Substitution von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 1: Distrust ------------------- Yata war froh als er endlich zuhause angekommen war. Achtlos warf er seinen Rucksack in die Ecke seines Zimmers und pfefferte gleich noch seine Schuhe und Jacke hinterher. Nachdem er seine Musikanlage angemacht und auf volle Lautstärke gedreht hatte, warf er sich missmutig auf sein Bett. Seine Gedanken kreisten weiterhin über das Geschehene und er konnte nicht aufhören darüber nachzudenken. War das wirklich passiert? …Oder hatte er die Dinge nur falsch gedeutet? Nein, das war unmöglich. Die Lage war ganz eindeutig gewesen. Misaki seufzte leise auf und vergrub sein Gesicht im Kissen. Er fühlte sich einfach nur leer und er spürte Stiche in seiner Brust. Wieso hatte Saru ihm nichts gesagt? Sie waren doch beste Freunde oder nicht? Beste Freunde erzählen Einem doch Alles! Wieso also hatte er ihm nichts erzählt? Dass er Saruhiko mit einem Kerl gesehen hatte, wunderte ihn nicht wirklich. So wie er mit Mädchen umging und überhaupt kein Interesse an ihnen zeigte, hatte er immer gedacht, dass sein bester Freund a-sexuell sei. Dies erklärte aber auch Einiges. Genauso wie die vielen Treffen der Schülervertretung und Aufgaben, die er zu erledigen hatte. Trotz allem… Das nagte schon sehr an ihm. Er kam sich irgendwie verraten vor… Es tat weh zu wissen, dass sein bester Freund neben ihm noch jemanden hatte, der ihm noch viel mehr bedeutete als ihn. Er hatte immer gedacht, dass er Saruhikos wichtigste Person im Leben sei genauso wie es für ihn der Fall. Da hatte er sich wohl getäuscht Er richtete sich langsam auf, schlang seine Arme um seine Knie und legte auf sie seinen Kopf ab. Wer war überhaupt dieser Munakata? Schön, er sah relativ gut aus und hatte das höchste Amt in der Schule inne, aber er war doch viel zu langweilig für Saru! Der sah schon danach aus als hätte er langweilige oder komische oder gar keine Hobbies und kommandiert gerne Menschen rum und hat keinen Respekt vor Mikoto-san(, den er so sehr verehrte,) und überhaupt hat der einen gruseligen Blick drauf! Alles Argumente gegen ihn! Misaki wetterte in Gedanken weiter über seinen verhassten Schulpräsidenten, aber irgendwie wusste er tief in sich drin, dass er sich es einfach nur nicht eingestehen wollte, dass die Beiden doch ganz gut zueinander passten. Viel zu gut. …Und er war neidisch darauf. Misaki saß noch so eine Weile auf seinem Bett und grübelte vor sich hin bevor er sein Handy nahm und Saru eine SMS schreib. „Komm morgen nicht. Mir geht’s nicht gut.“ Er konnte Saruhiko morgen definitiv nicht in die Augen schauen ohne an den Vortag zu denken und seine Laune war eh viel zu schlecht, dass er so oder so die ein oder andere Stunde geschwänzt hätte. Vielleicht würde er ja morgen den Kopf davon frei kriegen… hoffte er. Nach wenigen Minuten vibrierte sein Handy. Saru hatte ihm geantwortet. „Wieso? Was hast du? Soll ich gleich vorbeikommen? Bin gerade auf dem Heimweg. Die Besprechung hat länger gedauert als gedacht.“ Misaki wurde kreidebleich. Alles nur das nicht. Und von wegen Besprechung. Lügner. „Nein, ich brauch nur etwas Ruhe. Hab Halsschmerzen, hab mich vielleicht erkältet oder so.“ Er hatte nicht mal Zeit zum Durchatmen als auch schon Sarus Antwort kam: „Im Sommer?“ Fuck! Darüber hatte er nicht nachgedacht. Erkältung war immer die erstbeste Ausrede für ihn gewesen. „Hab ja auch gesagt vielleicht. Kann ne Sommergrippe sein, kann aber auch nicht. Morgen geht’s dann bestimmt wieder besser.“ Kurze Zeit später kam auch schon wieder eine Antwort. „Na schön. So was kann ja auch nur einem Vollpfosten wie dir passieren. Ruh dich aus, ja? Würde mich freuen, wenn du trotzdem morgen kommen würdest.“ „Pff, als ob. Dann hast doch nur mehr Zeit mit deinem Freund rum zu machen, während ich nicht da bin.“, dachte er missmutig, „Und was soll das bitte heißen?!“ Gereizt schrieb er zurück: „Das muss so ein dummer Affe wie du gerade sagen! Werde ich und kommen tu ich morgen auf keinen Fall. Sorry.“ „Lieber ein Affe als ein Einzeller wie du, mein Lieber~ Schlaf nachher gut.“, kam wenige Sekunden später als Antwort zurück. „Werde ich nicht, Bastard! Und das ist deine Schuld!