Besitzansprüche von ZerosWolf ================================================================================ Kapitel 1: Lucys Freund ----------------------- Wo steckte diese Frau, wenn man sie suchte? Natsu hatte große Lust einen Auftrag zu erledigen, aber seine Partnerin Lucy war weit und breit nicht in Sicht! Sicher hätte er auch etwas nur für sich und Happy gefunden, aber mit Lucy machte die Arbeit einfach viel mehr Spaß! Wo steckte sie nur wieder? Genervt durchsuchte Natsu jeden kleinen Winkel Magnolias, schnuppert hier und da nach einem Windhauch in dem er glaubte ihren Geruch wahrzunehmen, doch stellte sich dies häufig als falsch heraus. Lucy roch nach Rosen und Vanille, eine ungewöhnliche Kombination, die sich seltsamer Weise ausgerechnet an diesem Tag öfter zu begegnen schien. Eine Frau, die Vanilleparfum trug und von ihrem Mann eine Rose geschenkt bekam, eine Drogerie, die zufällig gerade diese beiden Düfte vor der Tür ausgestellt hatte und, was die Krönung des Zufalls war, ein Junge, der neben einem Blumenladen Vanilleeis schleckte, waren nur wenige seiner Entdeckungen. Das war alles nicht das, was er suchte. Das war alles nicht Lucy! „Vielleicht sollten wir doch einfach nur zu zweit einen Auftrag machen.“, meinte Happy, müde vom Laufen. Ewig durfte er die Stadt von oben absuchen, doch konnte auch der Exceed keinen Hinweis auf den Verbleib der blonden Frau finden. „Früher haben wir sie auch nicht gebraucht.“ Früher war eben wie es hieß, Früher. Bevor Natsu Lucy kennengelernt hatte. Bevor Natsu aufgefallen war, dass das Leben viel mehr Spaß machte, mit ihr an seiner Seite. Bevor Natsu zum ersten Mal dieses Unwohlsein empfand, wenn er sie auch nur einen Tag nicht sehen konnte. Aber Happy hatte recht. Er konnte seine Arbeit nicht von der Anwesenheit seiner Freundin abhängig machen. Seine gesamten Ersparnisse waren verschwunden, er konnte sich den Luxus des Faulenzens nicht mehr ohne schlechtes Gewissen leisten. „Na gut.“, seufzte Natsu. „Es ist ja noch früh, lass uns was aussuchen gehen.“ Sie folgten gerade der Hauptstraße, die auf die Kathedrale zulief, als ein vertrautes Lachen an Natsus Ohr drang. Dieses helle, fröhliche Lachen – das war Lucy! Sein Herz schlug vor Freude einen Tick schneller, als er in die Richtung eilte, aus der die Stimme seiner Partnerin erklang. Er musste sich durch die Massen an Menschen auf dem großen Platz zwängen, die gekommen waren, um einem Musiker zuzuhören, der gerade eine Vorstellung gab. Irgendsoein berühmter Typ der Natsu nicht interessierte. Aber Lucy interessierte sowas schon, also war sie wahrscheinlich zum Zuhören gekommen. Wenn Natsu sich den Weg zu ihr freikämpfte, würde Lucy sicher wütend werden. Also schlängelte er sich wie eine Schlange durch die Menschen, wich hier einem betrunkenen Mann aus, dort einer fliegenden Bierflasche. Einige Zuhörer hatten definitiv schon zu viel getrunken. Zwischen zwei Menschen hindurch erkannte Natsu Lucy. Sie saß auf der Terrasse eines Café's am Rande des Platzes und lauschte der Musik mit geschlossenen Augen, ein entspanntes Lächeln auf dem Gesicht, welches an ihren Fingerknöcheln ruhte. Fast hätte Natsu