Das Schicksal der Orks von TakeruHideaki ================================================================================ Kapitel 1: Das letzte Bündnis ----------------------------- Fast reglos stand Lugbûrz auf der Ebene von Gorgoroth, an den Hängen des Schicksalsberges und starrte in den Himmel. Es war Nacht, das wusste er, auch wenn er den Himmel nicht sehen konnte. Zu dicht war der Rauch des Schicksalsberges in Lugbûrz Rücken. Vor dem Ork versammelte sich eine gewaltige Streitmacht von Elben und Menschen. Sie waren gekommen um Lugbûrz‘ Herrn, Sauron zu töten und die Orks zu vernichten. Hinter Lugbûrz hatte sich das Heer Mordors versammelt. Bereit zu kämpfen. Bereit zu töten. Jahrelang hatten Elben und Menschen den dunklen Turm belagert. Jenen Turm, dem Lugbûrz seinen Namen verdankte, denn nichts anderes bedeutete der Name. Lugbûrz: dunkler Turm. Dies war sein Name. Natürlich hatte man ihm den Namen nachträglich gegeben. Denn er war ein großer Ork. Und in seiner schwarzen Rüstung sah er tatsächlich aus wie ein dunkler Turm, wenn er unter seinesgleichen stand. Langsam rückten seine Feinde vor. In diesem Kampf würde es keine Gnade geben, dass wussten alle. Bei den Elben und Menschen hieß es, die Orks würden alles Schöne und gute hassen. Das stimmte nicht. Sicher, die Orks empfanden schöne Dinge nicht als Schön. Das war eine Frage des Geschmackes. Und gut und böse gab es für sie nicht. Orks taten was zum überleben notwendig war. In Mordor hieß das, Sauron zu gehorchen. Was Lugbûrz hasste waren die Elben. Er wusste, dass diese Spitzohren so gut und rein taten. Sie waren Heuchler, fand der Ork. Er hatte gesehen, wozu Elben in Schlachten fähig waren. Sie waren noch größere Schlächter, als der grausamste Ork. Das war es, was Lugbûrz hasste. Und diesen hass würden seine Feinde heute zu spüren bekommen. „Stellung einnehmen!“, brüllte er. Rasch war er von seinesgleichen umzingelt. Visiere wurden heruntergeklappt, Schwerter wurden gezogen. In einiger Entfernung wurden weitere Befehle gebrüllt. Auch Lugbûrz klappte das Visier seines gehörnten Helms herunter und zog sein Krummschwert. In einigen Hundert Metern nahmen auch ihre Feinde Stellungen ein. „Sie warten auf uns.“, knurrte ein Orkkrieger. „Wir greifen erst an, wenn das Signal ertönt.“, erinnerte ihn Lugbûrz. „Vorher schüchtern wir sie noch ein wenig ein.“ Daraufhin fing er an zu brüllen und mit dem Knauf seines Schwertes gegen seinen Schild zu klopfen. Die umstehenden Ork taten es ihm gleich und schon bald brüllte die gesamte Armee ihren Zorn heraus. Dann ertönte das Hornsignal. „ZUM ANGRIFF!“, brüllte Lugbûrz und stürmte los, dicht gefolgt vom Rest der Orks. Sie stießen wildes Kriegsgeschrei aus, während sie auf die Elben, welche an vorderster Front kämpften zustürmten. Plötzlich hörte Lugbûrz das sirren von tausenden Pfeilen. Sie waren in Reichweite der Bogenschützen. Unzählige Orks kreischten und stöhnten vor Schmerz, als sie von Elbenpfeilen durchbohrt wurden. Doch Lugbûrz und die seinen ließen sich davon nicht abbringen. Sie stürmten weiter auf den Feind zu. Schließlich erreichten sie ihre Feinde. Die Elben schlugen zu. Viele Orks starben. Doch Lugbûrz wehrte den Angriff ab und streckte den Elb nieder. Schon sprang der nächste Elb auf ihn zu doch auch ihn tötete der Ork rasch. Den dritten Elb tötete er ebenfalls schnell. Lugbûrz vierter Gegner war ein weitaus besserer Kämpfer. Der Elb war eine Herausforderung. Er war schnell und geschickt. Lugbûrz langsamer, aber stärker. Mit mehreren heftigen Schlägen bezwang er schließlich auch diesen Gegner. Unbarmherzig kämpften sich die Orks durch die Schlachtreihen der Elben. Allerdings starben in dieser Schlacht mehr Orks, wie Elben, oder Menschen. Die elbischen Bogenschützen hatten sich auf eine erhöhte Position zurückgezogen und schossen Pfeil um Pfeil in die orkischen Reihen. Die Bogenschützen der Orks taten es ihnen gleich. Leider hatten Orkbögen eine weitaus geringere Reichweite und so starben auch viele von ihnen durch die Pfeile der Elben. Lugbûrz wusste, dass sie diesen Kampf nicht gewinnen konnten. Es müsste schon ein Wunder geschehen. Diese Gedankengänge hätten dem Ork fast das Leben gekostet. Geradeso konnte er noch den Schwerthieb eines Elben abwehren. Rasch ging er auf den Elb zu. Nun waren ihre Schwerter unnütz. Lugbûrz ließ seine Waffe fallen und schlug dem Elb mit seinem Panzerhandschuh ins Gesicht. Der Krieger wich zurück. Lugbûrz sprang ihm hinterher und rammte ihm die Kante seines Schildes in die Kehle. Noch während der Elb zu Boden fiel lief Lugbûrz