Hand, bringe ihn zum Liegen und positioniere mich über ihm. „Hast du was gesagt?“ frage ich provokant. Doch er scheint etwas zu perplex, um mit der Situation klar zu kommen. „Ich kann mich ja gern mal auf dich fallen lassen. Dann sehen wir ja, ob du wirklich so zerbrechlich bist, wie du aussiehst.“ füge ich an, tue es aber dann doch nicht. Jedoch lasse ich mich, mit meinem kompletten Gewicht, auf ihm nieder. Gut, so schwer bin ich dann doch nicht, dass er das nicht aushalten könnte. Hoffe ich. Mit seiner freien Hand packt er meinen Po und ich quieke spontan auf, während seine Lippen ein fieses Grinsen ziert. Ich bin dermaßen empört darüber, dass ich den Drang habe, ihm das Grinsen aus dem Gesicht zu wischen. Also tue ich, das Einzige, das mir einfällt. Ich küsse seine Lippen und schiebe auch sogleich meine Zunge in seinen Mund, als er seine Lippen öffnet, aus Schreck. Das lässt er sich natürlich nicht gefallen und bekämpft meine Zunge. Und ehe ich mich versehe, befinden wir uns mitten im Liebesspiel. Wir wälzen uns im Bett herum und berühren uns, während wir uns auch noch gegenseitig von unseren Hosen und Unterwäsche entledigen. Noch dazu reizen wir uns gegenseitig an unseren empfindlichen Stellen, wie Brustwarzen oder greifen uns gegenseitig an unsere Intimzonen, um uns zu ärgern, weil wir beide uns nichts bieten lassen wollen. Nach einer Weile merke ich schon, wie heiß mir geworden ist und wie stark mein Intimbereich kribbelt. Und da Seto mir auch neckisch immer wieder über meinen Schambereich streicht, merke ich mit der Zeit so richtig, dass ich einfach erregt bin und bereit wäre, mich mit ihm zu vereinigen. Nach einem Blick auf seine Männlichkeit wird mir auch klar, dass es nicht nur mir so geht. Da er komplett nackt ist, kann ich nämlich sehen, dass sein Glied hart ist. Und mir wird in diesem Moment klar, dass ich ihn will. Doch will er mich auch? Wenn ich jetzt mal von seinen neckischen Berührungen ausgehe, würde ich behaupten, dass er es sogar darauf anlegt. Oder, er will mich auch einfach nur ärgern. Weil, deshalb hat unsere Neckerei überhaupt erst angefangen. Gott, ich will ihn! Nur, wie mache ich ihm das klar? Einfach machen und sehen, ob er darauf einsteigt? Was Besseres fällt mir im Moment auch gar nicht ein. Denn, ihn zu fragen, wäre mir viel zu peinlich. Nachdem ich mich dazu entschlossen habe, es einfach durchzuziehen, während wir uns immer noch im Bett herumwälzen und uns befummeln, presse ich ihn an mich, als er über mir ist, damit er sich nicht mehr rühren kann, während ich besonders sein Becken gegen meine Scham drücke. Gott, ja! Genau dort gehört er rein. Dadurch, dass ich sein Becken nun gegen meine Scham drücke, kann er sich auch ein Stöhngeräusch nicht verkneifen, weil ich ihn mit meiner Aktion sichtlich überrascht habe, das mich irgendwie anmacht. Ich selbst verkneife mir, jegliche Geräusche von mir zu geben, indem ich meine Lippen aufeinanderpresse. Ich kann nicht anders und streiche fahrig über seinen Hintern, als er unerwartet beginnt, sich an mir zu reiben. Dadurch bin ich gezwungen, mir auf die Unterlippe zu beißen. Oh, mein Gott, das fühlt sich so gut an. Seine Lippen beginnen sich zu einem Grinsen zu verziehen, während ich spüre, wie er mit seiner Hand in der Umgebung meiner Intimzone herumtut. Dann fühle ich überraschend, wie er mich, mit einem heftigen Ruck, ausfüllt. Nun kann ich es nicht verhindern, einen stöhnenden Schmerzenslaut von mir zu geben, da ich ja noch Jungfrau bin. Trotz des Schmerzes fühlt es sich einfach nur fantastisch an, so von ihm ausgefüllt zu werden, da er sich sofort in mir bewegt, um die angenehmeren Gefühle in mir zu entfachen, wie ich vermute. So verschwindet der Schmerz auch schnell und macht den besseren Gefühlen Platz. Und obwohl es auch Seto´s erstes Mal ist, treibt er mich gekonnt einer Explosion näher, die nur darauf wartet, stattfinden zu dürfen. Immer schneller bewegt sich Seto in mir, während