Fehlende Erinnerungen von Skampi835 ================================================================================ Kapitel 3: 03 - Nagende Verzweiflung ------------------------------------               Erst nach wenigen Stunden kam Struana wieder zu Bewusstsein. Die Sonne war schon lange untergegangen und die Geräusche der nachtaktiven Tiere drangen an ihre Ohren die durch das Unterholz huschten. Blinzelnd versuchte sie ihre Umgebung wahr zu nehmen die von dem milchigen Licht des Mondes erhellt wurde. Ihre Muskeln schmerzten als sie versuchte sich zu bewegen. Niemand war vorbei gekommen und hatte sie gestört während sie in ihrer Ohnmacht geschlafen hatte.             Sich abmühend richtete sich Struana auf und musste mehrere Male blinzeln, da sich ihre Umgebung vor ihren Augen drehte. Ihre Ohren nahmen jedes kleine Geräusch in ihrer Umgebung wahr. Sie konnte etwas entfernt Wasser rauschen hören. Das Gras zu ihren Seiten wurde leise umgebogen als sich eine kleine Schildkröte einen Weg in sein Nest suchte. Die Worgen kam zitternd auf die Beine und taumelte durch das Dickicht des Jadewaldes. Sie hatte keine Orientierung mehr und wusste auch nicht wohin sie gerade ging. Sie folgte dem rauschen des Wassers. Sie fühlte sich ausgemergelt und jämmerlich schwach. So schwach, wie sie sich nur selten zuvor in ihrem langen Leben gefühlt hatte.             Ihre bernsteinfarbenen Augen suchten sich einen geraden Weg, doch die vielen Büsche und hoch wachsenden Gräser machten es ihr schwer einen sicheren Weg zu finden damit sie nicht stolperte. »Tirenas hat Euch im Stich gelassen.« »Er hat Euch weggeworfen als er Euch nicht mehr gebraucht hatte.«             Die Stimme war nach wie vor in ihrem Kopf präsent. Quälend langsam gingen ihre Gedanken, als gäbe es nichts anderes als diese schaurige, nachhallende Stimme die ihren Kopf ausfüllte.             Nach einigen Minuten in denen Struana durch das Dickicht stolperte gelangte sie an einen Fluss. Sie ließ sich auf den Boden sinken und trank gierig und - sogar sie musste dies zugeben - sehr primitiv aus dem Fluss indem sie ihre Schnauze in den Flusslauf steckte. Sie hoffte durch die kühle Erfrischung ihre Gedanken klären zu können. Diese Stimme, es waren nicht ihre Gedanken. Und irgendwie färbten sie doch auf sie ab und fingen sie in einem merkwürdigen Bann ein.             »Ihr werdet nicht aufgeben nach ihm zu suchen, habe ich Recht?«, fragte die Stimme erneut in ihren Gedanken. Die Worgen hob ihren Kopf und sah sich mit geweiteten Augen um. Woher kam diese Stimme nur? Sie bildete sich diese mit Sicherheit nicht nur ein. Diese Stimme war so präsent wie ihre verdunkelten Gedanken. Struana richtete sich auf und sah in die Dunkelheit der Nacht hinein.             »Ich sage Euch, dass es vergebens ist weiter nach Eurem Verlobten zu suchen. Aber ich kann Euch helfen...«, säuselte die Stimme unbehaglich aber gleichzeitig verlockend. Struana spitzte ihre Ohren. Wie konnte diese Stimme ihr nur helfen? Was bot sie ihr an? Was verlangte diese Stimme im Austausch dafür?             »Folgt dem Flusslauf in den Süden und überquert ihn dann zum Strand. Ihr müsst tief in die Sümpfe der Krasarangwildnis eindringen. Dort werde ich auf Euch warten.« Struana zuckte zusammen als ein leises Lachen in ihrem Kopf nachhallte. Plötzlich war es Still um die Worgen herum. Sie hörte nichts mehr außer den nächtlichen Geräuschen. Ein Frosch sprang gerade in den Fluss hinein und einige Farnblätter raschelten als eine Maus darunter herum huschte. Struana blinzelte und für den Bruchteil einer Sekunde wusste sie nicht was sie tun sollte. Diese Stimme, wer auch immer das war, er würde ihr helfen Tirenas zu finden. Dieser merkwürdige Kontinent. Sie hasste ihn. Sie konnte nicht in Worte fassen wie unangenehm sie sich hier fühlte.             