Jenseits des Glaubens von Miyara (Auf schwarzen Schwingen) ================================================================================ Kapitel 5: Der Dämon in meinem Herzen ------------------------------------- Ich lasse dich nicht gehen... Mir kam es so vor, als hätte ich noch nie so ein erfülltes Leben gehabt wie jetzt. All die Jahrtausende waren, im Vergleich zu dem hier, nichts. Dabei war es doch nur Assiah und diese Frau. Ich verstand mich langsam selbst nicht mehr. Auch als meine Wunden verheilt waren, war ich hiergeblieben. Ich lebte in dem Zimmer welches mir Selina gegeben hatte, aß mit ihr und ihrem Mann zu Mittag, vorher stand ich nicht auf da wir Dämonen nachtaktiv waren. Ich beobachtete sie bei den alltäglichen Dingen, wie sie immer wieder sanft über ihren Bauch streichelte wenn ihr Kind trampelte, sah wie sie lebte, auch wenn mit ihrem Mann und nicht mit mir. Dieser war jedoch selten hier sondern im Kloster. Anfangs hatte ich noch gesehen wie Selina traurig über diesen Umstand war, doch nun war davon nichts mehr zu sehen. Sie fühlte so wie ich. Sie wusste wie gefährlich dieses Gefühl war, da sie ihrem Mann zugehörte. Dennoch hatte sie nicht den Blick von mir abgewandt. Mir machten diese Blicke nichts aus, ertappte mich sogar einmal wie ich versuchte ihre ungeteilte Aufmerksamkeit zu bekommen. Doch, diese hatte ich. Selbst wenn Joshua aus dem Kloster, hier her zu seiner Frau kam, galt ihre Aufmerksamkeit nur mir. Das schlimme: Joshua schien es zu merken... So geschah es eines Nachts... Etwas was Selina und mich verbunden hatte... Trotz dieser Not... Selina war in dieser Nacht zu mir gekommen, da sie schmerzen hatte. Joshua war vor zwei Tagen ins Kloster gegangen. Er versprach seiner Frau am dritten Tage zurück zu kommen, da sie merkte das es nicht mehr lange dauern würde. Ihr Sohn würde bald kommen. Auch ich konnte es nicht übersehen. Normalerweise war dies etwas, was mich weniger Interessierte. In meinem Leben hatte ich schon vielen schwangeren Frauen das Lebenslicht genommen, Familien ausgelöscht, oder ihnen den Mann genommen. Doch nun wollte ich es erhalten. Meine Hände um das Licht schützend legen. Für Selina... Immer wieder hallte ein Geräusch durch den Wald. Das Geräusch von Holz was entzwei geschlagen wurde. In der Zeit wo ich bei Selina war, hatte ich alle Aufgaben übernommen welche für einen Mann üblich waren. Darunter zählte das Hacken des Holzes für den Ofen und der Feuerstelle. Ebenso das Tragen von schweren Körben, das Gewähren von Schutz wenn Selina im Wald Kräuter sammelte und vieles mehr, was ich tat für sie. Ich war ein Dämonenlord und ein Heeresführer. Doch hier fungierte ich als Ehemann einer Sterblichen. Zwei Welten, welche sich normal niemals treffen würden, doch hier taten sie es und es war gut. Die Tage waren friedlich, die Nächte entspannend. Selina war oft wach geblieben, oder wachte Nachts auf, um mit mir zu reden oder einfach nur um mich zu beobachten. Meistens wenn ich oben ohne Holz hackte oder trainierte. Dieses Mal wollte sie dies auch tun, doch die Schmerzen hatten sie geweckt. Instinktiv kam sie zu mir und als ich sie hörte, geplagt von Schmerz, ließ ich das Beil sinken und lief zu ihr. Sie hatte es nur bis zur Tür geschafft, dann sackte sie zusammen. Bevor sie auf dem harten Boden stürzte, hatte ich sie jedoch schon gefangen. Ich hob sie hoch und drückte sie sanft an meine nackte Brust. Sie schmiegte sich an und sah von Schmerz geplagt zu mir. „Ich habe Angst...