sie nicht erkannt, denn die Frau, die er so gut zu kennen glaubte, sah ganz anders aus als sonst. Ihre Haare fielen ihr in großen, glänzenden Locken über die rechte Schulter, ihr Gesicht glänzte vom Make-Up, das ihre Haut noch ebenmäßiger erscheinen ließ und die Konturen ihrer Augen, sowie ihre sowieso schon langen Wimpern kamen noch stärker zur Geltung. Und dann noch dieses Kleid! Kein Top oder T-Shirt mit kurzem Rock, auch nicht ihr schlichtes Abendkleid, das sie zu gegebenen Anlässen trug. Natsu hatte keine Ahnung von Frauenmode, aber in diesem Kleid sah Lucy – er konnte es nicht anders sagen – erwachsen aus. Nicht wie ein knapp achtzehnjähriges Mädchen, sondern wie eine reife Schönheit Mitte zwanzig. Natsu hätte sie nicht erkannt, wenn er sie nur mit den Augen wahrnehmen würde. Doch seine Ohren und seine Nase täuschten ihn nicht. Das Problem war nur, dass ihr dieses Aussehen, so fremd es Natsu auch erscheinen mochte, stand. Lucy sah plötzlich auf. Nicht zu ihm, sondern zu einer Person, die wohl mit ihr am Tisch saß und für Natsu noch hinter der Menschenmasse verborgen lag. Natsu fühlte sich plötzlich unsicher, ob er direkt auf diese Lucy zugehen sollte, die gerade wieder lachte, denn das war nicht ihr fröhlich, freies Lachen, sondern ein kokettes, verschämtes Lachen, bei dem ihre Wangen leicht erröteten. „Was ist los, Natsu?“, fragte Happy. Seinem Freund musste der plötzliche Stillstand merkwürdig vorkommen. „Du magst Lucy in dem Kleid!“ „So ein Blödsinn!“, wehrte Natsu ab. Es war nicht nur das Kleid, es war das Gesamtbild, das sie gerade abgab, das ihn fassungslos machte. Er verstand nicht wieso, aber es rief in ihm Erinnerungen an einen Zwischenfall während ihrem Kampf gegen die Drachen wach. Diese Empfindung, die ihn manchmal in den Wahnsinn trieb, wenn er Nachts wachlag. Dieses Gefühl hatte sich so tief eingebrannt, wenn er die Augen schloss glaubte er manchmal, sein Gesicht läge wieder zwischen den Brüsten seiner Partnerin, wie damals im Inneren dieser Glocke. Die Reaktion seines Körpers auf dieses Gefühl befremdete ihn, auch wenn sie seines Wissens nach vollkommen natürlich war, aber Natsu konnte Nichts dagegen tun – außer versuchen, nicht dran zu denken, was sich mit jedem Tag, den er in Lucys Nähe verbrachte, schwieriger gestaltete. Der Musiker spielte ein neues Stück und die Menge um sie herum begann zu tanzen. Auch an Lucys Tisch regte sich etwas. Ein Mann trat ins Bild und verdeckte die Sicht auf diese atemberaubende Lucy. Ihrem Blick zufolge handelte es sich um ihren Begleiter. Natsu sah nur seinen Rücken, aber er erkannte sofort, dass es sich um einen Schwächling handelte. Hoch gewachsen und schmal, mit schulterlangen braunen Locken in Anzughose, Hemd und Krawatte, wie so ein Schmierlappen aus den Ämtern, die einem mit diesem selbstgefälligen Lächeln das Steuergeld aus der Tasche zogen. Natsu bekam ein ungutes Gefühl bei diesem Typen. Er war ihm auf den ersten Blick alles andere als sympathisch! Der Mann verbeugte sich vor Lucy und Natsu hörte seine Freundin schon wieder nicht richtig Lachen, sondern – wie nannte man das noch? - ach ja, „kichern“. Lucy lachte nicht, sie