Doch diese Stimme hatte ihr ein verlockendes Angebot gemacht. Er würde ihr helfen ihren Verlobten wieder zu finden. Vielleicht gab es doch noch Hoffnung Tirenas noch einmal lebend zu finden. Und sei es nur um zu sehen, dass sich ihre Zweifel bestätigten. Ihr war es inzwischen egal. Sie musste weiter vorankommen.                   Leise huschte eine Gestalt scheinbar gezielt durch die Dunkelheit und den Schutz der Büsche und Bäume bis er aus diesen hervortrat und den Pfad betritt der in den letzten Tagen sehr oft begangen wurde und sich unangenehm niedergetrampelt unter seinen Stiefeln anfühlte. Er zog seinen Mantel strenger um seine Schultern und seine Kapuze tiefer in sein Gesicht während seine Augen für den Bruchteil einer Sekunde golden auffunkelten. Neben der großen Gestalt die einen Bogen geschultert und einen Köcher um den Rücken gebunden trug, trat ein brauner Fuchs hervor dessen Augen eisblau im matten Mondlicht schimmerten. Die Gestalt zog seine Lederhandschuhe an einem Faden fester, ehe er diesen unter die Stulpe an seinem Handgelenk stopfte.             Gemächlich betrat die Gestalt das kleine Dorf, welches nur noch mit wenigen Laternen beleuchtet wurde. Er begegnete keinem Pandaren oder einem anderen Angehörigen der Allianz während er auf das größte der relativ kleinen Gebäude zuschritt. Der braune Fuchs sah sich mehrere Male gehetzt um, blieb aber gehorsam an der Seite der verhüllten Gestalt. Er öffnete die Tür des Gebäudes und augenblicklich schlug ihm der Geruch von starkem Alkohol und süßem Met entgegen, gemischt mit der warmen und stickigen Luft die nach draußen drang. Der Fuchs huschte zwischen seinen Beinen in das Innere des Gebäudes während er die Tür hinter sich wieder schloss. Das innere des Raumes wurde mit spärlichem Licht beleuchtet und in den Ecken konnte er leises getuschel hören.             »Nymeria! Was machst du denn hier?«, rief eine heitere Stimme und durchbrach das gedämpfte Gerede der anderen, anwesenden. Der Mann schob seine Kapuze vom Kopf und enthüllte seine hellblauen Haare die ihm an den Schultern herabfielen. Die violette Haut seines Gesichts wurde von wenigen Schweißperlen geziert und seine Ohren ragten spitz nach hinten zurück.             »Schrei nicht so laut. Du könntest noch jemanden aufmerksam machen.«, murrte eine zweite Stimme gedämpft, nicht weit von der ersten entfernt. Der Nachtelf drehte sich nun um und ging mit leichten Schritten auf den Tisch zu, an dem bereits seine Füchsin Nymeria in Empfang genommen wurde.             Nymeria hechelte aufgeregt und wedelte begeistert mit dem buschigen Schweif, während blauhäutige Finger über das borstige Fell des Tieres strichen. Die schwarzen Haare der Draenei glänzten in dem matten Licht und neben den spitzen Ohren ragten zwei große Hörner die nach hinten gebogen waren. In den Hörnern waren merkwürdige Runen mit flüssigem Adamantit ausgefüllt worden, welche ab und zu funkelten. An den Tentakel der Draenei war je ein goldener Ring angebracht worden, ebenso wie an dem Schweif. Ihre weibliche Form steckte in einer blauen Weste die ihre Brüste sehr wohl verdeckte, jedoch viel erahnen ließ.             