“ gestand sie flüsternd. Es war leise, doch ich konnte sie hören. Instinktiv drückte ich sie fester an mich, als wollte ich sie vor etwas schützen. Es dauerte nicht lange und ich hatte sie in ihr Zimmer gebracht, um sie auf das Bett zu legen. Doch sie ließ mich nicht los. Sie hatte ihre Arme um meinen Hals geschlungen und wollte nah bei mir sein. Ich gewährte ihr dies. Immerhin wünschte ich mir das Selbe, legte meine Arme um sie so weit es ging. Auch wenn sie schwanger war, so war sie kleiner und zierlicher. Es war nicht schwer sie in meine Arme zu schließen. „Sprich... warum quält dich die Angst.“ fragte ich dann leise in die Stille hinein. Meine Stimme war so sanft wie noch nie. Sonst sprach ich mit Strenge, oder erhaben, zu meiner Herrn demütig. Doch zu Selina war es sanft. Diese Frau war die erste, die dies zu Gehör bekam. Doch ich schämte mich nicht dafür. Ich wollte es so und Selina ließ sich darauf ein. Wir sahen uns in die Augen. Gerade jetzt kam sie mir so klein und schwach vor. Ein typischer Mensch, hätte ich sonst gesagt. Gewürm. Doch dieses Mal wollte ich diesem Menschen halt geben. „Werde ich alles richtig machen? Mein Sohn wird in mächtige Fußstapfen treten. Vielleicht sogar von Trauer beseelt sein. Sein Leben dem Kloster verschreiben.“ sprach sie aus Sorge um ihr noch Ungeborenes. „Sein Leben dem Herren zu schenken ist eine edle Sache, dennoch... Joshua... Er ist so...“ Sie wagte es erst nicht auszusprechen. „...verändert. Ich möchte meinem Sohn ein gutes Leben bieten. Mit Gottes Licht in seinem Herzen und der Familie an seiner Seite.“ sprach sie weiter, wobei ihr die Tränen kamen. Sie wusste selbst nicht warum, doch eine unbekannte Trauer wuchs in ihr. „Wieso? Wieso Cain...? Wieso fühle ich bei dem Gedanken eine Familie für meinen Sohn zu haben, für Joshua keinen Platz? Er ist sein Vater, doch er ist nicht in meinem Bild. Doch... du bist es.“ Sie schluchzte. Das so etwas ihr passieren würde, dass sie so untreu denken würde. Sie hätte es nie für möglich gehalten und fühlte sich unendlich Schuldig. Ihre Worte drangen tief in mein Herz. Hatte ich doch gedacht, dies vor langer Zeit verloren , oder erst gar nicht von meinem Herren geschenkt bekommen zu haben. Aber es war da, ganz deutlich. Die Worte dieser schwachen Frau drangen in mir und verfehlten ihre Wirkung nicht. Meine Arme waren immer noch um sie geschlungen, wollten sie auch nicht gehen lassen. Sie sollte für immer so bleiben. Bei mir. Meine Gedanken ziemten sich nicht für einen Dämon, schon gar nicht meines Standes. Doch diese Gedanken ließen sich nicht abschalten. Wollte ich das überhaupt? Müsste ich darauf antworten, so wäre es eine verneinende gewesen. Kreisten meine Gedanken doch schon seit dem ich hier war nur um sie. Diese törichte Frau, die mich fand und wagte mich zu belehren. Die es wagte mich Dinge tun und fühlen zu lassen. Diese törichte Frau... ...die ich liebte. Wie von selbst fanden meine Lippen die ihren. Legten sich auf diese und gaben sie nicht mehr frei. Doch es kam keine Gegenwehr. Selbst wenn welche kam, so wüsste ich nicht ob ich diese überhaupt zugelassen hätte. Zu sehr wollte ich sie küssen. Ihren Speichel mit meinen vermischen. Ihren Geschmack mit meinen teilen. Ihren Geruch in mir aufnehmen und ihr meinen schon fast aufzwingen. Diese junge werdende Mutter, ganz zu meinem ernennen. „Selina...