kicherte! Was war denn mit ihr los? Ihr Begleiter nahm Lucys Hand – er nahm sie einfach! - und zog sie auf die Tanzfläche. Sie gingen dicht an Natsu vorbei, wenn Lucy sich umgesehen hätte, sie hätte Natsu sofort gesehen. Doch die blonde Frau hatte nur Augen für Mister Wallelocke, dessen Gesicht Natsu nun sehen konnte. Schönlinge wie den fand man in den Zeitschriften, die Lucy immer las, auf den Werbeseiten. Diesen Schönling starrte Lucy verlegen lächelnd an, während sie von ihm durch die Menge geführt wurde. An einer Stelle, an der sie genug Platz für beide Menschen fanden, stellten sie sich auf, wie Lucy Natsu einst gedrängt hatte, und tanzten zur Musik. Plötzlich brannte in Natsu die Wut. Worauf? Keine Ahnung. Aber er war wütend und sah diesen Schönling neben Lucy als den Auslöser für dieses Gefühl an. „Natsu, lass uns endlich gehen!“, rief Happy seinem Partner ins Ohr, der erschrocken zu dem Exceed sah. Natsu hatte vollkommen vergessen, weswegen sie eigentlich da waren. Aber er konnte auch nicht tolerieren, dass dieser Kerl weiter Lucy begrapschte! Jetzt zog er sie auch noch plötzlich an sich – das konnte Natsu nicht mehr mit ansehen! Er schlug sich seinen Weg durch die Menge, packte den Typen von hinten und zog ihn gewaltsam von Lucy weg, bis der Typ auf dem Boden lag. Der würde es sich beim nächsten Mal doppelt durch den Kopf gehen lassen, ob er Lucy nocheinmal so anfasste! „Natsu! Was tust du das?“ Lucy klang merkwürdig entsetzt. Wieso sah sie so verärgert aus? Ihn haute sie doch auch ständig und beschwerte sich, wenn er sie berührte. Wieso sollte es also bei diesem Kerl anders sein? Doch anstatt Natsu für die Rettung zu danken, kniete die blonde Frau sich neben den Typen und wollte wissen, ob er sich wehgetan hatte! Was sollte der Mist? Und wieso stellte Lucy gerade ihm diese Frage? „Der Typ hat dich begrapscht!“, rief Natsu aufgebracht seine Erklärung in Lucys Richtung. „Wir haben getanzt!“, entgegnete Lucy gereizt. „Bei manchen Schritten kommt man sich da eben näher, was du wüsstest, wenn du bei meiner Tanzstunde aufgepasst und vernünftig mitgemacht hättest!“ Warum sollte er bei etwas aufpassen, das keinen Spaß machte? Tanzen war langweilig und öde, da konnte er drauf verzichten! Aber Lucy sollte auch nicht ohne ihn tanzen. Sie sollte jetzt sofort mitkommen. „Wer ist der Typ überhaupt?!“, platzte es aus Natsu raus. „Und warum bist du mit dem Kerl hier?!“ „Es geht dich überhaupt nichts an, mit wem ich was mache!“, schrie Lucy aufgebracht und stand ruckartig auf. Auge in Auge standen Natsu und Lucy sich nun gegenüber. Die Augen seiner Partnerin brannten regelrecht vor Zorn. Dabei hatte er doch allen Grund zornig zu sein! „Doch!“, widersprach Natsu. „Vorallem, wenn der Kerl dich davon abhält, mit mir was zu unternehmen!