Bi-Sho-Nen von sheng-lx ================================================================================ Kapitel 11: Regelbruch ---------------------- Seufzend ließ sich Seiji auf sein Bett nieder und genoss die Ruhe. Nici war gnadenlos mit ihnen gewesen und hatte sie bis in den letzten Laden geschleift. Er hatte nichts gegen eine gute Shoppingtour, doch er würde es sich das nächste Mal zweimal überlegen, ob er mitging. Nach der Tortur hatte sie ihnen jedoch einen Kinofilm spendiert, was seine Laune ein wenig gebessert hatte, zumal sie sich etwas aussuchen durften. Bevor er sich wieder erheben konnte, klopfte es plötzlich an seiner Zimmertür. Wer störte ihn denn so spät am Abend? Kaum hatte er das ‚herein‘ ausgesprochen, stand John auch schon im Zimmer und zog die Tür hinter sich zu. Seiji war zunächst überrascht, musste nach wenigen Sekunden jedoch schmunzeln. Dass das Lamm freiwillig zum Wolf kam, war ja selten. „Was gibt’s?“ „Sorry für die Störung“ John hob eine der kleinen Tüten in die Höhe, bevor er sich erklärte. „Wir haben im Kino anscheinend die Tüten vertauscht.“ Ohne etwas darauf zu erwidern, zeigte Seiji auf seine Errungenschaften am Boden neben dem Bett und beobachtete den Anderen, wie sich dieser darauf zu bewegte und in die Tüten schaute, um den Richtigen zu finden. Kaum war dies der Fall, lächelte John und teilte es ihm auch gleich mit. „Gefunden! Du hast ja genauso zugeschlagen wie Nici, wenn ich mir das Ganze so anschaue.“ Kaum stand John wieder aufrecht, griff Seiji nach ihm und zog den Anderen ohne jegliche Vorwarnung auf das Bett. Er nutzte das Überraschungsmoment aus und drehte sie so, dass John nun unter ihm lag. „Was…?“ „Warum so überrascht? Denkst du ernsthaft, dass du nach der Sache in der Umkleide hier so einfach davonkommst?“ Seiji beugte sich zu ihm nach unten und blieb vor seinem Gesicht stehen. „Ich habe mich jetzt eine Woche zusammengerissen, doch so langsam komme auch ich an meine Grenzen… ich gebe dir die Chance jetzt noch das Zimmer zu verlassen, ansonsten kann ich für nichts garantieren.“ Er gab dem Anderen etwas Zeit die Situation zu verarbeiten, zumal sich Johns Blick veränderte und er diesen nicht deuten konnte. Beide schauten sich einen Moment an, bevor John schließlich die Hand hob und Seiji sanft von sich drückte. Ohne ein Wort setzte er sich auf und ließ seinen Freund aus dem Bett steigen, ohne dabei seine Frustration und Enttäuschung zu zeigen. Es war sicher nicht fair von ihm das zu denken, aber warum wollte er sich noch einmal mit einem Hetero Mann einlassen? Während er in Gedanken versunken war, bemerkte er nicht, wie John an seinen zuvor fallen gelassenen Einkaufstüten vorbeimarschierte und auf die Tür zu ging. Erst als dieser den Schlüssel umgedreht hatte und wieder vor dem Bett stand, sah Seiji auf und war ziemlich überrascht. John schmunzelte beim Anblick des Anderen. „Warum so überrascht? Du glaubst doch nicht, dass ich darauf erpicht bin noch einmal erwischt zu werden.“ „Ach, so schlimm war es doch nicht. Dein leicht panischer Blick als der Vorhang aufging war ziemlich amüsant.