Der Nachtelf schritt auf die Draenei zu und setzte sich kommentarlos an den Tisch. Er nickte dem Worgen zu, der zur Begrüßung nur grunzte. Seine gelben, animalischen Augen funkelten im fahlen Licht und fixierten den Nachtelf während seine spitzen Ohren zuckten. Er fletschte die Zähne und versuchte zu grinsen. »Frauen und Tiere...«, murrte er woraufhin der Nachtelf schmunzeln musste und langsam nickte.             »Bei dir hat es noch nie gewirkt Gilean...«, murrte die Draenei und kraulte Nymeria hinter den Ohren die immer noch genüsslich hechelte. Gilean winkte mit seiner großen Pranke und seinen scharfen Klauen ab und fixierte wieder den Nachtelf mit seinem durchdringenden Blick. »Was hast du herausgefunden, Weramor?«, fragte er mit gedämpfter Stimme, sodass die Draenei gezwungen war sich näher an den Tisch vorzubeugen, denn auch sie wollte die Neuigkeiten hören, sollte es welche geben.             Der Nachtelf schüttelte den Kopf und legte seinen Bogen neben sich ab, da er ihm beim Sitzen störte Er ließ ihn gedankenverloren auf den Boden neben sich gleiten. »Das Sha des Zweifels ist aus dem Schlangenherzen gekrochen als die Allianz und die Horde gekämpft haben.«, sprach er ruhig. »Die Kämpfe haben daraufhin aufgehört, allerdings ist der Schaden nun schon geschehen.«             »Dass die sich auch immer die Köpfe einschlagen müssen.«, murrte die Draenei und wurde von dem Worgen sogleich unterbrochen. »Das tut doch nichts zur Sache, Holora. Du würdest Orks ebenfalls mit der Kraft der Elemente verkohlen, wenn du die Möglichkeit dazu hättest.« Die Draenei kommentierte das nur mit einem abfälligen »Hmpf.« und widmete sich wieder der Füchsin.             »Die Pandaren versuchen das Sha im Zaum zu halten und einige, vereinzelte Anhänger der Allianz und der Horde unterstützen sie dabei. Doch es sieht so aus als sei das Sha des Zweifels in den Tempel der Jadeschlange eingedrungen und hat die Kontrolle dort an sich gerissen.« Die Draenei verengte ihre silbernen Augen und kratzt sich an der Hose, wobei der Einhandkolben der in einem mystischen blauen Schein schimmerte in Bewegung kam, ebenso wie die vielen Ketten die von der Hose baumelten. »Das hört sich nicht gut an.«, murmelte sie leise.             »Das ist überhaupt nicht gut.«, entgegnete Gilean und hob senkte seinen Blick auf seine Pranken die noch ruhig auf dem Tisch lagen. »Yu'lon haust in diesem Tempel, auch wenn nur wenige wissen dass sie dort ist, wacht sie über den Tempel und ihre Bewohner. Wenn das Sha von ihr Besitz ergreifen sollte, ist einer der Weisen in Gefangenschaft.« Die Draenei senkte ihren Blick auf den Boden. Weramor schnaufte und betrachtete den Worgen der in einer hellbraunen Lederrobe vor ihm saß. Stellenweise wirkte sein graues Fell weiß und machte ihn älter als er für gewöhnlich war. Mit den Klauen trommelte er auf dem Holz und schien angestrengt nachzudenken. »Wir sollten der Sache auf den Grund gehen und zusehen, dass dort nichts schlimmes geschieht.« Holora hob ihren Kopf und ihre silbernen Augen leuchteten erfreut auf. »Heißt das, wir werden Ryfang und Ace endlich mal wieder treffen?«, fragte sie lächelnd.             Der Worgen nickte und warf Weramor einen ernsten Blick zu. »Wir werden dich ebenfalls brauchen.« Der Nachtelf nickte und lehnte sich zurück. »Schon verstanden. Dies war mir ohnehin schon klar. Sehen wir uns in diesem Tempel um und räumen bei Bedarf auf.«             Die Draenei lächelte sanft und streichelte Nymeria weiter. Gilean nickte nachdenklich. »Gut. Dann werde ich Ryfang und Ace kontaktieren. Ryfang ist vermutlich beim Tempel des weißen Tigers.«, fuhr er fort.             