Rote Augen, weißes Haar von BB-Cute (Kreuzzüge der Kindheit) ================================================================================ Kapitel 21: 1000 & eine Nacht ----------------------------- Vormittag in Rom. Gilbert wurde langsam wach und lungerte noch etwas in seinem Bett herum. Mit dem Blick starr an der Decke fragte er sich was er Heute so tun sollte. Auf jeden Fall ein leckeres Frühstück auf dem Markt holen! Solange es sein Geldbeutel zuließ. Und danach? "Hm...", machte der Albino nachdenklich. Nun ja, er könnte mal wieder etwas Action vertragen. Ach, es wird schon was passieren! Das hier ist schließlich Rom, einer der größten Städte Europas! Mit mäßigem Elan schwang sich Gilbert aus dem Bett. Er schnappte sich etwas Geld aus Johannes Geldbeutel und lief zum Markt im Stadtzentrum. Es war unglaublich überladen. Man konnte sich kaum bewegen und musste förmlich seinen Vordermann vor schubsen um weiter zu kommen. Nicht zu fassen das es hier wahrscheinlich jeden Morgen so zuging. //Ich krieg hier gleich einen Wutanfall wenn das so weiter geht!// knurrte es in seinen Gedanken. Er sah sich nach einem geeignetem Stand um für sein Essen, doch stattdessen sah er etwas ganz anderes. War die angebliche Einbildung von Gestern doch wahr? Er sah Eindeutig wieder Nonnen aus dem Arkadi Kloster! Schnell versuchte er zu ihnen zu gelangen doch er verlor den Überblick. Sie waren weg. Leicht verzweifelt sah er sich um. Wo waren sie? Kurz bevor er die Hoffnung aufgab erblickte er sie wieder. Ohne sie auch nur einmal aus den Augen zu lassen quetschte er sich durch die große Menge an Italienern. Er legte eine Hand an die Schulter einer dieser Nonnen. "Entschuldigen sie! Sind sie von dem Arkadi Kloster?" Brennend vor Neugierte sah er wie die Frau erst sehr erschrocken zusammen fuhr, sie zu ihm drehte und sich erstmal erleichtert ans Herz fasste. "Um Himmels Willen, ich dachte schon sie seien einer dieser Wächter. Oh und, ja. Wir sind von dem Arkadi Kloster. Aber wir müssen jetzt weiter, werter Herr!", schnell versuchte sie Gilbert abzuwimmeln. Doch der hielt sie weiter fest. "Bitte, können sie mir sagen ob Alexandra auch hier ist?", bettelnd sah Gilbert die Frau an. Er würde ihr unendlich in Dank stehen wenn sie es ihm sagte! "Sie kennen Alexandra? Nun sie is-" "Hannah! Komm schnell, wir müssen weiter!", meinte eine weitere Nonne hektisch. Irritiert sah der Albino zu ihr und kaum später hörte man Wächter von einer Richtung etwas schreien. "Dort Vorne! Ich sehe sie!" Die Wächter kamen angerannt und die sechs Nonnen wuselten weg in die nächste Straße. Natürlich folgte Gilbert diesen, immerhin wollte er immer noch wissen ob Alexandra dabei war, und dazu kam noch das die Nonnen von nicht sehr...freundlich aussehenden Wächtern gejagt wurden. Er überlegte kurz und kletterte dann an den kleinen, italienischen Balkönchen hinauf, auf die Dächer. Hier hatte er eine gute Aussicht auf die Lage, und war zudem auch schnell unterwegs. Und so rannte er die Dächer entlang, mit dem Blick immer wieder runter auf die Verfolgungsjagd. Plötzlich blieb er stehen. Eine Kreuzung und eine der Nonnen trennte sich unfreiwillig von den anderen, rannte geradeaus. Die meisten Wächter folgten ihr, also musste Gilbert wohl ihr helfen und sprang so mit Anlauf auf das andere Dach. Zum Glück waren italienische Gassen kleiner, und die Häuser näher aneinander. Sonst könnte er so einen Stund nicht machen. Keuchend sah sie über ihre Schulter. Die Wächter kamen immer näher. Lange konnte sie nicht mehr rennen. Was sollte sie nur tun?! Es gab nur den Weg geradeaus und dieser nahm kein Ende! Doch plötzlich ein Poltern. Ein kurzer Aufschrei der Wächter, sie drehte sich um. Irritiert musterte sie den Haufen an Wäsche, den aufgewirbelten Straßenstaub, und eine weitere Gestalt, in weißer Kleidung. Gilbert hatte die Chance ergriffen und sich an den Wäscheleinen die zwischen den Häusern angebracht waren festgehalten und dadurch kontrolliert auf die Wächter fallen lassen. Mit dem Abrollen konnte er einen harten Aufprall vermeiden und die