Der Augensammler von YamiBakura (Man sagt die Augen sind die Spiegel zur Seele) ================================================================================ Kapitel 3: In den Fängen... --------------------------- Bakura blieb noch bis tief in die Nacht wach und kümmerte sich um den Fall. Er versuchte herauszufinden, wieso der Mörder gerade DIESE Opfer ausgesucht hatte. Aber es gab keine großen Ähnlichkeiten. Der oder die Eine war brünett – der oder die Andere blond, es gib pummelige und dünne, braune Augen und blaue. Das einzige was sich ähnelte, war das ungefähre Alter von 15 bis 20. Wobei die 20-Jährigen nicht auf die Schule gingen und Bakura noch mehr verwirrten. Er wusste einfach nicht, wonach der Mörder die Opfer auswählte, aber es hatte scheinbar was mit den Augen zu tun! Oder er entfernte sie bloß, um die Polizei damit abzulenken… Jedenfalls kam er nicht viel weiter, denn irgendwann schlief er auf dem Sofa ein und wachte mit schmerzenden Rücken auf, als sein Handy begann zu klingeln. Er stellte den Wecker aus und machte sich fertig um müde zur Arbeit zu fahren. Schon jetzt wusste Bakura – heute war nicht sein Tag! Heute war Bürotag für ihn, er musste irgendwelche Dokumente ausfüllen und das fast den gesamten Tag, so dass er immer wieder kurz davor war, einfach weg zu nicken. Einmal wurde er nur wieder wach, weil sein Kopf gegen die Tischplatte knallte. Damit zog er die Aufmerksamkeit auf sich und ein paar seiner Kollegen begannen sogar zu kichern. Der Albino war glücklich als er endlich Schluss hatte und gehen durfte – auch heute hatte er kein Wort mit Ryou gesprochen, was aber wohl eher an was anderem lag: Während Bakura von dem Fall abgezogen wurde, durfte Ryou mit einem neuen Kollegen weiter arbeiten. Das war nicht gerade förderlich für den ehrgeizigen Polizisten und er entschied sich weiter um den Fall zu kümmern, egal wie viele schlaflose Nächte er deshalb haben würde. Gleich nach der Arbeit fuhr er zu einem Optiker, einfach weil er dachte, dieser könnte ihm behilflich sein. Vielleicht sah ein Experte in Sachen Augen ja was anderes als Bakura? Mit seinem Ausweis gelangte er fast sofort zum Optiker, welchen er schnell erklärte was Sache war. Er übergab dem älteren Mann die vielen Bilder und sagte, dass er später noch mal kommen würde. Der Optiker brauchte sicher etwas Zeit. Dann verabschiedete er sich, notierte sich die Zeiten wann der Optiker schließen würde, und suchte nach einer Adresse, die vielleicht in der Nähe lag. Immerhin gab es noch einige Lehrer die er befragen sollte. Und er sollte sie schnell befragen, Ryou und der Neue war sicher auch noch unterwegs. Natürlich könnte Bakura sich die Dokumente kopieren, die die Polizei gleich nach der Befragung schreiben musste, aber er wollte selber vor den Verdächtigen stehen und ihn ansehen! Den Blick auf den Zettel gerichtet, lief Bakura weiter und alle Menschen die ihm entgegen kamen, wichen ihm aus, nicht ohne ihn böse anzusehen. Das war ihm aber gerade egal. Doch auf einmal, lief er wirklich gegen jemanden und spürte heiße Tropfen auf seiner Hand. „Ah“, zischte er leise und schüttelte die Hand um die braune Brühe los zu werden. „D-das tut mir so~ leid! Ich hoffe das war nicht wichtig!“ Erst jetzt bemerkte Bakura das die Hälfte vom Kaffee über den Zettel gegossen wurde. „Scheiße!“, fluchte er und versuchte es irgendwie von seinem Blatt Papier zu bekommen. Aber es war zu spät – alles war nass und man konnte kaum noch die Buchstaben erkennen „Das tut mir wirklich so, so, so sehr leid, Sir!