“ John öffnete empört den Mund, um Seiji etwas entgegen zu bringen, doch dieser griff bereits nach ihm und zog ihn abermals zu sich aufs Bett. Kaum lag John unter ihm, ließ Seiji auch schon seine Hände unter dessen Hemd gleiten und verwickelte ihn in einen Kuss. # # # Matt konnte sich nicht auf seine Unterlagen konzentrieren und seufzte laut auf, während er den Kugelschreiber achtlos durch sein Zimmer warf. Er verstand nicht, warum ihn die Sache mit Alex so aus der Bahn warf, dabei lief es besser als er sich je hätte erträumen können. Er hatte ihn seitdem in Ruhe gelassen. Keine Annäherungsversuche. Keine zwielichtigen Bemerkungen mehr und vor allem hielt er dicht, ohne eine Gegenleistung von ihm zu verlangen. Was wollte man mehr? Doch je mehr Zeit verging, desto mehr fühlte es sich wie die Ruhe vor dem Sturm an. Gefrustet stand der Junge auf und marschierte aus seinem Zimmer, nur um im selben Moment auf Faith zu treffen, die gerade ebenfalls ihr Zimmer verlassen wollte. Sie schenkte ihm ein kleines Lächeln und verwickelte ihn auch gleich in ein Gespräch. „Na, fertig mit Lernen für heute? Lust auf einen Kaffee und Gebäck? Ich habe vorhin etwas beim Bäcker gekauft.“ Er wusste nicht warum, doch ihre Anwesenheit beruhigte ihn ungemein und er erwiderte die Einladung mit einem Kopfnicken. „Sehr schön, geh‘ doch schon mal in mein Zimmer, ich hole schnell den Kaffee!“ Ein wenig Ablenkung würde ihm sicher guttun und so marschierte er in ihr Zimmer, wissend, dass ihr die Kaffeemaschine sicher jeden Nerv rauben würde, und setzte sich auf den Boden an den kleinen eckigen Tisch in der Mitte des Raumes. Das Gebäck lag bereits angedeckt auf dem Tisch. Anscheinend hatte sie längst vorgehabt ihn einzuladen, was ihm nun ebenfalls ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Wenn er genauer darüber nachdachte, verhielt sich Faith ihm gegenüber stets etwas offener als zu allen anderen Mitbewohnern. Er konnte es sich nicht erklären, doch er fühlte sich dadurch ein klein wenig besonders. # # # Rafael lag auf seinem Bett und las in seiner Zeitschrift als die Tür ohne Vorwarnung einfach aufging. Sam stand an der Türschwelle mit nacktem Oberkörper und offener Hose, während er sich die Haare mit einem Handtuch trocken rubbelte. Rafael hob die Augenbraue und blickte zu seinem Halbbruder. Auch wenn Sam ein kleiner Stubenhocker und schmächtiger als er war, musste er neidvoll zugeben, dass dieser einen sehr guten Körperbau hatte. Bevor sie sich kennengelernt hatten, musste Sam sehr viel trainiert haben, anders konnte er sich das Ganze nicht erklären. „Also, wenn du jemanden Abschleppen willst, musst du leider die Örtlichkeit wechseln… aber ich versichere dir, die Damen werden bei dem Anblick sicher nicht nein sagen. Ich verstehe echt nicht, warum du damit nicht raus in die Welt geh…“ „Um mir diese Art von Geschwätz anzuhören bin ich nicht hierhergekommen.“ Sam legte sich das Handtuch um den Hals und betrat den Raum, um die Tür zu schließen. „Ich habe gerade einen Anruf vom Bauleiter bekommen. Er versichert uns, dass die Arbeiten während unserer Schließung erledigt werden können. Das heißt wir müssten vor dem Urlaub noch einmal kurz zur Bank. Machst du morgen bitte einen Termin aus?“ Rafael machte keinen Anstalten auf die Frage zu antworten. Im Gegenteil er schaute Sam schweigend an und schien fieberhaft nachzudenken. „Erde an Rafael… hast du mir zugehört oder bist du eingeschnappt, weil ich dich unterbrochen habe?“ „Mal von deinen Muskeln abgesehen… was ich dich schon immer mal fragen wollte: Ist das Tattoo eine Jugendsünde? Wie kamst du darauf dir einen Drachen zu tätowieren?“ Sam schaute seinen Bruder verdutzt an und seufzte schließlich laut auf. „Das ist doch nicht dein Ernst… ich rede hier von den Umbauten und dich interessieren ausgerechnet jetzt meine Jugendsünden?“ Rafael grinste verschmitzt und widmete sich wieder seiner Zeitschrift. „Keine Sorge, ich rufe morgen an… sei doch nicht immer so prüde, ich bin nur um deine Bedürfnisse besorgt.“ „Tz…“ genervt drehte sich Sam um und schritt wieder auf die Tür zu. „Wenn du dir solche Gedanken machst, kannst du dich ja persönlich drum kümmern.