zurück und klaubte sein Schwert vom Boden. Da sah er das Wunder, an das er eben erst Gedacht hatte. Sauron, der dunkle Herrscher hatte das Schlachtfeld betreten. Lugbûrz wusste nicht, welches Wesen sich unter der Rüstung des dunklen Herrschers verbarg. Er wusste nur, dass Sauron nicht nur den Orks gewaltige furcht einjagte. Auch ihre Feinde wichen erschrocken zurück, als sie Sauron erblickten. Der dunkle Herrscher erhob seine gewaltige Keule und fing an auf seine Feinde einzuschlagen. Dutzende Elben und Menschen starben durch Saurons angriffe. Angespornt von Saurons erscheinen, verstärkten auch die Orks ihre Attacken. Wie wild stürmte Lugbûrz nach vorne und schlug auf seine Feinde ein. Dabei machte er seinem Beinamen „Der Berserker“ alle Ehre. Er war in einen Kampfrausch verfallen. Sein Blick hing hinter einem roten Vorhang verschleiert, während er seine Gegner erschlug. Er merkte noch nicht einmal den Pfeil, der sich zwischen seine Schulterplatten in sein Fleisch bohrte. Brüllend schlug er auf einen Elb nach dem anderen ein. Den Orks an seiner Seite erging es nicht anders. Angestachelt von Saurons erscheinen und Lugbûrz Kampfrausch drängten sie die Elben immer weiter zurück. Plötzlich zog sich die Luft in der Mitte des Schlachtfeldes zusammen. Sie zog an den Orks, ebenso wie an den Elben und Menschen. Dann ertönte ein knall und eine starke Druckwelle warf die Krieger zu Boden. Lugbûrz rappelte sich auf. Der Schleier vor seinen Augen verschwand. Mit ungetrübten Blick sah auf die Stelle, von der er glaubte, dass von dort der knall kam. Er erstarrte, als er feststellte dass die Druckwelle von der Stelle kam, an der eben noch Sauron gestanden hatte. Doch nun war der dunkle Herrscher verschwunden. Sauron war vernichtet worden. Jetzt gab es keine Hoffnung mehr. „Rückzug!“, befahl Lugbûrz. „Zieht euch zurück!“ Kreischend ergriffen die Orks die Flucht. Jetzt, wo Lugbûrz ebenfalls fliehen wollte, bemerkte er den Pfeil in seiner Schulter. Er zog ihn hinaus und folgte den Orks. Die Elben und Menschen nahmen die Verfolgung auf und erschlugen jeden Ork den sie einholten. Auf seiner Flucht erblickte Lugbûrz einen Elb und einen Menschen, die auf den Weg zu der Sammath Naur, den Schicksalsklüften, waren. Lugbûrz wurde neugierig und verließ die fliehende Streitmacht. Er verbarg sich hinter großen Felsen, wenn Elben seine Position passierten. Der Ork wusste, dass er den Elb und den Mensch einholen konnte, wenn er wollte. Er kannte dieses Land. Sie nicht. Dennoch war er immer darauf bedacht, hinter den beiden zurückzubleiben. Erst als beide die Kammer betraten holte Lugbûrz auf. Er verbarg sich am Eingang und schaute in die Kammer hinein. Am Rand der Schicksalsklüfte stand der Elb. Der Mensch war auf halbem Wege stehengeblieben. Der Elb wandte sich zu dem Menschen um. „Wirf ihn ins Feuer!“, rief er. Der Mensch antwortete nicht, sondern spielte mit etwas in seinen Händen, was Lugbûrz nicht sehen konnte. „Vernichte ihn!“, drängte der Elb. „Nein.“, erwiderte der Mensch, wandte sich um und verließ die Kammer. Lugbûrz zog rasch seinen Kopf zurück und versteckte sich hinter einem großen Fels. Aus der Kammer hörte er noch wie der Elb „Isildur!“ rief. Lugbûrz hatte eine vage Ahnung, um was es sich bei diesem Gespräch gehandelt hatte. Sauron war vernichtet worden. Doch seine Macht war an den Ring gebunden. Dieser Ring musste vernichtet werden. Und genau das war gerade schiefgelaufen. Schon bald würden sich die Menschen gegenseitig, des Rings wegen umbringen. Als er sich sicher war, dass Sowohl der Mensch, als auch der Elb die Sammath Naur verlassen hatten, kam auch Lugbûrz aus seiner Deckung. In der Ferne sah er, wie seine Brüder und Schwestern erbarmungslos niedergemetzelt wurden. Die Elben und Menschen hatten die Orkarmee bis zum dunklen Turm verfolgt. Ein Teil der Feinde stürmte bereits die Burg, die Lugbûrz und viele andere Heimat nannten. Der Ork wandte den Blick und lief in Richtung Südwesten. Dort gab es eine große Orksiedlung, in der Nähe eines Passes, der aus Mordor hinausführte. Wenn er Glück hatte, konnte er dort noch einige Orks retten, ehe der Feind die Siedlung erreichte. Danach müsste er, ob mit anderen Orks, oder auch alleine, in die Höhlen wagen und die Treppe nach Minas Ithil nehmen. Die Feste war schon lange zerstört und verlassen, also durfte man dort nicht mit Gegenwehr rechnen. Danach würde Lugbûrz versuchen, sich in ein Gebirge durchzuschlagen. Dabei hoffte er inständig, dass die große Spinne ihn nicht erwischte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)