Legends von Mitsunari_Ishida ================================================================================ Kapitel 2: Die Kampfkoryphäen von Sinnoh ---------------------------------------- Die Kampfkoryphäen von Sinnoh „Wo genau wohnt ihr eigentlich?“, fragte Rocko, als sie die Stadt schon fast ganz durchquert hatten. „Etwas ausserhalb der Stadt am Waldrand in einem schon etwas älteren Haus“, antwortete Camille. In diesem Moment fing Ash's Magen unüberhörbar an zu knurren. Alle lachten. „Wie weit ist etwas ausserhalb?“, fragte Ash mit einem leidenden Blick, als wäre er kurz vor dem Hungertod. Sie hatten nun den Stadtrand erreicht und konnten über die Felder bis zum Wald blicken. „Siehst du das Haus dort?“, fragte sie und deutete zum Waldrand. „Was? So weit noch?“, fragte Ash und seufzte gequält. „Ash jetzt reiss dich zusammen“, mahnte Lucia ihn, als sie ihrer Freundin den Weg entlang folgte. „Ja, Lucia hat recht“, pflichtete Camille ihrer Freundin mit einem Grinsen bei. „Ausserdem muss das Abendessen erst noch gekocht werden. Mom ist nicht da und was Dad betrifft...“ „Ist es besser wenn er sich von der Küche fernhält“, beendete Barry den Satz seiner Schwester. „Keine Ahnung wie er überlebt wenn Mom und Camille nicht da sind.“ „Du kannst kochen?“, fragte Kenny etwas überrascht das blonde Mädchen. Sie funkelte ihn böse an. „Natürlich kann ich kochen. Nicht besonders gut, aber Barry und Dad haben sich noch nie beschwert.“ „Es ist auf jedenfall besser als das was Dad mal versucht hat“, fügte Barry hinzu. „Wenn ihr möchtet kann ich gerne kochen. Als dankeschön, dass ihr uns bei euch wohnen lasst“, bot Rocko an, was die Zwillinge dankend annahmen. „Wow, euer Haus ist wunderschön“, staunte Lucia als sie die Haustür erreichten. „Es hat sowas romantisches an sich.“ „Danke“, sagte Camille lächelnd. „Mom hatte es damals ausgesucht. Wir sind wieder da!“, rief das Mädchen ins Haus. Keine Antwort. „Kommt, ich zeig euch wo ihr schlafen könnt“, sagte Barry und rannte die Treppe im Flur hoch. „Warte Barry!“, rief Ash ihm nach und er und seine Freunde folgten Barry. Camille blieb lachend im Erdgeschoss zurück. Ihrem Bruder konnte es einfach nie schnell genug gehen. Sie lief den Flur entlang auf der Suche nach den zwei restlichen Hausbewohnern. Der Flur führte ins grosse Wohnzimmer, doch hier traf sie niemand an. Das Sofa und die drei Sessel vor dem Kamin waren leer. Sie bemerkte jedoch, dass die Tür in den Garten nur angelehnt war. Sie trat zur Tür und schaute durch die Glasscheibe. Draussen auf den Verandastühlen konnte sie dann endlich Paul und ihren Vater erblicken. Sie trat zu ihnen auf die Veranda. Im Garten selbst vertrieben sich die Pokemon von ihr, Barry, Viktor und noch einige wenige von Paul die Zeit. „Ah, schon zurück?“, fragte Viktor als er seine Tochter bemerkte. „Ja, Barry zeigt ihnen gerade die Zimmer. Ach ja und Rocko hat angeboten zu kochen. Darüber bin ich ganz froh“, sagte sie mit einem verlegenen Lächeln, als sie sich an der Lehne von Viktors Stuhl abstütze und zu Paul sah. Er sagte nichts. Sie wusste genau, dass es ihm gar nicht passte, dass Ash, Rocko, Lucia und Kenny auch hier wohnten. Aber er konnte nichts dagegen machen. Im Pokemoncenter wollte er auch nicht unbedingt wohnen. Ein paar Minuten später waren Schritte im Wohnzimmer zu hören. Viktor erhob sich und ging mit seiner Tochter ins Haus zurück. Paul blieb alleine draussen auf der Veranda und beobachtete geistesabwesend, wie sein Frosdejde verliebt um Camilles Firnontor herumtänzelte. Dem Firnontor schien es sichtlich zu gefallen. Sah man eigentlich überall nur noch verliebte Pärchen? „Hallo zusammen“, begrüsste die Kampfkoryphäe Ash, Lucia und Kenny, welche gerade das Wohnzimmer betreten hatten. „Hallo Viktor, lange nicht mehr gesehen“, begrüsste Ash ihn. „Ja, ist wirklich schon wieder einige Zeit her.