K -illing Project von Xalis ================================================================================ Kapitel 12: Kapitel 11 ---------------------- Okay nicht einen Monat später bekommt ihr hier noch ein neues Chapter. Und es ist das bisher längste von Killing Project und was noch viel wichtiger ist: Es enthält Fluff. Ich wollte euch nur gewarnt haben. Ich denke viel mehr Vorwort braucht und wollt ihr wahrscheinlich auch nicht Also viel Spaß beim Lesen Eure Xalis ~*+*~ Fushimis POV Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war es circa 12 Uhr. Erstaunlicherweise fühlte ich mich als wäre es drei Uhr morgens. Ich stand kurz auf, um die Vorhänge zu schließen, um auch das letzte Licht, das durch den geschlossenen Laden drang, auszusperren. Müde legte ich mich ins Bett zurück, drehte meinem Wecker demonstrativ den Rücken zu und versuchte weiterzuschlafen, als mich ein nervtötendes Geräusch daran hinderte. Das nervtötende Geräusch war meine Türklingel. Jetzt wo ich darüber nachdachte, hatte ich das Gefühl, dass ich das schon mal gehört hatte heute. Vielleicht war es das, was mich geweckt hatte. Widerwillig schwang ich erneut die Beine aus dem Bett, ehe ich mich zur Haustür schleppte. Ohne weiter nachzudenken riss ich sie auf und warf meinem Gegenüber einen bösen Blick zu. „Guten Morgen, Fushimi-kun.“ Munakata lächelte mich an und ich hätte kotzen können. „Morgen“, grummelte ich zwischen den Zähnen hervor. „Was wollen Sie hier?“ Ich war versucht ihm die Tür einfach vor dem Gesicht zuzuschlagen, aber ich beherrschte mich. „Ich wollte nach dir sehen. Ich hatte mich doch angekündigt.“ Ich kramte in meinem Gedächtnis. „Ich kann mich nicht erinnern, dass Sie irgendetwas in dieser Richtung gesagt hätten.“ Ich war müde und genervt und das ließ ich ihn merken. Allerdings ließ sich mein Besucher nicht wirklich davon beirren. „Hast du deinen Anrufbeantworter nicht abgehört?“ „Doch!“, antwortete ich trotzig. Hatte ich ja auch. Es war nur die Nachricht von Misaki gewesen. Aber irgendwie machte mich seine Selbstverständlichkeit unsicher. Es war ja auch egal. Jetzt stand er hier unangekündigt vor meiner Tür. Ich schluckte meinen Ärger herunter und warf ihm lediglich einen genervten Blick zu, den er scheinbar gekonnt ignoriert. „Darf ich reinkommen?“ Er schien meinen Blick tatsächlich ignoriert zu haben. Ich zögerte, aber schließlich trat ich zur Seite und ließ ihn in meine Wohnung. Meine Privatsphäre missachtend sah er sich überall neugierig um. Ich war aber zu müde, um mich wirklich darüber aufzuregen. Er würde schon nichts kaputt machen und peinliche Sachen konnte er hier auch nicht finden. Also schlurfte ich zurück in mein Bett und drehte der Tür den Rücken zu. Die Schritte ließen mir allerdings nicht die nötige Ruhe zum Schlafen. Seufzend betrachtete ich wieder das Bild auf meinem Nachttisch. Normalerweise half mir das beim Einschlafen. Heute nicht. „Was hast du da?“ Munakata stand in der Tür und beobachtete mich. Ich drehte mich wieder weg und versuchte ihn gänzlich auszublenden. Einen Moment gelang mir das auch, doch dann spürte ich wie sich die Matratze unter fremdem Gewicht bog. Ich zögerte noch einen Moment, aber dann drehte ich mich um, nur um sein Gesicht keine zehn Zentimeter vor meinem zu sehen. Überrascht schreckte ich ein Stück zurück. „Ehm…Captain?