Wächter lagen ohnmächtig unter Wäsche begraben. Der staub legte sich. Der Albino klopfte den Staub von sich und lief zur Nonne. Dann weitete er die Augen. "Alexandra?" Stand er gerade wirklich vor ihr? Fast drei Jahrelang hatte er sie nicht gesehen... "Wie? Woher kennen sie mich?", verwirrt versuchte sie einen Blick unter Gilberts Kapuze zu erspähen, doch zwecklos. Sie konnte unter dem Schatten nichts erkennen. Doch darum musste sie sich keine Sorgen machen, der Templer nahm die Kapuze von allein ab dem Kopf. Sofort konnte sie sich erinnern. An diese roten Augen, die schneeweißen Haare und auch diese unglaublich angespannte Atmosphäre wenn sie sie sich in die Augen sahen. "Gilbert!~", Alexandra umarmte den Albino hastig und schmiegte sich an seine Kleidung. "Ich hab dich so vermisst! Ich wusste das ich dich noch wenigstens einmal in meinem Leben sehen werde." Das sie glücklich war konnte man gleich sehen. Ein strahlen im Gesicht das irgendwie alles in den Schatten stellte. Oh, wie Gilbert das vermisst hatte. Doch etwas war da noch was er wissen wollte... "Wieso wurdet ihr eigentlich von den Typen verfolgt?" Als Antwort kramte Alexandra in ihrer kleinen Tasche und hielt ihm ein Fläschchen vor die Nase. "Das ist etwas womit man sehr gut Wunden säubern kann, es besteht aus allen möglichen Kräutern die wir im Kloster gepflanzt hatten, doch als wir es hier verkauften meinen einige Leute es sei irgendwelches magisches Zeug. Danach wollten uns die Wachen deswegen verhaften..." "Solange es nichts schlimmeres war~" meinte der Albino grinsend. Er musterte Alexandra kurz die etwas schmerzend ihren Knöchel rieb. "Hast du dich verletzt?" ,fragte Gilbert natürlich gleich nach. Sie nickte. Ohne zu zögern hob er Alexandra auf seine Arme und lief zurück. Vielleicht sollte er sie zur Unterkunft bringen, dort war nicht so stickige Luft und sie konnte ihren Fuß etwas hoch legen. Als er zu ihr sah, bemerkte er die Röte in ihrem Gesicht. Bevor er auch noch rot wurde sah er lieber wieder nach vorne. Er trug sie durch die ganze Stadt, bis er endlich die Unterkunft erreichte und sie auf einem der Betten ablegen konnte. Morgen wird er bestimmt einen Muskelkater haben... "So, ich hol etwas kühles für deinen Knöchel." meinte er etwas Atemlos und lief aus dem Zimmer. Alexandra nickte einfach nur. Konzentriert versuchte sie ihren knallroten Kopf wieder in eine normale Farbe zu bringen. Erfolglos. Sie legte ihren Knöchel frei der etwas wund und aufgeschlürft war. Das kam bestimmt als sie von den Wächtern weg rannte. "So, ich hab hier einen kühlen Lappen.", sagte Gilbert lächelnd als er wieder ins Zimmer trat. Den Lappen legte er vorsichtig auf den Knöchel und setzte sich an die Bettkante. "Weißt du an was mich das ganze Erinnert?", fing er an. Alexandra sah fragend zu ihm. Was meinte er? "Es ist wie dieses Märchen, wie hieß es nochmal? Tausendundeine Nacht~ Es waren fast genauso viele Nächte, und jetzt sind wir wieder zusammen." Gilbert sah Alexandra an. Ihre Augen funkelten auf einmal so...was hat er jetzt wieder angestellt? "Das ist so lieb...", meinte sie dann leise. Wenn jemand so etwas sagt wurde sie immer Verlegen. Der Albino wurde rot. //Oh Gott, wieder so ein komischer Moment...hilfe.// Seine Gedanken tanzten Pogo. Sie sahen sich wieder so vielsagend in die Augen, in dieser komischen Stille. Gilbert hasste es nervös zu sein. Und das wobei er sie doch schon einmal küsste! Irgendwie war das jetzt auch ganz egal... Er beugte sich näher zu ihr und hielt vor ihren Lippen leicht inne. Er spürte ihren aufgeregten Atem...sie war also auch nervös! Süß, wenn er so überlegte. Er legte seine Lippen auf ihre. Kurz darauf spürte er Alexandras Hand an seiner Wange, was auch kein Problem war wenn das nicht unterbrochen worden wäre... "Ohm...", ertönte es ratlos aus der Türschwelle. Sie lösten den Kuss und sahen erschrocken zu Johannes der zurückgekehrt war. In sekundenschnelle waren Beide knallrot. "Also...ich geh dann mal wieder.", der Templer machte kehrt und verschwand wieder. Als er das Haus verließ musste er aber trotzdem fies schmunzeln. Er wusste es doch! Gilbert hätte die Nonnen früher oder später gefunden. Sie waren nämlich in der Kirche in der Johannes seinen Auftrag hatte. "Entschuldige...", meinte Gilbert leise und kratzte sich kurz verlegen im Nacken. //Ich bring ihn heute Abend um.