“ „...Cain“ Klirr!! Das Geräusch schreckte uns aus unserer kleinen Welt. Ich blieb in meiner Position, hatte ihn doch schon lange gespürt. Doch interessiert hatte es mich nicht. Selina drehte den Kopf und sah zur Quelle des Geräusches. Sie riss die Augen auf, Reste ihrer Tränen kullerten die Augenwinkel herab, ihre Wange entlang. Ihr Blick war starr und schockiert auf die Tür gerichtet. Mit einem mal krampfte ihr Herz sich zusammen und sie Begriff ihr Tun. Langsam öffnete sie den Mund, ihre Stimme war leise, kaum zu hören. „J..osh...ua...“ Sein Blick war auf uns gerichtet. Er war gemischt mit Schock, Verletzlichkeit und Wut. Nicht mal Joshua wusste was er gerade am Meisten fühlte. Er wollte früher nach Hause kommen und hatte uns gesehen. Langsam nahm Selina ihre Hände von mir und legte sie sich vor den Mund. Selbst das Treten des Kindes nahm sie gerade nicht wahr. Zu sehr war sie gebannt von dem was hier passierte. Während Selina ihre Hände von mir genommen hatte, hatte ich sie um sie gelassen. Ich ging sogar noch weiter und sank meinen Kopf, platzierte einen Kuss auf ihren schlanken Hals und kratzte mit meinen spitzen Dämonenzähnen die unschuldige Haut. Während ich dies tat, hatte ich meinen Blick zu Joshua gewandt. Er war herausfordernd. Ein starker Wind ließ die Kerze in Selinas Raum erlöschen, doch mein Blick blitze immer noch in der Dunkelheit und drang in Joshua ein. Es war der Blick eines Dämons, welcher seinen Besitz an einer Frau beansprucht hatte. Eines Dämons welcher sich nicht darum kümmerte, ob diese schon jemand anderem gehörte. Es hatte angefangen zu regnen. Immer wieder erhellten Blitze des Gewitters, welches draußen anfing zu toben, den Raum. Es war als würde die Umwelt das wiedergeben was in unserem inneren gerade stattfand. Eine lange, schneidende Stille lag im Raum. Doch dann ballte Joshua die Hände kurz zu einer Faust. Er sah zu uns. Ich hatte immer noch die Dreistigkeit, so nah an seiner Frau zu sein, sie nicht loszulassen. Doch das würde ich auch nicht von alleine. Ich sah keine Veranlassung darin. Joshua sah Selina verletzt an, wandte sich dann ab und rannte aus dem Haus. Er rannte und rannte, als würde ein wildes Tier hinter ihm her sein. Mein Blick ging ihm nicht aus den Kopf. Es hatte sich tief in ihn hinein gebrannt. So wie das Bild zwischen mir und seiner Frau. Er hatte alles mitbekommen. Von Selinas Geständnis, bis hin zum Kuss. Die ganze unverblümte Wahrheit. Während er ziellos durch den Wald rannte, kamen ihm immer mehr und mehr Gedanken hoch. Der Regen hatte derweil sein Priestergewand durchnässt. Seine Haare klebten förmlich an seinen Kopf. Doch egal wie schwer seine Kleidung war, wie schwer es ihm der durchnässte Waldweg machte, er rannte weiter. Beseelt von Gedanken. Gedanken die ein Priester nicht haben durfte. Gedanken des Zorns. Verfluchende Gedanken. Hass! Er hasste Cain... Der Priester verfiel seinem Hass. Irgendwann waren seine Glieder schwer geworden. Er war noch nie so viel gerannt in seinem Leben wie jetzt. Erschöpft sank er auf die Knie und vergrub seine Hände in seinem nassen Haar. Sein Blick hatte etwas Wirres. So wie er dort im Matsch saß, sein Blick das Nichts fixierte, würde man nicht auf die Idee kommen, er sei der große, heilige Talinpater. Er bemerkte in seinem Wahn nicht wie sein Ring, das Erbe der Talin, sich verfärbte. Der blaue Edelstein verfärbte sich schwarz. So wie seine reinen Gedanken sich schwarz verfärbten. „Cain...“ flüsterte Joshua wie ein Mantra. „Cain...Cain...CAIN!“ wurde es immer lauter und er riss die Augen auf, sah hinauf in den Himmel. „Gott verfluche diesen Dämon!