ich mich an ihm festkralle und nun nicht mehr leise bleiben kann. Er aber auch nicht. Ich schlinge sogar meine Beine um seine Hüfte, während wir unsere Lippen wieder miteinander verbinden. Und dann kann ich auch schon nicht mehr und komme zu meinem Orgasmus, während ich meinen Rücken stöhnend durchbiege, weil ich mich deshalb von ihm lösen musste. Seto bewegt sich noch einige Male in mir, ehe er tief in mir innerhält, und ich fühlen kann, wie eine warme Flüssigkeit sich in mir ausbreitet. Nach Luft ringend lässt er sich auf mich nieder und bleibt mit seinem Kopf auf meiner Brust liegen. Erst nach einer Weile erhebt er sich von mir, zieht sich aus mir zurück und lässt sich neben mich plumpsen. Sofort schmiege ich mich an seine Seite, küsse ihn kurz auf die Lippen, da ich noch nach Sauerstoff ringe, und er schlingt seinen Arm um meinen Rücken, den er darüberstreichen lässt. Auch, wenn es eher ungewollt dazu gekommen ist, würde ich diese Erfahrung durch nichts ersetzen wollen. Da ich nun erschöpft an Seto gekuschelt liege, muss ich ihm einfach mitteilen: „Ich liebe dich, Seto. … Und ich vermute, du mich auch. … Denn, wer wird schon eifersüchtig wegen eines Handkusses? … Aber Skorpione neigen nun mal zu extremerer Eifersucht in der Liebe, hab´ ich gelesen.“ Er hebt skeptisch eine Augenbraue und ich könnte schwören, dass er mich jetzt für verrückt erklärt. Aber er erwidert dann nur: „Wird wohl so sein.“ und küsst mich abermals. Einiges später, während ich weiterhin mit Seto kuschle, bin ich schon fast am Wegdämmern, als es mich hochreißt und ich sofort einen Blick auf meine Armbanduhr werfe. „Oh, es ist schon 19 Uhr. Ich muss los, wenn ich mir mit meinen Eltern keine Probleme einhandeln will.“ erwähne ich Seto gegenüber, der selbst bereits am Einschlafen war. Ich erhebe mich daher aus dem Bett und ziehe mich wieder an. Als ich fertig bin, richte ich mich wieder an Seto: „Bis morgen.“, beuge mich zu ihm herab, gebe ihm einen kurzen Kuss und sage noch: „Tschüss, Seto. Ich liebe dich.“ „Ich liebe dich auch.“ kommt traurig über seine Lippen und ich mache mich, schweren Herzens, davon, weil ich sicher nichts dagegen gehabt hätte, länger bei ihm zu bleiben. Außerdem haben wir miteinander geschlafen, was schon was heißen will. *** Am nächsten Tag erzähle ich meinen Eltern, dass ich wieder mit meiner Freundin verabredet bin und es eventuell spät werden kann. Diese fragen mich nur: „Und wann gedenkst du dich mit deiner Cousine zu beschäftigen?“ Jedoch lasse ich diese Frage unbeantwortet und breche zu Seto auf. Bei ihm angekommen, läute ich sehnsüchtig. Binnen Sekunden wird mir die Tür geöffnet und Roland steht davor. Mit schiefgelegtem Kopf begrüße ich ihn: „Hallo, Roland.“ „Guten Tag, Miss Jelen. Mr. Kaiba erwartet Sie bereits.“ erwidert er höflich. „Danke.“ nicke ich und trete in die Wohnung, während er zur Seite tritt, um mir Platz zu machen. Ich marschiere gleich weiter ins Wohnzimmer und schreite zu Mokuba, dem ich die Hand schüttle und danach zu Seto, dem ich einen ausgiebigen Kuss, zur Begrüßung, auf die Lippen presse, weil er neben der Couch steht. Nur unbewusst bekomme ich mit, dass er seine Hände hinter seinem Rücken verbirgt, als er auch schon meint: „Ich habe hier etwas für dich.“ Ich runzle meine Stirn und schon hält er mir eine große Papiertasche entgegen. Verwundert nehme ich ihm die große Papiertasche ab und werfe einen skeptischen Blick in die Tasche. Wollteile? Und so viele Verschiedenfarbige. Ist das etwas zum Anziehen? Ich weiß momentan gar nicht, was ich davon halten soll. „Hol´ die Sachen doch aus der Tasche, damit du sehen kannst, worum es sich handelt.“ meint Mokuba. Seto beginnt zu Grinsen. Also ziehe ich ein weißes Wollteil heraus und schüttle es aus. Prompt steht mir der Mund offen. Ich kann es einfach nicht fassen. Mir steigen sogar Tränen der Freude in die Augen. „Wie … Woher …?“ stocke ich, bringe allerdings doch keine Worte heraus, zu überwältigt bin ich. „Zieh´ ihn dir doch an.