“ Eine aussagekräftigere Frage fiel mir gerade nicht ein. “Fushimi-kun?”, antwortete er schmunzelnd. Ich warf ihm einen bösen Blick zu. Dann fing ich von vorne an. „Was genau wollen Sie in meinem Bett?“ „Ich bin hier, um dir Gesellschaft zu leisten, und da du im Bett liegst, dachte ich, ich komme zu dir.“ Ich unterdrückte ein Seufzen. Gerade von seiner Gesellschaft nahm ich ja Urlaub, mehr oder weniger. „Müssen Sie nicht arbeiten?“ „Es ist Mittagspause.“ „Hm…“ Ich gab es auf. Rauswerfen konnte ich ihn schließlich auch nicht wirklich einfach so. Resigniert schloss ich die Augen und versuchte, mich zu entspannen. So unglaublich schlimm war es nun gerade auch nicht, zumindest solange er mich in Ruhe ließ. Und im Moment schien ich was das anging, Glück zu haben. In dieser Sicherheit wiegte ich mich etwa eine Viertelstunde. Dann wurde sie von einem Arm zerstört, der sich leicht um meine Hüfte legte. Es jagte mir einen Schauer über der Rücken und ich verkrampfte mich in meiner Haltung. Was sollte das? Das grenzte ja schon fast an sexuelle Belästigung. Ich fragte mich ob ich ihn darauf ansprechen sollte. Unsicher hob ich den Kopf und sah ihn an. Er hatte die Augen geschlossen, aber an dem leichten Lächeln, das sich über sein Gesicht ausbreitete, konnte ich erkennen, dass er meinen Blick bemerkt hatte. „Entspann dich, Fushimi-kun“, flüsterte er ruhig. „Du kamst mir nur so kühl vor. Soll ich wieder gehen?“ Eigentlich hatte ich die ganze Zeit auf diese Frage gewartet gehabt. Jetzt zögerte ich schweigend. Er hatte schon recht irgendwie. Mir war vielleicht nicht kalt, aber seine Wärme war wirklich angenehm. Zugeben würde ich es aber nicht. Ich wandte den Blick wieder von ihm ab. Vielleicht würde er es einfach als Zustimmung hinnehmen, wenn ich nichts sagte. Ich konnte seinen Blick spüren, aber er fragte nicht weiter nach und auch seinen Arm ließ er an Ort und Stelle. Irgendwie war es friedlich und irgendwie genoss ich es. Nicht einmal der warme Atem in meinem Nacken störte mich mehr. Entspannt schloss ich die Augen und als ich sie das nächste Mal öffnete, war eine Stunde vergangen, wie mir mein Wecker verriet. Munakatas POV Müde hob ich den Kopf von den Unterlagen, die mir die letzte halbe Stunde als Kissen gedient hatten. Es war jetzt ungefähr 11 Uhr und der Schlafmangel, der mich gegen Viertel nach 10 überwältigt hatte, war noch so gegenwärtig wie zuvor. Diese Träume ließen mich einfach nicht schlafen. Als es an der Tür klopfte, hatte ich fast mit Fushimi-kun gerechnet, doch es war Awashima, die auf mein „Herein“ hin das Büro betrat. Ihre sonst so professionelle, ernste Miene wurde weich und sorgenvoll. War mein Anblick wirklich so mitleiderregend? Vielleicht wollte ich das gar nicht wissen. „Was gibt es?“, fragte ich möglichst so wie immer. „Nichts Wichtiges…“ Sie bedachte mich mit einem besorgten Blick. „Sie sollten sich freinehmen.