“ Bakura hob den Kopf und sah in die blauen Augen, einer jungen, weißhaarigen Dame, die ihn entschuldigend ansah. „Schon okay…“, murmelte er und warf das Papier in einen Mülleimer, in der Nähe. „Ihr Mantel ist auch ganz dreckig!“, jammerte sie. „Kommen sie, ich werde den Mantel waschen!“ Sie griff nach Bakuras Handgelenk und zog ihn hinter sich her. „Ach was, das geht schon!“, meinte der Polizist, ließ sich aber weiter ziehen. Er hatte früh lernen müssen, dass Frauen einen eigenen Kopf hatten und man ihnen nicht wiedersprechen sollte. Jedenfalls nicht bei solchen Kleinigkeiten. Sie zog ihn nicht zu einer Wäscherei, sondern zu einem Wohnblock. „Mein Name lautet Amira!“, lächelte sie ihm entgegen. „Ah… freut mich, ich bin Bakura.“ Amira zog ihn weiter, ins Haus, die Treppen hoch, bis zu einer Wohnungstür und hinein. „Geben sie mir ihren Mantel, ich wasche ihn schnell und stecke ihn dann in den Trockner!“ „Ach was, halten sie das kurz unter den Wasserhahn und alle-.“ „Ich mache das schon!“ Langsam wurde die Frau ihm unheimlich! Dabei wusste Bakura nicht, woran das genau lag. Sie verschwand in einem Zimmer, welches wohl das Bad sein musste. Er sah noch die weißen Strähnen, sie hatte extrem langes Haar! Da ihm das rumstehen langweilig wurde, ging er etwas weiter in die Wohnung hinein, den Flur entlang und kam im Wohnzimmer an. Er runzelte die Stirn und lief zu einer Wand, wo überall Zeitungsartikel hingen, nicht etwas von irgendwelchen Berühmtheiten oder so was – nein, vom Augensammler. Es schien, die Frau hätte ihr Wohnzimmer mit den Artikeln tapeziert. Bakura bekam ein unangenehmes Gefühl in der Margengrube. Ob die Frau der Mörder war? Dabei sah sie doch so zierlich aus… wie ein nettes Mädchen von neben an halt. Misstrauisch sah er sich nun weiter um, die Zeitungsartikel verunsicherten ihn allerdings, weshalb er den Raum wechselte. Er hatte einen Fuß ins Schlafzimmer gesetzt und wollte gleich wieder raus – immerhin war das doch zu privat – aber etwas hielt ihn auf. Diesmal waren es keine Artikel, sondern Fotos. Er runzelte die Stirn und ging zu einer Pinnwand, seine Augen weiteten sich, als er sich selber erkannte und überall so was wie Informationen über ihm stand. Scheinbar hatte er den Augensammler gefunden, ohne es zu wollen! ••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••••• Nach der Schule ging Akefia wie gewohnt zu seinem Partner ins Café. Das war so was wie ein Treffpunkt, den sie immer aufsuchten – oder eher Akefia suchte ihn auf. Meist kam er einfach ins Café, um Malik beim Arbeiten zu zusehen oder sich mit diesen zu unterhalten. Obwohl er es nie zugeben würde, er mochte den blonden Jungen, genoss dessen Anwesenheit, könnte sich aber nie mehr vorstellen. Vielleicht lag das einfach daran, dass er sich zu sehr auf Bakura, sein neuestes Opfer, konzentrierte. Vielleicht auch daran, dass er Malik als eine Art kleinen Bruder ansah. So genau wusste Akefia das selber nicht, er nahm sich aber vor, sich einfach mal Zeit mit Malik alleine zu nehmen. „Hey Malik“, sagte er zum Blonden, als dieser ihm einen Cappuccino brachte. „Wie wäre es, wenn wir heute mal was unternehmen?“ Er sah in die lavendelfarbenen Augen, welche ihn verdutzt musterten. Akefia liebte Maliks Augen, rot war zwar schöner, aber diese Farbe genoss er jeden Tag. Der einzige Grund, weshalb er sie sich noch nicht geholt hatte, war das er schlechte Erfahrungen gemacht hatte. Manche Augen DURFTE man nicht entfernen. Sobald man sie in den Händen hielt, wurden sie stumpf und leer. Es hatte gedauert bis Akefia herausgefunden hatte, welche Augen stumpf wurden. Dennoch schaffte er erst, das zu erkennen, nachdem er sie einige Male gesehen hatte. Das musste er unbedingt bei Bakura durchführen – solche seltenen Augen, durfte man nicht verschwenden! „Was unternehmen? Kino oder so was?