“ Kurz darauf ertönte ein Klirren. Camille seufzte. „Nicht schon wieder. Ich hätte die Tür offen lassen sollen.“ Sie trat wieder zur Tür und öffnete diese etwas weiter, so dass ihr Raichu hindurch schlüpfen konnte. Es setzte sich hin und rieb sich mit seinen Pfötchen die schmerzende Stirn. „Rai-Raichu“, begann es zu jammern und wollte offensichtlich getröstet werden. Pikachu sprang von Ashs Schulter und begann sich mit Raichu zu unterhalten. Schnell schien es den Schmerz vergessen zu haben und antwortete Pikachu vergnügt. „Das war ja mal wieder typisch für ihn“, bemerkte Selfe, welches nun ebenfalls ins Wohnzimmer schwebte. „Immer will es alle Aufmerksamkeit.“ „Ist dein Raichu immer so tollpatschig?“, fragte Kenny abschätzig und musterte das Pokemon, welches zu Camilles Sieg im Finale mitgeholfen hatte. „Jeder hat seine Macken oder? Und sei es einfach immer in jede Tür zu laufen“, antwortete Camille bissig, um ihr Pokemon zu verteidigen. Nebenbei war sich auch ein bisschen froh um einen Grund, sich mit ihm zu streiten. „Wo ist Rocko eigentlich?“, lenkte Viktor ab, da er genau spürte, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis Camille den braunhaarigen Jungen ordentlich beschimpfen würde. Wenn es um ihre Pokemon oder Freunde ging verstand sie keinen Spass. Ausserdem hatte er schon vor Jahren gemerkt, dass Camille jede Gelegenheit nutzte, sich mit Kenny zu streiten. Warum auch immer. „Ähm, Barry hat ihm gezeigt, wo die Küche ist. Ich denke mal er kocht gerade“, ging Lucia sofort auf den Themenwechsel ein. „Ich geh ihn begrüssen“, sagte Viktor schnell und verliess das Wohnzimmer. In den vielleicht ausbrechenden Streit wollte er nicht involviert sein. Jetzt waren die Zwei das Problem von Ash und Lucia. Die Stimmung beim Abendessen war äusserst angespannt. Camille war immer noch wütend auf Kenny. Er hingegen war beleidigt, weil sie in seinen Augen aus einer Mücke einen Elefant machte. Lucia war sowohl wütend auf ihre beste Freundin als auch auf ihren Freund, da diese sich offensichtlich nicht vertragen wollten. Der letzte, der noch zur schlechten Stimmung beitrug, war Paul. Er sagte zwar nicht, doch seine wie üblich miese Laune trug nicht gerade zu einem besseren Klima bei. Nach ein paar Minuten des Schweigens durchbrach Viktor die Stille. „Um der Eiseskälte entgegenzuwirken: Ash, du bist ja hier, um die Kampfkoryphäen herauszufordern, nicht wahr?“ „Ja, genau Viktor“, antwortete ihm Ash. „Und ich werde alle besiegen“, fügte er mit einem ungeheuren Kampfgeist in der Stimme noch hinzu. Der einzige Grund, weswegen Paul darauf keinen abwertenden Kommentar gab war Camille, die ihm schnell ins Schienbein getreten hatte. Dafür bekam sie einen unglaublich bösen Blick von ihm, doch er hielt seinen Mund. „Glaub ja nicht, dass ich es dir einfach machen werde“, sagte Viktor mit einem siegessicheren Lächeln. Man konnte ihm ansehen, dass er sich jetzt schon auf den Kampf freute. „Ausserdem solltest du die anderen Koryphäen auch nicht unterschätzen. Sie sind alle sehr stark.“ „Kannst du mir etwas über sie erzählen?