“, fiel sie direkt mit der Tür ins Haus. Ich seufzte. Sie hatte mir diesen Vorschlag diese Woche schon mehrmals durch die Blume gemacht, aber ich war nie wirklich darauf eingegangen. Ich konnte mir nicht einfach freinehmen. Gerade jetzt, da wir einen Fall wie diesen Kuroda in unserem Zellentrakt hatten, war es fast schon fahrlässig, wenn ich mir aus so einem nichtigen Grund frei nahm. Wir wussten noch nicht einmal wie gefährlich der Mr.Hyde war, nur das er es geschafft hatte Enomoto schwer zu verletzen. Ich musste hier sein wenn etwas passierte. Es war meine Pflicht. Die Akten vor mir wurden zur Seite geschoben und von einer dampfenden Tasse Tee ersetzt. Ich war so in Gedanken gewesen, dass ich davon kaum etwas mitbekommen hatte. Ich bedankte mich bei Awashima für den Tee und starrte doch nur in das grünliche Getränk, anstatt es zu trinken. Ich stand noch etwas neben mir. Aber was war wenn sie recht hatte? Vielleicht brauchte ich wirklich eine Pause. Etwas Schlaf vielleicht außerhalb des Hauptquartiers würde mir vermutlich wirklich gut tun. Ich seufzte erneut und sah vom Tee auf. Wäre es so schlimm, wenn ich heute nicht da wäre? Natürlich war es ein schlechter Tag. Ich hatte bereits Fushimi freigegeben. Sonst teilten er und Seri sich die Verantwortung, wenn ich außer Haus war und ich wusste nicht, ob ich ihr so viel Druck machen sollte. Andererseits war es ihr eigener Vorschlag gewesen. Ich lehnte mich in meinem Stuhl zurück, und nahm einen Schluck von meinem Tee, während ich sie betrachtete. Ich bemerkte wie unsinnig meine Befürchtungen waren. Wenn es jemanden gab, der dieser Aufgabe gewachsen war, dann sie. Es waren sicher mehr als zehn Minuten vergangen, ehe ich, ihren Worten zustimmend, nickte. Sie lächelte erleichtert. „Bist du sicher, dass du hier allein zurechtkommst?“, fragte ich nun doch. Ich wollte es einfach von ihr hören. „Natürlich. Und sollte irgendeinen Notfall geben, sage ich natürlich Bescheid.“ Ich wusste, dass sie von Kuroda redete. Nur, dass sie so einfach meine Sorgen erkannt hatte versetzte mich in leichte Unruhe. Ich brauchte wirklich Schlaf. „Dann gehe ich jetzt.“ Und mit diesen Worten stand ich auf, nahm noch einen Schluck des leckeren Tees, wünschte Awashima noch einen schönen Tag und verließ den Raum. Draußen auf dem Hof blieb ich unschlüssig stehen. Mir war ein Gedanke gekommen und ich wusste nicht, warum er mir so gut gefiel. Ich könnte zu Fuß gehen. Zu Fushimi-kuns Wohnung und ihn dort besuchen. Vielleicht wollte ich einfach Aoi keine Sorgen machen, vielleicht wollte ich auch einfach näher am Hauptquartier sein und vielleicht wollte ich einfach nicht so müde wie ich war Auto fahren. Außerdem hatte ich eh vorgehabt, nach ihm zu sehen. Der frische Schnee knirschte unter meinen Schritten, während ich über den Hof zum großen Tor ging. Meine Entscheidung war gefallen. Ich würde ihm einen Besuch abstatten. Der Weg war nicht wirklich lang. Die Kälte hielt mich wach und dank des Wetters war ich ziemlich allein auf den Straßen unterwegs. Nur ich und der Schnee. Eine angenehme Ruhe für eine so große Stadt. Ich erreichte Fushimis Wohnung früher, als ich gedacht hatte. Zögernd warf ich einen Blick auf die Uhr. Es war ziemlich pünktlich zur Mittagspause, so, wie ich mich am Abend zuvor angekündigt hatte. Ohne weiter darüber nachzudenken, klingelte ich und wartete. Keinerlei Reaktion. Erneut betätigte ich die Klingel. Wieder geschah einen Moment lang nichts und ich hatte meinen Finger wieder auf dem Knopf positioniert, als ich Schritte von drinnen vernahm und die Hand wieder herunter nahm. „Guten Morgen, Fushimi-kun“, begrüßte ich ihn lächelnd. „Morgen“, wurde meine Begrüßung nicht sonderlich enthusiastisch erwidert. Aber ich konnte es ihm nicht verübeln. Er sah aus, als wäre er erst gerade aufgestanden. Seine Haare standen in ungewöhnlichen Richtungen ab und die Augen, die mir einen bösen Blick zuwarfen, waren kaum zur Hälfte geöffnet. „Was wollen Sie hier?