// schmorte es schon in seinen Gedanken. Wieso musste Johannes gerade jetzt auftauchen?! "Ah, schon gut...!" entgegnete Alexandra gleich. Die 'Anspannung' war zerstört und es wurde leicht unangenehm. Der Albino seufzte. "Wie lange bist du denn hier? Also, wann musst du zurück in das Kloster?" Alexandra lächelte gleich und meinte kichernd "Ich MUSS nicht zurück ins Kloster. Ich bin sozusagen 'frei', ich kann hingehen wo hin ich will~" Da schoss Gilbert eine Idee in den Kopf. Er wusste nicht ob Alexandra es wollte, ob die Templer es zuließen und ob es auch wirklich klappen wird, aber fragen konnte er ja trotzdem mal... "Wenn du 'frei' bist, willst du dann...na ja... nachdem Johannes seinen Auftrag fertig hat, mit mir nach Deutschland? S-sofern du es willst! Und sofern ich das auch darf..." Einen Moment schien sie zu überlegen, nickte dann aber. "Gerne~" Beide wussten wie sie einander fühlten, auch wenn sie sich bis jetzt nicht oft sahen... Es war ein Gefühl auf das sie reagierten. Es brauchte nicht viele Worte. Jetzt gab es nur noch das Hindernis ob sie auch wirklich mit durfte. Immerhin gab es keine Frau auf dieser Burg, nur die Mönche lebten dort, und die Templer. Nonnen kamen nur selten vorbei und gingen auch recht schnell wieder. Aber was, wenn sie ein Dauergast wird? Vor allem musste er dann aufpassen das keiner der anderen Templer an sie ran geht... Auch wenn er hoffte, das keiner von ihnen so unbedacht handeln würde. "Gilbert?" Es riss ihn aus den Gedanken. "Ja?" Alexandra lächelte sanft. Wenn sie nicht mit auf die Burg durfte, konnte sie doch auch in ein anders Kloster gehen. Immerhin musste es in Gilberts gegen auch welche haben. "Was wäre, wenn ich bei dir in der Gegend in ein Kloster gehe? Dann wäre ich doch auch bei dir...und den Stress auf der Burg wurde es ersparen." Es war eigentlich eine recht gute Idee. Doch der Albino machte sich auch um etwas anderes Sorgen. Was werden denn die Templer sagen, wenn Gilbert einfach mit einem Mädchen wieder kommt, in das er verliebt war? Viele der Templer hatten Frauen und Kinder, es brach die Keuschheit. Aber war das nicht eine Sünde in diesem Job? //Herr, warum machst du es mir so schwer, mh?// dachte der Albino betrübt nach. Warum was das so kompliziert? Wieso war es verboten seine Keuschheit zu verlieren wenn man Ordensritter war? Aber wieso haben dann einige eine Familie? Und durfte Gilbert eine Freundin haben? "Mein Kopf detoniert gleich...", meinte der junge Templer leise. Alexandra schmunzelte kurz und drückte ihm ein Küsschen auf. "Lass dir Zeit...Ich kann auch zurück nach Kroatien, wenn es für dich ein zu großer Druck ist. Du kannst mich immerhin so oft und lange Besuchen wie du willst! Und ich kann dich auch Besuchen~ Mach dir nicht so einen großen Kopf darum, wir finden schon einen Weg." Sie drückte ihm nochmal ein Küsschen auf und stand vorsichtig auf. den Lappen legte wie weg. "Ich sollte jetzt erstmal zurück zu den anderen Schwestern." Ein weiteres seufzen ertönte von Gilbert, dann lächelte er leicht. Vielleicht war das alles gar nicht so schlecht was Alexandra ihm da vorgeschlagen hatte, er musste erst einmal darüber nachdenken. Nachdem es Ewigkeiten gedauert hatte den Unterschlupf von Alexandra zu finden unterhielt er sich nochmal mit ihr. Er wird sie Morgen nochmal treffen. Und mit Johannes wird er auch noch reden. Aber jetzt wird er sich erstmal was zu essen holen, und Ruhe haben. Auch wenn er es schade fand, das seine Freundin wieder weg musste, verstehen konnte er es. Immerhin hatten die anderen Nonnen keine Ahnung wo sie war nachdem Gilbert sie stattlich weggetragen hatte. Jah, die Verfolgungsjagd hatte schon was Actionreiches! Und das hatte er sich Heute morgen auch gewünscht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)