“ Patsch! Lucys flache Hand knallte gegen Natsus Wange und verursachte einen prickelnden Schmerz. Was war denn jetzt los? Sonst gab es doch immer einen geraden Faustschlag, wenn er sie ärgerte. Geradewegs auf die Nase, nicht feige von der Seite. Vor allem taten die Faustschläge nie wirklich weh! Das jetzt war richtiger Schmerz, der nun in seiner Wange pochte. Verwirrt sah Natsu Lucy ins Gesicht. Die Blondine hielt noch immer die Hand erhoben und atmete schwer. Ihren wütenden Ausdruck konnte nichteinmal das Make-Up verschönern. Natsu hatte Lucy schon oft wütend und schlecht gelaunt erlebt, in tausend Facetten, aber dieses Gesicht war anders. Es war nicht niedlich wütend, wie sonst, sinnlos aufgeregt. Konnte sie dieses Mal wirklich sauer sein? Aber warum? Sie war doch sonst immer an seiner Seite, wieso wollte sie es jetzt plötzlich nicht sein? „Ich gehöre nicht dir!“, zischte Lucy in einer Stimme, die Natsu einen kalten Schauer über den Rücken schickte. Wann hatte er sich das letzte Mal so an die Wand gedrängt gefühlt? Noch nie! Schon gar nicht nur durch einen Blick und eine Stimme. Natsu verstand die Welt nicht mehr. Lucy gehörte aber doch zu ihm, zu seinem Team, an seine Seite. Er fühlte sich wie erstarrt. „Halte dich aus meinem Privatleben raus!“, fauchte Lucy noch, bevor sie ihm mit Schwung den Rücken zuwandte – ein schöner Rücken, den das Kleid freiließ – ihre Begleitung an der Hand nahm und sich schleunigst mit dem Schönling zusammen aus dem Staub machte. Natsu wollte ihr nachlaufen, doch irgendwie konnte er sich nicht bewegen. Erst, als die Menge um den verwirrten jungen Mann in schallendes Gelächter über die soeben dargebotene Szene ausbrach, erwachte Natsu aus seiner Schocktrance. So schnell er konnte flüchtete er von dem Platz, auf dem nicht mehr der Musiker, sondern er die Hauptattraktion darstellte. Auf dem Weg durch die Gassen der Stadt Magnolia kreiste ihm immer wieder eine Aussage seiner Freundin im Kopf herum. Privatleben? Was bedeutete das? Sie gehörte doch zu Fairy Tail, immer und überall, egal ob sie sich in der Gilde befand oder in der Stadt oder auf einer Mission oder zu Hause. Was also konnte sie mit Privatleben meinen? Diese Frage stellte er auch Mirajane, als er am Abend in der Gilde saß und sich über sein Abendessen hermachte, auch wenn er nicht viel Appetit aufbringen konnte. Seine Wange schmerzte beim Kauen, wodurch er ungewohnt kleine Bissen zu sich nehmen musste, um den Bluterguss nicht noch mehr zu reizen. Ein Bluterguss in Handform, einfach jeder sprach ihn darauf an und machte sich lustig! Ebenso wie jeder sofort Lucy als Täter erkannte. Wieso war das so offensichtlich? Aber egal, Natsu interessierte gerade nur, was Lucy mit Privatleben meinte. „Oh weh, wie erkläre ich dir das am besten?“, überlegte Mira, während sie Gläser polierte. Eine in Natsus Augen sinnlose Tätigkeit, immerhin wurden die Gläser ja wieder benutzt. Aber wenn's ihr Spaß machte, sollte es ihm egal sein, solange sie ihm seine Frage beantwortete. „Was Lucy vermutlich meinte ist, dass du sie in Ruhe lassen sollst, wenn sie nicht in der Gilde ist. Sie hat doch jetzt einen Freund, mit dem möchte sie sicher ungestört Zeit verbringen.“ Natsu blieb fast der Bissen im Hals stecken. „Du kennst den Kerl?!“, rief er wütend. Dieser unsympathische Schönling hatte sich doch nicht etwa schon in seiner Gilde ausgebreitet?! „Kennen wäre zu viel gesagt.“, beschwichtigte ihn die Bardame. „Auch wenn Lucy schon so viel von ihm geschwärmt hat, dass ich ihn mir sehr gut vorstellen kann.