“ Ich ließ mich von seiner nicht allzu höflichen Frage nicht irritieren. Es war in ganz Scepter 4 bekannt, dass er in der Regel nicht der Umgänglichste war, wenn er wirklich gerade erst aufgestanden war. Also antwortete ich ihm ganz normal und freundlich. „Ich wollte nach dir sehen. Ich hatte mich doch angekündigt.“ Für einen Moment sah er mich einfach nur irritiert an. „Ich kann mich nicht erinnern, dass Sie irgendetwas in dieser Richtung gesagt hätten.“ Also hatte ich ihn tatsächlich geweckt. Naja, wenn er seine Nachrichten nicht überprüfte, dann konnte ich nichts dafür, dass mein Besuch so überraschend kam. Natürlich konnte ich seinen Ärger verstehen, aber ich hatte nicht vor, jetzt auch noch den Weg nach Hause zu gehen und teilte ihm seinen Fehler mit. „Hast du deinen Anrufbeantworter nicht abgehört?“ „Doch!“ war seine schnelle und überzeugte Antwort. Dann hatte entweder sein Telefon ein Problem oder er beim Abhören. Aber letzten Endes war es auch egal. Ich war jetzt hier und damit musste er leben. Ehe ich wieder ging würde ich mich wenigstens noch aufwärmen. Mittlerweile hatte der Schnee meinen Mantel durchnässt und der kalte Wind ließ sich die Stellen anfühlen als froren sie ein. „Darf ich reinkommen?“ Er zögerte und es war ihm deutlich anzumerken, dass er nicht sonderlich begeistert von meinem Besuch war, allerdings deckte sich das mit meinem Empfinden über seine höfliche Begrüßung und damit betrachtete ich uns als quitt. Nach einem kurzen Moment gab er allerdings die Tür frei und ich entfloh der Kälte in seine Wohnung. Neugierig sah ich mich um. Die ganze Wohnung war eher zwecksorientiert eingerichtet und von einer leichten Unordnung belagert, die aber eher einen bewohnten als einen chaotischen Eindruck machte. Alles in allem konnte man sich hier sicher wohlfühlen. Ich lief ein wenig durch die Räume, ohne dass Fushimi etwas dazu sagte, aber ich dachte mir nichts dabei. Erst als ich mich umdrehte, bemerkte ich, dass er garnicht bei mir war. Überrascht streckte ich den Kopf durch die letzte Tür, die ich noch nicht inspiziert hatte und sah ihn im Bett liegen. Er hielt etwas in der Hand und betrachtete es eine ganze Zeit lang. „Was hast du da?“ Es sah aus wie ein Bilderrahmen und ich fragte mich unwillkürlich, was es wohl für ein Bild war, dass er auf seinem Nachttisch stehen hatte. Allerdings erhielt ich keine Antwort. Er schien mich zu ignorieren und um diesen Eindruck noch zu verstärken, drehte er sich von mir weg. Etwas amüsant fand ich dieses kindische Benehmen schon, aber Menschen tendierten oft dazu, kindisch zu werden, wenn sie müde waren. Ich ging zum Bett und setzte mich auf die Kante, um das Bild zu betrachten. Ich unterdrückte ein Seufzen. Wer auch sonst? Traurig lächelnd wandte ich den Blick wieder zu Fushimi, der mich immer noch mit einer