“, hätte er am Liebsten zurückgeschrieben, stattdessen schrieb er nur ein „Gute Nacht, Spasti“ zurück. Darauf folgte nur noch ein Herzchen seitens Saruhiko, was Yata nur noch wütender machte. Es war definitiv eine gute Entscheidung morgen nicht zur Schule zu gehen. Falls er Saru morgen doch in die Augen sehen konnte, würde er ihn wahrscheinlich zusammenfalten für diese dummen Antworten. Und genauso wie angekündigt fand Misaki die Nacht über keinen Schlaf. Er wälzte sich in seinem Bett hin und her (und wäre sogar fast einmal aus dem Bett gefallen,) aber seine Gedanken kreisten zwangsläufig um Saruhiko und verfolgten ihn sogar in seine Träume. Es war langweilig. So verdammt langweilig. So langweilig war der Unterricht ohne seinen Misaki. Saruhiko sah deprimiert aus dem Fenster und schenkte der Lehrerin vorne an der Tafel überhaupt keine Aufmerksamkeit. Wieso musste Misaki ausgerechnet heute fehlen, wo die Stunde besonders trocken war? Nicht dass Saruhiko die Formeln an der Tafel nicht verstand, im Gegenteil sie waren so einfach für ihn, dass er keine Zeit damit vergeudete sich überhaupt mit ihnen zu befassen, aber sie waren einfach… langweilig. Unbedeutend. Er schnalzte genervt mit der Zunge. Irgendwas war gestern faul an Misaki gewesen. Wenn er krank war, bettelte er doch sonst immer förmlich darum, dass er ihn besuchen sollte, um die Langeweile zu vertreiben. Und was war Erkältung bitte für eine schlechte Ausrede? Im Hochsommer? Selbst Misaki konnte nicht so dumm sein und sich bei dem Wetter erkälten. Außerdem wusste er ganz genau, dass Misaki ein sehr gutes Immunsystem hatte. Er schwänzte. So viel war klar. Aber wieso sagte er ihm das nicht wie sonst auch? Normalerweise würden sie dann doch zusammenschwänzen und die Zeit im Gamecenter verbringen oder Videospiele bei Misaki zu Hause spielen. Saruhiko nahm sich vor früher heimzugehen und Misaki einen Besuch abzustatten, um herauszufinden, was er für ein Problem hatte. Von Misakis „Problem“ ahnte Saruhiko zu der Zeit jedoch nichts im Geringsten. Sarus bester Freund hatte zu dieser Zeit noch nicht die geringste Ahnung, dass er schon bald Besuch kriegen würde. Dieser schlief nämlich noch tief und fest. Erst gegen 12 wurde Misaki langsam wach. Er hatte Kopfschmerzen und fühlte sich tatsächlich etwas unwohl, was aber wohl eher davon kam, dass er kaum geschlafen hatte und nicht wirklich krank war. Er schauderte, wenn er an seinem Traum dachte, indem Saru vorkam, der mit irgendeiner Schattenfigur im Klassenzimmer auf SEINEM Platz Dinge tat, über die er gar nicht weiter nachdenken wollte. Er schüttelte den Gedanken fort und stand auf. Nach dem Aufstehen ging er erstmal ins Bad und machte sich fertig. Danach zog er sich schnell um, bereitete sich in der Küche Toast zu und aß es während er sein Skateboard holte und aus dem Haus ging. Beim Skateboard fahren vergaß er alles und so hoffte er, dass auch diese unangenehmen Erinnerungen bald verschwinden würden. Zumindest zeitweise. Und tatsächlich, schon nach kurzer Zeit auf seinem Skateboard fühlte sich Misaki frei wie ein Vogel und frei von allem was ihn belastete. Er spürte den Wind auf seiner Haut und fühlte sich einfach nur wohl. Kein Gefühl konnte damit mithalten. Im Skatepark angekommen probierte er diverse Tricks aus, freute sich wie ein Kleinkind darüber, wenn ihm ein Trick gelang und übte voller Elan weiter, auch wenn ihm etwas mal nicht gelang. Das Einzige, für was er neben Videospielen wirklich Geduld und Leidenschaft aufbringen konnte, war das Skateboard fahren. Nachdem er fast 2 Stunden voll und ganz in sein liebstes Hobby vertieft gewesen war, wurde er jäh aus den Gedanken gerissen. Bei nahe hätte er sich hingelegt, weil er sich vor seinem Handy so erschreckt hatte, was wild in seiner Tasche zu klingeln und zu vibrieren begann. Sein Lieblingslied zurzeit war zwar wirklich „Wild Crow“, aber das Lied war so laut, dass er sich immer zu Tode erschreckte, wenn es plötzlich losging. Genervt nahm er das Gerät aus der Hosentasche und meldete sich aggressiv mit seinen Nachnamen. „Wo bist du?“, kam es nur vom anderen Ende. Aus Reflex hätte Yata beinahe aufgelegt. Das war die Stimme, die er momentan am Wenigsten hören wollte. „W-wieso fragst du?“, stellt er die Gegenfrage und überlegte sich fieberhaft schon mal eine gute Ausrede. „Ich stehe gerade vor deinem Haus und niemand scheint da zu sein. Ich dachte du seihst krank. Wo steckst du?“ Oh verdammt! Was sollte er darauf antworten? „Wieso stehst du vor meinem Haus? …Hast du nicht Unterricht!?“ „Ich bin früher heim, um dich zu besuchen. Ich hab mir Sorgen gemacht.“, kam es nur trocken vom anderen Ende der Leitung. „B-brauchst du nicht! Mir geht’s gut!“ „Das merk ich. Ansonsten wärst du ja wohl auch zuhause. Wo bist du?“ „…Am Skatepark. Frische Luft holen.“, gab Yata dann aber doch zu. „Ich komme gleich zu dir. Ich muss mit dir sprechen.“ Bitte nicht! „N-nein! Komm nicht! Ich möchte gerade keine Gesellschaft! …Ich brauche Zeit für mich.“, Yata wusste nicht, was er sonst anderes zu ihm hätte sagen sollte, damit er fernbleiben würde. Die Person am anderen Ende der Leitung schwieg. Yata kam es wie eine Ewigkeit vor. „…Tch, wie du meinst.“, und damit legte Saruhiko auf. …Kam es ihm nur so vor oder wirkte Saru… eingeschnappt? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)