Weramor legte den Kopf nachdenklich schief. »Ace wollte doch in die Krasarangwildnis, oder? Ich werde versuchen ihn zu finden.« Gilean nickte und Holora hob ihren Kopf. Sie sah abwechselnd von dem Nachtelfen zu dem Worgen. »Und... Was mache ich?«, fragte sie und sah die beiden skeptisch blinzelnd an. »Du kannst ja machen was Frauen so machen. Dich umhören und Informationen beschaffen.«, sprach Weramor schmunzelnd und grinste die Draenei schief an, wobei sie ihm einen genervten Gesichtsausdruck zuwarf. Sie schürzte ihre azurblauen Lippen und entblößte ihre Fangzähne.             Gilean ließ seine gelben Augen über die Draenei schweifen. »Du könntest versuchen Veoran und seinen Freunde ausfindig zu machen, Holora. Möglicherweise werden wir jede helfende Hand brauchen die wir bekommen können.«             »Um in den Tempel der Jadeschlange hineinzukommen?«, fragte Holora und hob zweifelnd eine Augenbraue. Der Worgen schüttelte seinen Kopf und hob seine Lefzen. »Nein. Ich glaube dass da etwas größeres auf uns zukommen wird als nur das Sha des Zweifels, welches im Tempel der Jadeschlange haust.«                   Die Worgen kämpfte sich ihren Weg weiter durch die Sümpfe der Krasarangwildnis. Ihre Gedanken waren leer, bis auf die Zweifel die an ihr nagten, durch das Wesen ausgelöst welches sie glaubte noch nie erblickt zu haben. Die Farne und Sträucher türmten sich an den Rändern der Gewässer an denen sie versucht großläufig vorbeizugehen. Die dicken Wurzeln der Bäume die um ihr herum aufragten, ließen nur wenig Lichteinflüsse zu die den Boden berühren konnten. Zunächst war sie am Strand entlanggegangen, doch sie musste in das Dickicht abtauchen, da sie mehrere große, echsenartige Wesen gesehen hatte.             Struana fühlte sich sehr schwer. Das einzige woran sie dachte, waren die Gedanken um Tirenas und seinen möglichen Verrat. Sie hatte noch keine Klarheit, doch das Wesen würde ihr welche geben oder ihr helfen ihn zu finden. Ihr Verlobter, der Grund warum sie überhaupt auf diesem Kontinenten war. Normalerweise fühlte sie sich nicht so schwach oder erbärmlich. Doch zunehmend zweifelte sie an ihrem eigenen Verstand der ihres Wissens nach für gewöhnlich gestochen scharf war. Ihre brillante Intelligenz und ihre schnellen Reflexe die ihr so oft geholfen hatten und ihren Weg bestimmten, waren nicht mehr.             Öfters rutschte sie ab. Ihre Kleidung war bereits verschmutzt und dicke Krusten des getrockneten Schlammes stachen von ihrer Hose und Weste ab. Der einzige Gedanke der noch leicht war, war derjenige, dass Tirenas doch noch lebte und sie ihn finden würde. Dies war der einzige Antrieb, den sie noch hatte weiter zu gehen.             Über Sruanas Gesicht huschten dunkle Schatten, doch ihr war es einerlei. Sie hatte es in dem spiegelnden Gewässern gesehen, doch sie schenkte dem keine Aufmerksamkeit. Sie fühlte sich leer und ihre Gedanken ließen sich nicht ausbauen, egal wie sehr sie versuchte sich an einem bestimmten zu klammern. Sie trieben davon.             Nach mehreren Stunden die sie sich durch die Krasarangwildnis geschleppt hatte, erkannte sie in der Ferne einen hohen Tempel. Sie hoffte dort Unterschlupf zu finden und vielleicht würde sie auch auf den Fremden stoßen der ihr in den Gedanken zugeflüstert hatte. Möglicherweise konnte dieser ihr auch etwas über diesen merkwürdigen Zustand erklären in dem sie sich befand.             Als sie den Tempel betrat, der scheinbar aus reinem Stein geschlagen worden war, erkannte sie allerdings sehr schnell dass der Tempel verlassen war. Nichts war zu hören, außer ihren eigenen Fußtritten während sie tiefer in den Tempel eindrang. Hohe Säulen stützten den Tempel, sodass dieser nicht einstürzte.             