“, bat Ash sofort. „Dass ich die Koryphäe des Duellturmes bin weisst du ja schon. Also da wäre, um mal bei einer anzufangen, Dahlia. Normalerweise kämpft sie mit Zwirrfinst, Meditalis und Kappalores. Bei ihren Kämpfen gibt es immer unterschiedliche natürliche Ereignisse. Sie prüft gerne, wie ihre Gegner mit unerwarteten Situationen klarkommen. Es kann sein, dass es plötzlich regnet oder ein Sandsturm ausbricht. Als nächstes wären da Argenta und Distmar, die Kampfkoryphäen des Kampfsaales und der Kampffabrik. Bei ihnen kann man sich nie sicher sein, mit welchen Pokemon sie antreten. Sei aber sicher, dass gegen Argenta ein Eins gegen Eins Pokemonkampf statt finden wird, bei Distmar drei gegen drei. Zu guter Letzt wären dann noch die Leiter des Kampfpalais...“ „Perenus und Kattlea“, fiel Camille ihrem Vater zerknirscht ins Wort. Auf Barrys Gesicht erschien ein breites Grinsen beim erwähnen der beiden Namen. Unbeirrt fuhr Viktor fort, während ihm die anderen gespannt weiter zuhörten. „Gegen sie wirst du einen Doppelkampf austragen müssen. Sie kämpfen meistens mit Impoleon, Staraptor, Hundemon und Galagladi“, beendete Viktor seinen Vortrag. „Wow“, war das einzige, was Ash über die Lippen kam. Schnell fing er sich jedoch wieder. „Morgen früh werde ich sofort mit dem Training beginnen. Bist du dabei Pikachu?“, fragte er seinen Partner. „Pika Pikachu“, bekam er als Antwort und das Pokemon ballte seine Pfoten kampfbereit zu fäusten. Barry hatte es unterdessen immer noch nicht geschafft, sich das Grinsen aus dem Gesicht zu wischen. „Kannst du es nicht einfach gut sein lassen?“, fuhr Camille ihn an. „Nein tut mir leid“, sagte Barry während er versuchte, nicht in lautes Gelächter auszubrechen. „So lustig war es auch wieder nicht“, meldete sich plötzlich Paul zu Wort. „Du musstest es ja nicht mit ansehen.“ „Könnten wir bitte dieses Thema sein lassen und uns über die anderen Kampfkoryphäen unterhalten?“, sagte Camille etwas lauter. „Was ist denn los?“, fragte Lucia, irritiert über Unterhaltung ihrer Freunde. „Na schön, na schön. Ihr lasst mich ja eh nicht in Ruhe, bis ich es euch gesagt habe. Ich mag Kattlea nicht besonders, um es mal anständig auszudrücken“, begann das blonde Mädchen. „Warum denn das?“ „Na ja, es ist so. Kattlea ist ne Dame. Sie verhält und redet auch so. Ach ja, und Perenus ist sowas wie ihr Diener, der ihr 'den Tee pünktlich und genau in der richtigen Temperatur serviert'“, sagte sie mit einer hochnäsigen Handbewegung, die wohl Kattlea nachahmen sollte. „Aber was ist so schlimm daran?“, fragte Rocko nach. „Lange Geschichte, ich erzähl sie euch vielleicht irgendwann mal. Aber nicht heute Abend.“ „Ach komm schon Camille, jetzt habt ihr schon davon angefangen“, hackte Lucia nach, die nun unbedingt wissen wollte, warum ihre Freundin die Kampfkoryphäe nicht leiden konnte. Sie hatte eigentlich immer gedacht, dass Camille und Barry ein äusserst gutes Verhältnis zu den anderen vier Kampfkoryphäen hatten. „Okay, Kurzfassung. Ich verhalte mich in ihren Augen einfach zu wenig wie eine Frau. Fertig.“ Nach ihren Worten konnte Barry nicht mehr an sich halten und brach in schallendes Gelächter aus. Etwas gutes hatte es ja. Die Stimmung war nun deutlich lockerer und jeder schien die Wut auf den anderen vergessen zu haben. „Was ist eigentlich mit euch?“, fragte Ash und blickte dabei die Zwillinge und Paul an. „Werdet ihr auch an der Kampfzone teilnehmen?