“ schrie er. Als er dies aussprach, leuchtete der Ring auf. Joshua sah schon fast panisch auf seine Hand, nahm sie vom Kopf weg. Wie von Zauberhand rutschte der Ring vom Finger. Der Ring hatte seinen Meister abgelehnt... Nie hatte Joshua den Ring für lange tragen können. Seine Wut darauf, dass Selina diejenige war welche so heilig und mächtig war, kam zum Vorschein. Er konnte dies immer gut verbergen. Die Wut und den Neid auf seine Frau. Er hatte sie schon immer Beneidet und war zornig. Hatte es immer verheimlicht das sie für die ganzen Wunder zuständig war, hatte ihre Medikamente und Salben als seine ausgegeben. Nie hatte er Hand an sie angelegt, doch nun war es so als würde es mit ihm durchgehen. „Diese Schlampe! Diese verfluchte Schlampe!! Ist das deine Antwort Gott?? Ich diente dir! Und dennoch akzeptierst du mich nicht als Talin!! Aber eine die mit einem Dämon hurt!“ schrie Joshua und stand auf. Er wollte nach dem Ring greifen, doch es wurde ihm verwehrt. Der Ring stieß ihn ab, so das er erneut im Matsch landete. Mit festem Griff krallte er sich in den Matsch, sah nach oben. „Ist das... deine Antwort...?“ kam es flüsternd von ihm. Langsam ließ er sich zu Boden sinken, wollte einfach nur die Augen schließen. Doch ein gehässiges Lachen ließ ihn innehalten. Panisch sah Joshua hin und her. Sein Blick wanderte ziellos durch zwischen die Bäume, in der Hoffnung dieses Lachen zu enttarnen. Doch es identifizierte sich selbst. Dunkle Schatten kamen zwischen den Bäumen hervor. Doch nicht nur dort, sondern auch vom Himmel herab und vom Boden empor. Der dichte Nebel im Wald wurde noch dichter. Es wurde dunkler. So dunkel das man nicht einmal seine Hand mehr vor Augen sehen konnte. Joshua kroch ängstlich zurück. Versuchte aufzustehen und wegzurennen, aber als er los rennen wollte stieß er gegen einen großgewachsenen Mann. Dieser schubste ihn zurück zu Boden, ehe er selbst aus der Dunkelheit heraustrat. Sein Haar war so weiß wie der Schnee, die Augen hatten ebenfalls eine weiße Farbe mit einem gelben Stich. Doch der Mann war nicht Blind, auch wenn er so aussah von den Augen her. Er konnte sogar sehr gut sehen. Der Weißhaarige sah zu dem gefallenen Pater herab. Ein abschätziger Blick und ein gehässiges Lachen. Joshua wollte verschwinden, da er sich nicht schützen konnte, doch um ihn herum erschienen, aus den Schatten heraus, weitere Männer. Sie hatten alle etwas gemeinsam: Sie waren Dämonen. Das konnte auch Joshua erkennen an ihren spitzen Fangzähnen, ihren spitzen Ohren und dem Dämonenschwanz. Ihre waren zwar nicht so wohlgeformt und die Haare daran etwas abstehend, doch sie peitschten gefährlich zu Boden. Joshuas Angst und Panik war kaum zu übersehen. Der Weißhaarige, welcher der Anführer war, lachte darüber nur und streckte die Hand aus. Seine Krallen waren scharf und wollten reißen. Reißen in des Menschlein Haut. „Sieh an. Ein Talin, ein gefallener noch dazu. Das bekomme ich nicht alle Tage zu sehen. Cain, den Herren, hatten wir nicht entdeckt, doch dafür dieses Exemplar. Die Herren werden begeistert sein wenn ich ihnen den Kopf des aktuellen Talinpriesters bringe.“ kam es amüsiert von ihm. Doch bevor er etwas derartiges machen konnte, schrie Joshua auf. Als sie meinen Namen genannt hatte machte es beim ihm Klick. Die Paterlichkeit war eh über Bord geworfen und im Angesicht seines drohenden Todes schmiss er auch noch das letzte bisschen Stolz von Board. „Nicht mich solltet ihr zerfetzen! Ihr sucht Cain? Diesen Bastard? Den könnt ihr haben! Nimmt mir meine Frau weg!“ kam es unter Lachen von ihm. Hasserfüllt sah er zu dem Dämon. „Er ist hier. Hatte sich die ganze zeit versteckt das feige Stück! Nur um meine schwangere Frau zu bezirzen!