Struanas Ohren zuckten misstrauisch, doch noch immer konnte sie nichts erkennen was auf Leben hinwies. Sie fühlte sich verloren inmitten des Tempels wie ein Kind, welches sich verlaufen hatte und den Weg nicht mehr wusste.             Hinter Struana baute sich merkwürdige Energien zusammen. Sie hatte es zu spät bemerkt, weswegen sie nicht rannte, sondern sich einfach nur umdrehte. Das Wesen scheinbar bestehend aus schwarzen und weißen Schatten schaute auf sie mit einer Fratze herab die nicht gedeutet werden konnte. Struana stockte der Atem und wankte einen Schritt zurück. Ihre Kehle schnürte sich zusammen, als die Erinnerung an diesen Traum wieder hochbrach. Tirenas war tot und sie würde folgen, so glaubte sie. War dies ihr Schicksal?             Die Bestie ragte vor ihr auf. Seine wabernde Gestalt verpestete den Boden wo es ihn berührte und Schatten legten sich über diesen. »Ich dachte schon Ihr kommt nicht mehr, Druidin.«, sprach das Wesen und Struana weitete verzweifelt ihre bernsteinfarbenen Augen. Entsetzen und Angst lagen darin verborgen. »I-ihr...«, murmelte sie leise da ihre Stimme versagte. Sie taumelte weiter zurück und versuchte nicht den Boden unter ihren Füßen zu verlieren. »D-diese Stimme... Ihr sagtet dass Ihr mir helfen wolltet. Doch mein Traum war eindeutig. Ihr seid...«, stotterte Struana doch das Wesen schnitt ihr die Worte ab. »Ihr hattet einen Traum und verurteilt mich aufgrund dessen? Wie närrisch Ihr doch seid. Dabei wisst Ihr nichts von diesem Land oder von mir.«, säuselte das Wesen merkwürdigerweise beruhigend und trat näher an Struana heran.             Die Worgen war wie erstarrt, wie gelähmt. Sie spürte neben all den Zweifeln die sie besaß wachsende Verzweiflung in sich aufkeimen. Zweifel an ihrem eigenen Verstand verschleierten ihre Sicht für das Offensichtliche. »Wer seid Ihr?«, fragte sie gerade heraus. Ihre Angst und Panik stand ihr nur allzu deutlich im Gesicht geschrieben. Das Wesen hielt inne und starrte sie aus silberweißen Augen heraus von oben herab an. Das Sha war viel größer als die Druidin, weswegen er sie ohne Probleme mit seinem Blick einfangen konnte. »Früher bestand ich aus vielen. Meine Brüder leben ebenfalls auf diesem Kontinenten, doch wir waren einmal eins. Die Titanen haben uns zerschlagen, weswegen wir getrennt wurden. Doch früher nannte man uns Y'jaarj.«, sprach das Wesen vor Struana.             Die Druidin wusste nicht ob das stimmte, denn sie hätte niemanden fragen können der ihr das Gegenteil behauptet hätte. Möglicherweise sprach das Wesen die Wahrheit, sie hatte keine Wahl als ihm einfach Glauben zu schenken. »Ihr sagtet... Dass Ihr mir helft meinen Verlobten zu finden.«, murmelte Struana leise, doch laut genug dass man sie verstehen konnte. »Ich flehe Euch an. Ich muss ihn finden.«             Die Fratze des Sha veränderte sich. Sein Plan ging auf. »Richtig. Tirenas war sein Name, wenn ich mich richtig entsinne? Wir haben ihn gesehen...«, begann das Sha zu sprechen woraufhin Struana zu ihm aufsah. »Wirklich? Wo ist er?«, verlangte sie zu wissen.             »Euer Verlobter...«, begann das Sha und seine Gestalt waberte für einige Sekunden erregt und drohte zu verschwinden. »Er befindet sich derzeit in den Steppen des Kun-Lai. Ich bin davon überzeugt, dass Ihr ihn finden werdet. Aber...« Das Wesen hörte auf zu sprechen, was Unruhe in Struanas Herzen auslöste. »Aber?