Entschlossenheit ignorierte, die fast bewundernswert war. Ich gähnte leise. Eigentlich konnte ich mich auch dazu legen. Schließlich hatte ich mein Bett auch schon mit ihm geteilt, es wäre nur fair, und außerdem war ich laut ihm scheinbar sowieso nicht anwesend. Also ließ ich mich in die weichen Kissen sinken, schloss die Augen und drehte mich zur Seite. Einen Moment geschah nichts, dann hörte ich das leise Rascheln von Stoff. Ich öffnete die Augen und sah in Fushimis überraschtes Gesicht. „Ehm…Captain?“ Was sollte man darauf antworten? „Fushimi-kun?“, antwortete ich schmunzelnd. Sein verblüffter Ausdruck war einfach zu schön anzusehen. Er warf mir einen bösen Blick zu, als wäre meine nur meine Antwort schlecht formuliert und überdachte seine Frage neu. „Was genau wollen Sie in meinem Bett?“ Um genau zu sein, liegen, um mich auszuruhen. Ob du es glaubst oder nicht Fushimi-kun, auch Könige werden müde. „Ich bin hier, um dir Gesellschaft zu leisten, und da du im Bett liegst, dachte ich, ich komme zu dir“, war allerdings die Antwort, die ich ihm gab. Und sie entsprach wenigstens genauso der Wahrheit, wie meine Gedanken zuvor. Es klang nur weniger dreist. Und eigentlich war es auch gar nicht meine Art, als ungebetener Gast in Wohnungen zu kommen und dort das Bett zu beschlagnahmen. Aber normalerweise war es auch nicht meine Art mir freizunehmen. Oder einen meiner Mitarbeiter zu besuchen während er krank ist. Außerdem war ich viel zu müde, um mir Sorgen darüber zu machen, ob was ich tat, wirklich meine Art war. Fushimi sah mich einen Moment enttäuscht an. „Müssen Sie nicht arbeiten?“ Ja, er wollte mich nicht hier haben, aber an seiner Tonlage konnte ich hören, dass er seinen Widerstand aufgab. „Es ist Mittagspause.“ Ich warf schnell einen unauffälligen Blick auf die Uhr, aber ich hatte nicht gelogen. Es war tatsächlich noch Mittagspause. „Hm…“ Das war für eine Viertelstunde das Letzte, das gesagt wurde. Fushimi hatte sich wieder von mir weg gedreht und schien mich erneut voll und ganz auszublenden. Etwas enttäuschend war es schon. Schließlich war mein Besuch ja in erster Linie wirklich gut gemeint gewesen und ich hatte gehofft, er würde sich darüber freuen, aber wenigstens war mir hier unter der Decke im warmen Bett meines Favourites nicht mehr kalt. Schlaf wob sein Netz um mich und ich war dabei einzudösen, als ich merkte, dass sich mein Gastgeber anspannte. Irritiert bemerkte ich, dass ich im Halbschlaf den Arm um ihn gelegt haben musste. Ich lächelte leicht. „Entspann dich, Fushimi-kun. Du kamst mir nur so kühl vor. Soll ich wieder gehen?“ Es war eine Lüge, aber es war mir egal. Es war ein schönes Gefühl, ein wenig Nähe zu haben, besonders die seine und es schien ihn ja auch nicht wirklich zu stören. Jedenfalls beschwerte er sich nicht. Er antwortete überhaupt nicht auf meine Frage. Ich unterdrückte ein Seufzen. Fast hätte ich mir eine Antwort gewünscht. Es war schon immer schwer gewesen, seine Gedankengänge nachzuvollziehen, besonders in ausgefallenen Situationen wie jetzt. Ich würde wohl nicht erfahren, wie er darüber dachte. Und ich würde einen Teufel tun, ihm mein Denken mitzuteilen. Ich hatte eine ungefähre Ahnung, warum ich hier lag und lächelte, während ich ihn leicht im Arm