“ „Ach ja?“, knurrte Natsu desinteressiert. Geschwärmt hatte sie also. Warum von so einem? Mira merkte wohl nicht, dass er nichts weiter über diesen Kerl hören wollte. „Ja, sie ist wohl richtig verliebt. Aber ich kann sie gut verstehen, er scheint ihr die Welt zu Füßen zu legen. Allein diese Kleid, das er ihr gekauft hat – ein Traum!“ Aha! Das erklärte, warum Natsu den Fummel nicht kannte! Und jetzt, da er wusste, von wem es stammte, sah das Kleid in seiner Erinnerung gar nicht mehr so toll aus. Die Frau, die er heute gesehen hatte, war nicht seine Lucy. Seiner Lucy standen Top und Minirock einfach am besten! „Vor allem aber lässt er Lucy ihren Willen und respektiert ihre Wünsche.“, bemerkte Mira und prüfte den Glanz des polierten Glases. Lucys Willen und Wünsche? Hatte sie ihm jemals soetwas genannt? Natsu konnte sich nicht erinnern. Manchmal hatte sie Einwände, aber sie machte doch trotzdem immer mit! War es dann nicht das, was sie wollte? Sie schrie doch eh bei jeder Kleinigkeit, das konnte sie doch gar nicht ernst meinen. Das war doch ihre Art, witzig zu sein. Oder? „Ich hoffe, dass wir ihn nicht erst zur Hochzeit kennenlernen.“, sagte Mira fröhlich und stellte das Glas weg. Natsu hatte wieder das Gefühl zu erstarren. „Hochzeit?“ Seine Stimme klang heiser. Lucy wollte doch nicht ernsthaft einen wie den heiraten! Nicht so einen unsympathische Schönling! Wenn es wenigstens einer aus Fairy Tail wäre, hätte Natsu mehr Verständnis für ihre Wahl. Wobei, eigentlich auch nicht. Selbst wenn es einer seiner Kameraden wäre, wenn dieser jemand Lucy unglücklich machen würde, Natsu würde ihn zu Asche verbrennen! „Du weißt schon, Kirche, Brautkleid, Schwur fürs Leben und so.“, lachte Mirajane. Das wusste Natsu, er lebte schließlich nicht hinterm Mond! „Vielleicht ist ihr Freund ja ihr Mann fürs Leben. Gönnen würde ich es Lucy, so wie sie gerade auf Wolke sieben schwebt.“ NEIN!, wollte er schon fast brüllen. Der nicht! Nicht dieser Kerl! Auch keine anderer Kerl! Lucy gehörte zu Natsu, was auch immer sie behaupten mochte! Niemand außer Natsu durfte Lucy bekommen! In seiner plötzlich aufsteigenden Wut ballte Natsu seine Hände so stark zusammen, dass er das Besteck in ihnen verbog. Mira sah ihn nachdenklich an. Es lag schon soetwas wie Mitleid in ihren Augen. Wahrscheinlich Mitleid für den Kerl, den Natsu bei der nächsten Gelegenheit zu Brei verarbeiten würde! Ein bekannter Duft schwebte durch die Luft zu Natsus Nase. Lucy hatte die Gilde betreten und befand sich schon ganz nah hinter ihm. Freudig drehte er sich zu seiner Partnerin um, nur um einem eiskalten Blick zu begegnen, der ihm jede Hoffnung auf eine Entschuldigung ihrerseits nahm. Womit hatte er das verdient? Lucy stellte sich neben ihn an die Bar und grüßte Mirajane. Die Frauen begannen zu plaudern. Kein Wort zu Natsu, nichteinmal ein Gruß. Und, was noch viel schlimmer war, sie sprach über diesen Kerl! Direkt neben Natsu! Die blonde Frau war absolut begeistert von diesem Nachmittag – bis auf den Zwischenfall mit Natsu den sie schilderte, als wäre ihr Freund nicht anwesend. Ihr Verehrer – sein Name war Gillian, wie sie beiläufig erwähnte – hatte sie zuerst mit einem Strauß roter Rosen in den Händen abgeholt. Wie langweilig kitschig!, dachte Natsu. Er hätte Lucy eher von hinten erschreckt und sich über ihre Reaktion amüsiert. Als nächstes waren Lucy und ihr Begleiter in das Café am Marktplatz gegangen. Er hatte dort einen Tisch reserviert, von dem aus sie gemütlich bei einer Tasse Kaffee im Sonnenschein der Musik lauschen konnten. Mirajane war ganz hin und weg und quietschte: „Wie romantisch!