“ Joshua öffnete einladend die Arme. „Ich zeige euch den Weg! Deine Krallen können sich in seinen Leib schlagen!“ kam es großmütig von ihm. „Joshua!!“ Er hielt inne. Sein Name, welcher gerufen wurde. Langsam, als würde er sich in Zeitlupe bewegen, sah er zum Punkt wo die Stimme kam. Es war Selina... Als Joshua das Haus verlassen hatte und in den Wald rannte, blieb Selina für einige Sekunden starr sitzen. Doch dann kam sie mit ihren Gedanken wieder in der Realität an. Sie versuchte sich zu befreien aus meinen Armen. Ich packte sie an den Handgelenken. „Cain! Lass mich! Ich muss hinterher!“ „Wieso? In deinem Zustand! Er ist es nicht wert! Er hat dich nie geliebt! Ihm nachzulaufen ist eine Verschwendung deiner kostbaren Zeit!“ kam es aufgebracht von mir, doch Selina legte nur ihre Lippen auf meine und sah mich dann erst lächelnd, dann ernst an. „Ich weiß...“ Mit dieser Antwort hatte ich nicht gerechnet. Das Selina es die ganze Zeit wusste. Das ihr Mann sie nur wegen seines Amtes wollte und nicht weil er sie aufrichtig liebte. „Sein Herz war schon lange von Eifersucht zerfressen. Doch... ich kann ihn nicht im Stich lassen! Er soll es aus meinem Mund hören!“ Sie lehnte sich kurz an mich. „Wie sehr ich dich liebe...“ Mit diesen Worten löste sie sich von mir und verließ das Haus, rannte so schnell sie konnte in den Wald. Ihr Atem ging schwer, die Füße schmerzten schon nach ein paar Sekunden und ihr Bauch zog sich zusammen. Doch sie biss die Zähne zusammen und rannte. Immer tiefer in den Wald. Auch ich blieb nicht untätig. Wenn sie diesen Menschen konfrontieren wollte, dann sollte sie es. Solange wollte ich hier warten, doch meinem Vorhaben wurde vereitelt. Ich spürte die ansteigende, schwarze Magie. „Dämonen!“ schoss es mir durch den Kopf. Ich spürte sie im Wald. Dort wo Selina im Begriff war hinein zu rennen. Kurz zögerte ich, dann rollte ich mit den Augen. „Das ist der Grund warum es heißt das Menschen nur Ärger machen!“ murmelte ich genervt und machte mich auf den Weg. Ich teleportierte mich direkt zur schwarzen Magie und erschien neben Selina, die schwer atmend neben mir stand. Ich hielt sie und sah zu den Dämonen und Joshua. Auch sah ich den Ring, welcher im Matsch funkelte. Er hatte also seinen Ring verloren. „Joshua...“ wisperte ich. Selbst ein Dämon wie ich wusste was dies bedeutete. Das Joshua dem Licht den Rücken gekehrt hatte. Selina sah geschockt zu ihrem Mann und sah dann auch den Ring. „Joshua... nein...“ hauchte sie. Joshua sah zu ihr und als er mich bei ihr sah, verengten sich seine Augen. Wut zierte sein Gesicht. „Das du es wagst vor mir zu erscheinen! Mit diesem Mann! Du-“ Doch weiter kam er nicht. Der weißhaarige Dämon lachte nur auf und rammte seine Klaue durch die Brust Joshuas. Dieser keuchte erschrocken auf. „Aber...“ Weiter kam er nicht. Der Dämon hatte die Klauen um das Herz des sterbenden gelegt und es mit einem Ruck aus dem Leib gerissen. Nicht nur das. Der Dämon hatte seinen Leib zerfetzt, so das nur noch Körperteile zu Boden fielen. Selina riss die Augen auf, schockiert von diesem brutalen Schauspiel was sich vor ihren Augen bot. Sie hatte aufgeschrien als man ihrem Mann das Herz raus riss und sank ebenfalls auf die Knie. Der feindliche Dämon leckte amüsiert über das Herz, biss hinein und labte sich daran. „Ahn~“ kam es von ihm, als wäre er in einem sinnlichen Akt. Die anderen Dämonen wollten sich über die Körperteile des Toten hermachen, sich ebenfalls an ihm laben. Doch dies vereitelte ich. In