hielt. Wenn es ihm egal war, konnte ich ja so liegen bleiben. Mir war es nicht egal. Ganz im Gegenteil. Ich lächelte etwas traurig. Wenn du wüsstest, was ich für dich empfinde, würdest du mich keine zehn Meter mehr an dich heranlassen. Aber du musst ja nicht alles wissen. Ich behielt das Lächeln bis ich einschlief. Fushimis POV Als ich aufwachte spürte ich noch immer Munakatas Atem im Nacken und seinen Arm an meiner Hüfte. Er schien noch zu schlafen. Zweifelnd warf ich einen Blick auf die Uhr. Die Mittagspause war jetzt definitiv vorbei. Kurz überlegte ich, ihn zu wecken, aber mich weckte schließlich auch niemand, wenn ich meine Schicht verschlief. Außerdem sah er aus, als hätte er den Schlaf dringend nötig. Jetzt, wo ich wacher war, sah ich all die kleinen versteckten Zeichen, die mir heute Morgen noch entgangen waren. Die dunklen Schatten unter den Augen, wie unnatürlich blass er war und- vielleicht bildete ich mir das auch ein- aber auch seine Haare wirkten irgendwie…matter, aber vielleicht war daran auch mein Bett schuld. Warte, seine Haare sind matter? Auf was für einen Mist achtete ich da eigentlich? Ich drehte meinen Kopf wieder nach vorne und entspannte mich. Ich war einfach ein aufmerksamer Mensch. Außerdem hatte ich ihn in letzter Zeit wirklich mehr als oft genug gesehen. Meine Gedanken setzten einen Moment aus, als ich eine Bewegung hinter mir spürte. Ist er wach? Irgendwie enttäuschte mich diese Vorstellung. Warum das so war, konnte ich nicht genau sagen. Vielleicht weil ich keine Lust auf Konversation mit ihm hatte und mich sein andauerndes Lächeln langsam aber sicher in den Wahnsinn trieb…Vielleicht aber auch, weil ich es eigentlich gerade schön fand. Die Wärme und das Gefühl von Nähe, dass er mir gab, während er da hinter mir schlief. Wer weiß, es könnte tatsächlich sein, dass seine Idee, mich zu besuchen gar nicht so schlecht war, wie sie mir vorhin noch vorgekommen war. Ich hoffte einfach, dass er noch schlief und keine Ahnung hatte, dass er eigentlich schon lange wieder auf der Arbeit sein müsste. Von mir aus konnte es gern noch einen Moment so bleiben. Der Arm auf meiner Körper bewegte sich leicht. Er war wohl doch wach. Ich seufzte. „Gut geschlafen?“, fragte ich leise. Es war als Test gemeint. Ein gegrummeltes Ja zeigte mir, dass ich recht hatte. Lass ihn nicht auf die Uhr sehen. „So spät schon?“ Wann hatte ich eigentlich mal Glück? „Ein Glück habe ich mir für heute frei genommen.“ Ich lächelte leicht und drehte den Kopf, um meinen König anzusehen. Er lächelte ebenfalls. Ich kuschelte mich tiefer unter die warme Decke, die gerade groß genug war, als dass wir sie uns problemlos teilen konnten. Ja, ich musste es wirklich zugeben, dass ich es mochte, Zeit im Bett mit meinem Captain zu verbringen. Ich grinste kurz bei dem Gedanken, wie seltsam und falsch sich das anhörte. Es waren lediglich ein Bett, eine Decke, Nähe und Wärme, die wir uns teilten und an der Art wie bedacht Munakata mit mir umging, bezweifelte ich, dass ich mit „Schlimmerem“ rechnen musste. Wir lagen eine ganze Weile so still da, bis Munakata das Schweigen brach. „Fushimi-kun…“ Ich sah ihn an. Er mich nicht. Verwundert betrachtete ich sein Profil. Es war sehr ungewöhnlich für ihn, mich bei einem Gespräch nicht anzusehen. Besonders nicht, wenn er es angefangen hatte. Das war unhöflich und widersprach seinen Prinzipien. „Ja?