“ Mit einem lauten Knall fiel die Tür hinter ihm zu und ließ einen verwunderten Rafael zurück. Zurück in seinem Zimmer, lehnte sich Sam gegen die geschlossene Zimmertür und seufzte laut auf. Er strich sich über das zuvor genannte Tattoo und schloss die Augen. Eine Jugendsünde? Nein. Ein Zeichen als eine Art Existenz auf dieser Welt, in seiner Vergangenheit? Ja. Schämte er sich dafür? Vielleicht. Er wurde schon einige Male auf sein Drachen Tattoo, das auf seiner Schulter bis zum Hals prangte, angesprochen. Jedes Mal hatte er gelächelt und die Sache so schnell es ging heruntergespielt oder das Thema gewechselt. Er hatte keine Lust über seinen Ursprung oder gar seine Vergangenheit zu sprechen. Das ging keinen an und er wollte auch nicht mehr darüber nachdenken oder daran rütteln. Das Einfachste wäre gewesen alles wegzulasern, doch das traute er sich nicht. Noch nicht. # # # „Und, wieder auf andere Gedanken gekommen?“ Faith trank seelenruhig aus ihrer Tasse, nachdem sie das Gebäck vernascht und etwas geredet hatten. Überrascht schaute Matt in ihre Richtung und wusste nicht, was er dazu sagen sollte. „Du hast echt ein gutes Feingefühl…“ „Das hat mit Feingefühl nicht viel zu tun. Wenn man die Menschen in seiner Umgebung beobachtet und nicht schwer von Begriff ist, kann man sehr viel sehen und verstehen… außerdem kennen wir uns jetzt schon einige Zeit, da ist es doch normal, dass man einen Gefühlswechsel erkennt.“ Matt lachte leise und schüttelte den Kopf. „Da muss ich dann wohl wiedersprechen… jeder andere hier in dem Haus hätte es nicht gemerkt. Und wenn doch, hätten sie sich direkt auf mich gestürzt. Du hast wenigstens Feingefühl gezeigt und gewartet, bevor du mich überfällst. Aber um auf deine Frage zurück zu kommen: ja, der kleine Plausch hat mich wieder etwas runtergebracht.“ „Wieder wegen Alex?“ Matt verschluckte sich an seinem Kaffee und hustete erstmal was das Zeug hielt. War er wirklich so durchschaubar? Aber er hatte nie auch nur ein Wort gesagt. Das Thema Alex und sein Geheimnis hielt er vehement unter Verschluss. Faith merkte sein Unbehagen und ruderte auch gleich wieder zurück. „Entschuldige, das geht mich nichts an… aber man sieht es euch an, wenn man bedenkt, wie ihr sonst immer miteinander umgeht. Euer Verhalten die letzten Wochen war ein ziemliches auf und ab.“ Da hatte er wohl die Antwort auf seine unausgesprochene Frage, ob er wirklich so durchschaubar war. Ob die Anderen es genauso empfanden oder ob nur Faith es mitbekommen hatte? Er stellte die Tasse auf den kleinen Tisch ab und lehnte sich zurück. „Ist schon gut… ich hätte nicht gedacht, dass es irgendwem auffällt. Ich weiß ja selbst nicht, was das Problem ist und wie ich das Ganze eigentlich finde oder damit umgehen soll. Ich habe mir darüber echt den Kopf zerbrochen, auch nach unserem Gespräch damals. Darüber gesprochen habe ich auch nicht mit ihm, zumal da plötzlich etwas passiert ist… seitdem ist Funkstille zwischen uns beiden und er geht mir aus dem Weg. Auf der einen Seite sage ich mir, dass es gut so ist, weil ich mich mit diesen Problemen nun nicht mehr auseinandersetzen muss… aber auf der anderen Seite, geht mir das gewaltig gegen den Strich und dann ärgere ich mich tierisch, wie vorhin. Und ja, ich weiß… es einfach zu ignorieren und so tun als wäre nichts, ist auch nicht die Lösung. Aber einfach drauf los zu stürmen, ohne zu wissen, was ich will, macht auch keinen Sinn…Argh… ich hasse solche Momente!“ Matt raufte sich die Haare und ließ schließlich seufzend die Schultern hängen. So hatte er sich schon lange nicht mehr ausgesprochen. Wobei ausgesprochen wohl nicht das richtige Wort war, schließlich wusste Faith nicht alle Details bzw. er hoffte es zumindest. „Entschuldige, dabei wollten wir eigentlich nur einen Kaffee trinken.