“ Camille schüttelte den Kopf. „Nein. Ich werde jetzt erst einmal für den Kampf gegen Cynthia trainieren. Das Datum steht zwar noch nicht fest, aber ich will gut vorbereitet sein.“ „Ich werde aber teilnehmen! Und ich werde alle schneller besiegt haben als du!“, antwortete Barry siegessicher. „Ach ja? Das werden wir ja noch sehen“, erwiderte Ash. Einige Zeit später waren Camille und Paul betfertig in ihrem Zimmer. Sie lag auf ihrem Bett und warf geistesabwesend einen kleinen Ball in die Luft und fing ihn wieder. Er hingegen sass auf der Matratze auf dem Boden und schaute irgendwas in seinem Pokedex nach. Selfe war es eindeutig zu langweilig. Erwartungsvoll schaute es immer wieder abwechselnd die beiden Trainer an in der Hoffnung, einer würde mal aus seiner Starre erwachen. „Hey Paul“, durchbrach Camille schliesslich die Stille und warf den Ball auf ihren Schreibtisch. „Hmm?“ „Nimmst du an der Kampfzone teil?“ Er dachte kurz nach bevor er antwortete. „Ja.“ „Kannst du mir einen Gefallen tun?“ „Nein.“ Sie verdrehte die Augen. „Versuch wenigstens nicht ganz so ablehnend und kalt zu den anderen zu sein ja? Schliesslich wohnen wir jetzt alle unter einem Dach.“ „Und das kommt von der Person die Kenny heute Nachmittag fast aufgefressen hätte“, beteiligte Selfe sich frech am Gespräch. „Ja klar, fall mir auch noch in den Rücken.“ Das Pokemon kicherte nur. Camille zuckte urplötzlich zusammen. Das entging dem kleinen Pokemon nicht und es legte den Kopf schief. „Alles okay bei dir?“ „Klar doch“, antwortete Camille nicht ganz so überzeugend, wie sie es gerne gehabt hätte. Es war schon fast Mitternacht als Camille immer noch hellwach an die Decke starrte. Es war unglaublich wie lange Paul zum Einschlafen gebraucht hatte, doch mittlerweile war sie sich ganz sicher, dass er tief schlief. Sie erhob sich und tastete in der Dunkelheit nach ihrem Pullover und einer Jogginghose, die sie sich schnell anzog. Ganz leise, um Paul und Selfe nicht zu wecken, schlich sie sich aus dem Zimmer. Sie lauschte. Es war sonst nichts zu hören, die anderen schliefen wohl auch schon. Leise verliess sie das Haus und trat zu den ebenfalls schlafenden Pokemon. Jetzt befanden sich einige mehr im Garten, da ihre Freunde ihre Pokemon ebenfalls aus ihren Bällen gelassen hatten. Sie trat zum Dragoran ihres Vaters und weckte es. Verschlafen blickte es sie aus seinen grossen grünen Augen an. „Wärst du so lieb und würdest mich wieder mal zum Hügel im Wald fliegen?“ Das Pokemon blinzelte ein paar Mal, nickte dann aber und schlug ein paar Mal mit seinen Flügeln. Hastig stieg sie auf. Wenig später kamen sie auch schon beim von Camille genannten Hügel an. Von hier aus hatte man bei Tag einen wunderschönen Ausblick auf die Umliegenden Wälder und man sah sogar bis zur Stadt. Die Stadt selbst war nun ein Lichtmeer am Hafen. Da der Mond schon zu dreiviertel gefüllt war konnte man doch noch einiges um einen herum erkennen. Camille setzte sich ins Gras und wartete. Das Wesen, auf das sie wartete, liess sie aber nicht lange mit Dragoran alleine im Gras sitzten. „Ich dachte schon, du kommst gar nicht mehr“, liess es gekränkt verlauten. „Tut mir leid, aber ich musste warten, bis Paul eingeschlafen war. Sonst hätte er gemerkt, dass ich weggehe“, sagte sie, stand auf und wandte sich dem grossen Pokemon neben sich zu. „Ich hab dich vermisst, meine Kleine“, sagte es und neigte seinen Kopf zu ihr herunter. „Ich dich auch, Palkia.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)