“, fragte ich nach einem kurzen Zögern. „Woran denkst du?“, fragte er leise. Die Frage überraschte mich. „Nichts“ Eine kurze Stille trat ein, ehe Munakata sie noch leiser als zuvor schon erneut unterbrach. „Gehört dieses Nichts zufällig zu HOMRA und fährt gerne Skateboard?“ Er sah mich immer noch nicht an. Ich dagegen starrte regelrecht. Es war klar, dass er Misaki meinte, und ob ich an ihn dachte? Das war eine dumme Frage. Natürlich. Ständig. Aber sollte ich das antworten? Andererseits hatte ich ihn in letzter Zeit schon oft genug angelogen oder? Er hatte mein Zögern bemerkt und drehte den Kopf nun doch wieder zu mir. In seinem Gesicht war nicht zu lesen, was er dachte. Wie immer eigentlich. Ich zögerte noch immer, dann nickte ich leicht. Er seufzte und schloss kurz die Augen. Ich hörte ihn leise etwas sagen, verstand es aber nicht. Dann öffnete er die Augen wieder. Er sah irgendwie traurig aus. Vielleicht hatte er sich eine andere Antwort erhofft. Ich beobachtete, wie sein Blick zur Decke wanderte. Erneut sagte er etwas Leises- vermutlich zu sich selbst- doch diesmal verstand ich es. „Was ist es?“ Ich sah ihn fragend an. „Was ist was?“, fragte ich nach einer kurzen Pause vorsichtig. Er sah wieder zu mir. „Was dich so an ihm fasziniert. An ihn bindet. Ich verstehe es einfach nicht.“ Ich sah in seine immer noch traurigen Augen. Mir wurde klar, dass ich keine Antwort wusste. Auf keine der beiden Fragen. Es war nicht so, als gäbe es keine. Ich hatte sicher meine Gründe, aber sie fielen mir nicht ein. Nicht jetzt, nicht in diesem Augenblick. Munakatas Blick traf meinen und ich wich ihm aus. Ich fühlte mich unwohl. Irgendwie ertappt. „Fushimi-kun?“ Ich hörte den unterschwelligen drängenden Unterton. Er wollte eine Antwort und ich hatte schon viel zu lange gezögert. Aber ich hatte nichts, das ich ihm sagen konnte. Keine Antwort. Ich schüttelte einfach den Kopf, als wollte ich die Frage abschütteln. „Du hast keine Antwort?“ Ich sah ihn immer noch nicht wieder an, aber es hörte sich fast so an, als würde er leicht schmunzeln. Ich unterdrückte ein Seufzen und schüttelte erneut den Kopf. „Was unterschiedet ihn dann von…mir zum Beispiel?“ Ich konnte nicht umhin, ihn jetzt anzusehen. Unsere Blicke trafen sich und ich hatte erneut das Bedürfnis wegzusehen. Ich spürte meinen Herzschlag unangenehm in meinem Kopf. Dieses Gespräch ging in eine Richtung, auf die ich kein bisschen vorbereitet war und die mir auch kein bisschen gefiel. Eine lange Pause entstand, als ich nicht antwortete. Ich spürte wieder den wachsenden Druck, unter Munakatas forschendem Blick antworten zu müssen. „…Sie sind einfach anders.“ Diesmal sah ich, wie er schmunzelte. Er stützte den Kopf in eine Hand und sah mich mit einer Mischung aus Neugier und Amüsement an. „Wie bin ich denn?“ Verdammt! Wieso hatte ich damit nicht gerechnet? War das eine Fangfrage? In diesem Kontext mit Sicherheit. „Anders?“, wiederholte ich trotzig. Ich weigerte mich, ihm eine detaillierte Antwort zu geben. Meine Meinung ging ihn nichts an. „Weichst du etwa meiner Frage aus, Fushimi-kun?