“ Faith lächelte jedoch nur als Antwort und schüttelte leicht mit dem Kopf, was wohl so etwas wie ‚kein Problem, gerne wieder‘ bedeuten sollte. # # # John wusste nicht, woher Seiji all seine empfindlichen Stellen kannte oder es so schnell herausfand, doch es machte ihn wahnsinnig wie er mit der Zunge seinen Körper entlangfuhr. Als er ihm die Boxershorts abstreifte, griff er im Anschluss in seine Kommode und holte etwas aus der Schublade heraus. John schaute kurz zur Seite und erblickte ein Kondom und Gleitgel. Nicht, dass er etwas anderes erwartet hatte, doch es beruhigte ihn zu wissen, dass Seiji wohl auf Sicherheit achtete. Als er plötzlich Seijis Lippen an seiner Innenseite des Oberschenkels entlangwandern spürte, war er wieder bei der Sache und seufzte leise auf. Er fühlte wie sich seine Hand immer weiter zu seinem Hintern begab, er an seiner Öffnung ankam und sie begann leicht zu drücken. Unbewusst versteifte sich John ein wenig und krallte sich in das Laken. „Keine Sorge, ich gehe die Sache langsam an.“ Schon im nächsten Moment spürte eine kalte Flüssigkeit und zog erschrocken die Luft ein, was ein Schmunzeln beim Anderen entlockte. Er hatte nicht vor seinen Freund zu erschrecken oder das Ganze viel zu schnell voranzutreiben. John war für ihn keine schnelle Nummer, egal ob er nun ebenfalls auf Männer stünde oder nicht. Er war ihm mittlerweile wichtig, das konnte er nicht mehr abstreiten, egal in welcher Form. Allein deswegen wollte er ihm zeigen, dass es zwischen Männern genauso leidenschaftlich sein konnte wie zwischen Heteropaaren. Da sich John nicht entspannen und er mit seinem Finger nicht einfach mit Gewalt eindringen wollte, widmete er sich parallel dessen bestem Stück und nahm sein Glied daher ganz langsam in den Mund. Er verwöhnte seinen Freund solange mit seiner Zunge, bis er sich entspannte und zu stöhnen begann. Während John in diese Gefühle vertieft war, drang Seiji vorsichtig mit den Fingern nach und nach ein. John hingegen merkte davon nur bedingt etwas, er fixierte sich so sehr auf Seijis Zunge, dass er kaum merkte, dass dieser bereits den dritten Finger in ihm hatte und begann ihn zu dehnen. Er musste neidvoll zugeben, dass ihn solche Blowjobs mit einer Frau noch nie so sehr befriedigt hatten. Männer wussten nun mal am besten, was anderen Männern gefiel. Er spürte, wie er langsam zum Höhepunkt kam, doch bevor irgendetwas passieren konnte, ließ Seiji von ihm ab und John stöhnte frustriert. Er hörte wie der Andere leise lachte und öffnete die Augen, die er die ganze Zeit geschlossen hatte, um sich dem Gefühl völlig hingeben zu können. Er begegnete im selben Moment Seijis Grinsen vor sich. „Ist da jemand ein bisschen frustriert, oder was?“ Nein, überhaupt nicht. Er stand total darauf kurz vor dem Höhepunkt einfach fallen gelassen zu werden. John knurrte leise, zog den verdammten Mistkerl zu sich runter und verwickelte ihn in einen Kuss. Er merkte, wie Seiji seine Beine weiter auseinanderzog und sich aus dem Kuss löste. Nun war der Moment gekommen und ihm wurde plötzlich doch ein wenig mulmig zu mute. Doch schon im nächsten Moment spürte er einen sanften Kuss auf seiner Schläfe. Sein Blick hatte für einen kurzen Augenblick anscheinend Bände gesprochen, denn Seiji versuchte ihn sogleich zu besänftigen. Er brauchte nicht mal Worte dafür. Ihre Blicke trafen sich. Er wusste nicht warum, doch Seijis Gesichtsausdruck beruhigte ihn nicht nur, er verspürte plötzlich Verbundenheit. Als bräuchte er sich nie wieder in seiner Nähe zu fürchten, wobei ihm genau dieser Gedanke zur Gänsehaut brachte. Doch so schnell der Gedanke gekommen war, verflüchtigte er sich wieder als er merkte, wie Seiji begann in ihn einzudringen. # # # Als John die Küche betrat saßen nur noch diejenigen am Tisch, die gleich ins Restaurant zum Arbeiten gehen wollten. Die drei Jungs hoben ihre Blicke und schauten den Studenten verblüfft an. „Was tust du noch hier? Du hast doch noch ein paar Tage Kurse in der Uni?