“ Akefia zuckte mit den Schultern. „Was du willst, such dir was aus.“ Maliks Augen begannen zu leuchten und er nickte mit strahlendem Gesicht. „O-okay. Aber meine Schicht dauert heute länger, ich muss die von einem Kollegen übernehmen, und komm erst eine Stunde vor Ladenschluss hier raus.“ „Kein Problem – Kino und Essen gehen macht mehr Spaß, wenn es dunkel ist.“ Leider musste Malik weiter, Akefia trank seinen Cappuccino aus, zahlte diesen und verabschiedete sich von Malik, bevor er los machte. Was er wohl bis heute Abend tun würde… es gab immerhin viele Beschäftigungsmöglichkeiten, aber nur die wenigsten konnte man Anfang Winter ausüben. Seufzend schlenderte Akefia etwas durch die Stadt – doch dann entdeckte er eine weißhaarige Gestalt, ohne Mantel. Dabei war es eiskalt. „Bakura?“, fragte er den Jungen, welcher auf einer Bank saß und sich irgendwas ansah, während sein Körper stark zitterte um sich irgendwie warm zu halten. Viele der Menschen sahen dem Jungen eigenartig an, aber keiner fragte nach, bis auf Akefia. Der Polizist hob den Kopf und sah Akefia verwirrt an. Der Lehrer hatte gedacht, Bakura wurde noch röter, aber dank der Kälte, waren die bleichen Wangen tomatenrot vor Kälte. „H-allo Herr Al… Zahra.“ Akefia hörte wie die Zähne des Jungen klapperten und zog sich instinktiv den Mantel aus und legte ihn über Bakuras Schultern. Dieser wollte sich erst dagegen wehren, kuschelte sich dann aber tiefer in den dicken Mantel. Seine Hände zitterten, hielten aber weiterhin Zettel in der Hand. „Was ist los, Bakura? Warum sitzt du in dieser Kälte ohne Jacke hier draußen?“, fragte Akefia. „L-lange Ge-geschichte“, lächelte Bakura leicht. „Ich höre mir gerne Geschichten an, komm“, er stand auf und zog Bakura auf die Beine. „Wir gehen jetzt zu mir.“ Akefia sah genau, dass Bakura eigentlich weg wollte, immerhin war er Polizist und Akefia Zeuge. Aber der Lehrer legte den Arm um Bakuras Schultern und zog ihn einfach mit sich, bis sie bei ihm zu Hause ankamen. „Geh ins Wohnzimmer, ich mache dir einen Tee“, sagte Akefia sanft und strich Bakuras Pony zurück, um ordentlich in die roten Augen zu sehen, welche schwach und müde wirkten. Da sich Bakura nicht bewegte, schob er diesen ins Wohnzimmer und drückte ihn auf den Sessel, legte eine dicke Decke über ihn und ging in die Küche Tee machen. Mit zwei Tassen – eine für Bakura und eine für sich – ging er ins Wohnzimmer. Sein Gast hielt kaum noch die Augen auf, Akefia fragte sich wieso sein ehemaliger Schüler SO müde war! „Hier, trink was“, sagte er und gab ihm die warme Tasse. Dann setzte sich Akefia auf das Sofa, beobachtete Bakura, wie dieser seine Hände an der Tasse wärmte und einen kleinen Schluck nahm. „So, jetzt erzähl, was ist passiert?“ Bakura nahm noch einen Schluck Tee und seufzte leise, bevor er die Decke enger um sich schloss. „Na ja… ich war auf den Weg um jemanden zu befragen, bin gegen eine junge Frau gelaufen, welche mir ihren Kaffee über den Mantel geschüttet hat und ihn mir unbedingt waschen wollte. Also bin ich hier gefolgt und sie ist ins Bad gegangen um ihn halt zu waschen, ich habe mich etwas umgesehen und na ja… wie soll ich sagen?“, murmelte er. „Sie ist eben der Augensammler oder sie liebt diese Typen und hat es auf mich abgesehen!