“ Wie kam er denn auf DIE IDEE?! Ich antwortete nicht. „So schwer ist die Frage doch nicht oder?“ Vermutlich war sie das wirklich nicht, aber bedeutete das, dass ich sie unbedingt beantworten musste? Ich seufzte, dann sah ich kurz weg und schloss die Augen. Mir blieb wohl keine andere Wahl. Locker lassen würde er sicherlich nicht. Wie war mein Captain denn? „Freundlich,“, sagte ich leise. -ein übertrieben höflicher, überfürsorglicher Stalker um genau zu sein - „Intelligent,“ -besserwisserisch- „Selbstsicher,“ -wohl eher arrogant- zu „ehrlich,“ „mitfühlend…“ -naja, aufdringlich- Ich hielt inne. Mir fiel nichts mehr ein und mein Kopf drehte mir sowieso alles herum, was ich sagen wollte. Ich sah ihn wieder an. Belustigt sah er nicht mehr aus, auch wenn er noch immer leicht lächelte. Irgendwie war es mir unangenehm, irgendwie peinlich. Es musste gewirkt haben, als hätte ich ihm Komplimente machen wollen. Mich einschleimen. Naja, vielleicht stimmte das auch ein bisschen. Wenigstens wurde ich nicht rot. „Ich fühle mich geschmeichelt, Fushimi-kun. Auch wenn ich sicher bin, dass das nicht alles ist, was du gerne sagen würdest…“ Er machte eine längere Pause. „Also ist dein Freund unfreundlich, dumm, verlogen und verletzend?“ Ich sah weg. Es verletzte mich wie er über meinen Misaki redete, aber trauriger Weise hatte er bis zu einem gewissen Punkt recht. In diesen Sachen war der eine praktisch das Gegenteil des anderen. Das laut zugeben tat ich allerdings nicht. Plötzlich spürte ich eine sanfte Hand an meinem Kinn. Ich zuckte zusammen und verkrampfte leicht. Ich folgte widerwillig der Bewegung seiner Finger und sah ihn nun wieder an. Sein Lächeln war fast ganz verschwunden. „Wäre ich dann eine so viel schlechtere Wahl?“ Ich sah ihn noch völlig überrumpelt an, als er sich unerwarteter Weise zu mir lehnte und mich sanft küsste. Auch ohne dass er mein Kinn festhielt, hätte ich in keinster Weise mehr reagieren können. Ich war viel zu überrascht dafür. Seine Lippen waren weich und obwohl er keinen Sinn für Abstand oder Freiraum hatte, war der Kuss kein bisschen fordernd oder aufdringlich. Lange halten tat er allerdings auch nicht. Munakata löste ihn recht schnell wieder. Vermutlich hatten meine fehlenden Reaktionen ihn verunsichert. Ich sah ihn an und irgendwie spürte ich seine Lippen noch immer auf meinen. Jetzt, da ich wieder in der Lage war, zu reagieren, wusste ich nicht wie. Er lächelte mich leicht an und ich lächelte unsicher -unsicher, aber ehrlich- zurück. „Entschuldige, wenn du das als unangebracht empfandest.“ Ich sagte immer noch nichts. Die Situation überforderte mich etwas und ich war noch dabei meine Gedanken immer wieder neu zu ordnen, denn ein kleiner Aspekt konnte da nicht stimmen. Es hatte mir gefallen. „Lass uns einfach so tun, als wäre das nie passiert“, fügte er nach einem weiteren Moment meines Schweigens hinzu. Ich sah ihn an. Irgendwie machte mich diese Aussage traurig. „Captain?“ Ich wusste nicht einmal, was ich sagen sollte, aber ich hatte das Gefühl irgendetwas tun zu müssen, ehe er diese Maßnahme wirklich ergriff. Er erwiderte meinen Blick. Mir fehlten die Worte. „Ich-…“ Dann lehnte ich mich nach vorne und küsste ihn und diesmal war er der Überraschte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)