“ Rafael war derjenige, der zuerst das Wort ergriff und neugierig nachfragte. „Nun, heute steht nichts Besonderes an und ich habe John versprochen heute seine Schicht zu übernehmen.“ Seiji hatte sehr wohl einige Vorlesungen, die er eigentlich absolvieren müsste, doch sein Freund würde ihm die Unterlagen später vorbeibringen. Er wusste genau was es hieß, nach seinem ersten Mal wieder den Alltag zu beschreiten, vor allem nach so einer Nacht wie gestern. Rafael zuckte lediglich mit den Schultern, ihm war es ziemlich egal, wer die Schicht übernahm, solange jemand da und es einvernehmlich war. Sam hingegen ist jedoch nicht entgangen, dass John heute Morgen nicht einmal aus dem Haus gegangen war und hob daher fragend die Augenbraue. Seiji lächelte einfach nur und widmete sich der Kaffeemaschine. Er würde sich hüten, irgendetwas preis zu geben. Zumal sie sich zu Beginn ihres Vertrages darauf geeinigt hatten, nie etwas miteinander anzufangen. Gut, sie hatten letzte Nacht Sex und was darauf werden würde, stand in den Sternen, doch wie sollten sie das je ihre beiden Chefs beibringen, sollte mehr draus werden? Sam und Rafael begaben sich bereits kurz darauf in das Restaurant, sodass lediglich Alex und Seiji in der Küche blieben. Alex schien auf ihn warten zu wollen, doch kaum war die Tür unten zugefallen und nichts mehr von den zweien zu hören, setzte er seine Kaffeetasse ab und schaute ihn sehr intensiv an. „Ich bin ja nicht prüde und mische mich in das Liebesleben anderer Leute ein… aber euch sollte schon bewusst sein, dass Sam und Nici mit in der Etage schlafen. Nici war gestern Abend zum Glück noch ein wenig Feiern, doch Sam hätte alles hören können, wenn er aus dem Zimmer gegangen wäre. Ich bin nur zufällig an deinem Zimmer vorbei, weil ich in die Küche wollte… und das hat völlig gereicht um zu verstehen was los ist.“ Seiji schluckte schwer und wusste im ersten Moment nicht, was er sagen sollte. Dabei hatten sie doch eigentlich versucht etwas leiser zu sein… manchmal. Er seufzte schwer und trank einen Schluck seines Kaffee. „Sorry, ich hätte nicht gedacht, dass die Wände doch so dünn si…“ „Oh, die Wände sind dünn genug, glaub mir. Ihr wart einfach zu laut! Das nächste Mal ein bisschen mehr Diskretion bitte… oder wechselt die Lokation. Wäre wohl am besten, wenn ihr von den Zweien nicht erwischt werden wollt. Und jetzt die Wichtigste Frage überhaupt: Wie zum Teufel hast du es geschafft, John soweit zu bringen… und dann auch noch unter dir? Er ist doch absolut Hetero? Versuch erst gar nicht zu sagen, dass es so nicht gelaufen ist… Schicht übernommen, sage ich nur. Die Jungs glauben das vielleicht, doch ich bin nicht dumm.“ Seiji schmunzelte, wie scharfsinnig Alex doch manchmal war. Wobei es nicht schwierig war, wenn man eins und eins zusammenzählen konnte. Er löffelte grinsend seine Schüssel Müsli aus und trank den Kaffee zu Ende, ehe er zu einer Antwort ansetzte. „Nun, danke für den Tipp, ich werde es das nächste Mal berücksichtigen. Was alles weitere anbelangt: ein Gentleman genießt und schweigt.