“ Romantik! Pah! Wer brauchte sowas schon? Spaß war das wichtigste! Spaß! Wenn man keinen Spaß zusammen hatte, machte das ganze Beisammensein doch keinen Sinn! „Und dann ist Natsu aufgetaucht und hat alles kaputt gemacht! Gillian war stinksauer, nachdem Natsu ihn angegriffen hat.“, erzählte Lucy. Für Natsu war es eine Genugtuung zu hören, dass er diesem Kerl einen Dämpfer verpasst hatte, auch wenn der Feuerdrache dem Schönling gerne noch die Nase gebrochen hätte. „Auf jeden Fall habe ich eine Entscheidung getroffen.“, verkündete Lucy und wandte sich Natsu zu. Sie trennte sich doch wohl hoffentlich von diesem Typen! „Natsu, hiermit beendete ich unsere Zusammenarbeit als Team.“ Lucys Worte trafen Natsu schwerer als jeder Schlag, schwerer als die Backpfeife vom Nachmittag. „Es reicht, dass du dich ständig in mein Leben einmischst! Mit wem ich wann zusammen bin ist meine Sache und wenn du das nicht begreifst ist hier der Endpunkt unserer Freundschaft.“ Moment! Team, okay, aber sogar ihre Freundschaft?! Natsu war zu geschockt, um Antworten zu können. „Sprich nie wieder ein Wort mit mir! Und wenn du es wagen solltest, noch einmal meine Wohnung zu betreten, zeige ich dich wegen Hausfriedensbruch an!“ Was redete Lucy da? Geschah das gerade wirklich? Zerstörte Lucy wirklich alles, was zwischen Natsu und ihr gewesen war? Wegen einem Kerl, den sie höchstens ein paar Wochen kannte?! „Das ist mein ernst.“, gab Lucy ihrer Ansage Nachdruck. Dann verabschiedete sie sich eilig von Mirajane, die genauso ungläubig aussah, wie der Rest derer ihrer Kameraden, die zugehört hatten, und rauschte aus dem Gebäude. Das konnte doch nicht wahr sein! Das durfte nicht wahr sein! Lucy hatte nicht wirklich gerade sämtliche Verbindungen zu Natsu gekappt! Oder? „So weit hat es sie also getrieben.“, murmelte Levy geistesabwesend und Mirajane nickte mit einem traurigen Lächeln. Die Frauen wussten etwas, das Natsu nicht wusste! „Was hat sie soweit getrieben?!“, rief er und ihm war klar, dass seine Stimme verzweifelt klang. Das war gerade nicht zu ändern. Natsu war verzweifelt und er wollte den Grund wissen, warum er so verzweifeln musste. Levy und Mirajane sahen sich an und die Bardame schüttelte leicht den Kopf. „Lucy würde uns nicht verzeihen, wenn wir es dir sagen.“, erklärte sie mit einem traurigen Lächeln. Verdammt, Natsu wollte es aber wissen! Er wollte hören, was Lucy ihm verschwieg! Warum wussten Mira und Levy davon, aber er nicht? Er war es doch, der die meiste Zeit mit Lucy verbrachte. Er war es doch, der Lucy immer beschützte. Er war es doch, der ohne Lucy keinen Spaß mehr hatte. Er liebte Lucy doch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)