“ Akefia schluckte und stockte kurz – wollte jemand tatsächlich seinen roten Augen was anhaben? Das konnte und durfte nicht wahr sein. Dieser Frau musste er mal dringend auf den Grund gehen! „Dann hast du ja ein Abenteuer hinter dir“, sagte er. „Geht es dir aber so weit gut?“ „Jaja… ich bin abgehauen und musste dafür meinen Mantel und die ganzen Schlüssel dort lassen.“ Akefia lächelte leicht. „Du kannst solange gerne bei mir bleiben.“ „Wirklich?“ „Ja, natürlich!“, versicherte Akefia dem Jüngeren. „Du hast damals auch oft bei mir übernachtet, das macht mir nichts aus.“ „Ich meinte jetzt eigentlich wegen deinem Freund“, sagte Bakura. Der Lehrer runzelte die Stirn. „Freund?“ „Na der blonde, junge Mann von gestern“, meinte der Polizist. „Der Blonde… Ach, Malik!“, nickte Akefia leicht, nachdem er kurz nachgedacht hatte. „Malik und ich sind doch nicht zusammen, wir sind ganz normale Freunde.“ Dann fiel ihm ein, dass er sich mit Malik hatte treffen wollen. Er musste ihn nachher anrufen und sich wohl entschuldigen müssen. Den gemeinsamen Tag mussten sie wohl oder übel verschieben, dabei hatte sich Akefia schon auf Kino oder gutes Essen gefreut! Aber vielleicht… ergab sich ja noch was mit Bakura? Der Junge war immerhin süß, seine Augen wunderschön und Akefia wollte sie noch einmal in allen Fassetten betrachten dürften. Vielleicht sollte er erst mal versuchen Bakura rum zu bekommen – so kam er vielleicht auch an Informationen, wie weit die Polizei schon war? Es gab einige Vorteile, wenn er mit Bakura zusammen kam – wenn auch nur zum Schein. „Ich lasse dir jetzt erst mal ein Bad ein“, sagte Akefia und stand auf, um genau das zu tun. Er ließ warmes Wasser in die Wanne ein, etwas Erkältungsbad schüttete er auch rein, nicht das Bakura krank wurde. Dann zog er sein Handy aus der Hosentasche und rief Malik an – welcher natürlich nicht ran ging. Er seufzte und verdrehte die Augen, bevor er dem Blonden einfach eine SMS schrieb. Vielleicht würde er seinen Partner ja nach her noch einmal anrufen? Aber erst mal sollte er sich um Bakura kümmern. „Das Bad ist gleich fertig, du kannst ja schon mal hingehen, ich hole dir derweil etwas, was du dann anziehen kannst.“ Ein Schlafhemd sollte er noch da haben und Bakura würde schon rein passen! So dünn und zierlich der Junge war. Akefia hatte schnell was gefunden und brachte es ins Bad, der Polizist hatte sich obenrum frei gemacht und die Augen des Mörder klebten förmlich an der bleichen Haut, welche so weich aussah, wie es nur bei Frauen war. Er wollte einfach nach vorne greifen und sie streicheln… „Kann ich das anziehen?“ „Huh? Ja, natürlich“, sagte Akefia schnell und überreichte das weiße Hemd. „Sag mal – wie hieß diese Frau?“ Bakura runzelte die Stirn und fragte sich, wie Akefia gerade auf sie wieder kam. „Sie sagte Amira.“ „Amira… meinst du sie heißt wirklich so?“ „Ich weiß nicht“, seufzte er. „Aber ich werde den Namen morgen mal durch laufen lassen, vielleicht ist sie ja schon einmal mit dem Gesetz in Konflikt gekommen.“ Weißes Haar war ja nicht gerade häufig zu sehen, deshalb würde Bakura sie schon wieder erkennen. „Okay, ich bin im Wohnzimmer, ruf einfach, wenn was ist“, lächelte Akefia nochmal und ging hinaus. Bakura zog sich die restlichen Klamotten aus um in die Wanne zu steigen. Er dürfte nicht hier sein… nicht nur weil Akefia ein Verdächtiger und Zeuge war – sondern auch weil da wieder etwas in ihm Anstieg, was er die letzten Jahre unterdrückt hatte. Das war schlecht! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)