“ Alex lachte leise, fragte jedoch nicht weiter nach. Kopfschüttelnd stand er auf und klopfte Seiji freundschaftlich auf die Schulter. „Ich hoffe, ihr wisst, was ihr da tut… von mir wird es zumindest keiner erfahren, egal in welche Richtung das Ganze gehen wird.“ # # # John drehte sich um und war im nächsten Moment etwas irritiert. Das war definitiv nicht sein Bett. Ruckartig öffnete er die Augen und setzte sich auf, nur um gleich einen Schmerz in seinen Lenden zu fühlen. „Was…?“ Er merkte, dass es sich hierbei um Seijis Zimmer handelte und schlagartig fiel ihm die letzte Nacht wieder ein. Er ließ das Ganze Revue passieren und sich in das Kissen zurückfallen. Er war noch nie prüde gewesen und schon gar nicht peinlich berührt während oder nach dem Akt, doch gestern Nacht hat er sich Seiji gegenüber wirklich komplett entblößt gefühlt. Nachdem er in ihn eingedrungen war, konnte er nicht behaupten, dass es nicht etwas schmerzhaft war. Doch es war nichts im Vergleich zur Lust, die im Anschluss in ihm aufstieg. Seiji wusste genau, was er da tat und er brachte ihn in dieser Nacht nicht nur einmal zum Höhepunkt. Sein Freund hatte eine gute Ausdauer und von den Stellungen wollte er gar nicht erst anfangen. Er lief ein wenig rot an als er daran zurückdachte und fragte sich, ob er ihm heute überhaupt unter die Augen treten konnte… wenn er je aufstehen konnte. Für sein erstes Mal, war die Nacht vielleicht etwas zu viel gewesen, doch wer konnte Seiji bloß wiederstehen? Sein Blick, seine Worte, seine Liebkosungen. Das alles hatten ihn zusätzlich wirklich umgehauen. John verstand nicht, warum Seiji keinen festen Freund hatte. Er zumindest würde ihn freiwillig nicht loslassen wollen. Er war nicht nur gutaussehend und symphytisch, nein, er war auch ein fantastischer Liebhaber, wie sich herausstellte. Seine früheren Kerle mussten blind oder dumm sein. Kaum hatte er die Gedanken zu Ende gedacht, hielt er erschrocken die Luft an. Was dachte er da schon wieder? Als wäre er ein Mädchen, das gerade ihre Jungfräulichkeit verloren hat und sich Halsüberkopf in ihren neuen Macker verliebt. Gut, er hatte in gewisser Weise wirklich seine Jungfräulichkeit verloren, aber der Rest? Er sollte sich mal zusammenreißen und abwarten, wie es weiter ging. Wer wusste schon, wie Seiji nun darüber dachte und vor allem, was ist mit ihrer Arbeit… Arbeit? Trotz Schmerzen sprang John panisch aus dem Bett und schaute auf die Wanduhr, die gerade kurz nach 11 Uhr morgens anzeigte. Gott verdammt, er hatte seine Schicht verschlafen. Er schnappte sich seine Kleidung, die komischerweise gefaltet auf dem Schreibtischstuhl lagen, und hechte aus dem Zimmer. Zu dieser Zeit befand sich sowieso keiner im Haus und so huschte er kurz ins Bad, wusch sich und schlüpfte in ein paar Jeans und ein Shirt, um sich dann nach unten zu begeben. Kaum hatte er die Küche im Restaurant betreten, schaute ihn Sam irritiert an. Alex hingegen schaltete schnell und begann vor Sam zu reden. „Willst du jetzt doch arbeiten? Du hattest doch mit Seiji besprochen, dass er heute deine Schicht übernimmt und du dafür nach den Ferien eine. Er freut sich schon auf den freien Tag, also los, geh wieder nach oben und frühstücke ordentlich.“ Perplex schaute John seinen Freund an und wusste nicht, wie er antworten sollte. Doch Alex kam nur auf ihn zu und schob ihn aus dem Raum. Die zwei schuldeten ihm auf jeden Fall etwas, das stand fest. Einmal für die Geräusche, denen er unweigerlich zuhören musste, und zum anderen die Scharade, der er beiwohnen musste. Gut, er gab zu, es machte ihm Spaß und würde ihm sehr viele Sticheleien bescheren. Oh ja, er konnte den Spaß schon sichtlich riechen. ~+~ Kapitel 11 zu Ende ~+~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)