“ meint Mokuba. Ich nicke nur, marschiere ins Schlafzimmer und wechsle meinen schwarzen Unterziehpullover gegen den weißen Fledermausärmel-Pullover. Danach lege ich die Arme um mich, als würde ich diesen Pullover knuddeln. Ehe ich mich von den anderen ansehen lasse, atme ich noch einmal tief durch, um mich wieder zu beruhigen. Dann trete ich wieder vor sie, damit sie mich bewundern können. Mokuba grinst und meint belustigt, während ich meine Arme ausstrecke und mich um mich selbst drehe: „Das bringt eindeutig mehr Weiblichkeit von dir zum Vorschein.“ Ich bin einfach nur glücklich über diesen Pullover und falle Seto regelrecht um den Hals, während ich ihn zwischen mehreren Küssen mit vielen Dankeschön´s überfalle. „Pack´ doch die ganze Tasche aus. … Da ist noch mehr.“ erklärt Mokuba. Ich löse mich von Seto und beginne in der Tasche zu kramen. So hole ich Pullover für Pullover heraus, und alle mit Fledermausärmeln. Rot, rosa, violett, blau, grün und schwarz. Nur befinde ich den blauen Rock, den ich extra wegen Mokuba angezogen habe, am besten zum weißen Pullover passend. „Jetzt würden mir nur noch passende Schuhe fehlen. Ich habe jetzt nur die einzigen an, die ich besitze, für den Fall, dass ich mal einen Rock trage. … Sonst trage ich doch nur Hosen und Turnschuhe.“ Mokuba nickt nachdenklich, während er die Schuhe betrachtet und meint: „Roland, walte deines Amtes.“, während er ihm, mit seinen Fingern, entgegenschnippt. Ich verstehe nur nicht, was das jetzt zu bedeuten hat. Roland zückt das Handy und verschwindet in der Küche, um zu telefonieren, während ich immer noch ratlos bin. Ich zucke mit den Schultern und liebäugle mit meinen neuen Pullovern. Als ich jedoch Anstalten mache, die Pullover wieder in die Tasche zu räumen, hält Mokuba mich auf: „Warte, da ist noch was in der Tasche. Ganz unten.“ Ich gucke in die Tasche und blicke dann verwirrt zu Mokuba. „Noch mehr?“ Der nickt nur, als er zu mir herüberkommt, sich in die Tasche beugt und eine schwarze Schachtel herausholt, auf der noch eine mittelgroße und eine kleine steht. Ich glaube, mir wird übel, weil ich ahne, was sich darin befinden könnte. „Seto, bist du verrückt geworden?“ muss ich ihn jetzt einfach fragen. Seine Antwort jedoch lautet nur: „Für dich ist mir nichts zu teuer. Und du bist es mir einfach wert.“ „Aber, das ist doch viel zu viel und viel zu teuer.“ widerspreche ich, Seto jedoch zuckt nur mit den Schultern. Klar, er kann sich´s ja leisten. Kein Thema für ihn. Für mich jedoch, ist das alles ein unermessliches Vermögen. Ich schlucke nervös und strecke zittrig meinen Arm aus, um die kleine Schachtel in die Hand zu nehmen. Ich schließe meine Augen, atme noch einmal ruhig ein und aus, dann wage ich es meine Augen wieder zu öffnen und den Deckel der kleinen Schachtel anzuheben. Schock. Ich beginne zu hyperventilieren. So was verträgt mein Herz nicht. So viel Reichtum repräsentieren diese wahnsinn´s Ohrringe. „Beruhig´ dich wieder, Olivia. Kurz einatmen, lang ausatmen. Nicht hyperventilieren.“ Seto runzelt besorgt seine Stirn, als ich zu ihm blicke. Danach konzentriere ich mich auf Mokuba, versuche auf ihn zu hören und atme kurz ein und lang aus. „Sehr gut.“ lobt mich Mokuba. Unsicher frage ich mich, ob ich die zweite Schachtel auch noch öffnen sollte. Besorgt sieht mich Mokuba an. „Vielleicht solltest du die dazupassende Kette für die Ohrringe und die dazupassenden Armreifen später öffnen? Das Ganze ist vielleicht doch etwas zu viel für dich.“ fragt mich der Kleine unsicher. „Alles in Ordnung, mein Schatz?“ kommt Seto besorgt auf mich zu und nun bin ich wirklich ganz hin und weg. Um mich herum dreht sich alles, mir wird schwindelig und leicht schwarz vor Augen. Ich glaub´, das war doch zu viel. Als Seto bei mir ankommt, falle ich ihm direkt in die Arme und mein Bewusstsein entgleitet mir. ~~ Fortsetzung folgt ~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)