«, fragte sie verzweifelt nach. Ängste nagten an ihrem Herzen und drohten sie zu übermannen. »Verzeiht, dass ich meine Worte von damals wiederholen muss. Aber Euer Verlobter hat Euch im Stich gelassen. Er reist ausgelassen mit dieser Frau zusammen, scheinbar ohne einen Gedanken an Euch zu verschwenden. Mein Bruder in den Kun-Lai Gipfeln berichtete mir, dass er die beiden beobachtet hat. Für eine lange Zeit...«             Struana's Augen schmälten sich traurig. Ihre Vermutung des Zweifels über Tirenas bestätigte sich. Ihr Rückenfell stellte sich auf. Gepeinigt, betrogen und verraten wurde sie zurückgelassen. Hätte dieser verfluchte Hexer doch niemals diesen Brief geschrieben. Struana zitterte am ganzen Leib als sie ihren Blick wieder zu dem Wesen aufhob. Sie wusste, dass es falsch war, dass sie zuließ dass ihre Verfluchte Form mit ihren Eigenschaften von ihr Besitz ergriff. Doch noch immer war sie weit genug bei Verstand um sich zu beherrschen. Sie hob ihre Lefzen. Blinde Wut spiegelte sich in ihren einstigen, schönen und ruhigen bernsteinfarbenen Augen. Dunkle Schatten huschten über ihren gesamten Körper. »Ich muss mit Eurem Bruder über ihn sprechen. Er soll mir alles berichten.«, sprach sie leise und knurrend. Der Fluch mit dem sie schon seit Jahren zu kämpfen hatte breitete sich in ihrem Herzen aus. Die 'Reinheit' so wie es einmal genannt wurde sickerte durch jede Zelle ihres Körpers.             Das Sha sah sie zufrieden an. Seine Fratze verzerrte sich zu einem Grinsen, welches Struana nicht wahr nahm. »Ihr findet meinen Bruder in den Steppen des Kun-Lai zur Grenze der Gebirge. Geht von hier aus Richtung Norden immer weiter. Wenn Ihr die Gebirge erst einmal erreicht habt könnt Ihr ihn gar nicht übersehen. Er wird Euch helfen.«, sprach das Wesen aus wabernden Schatten und seine Fratze verzerrte sich nur noch mehr zu einem Grinsen.             Die Druidin nickte und drehte sich um. Sie verabschiedete sich nicht oder bedankte sich bei dem fremden Wesen welches ihr half. Ihre Zweifel, die nagende Angst und die Verzweiflung welche sich in ihr aufgebaut hatten wurden bestätigt. Sie bekräftigte diese sogar. Ihre Füße leiteten sie und gesteuert wurde sie von einem Trieb der schon seit über Zehntausend Jahren in dieser Gestalt der Druiden gelegen hatte. Goldrinns Zorn und Wut über Elune war früher von einigen Druiden der Nachtelfen als Geschenk erachtet worden. Doch sie wurden letztendlich unter den großen Baum im Smaragdgrünen Traum geschickt, damit sie den Traum der Wilden träumen konnten, da die Gestalt nicht zu bändigen war. Aus ihr unbekannten Gründen war es ihnen gelungen zu entkommen und wieder in diese Welt einzudringen. Sie hatten die Gilneer angegriffen, welche sich hinter der Mauer verschanzt hatten, doch erst viel später wurde ihnen bewusst, dass die gebissenen bereits verfluchte waren.             Die Worgen fletschte ihre Zähne und ging auf alle viere. Sie spürte den Boden unter ihren Füßen. Die sich ausbreitende, unangetastete Fauna und das Leben war für sie überwältigend und beruhigte sie etwas, doch nicht gänzlich. Die Bestie wurde zwar mithilfe eines Rituals der Nachtelfen weitgehend im Zaum gehalten, doch jeden Tag indem sich ein verfluchter Gilneer mit seinen Emotionen der Gewalt, des Hasses und des Zorns auseinandersetze, war eine Schlacht die er zu schlagen hatte. Sie selbst war ebenfalls davon betroffen, vor allem in diesem Augenblick.             