meiner Hand erschien ein Feuerball, welcher sich dann zu einem Schwert formte. Mit unmenschlicher Schnelligkeit war ich bei den Dämonen, welche unvorsichtig waren und gar nicht mehr, vor lauter Gier, auf ihre Umgebung achteten. Bevor sie auch nur eine Klaue an Joshuas zerfetzten Leib legen konnten, hatte ich ihnen diese abgeschlagen. Ein lautes Schreien und Zischen ging durch die Reihen, doch lange mussten sie sich nicht damit quälen. In der nächsten Sekunde hatte ich ihnen die Köpfe abgetrennt und mein Feuer verschlang ihre toten Leibe. Der Weißhaarige drückte vor Wut seine Klaue zu und zermatschte das, sich darin befindende, Herz. Blut lief aus seiner Handinnenfläche, herab zum Boden. Mit dem Blut Klumpen, welche nur noch abstrakt an das vorherige Herz erinnerten. „Cain!!“ schrie er wütend. Er kannte mich, aber das war Verständlich. Der Dämon kam aus meinen eigenen Reihen. Ein guter Soldat, ein gnadenloser Krieger. So wie ich ihn gelehrt hatte. Wütend sah er zu mir, funkelte dann Selina an, die leise nach Joshua Winselte und sich die Hände vor den Mund hielt, da ihr von dem Anblick des Schlachtfeldes so schlecht wurde, dass sie sich übergab. Sie war nur ein einfacher Mensch und hätte sich nie erträumen lassen so etwas schreckliches jemals zu Gesicht zu bekommen. Es war natürlich das es ihr auf den Magen schlug. Ich wollte zu ihr, doch als ich erkannte was der Dämonenkrieger vorhatte, musste ich dies verschieben. Keiner würde Hand an Selina anlegen. Ich würde ihn töten. Es blieb keine andere Wahl. Würde er lebend nach Gehenna zurück kehren, würde er den anderen über den Aufenthaltsort der Talin Bescheid geben. Sie würden kommen und Selina, sowie das Baby töten. Mit dem Töten der Dämonen hatte ich sowieso schon Gehenna verraten, so schreckte ich nicht zurück weiteren Verrat auf meinen Schultern zu lasten. Ich hatte nicht nur Dämonen getötet, was nicht so schlimm wäre. Mein Wort wäre gegenüber Lady Lucifera stärker gewesen, doch ich hatte einen anderen Verrat begangen. Mein Herz, welches meine Herrin gehören sollte, gehörte nun einem Talin. Ich hatte Selina verschont, sogar mit ihr zusammengelebt. Sie geküsst, für sie gefühlt und für sie getötet. Ein Hochverrat an meinem Herren Lucifer und der Herrin Lucifera. Ich wollte sie schützen, so stürzte ich mich auf den weißhaarigen Dämon, kreuzte meine Klingen mit ihm. Ich musste unweigerlich etwas lachen. Während des Kampfes verwandelte ich mich in meine Dämonenform. In Assiah hatte ich Hörner, Rüstung, Klauen, Ohren und alles andere versteckt gehabt. Doch nun stand ich vor meinem ehemaligen Heeresmitglied als sein Meister. Meine Hörner waren groß, meine Klauen scharf und tödlich. Meine Rüstung strahlte die Würde und Kraft eines wahren Heeresführers aus. Es würde erneut Blut an ihr kleben, doch dieses mal das von einem meiner Männer. Einer meiner besten Männer sogar. Rafar, so der Name des Weißhaarigen, würde sein Ende durch mich finden. Ich leckte mir über meine spitzen Fangzähne und kämpfte mit ihm. Immer wieder hörte man die Klingen unbarmherzig aufeinandertreffen. Es war kein Übungskampf, sondern ein Kampf um das Überleben. Entweder er oder ich. Unsere Blicke sagten genau dies aus, wofür dieser Kampf stand. „Ich habe euch immer bewundert, dass ich jemals meine Klingen in diesem Sinne mit euch kreuzen würde!“ sprach Jafar und schlug von Oben. Mit einer eleganten Drehung wich ich aus und parierte den Schlag. „Du hast recht. Du warst mein bester Mann. Ich hatte große Stücke auf dich gesetzt, hätte Lucifer-sama von dir berichtet und dafür gesorgt das an dich adelt. Doch das ist nun alles Geschichte. Jafar! Ich erweise dir die letzte Ehre! Mein Schwert wird dich durchbohren und ich werde deinen Leib vollständig verbrennen. Sei unbesorgt. Kein Stück wird mehr von dir übrig sein. Mein Feuer wird alles von dir aufnehmen. Deine Existenz wird von mir nie vergessen. Du wirst eingehen in die Geschichte als großer Krieger, welcher ehrenvoll gestorben ist!“ Mit diesen Worten parierte ich einen weiteren Schlag, stieß ihn zu Boden und rammte mein Schwert tief in sein Leib, direkt durch sein Herz. Er schrie gequält auf, spuckte Blut. Mein Schwert hatte ihn am Boden fest gepinnt. „Lebe wohl~“ wisperte ich und zeitgleich umschloss eine Feuerwelle mein Schwert und verbrannte seinen Körper. „Decus!!!!!“ schrie Jafar, bis seine letzten Worte im Feuer verschluckt wurden.. Das Feuer hatte den ganzen Körper verbrannt, nicht einmal Asche blieb zurück. Es wurde alles aufgenommen. Es war so, als wäre Jafar niemals hier gewesen. Als mein Feuer langsam abebbte und verschwand, stand ich immer noch gebeugt, mit dem Schwert welches im Boden steckte und hatte den Kopf gesenkt. Ich hatte gerade, um das Leben dieser Frau zu retten, einen Dämon getötet welcher seit vielen Jahrhunderten an meiner Seite war. Für diese Frau, hatte ich Hochverrat begangen. Mein Blick ging zu dem matschigen Boden, auf dem mein ehemaliger Freund vor kurzem noch seine letzten Worte geschrien hatte. Doch Selinas dumpfer Aufschrei ließ mich wach werden. Ich verwandelte mich zurück und ging zu ihr. Das Schwert war verschwunden, die Rüstung wieder abgelegt. Ich war jetzt nur noch Cain, an der Seite von Selina. Ich kniete neben ihr in den Matsch. Sie krallte sich in meine nackten Schultern und schrie auf. Schnell bemerkte ich was los war. Nicht der Schock über all das ließ sie so schmerzvoll schreien, sondern er. Ihr Sohn. Durch das Rennen hatte sie die Geburt beschleunigt. Immerhin sollte ihr Kind in den nächsten Stunden zur Welt kommen, weswegen Joshua nach Hause kommen wollte. Doch all dies hatte es wohl beschleunigt. Der Schock und der Stress. Ich konnte sehen wie ihr Fruchtwasser ihre Beine herunterlief. Selbst ich wusste, das es nun höchste Zeit war. „Ahhh! Cain!! Joshua!!!“ schrie sie vor Schmerz. Sie wusste nicht an was sie als erstes denken sollte. An den Tod ihres Mannes, an die Schmerzen die sie hatte, an die bevorstehende Geburt, oder an das Gemetzel. Alles schwirrte in ihren Gedanken, doch der Schmerz übertraf alles. Ich hatte sie in meine Arme genommen und mich wieder zu ihrem Haus teleportiert. Ich behielt einen klaren Kopf, auch im Angesicht dieser, für mich, sehr bizarren und befremdlichen Situation. So hatte ich weder eine Frau geschwängert, noch war ich bei einer Geburt dabei. Nach einem Heiler zu rufen war ebenso sinnlos, da hier keiner war. Doch glücklicherweise konnte sich Selina etwas konzentrieren. Als ich sie ins Bett gelegt hatte, hatte sie freundlicherweise ihre Nägel aus meinen Schultern genommen. Sie hielt meine Hand, welche sie bei jeder aufkommenden Wehe erneut schmerzhaft zudrückte. Selbst ich, der in so vielen Schlachten dabei war und schon so viele Verletzungen hatte, fand es ziemlich unangenehm. Innerlich dankte ich jedoch Lucifer, dass er mich nicht als Frau erschaffen hatte. Denn so etwas wie Selina gerade durchmachte, wollte ich nun wirklich nicht. Aber nun musste jeder sein eigenes Schlachtfeld bestreiten. Selina sagte mir was zu tun war. Wo ich welche Salben und Medikamente in dem