Getrieben von ihren niederen Instinkten preschte sie durch den Wald. Schlammige Erdbrocken flogen durch die Luft als sie durch den Wald rannte und keine Kenntnis für irgendetwas empfand. Sie musste diese Gebirge erreichen.             Ihren Verlobten zurückholen? Das würde sie wohl nicht schaffen. Es sei denn sie würde dafür sorgen, dass diese Frau verschwand mit der er auf Reisen gegangen ist.                   Der Nachtelf sprang geschickt über die dicken Wurzeln des Baumes und beugte sich, nachdem er diese überwunden hatte zu einem Ast herab. Er hockte sich hin um die Spur zu untersuchen. Mit einem leisen Seufzen richtete er sich auf und starrte in die westliche Richtung in die Ace verschwunden war. Schon seit Stunden folgte er nun der Spur des Hexenmeisters und er fragte sich, was dieser überhaupt in diesem befremdenden Gebiet zu suchen hatte. Die Krasarangwildnis war wirklich nicht ein Ort den ein Hexenmeister wie Ace bevorzugen würde, doch möglicherweise hatte er sich in diesem Punkt geirrt.             Weramor zog seinen Mantel enger um seine Schultern und setzte seinen Weg schnellen Schrittes fort. Seine tierische Begleiterin hatte er Holora anvertraut, die wieder nach Sturmwind aufgebrochen war um Veoran und seine Freunde zu kontaktieren. Sie würden sich alle in Fünf Tagen im Schrein der sieben Sterne treffen, egal ob sie erfolgreich gewesen waren oder nicht, doch die Warnung von Gilean war berechtigt. Möglicherweise war dies nur der Anfang eines neuen Krieges der geführt werden musste.             Der Nachtelf hielt augenblicklich inne. Er spürte schnelle Schritte über den Boden trommeln und hörte das gehetzte keuchen eines Tieres. Weramor sah sich kurz um und kletterte eine dicke Baumwurzel hinauf in dessen Mulde er sich drängte. Er wartete ab bis das Geräusch näher kam. Anscheinend rannte das Tier geradewegs auf der Gegenüberliegenden Seite des Baumes an ihm vorbei ohne Notiz von ihm zu nehmen.             Verwirrt verließ der Nachtelf seinen Unterschlupf und sah dem Wesen nachdenklich hinterher welches er fälschlicherweise für ein Tier hielt. Noch für ein paar Sekunden konnte er die Worgen sehen die dann in den Sträuchern verschwand und in das Dickicht der Krasarangwilndnis abgetaucht war. Doch was war es, dass sich diese Worgen so abhetzte und ihren Weg so zügig zurücklegte? Es waren keine Kreaturen die ihr folgten oder anderweitige Wesen. Nachdenklich wand sich Weramor ab und setzte seinen eigenen Weg fort. Ace konnte nicht mehr weit sein.             Mehrere Meter und einige Baumwurzelwerke weiter erkannte er ihn auch schon. Der Mann stand in den Schatten der Bäume und schien etwas zu beobachten. Weramor trat an seine Seite um herauszufinden was dieser denn betrachtete. Den Hexer schien es noch nicht einmal zu stören, dass er von Weramor entdeckt worden war. Der Nachtelf verzog das Gesicht und sein Gesicht legte sich in Falten als er die Verdammniswache durch die Blätter erkannte. Vor ihnen hinter dem Schutz der Bäume hinter dem sie sicher in den Schatten lagen, kämpfte die Verdammniswache des Hexenmeisters. Mit seiner Waffe zerschlug er einen Mogu, eine Kreatur die laut Berichten schon seit mehreren tausend Jahren den Pandaren das Leben zur Hölle machten. Sie waren früher die Herrscher von Pandaria gewesen, bis die Pandaren ihre Fesseln der Sklaverei abgelegt und sich erhoben hatten.             Die Verdammniswaffe entledigte sich des Leichnams des Mogu und hob seine Waffe noch ein weiteres Mal an. Scheinbar um das zu tun was Dämonen am liebsten taten. Verstümmeln. Weramor wand sich von diesem Bild ab und spähte zu Ace, dessen Augen von einem Schleier grüner Teufelsmagie erfüllt waren. »Amman rakkan.«, verließen die leise gesprochenen Worte die Lippen des Mannes dessen Gesicht durch die dunkle, lilafarbene Kaputze in den Schatten lag. »Krik Amanare reman kaz daz!« Es war nicht mehr als ein Zischen was der Nachtelf verstand, doch die Teufelswache wand sich von seinem Werk ab. Sie sah nun direkt in die Richtung in der er und Ace in den Schatten verborgen lagen. Ace verengte seine Augen welche noch heller glühten. »Rakkan il tor Torje! Rikk Amanare raka zilza rafere orah ur rakir Faramos azgalah kirasatz.«             Auf diese Worte hin jaulte die Verdammniswache auf und entschwand vor Weramors Augen. Er blinzelte, doch sein Blick schweifte wieder zu Ace. Er billigte was er tat, aber er hieß es keineswegs gut. Den Krieg der Ahnen hatte er nicht miterlebt, doch er wurde mit dem Hass auf die Dämonen groß. Der Hexenmeister war ein Mann, der in der Vergangenheit seinen Respekt, allerdings nicht sein Wohlgesonnen gewonnen hatte.             »Was wollt Ihr?«, fragte der Mann zischend in seiner lilafarbenen Robe und beäugte den Nachtelfen. Weramor verschränkte die Arme abwehrend vor der Brust. »Ich komme nur um Euch zu sagen dass Ihr in fünf Tagen beim Schrein der sieben Sterne sein sollst. Die Mondsucht formiert sich wieder.«             »Die Mondsucht?«, fragte Ace und blinzelte ein paar Mal. Ein abfälliges Grinsen huschte über seine Lippen. »Aus welchem Grund?«             »Das Sha des Zweifels hat den Tempel der Jadeschlange infiltriert. Wir werden zuerst dort nachsehen. Gilean glaubt, dass noch größere Übel mit dem Sha bevorstehen. Wir sollen uns für einen Krieg vorbereiten.«, erklärte Weramor knapp. Nichts täte er lieber als nun zu verschwinden und den Hexenmeister hinter sich zu lassen.             Der Mensch sah Weramor etwas amüsiert an. Scheinbar spürte er dessen Abneigung ihm gegenüber, doch schien sie ihm nur zu langweilen. »Wenn es sein muss werde ich da sein. Es könnte durchaus interessant werden. Auch wenn ich Eure Befürchtungen nicht teile. Solange die Streitkräfte der Allianz oder der Horde hier nicht eintreffen, wird es keinen Krieg geben der nicht ohnehin schon geführt wurde.«, gab Ace von sich. Weramor sah ihn nachdenklich mit seinen goldgelben Augen an. »Der Krieg ist Euer Fachgebiet, Ace. Nicht meines.«, gab er zurück und wand sich ab. Der Nachtelf zog seine Kapuze tiefer in seine Stirn hinein. »Seid pünktlich, Ace. Am fünften Tag und vergesst es nicht. Sichere Pfade.«             Der Mann in seiner lilafarbenen Robe wand sich ab. Für ihn waren Worte des Abschieds nicht wichtig und Weramor war es egal. Sein Weg führte ihn an eine ganz bestimmte Stelle der Krasarangwilndnis. Das flache Gebirge und die Gesteinsplatten die sich türmten gaben nur wenig Deckung, doch er fand die angebrachte Klettervorrichtung sofort. Er zog dreimal kräftig an dem Seil nachdem er es um seine Hüften geschlungen hatte und begann seinen Aufstieg. Mit der Hilfe von einem ihm noch Unbekannten Verbündeten begann er den Aufstieg in das Tal der Vier Winde. Dort würde er darüber entscheiden was er die nächsten fünf Tage machen würde, bis er sich mit seiner Gruppe wieder treffen würde.             Das Sha bereitete ihm Kopfzerbrechen, doch er fühlte sich der Herausforderung gewachsen. Wenn Holora es schaffen sollte Veoran und seine Verbündeten zu überzeugen, würden sie es leichter haben. Doch vermutlich würden sie nur jede erdenkliche Hilfe brauchen die sie bekommen konnten, wenn dies ein gutes Ende nehmen sollte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)