Haus fand. Ich folgte ihren Worten und anhand ihrer Beschreibung der kleinen Fläschchen, fand ich die gewünschten Mittel. Am Ende hatte ich zwei kleine Fläschchen mit einer Flüssigkeit und eine Salbe mitgebracht. Dann ging alles ganz schnell. Ich ließ ihr ein Bad ein, nahm die Flüssigkeit, welche Entspannend und Schmerzstillend wirkte. Die ganze Prozedur und Quälerei für Selina, dauerten ein paar gute Stunden. Ich hatte ihre Seite nicht verlassen, opferte sogar eine Hand für sie, damit sie zudrücken konnte. Dann ertönte nach ein paar Stunden auch schon ein Kinderschrei... Dies war das erste Mal, dass ich ein Wesen mit zur Welt brachte und es nicht von der Welt tilgte... Das erste Mal, wo ich einen kleinen Menschen schützend empfing und zu seiner Mutter gab... Ein Junge mit blauen Augen kam auf die Welt. Sie nannte es Godric, drückte ihn an sich, nachdem ich ihn von der Schnur befreite und die Stelle salbte. Dann fing sie an zu weinen. Sie saß in dem Wasser und weinte. Das Kind war bemerkenswert ruhig. So als würde es für seine Mutter da sein wollen. Es hatte sich an sie gekuschelt, suchte Schutz bei seiner weinenden Mutter. „Joshua...“ konnte ich unter dem Weinen verstehen. Nun wo ihr Sohn auf der Welt war, wurde ihr erst bewusst, dass der Vater Tod war. Vor ihren Augen brutal zerfetzt. Sie hatte den Vater ihres Kindes die Liebe zu mir verheimlicht und konnte sich nicht einmal entschuldigen. Sie fühlte sich Schuldig, an dem Tod von Joshua. Ich senkte den Blick, hatte die Augenlider leicht gesenkt. So viele ich auch schon getötet hatte, so viele Hinterbliebene damit entstanden waren. Es interessierte mich nie. Doch nun kam etwas hoch. Etwas was sich Mitleid nannte... Der kleine Junge hatte den Blick auf mich gelegt, sah mich an als würde er sich wünschen das etwas getan wurde. Das ich etwas tat. Das Baby musste nicht lange auf diese Erfüllung warten. Von Hinten umarmte ich Selina und das Neugeborene. „Du bist nicht allein...“ flüsterte ich in ihr Ohr, strich sanft mit einer Hand unter ihr Kinn und führte ihren Kopf leicht zur Seite. Sie sah mit Tränen in den Augen zu mir. Tief sahen wir uns in die Augen. „Cain...“ wisperte sie. Ja... Ich würde sie nicht alleine lassen. So wie ich es bei der Geburt nicht getan hatte, würde ich es auch ihr weiteres Leben nicht tun. „Sei mein...“ verlangte ich flüsternd. „Das... bin ich doch schon lange.“ Wir legten unsere Lippen aufeinander, küssten uns innig. Das kleine Baby lachte etwas und klatschte seine Hand lachend an meine Wange, als würde er sagen wollen, „Hallo Papa!“, fing dann aber nach ein paar Sekunden doch an zu weinen, da er nun endlich seine Milch haben wollte. So geduldig war der kleine Mann dann nun auch wieder nicht. Selina lachte etwas und ließ sich von mir aus der Wanne heben. Mit einem Tuch eingewickelt und ihr Baby an die mütterliche Brust gedrückt, trug ich sie in ihr Bett. Doch dieses mal würde sie nicht alleine darin liegen, sondern ich mit ihr. Ich saß hinter ihr und angelehnt in meinen Armen. Ein Arm um ihre Taille, die Hand auf dem Bauch. Die andere Hand auf dem Rücken des Babys. Selina nannte ihn Godric, ein passender Name für den Nachfolger der Talin Der Ring hatte sofort auf ihn reagiert. Er war der würdige Nachfolger, auserwählt von Amons Geist, um Gottes Streitmacht auf der Erde anzuführen. Dennoch... Es war nicht mein biologisches Baby, nicht einmal ein Dämon, doch ich ein Dämon, würde Godrics Vater sein und dessen Mutter meine Braut... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)